FESTIVALHERZ, WAS WILLST DU MEHR?

Samstag, 27. Juni 2015
R
-WET TE
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A
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P
O
SAMSTAG
24°c
16°c
SONNTAG
20°c
18°c
Seite 7
HIPPIE ODER HIP – EIN
PERSÖNLICHKEITSTEST
Seite 23
ABHEBEN AUF DER
«STARTRAMPE»
Seite 29
KNACKIGER SOUND
FÜRS SITTERTOBEL
Ausgelassene Stimmung beim OpenAir-Auftakt. (Foto: Michael Dornbierer)
Ein gemeinsames Produkt vom OpenAir St. Gallen und dem St. Galler Tagblatt
FESTIVALHERZ,
WAS WILLST DU MEHR?
Die Götter meinen es gut mit uns: Die ersten
Tage standen ganz im Zeichen des Prachtwetters und des entspannten Musikgenusses.
Mit einer Portion Glück werden wir vielleicht
auch das Label Schlammgallen los.
In gelöster Atmosphäre feierten die Nachtschwärmer am Donnerstag den Auftakt des 39. OpenAir
St. Gallen. Und wenn die Mediensprecherin Sabine
Bianchi mit der Sonne um die Wette strahlt, kann man
davon ausgehen, dass auch im Hintergrund alles wie
am Schnürchen läuft. «Die Premiere mit der ‹Startrampe› und den Ostschweizer Newcomern haben die Besucher begeistert aufgenommen», so Sabine Bianchi.
Die Armada der britischen Stars liess sich von der
sommerlichen Stimmung anstecken. So reihten sich
Royal Blood, Noel Gallagher’s High Flying Birds und
die Chemical Brothers nahtlos in die bisherigen Höhepunkte ein. Und mit Placebo, Stress und den Mighty Oaks ist heute für beinahe jeden etwas mit dabei.
Eine weitere Neuerung in diesem Jahr ist die
Favoriten-Funktion der Festival-App: Neben dem aktuellen Zeitplan, Push-Benachrichtigung und Bandinfos kann jeder auch seinen persönlichen Festivalfavoriten mit «Most Popular Act» bestimmen.
Für alle, die sehnsüchtig eine Abkühlung von oben
oder eine Schlammpackung zur Hautpflege erwarten,
besteht gemäss unseren Wetterexperten gegen
Abend Aussicht auf Niederschlag. Aber nachdem der
Verbrauch von Sonnencrème den Bierkonsum locker
in den Schatten stellte und sich die Bands von ihrer
Sonnenseite zeigten, wer würde da noch klagen?
MARCO HELBLING
Das Brautpaar auf dem Weg in ein neues Leben. (Foto: Marion Leu)
OPENAIR(EHE)LICHE TRAUUNG
3
Perfekte Kulisse, glückliches Paar, ausgelassene After-Party:
Heute Samstag geben sich Chantal und Raphael mitten auf
dem OpenAir-Gelände das Ja-Wort. Der etwas andere
Hauptact am diesjährigen Festival.
«Glück ist, jemanden zu finden,
dessen verrücktes Leben zu einem
passt.» Das Motto der zwei frisch
Verheirateten trifft den Nagel auf
den Kopf. Im VIP-Hof des Bauern
Max Gmür geben sich Chantal und
Raphael heute Samstag um 10 Uhr
das Ja-Wort.
«Seit 2013 ‹drohte›
er damit, mir an einem
OpenAir einen
Antrag zu machen.»
CHANTAL
Den Pfarrer für die Trauung zu
finden war einfach. Er ist ein Bekannter des Paars und war von Anfang an hellauf begeistert vom für
Aussenstehende ungewöhnlichen,
für das Paar aber goldrichtigen
Trauungsort. Weil es sich bei den
zwei um langjährige OpenAir-Helfer handelt, sprach auch seitens
der Festivalleitung nichts gegen
die Idee.
Das Paar ist sich bewusst, dass
es einen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt macht. Da gehört
eine Portion Nervenflattern dazu
– wenn im Nachhinein auch unbegründet. Auf die geladenen Hochzeitsgäste springt der Funke des
OpenAir sofort über, obwohl sie in
erster Linie für die Trauung und
nicht für’s Festival angereist sind.
Die Lokalität hätte kein Wedding-Planer besser aussuchen können: Das zwischen Wald und Fluss
eingebettete Festivalgelände ist
die perfekte Deko und Bühne, so
dass unweigerlich Freiheits- und
Glücksgefühle aufkommen. Kein
Grund also, sich aus Nervosität
nicht zu trauen.
Klar, für viele hat die Ehe etwas
Bedrohliches und Endgültiges.
Aber die zwei gehen die Sache offen und optimistisch an. Eine zeitgemässe Ehe ist ihr Ziel, und beim
Start wollen sie möglichst viele
Freunde dabei haben: Gemeinsam
Musik hören, chillen, grillen, um
dann entspannt den Weg in den
Ehe-Alltag zu gehen.
«Nervös?
Na klar, wäre ja nicht
gut, wenn nicht.»
CHANTAL UND RAPHAEL
«Weisch no? Mir zwei am
OpenAir?» Jede Ehe braucht neben
den Erinnerungen an diesen ganz
besonderen Moment immer wieder
frischen Wind, sorry: Air. «Unsere
Eltern bekommen heute noch
feuchte Augen, wenn sie von ihren
gemeinsamen Festival-Erlebnissen
aus der Zeit von ‹Hair› und ‹Woodstock› schwärmen», so die beiden.
Genauso wie ihre Eltern will auch
das Brautpaar weiterhin den Wind
in den Haaren spüren und nicht
nur in Erinnerungen an die guten
alten Zeiten schwelgen.
Unter den Gästen befinden sich
ihre Familien, die engsten Freunde
und Bekannte. Rund 50 Tickets haben Chantal und Raphael den Einladungen beigelegt. Wer kann
schon von sich behaupten, den
Bund der Ehe in Gesellschaft von
30 000 Gästen geschlossen zu haben? Einer zünftigen After-Party
steht nichts im Wege – genau jetzt
wird gefeiert.
Vielleicht begegnest auch du
dem Brautpaar. Die beiden nehmen bestimmt auch eure Gratulationen gerne entgegen und einer
Einladung auf ein Hochzeitsbier
werden sie sich kaum widersetzen.
MARION LEU
4
BESTER TREFFPUNKT BEIM ...?
Bei 30 000 OpenAir-Besuchern an einem Tag verliert man
schnell den Überblick, seine sieben Sachen oder die eigenen
Freunde. Gute Treffpunkte helfen dir, deine Freunde schnell
wiederzufinden. Hier die Insider-Tipps. MARION LEU
«Wir treffen uns beim
Chesterfield-Wagon.
Der sieht so schön aus
und es gibt ja
nur einen davon?
Oder …?»
SIMON ALTWEGG, 23, BASEL
«Logischerweise
beim Sani-Zelt. Hier
wird man sogar
hingebracht, wenn
man selbst nicht mehr
laufen kann.»
MARCO ISENRING, 37, GANTERSCHWIL
«Beim Sinalco-Zelt.
Das leuchtet schon von
weitem gelb.»
«Beim Osteingang
auf der linken
Strassenseite, weil
wir sonst noch gar
nichts auf dem
Gelände kennen.»
PASCALE MÜLLER, 19, WINTERTHUR
SINA TINNER, 16, WOLFHAUSEN
SRF ist für die Konzertaufzeichnungen mit einer grossen
Crew im Sittertobel präsent. Zu sehen gibt’s die Bilder im Internet, TV und Radio. So viel OpenAir St. Gallen wurde noch
nie in bewegten Bildern gezeigt. Und das erst noch in HD.
Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF richtet diesen Festivalsommer mit der ganz grossen Kelle an. Die Crew von Radio SRF3 sendet jeden
Tag live und auch die jungen Wilden von Virus sind mit Mikrofon und
Kamera unterwegs. Das Fernsehen SRF filmt das Geschehen auf Sitterund Sternenbühne – organisatorisch eine echte Herausforderung.
«Je grösser und bekannter eine Band ist,
desto komplizierter sind die Verhandlungen.»
