50 Jahre danach - Kantonsspital Graubünden

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163. Jahrgang, Nr. 210
Mittwoch, 5. August 2015 CHF 3.30
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Nino und Luana
waren 2014 top
INSERAT
NAMENSSTATISTIK Die Vornamenhitparade des Bundesamtes für
Statistik (BFS) zeigt für das Jahr 2014
die beliebtesten Vornamen für Mädchen und Knaben in der Schweiz. In
Graubünden steht bei den Knaben
der Name Nino auf Platz 1 mit 15 Vertretern, gefolgt von Luca (14), Noah
(13), Elias (12), Gian (12) und Dario
(11). Bei den Mädchennamen ist
Luana mit 22 Vertreterinnen am beliebtesten, es folgen Lara (16), Mia
(16), Nina (13), Emma (12) und Alina
(11). Nach Sprachregionen gemessen, lagen in der Rumantschia die
Namen Andrin und Nino bei den
Knaben, und Luana und Léonie bei
den Mädchen vorne. Im italienischen Sprachraum sind dies Leonardo und Giulia, im deutschen Mia
und Noah und in der französischen
Schweiz Emma und Gabriel. (VR)
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EXKLUSIV IM BT
Blutspenden: Nun geht
es an die Reserven
Im Blutspendezentrum SRK Graubünden in Chur
herrscht Hochbetrieb. Viele der aktuell zur Blutspende eintreffenden Spenderinnen und Spender
wurden per Telefon aufgeboten. «Dies ist jeweils
dann der Fall, wenn die Reserven knapp werden, erfahrungsgemäss vor allem in den Ferienmonaten»,
sagt Sonja Heer, langjährige Leitende Biomedizinische Analytikerin, gegenüber dem BT. Wie eingespielt das SRK-Team in Chur ist, erlebt in der aktuellen Mangelphase der neue Ärztliche Leiter des
SRK Graubünden, Reinhard Henschler. «Wir sind
gut vernetzt», stellt er fest. (NW)
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50 Jahre danach
Dieses Jahr feiert Pro Natura ihr 50-jähriges Bestehen.
Erster Präsident der im Frühjahr 1965 gegründeten Sektion
Graubünden des Schweizerischen Bundes für Naturschutz,
wie sie damals hiess, war der Churer Kantonsschullehrer
Ricco Bianchi. Nur wenige Monate nach der Gründung,
am 21. September 1965, stürzte der engagierte Naturschützer und leidenschaftliche Berggänger im Alter von
erst 46 Jahren am Tinzenhorn tödlich ab. Nun nahm sein
damals zwölfjähriger Sohn Andrea Bianchi das Jubiläum
zum Anlass, in der Elahütte, Ausgangsort der verhängnis-
S C H W E I Z .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12
vollen Tour, eine Gedenkveranstaltung zu organisieren.
Zuvor hatte er, zusammen mit seinem Sohn Carlo (13), an
der mutmasslichen Absturzstelle im Aufstieg zum
Tinzenhorn eine Gedenktafel angebracht. Andrea Bianchi
(62) hat sich als Bergführer, Rechtsanwalt und ehemaliger
Linkspolitiker zeitlebens engagiert für die Anliegen des
Naturschutzes eingesetzt. Nun hat er zum 50. Todestag
seinem Vater ein würdiges Denkmal gesetzt. (NW)
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CVP, FDP und BDP zeigen
der SVP die kalte Schulter
Die drei bürgerlichen Mitteparteien gehen für die Wahlen im Herbst eine
Listenverbindung ein. Die SVP spricht von einem «wirtschaftsfeindlichen Entscheid».
▸ NA D JA M AU R E R U N D
JA R A U H R I C E K
Neue Reha für Herzpatienten
Die Hochgebirgsklinik Davos, die vor zwei Jahren
knapp dem Konkurs entronnen ist, eröffnet im
September eine neue Reha-Abteilung für
Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen.
