U14: Viel gelernt im ersten Sportschuljahr

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U14: Viel gelernt im ersten Sportschuljahr
Armin Brunner, Trainer swiss unihockey Schule Erlen
Die U14 Mannschaft aus der Sportschule Erlen umfasste in dieser Saison zwölf Feldspieler
und einen Torhüter. Mit grossem Elan und viel Motivation sind diese Schüler in das erste
Jahr gestartet und haben sich in den ersten paar Wochen an das tägliche Training gewönnt.
Das Hauptziel im ersten Jahr an der Sportschule war, dass sich jeder Spieler persönlich verbessern und entwickeln kann. Da für mich die U14 Meisterschaft eine reine Ausbildungsliga
ist, zählte vor allem die Leistung. Das Resultat war zweitrangig.
In diesem Sinne gab es in dieser Saison weder Verteidiger noch Stürmer, noch wurden
gross mannschaftstaktische Inputs abgegeben. Bewusst wurden Linien in fast jedem Spiel
alle zehn Minuten gewechselt. Dadurch mussten sich die Spieler immer wieder an neue
Situationen anpassen.
Das U14 Team hat in zwei verschiedenen Meisterschaften teilgenommen: Junioren C auf
Kleinfeld und eine U14 Meisterschaft auf Grossfeld. Leider war das Gefälle der
Mannschaften an diesen beiden Meisterschaften extrem hoch. Dadurch gab es nur eine
Handvoll Spiele, in welchen das U14 Team wirklich gefordert wurde.
Yannic Fitzi (rechts) in vollem Einsatz bei den C-Junioren
An der Junioren C Meisterschaft gewann unsere Mannschaft die Regionalgruppe sehr klar
und schloss an der Finalrunde in Erlen auf dem zweiten Platz ab. Mit der ganzen Saison bin
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ich grundsätzlich zufrieden. Aber es hat mich wieder bekräftigt, dass noch viel Arbeit vor
uns liegt. Durch die grossen Qualitätsunterschiede der Teams es war sicher auch nicht
einfach für die Spieler das Ganze richtig einzuordnen und zu erlernen, was es braucht um
gegen gleich gute oder bessere Gegner zu bestehen.
An der U14 Meisterschaft wurden die ersten Grossfeld-Erfahrungen gesammelt. Die Mannschaft gewann die Gruppe und zeigte teilweise schon sehr gut, was sie alles erlernt hat.
Somit ging das erste Jahr mit dieser lebhaften Truppe mit vielen Siegen und nur zwei
Niederlagen zu Ende. Ich denke, alle Spieler haben in verschiedenen Bereichen Fortschritte
erreicht, und hoffe, sie haben weiterhin Spass sich immer zu verbessern. Wichtig wird sein,
dass sie weiterhin hohe Ziele haben und alles daran setzen, um diese zu erreichen.
Ich freue mich auf die nächste Saison mit den Jungs.
Sport muss die Nummer 1 im Leben sein
Armin Brunner, Trainer swiss unihockey Schule Erlen
Ich werde versuchen meine persönliche Aussenansicht der Schule darzustellen und zu
beschreiben, was es aus meiner Sicht noch alles braucht für eine nachhaltige "Goldmine"
voller Unihockeytalente.
Chancen und Gefahren in Erlen
Mit der ganzen Infrastruktur in Erlen, der Möglichkeit tagsüber zu trainieren und dies alles
mit Trainern, welche alle einen ganzen Rucksack voller Erfahrungen dabei haben, ist sicher
die Grundvoraussetzung da, um ein guter Unihockeyspieler oder eine gute Unihockeyspielerin zu werden.
Momentan leben wir in einer Konsumwelt, aus der es nicht immer einfach ist herauszukommen. Wenn wir aber nur konsumieren, wird es im Leben, in der Berufswelt oder im
Sport nicht einfacher erfolgreich zu sein. Es braucht Eigenverantwortung und den Willen
immer besser zu werden.
Aus meiner Sicht muss das prioritäre Ziel sein die Sportschülerinnen und Sportschüler
menschlich und in ihrer Persönlichkeit weiter zu entwickeln und zu fördern. Motivation,
Ehrgeiz wie auch Selbstbewusstsein und Teamwork müssen der tägliche Normalfall sein.
Ziel und Weg für den Erfolg ist, dass sie sportbegeisterte Athletinnen und Athleten werden.
Wenn die Spielerinnen und Spieler zwar eine gute Technik haben und die Taktik beherrschen, aber die Athletik fehlt, werden sie langfristig keine Chance haben, gute Unihockeyspielerinnen und -spieler zu werden.
