Der Ort Wach end 0 Der Ort Wachendorf, nach dem die

Der Ort W ach end
0
r f •
Der Ort Wachendorf, nach dem die nachstehend behandelten
Familien offenbar den Namen führen, liegt in der Osteifel, 8 km
südlich von Euskirchen.
Bereits 1190 wird die Vogtei von Wachendorf erwähnt. Später
erscheint Wachen~orf als Jülich'sche Unterherrschaft. Ein Geschlecht
von Wachendorf kommt schon im Jahre 1287 vor und blieb im Besitz des
Schlosses bis zum Jahre 1434. Damals erwarb Emmerich Breut von Vienich
Wachendorf. Schon nach kurzer Zeit ging der Besitz, wahrscheinlic~­
durch Kauf an WERNER VON HOMPESCH über und zwischen 1512 und 1514
~ an dessen Schwiegersohn JOHft~N VON PALANT. Von 1721 ab wechselten
die Besitzer dann mehrfach,
Das Herrenhaus in seiner ursprünglichen Gestalt von 1780 ist
vielfach geändert. (Clemen, die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz,
Kreis Euskirchen)
In einer Abhandlung "Der Matrorienkult im römischen Germanien"
in der Köln.Volkszeitung v.7.ll.1923 heisst es auszugsweise:
"Noch viel zahlreicher (als die einheimischen männlichen Gottheiten
des Rheinlandes, die in römischem Gewande auftreten, aber schon
durch ihren bloss germanischen Namen ihr bodenständiges Wesen erkennen lassen) sind die weiblichen Gottheiten solcher Art und in
der l.Reihe stehen die Matronae oder Matres, Gottheiten, an denen
nich~s Römisches als der latelnische Sammelname ist. Ihrem Wesen nach
~ sind die Matronen Göttinnen der Fruchtbarkeit und des Segens, der
Fruchtbarkeit in Familie, Feld und Flur, des Segens in Haus und Hof.
Sie trete~ durchweg in der Dreizahl auf, wie auch die späteren nordgermanischen Nornen.
Die den Matronen gewidmeten Inschriftsteine häufen sich in dem
fruchtbaren Gefilde de~ Ebene am Nordwestrande der Eifel-Berge, im
Erf"C und Ru·rge"c:i.~i.. und besonders ragen die Umgegenden von Düren und
Jülich hervor.
Starker Verehrung erfreuten sich die Matronae Vacallinch~
Ein Hauptheilig~1m ist etwa vor einem Jahrzehnt unweit Münstereifel
beim Dorfe Fesch zu Tage gekommen. Auch anderswo wurden die
Vacalin~hae lebhaft verehrt, besonders bei Wachendorf und
Antweiler
-2-
im Kr.Euskirchen. und wenn wir erfahren, dass Wachendorf in alter
Zeit Wachlendorfnach einem vorbeifliessenden Bächlein genannt
wurde, so wird uns der Matronenname klar: In dem N~men steckt die
Bezeichnung eines wasserlaufs Vacalus •
Wie sehr der ganze Kult mit germanischem Wesen durchtränk~
war, wird durch die Tatsache erhärtet, dass mitten in de9lateinischen Text der Weiheinschrir:ten bisweilen deutsche Kasusformen
gleichsam hineinsc~neien. Zugleich ein wertvoller Beweis dafür,
dass die Ubier, als sie unter Pugustus auf das linke Rheinufer
übertraten, keineswegs mit der Anna~e römischer Kultur ihre
angestammte Sprache aufgegeben haben. Ja die alte Mütterverehrung
war so enge mit dem Volkstum verwachsen, dass deren Spuren niemals
untergegangen sind, Bald sind die Gestalten der Matronen der
späteren christlichen Anschauung .angeglichen worden, sodass sie als
die 3 Marien, als die heiligen'Jungfrauen u.s.w.fortleben, bald
erscheinen die "drei Juffern" als Reste heidnischer Vorstellungen
in den Sagen des Volkes und zwar als Geister wohlwollender Art."
über denselben Gegenstand sagt Broix in den "Erirmerungen
an das alte Folbiaeum, die j6tzige Stadt Zülpich" :
"An der Kirche zu Antweiler, das mit Wachendorf (villa
vaccalina) in der Näh~ der Festungswerke (Römerlager) von Belgien,
beim jel;zigen Dor·f Billig gelegen, hat sieh ein Denkmal gefunden,
das den vacalir.ischen Matronen geweiht war
Matronis vacalli
ne his. Tib.Claudi
Matr.imp.ipsa
Über dieser Inschrift waren 3 weibliche Figuren mit Blumenkörben
sitzend dargestellt. Unter denselben standen ein Priester und eine
weibliche Figur in langem Ge,."ande, über deren Kopf "1," eingehauen.
Zwischen beiden stand ein Knabe mit einem Rauchfass. Die Inschrift
v:ird so erklärt: Livia, die Gemahlin des Kaisers Pugustus (30 vor
bis 14 nach Chr.)die Mutter des Tiberius Claudius, opfert hier den
ivla tronen von Wachendor!."
- 3 2. Das Rittergeschlecht von WACHENDORP mit den 3 Seeblättern
Nach Fahne "Geschichte der Kölnischen, JÜlich'schen utld
Bergischen Geschlechter" stammt das Geschlecht von dem Sitze bei
Euskirchen und führte einen quergeteilten Schild, .oben golden,
unten in rot 3 silberne Seeblätter. Dem Wappen nach wären sie mit
den Schmeich eines Stanunes.
Nach einer Angabe in den Annalen des Niederrheines ist dies
Geschlecht auch in Arloff angesessen gewesen.
Der Erste des Namens ist Otto von Wachendorf, der 1287 als
Zeuge in einer Urkunde des Erzbischofs von Köln auftritt.
Auch Ger~ac? von lIrachendorf, der in einer Urkunde der Margarete
~ von Valkenberg v.1353 als Amtmann von.Euskirchen mit Stenen v.
Drooc und Brent v.Vernich vorkommt und den Burgbau zu Euskirchen
ausführte -das Mauerwerk 24 Ruten lang, in der Erde 8 Fuss, über
der Erde 6 Fuss stark- gebört .v~rmutlich hierher.
Gerlach v.Wachendorf miles kommt 14.1. (Jahresangaben fehlen) im
Memoirenbuch des Klosters Wenau vor. Da hier auch Jodocus de Wachendorf, von der Familie mit 2 Schlüsseln, u.seine Frau Lucia v.Hersch
verzeichnet sind, ist seine Zugehörigkeit zur Familie mit den
Seeblättern unsicher.
Weiter sind zu diesem Geschlecht zu rechnen:
Othon seigneur de ~~chendorf chevalier, engage au duc de
Luxemburg moye~ant 200 sware Gulden, qui a recus par Henri de
~ Bastogne, chanoine a Metz, secretaire de se prince, meyn eygen gut
1377:
3 feuilles de tillent renverseesj au chef plain
Gebre(?)
attribue a Wachendorp vassal de Itarchev~que de Cologne: de
gueules a 3 feuilles de tillents d'argent, renversees sans tiges, au
chef d'or. Volet de ß~eules C: un chapeau de tournoi de gueules,
retrousse dlor, garni d'un vol d'argent et soutenant un grelot d'or
renverse"
Hiernach sieht das Wappen also so aus; Unten in Rot
3 silber~e Lindenblätter; oben Gold; rote Helmbinde,i roter,eine
Schelle tragender Turnierhut mit goldenem Umschlag; silberner Flug.
Nach einem Wappenbuch von 1699 sieht das Ulappen so aus ;
I.
- 4 -
Helmzier vielleicht weisse Handschuhe.
(Aehnlich wie Lissingen)
Siebmachers Wappenbuch v.1772 giebt
das wappen unter "Reynlendische
dasselbe Wappen in nebenstehenden
Farben.
ll
Otto von Wachendorp,Ritter, der Junge verkauft 14.VII.1396 dem
Peter von Rattum, Küster zu Cornelimünster und dessen Cenvent 4
Morgen •.. , . • für 50 rhein.Goldgulden.
Dieser OTTO,llder Junge'} ist vielleicht ein Sohn des vorher genannten
OTHON und derselbe, wie die nachgenannten gleichen Namens.
12. IV .1398 Ehevertrag zwischen, ptto von l~'achendorf,Ri tter und
Wilhelm Beissel,v.Gymnic.~ Ritter Namens Elisabeth, der Tochter des
verstorbenen Edmund v.Gym....'1ich, Wilhelms Bruder.
Siegler:
Friedrich, Erzbischof v.Köln, Otto v.Wachendorf, Dietrich v.Gymnich,
Goswein Brente, Heinrich v.Gymnich u.Otto Kelternich.
17.VI.1398 In Gegenwart des Erzbischofs Friedrich verzichtet
Wilhelm BeisseI zu Gymnich, der die Vogtei Bornheim und das Burg-'
lehn von Brühl vom Erzbischof zu Lehn trägt, zu Gunsten seiner
Schwester Elisabeth, Gemahlin des otto von lVachendorf, auf diesen
Landsitz, dessen Wert auf 4000 Gulden angegeben wird.
1401 Lisa von Wachendo~, Aebtissi~ zu Ditkirchen und
Otto von Wachendorf in dem Weistum von Antweiler.
1412 Auf Joh. Bapt. :Ri tter Otto von l!.~achendorp nimmt ein Gut des
Dietrich v.Rommertzhoven in Pacht, welches letzterer von Berta von
Wachendorp syner moenen"(Tante) geerbt hat. Johan Hoen von Wachendorp, Bruder von Otto, hängt sein Siegel an die Urkunde.