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Eine Woche Indianer sein
Seit einem Jahr können Kinder
oberhalb von Schlans während
einer Sommerwoche das Leben
von Winnetou führen. Organisiert werden die AbenteuerFerien von Najat Zinbi (Bild).
BDP, CVP und FDP spannen bei den
Nationalratswahlen in Graubünden
zusammen. Sie sind im Kampf um
die fünf Bündner Sitze eine Listenverbindung eingegangen. Ziel ist es,
die insgesamt zwei Sitze von CVP
und BDP zu sichern und den verlorenen FDP-Sitz zurückzuholen. Das
Nachsehen hat die SVP.
Die drei Parteien verfolgen mit
dieser Listenstrategie die Absicht,
den Bürgerblock und die politische
Mitte zu stärken, wie sie gestern
mitteilten. Die Verbindung ist nicht
zuletzt eine Reaktion darauf, dass
vor vier Jahren eine Listenverbindung von SP, Grünen und Grünliberalen (GLP) zum Verlust des FDP-Sitzes geführt habe, hiess es. Die Bürgerlichen waren damals keine Verbindungen eingegangen.
SVP steht alleine da
Die Dreier-Verbindung ist eine Absage an die SVP, die wiederholt signalisiert hatte, an einer grossen
bürgerlichen Listenverbindung interessiert zu sein. An der politischen
Ausrichtung der SVP lag es offenbar
nicht, wie FDP-Präsident Bruno W.
Claus der Nachrichtenagentur SDA
sagte. «Die SVP Graubünden zählen
wir klar zu den bürgerlichen Partei-
B Ü N D N E R L E T Z T E . . . . Seite 16
Dirigenten zu Gast
Die Kammerphilharmonie Graubünden wird in der
Saison 2015/16, in der insgesamt 42 Konzerte plus
elf Aufführungen der Schlossoper Haldenstein
auf dem Programm stehen, von Gastdirigenten
geleitet.
K U LT U R ............... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7
Gewagtes Olympiakonzept
In einem Jahr beginnen die
Olympischen Sommerspiele in
Rio de Janeiro. Dabei kommt
ein eigenwilliges Konzept zum
Zuge, das «Verbesserungen für
die Bürger» bringen soll.
S P O R T .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9
Wer zieht im Herbst in den Nationalratssaal im Bundeshaus ein?
Das entscheidet sich am 18. Oktober. (FOTO KEYSTONE)
GRAUBÜNDEN Seite 3
CHUR Seite 6
KULTUR Seite 7
SPORT Seite 9
en», erklärte er. Die SVP indes zeigt
sich in einer schriftlichen Stellungnahme verärgert über den Entscheid der Bündner Mitteparteien
und deklariert diesen als «wirtschaftsfeindlich». SVP-Vizepräsident Andrea Davaz räumte ein, dass
sich die Chance der SVP auf einen
zweiten Sitz durch diese Verbindung verschlechtert habe. Enttäuscht, nicht mit ins Boot geholt
worden zu sein, ist die GLP Graubünden. Deren Parteipräsident
Christian Stricker kann den Entscheid nicht nachvollziehen. «Für
uns ist diese Ausgangslage nicht
optimal», sagt er dem BT.
Sommer vertreibt
Frankenschock
TOURISMUS Schweizweit sank die
Zahl der Übernachtungen im ersten
Halbjahr um 0,6 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. Von Januar bis Ende
Juni gab es insgesamt 17 Millionen
Logiernächte, wie das Bundesamt
für Statistik bekannt gab. Das sind
109 000 weniger als vor einem Jahr.
Der Rückgang liegt bei den ausländischen Gästen. Vor allem die europäischen Gäste blieben aufgrund
des starken Frankens aus. Dank des
guten Sommerwetters verbrachten
dafür mehr einheimische Gäste Ferien in der Schweiz. In den Bündner
Hotels sieht die Situation ähnlich
aus. (JST)
G R A U B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5
Bund und
Industrie wollen es
weniger süss
Insgesamt kandidieren in Graubünden 70 Personen, davon 23 Frauen.
