Damit alles fließt

salzburg
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Damit alles fließt
verkehrsbeeinflussungsanlagen reagieren auf aktuelle Ereignisse und sollen auf der Autobahn
für besseren Verkehrsfluss und mehr Sicherheit sorgen.
von aloisia gurtner
Mehr Sicherheit durch Telematik:
Die Verkehrsbeeinflussungs­
anlagen im Großraum Salzburg
umfassen eine Strecke von
52 Kilometern.
auto touring
56
jänner 2016
Salzburg
club
Wetterstation
Fahrbahn­
sensor
Sichtweiten­
messung
So funktioniert eine VBA
(Verkehrs-Beeinflussungs-Anlage):
Verkehrsaufkommen, Fahrbahnanalyse,
­Wetter und Umweltdaten werden im Minuten­
intervall erfasst und ausgewertet.
Zwei gesetzliche Grundlagen bilden die Basis
für die Schaltung von Tempolimits:
Straßenverkehrsordnung. In Gefahrensituationen, etwa bei Nebel, Glatteis oder
Unfällen kann das Tempo reduziert werden.
Verkehrssensoren und Wetterstationen erfassen im Minutenintervall unterschiedliche
verkehrstechnische Daten wie Verkehrsstärke, Geschwindigkeit, Fahrzeugdichte,
Sichtweite und Niederschlag. Nach Ablauf
dieser Minute entscheidet die Steuerung,
ob die erhobenen Daten eine automatische
Schaltung auf den Anzeigen auslösen sollen. Es gibt dabei im Gegensatz zum IG-L
keine Mindestschaltdauer. Die Schaltungen
werden automatisch deaktiviert, sobald die
Sensoren eine Entspannung der Verkehrsoder Witterungssituation erkannt haben. Da
Schaltungen nach der StVO anlassbezogen
sind, können auf einem Autobahnabschnitt
kurz hintereinander unterschiedliche Geschwindigkeiten angezeigt werden.
Immissionsschutzgesetz-Luft. Schaltungen aufgrund hoher Schadstoffbelastungen
basieren auf dem ImmissionsschutzgesetzLuft und sind für die Autofahrer durch den
Hinweis IG-L ersichtlich. Die Luftmessstellen
des Landes übermitteln halbstündlich die
gemessene Schadstoffbelastung an die Asfinag. Diese Werte werden mit Verkehrsdaten kombiniert und ergeben die Anforderung,
die IG-L-Schaltung ein- bzw. auszuschalten.
Der zugrunde liegende Algorithmus wird
dabei vom Land vorgegeben. Die Änderung
einer IG-L-Schaltung erfolgt höchstens einmal pro Stunde. Der bei vielen Autofahrern
unbeliebte „Luft-80er“ ist auch nach fast
einem Jahr Betrieb höchst umstritten. Verkehrsexperten bezweifeln die Effizienz des
Tempolimits für die Luftqualität und orten
einen starken Anstieg an Unfällen (siehe
Interview nächste Seite).
Schaltgründe im Geltungsbereich des IG-L 80 auf der A1
IG-L 80.
ÖAMTC (1), ASFINAG (3). Illustration: ASFINAG
37,5 %
Automatische Temporeduktion auf 60 oder
80 km/h aufgrund verkehrsbedingter Ereignisse.
0,3 % 3,4 %
4,3 %
Geschwindigkeitsreduktionen auf 60 oder 80 km/h
aufgrund witterungsbedingter Ereignisse.
Manuelle Programmschaltungen aufgrund von Unfäl­
len, Pannen, Gegenständen/Tieren/Personen auf der
Fahrbahn sowie zur Absicherung von Baustellen.
54,4 %
Grundzustand (100 km/h Verordnung des BMVIT).
auto touring
57
jänner 2016
Kommentar von Erich Lobensommer,
Direktor ÖAMTC Salzburg
Ist es das wert?