28.V.1426 Johan Roen von wachendorf Zeuge. ~ru9-er von Otto von
machendorf, der 1434 Wachendorf b.Antweiler an EmI:lerich Brent v.
Virnich verkaufte.
18.XII.1430 Breut v.Antweiler schenkt und verkauft dem Spital
Il
- 5 zu Münstereifel mehrere Wiesen und Aecker zu ftntweiler, die zum Teil
dem Junker Johan v.Kelternich und Otto von Wachendorf (letzter eyn
halff sumbere even(?) ) zinspflichtig waren•.
1431 auf S.Georgs-Tag. Otto von ~achendorft Ritter, und
Aleit von Goir seine eheliche Eettgenossin verkaufen an Theys
Meyrouf(?)v.Reifferscheid und JUlken(?) sein Eheweib ihren freien
Hof zu Iversheim, das ein freies Lehen von Cronenburg ist und giebt
deshalb der Junker Jo~ann Herr von Ro~ermacher Cronenburg p.p.
seine Zustim~ung. Auch Odilie von Wachendorf Aebtissin zu Hoernen
und ftgathe von Wachendorf Aebtissin zu Schweinheim siegeln mit.
1434 Die Eheleute Ot~o von Wachendorf und Pleid von GoeE
verkaufen die Herrlichkeit Wachendorf an Emmerich Brent v.Vernich.
Wappen: In rotem Feld mit goldenem Schildeshaupt 3 silberne Seeblätter.
Der nach vorstehendem 1431, 34 mit Aleid von'~oir (Goer)verheiratete
Otto von Wachendorf ist wahrscheintich nicht Otto "der Junge",
sondern ein Angeböri 5 er der nächsten Generation, vielleicht ein
Sohn Ottos des Jungen.
Rabodo von Wachendorf 1404
unt~r
den Zeugen im Weistum von Pdendorf.
Conrait von 11achendorp nimmt 18.XI.1452 als DECREN (Dechant) des
gotzhuyss 00. sent Cornelis Munster eine Urkunde auf.
1
Ob die beiden Letztgenannten zu der Familie mit den Seeblättern
oder mit den Schlüsseln gehören ist fraglich.
Alle vorgenannten lassen sich vielleicht wie folgt generationsweise
ordnen:
Q~~~
!~§2
Q~!:~~~g_1222
Otto
1377
Berta, tot 1412
Gern: .. Rommertshoven.
============~===================================================~==
Johann Hoen
1426
Otto d.Junge 1396,98,1401,26
Gern: 1398 E1isabet v.Gymnicb
---T.des + Edmund
Lisa
1401
Rabodo
1404
=~==============c==================;================================
Odi1ie
1431
Agathe
1431
Otto 1430, 31, 34
Gem: A1eid v.Goir(&oer)1431,34
Conrait
1412.
- 6 -
Das kurkölnische Geschlecht von Wachendor! mit den 2 Schlüsseln
Nach Fahne führte dieses Geschlecht in g.Felde 2 mit ihren
Bärten von einander gewandten r.Schlüssel; auf dem Helm
einen g.Hundekopf, dessen Hals mit s.Halsband geziert
und unten r,.u,g. geschachtet ist.
Als zu diesem Gesch10cht gehörig werden aufgeführt:
Gerlach, 'Ritter
z.Frankfurt Arnold,wurde t.d.Dominikanern begraben
Johann, Senator z.Köln
'Jaco~,Abt z.Gross.Martin 'in Köln
V'ilhelm, Herr zu Crumbach(Grumbach) b.Overrath.
Fahne führt dann folgende Stamm:tafel-Bruchstücke auf :
•......• v.Wachendorp
/'--------------~'----------------\
MATTHIAS,Bürgermeister z.Kö1n
JOST
Gern:
ELISE
DRINGENBERG, T.d.
+ 1457, j----: bei den Karthäusern,
Goldschmieds Herrnffiln Dringenberg
hatte 1 Stah(?)
z.Köln.
Gem: IRI\lIGftRD
/~--_._-_/-"'\_-------~ /-------/'.'---------..\
GERTRUD
JooT
MATTHlftS KATHf.RINA JOANN HENRICH
1.
Scheffe
Gern:
Gern: Lucia v.
Gem:An.rw ENGIN
()) FranKf • 7. Köln
I.
Joh.v.
Hersel
v.Langel
1470 A~tmaI'.n
Ba'Cterswich
1460,99
Gem:C1ara z.S.
, - J '\:....
,
v.Haar
Brigittün II.Adolf v.
Uhu V
.
,
/ \ ' - - -....." ,
Etzbach
l:~.
~
Gem:Mar~a
1524
Henrl.ch v.
"
.
WILHELM 1531,32 Glanburg
Gern: ..... v.Loenen
Gern :Anna •.....
.
+
iop.
/-~
KATHf.RINA
natürliche Tochter,
später legitimiert.
Gem:1600 Edmund v.Hanxler
- 7 über nachfolgende Personen dieser
Einzelnachrichten:
Sta~~tafel
finden sich in Urkunden
20.IX.1499 THIYS (Matthias) v.WACHENDORP wohnh'aft zu Kovenbach
( Kruggenbach -Grumbach?-) u.seine Frau ANNA v.LANGEL verkaufen
EVERHARD BREUVER für 144 Gulden eine Erbrente von 6 Malter Weizen Rödinger A'Iass.
~
1. VIL1531 WILHELM, Sohn des Thiys v.iVACHEND'RF, verkauft GORDftRT
v.HfNXLER seine gesßmten Besitzungen und Eirucünfte zu Mül1en~rk im
Burggericht und im Gericht Hal'\bach.
l1.X. 1532 WILHELivl v.'~·I·CHENDORF üb"erträgt seinem Neffen Godart 'v.
H/.NXLER zu Mü11enark de~ Huisshof.
l6.XIL1532 \~·ILHELi!; '.':/CHENDORF :~u Krubgenbach(Grumbach)ve:'kauft den
Eheleuten \,\'ilhelm Staile zu SUlzen(?) und Katharina 16 Gulden
Erbrente. Unterpfand: Haus Kruggenbach mit Zubehör i!:-:. Lande Berg u.
Blankenberg. Das Siegel von Wilhelrn v.~'achendorf z0igt 2 Schlüssel.
Der vorseitig aufgeführte. 1567, Wilhelm v.Wachendorf, Herr zu Crumbach, also wohl= Kru~benbach, wird ein anderer Itrilhelm,vielleicht
ein Nachko~e von Johann oder Henrich sein.
JOH!LN!~
v.BLITTERS'''ICH, 3 vor 1524, heiratet GERTRUD ~.V""CHENDORF,~1524
wieder verheiratet mit Ritter ADOLF v.ETZBlCH. Die Blitterswich
waren ein Kölnisches Patriziergeschlecht, das sicll anfänglich
~? Osnabrügge gen.Blitterswich schrieb, seit dem 14. Jahrh.in Köln
vorkom.mt und aus Osnabrück stam.rnt. (Fahne)
Judocus de '~~achendorff et Lucia uxor sua 18.111. ohne Jar~resangabe im
Memoirenbuch des Klosters ~enau (;Jost verheiratet mit Lucia von
HerseI, lebte um 1500 )
Derselbe ~ost -oder seir) sleichnamiger Veter- ist wohl der Kölner
Bürger Jos t \Vachendorf, dessetwegen Amtmann SCHENCK Z~ SCH'.VEI NSBERG
zu RHEInFELS die Reichsstadt Köln unterm 2.X.1482 schriftlich bittet,
ihn zur fushändigung seüler Schuld von 7 Gulden Gold zu vermößen,
und vielleicht der JUD(OCUS) Wf.CHTENDORP, "/e lcher ir: cj~!r Matrikel
der Universität Köln Ui.term 28.11.1492 aufgeführt ist.
- 8 -
JOhan von Wachendorp wird 1437 als Senator zu Köln genannt.
Vielleicht ist es der Johan nachendorp, der mit seiner Gattin
Katharina einen Erbzins auf das Haus "zum Papagei'.' "UP der Aducht"
gegenüber dem Hause "zorn Reesen" 20.1.1441 an Heinrich von Düren
verkauft und auch wohl derselbe, der 13.V.1457 als Siegelzeuge und
"Schöffe d~'s Gerichts Niederich" zu Köln erscheint.
wohl ein anderer Johan 1}lachendorp is t der 12. VII .1454 in der
Universitiit!?matrikel Köln als "intraneus Col.art(iure) i(uravit)et
s. (olvi t)" und 1479 als Ratsherr genannte.
Der Scheffe Henrich von Wachendorf ist vermutlich der Heinrich
V'achendorp, der als Schöffe zu Köln 1497 und 10. VIII .1504 und
1.11.1507 mit den Schlüsseln siegelt.
Nicht in der stamJ:ltafel aufgefüPrt, aber offenbar der' gleichen Familie
angehörend ist Jacob '''uchendorp der
1439 als "Reverendus in Christo pater Dns. Jacobus l"achendorp abbas
monas~erii Colloniensis in der Matrikel Erfurt und
20.I~.1446 als Dominus JacobQs Wachendor! abbas s.Mart.Gol.in der
Matrikel Heidelberg erscheint und an anderen Stellen 24.111.1444,
3l.XII.1445, 10.1.1449, 16.11.1452 und 26.VI.1453 als Jacob Wachendorp (Wayehendorp) Ibt der !.btei Gross-Martin Z'..l Köln genannt wird.