Mit 33 Prozent liegt der Frauenanteil
wieder in einer für Graubünden üblichen Grössenordnung, nachdem
er vor vier Jahren auf 25 Prozent eingebrochen war. Am meisten Listen
eingereicht hat die SVP. Zu den zwei
Listen der SVP Graubünden kommen je eine Liste der Jungen SVP
und der SVP International. Mit drei
Listen tritt die FDP an, eine davon
reichte die junge FDP ein. CVP, BDP
und SP reichten je zwei Listen ein.
Die GLP tritt mit nur einer Liste an,
ebenso wie die Kleinstpartei Patriotisch Liberale Demokraten.
LEBENSMITTEL In den nächsten
vier Jahren sollen Schweizer Lebensmittelproduzenten den Zuckergehalt in Joghurts und Frühstücksflocken reduzieren. Darauf
hat sich gestern Bundesrat Alain
Berset (SP) mit Vertretern der Branche auf der Expo in Mailand geeinigt. Am runden Tisch im Schweizer Pavillon sassen Detailhändler,
Lebensmittelkonzerne und die Bundesämter für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sowie für Gesundheit. Die Expo in
Mailand sei der beste Ort, um dieses
Memorandum zu unterschreiben,
sagte Bundesrat Alain Berset vor
Medienvertretern im Schweizer Pavillon. Es handle sich um ein freiwilliges Aktionsversprechen, so der
Vorsteher des EDI. In zwei Jahren
werde eine erste Bilanz gezogen,
sagte Berset.
Die Grundlage für das «Memorandum of Understanding», das
gestern unterzeichnet wurde, war
der Schweizerische Ernährungsbericht aus dem Jahr 2013. Er kam zum
Schluss, dass vor allem Fertigprodukte mehr Salz, Fett und Zucker
enthielten als empfohlen wäre.(SDA)
G R A U B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3
S C H W E I Z .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12
15 Wahllisten eingegangen
SCHWEIZ Seite 12
WELT Seite 13
RADIO/TV Seite 14
WETTER Seite 16
6
CHUR
B ü n d n e r Ta g b l a tt
STA D T NO T I Z
Alphorn-Schnupperkurs Heute Mittwoch von
14 bis 16.30 Uhr findet im Stadtpark ein AlphornSchnupperkurs statt. Ein Kurs für Erwachsene und
Jugendliche, die Freude am Musizieren haben und
das Hörnlen entdecken wollen. Mundstücke und
Occasions-Alphörner stehen zur Verfügung. Findet
bei jedem Wetter statt. Eine Anmeldung ist nicht
notwendig.
M i ttwo c h , 5. Au g u s t 2 0 1 5
«Bei einem schweren Unfall werden
schnell 10 bis 15 Blutspenden benötigt»
Im Kühlschrank im SRK-Blutspendezentrum in Chur sind mehrere Körbe leer, ein untrügliches Zeichen für die
Ferienzeit. Um für Notfälle gerüstet zu sein, wird nun auch telefonisch zur Blutspende gebeten.
D
▸ NO R B E R T WA S E R
Kinderstadtführung Am kommenden Freitag,
7. August, findet von 11 bis 12 Uhr eine Stadtführung
für Kinder statt. Dass man Steinböcke und Murmeltiere in der Alpenstadt Chur antrifft, kann man sich
ja noch vorstellen. Aber dass in der Hauptstadt
Graubündens auch Affen anzutreffen sind, wer
hätte das gedacht. Eine Spurensuche. Die
Reservation ist bei Chur Tourismus erforderlich.
Die Teilnahme kostet 15 Franken.
INSERAT
Minions – Der erste eigene Film für die Kultwichte aus ’Ich
einfach unverbesserlich’. Drei der Minions machen sich auf
in die Welt, um einen neuen Anführer zu suchen.
14.30, 18.30 In 3D (erhöhte Eintrittspreise)
16.30 In 2D (normale Eintrittspreise) Deutsch
ab 6J.
