Medienmitteilung 2015

Medienmitteilung
SPERRFRIST:
10.12.2015/07.00
Virusbarometer 2015
Testbereitschaft der Bevölkerung steigt
Eine Mehrheit befürwortet die obligatorische Masernimpfung für Kinder
BERN, 10. Dezember 2015. 87 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich gesund
und eine Mehrheit ist für eine obligatorische Massernimpfung bei Kindern. Dies ergab eine
Befragung von gfs.bern bei etwas mehr als 1200 Personen. Gesunken ist die Glaubwürdigkeit
von Telefonauskünften von Krankenkassen. Während Ebola 2014 als Thema noch dominierte,
stand 2015 Hepatitis mehr im Fokus.
Das Virus Barometer ist eine repräsentative Umfrage, die untersucht, wie sich das
Bewusstsein der Bevölkerung zum Thema Viren von Jahr zu Jahr verändert. Durchgeführt
werden die Befragungen vom Forschungsinstitut gfs.bern. Die repräsentative Stichprobe mit
1'200 Personen aus der Schweizer Bevölkerung wird einmal pro Jahr durchgeführt. Sie soll
aufzeigen, welche aktuellen Einflüsse mögliche Ängste prägen und wie sich die Befragten zu
Themen wie Impfen, ansteckenden Krankheiten und Ansprechpersonen im Notfall äussern.
Ende Juli/Anfang August 2015 fand die aktuelle gfs-Befragung statt. Die Zuversicht über den
guten Allgemeinzustand der Schweizer Bevölkerung wird von Schichteffekten durchbrochen:
Je tiefer das Einkommen, desto häufiger wird der Gesundheitszustand als eher schlechter
eingeschätzt. Auch das Interesse an Gesundheitsfragen ist sehr hoch; 84 Prozent der
Schweizer Einwohner interessieren sich für Gesundheitsthemen. An Neuigkeiten aus dem
spezifischen Bereich "Viren" erinnern sich dagegen lediglich 36 Prozent der Befragten aktiv.
Das sind weniger als noch 2014, wo Viren rund um den Ebola-Ausbruch grosse mediale
Aufmerksamkeit erfuhren.
Gefühlte Gefahrenviren: Grippe, Erkältung, Hepatitis
Die Themenwelt ist im Vergleich zum Vorjahr vielseitiger und wird weniger durch das EbolaVirus beherrscht. Am häufigsten werden 2015 Neuigkeiten rund um Grippeviren und
Pandemien erinnert, gefolgt von Meldungen zum Thema Hepatitis. Die Befragten erinnerten
sich vor allem an Zeitungsartikel über neue Medikamente zu Hepatitis C. Zudem erinnerten sich die
Befragten auch an die Preisdiskussion in Bezug auf die neuen Medikamente gegen Hepatitis
C. Erst auf dem dritten Rang folgt Ebola vor der Sammelkategorie anderer spezifischer
Krankheiten und den fünftplatzierten Nennungen zu HIV und Aids. In der dynamischen
Perspektive sind zwei grundlegende Tendenzen zu betonen: Nennungen von Ebola als
erinnerte Neuigkeit haben sich mehr als halbiert, ebenso wie erinnerte Neuigkeiten zu
HIV/Aids und zu neuen Viren respektive Risiken der Ausbreitung von Viren klar rückläufig sind.
Klar häufiger erinnert wurden 2015 dagegen Neuigkeiten rund um Hepatitis und Grippeviren.
Karin Müller
Mail: [email protected]
Regus Businesscenter
Tel. 079 215 17 36
8008 Zürich
www.km-kommunikation.ch
Die grösste Gefahr für die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung orten die Befragten rund
um Grippe- und Erkältungsviren, gefolgt von HIV und Hepatitis. Ebola erachten immerhin
noch drei Prozent als grösste Gefahr.
„Grippeimpfung ist wichtig, nur nicht bei mir selbst“
Interessant sind die Meinungen der Bevölkerung zum Thema Impfen. Knapp weniger als ein
Viertel der Schweizerinnen und Schweizer findet es eher unwichtig, den eigenen Impfschutz
aktuell zu halten. Die grosse Mehrheit findet einen aktuellen Impfschutz dagegen wichtig.