TOM SCHMIDT, SRF
Die Erlaubnis, das Konzert aufzuzeichnen, muss meist mit den Künstlern oder deren Management hart verhandelt werden, wie Tom Schmidt
von SRF erzählt: «Meist gilt: Je grösser und bekannter eine Band ist, desto komplizierter sind die Verhandlungen.» Die Filmaufnahmen werden
fürs Fernsehen in Highlight-Sendungen zusammengeschnitten. Zu sehen
sind diese jeweils in der «Music Night» in der Nacht von Donnerstag auf
Freitag auf SRF2.
Vom Sittertobel in die grosse weite Welt.
(Foto: Michael Dornbierer)
SITTERTOBEL IN HIGH DEFINITION
Im Internet auf srf3.ch sind fast alle Konzerte live im Stream zu sehen.
Und zwar quasi nonstop von beiden Bühnen. Die Daheimgebliebenen
können also das OpenAir von zu Hause auf dem Tablet geniessen. Aber
auch die Besucher erhalten die Gelegenheit, im Anschluss ans Festival
einige Konzerte als «Video on Demand» auf srf3.ch nochmals anzuschauen und in Erinnerungen zu schwelgen.
Für das gesamte Programm und das ganze Angebot klickt ihr euch auf
srf3.ch rein: Es erwartet euch der grosse Festivalrausch mit ganz viel Livemusik! MARKUS GARNITSCHNIG
5
FRISCH VOM GRILL, ODER ...
Wir wagen einen Blick unter die Zeltdächer und sind von der
kulinarischen Vielfalt überrascht. Die Festivalbesucher verwöhnen sich nicht nur mit Raclette, Schnitzelbrot und Bier
aus der Essmeile. Das Angebot auf den Tellern in der Zeltstadt
ist so vielfältig wie die Schlemmereien an den Ständen.
Lagerfeuer vorbereiten und auf
eine Glut bis zum Mittag hoffen.
POULETSCHENKELI UND ZOPF
«Das Beste auf dem eigenen
Grill sind die Pouletschenkeli,
diese werden auf dem Gelände
Michaela und Jonas.
Jonas kann sich einen Tages­
beginn ohne Ovi und Milch nicht
vorstellen. Aber zu allen anderen
Mahlzeiten gibt’s Fleisch. Die Früh­
stücksbags auf den Rollwägeli von
Swissmilk sind noch nicht aufge­
braucht, als die Ersten bereits das
Grillmeister. (Fotos: Mirjam Santaguida)
nicht verkauft», so ein junger
OpenAir­Grillmeister. Die Knochen
werden fachgerecht entsorgt:
«Lueg, do händ mer en Abfallsack.»
Beeindruckt von so viel Organisati­
on, überraschen wir als Nächstes
drei Studentinnen aus St. Gallen.
Sie gönnen sich einen Brunch. «Ja­
nine hat den Zopf selbst gebacken
und mit Nutella schmeckt dieser
besonders gut», erzählt ihre Kolle­
gin Meret.
hilft, ist ein Sprung in die Sitter
verlockend. «Aber nur im oberen
Abschnitt, unten stehst du im Bisi»,
belehrt eine Gruppe Experten.
MIRJAM SANTAGUIDA
FRISCHE WASSERMELONEN
DIESE LEUTE SORGEN JAHR FÜR JAHR
FÜR HOCHWERTIGEN
MUSIK- UND FESTIVALGENUSS:
An der Essmeile decken sich un­
terdessen die einen mit Eis für die
Bodenkühlschränke ein oder gön­
nen sich einen Schnitz Melone zur
Abkühlung. Wenn das nicht mehr
VERWALTUNGSRAT:
Christof Huber (VR­Präsident)
Cyrill Stadler (Vizepräsident)
Martin Zahner
Sabine Bianchi (Sponsoring & Marketing)
Mica Frei (Bau, Technik, Gelände)
Felix Grubenmann (Food & Beverages)
Priska Hettich (Finanzen & Ticketing)
Christof Huber (Geschäftsführer, Artists & Booking)
Andy Mestka (Sicherheit)
Cyrill Stadler (Cashless Payment & Hospitality)
DAS OPENAIR-OFFICE:
Priska Hettich (Finanzen, Versicherung, Personalwesen)
Michaela Tanner (Assistenz Geschäftsleitung,
Onlinekommunikation / Social Media,
Merchandising, Nachhaltigkeit)
Nathalie Bösch (Cashless Payment,
Ticketing, Sicherheitsadministration)
Andrea Frey (Publikumsanfragen, Tickets, Administration)
Janine und Meret.
FESTIVALLEITUNG:
BARBECUE-REGELN
Erlaubt: Grillieren auf Kohlegrill oder offenem Feuer
Nicht erlaubt: Campingkocher, Gaskocher und Gasgrill
WELCHER FESTIVAL-TYP BIST DU?
Was ist für dich das Ziel eines Festivals?
A Den Weg zu meinem inneren Ich weiter zu ebnen. Und Liebe.
B Mit meinen Freunden Spass haben und viele gute Bands hören.
C Fashiontrends setzen, Facebook-Likes bekommen und
gute Selfies schiessen.
D Möglichst viele Bands sehen – am liebsten welche,
von denen ausser mir noch niemand etwas gehört hat.
Ergänze: Bei Regen…
A … freue ich mich mit Blumen, Bäumen und Gräsern über dieses
Geschenk des Himmels.
Wo ist dein Zelt zu finden?
A Mein Tipi-Zelt aus umweltfreundlichen Leinen steht da,
wo ich die beste Aura empfange.
B Mittendrin statt nur dabei!
B … werde ich nass – was soll’s!
C Zelt? Mein Wellnesshotel befindet sich in unmittelbarer Nähe.
C … wellt sich mein geglättetes Haar – da bleibe ich im Hotel!
D Ich habe vorab den besten Platz gecheckt und
bin so früh vor Ort, dass ich ihn auch bekomme.
D … kommt meine Regenausrüstung zum Einsatz.
Smart von mir, vorab die Wetter-App zu checken.
Festivals gehen durch den Magen.
Was landet bei dir auf dem Teller?
A Ich habe die Ernte meines Urban-Gardening-Beetes mit,
dazu gibt es ein Tässchen Detox-Tee.
B Von Dosenravioli bis Olmabratwurst ist mir alles recht.
Ansonsten gilt: Seven beers replace a meal!
C Als erfolgreicher Lifestyle-Blogger habe ich durch mein Network
Backstage-Karten inkl. VIP-Verpflegung.
D Auf meinem Konzertplan stehen 87 Bands,
die ich sehen muss – fürs Essen habe ich keine Zeit.
Shower Power oder natürliches Aroma –
wie bleibst du sauber?
A Ich bearbeite meine Haut mit Hirschtalg.
Da perlt Schmutz einfach ab.
B Falls die Duschen zu eklig sind, geht es auch mal drei Tage ohne.
Wofür gibt es Deos?!
C Ohne Beautyprogramm im Hotel betrete ich das Festivalgelände
erst gar nicht. Der «Coachella-Make-up-Kit» erledigt den Rest.
D Meine Hygiene erledige ich frühmorgens – da ist der
Duschbereich leer und ich verpasse auch keine Band.
Sex auf dem Festival – hot or not?
A Love is all we need.
Mit Seelenverwandten teile ich meine Liebe gerne.
B Go with the flow – wenn es sich ergibt, warum nicht?
C Ungewaschene, alkoholisierte und ungestylte Sexpartner?
Danke, ich verzichte!
D Ich bin wegen der Musik hier, nicht wegen ordinärem
körperlichen Verlangen.
AUFLÖSUNG
VORWIEGEND ANTWORT A – HIPPIE:
VORWIEGEND ANTWORT C – HIPSTER:
Love, Peace und Sternenstaub – du bist ein Festival-Hippie!
Manchmal strapazierst du mit deiner Weltverbesserungsmentalität
zwar die Nerven deiner Mitbürger, aber generell bist du ein sehr
lieb(end)er Festivalgenosse!
Deine Selfie-Sucht hat dir den Beinamen Ego-Shooter verpasst? Vor
Festivalbeginn fliesst die meiste Zeit in die Auswahl deiner Outfits?
Du bist ein Festival-Hipster…und siehst dabei sehr gut aus!
VORWIEGEND ANTWORT B – KLASSIKER:
Vorbereitung ist alles. Dir entgeht auch nicht der kleinste Auftritt
und du kennst Bands, die andere nicht einmal buchstabieren
können. Als Festival-Nerd verfügst du über enormes Musikwissen.
