Aussendungsgottesdienst: Freiwillige gehen nach Bolivien

Bistum
Nummer 31 · 2. August 2015
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D i e B i st umsse i ten der Kir c henzeitung
HI 09
Belichtet
Angemerkt
oft halten sie den Familien den Rücken frei, sind
wichtige Ansprechpartner
und Helfer in vielen Lebenslagen: die Großeltern.
Eine Tatsache, der sich
jetzt auch Papst Franziskus angenommen hat. Am
Festtag der heiligen Anna
und des heiligen Joachim,
der Eltern der Gottesmutter Maria, rief
er beim Mittagsgebet auf dem
Petersplatz alle
versammelten Pilger und Touristen
zu einem kräftigen Applaus für
alle Omas und
Opas auf.
Den Applaus
haben sich die
Großmütter und Großväter redlich verdient.
Wie hätte sich der jüngste
Streik der Erzieherinnen
bewältigen lassen, wenn
nicht viele Omas und Opas
eingesprungen wären?
Wie ließe sich mancher
Arztbesuch organisieren,
könnte man die Kleinen
nicht mal bei den Großeltern „parken“? Wie ließe
sich mancher Hausbau realisieren, würden nicht die
Großeltern mit anpacken
oder sogar etwas Startkapital dafür zur Verfügung
stellen?
Manche Großeltern
übernehmen das Hemdenbügeln oder die Gartenarbeit, andere holen die
Enkel aus dem Kindergarten ab oder helfen bei den
Hausaufgaben, wieder
andere fahren mit den
Kleinen in den Urlaub und
entlasten so die häufig
gestressten Eltern. Und
manches Kind fühlt sich
sauwohl, wenn es bei Oma
und Opa ab und an so
richtig verwöhnt wird.
Neben vielen praktischen Dingen haben
Großeltern aber noch viel
mehr zu bieten: Sie bringen ihre Lebenserfahrung
in die Familien
ein und sie sind
das Bindeglied
zu den Tanten,
Onkeln, Cousinen und Cousins
der Enkel. Nicht
zuletzt spielen
sie eine wichtige
Rolle bei der
Weitergabe des
Glaubens. Während Glaubenswissen und
Glaubenspraxis bei den
Jungen schwindet, sind es
Oma und Opa, die mit den
Kindern beten, die von ihrem Glauben erzählen, die
die Enkel mit in die Kirche
nehmen.
Das Loblied auf die Großeltern kann kaum hoch
genug angestimmt werden.
Und jede Familie, die noch
Großeltern hat, kann sich
glücklich schätzen.
Allen Großeltern und
allen Familien, die auf sie
bauen können, aber natürlich auch allen anderen
Lesern wünsche ich eine
gute Woche,
Zeitstrahl
1968–1969
Die erste Diözesansynode
Das Bistum Hildesheim schrieb
1968/69 ein Stück deutsche Kirchengeschichte: Die Hildesheimer
Diözesansynode, an der erstmalig
in Deutschland auch Laien stimmberechtigt teilnehmen, ringt um
eine „Übersetzung“ der Beschlüsse
des Zweiten Vatikanischen Konzils in die konkrete Situation der
Kirche von Hildesheim. Es ist ein
mutiger Blick nach vorn: „Aus der
‚Kirche für das Volk‘ muss mehr und
mehr eine lebendige ‚Kirche des
Volkes‘ werden, in der jeder und
jede einzelne seine/ ihre Berufung
wahrnimmt und sich verantwortlich
beteiligt weiß am Schicksal dieser Kirche, damit sie ihre
Sendung zu allen Menschen erfüllen kann...“, heißt es in
der Abschlusserklärung.