Mission: Impossible - Rogue Nation – Fünfter
Action­Einsatz um Tom Cruise und sein Team, welches es
mit einer geheimnisvollen Organisation zu tun bekommt.
20.30 Vorpremiere
Deutsch
ab 12 empf 14 J.
Pixels – Zerstörungswillige Aliens wollen mit Hilfe von
verpixelten Helden aus den 80er Jahre die Welt zerstören.
In 3D (erhöhte Eintrittspreise)
14.00, 18.45
Deutsch
ab 6 empf 10 J.
Giovanni Segantini - Magie des Lichts
Der Schweizer Regisseur Christian Labhart würdigt den
Künstler in einem Kinofilm.
14.00
Deutsch
ab 8 J.
Der kleine Rabe Socke – DAS GROSSE RENNEN. Das
2.Abenteuer des frechen kleinen Raben Socke.
14.30
Deutsch
ab 6J.
Ted 2 – Der coolste Bär der Filmgeschichte ist zurück.
Fortsetzung der Komödie mit Mark Wahlberg und Aman­
da Seyfried.
16.00
Deutsch
ab 16 J.
Jurassic World – Der vierte Teil der Dino­Franchise.
Eine genmanipulierte Dinosaurier­Bestie bedroht den
Park.
In 3D (erhöhte Eintrittspreise)
16.15
Deutsch
ab 12 empf ab 14 J.
Ant-Man – Ein Trickbetrüger besitzt die Fähigkeit auf
winzige Körpergrösse zu schrumpfen, aber dabei seine
Kräfte zu vervielfachen. Top­Action.
In 2D (normale Eintrittspreise)
Deutsch
16.30
ab 12 J.
While We’re Young – Komödie um ein Paar Mitte 40,
dessen Leben durch die Freundschaft mit einem jungen
Pärchen wieder Schwung bekommt.
18.30
E/d
ab 12 empf 14 J.
Unfriended - Unknown User – Horrorfilm über sechs
Freunde, die per Chat eine Nachricht einer Mitschülerin be­
kommen, die sich vor einem Jahr das Leben nahm.
19.00
Deutsch
ab 16 J.
Paper Towns - Margos Supren – Berührender,
spannender Film über die Suche nach sich selbst, wahrer
Liebe, Freundschaft und Freiheit.
20.45
Deutsch
ab 12 J.
Magic Mike XXL – Die Jungs um Magic Mike sind wie­
der da und lassen die Hüllen fallen. Mit Channing Tatum.
21.00
Deutsch
ab 12 empf 14 J.
Mission: Impossible - Rogue Nation – Fünfter
Action­Einsatz um Tom Cruise und sein Team, welches es
mit einer geheimnisvollen Organisation zu tun bekommt.
21.00 Vorpremiere
E/d/f
ab 12 empf 14 J.
VORANZEIGE Donnerstag, 06.08.2015
Spongebob Schwammkopf – Bikini Bottom steht
vor der Apokalypse: Ein mysteriöser Bösewicht hat es auf
das schöne Unterwasser­Städtchen abgesehen.
In 2D (normale Eintrittspreise)
21.30
Deutsch
ab 6 J.
Jugendschutz: Unbegleitet dürfen Jugendliche unter 16 Jah­
ren und Kinder im Rahmen des festgelegten Zutrittsalters Film­
vorführungen besuchen, die bis spätestens 21.00 Uhr beendet
sind. In Begleitung Erwachsener dürfen sie alle Filmvorfüh­
rungen besuchen, falls sie das festgelegte Zutrittsalter nicht um
mehr als 2 Jahre unterschreiten. Die Verantwortung für die Ein­
haltung der Altersbestimmungen liegt bei der Begleitperson.
