24_Missionarische g Gemeinde Unterwegs mit dem pilgernden Volk Gottes Sich auf Jesus einlassen, bedeutet Resignation zu überwinden und sich auf den Weg zu machen. Das „Auf-dem-Weg-Sein“ des Wallfahrers kann durch das Getragensein von Gott zu einer verändernden Erfahrung werden. Das eigentliche Ziel des Wallfahrers bleibt stets das „himmlische Jerusalem“. Text_MONIKA SCHWARZER Wallfahren, das ist mehr als ein Brauch bestimmter Religionen. In der Geschichte des Wallfahrens spiegelt sich die Wallfahrt der Geschichte, das große, oft dramatische, fragende und feiernde Zugehen auf den Ort bei Gott wider. Jede Wallfahrt führt entlang gewöhnlicher Lebenswege. Die Via Sacra nach Mariazell ist einmal Güterweg, einmal Forststraße, einmal Wanderweg. Es sind nicht nur die verstreuten Marterl, Kirchen oder Hinweisschilder, die ihr den Charakter des Heiligen Weges geben, sondern vor allem die Absicht, mit der sie der Wallfahrer beschreitet. Die Absicht, aus dem Alltag herauszutreten, Leib und Seele auf Gott auszurichten, verwandelt den Weg und jede Begegnung auf ihm. Als Volk Gottes unterwegs durch die Zeit „Das Wallfahren symbolisiert unsere Art Kirche zu sein. Die Kirchenkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils beschreibt die Kirche als „pilgerndes Volk Gottes“. Als solches sind wir unterwegs durch die missiothek 1501 Zeit hin zum himmlischen Jerusalem, dem vollendeten Reich Gottes. Dort wird die endzeitliche Wallfahrt der Völker (vgl. Jesaja 2) Wirklichkeit. Noch ist das pilgernde Gottesvolk nicht am Ziel. Das Reich Gottes, von Gott selbst auf Erden grundgelegt, muss sich entfalten, bis es am Ende der Zeiten von ihm selbst auch vollendet wird. Das Bild vom wandernden Gottesvolk lenkt den Blick auf die heilsgeschichtliche Dimension der Kirche. Das Volk Gottes ist gleichzeitig auch „das universale Heilssakrament für die Welt“. Erwählt zum neuen Volk Gottes wird die Kirche zum Zeichen der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes zu allen Menschen, damit alle Menschen durch sie gerettet werden. Wenn es im Missionsdekret „Ad gentes“ heißt, dass die pilgernde Kirche ihrem Wesen nach missionarisch ist, dann ist das auch eine Aussage über die Art und Weise der Mission: So wie die Teilnehmer einer Wallfahrt unterwegs auf Menschen anderer Religionen und Kulturen treffen und mit ihnen ins Gespräch kommen über ihre Freuden und Hoffnungen, Trauer und Angst, so soll auch das missionarische Handeln der Kirche dialogisch sein. Die „Romarias da Terra“ in Brasilien In einem tiefreligiösen Land wie Brasilien gehört das periodische Pilgern zu Heiligtümern und Wallfahrtsorten zur Volksfrömmigkeit. Die Metapher “Caminhada”, zu Deutsch “auf dem Weg sein”, meint die Art und Weise, wie man Erkenntnis gewinnt, die dann anschließend in den Alltag integriert wird. „Romarias da Terra“ (wörtlich: „Wallfahrten für das Land“) verbinden tiefe Spiritualität und bunte Volksfrömmigkeit mit Einsatz für umwelt- und gesellschaftspolitische Anliegen. Die Gläubigen pilgern zu einem nahe gelegenen Wallfahrtsort, tragen Transparente mit politischen Forderungen und gleichzeitig die alten Fahnen, Heiligenfiguren und andere religiöse Symbole bei sich. An den mittlerweile fest in der brasilianischen Gesellschaft verankterten Romarias, nehmen nicht nur Pilger aus der Landbevölkerung (Landarbeiter, Kleinbauern, Pächter, Tagelöhner) teil, sondern auch viele Bischöfe und zunehmend auch Pilger aus der Stadt. Sie alle gehen gemeinsam den Weg des Glaubens und versuchen gemeinsam, die Worte des Evangeliums für die brasilianische Wirklichkeit zu deuten. Wer mitgeht, erkennt die sozial verändernde Kraft des Glaubens. < • Pädagogische Materialien • zum Thema Wallfahrt • Film_Dein_Weg_ Erschließungsfragen.pdf Der Jakobsweg nach Santiago de Compostela ist Thema dieses berührenden Filmes von Emilio Estevez. • 5_Kontinente_Wallfahrt.pdf Eine Wallfahrt mit 5 Stationen, bei denen Meditationen aus den fünf Kontinente vorgetragen werden.
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