Hybrid ja – Elektroauto eher nicht

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HILDESHEIMER LAND · NORD
| HILDESHEIMER ALLGEMEINE ZEITUNG
Hybrid ja – Elektroauto eher nicht
Kompakt
Nord
Nur 82 Elektroautos rollen derzeit über Hildesheims Straßen / Uni forscht über Car-Sharing
DIE HAZ GrAtulIErt
algermissen. Heinz Klawunn feiert heute seinen 82. Geburtstag.
AlGErmIssEn
algermissen. Zu ihrer Jahresversammlung lädt die Sängervereinigung
Algermissen für Freitag, 5. Februar, 19
Uhr, in die Gaststätte Weiterer, Marktstraße 13, nach Algermissen ein.
htw
schützenklub kürt seine Winterkönige
algermissen. Der erste Schießwettbewerb des neuen Jahres ist beim Schützenklub Algermissen absolviert, die Winterkönige sind gekürt. Im Rahmen des
Wintervergnügens ehrten der erste Vorsitzende Josef Jünemann und Sportleiter Jens Paasche die Sieger. Im Schießen
um die Winterfestscheibe und den Titel
„Winterkönigin 2016“ lag am Ende Claudia Dreier mit einem 41-Teiler vorn. Die
nächsten Plätze belegten Wiebke Pieper
mit einem 62- und Melanie Plich mit einem 65-Teiler.
Noch enger war es bei den Herren:
„Winterkönig 2016“ wurde Andreas Piepho mit einem 56-Teiler, denkbar knapp
vor dem Vorsitzenden Josef Jünemann
mit einem 57-Teiler und Udo Pabst mit
einem 60-Teiler.
Die Winterscheiben hatte wie in den
Vorjahren Vereinswirt Johannes Weiterer
gemalt, dieses Jahr mit dem Algermissener Motiv „Tränke im Winter“. Ebenfalls proklamiert wurde der „letzte Sie-
ger des Jahres 2015“, Roman Freiburger.
Mit insgesamt 96,8 Teilern (Luftgewehr
26,0/Kleinkaliber 69,9) errang er weit
vor Markus Niemeyer (190,4 Teiler) und
Nico Paasche (246,4 Teiler) den „Schuster-Pokal“.
Dieser wurde über das gesamte Jahr
2015 aus der Addition des besten Luftgewehr- und Kleinkaliber-Teilers ermittelt. Bei Musik und Tanz wurden der Pokalsieger und die „Majestäten“ beim
Wintervergnügen bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
erfolgreichster Verein im landesverband
gross loBKe. Nach 25 ausgesprochen
erfolgreichen Jahren streben die aktiven
Groß Lobker Großkaliber-Sportschützen
die Fortsetzung ihrer bisherigen Resultate in der neuen Saison 2016 an. „Wir
waren mit elf Goldmedaillen der erfolgreichste Verein im Landesverband Niedersachsen/Bremen“, sagte der Vorsitzende Hartmut Fette in der Hauptversammlung. Auf der Sportanlage am
verlängerten Königsweg richtete der
Großkaliber-Sportschützen-Verein aus
Anlass seines 25. Jubiläums die Landesmeisterschaften aus.
Die erfolgreiche Garde der Großkaliber-Sportschützen aus Groß Lobke:
(von links) detlef Busche, Hartmut Fette, gerhard Busche, Jürgen müller, KarlHeinz Klempin und günter lukas. In den
25-Meter-Disziplinen Speed-, Fallplatte- und Mehrdistanzschießen lagen nach
einem wahren Auszeichnungsmarathon
die Akteure des Veranstalters mit insgesamt 35 errungenen Medaillen vorn.
Der Verein gehört zum Bund Deutscher
Sportschützen, kurz BDS. In den 13 Landesverbänden mit zurzeit 2000 Vereinen sind mehr als 50 000 Vereins- und
Einzelmitglieder organisiert.