Die vier Liegeplätze im Blutspendezentrum in Chur sind gut belegt. Der
telefonische Aufruf an potenzielle
Spenderinnen und Spender zeigt
Wirkung. Labormitarbeiterin Pia
Lasermann setzt dem BT-Redaktor
gekonnt die Kanüle und schon
fliesst der kostbare Saft – nach vier
Wochen Ferien in den Bündner Bergen ausgiebig mit Sauerstoff angereichert – in den Beutel. Mit der
Blutgruppe 0 negativ gehört er zu
den besonders begehrten Spendern, wird dieses Blut doch von allen Empfängern vertragen. «Wenn
die Reserven knapp werden, versuchen wir die uns bekannten potenziellen Spender auch telefonisch zu
erreichen», sagt Sonja Heer, langjährige Leitende Biomedizinische
Analytikerin HF im Blutspendezentrum der Stiftung Regionaler Blutspendedienst SRK Graubünden in
Chur. Aktuell ist dies wieder einmal
der Fall, weil einerseits wegen des
hohen Bedarfs die Reserven zur Neige gehen, andererseits auch viele
potenzielle Spenderinnen und
Spender in den Ferien sind.
Es muss viel zusammenpassen
Damit die Blutreserven rechtzeitig
wieder aufgefüllt werden können,
sind in der Ferienzeit besondere Anstrengungen nötig. «Es ist nicht nur
die eingeschränkte Verfügbarkeit
wegen Ortsabwesenheit, es gibt
auch sonst viele mögliche Ausschlussgründe», sagt Reinhard
Henschler, der vor Kurzem die seit
über einem Jahr vakante Stelle des
Ärztlichen Leiters übernommen
hat. Wer sich beispielsweise innerhalb der letzten vier Wochen ausserhalb Europas unterwegs war, zum
Beispiel in den USA oder auch der
Türkei, ist vorübergehend von der
Blutspende ausgeschlossen. Wer
sich in den Tropen aufgehalten hat,
muss sogar sechs Monate warten,
bis er wieder Blut spenden darf.
Noch hat es auch die begehrte Blutgruppe 0 vorrätig: Reinhard Henschler, neuer Ärztlicher Leiter des Regionalen
Blutspendedienstes SRK Graubünden, und seine Stellvertreterin Sonja Heer. (FOTO NORBERT WASER)
Auch eine dentalhygienische Zahnbehandlung, ein Zeckenbiss oder
die Einnahme von Medikamenten
sind für bestimmte Zeit ein Ausschlussgrund. «Entscheidend ist
der Tag der Spende», betont Henschler. «Um temporär ausgeschlossenen Spendern den Weg ins Blutspendezentrum zu ersparen, empfehlen wir vorgängig eine telefonische Abklärung», sagt Sonja Heer.
Wie komplex die Voraussetzungen sind, damit Blut gespendet werden kann, illustriert auch ein umfangreicher Fragebogen, der vor jeder Spende ausgefüllt und unterzeichnet werden muss (Fragebogen
auf der Internetseite www.blutspende-gr.ch einsehbar).
Eigenversorgung als Ziel
Anspruchsvoll für die regional organisierten Blutspendedienste ist es,
die Reserven und die Nachfrage
stets im Einklang zu halten. «Oberstes Ziel ist die Eigenversorgung»,
sagt Reinhard Henschler. In Graubünden sei das über die meiste Zeit
des Jahres auch der Fall. Bei Engpässen, wie es aktuell der Fall ist, wird
sich aber auch über die Kantonsgrenzen hinaus ausgeholfen.
Wie rasch ein solcher Bedarf ansteigen kann, illustriert Henschler
an einem Beispiel. «Bei einem
schweren Unfall werden schnell 10
bis 15 Blutspenden benötigt.» Zum
Vergleich: Im letzten Jahr wurden in
Graubünden 7615 Vollblutentnahmen vorgenommen (Vorjahr 7929).
Einen hohen Blutbedarf können
auch Krebsbehandlungen (zum Beispiel Leukämie) und andere Schwerkranke haben. Von Vorteil ist da
auch die räumliche Nähe des organisatorisch und rechtlich unabhängigen Blutspendedienstes zum Kantonsspital Graubünden. Im laufenden Neubauprojekt sind in einer
späteren Bauetappe auch Räumlichkeiten für den SRK-Blutspendedienst vorgesehen, sodass das lang-
jährige Provisorium auf dem Areal
des Kantonsspitals endlich aufgehoben werden kann.