Die ältesten Namensträger in Köln sind:
Re~nard von lf~achendorp, Lederreider (pelliparius) der 29.X.l354 mit
seiner Frau Christina vom Vikar und Rektor des tltars S.Salvii in
der Severins-Kirche zu Köln die Hälfte eines Gadems in Erbpacht
erhält und
J,rnold von \'laehendorf, de;l'i sein.e Nichte Katharina von fich, Tochter
von Johan Lantzenberg von lieh, Nonne zu S.Gertrud zu Köln, 1415
eine von ihrer i,1uttor geerbte Rente von 8 Gulden zu Lasten des
Hauses' Mecrl:.')tz in dEr StrasLurger Gasse zu Köln überL;rägt und der
vieL.eicbt der cei Faru.1e aufgeführte 1427 verstorbene .'rnold ist;. (5. S.
6)
.rohan von '·'3chendorp 25.X.1415
Köln erwä,:,nt.
als. Konrektor von S.Severin zu
- 9 Das 2. Stammtafel-Bruchstück nach Fahne lautet :
Ml'..THI/I8 VON
WACHENDORP
zu Hochenbach im Jülich'schen,Ritter b.N.von Petersheim zu Haaren.
i
JOHAm~
JOBST VON
~ACHENDORP
zu Hochenbach, h.Elisabeth von Hersel, Tochter v.Johan zu Vochem
und Maria von und zu Herresdo~f.
i
ANNA VON
~
W~CHENDORP
h. gegen 1580 I"erner von Neukirch gen. Nyvenheim.
!)ie j ngabe in "K~.m stdenkmäler der Rheinprovinz" : "Haus Hochenbach
und Endenpoel' zu Gey kam wohl erst durch Erbschaft von der Familie
Johan v.Hersell an die Familie vt'ln "'achendorf aus Köln u., 1600; eine
Alverta von wachendorf bringt dem Godert Spede die beiden Güter zu "
kann, wenigstens in der Zeitangabe tt um 1600" nicht stim.:,en. Nach
obiger Stammtafel war Hochenbach schon vorher in wachendorf I sehern
Besitz" , sowohl Mathias wie sein Sohn Johann J~bst waren auf Hochenbach ansäss ig.
Nach Korth "Das gräfl.v.Mirbach'sche Jrchiv zu Harff" war aber
~
auch der in der Stammtafel S.6 genannte, mit ~~ von Langel verheiratete Mathias von rachendorf 20.IX.1499 zu Hochenbach wohnhaft.
Es is t also zwischen beiden S ta'llr.ltafeln eine Beziehung wal1rschei nlich
etwa derart, dass Matthias v. T,oachendorp und Inna von Langel ausser
dem Sohn :ollhelm noch einen Sohn Mathias ha tten, der mit dem Mathias
der obigen Stammtafel gleichbedeutend ist.
:.uch die in beiden Stamr.ltafeln vorl:ommenden Namen Mathias und Jobst
scheinen diese Vermutung zu bekräftigen.
Nach Fahne war Elisabeth, die ]!'rau des obigen Johann Jobst die Tochter
von Johan HerseI zu Vochem und Maria von Herresdorf 1482;
: erner von Neukirchen gen.Nievenheim v/ur iü 1.Ehe verheiratet mit ..•.
von Epsendorf; aus seiner 2.Ehe mit tnna von r'achendorp, Tochter von
Johan von looachendc.rp zu Hochenbach stammte ei ne mi t ..... v. Mirbach
zu Fecheln verheiratete Tochtür.
- 10 -
Fahne führt schliesslich noch folgende St~T.tafeln ohne Zeitangaben auf, die mit den übrigen nicht in Zusammerulang zu bringen
sind:
111
ADAM VON WACHENDORP
r,..-----------A.~-------
JACOB
Gern: •••. Morrion
JOHANN
Gern. :
Gertrud Mertens
ALEID
Nonne
HENRICH
Gern. :Cath. Fromann
1,..----"~'>------..\.
A..
"'--HE-NR-ICH,
,
'
'
WILHEL.'1
1. JOH/NN
+ jWlg
2• ~'ILHELM
+ jung
3. hG
GERTRUD
L bO
Elise C l o u t h ' eorg an 1no
·
Gem.:. Marle
4. SIBILLA
h.Johann ftldenbrück
5. JOHANN GOTTFRIED
h.Margarete Satorius
6.) Cl'.THARINA
h.Johann Hackenbroich.
IV,
WINANDVON WACHENDORP
Vogt zu Holzern h. Gertrud NOLDEN, durch die er an der Stiftung
Orth von Hagen berechtigt wurde.
I
JOHAN FERDINAND
h. Maria Elisabeth BOLLICH
,---
A
JOHAN
,
h.Maria Christina
Heidgen
FERDIN/.ND
SEB/STljN
D1I.MIAN
HENRICH
h •..\.nna von
Efferen
I
JOHAN
WILHELM •
GEORG
---------WILHELM
HUBERT ANNA M..'illIA
\
- 11 Der in der Stammtafel IV autgeführte Ferdinand Sebastian von Wachen~ ist jedenfalls der gleichnamige, aber ohne das von 1798 in
nachstehender Urkunde Genannte:
"Dass gegenwärtige, aus einem mir vorgebrachten, sehr alten nev
verlegenem papier hergeno~~;enen abschrift (Erbvertrag v.1437)mit
dem inha1 t desselben von wort zu wort gleichstiIIlliiig sey, bekur.de 1cn
auf ersuchen hiermit
Ratingen, den zwey und zWfu~zigsten hornungs,
tausend siebenhundert neunzig und acht."
Not~rius
FERD. SEBAST. WACHENDORFF
leg~lis manu signatoque pr9piis.
Ein Nachkomme, dieses Notars ist vern:ut1ich Joseph Wachendor!f t der
nach dem uPersonal-Etat der Beamten des General-Gouvernements Berg
von 1815" als "Steuerempfänger zu Bensberg, 42 Jahre alt; Dienstzeit
8 Jahre; Geburtsort Ratingen; DiensteinkoI!1ITlen 1901 Fr."genann1:: wird.
In dem Protoko11buch der S.Sebastian Schützenbruderschaf~ zu
Ratingen erscheint unter den Namen der Bürgermeister v.1746-1803 am
häufigsten wiederkehrend auch der Name ~achendorff.
3.
Die evangelische Pastorenfami1ie
~achendorff
zu Jüchen,Rheydt
U.S.Vl.
Hierüber finden sich folgende Einzelangaben;
Kaspar T,lJachendorf geb. Jüchen von katholischen Eltern, 'IJUrde 1584
evange1ische~ Prediger in Bedburdyk, dann bis 1596 im Dürener Mittelquartier, geht als Pastor nach Rheydt, wo er Ende 1631 oder ,'nfang
1632 stirbt. Hatte 2 Söhne:
Peter wurde 1510 Pastor in Linnich,1623 in /msterdam, + 3.XI. 1652
Kaspar 1612 Pastor il1 Frechen, 1621 in Sittard, + 10.VI.1630.
"Protokoll der Jülich'schen Synode zu Birtesdorf" 1609 Juni:
"Demnach seind in Praesidem erwählt G1\8P.A.RUS EILBRACHTIUS, in
Assessorun Gasparus Wacl1endorf."
"Akta der irsten General-Synodi der Gesampten Reformirten Evangelischen Kirchen in den dreien Furstendümmen Gülich, Cleef und Bergh
im Jahre 1610 des 7.Septembris zu Duisburg gehaltenil : Deputirten
zu diesem Synodo se Lld ge"/lesen: pp. Aus benachbar''Cen Herrschaften:
- 12 pp.Von Rheidt: Casparus ~achtendorf. . • . Es ist auch bei diesem
Synodo Betrus Wächendorpius auf !nhalten der Kirchen zu Li;tilich
gebürlich examiniert und zum Kirchendiener ordiilirt worden."
"Protokoll der 5. clevischen reformirten Provilfzial Synode Wesel
"1614 Mai 27/28. Sind nachfolgende Personen erschienen: pp.
"Deputatus Juliaconsium:
D. Betrus ';'achendorpius. 11
/ufzeichnung über den Zustand der ,:~van.selischen Gemei nden im
Herzogtum Jülich nach dem Jahre 160911 :
"Zu Si ttert i:.at das h.Evangelium THEODORUS HORDqCUS Unnensis S.
Theol.D, im Infw1g gepredigt. /ls solcher 1613 gestorben ist M.
WERNBRUS TESCHENMACHER an seine Stelle berufen und als derselbe in
sein Vaterland nach Elberfeld berufen UIld vocirt ist ihm /.1615
11
MATTIIT1S GWALLERI und solchem ~ •...• Casparus Wachtendorph jr.
gefolget.
In Linnich i8 t der erste 'öi'fentliche Predi~er ger;esen Petrus
t':achendorph, Caspari senioris pustoris Rheidani filius."
"~~n der Universität Leyden studierten:
18. V. 1628 Otto THachendorpius, Rheido-Juliacensis 20 pli
Casparus Wachendorpius, Ju1iaco.Linnichiensis,filius
Pastoris .Amsterodarnensis 14 "
Caspari,
17.111.1633 Cornelius Wachendorff, Juliacensis 25 7"
!lOtto ""achendorf
des Paares :
00 Rh~ydt 11.XI-1631
Catharina von Bru;ykj Kinder
1. Ka_ sparus
~ Rhey d t 27 .11
Tu f zeuge lJr.