Respekt! Aber vergiss nicht, auch zu geniessen! CLAUDIA SEBUNK
Du liebst alles an Festivals und lässt dir weder durch schlechtes
Wetter, prekäre Hygienesituationen noch zu viel Stress die Laune
verderben. Rock on!
VORWIEGEND ANTWORT D – NERD:
7
Marco (28), Teufen.
Schweinchen Piggy (3), Bauernhof Grunz.
Jannine (21), Frauenfeld.
E
1
Zeltstadt mit gemeinsamem Esstisch.
2
4
Der motorlose VW-Bus
3
Alex (29), Oberrieden.
m OASG?
Das Zelt am Steilhang: erstes Mal am
Stelle beim Foto-Match-Spiel deine Menschenkenntnis unter
Beweis und ordne dafür die Personen ihrem Zelt zu: Zu jedem Gesicht (A–E), gehört ein Zelt bzw. Zeltplatz (1–5). Rate, wer sich mit
dem Schlafnetz vor Spinnen schützt, wer das erste Mal am
OpenAir St. Gallen campiert oder wer viel Wert auf Gartenpflege
legt. Viel Glück! JACQUELINE GRÄMIGER
D
Zweistündiger Aufbau für Plattform, Mückenschutz,
Dusche und Matratzen.
Die Schlafplätze am OpenAir St.Gallen könnten unterschiedlicher nicht sein – einige Besucher bauen aufwändige Bauwerke und andere campieren mit ihrem
Wurfzelt im Steilhang. Welche Personen gehören zu
welchem Schlafplatz?
C
Hier steht Gartenpflege an erster Stelle.
WELCHES ZELT
GEHÖRT ZU
WELCHEM KOPF?
B
5
LÖSUNG
A
B1 / E2 / A3 / C4 / D5
Philippa (20), Zürich.
9
Das Line-up ist perfekt, die Vorfreude gross. Doch wild halten sich im Sittertobel Legenden über eine Wiener Zuhälterin,
Scheinarzneimittel oder Antilopenfleisch. Warum und wieso?
Lest selbst!
PLACEBO
Der Bandname «Placebo» (lateinisch «ich werde gefallen») war dem
Umstand zu verdanken, dass sich Mitte der 1990er-Jahre mehrere Bands
nach Drogen benannten. Um sich davon abzuheben und wegen des
Klangbilds des Namens, wählte die Gruppe den Oberbegriff für Scheinarzneimittel.
WANDA
Die Band wurde im Jahr 2012 in Wien gegründet und ist benannt nach
der «Wilden Wanda», Wiens einzigem weiblichen Zuhälter. Sie gilt als
Kultfigur in Wien.
KWABS
Der 25jährige Soulsänger heisst im bürgerlichen Leben Kwabena
Sarkodee Adjepong und machte seinen Spitznamen gleich zu seinem
Künstlernamen.
ANTILOPEN GANG
Die Rapper-Combo war ursprünglich Teil der Anti Alles Aktion (AAA).
Über ihren jetzigen Namen gibt es unterschiedlich skurrile Geschichten
wie über eine Erfahrung mit Antilopenfleisch bei einem Restaurantbesuch oder prägende Erlebnisse in der Pfadfindergruppe.
Wanda – keine Berührungsängste mit dem Rotlichtmilieu.
VON ANTILOPEN UND ZUHÄLTERINNEN
11
ANNENMAYKANTEREIT
Die Kölner Rock-Pop-Band wurde im Jahr 2011 von den drei Jungs
Christopher Annen, Henning May und Severin Kantereit gegründet. Der
Bandname entstand aus – na, schon erraten – den drei Nachnamen der
Mitglieder.
MARTERIA
Der Künstlername des Rostocker Rappers setzt sich aus zwei Teilen
zusammen: den Anfangsbuchstaben seines Vornamens, Marten, sowie
dem lateinischen «Materia», auf Deutsch Stoff oder Materie. Marteria
ist auch unter dem Namen Marsimoto bekannt. TOBIAS TREICHLER
MEIN KLEINER LUXUS AM OPENAIR
13
1
Zelt, Schlafsack und Mätteli – damit lässt es sich im Sitter­
tobel gut vier Tage lang ausharren. Doch längst nicht alle
OpenAir­Besucher kommen so bescheiden ausgerüstet ans
Festival. Wenn es um ein bisschen Luxus geht, zeigen sich die
Festivalgänger durchaus kreativ.
EHRENVOLLER TRINKBECHER
Warum ein einfacher Plastikbecher, wenn es auch eine Trophäe sein
kann? David (24) aus Lenggenwil trinkt sein Bier aus seinem Pokal, den
er einst «für den schönsten Bauch» gewonnen hat.
DAS EIGENHEIM
Handwerkliches Geschick ist Grundvoraussetzung für dieses top ausgebaute Holzhaus des «Sabotage-Teams» aus Flawil. Selbstverständlich
wurde für die nötigen Werkzeuge eine Bewilligung beim Sicherheitsdienst eingeholt.
SELFMADE-BAR
Ein weiteres Zim
mmermannskunstwerk
werk! Flo, Roman, Mäne und Oski
stehen hinter ihreer Bar, die sie «Club Classico»» n
nennen. Im Angebot haben sie Campari und
u Martini, notabene gekühlt.
STRANDFEELING UNTER DEM PAVILLON
Lange dauert es nicht mehr, bis es in die Badeferien geht. Ein bisschen
Strand gönnen sich Chantal, Miriam, Silvana, Debby und Xenia aber bereits am OpenAir und schlürfen gemütlich an ihren Palmbechern.
SAFETY FIRST
Luxusgüter im Sittertobel sind toll. Doch wo liegen die Grenzen?
«Am OpenAir St.Gallen sind wir sehr tolerant und offen für kreative
Mitbringsel», sagt Sicherheitschef Andreas Mestka, unter anderem
verantwortlich für die Gepäckkontrolle. So habe der Sicherheitsdienst zum Beispiel ein Auge zugedrückt, als ein Besucher seinen
selbstgebastelten Go-Kart mitbrachte – er durfte damit aber nicht
umherfahren. Eingezogen wird, was die Sicherheit der Festivalbesucher gefährdet – oder schlicht und einfach sinnlos ist. Dazu gehören
neben Waffen, Gaskocher
hern und Werkzeugen wie Beile oder Moto
orsägen auch sperrige Sofas oder
d r Kühlschränke.
K
Das sei alles scho
on
vorgekommen, doch die OpenAir-Besuch
ucher halten sich immer m
mehr
zurück beim Gepäck: «Die Menge an verbotenen
en Gegenständeen
hat in den vergangenen Jahren abgenommen», sagt Andy
ndy Meestka.
Dafür verzichte heute kaum mehr jemand auf eine eigene Sitzgelegenheit. Die Festivalbesucher tragen lieber Klappstühle oder
ganze Festbankgarnituren ins Sittertobel, als ständig auf dem Fussboden sitzen zu müssen. CHRISTINE MOSER
POESIE, DIE
DAS OPENAIR
SCHREIBT
Wir haben uns auf die Zeltplätze gewagt und die Besucher
nach Einfällen für ein lyrisches Meisterwerk gefragt. Die
OpenAir-Fans schreiben einen Satz auf ein Blatt und geben
es dem nächsten weiter, der einen weiteren Satz aufs Papier
setzt. Herausgekommen sind drei abstrakt-skurrile Oden aus
dem Sittertobel. MARIELLE ROTH
Die handgeschriebenen Originalskripte der OpenAir-Poesie. (Fotos: Marielle Roth)
14
ROGER MEIER SEI DANK
Die Obwaldner-Truppe im Schreibfieber.
Das OpenAir ist das Paradies.
Ein Paradies, in das man reinkommt. Eine Perle.
Dank Roger Meier.
Besucher haben hier die Nacht ihres Lebens.
Und auch wir geniessen es hier so.
In Obwalden ist es schon lange Tradition.
Dass Menschen ins Paradies reingelassen werden.
Ganz geil, gibt es gewisse Artgenossen, die das OpenAir zu einem unvergesslichen Erlebnis machen!
Wie Roger Meier.
Die Moral von dieser Geschichte. Betrunken Geschichten schreiben
lohnt sich nicht!
