Bayerisches Konzept Zukunft Integration

Zukunftsministerium
Was Menschen berührt.
Bayerisches Konzept
Zukunft Integration
Eckpunkte
Bayerisches Konzept
Zukunft Integration
Eckpunkte
Sehr geehrte
Damen und Herren,
in Bayern leben aktuell 2,35 Millionen
Menschen mit Migrationshintergrund.
Und es werden mehr: Hunderttausende
kommen nach Bayern, um hier Arbeit
oder auch Schutz vor Krieg oder poli­
tischen Unruhen zu finden. D
­ adurch
wird unser Land noch vielfältiger wer­
den. Gelingender Integration kommt
daher eine große Bedeutung für das
friedliche Zusammenleben zu.
Integration gelingt in Bayern sehr gut.
Die allermeisten Migrantinnen und Mi­
granten sind hervorragend integriert.
Viele sind wahre Leistungsträger. Das
ist noch viel zu wenig im öffentlichen
Bewusstsein angekommen, das möch­
ten wir ändern.
Aber Integration ist kein Selbstläufer,
Zusammen mit Migranten, Vertretern
sondern bedarf der kontinuierlichen An­
der Zivilgesellschaft, Wissenschaftlern
strengung der gesamten Bevölkerung.
und vielen anderen haben wir Grund­
Grundlage für das Zusammenleben in
lagen für all das, was gelungene Inte­
Vielfalt sind verbindliche Regeln, an die
gration ausmacht, zusammengetragen.
sich alle zu halten haben. Hierzu zählen
Diese Eckpunkte für unsere künftige
vor allem die unantastbare Menschen­
Integrationspolitik haben wir in dieser
würde, Meinungsfreiheit sowie die
Broschüre niedergelegt.
Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Ich wünsche mir, dass diese Broschüre
Ich möchte, dass integrationsbereite
zum Nachdenken und gemeinsamen
­Migrantinnen und Migranten in Bayern
Handeln anregt: Integration gelingt,
eine neue, eine weitere Heimat finden.
wenn alle mitmachen.
Deswegen setze ich mich für eine Kultur
der Wertschätzung, der Teilhabe und der
Anerkennung ein. Gelungene Integration
bedeutet für Bayern eine Bereicherung
an Lebensmodellen, kul­turellen Prä­
Emilia Müller
gungen, Traditionen und ­Erfahrungen.
Staatsministerin
Was Menschen berührt // www.zukunftsministerium.bayern.de
5
Menschen werden allgemein weltweit mobiler, hinzu kommen
politische Umbrüche, Krisensituationen bis hin zu Kriegen in
vielen Weltgegenden, was zu ständig steigenden Zahlen
flüchtender Menschen führt.
Viele Menschen sehen aus unterschiedlichen Motiven und Ausgangssituationen
ihr Ziel in Deutschland und Bayern. Es können nicht alle Menschen aufgenommen
werden, die zu uns wollen. Eine steigende Zahl wird aber länger oder für immer
bleiben. Unser Land wird deshalb noch vielfältiger werden. Das bedeutet politisch:
Soll unsere Gesellschaft auch künftig von einem friedlichen und gedeihlichen Mit­
einander sowie einem gleichberechtigten und diskriminierungsfreien Zusammen­
leben geprägt sein, muss Integration gelingen. Dazu brauchen wir weiterhin ein
kontinuierliches und nachhaltiges Bemühen aller um Integration.
Menschen kommen
aus verschiedenen Situationen
nach Deutschland und Bayern
Mit einer Wanderungsbilanz von rund
Diese hohen Zuzugszahlen haben
465.000 dauerhaften Zuwanderern
gute Gründe:
(2013) liegt Deutschland weltweit an
Die Menschen kommen nach Bayern
zweiter Stelle nach den USA und noch
mit der Hoffnung auf Frieden und
vor klassischen Einwanderungsländern
bessere Zukunftschancen für sich
wie Kanada und Australien [OECD,
und ihre Familien. Bayern zieht ge­
­Internationaler Migrationsausblick,
rade Menschen an, die etwas leisten
­Dezember 2014]. Im Vergleich der Bun­
und bewegen wollen. Deutschland
desländer ist Bayern das beliebteste
und speziell Bayern sind weltweit
Ziel. In bayerischen Städten wohnen
bekannt für eine nachhaltig erfolg­
Menschen aus über 170 Nationen, die
reiche Wirtschaft, einen funktionie­
ihre Traditionen und ihre Kultur leben.
