Jetzt mit eigenem BT-App 163. Jahrgang, Nr. 210 Mittwoch, 5. August 2015 CHF 3.30 www.buendnertagblatt.ch 30032 AZ 7000 CHUR | REDAKTION 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50 | KUNDENSERVICE/ABO Telefon 0844 226 226, [email protected] | INSERATE Somedia Promotion, Telefon 081 255 58 58 9 771424 754008 Nino und Luana waren 2014 top INSERAT NAMENSSTATISTIK Die Vornamenhitparade des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt für das Jahr 2014 die beliebtesten Vornamen für Mädchen und Knaben in der Schweiz. In Graubünden steht bei den Knaben der Name Nino auf Platz 1 mit 15 Vertretern, gefolgt von Luca (14), Noah (13), Elias (12), Gian (12) und Dario (11). Bei den Mädchennamen ist Luana mit 22 Vertreterinnen am beliebtesten, es folgen Lara (16), Mia (16), Nina (13), Emma (12) und Alina (11). Nach Sprachregionen gemessen, lagen in der Rumantschia die Namen Andrin und Nino bei den Knaben, und Luana und Léonie bei den Mädchen vorne. Im italienischen Sprachraum sind dies Leonardo und Giulia, im deutschen Mia und Noah und in der französischen Schweiz Emma und Gabriel. (VR) Ihr Partner für sämtliche Malerarbeiten – seit 1915! EXKLUSIV IM BT Blutspenden: Nun geht es an die Reserven Im Blutspendezentrum SRK Graubünden in Chur herrscht Hochbetrieb. Viele der aktuell zur Blutspende eintreffenden Spenderinnen und Spender wurden per Telefon aufgeboten. «Dies ist jeweils dann der Fall, wenn die Reserven knapp werden, erfahrungsgemäss vor allem in den Ferienmonaten», sagt Sonja Heer, langjährige Leitende Biomedizinische Analytikerin, gegenüber dem BT. Wie eingespielt das SRK-Team in Chur ist, erlebt in der aktuellen Mangelphase der neue Ärztliche Leiter des SRK Graubünden, Reinhard Henschler. «Wir sind gut vernetzt», stellt er fest. (NW) C H U R ................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6 50 Jahre danach Dieses Jahr feiert Pro Natura ihr 50-jähriges Bestehen. Erster Präsident der im Frühjahr 1965 gegründeten Sektion Graubünden des Schweizerischen Bundes für Naturschutz, wie sie damals hiess, war der Churer Kantonsschullehrer Ricco Bianchi. Nur wenige Monate nach der Gründung, am 21. September 1965, stürzte der engagierte Naturschützer und leidenschaftliche Berggänger im Alter von erst 46 Jahren am Tinzenhorn tödlich ab. Nun nahm sein damals zwölfjähriger Sohn Andrea Bianchi das Jubiläum zum Anlass, in der Elahütte, Ausgangsort der verhängnis- S C H W E I Z .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12 vollen Tour, eine Gedenkveranstaltung zu organisieren. Zuvor hatte er, zusammen mit seinem Sohn Carlo (13), an der mutmasslichen Absturzstelle im Aufstieg zum Tinzenhorn eine Gedenktafel angebracht. Andrea Bianchi (62) hat sich als Bergführer, Rechtsanwalt und ehemaliger Linkspolitiker zeitlebens engagiert für die Anliegen des Naturschutzes eingesetzt. Nun hat er zum 50. Todestag seinem Vater ein würdiges Denkmal gesetzt. (NW) G R A U B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5 CVP, FDP und BDP zeigen der SVP die kalte Schulter Die drei bürgerlichen Mitteparteien gehen für die Wahlen im Herbst eine Listenverbindung ein. Die SVP spricht von einem «wirtschaftsfeindlichen Entscheid». ▸ NA D JA M AU R E R U N D JA