WAS MACHT HELGA AM OASG?
Helga
Isst Haribos.
Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.
Zusammen mit Marco Polo, dem Entdecker.
Im Gebüsch hinter der Hauptbühne.
Weil der Apfel gestern vom Baum gefallen ist!
VON JANINE, CORINNA, THIERRY UND KAY AUS FRAUENFELD
Kurz und knackig dichten die Frauenfelder.
VON OULIN, SCHEFER, ENZ UND JOB AUS OBWALDEN
Protagonistin Frieda (links).
AUF REISEN MIT FRIEDA, DEM WILDPONY
Im Morgengrauen ritt ich mit meiner treuen Gefährtin und schwarzen
Schönheit Frieda, einem feierwütigen Wildpony, gen Westen zum
geheimen Helfereingang mit unsympathischen Grenzwächtern.
Ich sah, wie die Zeltlandschaft an mir vorbeizog. Während ich von Musik
beschallt wurde.
Stunden später erwachte ich zwischen den Meerschweinchen aus
meinem Delirium.
Daraus kamen wir nicht mehr raus, tranken alle Flaschen aus.
Und in diesem Haus, gebildet aus lüsterner Liebe, frohlockendem Alkoholismus und grünem Dunst, leben wir nun bis ans Ende unserer
Freilufttage.
VON BERD, DELIA, BRENDAN UND RETO AUS ST. GALLEN
SONNENHUT ODER REGENSCHIRM?
EINE WETTERANALYSE AUS
38 JAHREN OPENAIR ST. GALLEN
15
Fast so wichtig wie das Line-up des OpenAir ist jeweils die Wetterprognose. Jedes Jahr hoffen wir auf vier Sünneli in der Wetter-App. Und sind
die Gummistiefel in der Stadt ausverkauft, bedeutet dies meist nichts
Gutes. Doch von welchem Wetter ist das OpenAir St. Gallen geprägt? Gemeinsam mit den Wetterexperten Michelle Stalder und Silvan Rosser
werfen wir einen Blick zurück auf die Hochs und Tiefs von 38 Jahren
OpenAir-Wetter:
Illustration: Die Gestalter
St. Gallen gilt nicht wirklich als Sonnenstube der Schweiz.
Doch wie steht’s ums OpenAir-Wetter? Ist das Sittertobel öfter Hitzekessel oder Schlammloch? Wir zeigen euch, in welchen Jahren wir die nassesten Füsse hatten und nach welchen
Festivals wir den schönsten Teint nach Hause brachten. Lasst
euch überraschen!
HEISSE UND KALTE TAGE IM SITTERTOBEL
Illustration: Die Gestalter
Das wärmste OpenAir feierten wir im Jahr 2000. Bei durchschnittlichen Höchsttemperaturen von 26,5 Grad war die Sitter begehrter als
jedes Bierzelt. Mit knapp 26 Grad waren die Jahrgänge 1981, 1986, 1994
und 2003 auch sehr warm.
Hitze ist Spitze, doch gefroren haben wir auch schon. Der kälteste
aller OpenAir-Tage war der Samstag, 24. Juni 1995. Mit frostigen 10,7 Grad
Höchsttemperatur. Sehr kalte Nachmittage verbrachten wir 1978, 1980,
1995 und 2013. Die Temperaturen lagen jeweils bei 13 bis 15 Grad.
Kleine Randbemerkung: Die Klimaerwärmung macht sich auch am
OpenAir St.Gallen bemerkbar. Während die durchschnittlichen Nachmittagstemperaturen um 1980 noch bei 20 Grad lagen, betragen diese heute rund 22 Grad.
WIE SCHÖN IST NUN DAS OPENAIR-WETTER?
DAS SONNIGSTE
Gleich vorweg: 19 von 38 OpenAirs blieben trocken. Die Sonne zeigte
sich jedoch längst nicht an jedem Festival. Die fünf sonnigsten OpenAirs
verbrachten wir 1986, 1992, 2006, 2008 und vor allem 2010 (Platz 1 dank
total 29 Sonnenstunden am Samstag und Sonntag). Mit rund 15 Sonnenstunden war der Sonntag, 2. Juli 2006, der wohl perfekteste aller
OpenAir-Tage. Headliner an jenem Traumtag war Manu Chao.
... DAS NASSESTE
Dass der Juni auch anders kann, mussten wir letztes Jahr erfahren.
2014 gilt als das nasseste OpenAir überhaupt! Mit 45 Litern pro Quadratmeter fiel damals rund ein Drittel der üblichen Niederschlagsmenge im
Juni. Die Jahre 1980, 1990, 2009 und 2013 fallen ebenfalls unter die Top
fünf der Regen-Festivals.
Die Statistik der letzten 38 Jahren zeigt, dass wir eine 50:50-Chance
auf schönes Wetter haben. Denn an der Hälfte aller OpenAir-Tage seit der
Premiere 1977 verzeichnete man mehr als acht Sonnenstunden.
Unser Festival als «Schlammgallen» zu bezeichnen, ist also nichts als
ein mieses Vorurteil! Das schönste Fazit unserer Wetterstatistik: Das
OpenAir St. Gallen wird immer sonniger! Vor 35 Jahren gab es am Samstag und Sonntag total elf Sonnenstunden, heute sind es 17.
Die eigentliche Bilanz lautet aber: Egal, wie das Wetter spielt – wir
haben es immer schön im Sittertobel. CHRISTINE MOSER
Daten: MeteoSchweiz (Damit die Daten über die Jahre vergleichbar sind, wurden jeweils Samstag und Sonntag berücksichtigt.)
(Fotos: Daniel Gassner, Markus Moning, Michael Dornbierer)
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17
19
LEIH MIR DEIN HANDGELENK …
… und ich geb dir was zu trinken! Cash am Handgelenk – bequemer und sicherer geht’s im Sittertobel nicht mehr.
Cyrill Stadler im Gespräch mit einer Helferin. (Foto: Mirjam Santaguida)
Wo sich früher Bank- und Postomaten auf dem Festivalgelände befanden, stehen heute die Cash-Points. Du lädst bequem ein Guthaben auf
deinen Chip am Festivalbändel. An zentralen Stellen auf dem Gelände
befinden sich die 24h-Cash-Points. Die kleineren Cash-Points schliessen
für einen kurzen Power-Nap von 3.00 – 9.00 Uhr und sind am Morgen in
alter Frische wieder für dich da.
Sämtliche Food- und Getränkestände, Bars, Non-Foodstände, aber
auch der Merchandisingstand akzeptieren nur noch eine bargeldlose Bezahlung mit dem Festivalbändel. «Cashless hat sich in den letzten Jahren
etabliert, und mit Raiffeisen haben wir einen verlässlichen Partner an
unserer Seite», sagt Cyrill Stadler, Verantwortlicher für Cashless Payment
& Hospitality.
Am Sonntagabend sind die Cash-Points bis 20 Uhr geöffnet. Selbstverständlich erhältst du das Restguthaben auf deinem Festivalbändel
auch nach dem Festival wieder zurück. Dafür gehst du auf die Website
www.raiffeisen.ch/openairsg, gibst deine IBAN-Kontonummer, deinen
Namen, die Adresse sowie die UID-Nummer auf dem Chip deines Festivalbändels ein und das Restguthaben wird dir auf deinem Konto gutgeschrieben. Diese Möglichkeit besteht bis zum 28. Juni 2017.
Alle Informationen findest du auch unter: www.openairsg.ch/info/
cashless-payment. MIRJAM SANTAGUIDA
Andrea Frey, Verantwortliche Publikumsanfragen/Administration, über ihre Arbeit im OpenAir-Office.
ANDREA, DU ARBEITEST IM OPENAIR-OFFICE – WAS GENAU SIND
DEINE AUFGABEN?
Ich bin auf der Geschäftsstelle des OpenAir St. Gallen für administrative
Arbeiten aller Art zuständig, von der Beantwortung von Besucheranfragen über die OK-Betreuung bis hin zur Ticketadministration.
WIE BIST DU ZU DEINEM JOB GEKOMMEN?
Ich wurde im 2012 angefragt, ob ich im Vorfeld des Festivals als Freelancerin aushelfen kann – und aus dem damaligen «Aushelfen» wurde ein
fixes Engagement.