renden Arbeitsmarkt und ein poli-
In Bayern hat heute jeder fünfte Ein­
tisch stabiles Gemeinwesen. Viele
wohner einen Migrationshintergrund;
Menschen, die zu uns kommen, sind
unter den Kindern im Vorschulalter in
leistungsbereit, sie wollen eigenstän­
den großen Städten sind es sogar
dig, ihres eigenen Glückes Schmied
60 Prozent. Diese Zahlen zeigen:
sein und sich ein gutes Auskommen
­Bayern ist ein Land, in dem das Mit­
erarbeiten.
einander von Menschen unterschied­
Bayern ist darüber hinaus für viele
licher Herkunft tägliche Praxis ist und
wegen seiner hohen Lebensqualität
mittler­weile auch rein zahlenmäßig
attraktiv, sei es mit Blick auf Land­
­einen ­hohen Stellenwert hat.
schaft, Kultur oder Sport und nicht
zuletzt das gute soziale Klima.
Was Menschen berührt // www.zukunftsministerium.bayern.de
7
Menschen kommen aus verschiedenen Situationen nach Deutschland und Bayern
Bayern als Spitzenstandort in Wissen­
Mehr Entwicklungszusammenarbeit
schaft, Forschung und Hightech wirbt
zur Lösung der Probleme in den Hei­
auch aktiv um die besten Köpfe aus
matländern. Wir müssen uns gemein­
­aller Welt in diesen Bereichen und
sam mit den Mitgliedstaaten der
steht dabei mit anderen Standorten
­Europäischen Union und den Her­
weltweit im Wettbewerb.
kunftsländern dafür einsetzen, dass
sich die Sicherheitslage, die Rechts­
Die Zukunftsaufgabe Integration be­
sicherheit und die Lebensbedingun­
zieht sich aber zudem auch auf eine
gen in den Herkunftsländern der
­immer größer werdende Zahl an
Asylsuchenden nachhaltig ver­
­Menschen, die mit dem Ziel nach
bessern, um ihnen dort eine
Deutschland und Bayern kommen,
­Zukunftsperspektive zu eröffnen.
hier Zuflucht vor politischer Verfol­
gung, Krieg, G
­ ewalt und Vertreibung
Realität ist aber auch: Viele Asylbewer­
zu finden. Allerdings gilt hier: Deutsch­
ber werden anerkannt oder erhalten
land und Bayern können nicht alle
ein Bleiberecht. Für sie wollen wir alle
Menschen aufnehmen, die zu uns
Chancen zur Integration schaffen und
­wollen. Weder Bayern noch Deutsch­
ihnen die nötige Unterstützung dafür
land können die Krisen der Welt lösen. ­
anbieten, dass sie in Schule, Ausbildung
und Arbeit ihre Potentiale entfalten,
Bayern setzt auf einen Dreiklang:
Humanitäre Lebensbedingungen
für die Dauer des Asylverfahrens.
Konsequente Rückführung derjeni­
ihre Talente und Fertigkeiten nutzen,
ihren Lebensunterhalt selbst verdienen
sowie Steuern und Sozialversich­erungs­
beiträge zahlen können.
gen, die kein Bleiberecht haben.
Von vornherein kein Grund für die
Die Bayerische Staatsregierung setzt
Anerkennung als Asylberechtigter
für ihr Integrationskonzept „Zukunft
sind wirtschaftliche Motive.
­Integration“ auf ein Zusammenspiel
­aller Akteure und verschiedener Lö­
sungs­ansätze. Jeder muss in seinem
Verantwortungsbereich handeln. Die
Bayerische Staatsregierung wird dies
im Rahmen der zur Verfügung stehen­
den Haushaltsmittel und Stellen tun.
Was Menschen berührt // www.zukunftsministerium.bayern.de
9
Erfolge
bayerischer Integrationspolitik
In Bayern gelingt Integration besser als in anderen Bundes­
ländern: Bei uns haben Migrantinnen und Migranten bessere
Bildungs­e rgeb­n isse, eine bessere Arbeitsmarktbeteiligung
und mehr Wohlstand als anderswo in Deutschland:
Bayern hat die höchste Erwerbs­
Geringfügige Beschäftigung ist bei
quote von Menschen mit Migra­
Erwerbstätigen mit Migrations­hin­
tionshintergrund.