Nach dem Deutschen Schützenbund
(DSB) ist der BDS der zweitgrößte
Sportschützenverband Deutschlands.
Vorwiegend wird hier das sportliche
Großkaliber-Schießen mit sogenannten
Feuerwaffen, also Lang- und Kurzwaffen, betrieben. Das sportliche Schießen
hat sich seit der Anfangsphase der Groß
Lobker Sportschützen durch neue spezielle Wettbewerbe gewandelt.
Der Groß Lobker Verein musste im Jahr
2006 durch den Tod des damaligen Vorsitzenden Hans-Jürgen Lukas einen zeitweiligen Rückschlag hinnehmen. Die
Gesamtbilanz von über 200 Medaillen, darunter 94 in Gold, von den ersten überregionalen Starts bis hin zu den
Deutschen Meisterschaften von 1993 an
sind beachtlich.
Mitunter waren bis zu sieben Sportschützen auf nationaler und LandesEbene vertreten. 1997 holten die Groß
Lobker sogar den nationalen Titel.
gs/Foto: Schütte
HoHEnHAmEln
dorfentwicklung kann starten
HoHenHameln. Die Dorfentwicklung für die Dorfregion Equord, Mehrum und Soßmar kann starten. In der
mit fast 80 Interessierten gut besuchten
Auftaktveranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus informierte Antje Conrad
vom Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig über die Möglichkeiten der Dorfentwicklung auf der Grundlage neuer Bestimmungen. Das Erarbeiten eines Dorfentwicklungsplanes solle
zur Erhaltung und Gestaltung des ländlichen Charakters und der Verbesserung
der Lebensqualität in den drei Dörfern
beitragen. Die Behörde ist für die Koordinierung der Fördermittel verantwortlich. Hohenhamelns Bürgermeister Lutz
Erwig zeigte sich erfreut über die Aufnahme der drei Dörfer. In den Vorjahren hätten schon Hohenhameln, Clauen
und Bründeln davon profitiert. Das gelte auch für private Maßnahmen, bei denen gewaltige Summen bewegt und gefördert worden seien. Laut Diplom-Ingenieur Volker Warnecke ist das erste
Ziel der gemeinsame Dorferneuerungsplan für öffentliche Projekte in der kleinen Region der drei Dörfer. Die Förderung von kommunalen Projekten betrage je nach der Steuerkraft der Gemeinde zwischen 33 und 73 Prozent. Da liege
Hohenhameln derzeit wohl so bei 45
Prozent. Gefördert werden auch öffentliche Projekte, die ohnehin angestanden hätten – zum Beipsiel die Sanierung
von maroden Straßen oder Fußwegen.
Dazu zählen aber auch Themen wie Mobilität und Sicherheit, Kultur und Soziales, Dorfgrün und Landschaften, Baukultur und Siedlung, Wirtschaft, Tourismus
und Breitbandversorgung. Mit den Bürgern als Experten vor Ort sollen nun fünf
ehrenamtlich tätige Arbeitskreise zu diesen Themen gebildet werden, die Anregungen und Ideen in die Planung einbringen. Für den Bereich Landwirtschaft
wird ein gesonderter Arbeitskreis mit
aktiven Landwirten gebildet. Die Beratungskampagne für private Projekte beginnt im Oktober 2016.
htw
HoHenHameln. Die Gemeinde Hohenhameln bittet Sport- und Schützenvereine, bis zum 31. Januar Einzelsportler und
Mannschaften für die traditionelle Sportlerehrung zu melden. Das Vorschlags-
recht steht auch jedem Einwohner der
Gemeinde zu. Die Kandidaten müssen
bestimmte Voraussetzungen erfüllen,
nähere Informationen gibt die Gemeindeverwaltung.
Ladendiebe am hellen Nachmittag
BorsUm. Am hellen Nachmittag schlugen zwei Ladendiebe vermutlich osteuropäischer Herkunft mitten in Borsum
zu: Am Sonnabend zwischen 15.20 und
15.40 Uhr betraten zwei Männer den
NP-Markt in der Denkmalstraße. Offenbar, um den Diebstahl auszubaldowern.