Die flexiblen Anzeigen auf den Verkehrsbeeinflussungsanlagen bewähren sich, sie
informieren schnell und verlässlich. Auch
wenn es aus unserer Sicht noch Optimierungsbedarf gibt, etwa die immer noch
vorhandenen Blechschilder beim Lärmschutztunnel Liefering und bei Salzburg
Nord, die zur Verunsicherung führen, die
elektronischen Anlagen sorgen für eine Optimierung des Verkehrsflusses und damit für
mehr Sicherheit.
Wenig Freude haben die Autofahrer aber,
wenn der IG-L-80er angezeigt wird. Erfüllt
diese Maßnahme zur Verbesserung der Luftsituation tatsächlich die Zielsetzungen? Die
bisher präsentierten Ergebnisse gehen wohl
in die richtige Richtung, liegen aber deutlich
unter den Erwartungen. Alarmierend sind
die Zahlen, die der Unfallsachverständige
Gerhard Kronreif vorgelegt hat: Tempo 80
führt zu mehr Unfällen. Bisher waren es nur
Sachschäden, aber es ist eine Frage der
Zeit, bis es auch Verletzte oder gar Tote gibt.
Tagtäglich berichten ÖAMTC-Mitglieder
von gefährlichen Situationen beim Auf- und
Abfahren auf die Autobahn. Viele fühlen sich
durch die nahe auffahrenden Lastwagen verunsichert und nehmen lieber einen Umweg
durch die Stadt in Kauf, um sich nicht den
Gefahrenmomenten auf dem Tempo-80-Abschnitt der Westautobahn auszusetzen.
Minimale Luftverbesserung auf Kosten der
Sicherheit? Ist es das wert?
Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer muss
für Politik und Verwaltung die oberste Richtschnur sein. Deshalb gilt es, den „Luft-80er“
noch einmal ernsthaft zu hinterfragen und
Alternativen zu suchen. Ein gut durchdachtes Park-&-Ride-System oder attraktivere
Bus- und Bahnverbindungen würden Autonutzer zum Umsteigen motivieren – und
damit nicht nur bessere Luft, sondern auch
mehr Sicherheit bringen.
Salzburg
Drei Fragen an den
Sachverständigen
für Verkehrsunfälle
in Salzburg.
DI Gerhard Kronreif
—— Herr Kronreif, Sie haben die Unfallzahlen seit
Einführung von Tempo 80 auf der a1 im Bereich der
Stadt Salzburg genau analysiert. Zu welchem Ergebnis
sind Sie gekommen?
Die Maßnahme ig-l-Tempo 80 geht zulasten der
Verkehrssicherheit, es haben sich die in Bezug zu
Tempo 80 stehenden Unfälle zum fünfmonatigen
Vergleichszeitraum im Vorjahr (100 km/h ab
20.05.2014) nahezu verdoppelt. Die größten Probleme haben die Autofahrer mit dem Einfädeln von
den Beschleunigungsfahrstreifen der a1-Zufahrten,
aber auch mit dem Ausfädeln, da durch die Verdichtung des Verkehrs am rechten Fahrstreifen das Finden einer Lücke zum sicheren Fahrstreifenwechseln
erschwert wird.
bis 31. Oktober 2014 gegenübergestellt wurde. Da
vom 19. Februar bis 19. Mai 2014 der Testbetrieb
ig-l-80 war und seit 4. März 2015 der ig-l-80 gilt,
wurden dort einerseits 2,5 Monate mit gleichem
Tempolimit verglichen, andererseits wurden in der
Unfallstatistik des Landes Salzburg auch noch 30
Baustellenunfälle vom Sommer 2014 sowie etliche
Parkplatzunfälle und ähnliches mit eingerechnet,
was dann in der Gesamtheit zu keiner tech­nisch zulässigen Bewertung der Gefahrenverhältnisse bei
Tempo 80 im Vergleich zu Tempo 100 führen kann.
Meinerseits wurden fachlich richtig diejenigen
Unfälle betrachtet, welche in Bezug zu Tempo 80
stehen, also keine Stauunfälle, Unfälle im Baustellenbereich, Alleinunfälle oder Parkplatzunfälle.
—— Das Land Salzburg spricht allerdings von einer
Verringerung der Unfallzahlen...