Bayern hat viele Menschen mit
tergrund in Bayern am seltensten;
auch leben in Bayern die wenigsten
­Migrationshintergrund, die die
ausländischen Be­zieher von Leistun­
Sprachprüfungen bei den Integra­
gen der Grund­sicherung für Arbeit­
tionskursen mit dem höchsten
­Abschluss (B1-Niveau) bestanden
haben.
Bayern hat viele Migrantinnen
und Migranten mit Hochschulreife
und die Tendenz steigt.
Berufliche Ausbildung ist ein Weg
suchende.
Die Erwerbslosenquote bei Men­
schen mit Migrationshintergrund ist
in Bayern am niedrigsten.
Das Armutsrisiko bei Menschen mit
Migrationshintergrund ist in Bayern
am niedrigsten.
zum Berufseinstieg. In Bayern sind
besonders viele ausländische Jugend­
liche in beruflicher Ausbildung.
Was Menschen berührt // www.zukunftsministerium.bayern.de
11
Grundlagen
bayerischer Integrationspolitik
Gerade in einer Gesellschaft, die immer vielfältiger wird,
ist es für den sozialen Frieden entscheidend, dass es Regeln
gibt, die für alle gelten, die im Konfliktfall auch bestimmen,
was zu gelten hat und was nicht, und die von allen auch
­a nerkannt werden.
Dies alles ist von besonderer Bedeutung für das Zusammenleben von Menschen
unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher sozialer Erfahrung und mit verschie­
denen ethnischen, kulturellen und religiösen Prägungen.
Die Regeln für das Zusammenleben
um Vorstellungen von staatlicher und
sind in Deutschland vor allem in un­
gesellschaftlicher Ordnung, die sich in
serer Verfassung, dem Grundgesetz,
Deutschland über Jahrhunderte hinweg
und in Bayern darüber hinaus in der
entwickelt haben, die nicht selten auch
­Bayerischen Verfassung, ergänzt durch
mühsam „erkämpft“ wurden und
die Charta der Grundrechte der Euro­
­deshalb mit gutem Grund unserem
päischen Union, festgelegt.
­Gemeinwesen zugrunde liegen.
Ob es sich um die Menschenwürde,
Wer in unserem Land leben will, muss
Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung
diese Grundlagen für ein Miteinander
von Mann und Frau, den Schutz von
kennen, akzeptieren und mittragen.
Grundrechten auch gegenüber dem
Staat (z.B. Meinungsfreiheit) oder
Integration ist kein Selbstläufer, son­
das Verhältnis von Staat und Kirche
dern dafür braucht es Anstrengungen
handelt – es geht hier in vielen Fällen
unserer gesamten Bevölkerung. Wir
müssen die gesellschaftlichen Rahmen­
­Gesellschaft und leben als Vorbilder
bedingungen garantieren, um individu­
vor, was gelingende Integration aus-
elle Teilhabebereitschaft und Teilhabe­
macht, welche Bereicherung sie für
fähigkeit zu stärken und zu ermöglichen.
­unser Land darstellt. Dies muss stärker
als bisher anerkannt werden, auch weil
Umgekehrt erwarten wir, dass Men­
eine solche Anerkennung eine hohe
schen, die dauerhaft in Bayern leben
Motivation für Integrationsanstren­
wollen,
gungen auch anderer Menschen mit
Migrationshintergrund darstellt. Wir
integrations- sowie leistungsbereit
begrüßen es, wenn die Bürgerinnen
sind und sich bei der Arbeit und in
und Bürger Bayerns, unabhängig von
die örtliche Gemeinschaft einbringen,
ihrer jeweiligen Herkunft, offen auf
sich ohne Vorbehalt zu unserer
­einander zugehen und das, was Men­
­freiheitlich-demokratischen Grund­
schen anderer Herkunft oder Religion
ordnung und zu unserer Rechtsord­
mitbringen, anerkennen, und das, was
nung bekennen und diese achten
diese leisten, wertschätzen.
­sowie
Deutsch auf der Grundlage viel­
Voraussetzung für ein Gelingen von
fältiger und an den Bedürfnissen der
­Integration ist auch ein realistisches
Menschen ausgerichteter Sprach­
Bild vom Stand der Integration: Die
kursangebote als gemeinsame
­allermeisten Menschen mit Migrations­
­Sprache erlernen.
hintergrund sind hervorragend in Bayern integriert. Das öffentliche Bild von
Wer das beherzigt, für den kann und
Menschen mit Migrationshintergrund
wird Bayern eine neue, eine weitere
ist hingegen nicht selten auch von
Heimat werden.