Die nächsten Termine
Neben den stationären Entnahmestellen in Chur, Glarus, Ilanz und
Schiers werden auch mobile
Blutspendeaktionen durchgeführt.
Dort können sich auch Neuspender
informieren. Die nächsten Termine:
▸ Mi, 12. August, Landquart,
18.00–20.00 Uhr, Plantahof
▸ Mo, 17. August, Näfels,
18.30–20.30 Uhr, Linth-Arena
▸ Mi, 19. August, Bad Ragaz,
17.30–20.00, Mehrzweckgebäude
▸ Mi, 26. August, Surava,
18.30–20.30 Uhr, Schulhaus
Im Blutspendezentrum in Chur
sind nach telefonischer Absprache
Spenden auch ausserhalb der
Öffnungszeiten möglich. (NW)
www.blutspende-gr.ch
Münzen, Korn und Sägemehl
Am Samstag, 15. August, lädt der Archäologische Dienst Graubünden zum Tag der offenen Grabung in der Münzmühle
Chur. Dort, wo bald der Ergänzungsbau der Kantonsschule steht, befinden sich ausserordentliche Befunde und Funde.
Ab dem kommenden Herbst wird
auf dem Gelände der Münzmühle
der Ergänzungsbau der Kantonsschule gebaut. Vor Beginn der Bauarbeiten ist ein Team des Archäologischen Dienstes Graubünden daran, die im Boden konservierten
Strukturen der handwerklichen Tätigkeiten der vergangenen 400 Jahre freizulegen und zu dokumentieren. Die aufgedeckten Befunde und
Funde geben einen ausserordentlichen Einblick in die bauliche Organisation von unterschiedlichen gewerblichen Betrieben, die nachund nebeneinander unter dem gleichen Dach ihre Waren produzierten.
Über den Kanton hinaus von Bedeutung ist das Gebäude als Münzprägestätte. Schriftlich belegt ist für
die Zeit von 1648 bis 1767 die Fabrikation des bischöflichen und städtischen Hartgeldes. Die dazu notwendigen Prägewalzen, Hammerwerke
und Blasebälge wurden mit der
Wasserkraft der in einen Kanal ab-
gezweigten Plessur angetrieben.
Dieser verläuft noch heute im
Untergrund an der Münzmühle vorbei. Ausgegrabene Tiegel, Münzrohlinge und Produktionsabfälle bestätigen die Prägetätigkeit. Zwischen
1730 und 1742 wurden hier über 30
Millionen Kleinmünzen hergestellt.
Mühlbachs gespeist wurden. Ein
Kleinkraftwerk dieser Art ist am
Münzweg, gleich neben der Kantonsschule, erhalten und restauriert
worden. Der letzte Gewerbebetrieb
in der Münzmühle, eine Metall-
werkstatt, schloss in den 1980erJahren. Bis zum Abbruch diente das
Gebäude noch als Schulhaus. (BT)
Weitere Informationen unter
www.archaeologie.gr.ch
Von der Münzmühle zur Schule
Nach der Aufgabe der Prägetätigkeit
in den 1760er-Jahren wurden die
Werkstätten der Münze in eine Kupferschmiede umfunktioniert. Um
die Mitte des 19. Jahrhunderts kam
im südlichen Trakt eine Kornmühle
hinzu. Noch später erfolgte der Anbau der Sägerei. Durch ein Verteilsystem konnten alle drei Betriebe
die zugeführte Wasserkraft nutzen.
Mit der Einführung der Elektrifizierung verschwanden die urtümlichen Antriebskonstruktionen nach
und nach. An ihre Stelle traten Turbinen und Elektromotoren, die aber
weiterhin durch die Wasserkraft des
Der Archäologische Dienst bei der Arbeit: Am 15. August kann eine Grabung
bei der Münzmühle in Chur besichtigt werden. (FOTO ZVG)