Was daraus resultiert sind Spielerinnen und Spieler, welche ein Leben lang Sportlerinnen
bzw. Sportler bleiben. Wenn wir diese Eigenschaft in ihre Gedanken und ihr Handeln einimpfen, dann bin ich überzeugt, dass wir aus allen das Beste aus ihren Möglichkeiten
herausholen.
Ich denke, die swiss unihockey Schule Erlen hat ein einzigartiges System, welches sich in
der Schweiz nur hier finden lässt. Dass ganze Sportklassen als eigenständige Mannschaften
an Meisterschaftsspielen teilnehmen können, birgt Gefahren, bietet aber auch viele
Chancen.
swiss unihockey Schule Erlen
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Eine Gefahr ist sicher, dass das Training Bestandteil des Stundenplans der Schule ist und
sich daher Situationen ergeben, bei welchen die Schülerinnen und Schüler nicht voll auf das
Training konzentriert sind oder sich Überschneidungen mit dem Schullalltag ergeben. Eine
gewisse Abnutzung unter den Schülerinnen und Schülern kann es sicher geben, weil der
ganze Sportalltag nicht in der Freizeit abgehandelt wird, sondern in der Schule.
Der grosse Vorteil und die Chance am ganzen System ist, dass die Spielerinnen und Spieler
mehr machen können als andere in diesem Alter. Zwar haben auch andere U16A
Mannschaften der Topvereine der Schweiz bis zu vier Mannschaftstrainings pro Woche.
Nebst den täglichen Trainings in der Schule haben die Sportschülerinnen und Sportschüler
aber die Möglichkeit, abends zusätzlich individuell an sich zu arbeiten und sich weiter zu
verbessern.
Vielleicht haben Sie schon von der 10'000 Stunden Regel gehört. Der schwedische
Psychologe Anders Ericson besagt, dass man 10'000 Stunden (und rund 10 Jahre) Training
braucht um eine Sportart, ein Musikinstrument oder eine andere Tätigkeit richtig zu
erlernen und bei dieser Herausragendes zu leisten.
Erfolgreich Sport zu betreiben ist eine Fleiss- und Willensfrage, bei welcher es auch die
Unterstützung der Eltern braucht. Aber ich denke, jeder Spieler, jede Spielerin möchte
gerne mal vor 14'000 Zuschauenden an einer Weltmeisterschaft spielen oder einmal in der
schwedischen oder finnischen Liga spielen. Diese Möglichkeiten sind keine Illusionen,
sondern nur harte Arbeit.
Talentschmiede oder sogar Goldmine Waldstatt?
Im Buch "The Goldmine Effect" geht es um einige Orte auf der Welt, welche allesamt
regelmässig sehr erfolgreiche Sportler herausbringen - die sogenannten Goldminen.
Das idyllische Waldstatt hat überdurchschnittlich viele NLA-Unihockeyspieler hervorgebracht.
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Mit Beni Bötschi habe ich mich schon mehrfach über das Phänomen Goldmine unterhalten.
Er wollte von mir nun genau wissen, wie sich dieser Effekt in meiner Wohngemeinde in den
letzten Jahren gezeigt hat, denn aus Waldstatt sind nun doch schon diverse sehr gute
Spieler auf der Schweizer Unihockey-Landkarte aufgetaucht.
Waldstatt ist eine kleine Gemeinde mit 1800 Einwohnern im Appenzellerland. Was sicher
speziell und auch der Grund für diesen Bericht ist, dass es in den letzten Jahren über ein
Dutzend Spieler in die NLA geschafft haben und schon eine Handvoll in die Juniorenauswahlen des Schweizer Unihockeyverbandes.
Aber warum ist dies so? Waldstatt verfügt weder über einen Unihockeyverein noch über
eine Dreifachsporthalle. Was ist der Grund für diese beachtliche Quote?
Ich habe mir ein paar Gedanken darüber gemacht. Es gibt verschiedene Faktoren, welche
dazu geführt haben könnten. Ein Hauptgrund ist sicher, dass der Unihockeysport schon seit
Jahrzehnten in der Gemeinde verankert ist und immer noch sehr populär ist. Die Schule
hatte jahrelang einen Unihockey begeisterten Lehrer, welcher die jungen Schülerinnen und
Schüler schon früh motivierte und sicher auch eine gewisse Quantität hervorbrachte.
Ein grosser Vorteil war und ist immer noch, dass die Kinder mittwochs an den Nachmittagen oder am Wochenende die Möglichkeit haben, jeweils die Sporthalle kostenlos zu
benutzen um diversen Sportarten nachzugehen.
Reichen diese Faktoren schon aus um "erfolgreich" zu werden?