­Defiziten, Schwierigkeiten und Pro­
blemen geprägt. Wir brauchen einen
Wir setzen uns ein für eine Kultur der
differenzierten Blick auf Migranten:
Wertschätzung, der Teilhabe und der
Weder Herkunftsland noch Religion
Anerkennung: Viele Migrantinnen und
sind entscheidend für den Integrations­
Migranten bringen Kompetenzen,
erfolg. Vielmehr ist auf der Grundlage
­W issen und Einsatzbereitschaft mit
der ­bestehenden Teilhabechancen das
und sind auch deshalb eine Bereiche­
­Bemühen des Einzelnen um Eigenver­
rung für unsere Gesellschaft. Sie sind
antwortung, um Bildung, Leistung und
Leistungsträger und Stützen der
Teilhabe ausschlaggebend.
Was Menschen berührt // www.zukunftsministerium.bayern.de
13
Grundlagen bayerischer Integrationspolitik
Beispiele gelungener Integration för­
akzeptieren nicht, wenn man unsere
dern auch die Integrationsbereitschaft
Rechts- und Werteordnung missachtet
der Aufnahmegesellschaft. Allerdings
und die Toleranz unserer Gesellschaft
muss in der öffentlichen Diskussion
auszunutzen versucht. Sorgen unserer
auch klar benannt werden, wo mit Blick
Bürgerinnen und Bürger nehmen wir
auf ein Gelingen von Integration noch
ernst und setzen uns mit den Ursachen
Handlungsbedarf besteht und es müs­
dafür konstruktiv auseinander.
sen dafür Lösungsvorschläge auf­
­Fremdenhass, Ausländerfeindlichkeit
gezeigt werden.
und jegliche Form von Intoleranz,
­R assismus und Extremismus aber
Wer bei uns dauerhaft leben will, muss
­haben – und dies muss unmissverständ­
„Ja“ zu unserer Gesellschaft sagen. Wir
lich klar sein – in Bayern keinen Platz.
Eckpunkte
bayerischer Integrationspolitik
Menschen, die engagiert, kompetent und integrationsbereit
sind, sind eine große Chance für Deutschland und Bayern.
Dies gilt gerade auch mit Blick auf den
betreuungs-, Schul- und Ausbil­
demografischen Wandel und darauf,
dungssystem unterstützen.
dass in Bayern zunehmend Aus­bildungs­
plätze unbesetzt sind und ­zumindest in
Deutschkenntnisse sind elementar
Teilbereichen Arbeitnehmerinnen und
für die Einschulung. In Bayern gibt
Arbeitnehmer gesucht werden.
es seit 2008 verbindliche Sprach­­
beobachtungsbögen im vorletzten
Sprache, Bildung und Arbeit sind die
­Kindergartenjahr und die Vorkurse
Schlüsselfaktoren für eine gelingende
Deutsch. Bayern ist hier Vorbild.
Integration und Teilhabe. Dafür wer­
den weiterhin die Voraussetzungen
g
­ eschaffen:
Bildung ist entscheidend für die wei­
tere berufliche Entwicklung und den
Erfolg auf dem Arbeitsmarkt. Bildung
Sprache ist der Schlüssel zu Teilha­
ist eine Bereicherung. In besonderer
be, Bildung und Arbeit. Wer in unser
Weise muss Bayern auch das Poten­
Land kommt, um hier zu leben und
tial der jungen Menschen in den Blick
über ein Aufenthaltsrecht verfügt,
nehmen, die im Rahmen der welt­
muss zu allererst die deutsche Spra-
weiten Fluchtbewegungen nach
che beherrschen. Dabei wollen wir
Deutschland und Bayern kommen
jeden mit Sprachkursangeboten und
und als Flüchtlinge anerkannt werden.
Sprachförderung ebenso wie mit
Viele von ihnen sind wissbe­gierig und
einem gut funktionierenden Kinder­
sehr leistungsbereit. Sie können mit
Was Menschen berührt // www.zukunftsministerium.bayern.de
15
Eckpunkte bayerischer Integrationspolitik
entsprechender Förderung unsere
Fachkräfte von morgen werden.
