Sicherheit will gelernt sein

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Sicherheit will
gelernt sein
Die Redaktion von «die baustellen» stattete am Mittwoch,
17. Februar 2016 während der Roth-Gerüste-Monteurentage einen Besuch ab. Die Trainingseinheiten sind seit
etwa zehn Jahren gesamtschweizerisch zusammengefasst,
für die Deutschschweiz finden sie im Campus Sursee statt.
Text und Fotos: Werner Aebi
Im neu erbauten Werkhofgebäude 23
des Campus Sursee fanden die Monteure und Chefmonteure von Roth
Gerüste ideale Übungs-, Vortragsund Schulungsräume.
Das Unternehmen Roth Gerüste erbringt
schweizweit Gerüstdienstleistungen auf höchsten Sicherheitsstandards. Damit das so bleibt,
durchlaufen alle Monteure und Chefmonteure, begleitet und vorbereitet von Bauführern,
Niederlassungs- und Regionalleitern jährlich
den Monteurentag mit praktischem und
theoretischem Training bzw. Unterricht. Die
Ausbildungsblöcke werden auf die neuste
Technik und die aktuellen Erfordernisse abgestimmt: Letztes Jahr lag das Schwergewicht
auf der Absturzsicherung und der persönlichen Schutzausrüstung PSA. Bei den Theorie- und Übungseinheiten im laufenden Jahr
2016 lag der Fokus auf Gerüstabstützungen,
Schwerlastkonsolen, Gerüstdetails, Arbeitssicherheit und Verkehrssicherheit.
Die Dienstleistung heisst Sicherheit
In diesem Jahr konnte im Campus Sursee das
neu erstellte Werkhofgebäude 23 genutzt werden, weiter wurde die Ausbildungshalle 25
genutzt, dazu kamen zwei Aussenplätze für
die praktische Demonstration plus ein Nebenstrassenabschnitt für die Verkehrsschulung. Geschäftsführer Walter Fankhauser zur
Organisation: «Es sind jeweils zehn bis zwölf
Referenten präsent. Dass die Leute ihre Zeit
vom Morgen um acht bis am Abend um 17
Uhr mit theoretischer Ausbildung verbringen, ist für die Gerüstpraktiker ungewohnt.
Deshalb werden theoretischer Unterricht und
praktische Übungen jeweils abgewechselt.»
Die Vorbereitungen für die Monteurentage
beginnen bereits im Herbst. Auch bezüglich
Sicherheit werden Jahresziele gesetzt. Letztes
Jahr wurden die Absturzsicherungen einschliesslich Bergung thematisiert; im Jahr
2016 liegt nun der Fokus darauf, Fussverletzungen zu reduzieren. Walter Fankhauser:
«Wir fragen uns jeweils: Warum haben wir
eigentlich Verletzte?» So sind im Gerüstbau
Hände und Füsse exponiert. Walter Fankhauser präzisiert weiter: «Unsere Mitarbeitende
erhalten und tragen Sicherheitsschuhe S3 –
dieser Schuh ist Outdoor-tauglich und die
Sohle ist perforierunfähig.» Das Unternehmen Roth Gerüste will in der Sicherheit als
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In der Ausbildungshalle 25 übten die Monteure und Chefmonteure von Roth Gerüste das
effektive Anwenden von Aussenabstützungen.
Über die ganze Firma Roth Gerüste gesehen,
werden die jährlichen Monteurentage in drei
Zweitagesblöcken durchgeführt. Dies mit den
Gerüstbauequipen aus den drei schweizerischen Regionen: Das sind die Region Ost, die
Region Mitte und die Region West. Während
die Region Ost am Montag, 15.02. und Dienstag, 16.02. die Schul- und Trainingseinheiten
durchlief, kam die Region Mitte am Mittwoch, 17.02. und Donnerstag, 18.02. zum
Zug. Für die Regionen Ost und Mitte findet
der «Monteurentag» im schweizerischen
Bauausbildungszentrum Campus Sursee
statt. Die Region West sammelt sich in einem Ausbildungszentrum in Aigle – dies am
Donnerstag, 18.02. sowie am Freitag, 19.02.
Pro Tag sind rund 90 Monteure, Chefmonteure, Bauführer, Instruktoren und Lehrlinge dabei. Auf diese Weise sind während der
sechs Monteurentage die rund 400 Teilnehmer der Roth Gerüste AG mindestens an einem Tag beteiligt.
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Vorbild vorangehen, und so erhält selbstverständlich jeder Mitarbeitende seine persönliche Schutzausrüstung mit Absturzsicherung.
Das Gerüstbau-Unternehmen Roth Gerüste
«verkauft nicht Gerüste, sondern Sicherheit».
Deshalb lernt man hier: Der Gerüstbauer ist
der Sicherheitsspezialist auf der Baustelle.