Seitens des Landes wurde eine GesamtunfallzahlStatistik präsentiert, in welcher der Zeitraum 4.
März bis 31. Oktober 2015 dem Zeitraum 4. März
—— Was empfehlen Sie den Verantwortlichen?
Zum Wohle der Verkehrssicherheit sollte man die
ig-l-Maßnahme zurücknehmen und den früheren
Zustand der 100-km/h-Beschränkung wiederherstellen.
Jugend forscht!
„Gelbe Engel“ erfüllen Herzenswunsch
HTL-Schüler entwickeln innovatives Elektroauto. Einmal mehr
wird die HTL Itzling ihrem Ruf als Talenteschmiede für innovative Mobilitätsprojekte gerecht: Unter dem Namen „Scorpion“ konstruierten
sie ein fahrtüchtiges, energieeffizientes Elektro-Fahrzeug. „Der Skorpion ist ein Tier, das lange Zeit mit sehr wenig Nahrung auskommt.
Diese natürliche Effizienz aus dem Tierreich möchten wir auf unser
Auto übertragen“, erklären die engagierten Nachwuchstechniker.
Der ÖAMTC Salzburg unterstützt die jungen Forscher bei der Umsetzung ihrer Ideen. „Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Innovation
werden die Mobilität der Zukunft bestimmen. Bei der Realisierung ihrer Ideen stehen wir dem HTL-Team gerne mit Rat und Tat zur Seite“,
erläutert ÖAMTC-Chef Erich Lobensommer. Ziel der „Daniel Düsentriebe“ aus Salzburg ist es, mit ihrem „Scorpion“ die Straßenzulassung zu erlangen. Der dafür notwendige Check wurde unlängst beim
Technischen Dienst des ÖAMTC Salzburg durchgeführt. Nächstes
Ziel ist die Teilnahme am Shell Eco-Marathon, einem internationalen
Wettbewerb von energieeffizienten Fahrzeugen, der 2016 in London
stattfindet. Wir wünschen viel Erfolg!
Rollstuhlfahrer Vinko Najdek bezeichnet sich selbst als größten
Fan des gelben Notarzthubschraubers. Mit der Einladung zum Besuch des Christophorus6-Stützpunktes in Salzburg machte der
ÖAMTC jetzt einen Wunschtraum wahr.
Seit seiner Kindheit ist Vinko Najdek auf Grund einer unheilbaren
Muskelerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen. Trotz seiner Behinderung meistert der junge Thalgauer seinen Alltag mit großem Engagement. Um selbständig zu seinem Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt zu gelangen, absolvierte der 23-Jährige kürzlich eine enorm
aufwändige Führerscheinausbildung. Najdeks größte Leidenschaft
gehört allerdings der Fliegerei. „Ich wäre wahrscheinlich Pilot geworden, wenn ich gesund wäre“, ist Vinko Najdek überzeugt.
Der Zufall wollte es, dass während Najdeks Besuch der Leiter der
ÖAMTC-Flugrettung, Reinhard Kraxner, als Pilot am Stützpunkt
anwesend war. So erfuhr der junge Heli-Fan aus allererster Hand
sämtliche technischen Details über den Hubschrauber. Nach einer
ausgiebigen Besichtigung nahmen sich die Flugretter viel Zeit für
ihren Gast und berichteten von ihrem spannenden Arbeitsalltag.
Technik-Check beim
ÖAMTC. Die Nach­
wuchs-Konstrukteure
der HTL Salzburg mit
ihrem Lehrerteam Franz
Landertshamer, Thomas
Weichenberger, Heinz
Spitzauer (v. l.) sowie
ÖAMTC-Direktor Erich
Lobensommer als
„Testpilot“ im Cockpit
des futuristischen
„Scorpion“.
auto touring
Ein unvergesslicher Tag bei den
„Gelben Engeln“.
Heli-Fan Vinko
Najdek mit
Flugretter Walter
Pölzleitner (li.) und
ÖAMTC-Chefpilot
Captain Reinhard
Kraxner.