Es darf in unserem Land auch künftig
keine Parallelgesellschaften geben,
die abgeschottet von der Mehrheits­
Arbeit ist der Schlüssel zu einem
gesellschaft weitgehend für sich und
selbstbestimmten und selbstbe­
ohne Bindung an unser Land
wussten Leben. Ein Arbeitsplatz hilft,
­existieren, in denen die Möglichkeit
das eigene Leben zu strukturieren
besteht, den Alltag unter Negierung
und erweist sich für viele Menschen
unserer freiheitlichen demokra­
als sinnstiftend. Darüber hinaus bietet
tischen Rechtsordnung zu bewälti­
ein Arbeitsplatz vielfältige Möglich­
gen und dabei weitgehend auf den
keiten, soziale Kontakte aufzubauen.
Gebrauch der deutschen Sprache zu
Aber auch die Gesellschaft insgesamt
verzichten. Eine parallel zu unserer
profitiert von einer Integration in den
rechtsstaatlichen Gerichtsbarkeit
Arbeitsmarkt: Wer arbeitet, zahlt
­organisierte „Justiz“ ist in unserem
Steuern und Sozialversicherungs­
Land nicht akzeptabel. Derartige
beiträge. Vor allem bei anerkannten
Entwicklungen, wie wir sie aus
Flüchtlingen ist eine schnelle Arbeits­
­anderen westeuropäischen Ländern
marktintegration notwendig, auch,
kennen, müssen verhindert, ihnen
aber nicht nur, um den Fachkräfte­
muss durch Aufklärung und Präven­
bedarf der Wirtschaft zu sichern.
tion entgegengewirkt werden.
Die meisten Bayern mit Migrations­
Aufgeschlossenheit, Toleranz und
hin­tergrund sind Leistungsträger. Ins­
Respekt gegenüber Migranten sind
besondere ihre interkulturelle und
unverzichtbar für gelingende Inte­
sprachliche Kompetenz ist für Bayerns
gration. Bayern hat eine lange, von
Wirtschaft, die zu einem h
­ ohen Anteil
kultureller Vielfalt und interkultu­
im weltweiten Wett­bewerb steht, ein
rellem Austausch geprägte Ge­
wichtiger Standortvorteil. Diese
schichte. In Zeiten der Globalisie­
Kompetenzen gilt es noch stärker zu
rung und weltweiter Mobilität ist es
nutzen. Hier sind viele gefordert,
selbstverständlich, Menschen mit
auch die Verbände der Wirtschaft
Migrationshintergrund und neu
und des Handwerks, die Gewerk­
­Ankommenden offen, respektvoll,
schaften, die Wohlfahrtsverbände
diskriminierungsfrei und tolerant zu
oder die Bundesagentur für Arbeit.
begegnen.
Wir bauen für die weitere Verbesse­
­Information und Transparenz.
rung des Umgangs mit Vielfalt auf
­Menschen, die neu in unser Land
kommunale und staatliche Struk­
kommen, brauchen Informationen,
turen, Beratungseinrichtungen und
klare Strukturen und Anschluss-
Regelstrukturen sowie Verbände
und Teilhabemöglichkeiten, um
und Vereine. Dies gilt besonders
sich im Alltag zurechtzufinden und
auch für Einrichtungen und Dienste
ihre P
­ otentiale entfalten zu können.
der Kinder- und Jugendhilfe, Schulen,
Grundsätzlich sind Informationen
Hochschulen, Ämter und Aus­länder­
möglichst zielgruppenspezifisch
behörden. Integration gelingt mit
­zugänglich zu machen.
Was Menschen berührt // www.zukunftsministerium.bayern.de
17
Der Bereich des Ehrenamts, in Kir­
Angesichts der Verknappung von
chen, Vereinen oder (Jugend-)Ver­
preisgünstigem Wohnraum gerade in
bänden, bietet große Chancen für
Ballungsräumen trägt die Wohn­
Integration. Wer sich ehrenamtlich
raumförderung ganz generell dazu
engagiert, legt ein starkes Bekennt­
bei, der auch durch Zuwanderung
nis zum Land und seinen Menschen
steigenden Nachfrage Rechnung zu
ab. Dieses „Ja“ zu unserer Lebens­
tragen.
welt, zu unserer Wert- und Gesell­
schaftsordnung, gilt es weiter zu
stärken.