Denn sie kauften nur eine Kleinigkeit
ein, kehrten aber nach kurzr Zeit zurück
und stellten sich erneut an – diesmal an
zwei verschiedenen Kassen.
Dort griffen sie gleichzeitig hinter die
Plexiglasscheiben und stahlen jeweils
einen Tablet-PC, die dort angeboten
wurden. Sofort verließen die beiden Diebe den Laden und flüchteten links he-
MONTAG, 25. JANUAR 2016
rum in Richtung Dunkle Straße. Mitarbeiter von NP beobachteten das, konnten aber nichts tun.
Die Polizei sucht jetzt Zeugen, die die
Täter beobachtet haben. Die Beschreibung: Der erste Mann ist etwa 20 bis 25,
rund 100 Kilo schwer. Er hat dunkelblondes kurzes Haar, eine pickelige/vernarbte Haut, ist vermutlich Osteuropäer, er
trug einen blau-weißen Trainingsanzug
der Marke Adidas. Sein Komplize,
gleichaltrig und von ähnlicher Statur,
trug schwarze Kleidung, auch er soll
Osteuropäer sein.
Zeugen werden gebeten, die Polizei in
Sarstedt (05066/9850) anzurufen.
ph
Von Ramona Dusny
Kreis HildesHeim. Elektroautos sind
auch im Kreis nicht gerade der Renner.
Im Gegensatz zu den elektrisch angetriebenen Fahrrädern hält sich das Interesse in Grenzen.
In Sarstedt zum Beispiel werden so
wenige Tankvorgänge gezählt, dass die
Stadt ihr Experiment verlängert. Ursprünglich sollte das kommunale Förderprojekt Ende vergangenen Jahres
ablaufen, jetzt wird es bleiben: Bis auf
Weiteres können Autofahrer an der
Stromtankstelle in der Burgstraße ihr
Auto kostenlos aufladen. Grund: Es wäre
viel teurer, ein Erfassungs- und Bezahlsystem zu entwickeln und zu installieren. Die Stadt hatte die Stromtankstelle
mit Hilfe der Metropolregion Hannover
eröffnet und als Starthilfe kostenlos zur
Verfügung gestellt.
Fahren wir schon? Günter Bergmanns Prius bewegt sich fast lautlos vorwärts. Der Fahrer bremst. Ein leises Surren wie von einer Straßenbahn ertönt.
Das Auto lädt in diesem Moment die
Batterie seines Elektromotors auf. „Das
ist Musik in meinen Ohren“, sagt der
73-Jährige strahlend. Der elektrische
Motor unterstützt den Verbrennungsmotor. Das wird paralleler Hybridantrieb
genannt. Dadurch verbraucht der Wagen weniger Sprit als ein konventionelles Fahrzeug. „Das ist das entspannteste
Auto, mit dem ich je gefahren bin“, sagt
Bergmann, „diese Technik begeistert
mich.“
Wie Bergmann interessieren sich immer mehr Hildesheimer für diese Art des
Antriebs. 306 Fahrzeughalter haben bisher im Landkreis Hybridautos zugelassen. Vor einem halben Jahr waren es
267. „Hybridautos laufen bei uns sehr
gut“, sagt Michael Schuder von Auto
Schuder, „von einem unserer Modelle
haben wir im letzten Jahr 50 Prozent als
Hybrid verkauft. Unserer Meinung nach
ist das die bessere Alternative zu Elektroautos, weil sie nicht an die Steckdose
müssen.“
Die Bundesregierung will aber aufladbare Elektroautos auf den Straßen sehen. Um den umweltbelastenden CO²Ausstoß deutlich zu mindern, müssten
mehr Menschen reine Elektrofahrzeuge
fahren. Und diese mit Strom aus erneuerbaren Energien aufladen. „Wenn wir
weiter so leben wie jetzt, kann das nicht
gut gehen“, sagt Helmut Lessing von
der Universität Hildesheim, „wir müssen
in die neue Technik, um nachhaltig auf
diesem Globus leben zu können.“ So ist
es Ziel der Bundesregierung, dass bis
2020 eine Million Elektrofahrzeuge über
die Straßen rollen. Doch das sieht
schlecht aus.