BIST DU DAS GANZE JAHR ÜBER FÜR DAS OPENAIR-OFFICE TÄTIG?
Ich arbeite über das ganze Jahr verteilt zu insgesamt 50 Prozent für das
OpenAir St. Gallen, daneben auch als Englischlehrerin. Kurz vor dem
Festival bin ich hauptsächlich im Office, im Winter gibt es dann dafür ein
paar freie Nachmittage mehr.
WAS SIND DIE HERAUSFORDERUNGEN AN DEINEM JOB?
Die Vorfestivalphase ist sehr hektisch, und manchmal liegen die Nerven
der Mitarbeitenden, Helfer und Besucher blank. Da selber cool zu bleiben, ist nicht immer einfach.
WAS MACHT DIR AN DEINEM JOB AM MEISTEN SPASS?
Für einen Anlass zu arbeiten, der bei so vielen Menschen eine riesige
Begeisterung auslöst, ist super! Ausserdem ist jede Phase im Jahr anders
Andrea Frey geniesst einen Moment der Ruhe vor der
Sitterbühne. (Foto: Simone Treichler)
EIN BLICK HINTER DIE OPENAIR-KULISSEN
– der ruhigere Winter hat genauso seinen Reiz wie die intensiven Monate
vor dem Festival.
HATTEST DU SPEZIELLE BEGEGNUNGEN IM RAHMEN DEINER
TÄTIGKEIT?
Jeden Tag! Das liegt daran, dass wir ein sehr lustiges Büro-Team sind,
aber auch an den zahlreichen Kontakten mit den unterschiedlichsten
Leuten.
WAS WOLLTEST DU DEN OPENAIR-BESUCHERN SCHON IMMER
EINMAL SAGEN?
Feiert, trinkt (Wasser :)), tanzt und nehmt euer Zelt wieder mit nach
Hause! SIMONE TREICHLER
20
ZWISCHEN SAITEN UND KNÖPFEN
Vorgestern noch in Finnland, gestern in Deutschland, heute
in St. Gallen und morgen in Belgien: Bands mit so gedrängtem Programm müssen etwas Besonderes sein. Fink ist eine
besondere Band. Und deren Sänger Fin Greenall vielleicht
bald einmal der sympathischste Zombie aller Zeiten.
Ständig in Bewegung zu sein. Das
inspiriert mich. Die eigenen Lieder
vielen Leuten vorzuspielen, wird
auch nie langweilig.
«Jedes Mal, wenn du
eine Saite anschlägst,
ist es auf einer
Quantum-Ebene
anders.»
FIN GREENALL
WAS VERMISST DU?
Das Gegenteil: ein stationäres Leben. Ich vermisse mein Sozialleben, meinen eigenen Kleiderschrank, meine grosse Auswahl an
Kleidern, mein Badezimmer und
vor allem duschen zu können,
wann immer ich will. Wenn ich von
einer Tournee zurückkehre, dann
dusche ich sehr viel.
WAS VERMISST DU, WENN DU
ZU HAUSE BIST?
Ich vermisse die Stimulation, wie
beschäftigt man auf Tour ist. Zu
Hause muss man sich daran gewöhnen, dass es wieder ruhig ist,
dass man seinen Tag selber planen
muss.
DU HAST DIR SELBER
DAS GITARRENSPIELEN
BEIGEBRACHT. WAS
MÖCHTEST DU GERNE NOCH
LERNEN?
Ich würde sehr gerne Piano spielen
lernen und eine neue Sprache. Als
nächstes werde ich wohl lernen, zu
kochen.
WAS WÜRDEST DU HEUTE
FÜR MICH KOCHEN?
Heute ist Markttag in Berlin, also
würde ich wohl einen mediterranen Salat anrichten, diesen auf
dem Dach mit ein paar Flaschen
Rotwein servieren. Das würde auch
ganz gut passen, denn heute ist es
sehr heiss hier.
WIE BEZEICHNET MAN EUREN
MUSIKSTIL UND WO WÜRDET
IHR SELBST GERNE
ZUGEORDNET WERDEN?
Wenn das mal nicht eine typische
Journalistenfrage ist! Wir werden
oft von Taxifahrern gefragt, welche
Musik wir spielen. Das ist aber eine
unmöglich zu beantwortende Frage: Song Based Indie Folk? Hard
Epic Folk? Das ändert sich mit jedem Album. Die Songs diktieren jeweils, in welchem Stil wir die Songs
einspielen. Das macht es manchmal auch schwierig, weil man nicht
Rock genug für ein Rockfestival ist,
nicht Folk genug für ein Folkfestival. Wenn man irgendwie überall
reinpasst, passt man irgendwie nirgends mehr rein. Wir werden wohl
am häufigsten in die Singer-Songwriter-Schublade gesteckt. Womit
ich gerne bezeichnet würde, weiss
ich gar nicht. Am Ende des Tages ist
es doch einfach Musik!
«Ich vermisse mein
Sozialleben,
meinen eigenen
Kleiderschrank, meine
grosse Auswahl an
Kleidern, mein
Badezimmer und vor
allem duschen zu
können, wann immer
ich will.»
FIN GREENALL
WAS KÖNNEN SAITEN BESSER
ALS KNÖPFE?
Saiten haben ein Eigenleben. Jedes
Mal, wenn du eine Saite anschlägst, ist es auf einer Quantum-Ebene anders. Die Saite widerspiegelt die Menschlichkeit des
Spielers und erlaubt viel mehr Gefühl. Knöpfe hingegen sind sehr
gut darin, immer genau das Gleiche zu machen. Wenn man das will,
nimmt man den Knopf.
Fin Greenall als gutmütiger Zombie in «The Walking Dead»? (Foto: Moritz Müller)
WAS MACHT AM TOUREN
AM MEISTEN SPASS?
DU HAST MIT KNÖPFEN
ANGEFANGEN UND HAST
IMMER NOCH PROJEKTE, BEI
DENEN DU HAUPTSÄCHLICH
MIT KNÖPFEN ARBEITEST.
Ja, das Album «Horizontalism» ist
eher knopfgesteuert. Das Gute daran war aber, dass ich alle Teile
vom «Hard Believer»-Album zum
Rumbasteln hatte. Berlin inspiriert
mich definitiv zu mehr elektronischen, Ambient- und IndustrialSounds. Hier begegnet man mehr
Elektronik und Kunst als Singer-Singwritern.
ALS FILMMUSIKKOMPONIST,
WÜRDEST DU GERNE
EINMAL IN EINEM FILM
MITSPIELEN?
Das würde mir sogar sehr gefallen!
HATTEST DU NOCH KEIN
ANGEBOT?
Es ist ein paar Mal fast passiert. Ich
muss wohl einfach darauf warten,
bis mein Gesicht zu einer Rolle
passt. Wahrscheinlich bin ich auch
ein ganz schlechter Schauspieler.
Die Rolle müsste mir selber wohl
sehr nahe kommen.
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EURE SONGS WERDEN AUCH
IN VIELEN FERNSEHSERIEN
VERWENDET, Z.B. «THE
WALKING DEAD». DU
KÖNNTEST AUCH EINEN
ZOMBIE SPIELEN.
Das wäre grossartig und habe ich
mir sogar schon einmal überlegt.
Ein paar von meinen Freunden haben das bereits inkognito gemacht.
WARUM PASSEN EURE SONGS
ZU SO VIELEN MOMENTEN IN
FERNSEHSERIEN?
Vielleicht weil unsere Songs sehr
ökonomisch mit den Texten umgehen. Es gibt sehr viel Raum in unseren Liedern. Schade ist, dass wir
nicht mehr fröhliche Lieder schreiben. So werden sie immer in traurigen und ernsthaften Szenen eingesetzt. CHRISTIAN JAUSLIN
INFOBOX FINK
GRÜNDUNG
Seit 1993 aktiv, erstes Album als Band im Jahr 2006 veröffentlicht.
AKTUELLE MITGLIEDER (BILD)
Tim Thornton (Drums), Fin Greenall (Vocals, Gitarre), Guy Whittaker (Bass)
RANDNOTIZEN
Fin Greenall hat bereits mit vielen Künstlern zusammen gearbeitet, zum Beispiel mit Amy Winehouse,
Bonobo oder John Legend. Mit letzterem hat er den Song «Move» für den Film «12 Years A Slave»
geschrieben und aufgenommen. Die Songs von Fink sind unter anderem in folgenden Fernsehserien
verwendet worden: Dr. House, CSI NY, Franklin & Bash, Navy CIS, Greek, Friday Night Lights, Suits, The
Walking Dead, Bitten und House Of Lies.