R A U H R I C E K Neue Reha für Herzpatienten Die Hochgebirgsklinik Davos, die vor zwei Jahren knapp dem Konkurs entronnen ist, eröffnet im September eine neue Reha-Abteilung für Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen. G R AU B Ü N D E N ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5 Eine Woche Indianer sein Seit einem Jahr können Kinder oberhalb von Schlans während einer Sommerwoche das Leben von Winnetou führen. Organisiert werden die AbenteuerFerien von Najat Zinbi (Bild). BDP, CVP und FDP spannen bei den Nationalratswahlen in Graubünden zusammen. Sie sind im Kampf um die fünf Bündner Sitze eine Listenverbindung eingegangen. Ziel ist es, die insgesamt zwei Sitze von CVP und BDP zu sichern und den verlorenen FDP-Sitz zurückzuholen. Das Nachsehen hat die SVP. Die drei Parteien verfolgen mit dieser Listenstrategie die Absicht, den Bürgerblock und die politische Mitte zu stärken, wie sie gestern mitteilten. Die Verbindung ist nicht zuletzt eine Reaktion darauf, dass vor vier Jahren eine Listenverbindung von SP, Grünen und Grünliberalen (GLP) zum Verlust des FDP-Sitzes geführt habe, hiess es. Die Bürgerlichen waren damals keine Verbindungen eingegangen. SVP steht alleine da Die Dreier-Verbindung ist eine Absage an die SVP, die wiederholt signalisiert hatte, an einer grossen bürgerlichen Listenverbindung interessiert zu sein. An der politischen Ausrichtung der SVP lag es offenbar nicht, wie FDP-Präsident Bruno W. Claus der Nachrichtenagentur SDA sagte. «Die SVP Graubünden zählen wir klar zu den bürgerlichen Partei- B Ü N D N E R L E T Z T E . . . . Seite 16 Dirigenten zu Gast Die Kammerphilharmonie Graubünden wird in der Saison 2015/16, in der insgesamt 42 Konzerte plus elf Aufführungen der Schlossoper Haldenstein auf dem Programm stehen, von Gastdirigenten geleitet. K U LT U R ............... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7 Gewagtes Olympiakonzept In einem Jahr beginnen die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro. Dabei kommt ein eigenwilliges Konzept zum Zuge, das «Verbesserungen für die Bürger» bringen soll. S P O R T .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9 Wer zieht im Herbst in den Nationalratssaal im Bundeshaus ein? Das entscheidet sich am 18. Oktober. (FOTO KEYSTONE) GRAUBÜNDEN Seite 3 CHUR Seite 6 KULTUR Seite 7 SPORT Seite 9 en», erklärte er. Die SVP indes zeigt sich in einer schriftlichen Stellungnahme verärgert über den Entscheid der Bündner Mitteparteien und deklariert diesen als «wirtschaftsfeindlich». SVP-Vizepräsident Andrea Davaz räumte ein, dass sich die Chance der SVP auf einen zweiten Sitz durch diese Verbindung verschlechtert habe. Enttäuscht, nicht mit ins Boot geholt worden zu sein, ist die GLP Graubünden. Deren Parteipräsident Christian Stricker kann den Entscheid nicht nachvollziehen. «Für uns ist diese Ausgangslage nicht optimal», sagt er dem BT. Sommer vertreibt Frankenschock TOURISMUS Schweizweit sank die Zahl der Übernachtungen im ersten Halbjahr um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von Januar bis Ende Juni gab es insgesamt 17 Millionen Logiernächte, wie das Bundesamt für Statistik bekannt gab. Das sind 109 000 weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang liegt bei den ausländischen Gästen. Vor allem die europäischen Gäste blieben aufgrund des starken Frankens aus. Dank des guten Sommerwetters verbrachten dafür mehr einheimische Gäste Ferien in der Schweiz. In den Bündner Hotels sieht die Situation ähnlich aus. (JST) G R A U B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5 Bund und Industrie wollen es weniger süss Insgesamt kandidieren in Graubünden 70 Personen, davon 23 Frauen. Mit 33 Prozent liegt der Frauenanteil wieder in einer für Graubünden üblichen Grössenordnung, nachdem er vor vier Jahren auf 25 Prozent eingebrochen war. Am meisten Listen eingereicht hat die SVP. Zu den zwei Listen der SVP Graubünden kommen je eine Liste der Jungen SVP und der SVP International. Mit drei Listen tritt die FDP an, eine davon reichte die junge FDP ein. CVP, BDP und SP reichten je zwei Listen ein. Die GLP tritt mit nur einer Liste an, ebenso wie die Kleinstpartei Patriotisch Liberale Demokraten. LEBENSMITTEL In den nächsten vier Jahren sollen Schweizer Lebensmittelproduzenten den Zuckergehalt in Joghurts und Frühstücksflocken reduzieren. Darauf hat sich gestern Bundesrat Alain Berset (SP) mit Vertretern der Branche auf der Expo in Mailand geeinigt. Am runden Tisch im Schweizer Pavillon sassen Detailhändler, Lebensmittelkonzerne und die Bundesämter für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sowie für Gesundheit. Die Expo in Mailand sei der beste Ort, um dieses Memorandum zu unterschreiben, sagte Bundesrat Alain Berset vor Medienvertretern im Schweizer Pavillon. Es handle sich um ein freiwilliges Aktionsversprechen, so der Vorsteher des EDI. In zwei Jahren werde eine erste Bilanz gezogen, sagte Berset. Die Grundlage für das «Memorandum of Understanding», das gestern unterzeichnet wurde, war der Schweizerische Ernährungsbericht aus dem Jahr 2013. Er kam zum Schluss, dass vor allem Fertigprodukte mehr Salz, Fett und Zucker enthielten als empfohlen wäre.(SDA) G R A U B Ü N D E N .. . . . . . . . . . . . . . . . Seite 3 S C H W E I Z .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12 15 Wahllisten eingegangen SCHWEIZ Seite 12 WELT Seite 13 RADIO/TV Seite 14 WETTER Seite 16 6 CHUR B ü n d n e r Ta g b l a tt STA D T NO T I Z Alphorn-Schnupperkurs Heute Mittwoch von 14 bis 16.30 Uhr findet im Stadtpark ein AlphornSchnupperkurs statt. Ein Kurs für Erwachsene und Jugendliche, die Freude am Musizieren haben und das Hörnlen entdecken wollen. Mundstücke und Occasions-Alphörner stehen zur Verfügung. Findet bei jedem Wetter statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. M i ttwo c h , 5. Au g u s t 2 0 1 5 «Bei einem schweren Unfall werden schnell 10 bis 15 Blutspenden benötigt» Im Kühlschrank im SRK-Blutspendezentrum in Chur sind mehrere Körbe leer, ein untrügliches Zeichen für die Ferienzeit. Um für Notfälle gerüstet zu sein, wird nun auch telefonisch zur Blutspende gebeten. D ▸ NO R B E R T WA S E R Kinderstadtführung Am kommenden Freitag, 7. August, findet von 11 bis 12 Uhr eine Stadtführung für Kinder statt. Dass man Steinböcke und Murmeltiere in der Alpenstadt Chur antrifft, kann man sich ja noch vorstellen. Aber dass in der Hauptstadt Graubündens auch Affen anzutreffen sind, wer hätte das gedacht. Eine Spurensuche. Die Reservation ist bei Chur Tourismus erforderlich. Die Teilnahme kostet 15 Franken. INSERAT Minions – Der erste eigene Film für die Kultwichte aus ’Ich einfach unverbesserlich’. Drei der Minions machen sich auf in die Welt, um einen neuen Anführer zu suchen. 