Laut Kraftfahrbundesamt besaßen im
Januar 2015 knapp 19 000 Halter Elektroautos – von insgesamt 44,4 Millionen
zugelassenen Fahrzeugen. Die Zahlen
für 2016 liegen noch nicht vor, allerdings
wurden allein im Dezember mehr als
12 000 neue E-Autos zugelassen. In Hildesheim fahren zurzeit insgesamt 82
Elektroautos auf den Straßen.
„Im letzten Jahr haben vier oder fünf
Kunden ein E-Auto gekauft. Das Interesse ist mau“, sagt Timur Sahin vom Autohaus Dost. „Der Kunde stellt fest: Ich
habe ein sehr gutes Umweltbewusstsein,
aber zahle 10 000 Euro mehr als für ein
normales Auto und habe nur wenig
Helmut Lessing, Professor an der Universität, beschäftigt sich wissenschaftlich mit dem Thema.
Reichweite“, erklärt er. Denn das sind
Nachteile, die Elektrofahrzeuge mit sich
bringen. Mit einem VW e-up kommt ein
Fahrer 160 Kilometer weit. Die Reichweite verringert sich, wenn er heizt oder
die Klimaanlage nutzt.
Möchte er das Auto aufladen, dauert
dies an sogenannten Schnellladestationen etwa eine halbe Stunde. An der heimischen Steckdose muss er sechs Stunden lang laden, bis das Auto wieder
fahrbereit ist.
Die Hildesheimer Sozialwissenschaftlerin Britta Reinecke untersuchte die Akzeptanz von Elektroautos. „Zu den größten Hemmungen gehört die Frage, ob
die Ladestruktur vorhanden ist. Die Akkuladezeit beschäftigt die Leute. Die
Flexibilität ist nicht so da. Davor schreckt
man zurück“, sagt sie.
Dementsprechend werden auch die
Stromtankstellen in Hildesheim wenig
genutzt. Bei der EVI-Tankstelle tankten
2015 nur fünf externe Nutzer. Edeka in
der Frankenstraße nennt eine Auslastung von 10 Prozent dessen, was jährlich
möglich wäre. Die Volksbank am Kennedydamm besitzt die einzige Schnellladetankstelle in Hildesheim. Seitdem dafür seit September 2015 Gebühren anfallen, tanken dort zwischen vier und 13
Nutzer monatlich. In den Monaten davor
luden bis zu 46 Halter ihr Fahrzeug an
dieser Stromtankstelle auf.
Die Stadt bemüht sich, das Interesse
an Elektromobilität zu fördern. „Halter
von E-, Hybrid-, und Brennstoffzellenfahrzeugen können in Hildesheim kostenlos öffentliche Parkplätze nutzen“,
sagt Pressesprecher Helge Miethe. Hildesheim dürfte auch Busspuren für E-
Fahrzeuge freigeben, hat sich aber dagegen entschieden, um den Busverkehr
nicht zu beeinträchtigen.
Noch kommt ein E-Auto für viele
nicht in Frage. Wenn es nach Helmut
Lessing von der Universität geht, ist aber
schon jetzt die Zeit gekommen, um elektrisch zu fahren. Seine Lösung heißt ECar-Sharing. „Das Teilen von Ressourcen ist etwas, das in unserer Gesellschaft
kaum angelegt ist“, bedauert der Betriebswissenschaftler. Wenn ein E-Auto
ständig von mehreren Leuten benutzt
wird, bedeute dies erst richtige Nachhaltigkeit.