Webseite: finkworld.co.uk
Michaela Tanner am OpenAir. (Foto: Claudia Sebunk)
ALLES IM GRÜNEN BEREICH
Pearl Jam tun es. Justin Timberlake tut es. Und auch Green Day beschränken sich nicht nur auf ihren
Bandnamen. All diese und viele andere Stars fügen dem wohl berühmtesten Motto «Sex, Drugs and
Rock ’n’ Roll» nun auch «Environment» hinzu. Im Sittertobel regiert
der nachhaltige Gedanke schon seit
langem. Durch Kooperationen – mit
Partnern wie SBB RailAway oder den
St. Galler Stadtwerken – kann sich
die ökologische Bilanz des OpenAir
St. Gallen sehen lassen: «Seit acht
Jahren läuft unser Festival mit
Ökostrom. Rund 75 % unserer Gäste reisen mit dem ÖV an. Und durch
das eingeführte Zeltdepot konnte
die Menge an entsorgtem Metall
massiv reduziert werden», fasst Michaela Tanner einige Errungenschaften der vergangenen Jahre in
eindrucksvolle Zahlen.
Die Festival-Verantwortliche für
Nachhaltigkeit freut sich auch 2015
über viele grüne News: «An all unseren Ständen wird ab diesem Jahr
nur noch Fleisch aus Schweizer Herkunft verkauft und 2015 stehen unseren Gästen statt 110-l- erstmals
800 -l-Abfallbehälter
gung.»
zur
Verfü-
«Rund 75 % unserer
Gäste reisen
mit dem ÖV an.»
MICHAELA TANNER
Textilpartner Switcher setzt in
punkto Merchandise-Produkten
ebenfalls auf nachhaltige Bedingungen, die leicht überprüfbar
sind: Jedes Kleidungsstück hat
einen Code eingenäht, der lückenlos die Kette von den Rohstoffen
über die Produktion bis zum Verkaufspunkt in der Schweiz zeigt.
Auch sozial engagiert sich das
OpenAir durch eine Kooperation
mit der Organisation Terre des
hommes. Dieses Jahr wird ein Projekt in Bangladesh unterstützt, das
den Ernährungszustand von unterernährten Kindern verbessert
und Gemeinschaften unterstützt –
etwa beim Bau von Brunnen und
Wasserfiltern. CLAUDIA SEBUNK
Begeistertes Publikum vor der «Startrampe». (Foto: Tobias Treichler)
VON DER «STARTRAMPE» DURCHSTARTEN
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Während Piloten für den Take-off die Turbinen starten und
Richtung Himmel abheben, ist es für Nachwuchsmusiker
nicht so einfach, senkrecht durchzustarten. Oft fehlen das
nötige Kleingeld und die richtigen Verbindungen zu Produzenten. Helfen könnte eine «Startrampe» als Flughilfe.
Die neue Plattform «Musig uf de Gass & Startrampe» bietet regionalen Nachwuchsbands am OpenAir-Donnerstag die Möglichkeit, vor grossem Publikum aufzutreten und in die Höhen des Musikhimmels aufzusteigen. Fabienne Wolfschläger, Projektmanagerin bei der Incognito
Productions AG, erklärt, was es mit dieser Initiative auf sich hat.
WAS GENAU IST DIE PLATTFORM «MUSIG UF DE GASS
& STARTRAMPE»?
Es ist eine Zusammenarbeit der «Startrampe» des Migros-Kulturprozents
und «Musig uf de Gass» (MuG) vom OpenAir St. Gallen. Wie schon bei
MuG wird der Fokus bei dieser zusätzlichen Bühne darauf gelegt, Ostschweizer Bands zu fördern. Darum sind im Vorbereich der Sitterbühne
am Donnerstagabend zum ersten Mal ausschliesslich regionale Bands
auf dieser temporären Bühne aufgetreten. Die neue Bühne vereint den
Fördergedanken des OpenAir St. Gallen und des Migros-Kulturprozents
und bietet eine Alternative zum Programm auf der Sternenbühne. Denn
immerhin finden sich an diesem ersten OpenAir-Abend mittlerweile bis
zu 20 000 Nachtschwärmer im Sittertobel ein.
WIE KAM ES ZU DIESER IDEE EINER ZUSÄTZLICHEN BÜHNE?
Die Idee stammt ursprünglich von der Geschäftsleitung des OpenAir
St. Gallen. Man hat auf der einen Seite nach einem Alternativprogramm
zu den Konzerten auf der Sternenbühne gesucht. In früheren Jahren hat
man auf der Sitterbühne auch schon das Halbfinale der Fussball-WM
oder einen Dokumentarfilm über Mumford & Sons gezeigt. Auf der anderen Seite wollte man den Fördergedanken des MuG weiterführen. Diese neue, temporäre Bühne gibt Ostschweizer Musikern die Möglichkeit,
sich vor einem noch grösseren Publikum als beim MuG zu präsentieren.
Durch diesen Einbezug erhalten die Bands über die Kantonsgrenzen hinaus Aufmerksamkeit.
WIE WICHTIG IST FÜR DAS OPENAIR ST. GALLEN DIE ENGE
ZUSAMMENARBEIT MIT DER MIGROS?
Das Migros-Kulturprozent verfolgt die gleichen Ziele wie das OpenAir
St. Gallen mit MuG: regionale Musiker zu unterstützen und zu fördern.
Daher ist eine Zusammenarbeit nicht nur wichtig, sondern auch sinnvoll.
Viele Bands des MuG haben in den vergangenen Jahren den Sprung von
der «kleinen» MuG-Bühne ins Sittertobel geschafft. Und da das Kulturprozent auch MuG unterstützt, ist die neue Bühne eine logische Weiterführung der Zusammenarbeit. So können wir vereint mehr bewirken.
WAS WAR FÜR DIE NACHTSCHWÄRMER AM DONNERSTAG ANDERS
ALS IN DEN JAHREN ZUVOR?
Die Nachtschwärmer kamen dieses Jahr in den Genuss der ersten «Musig
uf de Gass & Startrampe»-Bühne. Im ersten Durchführungsjahr boten wir
den regional bereits etablierten Bands Dachs, Fraine, Panda Lux und Missue die Möglichkeit, vor einem grösseren, nationalen Publikum aufzutreten und neue Fans zu gewinnen. TOBIAS TREICHLER
24
DAS EXKLUSIVE OPEN-AIR-HOROSKOP:
ZURÜCK ZUM GLÜCK!
Wurdest du gerade von Scarlett Johansson am Traualtar stehen gelassen oder hat Orlando Bloom eure Beziehung per Facebook beendet? Stammt das beste Jobangebot nach deinem Philosophie-Studium aus einem Callcenter für HämorrhidenPräparate? Kein Problem – die Sterne weisen dir den Weg in die Arme der Glücksgöttin Fortuna! MARCO HELBLING
WIDDER 21.3. – 20.4.
Sei vorsichtig mit Einladungen an die Gäste vom Zelt
nebenan: Lieber eine volle Hausbar als ein voller Nachbar.
STIER 21.4. – 20.5.
Warum schon um 22 Uhr in den Schlafsack?
Die Nacht ist noch jung: Der Schlaf ist ein Dieb, der uns
die Hälfte unseres Lebens stiehlt.
ZWILLINGE 21.5 – 21.6.
Überprüfe deinen Bekanntenkreis: Fürchte den Stier von
vorne, den Esel von hinten und die Kollegen von allen Seiten.
KREBS 22.6. – 22.7.
Noch immer kein Sechser im Lotto? Nimm’s nicht so schwer:
Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch
Aktien, Gold und Grundstücke dazu.
LÖWE 23.7. – 23.8.
Lass dich nicht wegen deiner Essgewohnheiten fertigmachen. Alle sagen, Vegetarier seien harmlose Leute.
Die Karotten sind da ganz anderer Ansicht.
JUNGFRAU 24.8. – 23.9.
Auch wenn sich mancher Stier und Skorpion eifrig
um dich bemühen, bleibe standhaft: Du sollst deinen
Nächsten lieben … nicht den Nächstbesten!