~
• 1633 , a
Petens
Prediger zu ':ffisterdam
2. ";i1helmus "",/"'- Rheydt 28.111.1542 •
d orj
\11
1,.,
l'{acJ.~en
Dieser Otto ist zweifellos identisch mit otto Wachendorpius ReidoJuliacehsis, der 13.V.1628 in Leyden studiert und höchstwnhrscheinlich ein 3.Sohfl des Rheydter Pastors Kaspar Wachendorf ."
-'
Studierende in Genf :
"1605 Petrus Wachendorff Ju1io-Heinsbergensis, Germa;:-~us,s. s. theol.
stud.1~.Oktober
1608
CaspnI'Us Wa-::hendorff
11
11
theo1. sud. II
- 13 -
!lEines Meisters ~Nelis Wachtendoroffs widfrav,." komr::t 1593 in
Grevenbroich vor."
Auf Grund vorstehender Einzelangaben lässt sich folgende Stammtafel aufstellen:
NELIS (Cornelius)VlACHENDORF
tot 1593
Gern:
lebt als Viw.1593 zu Grevenbroich
-------------------------------------- -------------------
VJ,SPAR VlACHENDORFF.
geb. Jüchen, 1584 Prediger zu Bedburdyk, 1596 zu Rheydt.
1609/10.
gest.1631/32.
----------_---1\_---- -------------------PETER WACHENDORFF
1606 Stud.theol.Genf.
lCA.SFAR 'NAC::ENDOR}'F
OTTO WACHENDORPF
1608 Stud.theol.Genf
1628
1610 Pastor zu Lilmich, 1612 Pastor
1623 zu Amsterdam,
1614, 31 + 3.XI.1652
•
E\
~
_
z.Preche~
1615,1621,Fastor z.
Sittard
+ 10.VI.1630 .
----------------------
KASPAR ~ACh~NDORFF CORNELIUS Wl\CHENDORF'F \
geb". Linnich
1633 Univ. Leyden
1628 Univers.Leyden
Univ.leyde~
1J.XI.1631
Gern: Catharine v.
Bruyk.
~Rheydt
I-------------------~"
KASPAR
~Rheydt
WILrIELr,:'
....._itheyd t
27. II. 1633 28. III.
1642.
4.
Die Familie
WACh~NDORFF-KhSTENHOLZ,
Zülpich,
Bop~.
Ob die unter 1-3 be:landelten Familien ursprünglich gleichen
Staw~es sind oder unabhängig voneinander ihren Namen nur nach dem
Orte Wachendorf führen, muß dahingestellt bleiben. Die verschiedenen 'Wappen der Far.lilien unter 1 und 2 machen einen Zusar..,nien!:ang
nicht wahrscheinlich.
Ebenso sind fUr verwandtschnf"tliche Beziehune::er.. der K... sten-
holzer Faoiiie mit einer der anderen keinerlei Anzeichen vorhanden. Diese Fa::ilie führt erst in den neueren Generationen ein
~appen,
Zusar~lerulang,
1
beiderseitigen.Wol~~sitze.
StaL~tafel
Hofsür~er,
vorko~~en
verr~utlich
(?)
sacr~~entis
iüipi~h~~g~~annt.
~largarete
....• _
Eru~el
"feb~ibus
Tl~eodor
_-.~_._.~
.
- 15 JOHANN WAClffiNDORFFs Paten waren 16.V.1672 sein Omcel Johan
Gielen und seine Tante Catharine Wachendorff.
WALRAI\! WACHENDORFFs Pater- waren 18. VII. 1670 sein Onkel
Walram Klein und seine Tante 11~rgarete Wac~endorff. Sein Gr~bkreuz
steht an dem Kommunalwege Flamersheim-Stotzheim und hat folgende
Inschrift: "Anno· 1731 den 22.(2g.?) Sept. ist der Ehr-Wld Achtbare Walraf Wachendorf, Halbwinner(Gutspächter) auf Haus Kastenholz im Herrn entschlafen. R.I.P."
"Ji~COB WACHENDORFF obiit in Schwadorf die 19.aug.174-2"
v.
"TI-iEODORUS WACHENDORF Castenholz Sohn
von
Herman
Wachendorf
..
. -..
.
und Anna Ma orts" hatte 8.VIII.1709 zu Paten: Theodor ort und
Catharina
Wachendorf. Er war praetor . in Euonhei~d.h.Schultheis.
--- .. _.--- _...... .... - .... _Vermutlich von ihm rührt ein noch erhaltener Brief ohne Ort
wld Datum an seinen Sohn Johann Eberhard her mit dem Vermerk des
Letzteren lide ~~n p~-~~o··-~;~ip·:27-.jtiin-'-7-76°ii • Soweit sic;l'2 entziffern
:\,.
.
~
lässt, lautet der Brief:
"Lieber Sohn. Wie ich gestern bey bestellung der Fuhren zur:!
Transport noch vorseyenden Fruchte zu Schweinheinl Verne~e solle
Frau von Steinen dies Jahr schwerlich oder garnicht auß Schweinheim kommen, indem Herr Land Comma.ndeur sie zu Ver ... elechatt(?)
..... behindert, ob aber undt wie weit diese sinagoschische scientz
gegründet, weiß ich nicht. iGh ohnevermangele jedannoch auf der
Huth zu sein. / Kirschen hab dermahlen keine so zeitig seindt,
weshalb ....• auß Castenholz geschickt./ Herr Probst ist nach
vorläufiger Versö~nung gestern morJen verreiset./ wegen des
Kalcks werde gleich die ordre auß Castenholz besorgen, meine
tlberkv.nft werde wohl biß danahe mertens peter, wen Herrn Probsten
retourniret, verschieben, weilen alsdenn liber etwa zu conferiren
ist./ bis dahin nebst schönstem Gruß ahn Frau dochter
sein getreuer Vatter
Wachendorff"
Die äußere Anschrif't des Briefes lautet:
" ~onsieur
Monsieur Wachendorif
Licentic, en doit pp
l ZUlpich. "
- 16D[-i,S
~Vnppensiegel
iet lei':ler ir;: tmteren Te:'le •Dlat···
~
~'p·l.,';<'_'
-, ......... _-· ....... ·\".1
nur die Eell;,zier is~.; noch zu erke: . nen: Ein ·.·/~chser:der,.-,-nscl:einend. tßP:~nzerter .Arm, der eil Schwert schwin
t.
'/
.._---_ ....
--_.__._-_._
THEODCR WACHENDORFFs Frau Johanna 1,:argaretS Schr.:i"tz ";ar
war 7.111.1744 Patin bei Hubertus SclU1eider, de~ Sohn von
J oblnnes Schneider zu Kastenholz und Anna Ka tl"~arina Wr... c~:endorff.
IIJOES EVERHARDUS WACHENDORIlt wurde ::::.18 SOhL dos d:.~mals erst
18( ! ) jä:lrigen ltTheodorus Wachendorf" Ul:d der JOh,il:E:l I',:arg.:.,;.reta
~
Sr.::rJ~:i tz l~. 9bris
1727 getauft. Seine Pater. W8.ren Everh.."lrcJus
Sch.si tz, c.er Großvater mütterliche:rsei 'ts und C:~tl-;.arina Gl'ubens
( einE: Verwandte der !\!2.rgareta Grouven der Fr~u Wc.üraJi: '\:h:~c~~enc:
<1" 0 r. f .f'
... -",
?)
.
o\.
,1\.·
r:,
.
./f
. '
,f..!
I ,/ .••
' . '" -
....
JOHAIH: EBERHARD WAC!{ENDORFF war nac:-. de~' Anschri:t QE;S
vOl'sei tig wiedergegebenen :~riefes seir.E;:s V:.l,ter=.; Lic. jur.
Er ':,rar Schultheis und Kellner (Domänenverw,ü ter) :1(:::, Kur'Lirs-ren
von Köln und erhielt 1761 die Burg ZÜipicl-: von der:-, vorletzten
Kur'fürsten Maxii::ilian Friedrich Grafen v.Königseck-Aulendorf
zum· Geschenk. Aus welcher Veranlassul1,; ist nic!-lt bekam::t.
Hber die Bur,: Zü1pich er~thu1teu 11 die l~t:.~:stden..l,{J:ü;\ler der
Rheinprovinz" folbendes:
11 In Zülpich b~fand sich schon in der friinlc:i.schen Zeit eine
königliche Pfalz, •.. die mit der ältesten Befestigung Dohl 881
bEi dem Normanneneinfall zu Grtulde ging . . . . .
U~ in dem Rachekampfe gegen den Grafen v.J~lich
~~:.~ a~
der
Grer.ze seines Gebiets einen Riickha'.L t zu h&ben, erric::.tete der
Erzbischof Sifrid von Westerburg nach 1278 in Zülpich ein neues
festes Schloss. Eine Belacerung durch den Herzog von Lisburg
hielt das neue Schloss aus und im Frieden zu Pin~she~m wurde
ausdr~~cklich dem Erzbischof d~s Recht ein~eräUL:t, ~~ de2 Schlos8~
weite~'zubauen. N~chdem aber der Erzbischof in der Schl~cht von
Worringen gefuu;.;en worder. r!ar I eroberte W;;üra~ v. JÜ1ic!:. d::.8
Schloss und zerstörte es.