Die besten Köpfe in Wissenschaft
und Forschung sind weltweit be­
gehrt und mobil. Bayern will gegen­
Gesundheit ist eine wesentliche
über dieser Zielgruppe nicht nur
­Voraus­setzung für gute Lebens­quali­
durch seine materielle Attraktivität,
tät. Besondere Bedeutung kommt da­
sondern auch durch seine Wert­
bei der Gesundheits­versorgung, der
schätzungskultur und Offenheit
Wahrnehmung von Gesundheits­för­
punkten.
derungs- und Präventionsmaßnahmen
und der interkulturellen ­Ö ffnung des
Gesundheitswesens zu. Dies gilt auch
für Hilfen für p
­ fle­ge­bedürftige Men­
schen.
Für den Erfolg von Integration ist
eine entsprechende Information der
Öffentlichkeit durch alle Akteure
über die Ziele, Erwartungen und den
Stand von Integration wichtig. Dazu
gehört auch die Debatte darüber,
dass Deutschland und Bayern nicht
die Krisen der Welt lösen können.
Dies alles zusammen trägt zu einem
realistischen Bild von Integration,
­ihrer Potentiale, Chancen und
­Herausforderungen bei.
Zukunft
Integration
Eine Zunahme der Zahl an Menschen mit Migrationshinter­
grund führt zu einer größeren Vielfalt an Lebensmodellen,
­k ulturellen Prägungen, Bräuchen, Traditionen und Erfahrungen.
Sie bietet gerade für eine Gesellschaft, die mit den Folgen des demografischen
Wandels zurecht kommen muss, und in Teilen Auszubildende und Arbeitskräfte
sucht, große Chancen, aber auch Herausforderungen. Integration setzt für den
­Einzelnen voraus, die Grundlagen des Zusammenlebens in Deutschland zu akzep­
tieren. Jeder soll zu seinen (auch kulturellen und religiösen) Wurzeln stehen können
und stolz darauf sein: Integration heißt, auf der Grundlage der eigenen Wurzeln
­sowie unserer Rechts- und Grundwerteordnung in Bayern ein Zugehörigkeits­
gefühl sowie ein Bewusstsein für ein gemeinsames „Wir“ zu entwickeln und sich
für unser aller Gemeinwesen mitverantwortlich zu fühlen.
Die „Zukunft Integration“ gelingt, wenn alle mitmachen.
Was Menschen berührt // www.zukunftsministerium.bayern.de
19
www.zukunftsministerium.bayern.de
Dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie
und Integration wurde durch die berufundfamilie gemeinnützige GmbH
die erfolgreiche Durchführung des audits berufundfamilie® bescheinigt:
www.beruf-und-familie.de.
Wollen Sie mehr über die Arbeit der Bayerischen Staatsregierung erfahren?
BAYERN DIREKT ist Ihr direkter Draht zur Bayerischen Staatsregierung.
Unter Telefon 089 12 22 20 oder per E-Mail unter [email protected] erhalten
Sie Informationsmaterial und Broschüren, Auskunft zu ak­tuel­len Themen und
Internetquellen sowie Hinweise zu Behörden, zuständigen Stellen und Ansprech­
partnern bei der Bayerischen Staatsregierung.
Bayerisches Staatsministerium für
Arbeit und Soziales, Familie und Integration
Winzererstr. 9, 80797 München
E-Mail: [email protected]
Gestaltung: CMS – Cross Media Solutions GmbH
Bildnachweis: Theodor Barth (Titel), plainpicture.com (S. 6, S. 9),
gettyimages.de (S. 10, S. 14), fotolia.com (S. 17, S. 19)
Druck: Druckerei Schmerbeck GmbH
Gedruckt auf umweltzertifiziertem Papier
(FSC, PEFC oder vergleichbares Zertifikat)
Stand: Juni 2015
Artikelnummer: 1001 0503
Bürgerbüro: Tel.: 089 1261-1660, Fax: 089 1261-1470
Mo. bis Fr. 9.30 bis 11.30 Uhr und Mo. bis Do. 13.30 bis 15.00 Uhr
E-Mail: [email protected]
Hinweis: Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Staatsregierung herausgegeben. Sie darf
weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von fünf Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahl­
werbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags­, Bundestags­, Kommunal­ und Europawahlen. Missbräuchlich ist während
dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien, sowie das Einlegen, Auf­
drucken und Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum
Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise
verwendet werden, die als Parteinahme der Staatsregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.
Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.