Ich denke, ganz so einfach ist es doch nicht. Wichtig ist, dass die jungen Spieler und
Spielerinnen grosse Träume haben, welche dann mehr und mehr zu Zielen definiert
werden.
Bei den grossen Unihockeyvereinen der Schweiz ist das Zugpferd für viele gute Juniorinnen
und Junioren jeweils das höchste Leistungsteam des Vereins. Bei den Waldstätter
Jugendlichen sind es wohl eher die Einzelspieler, welche das "Ziel" schon ganz oder
teilweise erreicht haben. Wenn es jemandem bewusst wird, dass ein anderer Spieler mit
den gleichen Möglichkeiten erfolgreich wurde, resultiert daraus ein Ansporn das Gleiche
anzustreben.
Abschliessend denke ich, dass die swiss unihockey Schule Erlen das Potenzial hat für eine
Goldmine. Es braucht Sportschülerinnen und Sportschüler, welche Eigenverantwortung,
Ansporn, Disziplin und hohe Ziele an den Tag legen. Die Sportschule und die Trainerinnen
und Trainer geben nur die Leitplanken vor. Den Weg müssen die Spielerinnen und Spieler
selber gehen.
Der Sport muss die Nummer 1 im Leben sein. Der Sport ist aus meiner Sicht immer noch
die beste Lebensschule für jeden von uns.
In diesem Sinne: Lasst uns zusammen für die gemeinsamen und persönlichen Ziele hart
und mit Herzblut arbeiten.
Armin Brunner hat im Unihockey als aktiver und erfolgreicher Spieler (zweifacher
Schweizermeister) vieles erlebt. Er konnte besonders oft beobachten, wie viele Talente
gekommen, aber auch gegangen sind. Seine Meinung zum Thema Erlen und Goldmine ist
nachdrücklich. Ebenfalls beschreibt er eine "kleine" Goldmine aus seiner unmittelbaren
Umgebung. Als erster Waldstätter nämlich hat er den Unihockey-Weg ganz nach oben bis in
die Nationalmannschaft gemeistert, nicht ohne diverse Nachahmer zu motivieren.
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U 16A
Olli Oilinki, Trainer swiss unihockey Schule Erlen
In meinem dritten Jahr in Erlen war ich Cheftrainer unserer U16A Mannschaft. Gleichzeitig
war es auch das Ende meines dreijährigen Coachings der ehemaligen Drittklässler (Jahrgang 1999). Im Sommer haben wir sehr viel Wert auf die individuelle Entwicklung im
technischen Bereich gelegt. Die Mannschaft setzte sich aus 1.-, 2.- und 3.-Klässlern
zusammen.
Die Saison verlief resultatmässig nicht wie gewünscht, denn wir konnten die Spiele in der
ersten Saisonhälfte nicht gewinnen. Nachher haben wir unseren Trainingsplan angepasst
und eine physische Einheit pro Woche eingebaut. Die zweite Saisonhälfte sah fast
umgekehrt aus und wir haben fünf von sieben Spielen gewonnen. Zwei Highlights waren
sicher der Sieg gegen den Gruppensieger Winterthur und das spannende Spiel gegen GC,
wo der junge Yannic Fitzi das Spiel für uns in der letzten Minute entschieden hat. Leider hat
es doch nicht ganz für die Playoffs gereicht.
Fazit nach drei Jahren mit dieser Gruppe
10/10 ist die Note, welche ich dieser Gruppe für ihre drei Jahre in Erlen als Schlussnote
geben würde. Die Fortschritte der einzelnen Persönlichkeiten und als Spielerinnen und
Spieler haben mich sehr gefreut. Auch der Gruppenzusammenhang und der gute Spirit
haben mir grossen Spass gemacht. Sehr selten haben wir ein schlechtes Training gehabt.
Ich wünsche diesen Jungs und Meitlis viel Erfolg im Leben - im Sport und für die Zukunft.
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Zweitklässler: Auf dem Weg zu den besten U16Mannschaften der Schweiz
Marc Bareth, Trainer swiss unihockey Schule Erlen
Das Stammteam der Zweitklässler war vergangene Saison die U16C. Dort fuhr man Sieg
um Sieg ein, manchmal ohne richtig gefordert zu werden. Am Schluss der Saison wurde der
Gruppensieg und somit der Aufstieg relativ ungefährdet erreicht. Es war erkennbar, wie
gross die Fortschritte im Vergleich zur ersten Sportschulsaison waren, wo man in derselben
Kategorie gegen viele Gegner noch einen schweren Stand hatte. Diese Saison waren viele
Gegner nicht mehr auf Augenhöhe mit den Erlen Boys. Entsprechend schwierig war es, die
Spannung und Konzentration ein ganzes Spiel lang aufrecht zu erhalten. Den Trainern gab
diese Überlegenheit die Möglichkeit, verschiedene im Training eingeübte Spielelemente
auch unter Wettkampfbedingungen zu testen.