Se j. t der.-: Ende de s 13. Jahrh. is t dp..s Schloss
neuerdin,,~s ,;~ls
Ffand
- 17 in den Händen der Grafen v.JÜlich und bleibt in deren Besitz,
bis es 1368 der Bischof Kuno von Falkenstein als Koadjutor des
Erzstifts Eöln wieder einlöst. Unter dem Erzbischof Walram v.
Jülich •... , erfolgt nun gegen den Willen. seines..Bruders, d.es
Grafen Wilhelmy.JÜlich, ein.Neubau des Schlosses. Unter Bischof
Friedrich v.Saarwer~en (1370-1414) ~and dann der Ausbau des
Schlosses statt. Dies ist der heute noch in allen wesentlichen
Teilen erhaltene Bau.
In den späteren Jahrhunderten hat das Zülpicher Schloss unter
all den Belagerungen und Zerstörungen schwer zu leiden. Noch im
17.Jahrh. wird an dem Schlosse gebaut, im Jahre 1664 erfol~en
o
unter Kurfürst Maximilian Heinrich größere Reparaturen.
Das Schloss, das wiederum Ruine geworden war, kam 1761 als
Schenkung des Kuffürsten an den Kellner~und Schultheis Josef
( J;hann) Eb;;ha--;-d:-:w:-a-c-:h-e-n-:d:-o~r·-:f:-;f~,--:d-e-r--:"da-nn--l~·
n-d-e-m~B~u-r""g~h~O~f~d";'a';;'s~
Wohnhaus des, 18. Jahrh. und di~"'1869 abgebrochenen Wirtschaftsgebäude errich~en ließ. Im Jahre 1847 ging die Burg durch Heirat
an Herrn Sieger über.'
Die ~urg, die an der Südwestecke der Stadt auf dem höchsten
Punk~e des sich hier erhebenden Hügels errichtet ist, ist neben
dem Schloss zu Kempen die besterhaltene der kurkölnischen Burgen
des 14.Jahrh. Sie bildet ein längliches unregelmäßiges Viereck,
an den Ecken im Westen, Süden, Osten mit Rundtürmen, nach Norfen,
der Stadtseite, mit einem überecks gestellten kurzen Trakt umstellt.
Der Hauptzugang der Burg ist jetzt von der Südostseite. Die dem
Kirchplatz zugekehrte Fassade ist von 2 Rundtürmen eingerahmt.
Der zur Rechten is.t in der stattlichen Höhe von 4 Stockwerken
vollständig. erhalten; die Mauern sind mit kleinen'4eckigen
Fenstern mit
Hausteingewänden versehen. U~ den Turm zieht
sich ein wohlerhaltener"vorgekragter Zinnenfries. Die Kragsteine
sind aus Trachyt, der darüber aufgebaute nasenbesetzte SpitzbOßenfries aus Tuff, dann eine glatte Backsteinmauer, als Einrahrnung und Abdeckung der Zinnen ist wieder Tuff verwendet.
Der Turm links ist bereits in der 2 •.Hälfte des 18. Jahrh. bis
Höhe des Hauptbaues wegen Baufälligkeit abgetragen worden.
-
18 -
Der Trakt zwischen den beiden türmen ist 2stöckig, in jedem
Geschoß lanse schmale Fenster mit mittleren horizontalen
Steinbalken.
In der Mitte der Südseite das wirkungsvolle und monumentale
Hauptportal. Die Durchfahrt selbst spitzbogig,- eingera~t von
einer tiefen 4eckigen Blende, die die Zugbrücke aufnahm.
Darüber zieht sich ein breiter Ral~en hin, der an den Seiten in
2 viereckige Felder ausläuft, die in Vierpassumrahmung schräg
gestellte Wappenschilder enthalten, jetzt verstümmelt, ursprünglich das eine Wapppen das Wappen de~ Friedrich v.Saarwerden, das
andere wahrscheinlich das Wappen des Kölner Erzbistums.zeigend.
Das Tor selbst ist in sorgfältig bearbeiteten Buntsandsteinquadern ausgef~t; die Profilierun6" ist von großer Schärfe und
Schönheit. In dem Portal noch eine gotische Bohlentür mit
schmiedeeisernen Beschlägen, deren Bänder in Lilien auslaufen,
ausserdem tlit schweren Näge~ b~schlagen.
Die Südwestseite des Schlosses, die dem Angriff völlig offen lag,
und in den Zug der Stadtmauer fiel, war naturgemäß am stärksten
befestigt. Die Stadtmauer schließt sich an den halb abgebrochenen
Erkturm an.
Der\rechte Eckturm zeigt neben dem Ansatz der Stadtmauer einen
vorgekra~ten Erker (Abort), der Hauptbau ist 3stöckig und hat
ir. den beiden oberen Geschossen schmale Fenster in Hausteinumrahmung ~it mittleren horizontalen Steinbalken. Im obersten
Stockwerk noch ein Abort, außerdem verschiedene Kragsteine, die
auf einen kurzen Wehrgans schließen lassen. Unter dem jetzigen
Dachgesims liegt hier auf der Südostseite ein Fries von k~äftigen
Kragsteinen, die ursp~lnglich einen vorgekra~ten Spitzbogenfr-ies
trugen, wie jetzt noch auf der TIordwestseite. Das große Portal
war spitzbogig und von einer 4eckigen Blende für die Zugbrjcke
umgeben. Es ist jetzt versetzt, der Spitzbogen selbst verglast.
Der diese Seite nach links abschließende Eckturm ist wieder in
seiner vollen Höhe mit dem ursprünglichen Zinnenfries erhulten.
An den Turm" schließt sich der ~ besten erhaltene Teil des
Palas an, der auch noch seine ganze Bekrönung mit dem vorgekra.~ten Spitzbogenfries zeigt.
Die Fenster sind auch hier
- 19 ursprünglich lang; und schmal; verschiedene sind späterhin
verändert· und vergrößert. J~n der 4.Ecke des Schlosses springt
der 4eckige Backsteintrakt vor, mit sorgfältiger E~kverklammer­
Ufig in Quadern
seiner ganzen Architektur nacp erst im 17.
Jahrh. in dieser Gestalt ausgebaut.
Das Innere des Schlosses ist zwar noch immer sehr malerisch,
aber durch die Einbauten für das Wohngebäude und die Brennerei
ganz verändert. In der Nordwestecke ein 2stöckiges Wohnhaus
von 6 Achsen mit gebrochenem Mansardendach eingefügt, das nach
außen hin tiber die alte Mauerkrone hinweg sichtbar ist.
Nach der Stadtseite zu ist für die erweiterte Brennereianlage
leider der Anbau großer und nüchterner Fabrikgebäude nötig
geworden. 11
JOHANN EBERHARD
Todesurkunde in
85.Lebensjahre. Die
französischen Standesamtsregister lautet:
WACHENDORF~,starb
de~
i~
Acte de D10es
L'an mil huit cent douce le Vingt huit du mois de Mars par
~evant nous, Louis Hall, Maire de Zülpich, officier de l'etat
civil sont comparus les sieurs Germain Joseph Wachendorff,
äge de trente sept ans " profession de particulier, demeurant
a Zülpich, qui nous a dit ~tre fils du defunt, et 1e sieur
Guillaurne Trimborn, äge de trente neuf ans, profession de
drapier, demeurant a Zü1pich, qui nous a dit ~tre voisin du
defunt; lesquels nous ont dec1are, que 1e vingt sept du
mois de Marz de l'an mi1 huit eent douze a onze heures du nuit
est decede 1e sieur Jean Everand Wachendorff, ne a Castenholz
departement de shnict(?) moselle, age de quatre vingt quatre
ans, profession de particulier, demeurant ~ Zülpich fils de
Theod02Wachendorff. e /de Jeanette Marguerite Schmitz,
Epoux aB .Jedes.
i.a
Et ont les feclaran s eigne avea nous le present acte apr~s
qU'il leur en a et fait lecture.
Germ.Jos.Wachendorff
Wilbelm
Drimborn
I
Louis Hall. 11
11
,I
·~T·~ )
i/...•
·l
;"'v
CL-.t..-(..o l.- 1
•
- 20 ~ber
die Beerdigung findet sich im Kirchenbuch zu Zülpich
folgender Eintrag :
"Anno Demini 1812 die 31.m.Martii sepultus est praeclarissimus ac consultissimus Dominus Joh. Everhardus Wachendorff,
suo tempore civitatis praetor ac cellariae Electoralis peruptor
/: quoad 2 dum matrimonium Margarethae Joepens Tulpetensis ac
viduus quoad 1 mum matrimonium pie defunctae Elisab.Müllers
ex Mü1heim trans Rhenum :/ filius Dei Theodori Wachendorff,
domicilians in Castenholz et J.ohannae Margarathae Schmitz.
obiit aetatis 85. tt
Ein noch vorhandener gedruckter Totenzettel auf den Tod
der 2.Frau Johann Eberhard Wachendorffs, Margarethe Catharine
.Joepen hat fol~enden Wortlaut:
.11
-
Jesus,
+
Im Jahre
.
Maria,
18:31.
Joseph
1+den 16. Februar
1\11 t-
tags 1 Uhr starb zu Zülpich mit allen Heilsmitteln der katholischen Kirche
versehen, nach einem fünftägigen Krankenlager an Altersschwäche
die
wohlgeborne Frau
Mar. Cath. Wachendorff
gebOrtt9 Jöpen,
I,
~
I
i
:
I
in einem Alter von 81 Jahren, nachdem sie 41 in friedlichster Ehe und 20
im Wittwenstande gelebt hatte.