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Aussendungsgottesdienst: Freiwillige gehen nach Bolivien
Sie sind für ein Jahr lang Botschafter unseres Bistums in Bolivien:
Elf Freiwillige werden in diesen Tagen ihren Dienst für Frieden und
Gerechtigkeit aufnehmen. Sie wurden nun mit einem Gottesdienst
in der Kirche St. Heinrich in Braunschweig ausgesendet. Von links
nach rechts: Malte Falldorf (Hambergen), Nora Herbst (Braunschweig), Anne Nguyen (Sarstedt), Tabea Wiesner (Braunschweig),
Mariel Buchholz (Bad Nenndorf), Lara Müller (Hildesheim),
Joscha Branahl (Garbsen), Agnes Sieben (Hannover), Lisa Gerdes
(Bremerhaven), Tabea Petelkau (Bremen), Lennart Paetz (Bremerhaven) und Ewa Scholz, die für das Bistum die Freiwilligenarbeit
koordiniert. Wir werden die Freiwilligen und ihre Einsatzorte in den
kommenden Wochen näher vorstellen. Wer sich für das kommende
Jahr für einen internationalen Freiwilligendienst interessiert: Am Freitag, 18. September, um 17 Uhr wird im Bischöflichen Generalvikariat
in Hildesheim über Länder, Möglichkeiten und Bedingungen informiert (Domhof 18–21). Foto: Wala
Die Flucht wirkt lange nach
Minderjährige Flüchtlinge benötigen persönliche Hilfe, fordert Hedwig Mehring im KiZ–Gespräch
Ihr Behördenkürzel ist „UMF“
– unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Jugendliche,
manchmal noch Kinder. Mit
einer tragischen Geschichte,
wie Hedwig Mehring vom Diözesan-Caritasverband betont:
„Wenn wir von unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen
reden, dann reden wir vom
Kampf ums Überleben“.
UMF – das ist ein abstrakter Begriff. Wovon reden wir
eigentlich?
Wir reden von unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen. Wir
reden von Kindern und Jugendlichen, die auf lebensgefährlichen
Wegen aus Kriegs- und Krisengebieten auf sich allein gestellt nach
Deutschland gekommen sind.
Wir reden von Mädchen und Jungen, die zur Prostitution gezwungen oder als Kindersoldaten missbraucht wurden, deren Eltern ermordet wurden, die bitterste Not
erfahren haben und Schule und
Geborgenheit nicht kennen. Wir
reden von Zwölfjährigen, die ler-
Hedwig
Mehring ist
Referentin für
Migration und
Flüchtlinge
beim DiözesanCaritasverband
Hildesheim.
Foto: Albert
nen mussten, wie sie überleben
können, und von 16-Jährigen, die
traumatisiert sind. Wir reden von
jungen Menschen, die ohne jedes
Vertrauen, ohne Schutz und Orientierung leben. „Wolfskinder“
ist gerade alten Menschen ein Begriff, die Vertreibung und Flucht
aus den deutschen Ostgebieten
nach dem Zweiten Weltkrieg
selbst erfahren mussten.
Wie viele von diesen minderjährigen Flüchtlingen leben in
Deutschland?
Die genaue Zahl kennt keiner,
Schätzungen gehen von bisher 6500 aus. Sie schlagen sich
vor allem in den großen Städ-
ten durch – in Berlin, Frankfurt,
München und bei uns im Norden
in Hamburg und Bremen. Viele
versuchen, von dort aus weiterzukommen, zu Angehörigen zum
Beispiel nach Schweden.
Ihr Überlebenskampf ist in
Deutschland also nicht zu
Ende?
Genau das ist ja das Problem.
Allein und ohne Papiere haben
sie kaum eine Chance. Woher
bekommen sie etwas zu essen?
Wo können sie schlafen? Was
passiert, wenn sie krank werden?
Wer sich so durchschlagen muss,
verstößt irgendwann gegen unsere Gesetze und wird als Krimineller behandelt. Wir dürfen es
nicht so weit kommen lassen und
müssen im Vorfeld den Kontakt
mit ihnen bekommen.
Reichen die vorhandenen Hilfsangebote nicht aus?