14.30, 18.30 In 3D (erhöhte Eintrittspreise) 16.30 In 2D (normale Eintrittspreise) Deutsch ab 6J. Mission: Impossible - Rogue Nation – Fünfter ActionEinsatz um Tom Cruise und sein Team, welches es mit einer geheimnisvollen Organisation zu tun bekommt. 20.30 Vorpremiere Deutsch ab 12 empf 14 J. Pixels – Zerstörungswillige Aliens wollen mit Hilfe von verpixelten Helden aus den 80er Jahre die Welt zerstören. In 3D (erhöhte Eintrittspreise) 14.00, 18.45 Deutsch ab 6 empf 10 J. Giovanni Segantini - Magie des Lichts Der Schweizer Regisseur Christian Labhart würdigt den Künstler in einem Kinofilm. 14.00 Deutsch ab 8 J. Der kleine Rabe Socke – DAS GROSSE RENNEN. Das 2.Abenteuer des frechen kleinen Raben Socke. 14.30 Deutsch ab 6J. Ted 2 – Der coolste Bär der Filmgeschichte ist zurück. Fortsetzung der Komödie mit Mark Wahlberg und Aman da Seyfried. 16.00 Deutsch ab 16 J. Jurassic World – Der vierte Teil der DinoFranchise. Eine genmanipulierte DinosaurierBestie bedroht den Park. In 3D (erhöhte Eintrittspreise) 16.15 Deutsch ab 12 empf ab 14 J. Ant-Man – Ein Trickbetrüger besitzt die Fähigkeit auf winzige Körpergrösse zu schrumpfen, aber dabei seine Kräfte zu vervielfachen. TopAction. In 2D (normale Eintrittspreise) Deutsch 16.30 ab 12 J. While We’re Young – Komödie um ein Paar Mitte 40, dessen Leben durch die Freundschaft mit einem jungen Pärchen wieder Schwung bekommt. 18.30 E/d ab 12 empf 14 J. Unfriended - Unknown User – Horrorfilm über sechs Freunde, die per Chat eine Nachricht einer Mitschülerin be kommen, die sich vor einem Jahr das Leben nahm. 19.00 Deutsch ab 16 J. Paper Towns - Margos Supren – Berührender, spannender Film über die Suche nach sich selbst, wahrer Liebe, Freundschaft und Freiheit. 20.45 Deutsch ab 12 J. Magic Mike XXL – Die Jungs um Magic Mike sind wie der da und lassen die Hüllen fallen. Mit Channing Tatum. 21.00 Deutsch ab 12 empf 14 J. Mission: Impossible - Rogue Nation – Fünfter ActionEinsatz um Tom Cruise und sein Team, welches es mit einer geheimnisvollen Organisation zu tun bekommt. 21.00 Vorpremiere E/d/f ab 12 empf 14 J. VORANZEIGE Donnerstag, 06.08.2015 Spongebob Schwammkopf – Bikini Bottom steht vor der Apokalypse: Ein mysteriöser Bösewicht hat es auf das schöne UnterwasserStädtchen abgesehen. In 2D (normale Eintrittspreise) 21.30 Deutsch ab 6 J. Jugendschutz: Unbegleitet dürfen Jugendliche unter 16 Jah ren und Kinder im Rahmen des festgelegten Zutrittsalters Film vorführungen besuchen, die bis spätestens 21.00 Uhr beendet sind. In Begleitung Erwachsener dürfen sie alle Filmvorfüh rungen besuchen, falls sie das festgelegte Zutrittsalter nicht um mehr als 2 Jahre unterschreiten. Die Verantwortung für die Ein haltung der Altersbestimmungen liegt bei der Begleitperson. Die vier Liegeplätze im Blutspendezentrum in Chur sind gut belegt. Der telefonische Aufruf an potenzielle Spenderinnen und Spender zeigt Wirkung. Labormitarbeiterin Pia Lasermann setzt dem