Zwei Jahre lang haben Universitätsmitarbeiter fünf E-Fahrzeuge dienstlich
und privat genutzt. „Es waren über 4000
Fahrten, und nicht ein Auto ist liegen
Foto: Dusny
geblieben“, erzählt Lessing. Sein Mitarbeiter Olexander Filevych findet, dass
dieses Prinzip für Pendler, Zweitwageninteressenten und Unternehmen genau
das Richtige sein könnte.
„Da deckt sich das Mobilitätsbedürfnis mit den Möglichkeiten der Elektroautos.“
Während E-Fahrzeuge in den Autohäusern liegen bleiben, finden ihre zweirädrigen Verwandten reißenden Absatz.
Hildesheims Fahrradgeschäfte sind zufrieden. „Wir haben 300 bis 400 E-Räder
im letzten Jahr verkauft und jede Woche
kommen zehn Leute, die sich darüber
informieren“, sagt Thomas Geese vom
Fahrradhaus
Emmel.
Insbesondere
Sporträder und solche mit Anhänger seien im Kommen.
Uni testet e-mobilität
Seit zwei Jahren bietet ein Team um Betriebswirtschaftler Helmut Lessing fünf
Elektroautos an, mit denen Universitätsmitarbeiter von einem Campus zum
nächsten fahren und sie gleichzeitig privat verwenden können. Gebucht wird
online, auch der Ladestatus ist so abrufbar. Zwei Fahrzeuge laden an einem eigens gebauten Solarcarport. „Diese Autos sind 140 000 Kilometer gefahren“,
berichtet Lessing, „und nur 20 000 Kilometer davon waren dienstlich.“
Lessings Team ist dabei, das Projekt in
ein Start-Up-Unternehmen umzuwandeln. Der Plan: Die Universität least EAutos und gibt sie mit ihrem Konzept an
Unternehmen oder Privatpersonen wei-
ter. „Wenn man sich den mit vier Nachbarn teilt, kann man für 110 Euro im Monat mobil sein“, sagt Lessing. Für dieses Vorhaben sucht er noch interessierte
Unternehmen.
Lessings Mitarbeiter Olexander Filevych ist mit den E-Fahrzeugen quer durch
Deutschland gefahren. Manchmal kam er
mit exakt leerer Batterie an einer Raststätte an. „Die Flexibilität funktioniert“,
sagt er, „es ist reine Einstellungssache.“
Das Team schafft derweil weitere Anreize für ihr Projekt. Der EDV-Dozent Julian Horstmann entwickelt zurzeit eine
Smartphone-App, die den Autoschlüssel ersetzt. „Das ist weltweit einzigartig“,
schwärmt Lessing.
„Sarstedt ist die Krönung meiner Laufbahn“
Schulleiter Jürgen Sander verlässt die Schiller-Oberschule / Früher Chef der Freiherr-vom-Stein-Schule
Von PeteR HaRtmann
sarstedt. „Die Schiller-Oberschule ist
die Krönung meiner Laufbahn, ich bin
sehr gerne hier Schulleiter“, sagt Jürgen
Sander, aber er wird es nur noch ein
paar Tage sein: Kommenden Donnerstag
geht er in den Ruhestand, gemeinsam
mit seiner Frau Elke, die Lehrerin an der
gleichen Schule ist.
Geboren ist Sander in Delmenhorst,
zusammen mit sechs Geschwistern auf
dem Bauernhof groß geworden. Sander
ist Absolvent einer Realschule. Ursprünglich wollte er Bankkaufmann werden, besuchte die Höhere Handelsschule und bestand das Abitur. Dann entschied er sich doch für den Lehrerberuf.
Eine Entscheidung, die er nie bereut
hat. Sander studierte an der Reform-Universität Oldenburg, die einen neuartigen
Studienweg bot: eine enge Verbindung
von Studium und Praxis, ähnlich dem
späteren „Hildesheimer Modell“ der
Universität dort. Sander hat Deutsch,
Geschichte, Politik und Wirtschaft studiert, bis heute seine Schwerpunkte
auch als Lehrer.