Diese Grundhaltung zur Wichtigkeit des Impfschutzes mündet jedoch nicht in demselben
Masse in Handlungen. Fast die Hälfte der Schweizer gibt nämlich an, der eigene Impfschutz
sei nicht aktuell. Immerhin 61 Prozent finden aber, dass die Überprüfung der Aktualität der
eigenen Impfungen in einem Gesundheitscheck enthalten sein sollte. Rund 61 Prozent wären
offen für eine Überprüfung ihres Impfstatus, würden sie vom Arzt darauf angesprochen. Ein
Viertel der Befragten verzichtet dabei bewusst auf einen aktuellen Impfschutz. So ganz nach
dem Motto: Impfen ist gut, aber bitte nicht für mich selbst.“
Nichts desto trotz erachtet man die Impfdurchdringung in der Schweiz eindeutig höher als im
Ausland. Verglichen mit den Werten aus dem Vorjahr zeigt sich, dass leicht weniger Befragte
über einen aktuellen Impfschutz verfügen, und dass die Ansicht, die Impfdurchdringung sei in
der Schweiz höher als im Ausland, rückläufig ist. An der Wirkung von Impfungen zweifeln
indes nur Wenige, denn stabile 87 Prozent gestehen ein, dass dank Impfungen gewisse
Krankheiten weltweit besiegt werden konnten. Allerdings halten sich auch weitverbreitete
Zweifel rund ums Impfen wenn es um Grippe und Pandemien einerseits, die Rolle der
Pharmaindustrie andererseits geht. Obwohl eine flächendeckende Impfpflicht nur für wenige
Befragte eine reale Option wäre, findet sich eine Mehrheit, die sich für obligatorische
Masernimpfungen bei Kindern ausspricht. Impfen wird ebenso mehrheitlich als Solidaritätsakt
gegenüber Personen empfunden, die sich nicht impfen lassen können. Auch interessant:
Könnte man sich gegen Hepatitis C impfen, würde ein grosser Teil der Befragten diese
Impfung in Erwägung ziehen, nicht so hingegen für HIV/AIDS.
Obwohl eine flächendeckende Impfpflicht nur für wenige Befragte eine reale Option wäre,
findet sich eine stabile Mehrheit, die sich für obligatorische Masernimpfungen bei Kindern
ausspricht. Und Impfen wird ebenso stabil und mehrheitlich als Solidaritätsakt gegenüber
Personen empfunden, die sich nicht impfen lassen können. Das Gesundheitspersonal stellt
dabei ein schlechtes Vorbild für die Durchimpfung dar.
Beim Thema impfen spielt auch das Geschlecht eine Rolle, denn just unter den Befragten die
jünger als 32 Jahre alt sind, zeigt sich, dass Männer häufig über keine aktuellen Impfschutz
verfügen (Männer: 37%, Frauen: 60%). Zusätzlich verschärft wird dieser Effekt durch den
Bildungsstand der jungen Männer: hoch Gebildete aus dieser spezifischen soziodemografischen Gruppe sind mehrheitlich geimpft, tief und mittel Gebildete hingegen nur zu 24
Prozent.
Karin Müller
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Fragen Sie Ihren Arzt, Drogisten oder Apotheker
Als höchst stabil erweisen sich mit einer Ausnahme die Präferenzen für Personen, denen man
vertraut, wenn man mit einem sehr persönlichen Gesundheitsproblem konfrontiert ist. Dem
Hausarzt und der Partnerin, dem Partner wird stabil sehr hohes Vertrauen entgegengebracht,
was in abgeschwächter Form auch für Apotheker und Gesundheitsfachpersonen aus dem
eigenen Umfeld gilt. Mehrheitliches Vertrauen geniessen weiterhin auch die Drogisten, nicht
mehr jedoch Telefonauskünfte der Krankenkasse. Internetbasierte Institutionen werden als
wenig vertrauenswürdig eingestuft. Angesichts der Stabilität der übrigen Personen und
Institutionen verweist der doch deutliche kritische Trend zu Telefonauskünften der
Krankenkassen, dass in diesem Bereich etwas in Bewegung geraten ist.
Die Befragung wurde im Auftrag von Gilead Sciences Switzerland Sàrl durchgeführt. Die
detaillierten Ergebnisse finden Sie auf www.virusbarometer.ch.
Medienkontakt:
Lukas Golder
Mitglied der Geschäftsleitung
Senior Projektleiter/Mediensprecher
gfs.bern ag
Hirschengraben 5
3001 Bern
Telefon +41 31 311 62 10
Mobile +41 79 646 87 63
Karin Müller
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