BT-Redaktor gekonnt die Kanüle und schon fliesst der kostbare Saft – nach vier Wochen Ferien in den Bündner Bergen ausgiebig mit Sauerstoff angereichert – in den Beutel. Mit der Blutgruppe 0 negativ gehört er zu den besonders begehrten Spendern, wird dieses Blut doch von allen Empfängern vertragen. «Wenn die Reserven knapp werden, versuchen wir die uns bekannten potenziellen Spender auch telefonisch zu erreichen», sagt Sonja Heer, langjährige Leitende Biomedizinische Analytikerin HF im Blutspendezentrum der Stiftung Regionaler Blutspendedienst SRK Graubünden in Chur. Aktuell ist dies wieder einmal der Fall, weil einerseits wegen des hohen Bedarfs die Reserven zur Neige gehen, andererseits auch viele potenzielle Spenderinnen und Spender in den Ferien sind. Es muss viel zusammenpassen Damit die Blutreserven rechtzeitig wieder aufgefüllt werden können, sind in der Ferienzeit besondere Anstrengungen nötig. «Es ist nicht nur die eingeschränkte Verfügbarkeit wegen Ortsabwesenheit, es gibt auch sonst viele mögliche Ausschlussgründe», sagt Reinhard Henschler, der vor Kurzem die seit über einem Jahr vakante Stelle des Ärztlichen Leiters übernommen hat. Wer sich beispielsweise innerhalb der letzten vier Wochen ausserhalb Europas unterwegs war, zum Beispiel in den USA oder auch der Türkei, ist vorübergehend von der Blutspende ausgeschlossen. Wer sich in den Tropen aufgehalten hat, muss sogar sechs Monate warten, bis er wieder Blut spenden darf. Noch hat es auch die begehrte Blutgruppe 0 vorrätig: Reinhard Henschler, neuer Ärztlicher Leiter des Regionalen Blutspendedienstes SRK Graubünden, und seine Stellvertreterin Sonja Heer. (FOTO NORBERT WASER) Auch eine dentalhygienische Zahnbehandlung, ein Zeckenbiss oder die Einnahme von Medikamenten sind für bestimmte Zeit ein Ausschlussgrund. «Entscheidend ist der Tag der Spende», betont Henschler. «Um temporär ausgeschlossenen Spendern den Weg ins Blutspendezentrum zu ersparen, empfehlen wir vorgängig eine telefonische Abklärung», sagt Sonja Heer. Wie komplex die Voraussetzungen sind, damit Blut gespendet werden kann, illustriert auch ein umfangreicher Fragebogen, der vor jeder Spende ausgefüllt und unterzeichnet werden muss (Fragebogen auf der Internetseite www.blutspende-gr.ch einsehbar). Eigenversorgung als Ziel Anspruchsvoll für die regional organisierten Blutspendedienste ist es, die Reserven und die Nachfrage stets im Einklang zu halten. «Oberstes Ziel ist die Eigenversorgung», sagt Reinhard Henschler. In Graubünden sei das über die meiste Zeit des Jahres auch der Fall. Bei Engpässen, wie es aktuell der Fall ist, wird sich aber auch über die Kantonsgrenzen hinaus ausgeholfen. Wie rasch ein solcher Bedarf ansteigen kann, illustriert Henschler an einem Beispiel. «Bei einem schweren Unfall werden schnell 10 bis 15 Blutspenden benötigt.» Zum Vergleich: Im letzten Jahr wurden in Graubünden 7615 Vollblutentnahmen vorgenommen (Vorjahr 7929). Einen hohen Blutbedarf können auch Krebsbehandlungen (zum Beispiel Leukämie) und andere Schwerkranke haben. Von Vorteil ist da auch die räumliche Nähe des organisatorisch und rechtlich unabhängigen Blutspendedienstes zum Kantonsspital Graubünden. Im laufenden Neubauprojekt sind in einer späteren