Nach dem Studium ging er als Lehrer
unter anderem nach Hannover-Linden
und Ricklingen, dann nach Hildesheim.
Nach fünf Jahren als Konrektor übernahm er für zehn Jahre die Leitung der
Freiherr-vom-Stein-Realschule im Hildesheimer Zentrum. Seit sechseinhalb
Jahren leitet er die Schiller-Oberschule.
„Ich bin gern Lehrer und noch lieber
Schulleiter“, sagt er heute. Vor allem der
Gestaltungsspielraum, den er hat, reizt
ihn an der Position.
Man könne gemeinsam mit dem Kol-
Jürgen Sander räumt in wenigen Tagen seinen Schreibtisch als Schulleiter der SchillerOberschule in Sarstedt.
Foto: P. Hartmann
legium Schwerpunkte setzen.
Er habe immer danach gestrebt, seine
Schüler auf das Leben vorzubereiten.
Nicht nur auf die Berufswelt, sondern
auch als Staatsbürger, sagt er. Drei
Schwerpunkte nennt er dazu: Das Bemühen, als Umweltschule den Schülern
Vorbilder in Sachen Umweltschutz zu
geben. Dann die Berufsorientierung. Dafür hat die Oberschule eine eigene Fachkraft, die sich ausschließlich um diesen
Bereich kümmert. Als drittes nennt er
die Vermittlung von Werten, aber man
merkt, dass ihm das besonders wichtig
ist. Sorgfalt bei der Arbeit, Höflichkeit
im Umgang miteinander, Leistungsorientierung – das seien die Tugenden, die
man den Schülern nahebringen müsse.
Klar sei das schwieriger geworden, aber
ebenso klar ist für Sander die Wichtigkeit dieser Werte. Dass nicht jeder machen kann, was er will, müsse gelernt
werden. „Die Jugendlichen wollen, dass
ihnen eine Struktur vermittelt wird.“ Natürlich akzeptierten sie das nur, wenn sie
auch den Lehrer akzeptierten. „Man
lernt nicht vom Computer oder aus dem
Buch, man lernt von Lehrerpersönlichkeiten.“
Mit Kollegium, Schulassistentin und
Sekretärin ist Sander sehr zufrieden.
Und auch mit dem Schulträger, dem
Landkreis. „Ich habe noch keinen Schulträger erlebt, der so großzügig und kooperativ ist wie dieser“, sagt er. Fast immer seien die Wünsche der Schule erfüllt worden, zum Beispiel bei dem
gründlichen Umbau vor ein paar Jahren.
Die Schule sei sehr gut ausgestattet.
Auch mit dem Bauamt klappe die Zusammenarbeit gut. „Wann hat man denn
schon mal einen Schulträger, der die
Schule auf Händen trägt?“
„Wenn es einem sehr gut gefällt, dann
soll man aufhören“, meint er. Nach 37
Jahren Unterricht könne er beruhigt in
Pension gehen. Und sich gemeinsam mit
seiner Frau den Hobbys widmen. Das
Ehepaar, das in Schulenburg lebt, zieht
es in die freie Natur: Beide wandern
gern, meist in Deutschland, aber auch in
Südtirol. Und sie sind gern mit dem
Fahrrad unterwegs, am liebsten zwischen Ems und Elbe. Laufen und Jogging – auch das lieben die beiden. Es
könnte auch sein, dass Sander das Lehren nicht loslässt: Deutsch-Unterricht für
Flüchtlinge könnte er sich vorstellen.
Zum Abschied von Jürgen Sander gibt
es morgen eine Feier in der Mensa. Auf
seinem Sessel wird eine Frau Platz nehmen: Karen Rotter, zurzeit Leiterin der
Realschule Wedemark in Mellendorf.