Davon brauchen wir viel mehr.
Wenn wir vom Kindeswohl reden, muss uns bewusst sein: Jedes dieser Kinder, jeder dieser
Jugendlichen braucht dringend
persönliche Hilfe und Zuwendung. Es ist nicht damit getan –
so wie es Bayern fordert – diese
minderjährigen, auf sich gestellten Flüchtlinge gleichmäßig quotengerecht über das Bundesgebiet zu verteilen. Sie haben in
ihrer Heimat und auf dem Weg
zu uns viel Leid erlebt, sind traumatisiert und tief misstrauisch.
Was würde den jungen Flüchtlingen wirklich helfen?
Wir brauchen für sie kompetente
Helfer, Dolmetscher und Therapeuten. Das kann nicht flächenmäßig geleistet werden, sondern
nur durch vernünftig ausgestattete Einrichtungen. Und wir müssen dringend unsere gesetzlichen
Vorgaben ändern: Flüchtlinge
gelten bereits mit 16 Jahren als
verfahrensmündig, müssen also
selbst ihren Asylantrag stellen.
Damit sind sie doch völlig überfordert. Grundsätzlich sind junge
Menschen mit 18 volljährig. Da
darf es keine Ausnahmen geben.
Fragen: Stefan Branahl
Heizung, Einkauf und Insekten
Die Kirchen in Niedersachsen zeichnen 21 Pfarrgemeinden mit Umweltpreisen aus
Hannover/Wolfsburg (kiz). Die
Kirchen in Niedersachsen zeichnen in diesem Jahr 21 Gemeinden
mit Umweltpreisen aus. Darunter
sind sieben erste Preise, teilte
die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen
(ACKN) jetzt mit. Anlässlich des
„Ökumenischen Schöpfungstags“
am 20. September hatten die 14
Mitgliedskirchen erstmals einen
Umweltwettbewerb gestartet. Die
ersten Preise werden mit jeweils
1000 Euro belohnt.
Zu den Siegern gehört aus dem
Bistum Hildesheim die Pfarrge-
meinde St. Michael in Wolfsburg.
Sie wird für ihr Umweltmanagement ausgezeichnet. Sieger aus
der hannoverschen Landeskirche
ist die evangelisch-lutherische
Gemeinde Maschen vor den Toren Hamburgs, die ihren Einkauf
nach ökofairen und nachhaltigen Kriterien gestaltet. Für umweltfreundliches Einkaufen wird
auch die lutherische Gemeinde
Huntlosen bei Oldenburg prämiert.
Die
evangelisch-reformierte
Gemeinde Nordhorn an der
Grenze zu den Niederlanden
wird für ihre ökologische Umgestaltung des Alten Friedhofs
Gildkamp geehrt: Sie lässt den
stillgelegten und bis vor Kurzem
verwilderten Friedhof mit seinem
reichen Baumbestand derzeit so
herrichten, dass er wieder für die
Öffentlichkeit zugänglich ist.
Mit einem dritten Preis in Höhe von 500 Euro wird auch die
Gemeinde St. Andreas in St. Andreasberg im Harz belohnt. Sie
gestaltete das Gelände rund um
ihre Kirche naturnah um: mit einer Kräuterspirale, Hochbeeten,
Reisighaufen- und Steinbiotopen,
Vogelnistkästen, einem Igelhaus,
Unterkünften für Fledermäuse
und einem „Insektenhotel“. Die
evangelische
St.-Johannisgemeinde in Engter bei Osnabrück
stattete das Pfarrhaus, das Gemeindehaus und den Kindergarten mit einer umweltfreundlichen „Holzhackschnitzelheizung“
aus – auch das wurde mit einem
dritten Preis belohnt. Die insgesamt 21 Gewinner erhalten ihre
Preise am 20. September in Gottesdiensten zum Schöpfungstag
vor Ort.
www.schoepfungstag2015.de