WAAGE 24.9. – 23.10.
Du hast dein Feuerzeug verloren und willst trotzdem
deine Bratwurst heiss geniessen? Mach’s wie er:
Chuck Norris kann Feuer mit einer Lupe machen. Nachts!
SKORPION 24.10. – 22.11.
Du denkst noch immer an deinen 10-Sekunden-Flirt
vom Hosen-Konzert vor drei Jahren? Es ist höchste Zeit,
weiterzuziehen: Wechsel der Weide macht fette Kälber.
SCHÜTZE 23.11. – 21.12.
Wozu brauchst du einen Sixpack oder Knackarsch? Deine
Bescheidenheit ist die Krönung deines perfekten Charakters.
STEINBOCK 22.12. – 20.1.
Überdenke den Gebrauch von Alkohol als Aphrodisiakum:
Der Genuss von viel Geistlichem macht nicht geistreicher.
WASSERMANN 21.1. – 19.2.
Zeige Selbstvertrauen und stehe zu deiner Meinung,
dass Habermas der grösste Philosoph der Gegenwart ist:
Wer glaubt, nie Recht zu haben, irrt sich.
FISCHE 20.2. – 20.3.
Auch wenn Amors Pfeil dich voll getroffen hat:
Die Ehe ist der Versuch, zu zweit Probleme zu lösen,
die man alleine gar nicht gehabt hätte.
JUMP BACK – DER OPEN-AIR-LOOK
VERGANGENER JAHRE
Welche Plakate des OpenAir St. Gallen kennst du noch? Eine Auswahl aus 38 Jahren Open-AirGeschichte. Rate, staune und schwelge in Erinnerungen! SIMONE TREICHLER
A
B
D
G
C
E
H
F
I
25
Auflösung:
A: 1993 / B: 2011 / C: 1999 / D: 2003 / E: 1990 / F: 1984 / G: 2001 / H: 1997 / I: 1988
NO MEAT – NO PROBLEM
27
Früchte gehen immer! Bananen, Äpfel, Melonen. Sie geben dir den
Schub, für lange, harte Nächte, und sind erst noch gesund. Es gibt sie
zum Beispiel am Migros-Budget-Stand.
COOL-DOWN-MODUS
Das Wetter spielt dieses Jahr mit: optimales Glace-Wetter. Schmeckt,
kühlt ab und ist in allen Geschmacksrichtungen erhältlich – auch in der
Wasserglacé-Variante für Veganer! Vegi-Burger sehen so aus und schmecken, als wären sie «richtige» Burger mit Beef und Käse. Halt einfach mit
Quinea oder Bio-Grillkäse. Oder wie wäre es mit einem Quorn-Hot-Dog?
Auch der sieht echt aus. Für die Veganer gibt es die Gemüse-im-Brot-Variante. Du findest diese kulinarischen Köstlichkeiten an zahlreichen
Ständen in diversen Varianten.
EXOTIC FOOD
Okay, so richtig exotisch sind indische und tibetische Gerichte im Jahr
2015 auch nicht mehr, aber lecker. Da vermisst keiner totes Tier. Für die
indischen und tibetischen OpenAir-Gäste gibt’s die exotische Rösti.
Nach der grossen Partynacht folgt meist der noch grössere Kater.
Vegetarier vertrauen einem währschaften Raclette. Salzhaltig und fettig.
Viel trinken hilft auch, da sind sich ausnahmsweise Fleischesser, Vegetarier und Veganer einig. Und Flüssiges gibt es überall, nur bei der Sitter ist
Vorsicht angebracht: kein Trinkwasser! MARKUS GARNITSCHNIG
Für den Tag danach: das Vegi-Katerfrühstück Raclette. (Foto: Markus Garnitschnig)
Gut essen ohne Fleisch. Kein Problem am OpenAir. Das Ange­
bot hat sich in den letzten Jahren markant verbessert, da die
Nachfrage nach Vegi­Küche deutlich gewachsen ist. Sie ist
reichhaltig und bietet für jede Festival­typische Situation die
richtige Lösung.
Was am OpenAir passiert, bleibt am OpenAir.
OPENAIR-SECRETS
Kaum einer trägt sie nicht mit sich herum: Geheimnisse und
Geschichten, die man am OpenAir erlebt hat und man eigent­
lich niemandem erzählen kann, will, soll oder darf. Wir haben
fünf OpenAir­Secrets für euch zusammengetragen und kom­
mentiert:
FLITZEN: Splitterfasernackt durch das Festivalgelände
rennen und nach Bier rufen.
Klingt nach einem Spass-Marathon. Ob sich dabei jemand einen
Schnupfen oder Kater holte, wäre auch von Interesse gewesen.
BIER SCHMUGGELN: Man munkelt, dass jedes Jahr einige
«Piraten» ihr Glück versuchen und über Stock und Stein so­
wie den Wasserweg Alkohol ins Gelände schmuggeln.
Subgeniale Idee – erstens gibt’s Tätigkeiten, die weniger anstrengend
sind und zweitens existiert schon seit Jahren der Home-Delivery-Service,
wo man gekühlte Getränke auf dem Festivalgelände abholen kann.
DUMMES WILDPINKELN: Es wurden schon Gäste beim Wild­
pinkeln erwischt – schade nur, dass sie sich ausgerechnet bei
einem Zelt der Sicherheitsleute Erleichterung verschafft
haben.
Dumm gelaufen, kann man da nur sagen…
EINGESCHLICHEN: Die Zahl der OpenAir­Besucher, welche
es ohne Ticket aufs Gelände schaffen, ist unbekannt. Man
weiss aber, dass die Sicherheitsleute zahlreiche schwarze
Schafe aus dem Verkehr ziehen.
Nicht jeder taugt zum Geheimagenten, und überhaupt – hat eines
dieser Genies schon mal versucht, ein Bier am Getränkestand zu bestellen?
IM TOI TOI SEINE UNSCHULD VERLOREN: Es geht ein Gerücht
um, dass vor einigen Jahren jemand seine Unschuld auf
einem Toi­Toi­WC verloren haben soll.
Was wohl die zwei auf die Frage antworten: «Und, wo habt ihr euch
kennen gelernt?» RAPHI ROHNER
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DEIN MAMI… HATTE SIE VIELLEICHT
DOCH RECHT?
Wer cremt sich regelmässig den Nacken am OpenAir ein?
Oder wer isst schon ein vollwertiges Bio-Frühstück im Sittertobel? Festivals gibt es schon, seit unsere Eltern so alt waren,
wie wir es heute sind. Geben uns Mütter gutgemeinte Tipps
«fürs Leben», belächeln wir diese oft – aber haben sie vielleicht doch ein bisschen recht?
DER «NASSE SOCKE – KALTES
BIER»-TRICK
Wer kaltes Bier will, nutzt Mamis Biertipp: Nimm eine nasse
Socke, stell dein Bier rein und an
die Sonne damit. Das Wasser verdunstet und kühlt so das Bier!
DIE SONNE BRENNT?
PLACES TO GO
Mamis Tipp gegen Sonnenstich:
Trinken, Trinken, Trinken – nicht
nur fancy Drinks! Sich ab und zu
ein Wasser gönnen ist von Vorteil.
Zudem wäre Schatten grosses
Kino. Aber anstatt mit dem Sonnenschirm vor die Bühne zu lat-
schen, wäre es besser, sich mindestens einen Hut zu besorgen.
Eine gute Abkühlung bietet auch
eine Dusche oder die Sitter – «aber
nicht, dass du dir eine Erkältung
holst, gell?»
«FESTIVALMIGRÄNE»?
Mamis Geheimtipp gegen
den Festivalkater: Isotonische
Getränke oder Tee! Das soll Wunder wirken. Ebenso hilft eine
anständige Ernährung am OpenAir,
besonders Salzhaltiges lindert die
Nachwirkungen von «gestern». Und
vielleicht bringt dir das Mami
ja eine Gemüsebouillon ins Sittertal…
DIE NÄCHSTE SINTFLUT
KOMMT BESTIMMT…
Wenn du dein altes Open-AirZelt wieder aus dem Keller der elterlichen Wohnung holst, wird ein
Hinweis als Ausdruck mütterlicher
Fürsorge nicht fehlen: «Vergiss
nicht, dein Zelt vorher zu imprägnieren. Nicht, dass du mir nass
wirst.» Mit ein bisschen Glück
drückt sie dir für feuchte Notfälle
auch trockene Unterhosen in die
Hand. RAPHI ROHNER
Da Fabian (26) aus Bern rot nicht steht, lässt er sich gründlich eincrémen. (Foto: Raphi Rohner)
Wie oft geben uns unsere Mütter Ratschläge auf den Weg, wenn
wir mit gepacktem Rucksack,
Gummistiefeln, Sonnenbrille, Sonnenschirm und einem Sixpack Bier
vor der Haustüre stehen, um unser
altes Open-Air-Zelt abzuholen?