Ihre Seele wird dem heiligen Meßopfer der Priester und dem Gebete frommer Christen empfohlen, damit sie desto
eher
ruhe im Frieden .
11
- 21 -
J0HANN JOSEF WACHENDORFF : Sein Pate war Johann Joseph
Orth. Seine Frau Anna Sophia Schmitz gehörte nicht etwa zu der
Familie Schmitz Kirchheim, der die Frau des Vaters Theodor
Wachendorf! entstammte (Johanna Margareta Schmitz), sondern zu
einer nicht damit verwandten Familie Schmit·z"-Adendorf.
Johann Josef hatte 10 Kinder, darunter 5 Sö}me, von denen
wieder einer' 7, ein anderer 13 Kinder hatte.
C!~~L HERN~NN
WACHENDORFF und seine Frau waren vor 1806
gestorben. Ihr Sohn CARL JOSEF WACHENDORFF war von dem Ehepaare
Adolf Hergardten und Maria Brigitta Zingsheim, jedenfalls
einer Schwester der Eutter, SChOll vorher an Kindesstatt angenOInl~;en ~/orden wie aus nachstehenQ-em Ehevertrage hervorgeht:
"Nachdem der ehrsame Junggesell CARL JOSEF WA.CHENDORFF and die
tugendhafte Jungfer M:&RG..L.'tffiTH.A WIRTZ mit Berath und Einwilligung ihr~r Eltern und Verwandten in specio öhmbs Adolf Hergarden
und nlöhne Brigita ZinGsheici'entschlossen, ~en Stand ter Ehe
einzutretten und sammend den itztbemelden Eheleuten Adolf
Hergarden un~ Erigita Zingsheim in ihrem .... gewerb ~~d Hauswesen fiirderhin so sorglich beizustehen, wie be~a~ter von
i~en an I~indesstatt angenommener Bräutigam bis dato getan;
so tun diese Eheleute Hergarden und Zin6sheim teils zur Entgeltung ihnen bis hierhin geleisteten Vorstands, teils zur
Heiratsgab ihr zu Frauenberg gegenüber der Kirche gelegenes
Haus, G~rten und Zubehör, samt denen iD FrauenberGer, OberWichtericher und Izzelheimer Hoheit unterhabenden Gründen, wie
auch alle Hofesgeweiden ohnwideruflich zusagen. Jedoch sich
von allem den Gebrauch tUld Nutznießung bis zu ihrem Ableben
vorbehalten dergestalt, dass die Meisterschaft i~ Hauswesen
und alle~ ••• ordini .• ihnen anheim bleiben, hingegen die
Brautleute als brave und gefolgliche Kinder ihnen sowohl bei
Gesund- als Krarucheit· treulich ~nd liebreich beizustehen und
so wie eigne Kinder ihren Eltern zu t~).n schuldig, handhaben
und pfleGen sollen.
qohingegen die junge künftige Eheleute hinwiefer als verdienter
Sohn und Tocht(;r geachtet, sie tUld ihre
Kil.<ier als
Enkeln geh ....•
- 22 Von beiderse~ts Teilen für •••• und Nutzen gesorgt werden
soll.
Der Brautvatter Joannes Wirtz und Margaretha Sehe ben verheißen
für heirats •.•• zu geben hundert •.• Lmd auf den Fall, daß
ihre Tochter ohne Leiteserben versterben sollte, so sollen dem
Bräutigam Wachendorff ferner 10 Morgen ihren ••• bestgelegenen
guten Land zugedeihen und abgestanden werden.
Nemmenich 20. Oktober 1806
Johannes Wirtz
} Eltern der
Maria Margaretha Scheben
Margarethe Wirtz
i.dolf Hergarden
; Eheleute.
Maria Brigitta Zingsheim J
Bartholomäu~ Wirtz
~aire v.Nemmenich
Johann Eberhard Wachendorff Zeuge
Nach der Mitteilung eines Lehrers in Rdr.Castenholz
staIIl.mte die Frau des CARL'HERMANH WACHENDORF, geborene
Zingshe.im vom "Ffannenhofe" zu Billig. Die Heirat seines
Sohnes C~RL JOSEF mit der am 28.X11.1786 zu Ne~nenich geborenen
und am 9.1.1851 zu Frauenberg verstorbenen Margarethe gebt
~~rtz hat am·2.X1.1806 stattgefunden.
Carl Joseph ist am
3.V.1823 unter Hinterlassung von 3 Kindern und 7 Enkeln
gestorben.
Nach derselben tli tteilung hat C;..RL HERM.ANli; außer Carl
Joseph noch 2 weitere Sö~~e gehabt: Theodor Joseph ~14.I11.
1835) und Joseph (.... 1863 zu Eus~irchen). Der 1826 geborene
Sohn des Theodor Joseph, JOHANN WACHENDORF lebte 1910 als
einzige~_l{~_~sträger der Familie W~chendorf, die "e~ne der
anges~hensten und begü:e_:.~:_en__ ~_~~_ .ganzen Gegen~_~~_:-!. in
-Ndr ~'c'as~eiihöfz; .-. Er wär Junggeselle und Rentner, hatte sein
Land verpachtet und galt als sehr wohlhabend.
Eine fuitteil~ngdes Fastors zu Flamersheim besagt, daß
lider letzte Besitzer des_ "FrQ!~of_~~.!. der in früheren Zei ten
in ~er Nähe der Kapelle von Castenholz gestanden hat, ein
JOHAlfN JOSEPH WkCHENDORF gewesen sein soll. Über dessen
.-._-
._. .----_.
.,._
--
.... __ .. .-.. ....-._ ..,...
..• -
,.-~
.
11
- 23 .~bstammung
und die Zeit ist näheres nicht bekannt. Die
Familie in Ndr.Castenholz ist wohl Dlit Johann Wachendorf
erlosche·n::········__···_·- - .
-~._---,-_..
.------- -,
-..,
JOJili~ WILHEU~
WACHENDORFF. Seine Patin war ~nna Catharina
Orth Ilex HeimbachlI. Aus seiner Ehe mit Maria Barbara Zorn
gingen 10 Kinder hervor. Von seinen 6 Söhnen hatte einer,
Johann Jose!, verheiratet mit Anna Maria Müller, wiederum 11
Kinder. Also auch hier eine stattliche Nachkommenschaftl
VII.
(%""
HERMANN JOSEF THEODOR '1lACHENDORFF. Seine Taufurkunde
lautet:
,Theodorus
llZülpich 1775. 27. 9bris Baptiz~+us est Hermannus Josephus \,.
Wachendorff '-. filius legitimus pronobilis ac clarissiI:li Dni
prodoris Joannis Everardi ·Wachendorff et Margarethae
Catharinae Joepens, Patri~~s pronabilis Dominus Theodorus
Wachendorff prodor in Euonheim et Anna Gertrudis Joepens."
Wie aus nachstehenden Urkunden aus dem Jahre 1787 hervorzugehen scheint, ist er vielleicht zunächst für den geistlichen
Stand bestimmt gewesen, was durch eine mündliche Überlieferung
i
1.n
der Familie auch best~tigt wird. Die 3 Urkunden lauten:
1) Vice et authoritate, ~rchicpiscopali, qua fungimur,
Ordinaria praesertim tenore curo Josepho Theodoro Wachendorff Tulpetensi in 12~ actatis anno COTIstituto, benigne
in Domino dispensamus ut non obstante actatis defectu
prohabita tamen prius clerico.li (tonsura), beneficlum
aliquod Simplex in Sintzenich aneptare et quoad vixerit,
rotinere libere. ll
Zu deutsch lautet der Inhalt: "Kraft unserer :.:>rclentlichen
erzbischöflichen Gewalt dispensieren wir den im 12.Lebensjahre stehenden Joseph Theodor Wachendorff aus Zülpicp,
dass er trotz dem'Hindernisse des jugendlichen ..lters
nach Empfan0 der Tonsur eine einfache Pfründe in SintzenicL
erwerben Wld auf Lebenszeit behalten darf. 1I
- 24 -
2) Nos Carolus Aloysius Königsegg S.R.J.Comes, Dominus in
Aulendorff et Stauffen, Dei et Apostolieae Sedis Gratie
Episccpus MYrinens1s, Metropolitanae Eleetoralis Eeclesiae
Coloniensis Decanus et Cappellarius Major, nee non Archidianonus Novesiensis, et illustris Equestris Ordinia St i
tiiehaelis Co~~endator Serenissimi ac Reverendissimi
Principis ac D.D.Maximiliani Francisei Archi-Episeopi et
Principis Electoris Coloniensis, Archidneis Austriae et e
per Ciritatem et Arehidioecesie Coloniensem SUffraganeus,
et Vicarius in Pontificatibus Generalis etc.
Testamur per praesentos, Nos Anno Domini 1787 Die 2da
Mensis Martii feria 6 ta quatuor temporum in Ecclesia
Metropna Colonia Ordinationem Celebrantes.
Exhibitos coram Nobis sufficientibus fide dignorum Testimoniis de vita et morun hone·state, alias que praemisso
Examine juxta f~.Coneilii,Tridentin1 praescriptuu eomprobata Idoneitates per Spiritus Saneti gratiaL; juxta Rituru
S.R.E.ad primam. Cleriealem Tonsuram promisse dilectum
Nobis in Christo.
l'
Hermannum Josephum Theodorunl Tulpetensem, Archi Dioecis
Coloniensis originarium Sacramento Confirmationis provic
Inunitum.
In quorum fidem has Sigillo Nostro Pontifieali munitas
subscripsimus, Anno die, et loeo, quibus supra.