Bauetappe auch Räumlichkeiten für den SRK-Blutspendedienst vorgesehen, sodass das lang- jährige Provisorium auf dem Areal des Kantonsspitals endlich aufgehoben werden kann. Die nächsten Termine Neben den stationären Entnahmestellen in Chur, Glarus, Ilanz und Schiers werden auch mobile Blutspendeaktionen durchgeführt. Dort können sich auch Neuspender informieren. Die nächsten Termine: ▸ Mi, 12. August, Landquart, 18.00–20.00 Uhr, Plantahof ▸ Mo, 17. August, Näfels, 18.30–20.30 Uhr, Linth-Arena ▸ Mi, 19. August, Bad Ragaz, 17.30–20.00, Mehrzweckgebäude ▸ Mi, 26. August, Surava, 18.30–20.30 Uhr, Schulhaus Im Blutspendezentrum in Chur sind nach telefonischer Absprache Spenden auch ausserhalb der Öffnungszeiten möglich. (NW) www.blutspende-gr.ch Münzen, Korn und Sägemehl Am Samstag, 15. August, lädt der Archäologische Dienst Graubünden zum Tag der offenen Grabung in der Münzmühle Chur. Dort, wo bald der Ergänzungsbau der Kantonsschule steht, befinden sich ausserordentliche Befunde und Funde. Ab dem kommenden Herbst wird auf dem Gelände der Münzmühle der Ergänzungsbau der Kantonsschule gebaut. Vor Beginn der Bauarbeiten ist ein Team des Archäologischen Dienstes Graubünden daran, die im Boden konservierten Strukturen der handwerklichen Tätigkeiten der vergangenen 400 Jahre freizulegen und zu dokumentieren. Die aufgedeckten Befunde und Funde geben einen ausserordentlichen Einblick in die bauliche Organisation von unterschiedlichen gewerblichen Betrieben, die nachund nebeneinander unter dem gleichen Dach ihre Waren produzierten. Über den Kanton hinaus von Bedeutung ist das Gebäude als Münzprägestätte. Schriftlich belegt ist für die Zeit von 1648 bis 1767 die Fabrikation des bischöflichen und städtischen Hartgeldes. Die dazu notwendigen Prägewalzen, Hammerwerke und Blasebälge wurden mit der Wasserkraft der in einen Kanal ab- gezweigten Plessur angetrieben. Dieser verläuft noch heute im Untergrund an der Münzmühle vorbei. Ausgegrabene Tiegel, Münzrohlinge und Produktionsabfälle bestätigen die Prägetätigkeit. Zwischen 1730 und 1742 wurden hier über 30 Millionen Kleinmünzen hergestellt. Mühlbachs gespeist wurden. Ein Kleinkraftwerk dieser Art ist am Münzweg, gleich neben der Kantonsschule, erhalten und restauriert worden. Der letzte Gewerbebetrieb in der Münzmühle, eine Metall- werkstatt, schloss in den 1980erJahren. Bis zum Abbruch diente das Gebäude noch als Schulhaus. (BT) Weitere Informationen unter www.archaeologie.gr.ch Von der Münzmühle zur Schule Nach der Aufgabe der Prägetätigkeit in den 1760er-Jahren wurden die Werkstätten der Münze in eine Kupferschmiede umfunktioniert. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kam im südlichen Trakt eine Kornmühle hinzu. Noch später erfolgte der Anbau der Sägerei. Durch ein Verteilsystem konnten alle drei Betriebe die zugeführte Wasserkraft nutzen. Mit der Einführung der Elektrifizierung verschwanden die urtümlichen Antriebskonstruktionen nach und nach. An ihre Stelle traten Turbinen und Elektromotoren, die aber weiterhin durch die Wasserkraft des Der Archäologische Dienst bei der Arbeit: Am 15. August kann eine Grabung bei der Münzmühle in Chur besichtigt werden. (FOTO ZVG)
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