Sprüche wie «Bier ist kein Ersatz
für Zmittag!», «Eincremen nicht
vergessen!» oder «Trink genug
Wasser!» sind Klassiker der mütterlichen Fürsorge. Dabei meinen
es unsere Mütter nicht ohne Grund
gut mit uns: Sie wissen wohl aus Erfahrung, wie der Hase läuft.
Altes Kino Mels
KUGL St. Gallen
BBC Gossau
Oya Kafé Bar St. Gallen
Fri-Son Fribourg
Palace St. Gallen
Gare De Lion Wil
RockStory St. Gallen
Grabenhalle St. Gallen
Salzhaus Winterthur
Kammgarn Schaffhausen
Scala Wetzikon
KiFF Aarau
Schüür Luzern
Kofmehl Solothurn
The Room St. Gallen
Kraftwerk Club Krummenau
X-Tra Zürich
Krempel Buchs
Zak Jona
Links: Der Blick vom Tonzelt auf die Sitterbühne.
Rechts: Viele Regler für den guten Sound. (Fotos: Christian Jauslin)
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DER GUTE
TON MACHT’SS
Es gibt sie noch, die Leute, die wegen der Musik ans OpenAir
St. Gallen gehen. Sie wollen jedes Saitenzurren, jedes mit Liebe geschlagene Cymbal und alle brunftbrachialen Basstöne
geniessen. Dafür gibt es die Leute im Tonzelt: die Herrscher
über die Beschallungsanlage.
Das Tonzelt steht im Rücken
des Publikums. Doch trotzdem hat
Matthias Dietrich von hier die beste Sicht auf die Bühne. Das findet
der verantwortliche Systemtechniker Audio toll. Noch mehr freut er
sich aber auf etwas Anderes: «Am
geilsten ist immer die letzte Band
am Sonntag, da passiert immer etwas Besonderes», sagt Matthias
Dietrich. Damit alle das Besondere
gut hören, wirkt der Systemtechniker im Hintergrund.
«Am geilsten ist immer
die letzte Band am
Sonntag.»
MATTHIAS DIETRICH
Alles, was es dazu braucht, damit die Musik am OpenAir gut
tönt, wird mit vier Lastwagen –
zwei 40-Tönner für die Sitterbühne
und zwei 18-Tönner für die Ster-
nenbühne – ins Tobel geschleppt.
Etwa 25 Leute stellen die Anlagen
einen Tag vor Gebrauch auf. Bei
der Sternenbühne passiert dies am
Mittwoch, im Fall der Sitterbühne
am Donnerstag. Dafür kann Matthias Dietrich auf sein Team zählen: Ihm zur Seite stehen PA-Techs
(kurz für Public-Address-Techs),
Stage-Techs und Monitortechniker. Die Monitore sind in diesem
Falle keine Bildschirme, sondern
die Beschallung, mit der sich die
Musiker selber hören.
CHECK ONE, TWO
Uns fällt das wohl nicht auf,
weil wir in den Umbaupausen ein
Schnitzelbrot kaufen oder mit der
neuen Bekanntschaft Handynummern austauschen, aber Soundchecks machen nur die Headliner.
Viele Bands bringen ein eigenes
Mischpult mit. Darin gespeichert
sind die Einstellungen der Band,
welche zu 90 Prozent übernommen
werden können.
Im offenen Gelände sei das Abmischen einfacher, weil es im Gegensatz zu geschlossenen Räumen
keine Reflexionen von den Wänden
gebe. Solange die Anlage richtig dimensioniert sei, sind nur noch Anpassungen wegen der Feuchtigkeit
oder der Temperaturen notwendig.
«Bei 99 Prozent der
Bands mischt ein
eigener Tontechniker.»
MATTHIAS DIETRICH
Das Abmischen übernehmen
meist Tontechniker der Bands: «Bei
99 Prozent der Bands mischt ein eigener Tontechniker», so Matthias
Dietrich. Wenn es also einmal nicht
nur subjektiv, sondern objektiv
schlecht klingt, sind die Bands also
selber schuld. Damit nix schiefgeht, hat das ganze System Redundanzen. Und Matthias Dietrich hat
auch keine Angst vor Bass: «Unser
System hat ein Systemlimit zum
Schutz eingebaut.» Somit könne
nicht viel passieren.
GLASFASER ZUR BÜHNE
Für flüssige Abläufe stehen zwei
Mischpulte im Tonzelt dem sogenannten Front of House mit jeweils
48 Kanälen. Während eine Band
spielt, wird das Mischpult für die
nächste vorbereitet. Der Ton zwischen Mischpult und Bühne läuft
über analoge Kabel, digitale Kanäle und Glasfaser. Das sei Standard,
sagt Matthias Dietrich. Umso auffälliger ist, dass gerade bei den
Chemical Brothers alles über analoge Geräte und Leitungen läuft:
«Das sieht man heute nicht mehr
oft». CHRISTIAN JAUSLIN
Die Helfer von MTV mobile sorgen für volle Akkus und gute Laune. (Foto: Jacqueline Grämiger)
«REAL-LIFE-TINDER»
WÄHREND DEM AKKU LADEN
MTV mobile tritt am diesjährigen OpenAir
das erste Mal als Hauptsponsor in Erscheinung. Auf ihrer Plattform könnt ihr von praktischen Dienstleistungen profitieren und an
attraktiven Spielen teilnehmen.
Mit ihrem neuen Cube lässt MTV mobile euch in
ihre Welt eintauchen. Ihr seid eingeladen, die lauschigen Sitzmöglichkeiten zu nutzen und dort etwas zu
verweilen. Dank dem Blick direkt auf die Sitterbühne
könnt ihr den Auftritt eurer Lieblingsband entspannt
mitverfolgen.
Eine der Dienstleistungen ist das Aufladen eures
Mobiltelefons: Wenn euer Akku schlapp macht, könnt
ihr das Handy am Stand abgeben und bekommt es
wieder aufgeladen zurück. Zusätzlich sind für diesen
Zweck auch diverse Sitzmöbel mit einer Steckdose
ausgestattet. Auf der Plattform wird zudem gratis Wifi
angeboten. So könnt ihr auch bei einer Überlastung
der Handy-Antenne mit euren Freunden in Kontakt
bleiben. Und falls euer Handy kaputt gehen sollte, so
bietet MTV mobile mit dem Ersatz-Service Abhilfe.
Neben diesen technischen Dienstleistungen bietet
MTV mobile auch Unterhaltung. Die Hosts laden euch
zu spannenden Gruppenspielen ein. So organisiert
MTV mobile zum Beispiel mit «Real-Life-Tinder» ein
kleines Date, wenn sich zwei Festival-Besucher auf Anhieb sympathisch sind. Für die Teilnehmer gibt es
zahlreiche Goodies zu gewinnen. JACQUELINE GRÄMIGER
IMPRESSUM
PROJEKTLEITUNG:
GRAFIK:
Sabine Bianchi, Marco Helbling, Rabea Huber
Die Gestalter AG
REDAKTIONSLEITUNG:
LAYOUT:
REDAKTION:
VERLAG & DRUCK:
Marco Helbling, Sandra Metzger
Markus Garnitschnig, Jacqueline Grämiger,
Christian Jauslin, Marion Leu, Christine Moser,
Raphi Rohner, Marielle Roth, Mirjam Santaguida,
Claudia Sebunk, Simone Treichler, Tobias Treichler
KOORDINATION FOTOGRAFIE:
Nick Lobeck, Michaela Tanner
Mike Gottwald, Manuela Klingler
St. Galler Tagblatt AG
INSERATE:
NZZ Media Solutions AG
AUFLAGE:
10 500 Expl.