Ad mandatum
Reverendissi et Exeellentis.D.D.Suffraganei
Anton Middendorff, Seeretarius.
L. S.
Car.Aloysius Epise.
Myrin.suffrag.Colon.
Ego JOSEPHUS THEODORUS Wi·.CHENDORFF
Denominatus-Praesentatus Reetor Viearia'sancta'cntharina'
in Sinsenieh juro, vooeo ac promitto, quod ex nunc -in
antea fidelis- obediens erD Sanetae Sedi Apostolieae,
3)
- 25 -
•
insuper Reverendissiwo ac Eminentissimo Archi El)isCODO
- ,
ac Electori Coloniensi ~~aximiliano Francisco Archidnei
,l.ustria ejusdem Archi-Episcopatus tochi (?) Di2.cOIÜ Majori. &
Jlraeposito Bonnensi Reverendissimo itidem <;LC Illustrissiso
DOr.!ino Libero Barorlide et in Weichs & corum Succes ~ ori bus
c~nnonice ac legitimo intruntibus, - Rmo templissimoque
Domino, Officie.li I:onnensi, in omnibus lici tis & honestis,
!.Iandata quoque corum ac Statuta, quaccumque lici ta 6.. honestE:'
fuerint, f~deliter observabo, Visittationibus & Correctionibus, quas fecerint & instituerint subditus ero et optlillper':lOo Capi tula anna frequentabo , penes Ecclesiam ,;:ear.,
person:::.li ter residebo, Jura et "Proventus Vicariue sine ulla,
Simoniae labe adepti, non appignorabo, minus alienabo,
dependita pp.
t;
I"Ga act~ Bom:ae 3~ "Martij 1787 •
'l
Die vorstehenden Urlunden findel:' ihre ErklärunG durch
nachstehende ErläuterunGen unterrichteter Persönlichkeiten
Zu 1,. Dem 12jährigen (Hermann) Joseph Theodor Wachendorff v/ird die Dispens "beniGne in Domino dispensamus" für
Hbernahme eine~s Beneficium (Stiftuns , Pfründe in Sin~zenich)
erteilt. Eine solche einfache Pfründe verpflichtete bloß zu
gewissen Gebeten u~d zur Teilnal~e an bestimmten Gottasdiensten:
gab ober keine Geistliche Gewalt illld Seelsorge, sor-st hätte
m~m ja auch einem Knaben ein solches Benefizium nic:'-:t geben
dürfen. Wir dürfe~ es hier als die mittelalterliche Form
ejne~ Familienstiftrng zu Studienzwecken ansprechen.
Die Tonsur bewirkte zwar den Eintritt in den geistlichen
S"~and, jedoch o:me besondere
VerpflichtunGen, insbesondere
konnte der Tonsurierte jederzeit heiraten, wodurc~ er vcn
sel bst aus 6en geistlichen Stcmde aussc~:ied und desser~ PriviJ.e:;iel': verlor; nach dem Empfan~ der höheren, e:rst ii:l re ifer..
Alter erteilter. ITeihen ist das ur~öglich.
- 26 -
Zu 2 • In diesem Schriftstück wird in Form eines Zeugnisses
bestätigt, dass der Bischof Graf Königseck-Aulendorff am 2.III.
1787 dem 16jährigen (Hermann) Joseph, Theodor Wachendorff die
Tonsur gegeben habe.
Zu 3 . Dies ist der Obedienzeid (wie heutzutage der Beamteneid) den Wachendorff nach dem Konzil von Trient, wie jeder Pfarrer,
bei der Übernahme seiner neuen Stelle in Sintzenich geleistet hat.
Die standesamtliche Urkunde über die Eheschliessung Hermann
Joseph Theodor Wachendorffs und Maria Christina Hahn lautet:
L' an mil hui t cent douze, le dix sept du mois de septembre,
par nous, Bernard Boisseree, adjoint delegue par le Maire de Cologne,
officier de l'etat civil, sont comparus le sieur Hermann Joseph
Theodore Wachendorff, age de trente-six ans, ne a Zulpich, departement de 1a Roer, profession de particulier demeurant a Zulpich, departement de la Hoer, fils de f~~ Jean Everhard Wachendorff, particulier, decede a.. Zulpich, et de Marguerite Catherine Joepens, san
epouse demeurante au dit Zulpich; Et demoiselle Maria Christine Hahn,
agee de vingt-deux ans, nee a Cologne, departement de la Roer, filla
de feu Jean Michel Hahn, mesureur de sel, decede a Cologoe, et de
He1ene nee Hahn, son epouse, demeurante a Cologoe, a ce presente
et consentant. Lcsquels nous ont requis de proceder a la ce1ebration du mariage projete entr'eu~; et attendu qUd les publications
ont ete faites devant la principale porte da la maison commune de
la mairie de Cologne savoir, 1a premi~re le six du mois de Septembre
courant, et la seconde le troizieme jour de ce meme mois, qua les
actes dresses sur ces pUblications ont ete ducment affiches, qu'aucune apposition au present mariage ne nous a ete signifie; faisant
droit a leur requisition, apres avoir donne ~ecture des pieces produites et annexees au present acta, savoir des es extraits de r-~is­
sance des parties contractantes, des extraits du registre des publications de mariage d~ la Mairie de Zülpich, ainsi qU8 d'un certificat delivres par la Maire de Zulpich an date du seize du courant,
constatants, que le present mariage a ~te publie
11
.~
a Zülpich le six et le treize du mois courant sans aucune
apposition; de l'acte passe a Zulpich par-devant le sieur
Fran90is Windeck, Notaire a la residence de Euskirchen, en date
du vingt cinq aOut dernier, en registre a Zulpich le vingt six
portant le consentement de la mere de epouse; ainsi que du
chapitre six du titre code Napoleon, intitule du mariage,avons
aemande au futur epouse et a la future epouse, s'ils vaulent
se prendre pour mari et pour fe~~e, chacun d'eux ayant repondu:
separement et affirmativpment, declarons, au nom de la loi,que
Hermann Joseph Theodore Wachendorff et Marie Christine Hahn
sont unis par le mariage.
De quoi avons dresse acte en presence des sieurs Jean
Joseph IJanek, äge de sioxante cinq ans, profession de particu1 ier, demeurant a Cologne, qU;i )lOUS a di t @tre ami des epoue;
et Godefroi Joseph Hahn, äge de quarante quatre ans, profession
de negociant, demeurant a Cologne, qui nous a dit §tre oncle
de l'epouse; et Theodore Wachendorff, äge de trente h~:t ans,
profession de propietaire, demeurant ;). Friesheim, Roer, qui
\
,
nous a \dit §tre fr~re de l'epoux; et Jean Godefroi Engels, äge
de quarante deux ans, profession d1ordonnateur du transportfuneraire, demeurant a Cologne, qui nous a dit §tre ami des
epoux.
Et ont, les dits temoins et Parties contractantes et la
mere da l'epou~e, signe avec nous le present acte, apr~s qu'il
leur en a ete fait lecture.
'
Hermann Joseph Theodor Wachendorff
Maria Christina Hahn
Wittw. Helena Hahn
Joh. Joseph Kranek .
Johann Gottfried Engels
B. Boißeree
Godfro;y Jos.Hahn
Thedor Wachendorff.
28.111.1812 erscheint Hermann Joseph Theodor Wachendorff als
.
Germ. Jos. Wachendorff in dem "Acte de Decis " seines Vaters.eS.S .
..
-
28
In den Bruderschaftsregeln von Zülpich wird Hermann Jos.
Wachendorff 1835 als Schützenkönig genannt.
19.IV.1825 meldet "Hermann Joseph Wachendorff, 49 Jahre alt,
Bürgermeister zu Zülpich,1I auf dem Standesamt die Geburt seines
Sohnes Peter Theodor an.
1.X.1848 ..Die Sterbeurkunde der Gemeinde Zülpich lautet:
111m Jahre tausend acht hundert acht und vierzig den ersten
des Monats October Nachmittags fünf Uhr erschienen vor mir
Valentin Joseph Mundt, delegirter Beigeordnete Bürgermeister
von Zülpich als Beamten des Personenstandes Heinrich Sieger
serns und dreißig Jahre alt, Standes (:Schwiegersohn) Kaufmann
wohnr~aft zu Zülpich, welcher ein Schwiegersohn des Verstorbenen
zu sein angab, und der Peter, Joseph Barth, welcher ein Bekannter des Verstorbenen zu sein.~ngab und haben diese beide mir
erklärt, daß am dreißigsten des Monats September des Jahres
tausend achthundert acht und vierzig Morgens sieben Uhr verstorben ist HERMANN JOSEPH WACHENDORFF Gatte von Christina
Hahn g~bÜrtig zu Zülpich Regierungs Bezirk Cöln drei und
~eb~nzig Jahre alt Standes Bürgermeister wohnhaft zu Zülpich
Regierungs Bezirk Cöln Sohn von Eberhard. Wach:nd?;o,:!!.~Wt{leiß
und Margarete Catharina Joepen in ZÜ*R1gh~und haben vorgemerkte,
.'. "~ ..... _':..;,,..-.I-'''~''''''''''''''_.:~'---• ..............,..
erklärende Personen nach ihnen geschehener Vorlesung den Inhalt
der gegenwärtigen Urkunde genehmigt und mit mir unterschrieb8n.
_.~---
gez.