Das zieht sich über alle Bereiche hinweg – die
Geschäftsleitung prägt in dieser Hinsicht das
Unternehmen und die Mitarbeiterphilosophie stark. Wie Walter Fankhauser ausführt,
kommen auch Instruktoren von anderen
Stellen, wie Suva, Verkehrspolizei oder auch
Kletterspezialisten oder für die «Erste Hilfe»
Leute vom Samariterverein an die Schulungsblöcke. Felix Isler, Regionalleiter Mitte und
Qualitätsmanagement-Beauftragter, erklärt:
«Wir arbeiten nach einem von uns erstellten
Schulungsplan, der auf einer Beurteilung der
Risiko-, Gefahren- und Bedarfsermittlung
basiert. Dadurch werden Themen regelmässig und nach Dringlichkeit geschult.» Das
Gerüstunternehmen arbeitet sehr intensiv
mit der Suva zusammen – nämlich auf drei
Ebenen. Geschäftsführer Fankhauser: «Die
Suva tritt in drei Teilen auf: Erstens als normgebende Instanz, dann als Kontrolleure der
Gerüstausführungen und zudem sind sie die
Versicherer.»
Der Postenlauf
Zum Thema «Verankerungen» gab es zwei
Aussenposten. An einem freistehenden Bockgerüst wurde das beidseitige Abspannen mit
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Zurrgurten
Felix Isler dazu: «Meistens
n geübt.
ge
machen wir das mit Drahtseilen. Wenn wir
freistehende Gerüste wie Tribünen bauen,
dann spannen wir diese mit Drahtseilen zurück. Das gilt beispielsweise auch für hohe
Baugespanne oder für Notdächer über Autobahnen. Hier wird demonstriert, wie ein
Erdanker versetzt und belastet wird.»
Am zweiten Aussenposten übten die Gerüstmonteure den korrekten Umgang mit
Schwerlastkonsolen. Wie Felix Isler erklärt,
werden daran ganze Gerüste aufgehängt:
«Beispielsweise müssen Leitungen eingebaut
werden, es sind Parkplätze einzurichten, es
wird schon der Garten gebaut oder die Bauleute bringen Dämmungen an, dann können
wir das Gerüst an der Schwerlastkonsole
aufhängen. Nach der Montage lässt sich das
Gerüst im unteren Teil entfernen, damit die
Unternehmer darunter arbeiten können. Damit gibt das Gerüst den Boden wieder frei.»
Am Aussenposten zur Verkehrssicherung
erläutert Felix Isler: «Wie signalisiere ich das
Auto korrekt auf der Strasse? In der oder gegen die Fahrrichtung? Korrekt ist: Man stellt
das Fahrzeug gegen den Fahrstrom hin, somit können sich die Monteure hinter dem
Transporter geschützt bewegen.» Bevor die
Teilnehmer hier praktisch instruiert wurden,
waren sie im Theorieunterricht. Hier wird
nun die Tagesbaustelle geübt. Wo und wie
werden Faltsignale aufgestellt und Leitkegel
positioniert? Wo stehe ich, damit ich den
Verkehr im Blick habe? Über einen längeren
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Wie verankert man die Schwerlastkonsolen? Für das Setzen der Metalldübel
und -schrauben sind wichtige Bedingungen einzuhalten. In der Werkhalle des
neuen Werkhofgebäudes 23 wurden
neue Gerüstteile und die Kompatibilität
demonstriert. Instruktion über die Verkehrssicherheit am Aussenposten «Verkehrsdienst». Geschäftsführer Walter
Fankhauser erklärt den Teilnehmern:
«Bei Roth Gerüste AG erbringen 26
Nationalitäten gemeinsam schweizerische
Qualitätsleistungen.»
An diesem Aussenposten im CampusSursee-Gelände wurde das maschinelle
Setzen von Erdankern trainiert.
Zeitraum braucht es mehr Signalisationen
und Vorkehrungen, dann wird in der Regel
gemeinsam mit dem Verkehrsdienst der Polizei gearbeitet.
In der Werkhofhalle erhielten die Gerüstmonteure Einblick in die Anwendung der
neusten Gerüstelemente und die Eigenheiten diverser Gerüstsysteme. Felix Isler: «Gerüstspalten dürfen gemäss Normen nicht
grösser als acht Zentimeter sein.» Hier im
Obergeschoss liefen im Turnus die theoretischen Instruktionen zu Schwerlastkonsolen,
Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit.
Wie Geschäftsführer Walter Fankhauser in
seiner Ansprache den Teilnehmern erklärt,
ist die Roth Gerüste AG durch 26 Nationalitäten vertreten – diese erbringen gemeinsam Schweizer Qualitäts-Dienstleistungen,
gleichbedeutend mit «sauber, zuverlässig,
pünktlich, ehrlich und in respektvollem
Umgang». Q