Parallel zur U16C Meisterschaft durften einige Zweitklässler ihr Können bereits regelmässig
in der Kategorie U16A unter Beweis stellen. Dass dort ein ganz anderer Wind weht und
dass es noch viele intensive und gute Trainings braucht, um mit den allerbesten Teams der
Schweiz mitzuhalten, wurde jedem bewusst, der einen Einsatz in der U16A hatte.
Dieser Spagat zwischen zum Teil kampflosen Siegen in der U16C und dem Anspruch,
nächste Saison in der U16A mitspielen zu können, war nicht immer ganz einfach. Umso
mehr wurde der Fokus weg von den Wettkämpfen hin zu guten Trainings gelenkt. In diesen
Trainings wurde mehrheitlich gut gearbeitet und es konnten grosse Fortschritte erzielt
werden.
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Und jetzt hat bereits die Zeit begonnen, in welcher sich die Sportschüler mit Jahrgang 2000
und 2001 nicht mehr verstecken können. Es gibt nun keine Älteren mehr, die in den
entscheidenden Situationen im Schulalltag, im Training und im Wettkampf in die Bresche
springen. Wenn der U16A-Traum Realität werden soll, müssen sie jetzt als Drittklässler
Verantwortung übernehmen. Es ist ein Hineinwachsen in diese neue Rolle und es wird
etwas Zeit benötigen. Doch ich bin überzeugt, dass auch dieser Schritt geschafft werden
wird. Ich bin bereits gespannt auf die kommenden Vorbereitungsspiele und -turniere und
den U16A Saisonstart am 20. September 2015. Dann dürfen die Jungs die seit Mai erzielten
Fortschritte endlich wieder im Wettkampf unter Beweis stellen.
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Ein Aufstieg zur Krönung
Viviane Lenz, Spielerin Red Lions, Frauenfeld
Die Mädchen der Sportschule spielten letzte Saison in den beiden Juniorinnen B-Teams von
Floorball Thurgau und bei den Juniorinnen U21 von den Red Lions Frauenfeld. In der
Winterpause wurden zwei Spielerinnen zu den Red Lions transferiert, damit diese an den
allfälligen Aufstiegsspielen auch einsetzbar sein würden. Daher hatten die beiden B-Teams
an manchen Wochenenden nur vier Spielerinnen zu Verfügung.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir mit der U21 der Red Lions nur einen Match verloren und
diesen gegen den stärksten Gegner, die Red Ants. In der zweiten Saisonhälfte lief es uns
zunächst nicht wie gewünscht. Mit einem Unentschieden vor Heimpublikum wurde der
Druck gegen die Winterthurerinnen zu gewinnen immer grösser. Zum Glück konnten wir in
beiden Spielen gegen die Red Ants unser Können auspacken und holten uns zwei Siege.
Viviane Lenz (Mitte) mit den Red Lions Frauenfeld an den erfolgreichen Aufstiegsspielen
Als Gruppensieger der Gruppe drei waren wir qualifiziert für die Aufstiegsspiele. An diesem
Wochenende war unser Ziel klar: "Wir wollen in die U21A!" Am Samstag hatten wir den
ersten Match gegen Zug United, souverän gewannen wir 5:0. Am Tag darauf ging es weiter
gegen unseren altbekannten Gegner, der als bester Gruppenzweiter um den Aufstieg
kämpfen darf, die Red Ants aus Winterthur. Es war ein sehr ausgeglichener und spannender
Match. Wir konnten allerdings jederzeit auf die grossartigen Paraden unserer Goalies
zählen, so besiegten wir die Heimmannschaft 2:0!
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Nach einer Mittagspause spielten wir den letzten Match gegen den UHC Waldkirch-St.
Gallen. Mit einem Überraschungsangriff landete nach vier Sekunden der Ball das erste Mal
hinter unserer Torlinie. Dies weckte in uns die Löwin, und wir fingen an zu kämpfen. Zur
Pause stand es 3:1 für uns. Der Anschlusstreffer folgte jedoch nach der Pause und der
Match wurde spannend. Wir konnten dieses Wochenende mit drei Siegen abschliessen. Der
Endstand des Spieles lautete 5:4 für die Löwinnen. Somit war klar, welche beiden
Mannschaften nächste Saison in der U21A ihr Können unter Beweis stellen, nämlich die Red
Ants Rychenberg und die Red Lions Frauenfeld.
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