Barth
Heinrich Sieger
der Beigeordnete Bürgermeister V. Mundt. 11
Der Totenzettel hat folgenden Wortlaut :
- 29 -
11
I
I
I
I
I,
II
j
I
I
·----11
Zum frommen Andenken
an den Herrn
Hermann
JOB.
I
I
I
I
Wachendorf!
Bürgermeister von Eupen,Nemmenich und Zülpich.
Er starb zu Zülpich an den Folgen der Hirnwassersucht am 30.September 1848 Morgens 7 Uhr,
versehen mit den h.h.Sakramenten der Kirche, in
einem ~lter von 72 Jahren. ~6 .Jahre verlebte er
in glücklichem Ehestande, und seit 32 Jahren war
es sein eifriges Bestreben, das ihm anvertraute Amt
eines Bürgermeisters mit Gewissenhaftigkeit zu verwalten.
Der Biedersinn des Verblichenen wird ihm ein
liebevolles Andenken bei Allen,welche ihn kannten,
sichern.
,\
An seinem Grabe trauern die Wi ttwe, 2 Söhne,
......_... _...
2 Töchter und 1 Schwiegersohn.
~ -
I
I
Er ruhe in Frieden
Be~rdigung
: i
iI
Die
findet Mittwoch den 4.0ktober Morgens 7
Uhr statt. Die Exequien werden am 4.und 5.0ktober Morgen~ I
: I
8 Uhr abgehalten. 11
I
I
Über die Beerdigung enthält das Kirchenbuch Zülpich
folgenden Eintrag:
!lAnno Domini 1848 die 4m.Octobris sepultus est Hermannus
Josephus Wachendorff, coniux Christinae HalU1 et consul civitatis,
72 annorum. 11
Der Name Theodor fehlt merkwürdigerweise in den Urkunden
mehrfach, auch bei eigenhändiger Unterschrift des Hermann
Joseph Theodo~ Wachendorff.
- JO tlber die Taufe seiner Frau MARIA CHRISTINA HAHN enthält das
Kirchenbuch S.Maria ad Gradus zu Köln folgenden Eintrag :
"1790 Januar 27. Baptizata est filia primugreita legitima
praenobitis dni mercatonis Joss Michaelis Hah.~ et Helenae Hahn,
nata Hahn; suscep~t ad fontem baptiamalem filiam'hanc primogen~tam supra nominatorum coningum matrina Maria Christina Hahn,
nata Rheindorf, et patrinus praenobilis anus Nicolaus Josephus
Hahn; idcoque ei impositum est nomen Maria Christina. lI
Der Totenzettel für sie lautet :
i..- ...
. _- -.._,- _._-_.- .._----_.
---._._
_
--_._-~-,
III
! ~
I
"
'I;
iI
Ij.
I
~!
I:'
'"
,:
I1
!j
""
"!I
1101
il'
il
Ij
11
I:
.I1
j!
rd
j~
~
lj
I'
I!
"f.
,l'
:~
11
j'
I,
li,
i!
I~
..
"
;f
'I
!!
i;
!:
j:
:1
Zum frommen' Andenken
an die
Frau Maria Christina
Wachendor!f, geb.Hahn,
'"
~
:
t,
I,
j:
I
welche zu Zülpich am 22.Februar 1868,
ji
Nachmittags fünf Uhr, vorher gestärkt mit !!
den h. Sakramenten der Kirche in Folge
ii
11
von Altersschwäche verschied. Sie war 78
Jahre alt, verlebte 36 Jahre oit dem ihr
Ii
am 30. September 1848 im Tode voranI:',
gegangenen Herrn Hermann Joseph.
I:
Wachendorff in glücklichster Ehe und
ii
11
hinterläßt 4 Kinder und 31 Enkel. Ihr Le- jl
ben und Wirken wird ihr bei allen Ver11
wandten UJld Freunden die liebevollste Erin-jr
• '
I:
nerung s~chern.
Sie ruhe in Frieden.
::
',i
I
'1
li
I!,
':
I'
;
I:
i/I,
Das Begräbniß findet statt am Ei ttwoch
den 26.Februar, Morgens 9 Uhr, und die
Exequien am !;~i ttwoch den 26. Februar,
Morgens 10 Uhr, und Donnerstag den 27.
Februar, ~.1orgens 9 Uhr.
======-======~:-:-=:===========.:--i
i:
'j
I:
I;
:i
1I
:
Sohn ~~~E:Ü~::~~:~S:~~~:~~~w;:::p:mW:~~~:~:~~~ ~: ::::er
( Ehefrau Maria "Christina
\
ge~.y~auf der B;:;:~g-ZÜ Zülpich geboren.
Nach Besuch der Schule zu Zülpich und eine~ Gymnasiums zu
Köln studierte er auf den Universitäten Bonn und Berlin die
Arzneiwissenschai'ten und machte seine praktische Lehrzeit u. a.
in einer Apotheke zu Koblenz durch. Später kaufte er eine Apo...:;.."", ....
theke auf der Sorkenstrasse zu Bonn und anstelle derselben die.
--
_
_
.,' ~ ~ ~
_.
•• _
•• _ _.• - -. .~.1,.~
-
- ",-"~'''''''''.' ,
.
~~ler-Apotbe~ auf .~~~ Be~de~~~-:~.~~~J-
Am 9.X+.1850 verheiratete er sich zu Köln mit AL1alie,
Josefa, I:i!C).bella FOTst
die er bei seinen Verwandten Hahn in
...
Köln kennen gelernt hatte. Sie war. ~ 18.XI.1823 zu Köln als
drit·~jüngstes von 16 Kindern des am 20.X.1834 verstorbenen
IIypothekenbewa,~rers Franz, Hugo, Edmund Forst zu Köln lli.'1d seilWT
am 4. I .1825 verstorbenen Ehefrau Gisberta Theodora Müller '.8boren. Da sie ihre Mutter schon' im Alter von 1V2 Jahren, ihren
Vater im Alter von 11 Jahren verloren hatte, \vurde sie nach des
Letzteren Tode im Hause ihres ältesten Bruders des Geheimen
Justizrats Franz, Carl Eduard Forst zu Köln, der mit maria
Ther:ese Caroline von Sandt verheiratet war, erzogen.
Von
1839-42 befand sie sich zur weiteren AusbildlUlg in der Erziehungsanstalt des Klosters Calvarienberg zu Ahrweiler. Nach die
Frau ihres, Bruders Franz 1855 gestorben war, fand sie im Hause
des mit ihrer Schwester Sophie verheirateten Jüstizrats
Alexander Cardauns zu Köln liebevolle Aufnahme.
Im Jahre 1862 sah sich Theodor Wachendorff infolGe Kränklichkeit (heftige Kopfschmerzen) gezv{Un~en, seinen Beruf aufzu~eben und die Apothelce zu verkaufen. Er kaufte nun das Haus
Meckenheimer Str.Nr.47 zu Bonn und beschäftißte sich in seine~
che11~ischen Laboratorium mit privaten Arbeiten. Außerdem war er
langjähriges liitslied der' pharmazeutischen Prüfungskommission
der Universität Bonn ~rrld vereidigter Sachverständiger der Stadt
Bonn für chemische UntersuchunG von Nahrungsmitteln wld sonstigen Ge~enständen, wie z.B.Spielsachen.
o
•
••
"ro
- 32 Anhänger der altkatholischen Bewegung trat er 1872 Llit
seiner Familie zu der neu entstandenen altkatholischen Geoeindc
in Bo~ über und war deren langjähriger Kirchenvorsteher und
Rendant.
Zunehmende ICränklichkeit zwang ihn, 1884 seine sämtlichen
Ämter und Ehrenämter nieC.crzulegen. Im April dieses Jahres
wurde ihm aus Anlaß seiner 25jährigen Examinator-Tätigkeit der
Rote Adler-Orden 4.Klasse verliehen.
Am 23.V1.1886 erlag er einem qualvollen, mit größter
Geduld ertragenen 2jährigen Leiden (Darmkrebs) wld vrorde auf
dem alten Kirchhofe zu Bonn zur letzten Ruhe bestattet.
Seine Wittwe nahm, nachde~. 1889 das Haus in Bonn verkauft
worden war, mit ihrer unverheirateten Tochter EI!lDa ihren Wohnsitz ___
in....__"'._f_.
Wiesbaden.
. _ ....._.. ' Hier wolmte sie zunächst in der Nicolaus Str.
und von 1891 ab am Wilhelmsplatz, wo sie nach kurzem Leiden am
17.11.1893 an einer Blinddarmentzündung starb. Am 20.1I.wurde
sie auf dem Waufriedhofe zu Wiesbaden zur letzten Ruhe bestattet.
Theodor ~achendorff war von hoher, hagerer Gestalt.Haupthaar und Vollbart sch~arz, die Augen braun, Gesichtsausdruck
kränklich. Er verband eine selbstlose Herzensgüte mit großer
Tatkraft und Sinn fUr Humor. Er lebte mit seiner Frau in
glücklichster Ehe und in seinem gastfreien Huuse herrschte das
glücklichste Familienleben. Seine Frau war von kleiner zierlicher Gestalt, sie hatte hellblonde Haare und strahlend blaue
Augen, war von echt Kölnischem Humor und sinnigem klugem Wesen,
ungemein fleißig und häuslich, eine vorzügliche Erzieherin
ihrer K~nder und für ihre Töchter das Vorbild einer Mutter und
tätigen Hausfrau.
____ 0---' __ •• - . ' •• - - - - .• _ ••_ .
~.
......._ _ ,.... _ .. _ - •..• - - ..... . - - -...- - - -