58
jänner 2016
ÖAMTC (4), Peter Scharnagl (1)
club
Salzburg
club
Mein Club & ich
Bei einem Besuch in Zederhaus haben wir versehentlich den Kofferraum
unseres Autos, eines Mazda MX-5,
geschlossen. Im Kofferraum befanden
sich noch die Autoschlüssel und die
Wohnungsschlüssel. Wir riefen den
ÖAMTC und Markus Kocher vom Stützpunkt Tamsweg hat mit großer Ausdauer,
erfinderisch und immer freundlich versucht,
Dr. Silvia Maus (li.) &
das Auto zu öffnen. Schließlich ist es ihm
Mag. Verena Riedherr,
mithilfe von Luftpolstern gelungen, den
Salzburg,
Kofferraum so weit zu öffnen, dass er die
seit 11 Jahren beim
Tasche, in welcher sich die Schlüssel befanÖAMTC.
den, an den Rand ziehen und die Schlüssel
aus der Tasche holen konnte. Mit bemerkenswerter Ausdauer und
Freundlichkeit hat uns Herr Kocher in dieser unangenehmen Situation geholfen. Wir möchten uns ganz herzlich für diese Hilfe bedanken!
Ihr Recht von Mag. Martina Schlegel-Lanz, Verkehrsjuristin des
ÖAMTC Salzburg
Heute schon geblinkt?
Frau G. möchte wissen, ob man wirklich bei jedem Fahrstreifenwechsel auf der Autobahn blinken muss.
Die StVO schreibt vor, dass die bevorstehende Änderung der Fahrtrichtung oder der bevorstehende Wechsel des Fahrstreifens so
rechtzeitig angezeigt werden muss, dass sich andere Straßenbenützer darauf einstellen können. Außerdem muss der Lenker eines überholenden Fahrzeuges den bevorstehenden Überholvorgang über den
Wechsel des Fahrstreifens anzeigen. Diese Anzeige erfolgt mittels
Blinker oder bei Radfahrern durch ein deutliches Handzeichen mittels
ausgestrecktem Arm.
Aus der Formulierung, dass
es für andere Straßenbenützer
möglich sein muss, sich auf
den Fahrvorgang einzustellen,
ergibt sich, dass man nicht
blinken (oder Armzeichen
geben) muss, wenn entweder überhaupt keine anderen
Straßenbenützer – auch
Radfahrer oder Fußgänger
– im Nahbereich sind oder wenn sie so weit entfernt sind, dass der
Fahrvorgang für sie irrelevant ist. Ansonsten ist immer zu blinken.
Wenn man den Blinkvorgang automatisiert, muss man nicht jedes
Mal überlegen, ob das Blinken gerade wirklich nötig ist. Es erhöht
überdies die Verkehrssicherheit für Verkehrsteilnehmer, die man irrtümlicherweise nicht wahrgenommen hat.
Durch vorzeitiges Blinken darf man andere Verkehrsteilnehmer nicht
über seine wahren Absichten in die Irre führen (z. B. im Kreisverkehr
bereits vor einer Ausfahrt blinken, bei der man noch gar nicht ausfahren möchte). Die Anzeige ist überdies zu beenden, wenn das Vorhaben ausgeführt wurde oder man davon wieder Abstand nimmt.
Eine Änderung der Fahrtrichtung liegt vor, wenn vom natürlichen
Verlauf der Straße abgewichen wird; keine Änderung liegt vor, wenn
die Straße selbst ihre Richtung ändert. Beispiele für eine Fahrtrichtungsänderung: links zufahren, einbiegen, umkehren. Aber auch
wenn eine knieförmig verlaufende Vorrangstraße geradlinig von einer
Nebenstraße fortgesetzt wird, muss man blinken, wenn man auf der
Vorrangstraße bleibt.
ÖAMTC-Tipp: Im Kreisverkehr gilt: Egal bei welcher Ausfahrt man
den Kreisverkehr verlässt, vor dieser Ausfahrt muss immer geblinkt
werden. Ebenso beim Spurwechsel innerhalb eines zweispurigen
Kreisverkehrs. Beim Einfahren ist hingegen kein Blinken nötig.
Mobil trotz Handicap
Beratung für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen.
Infos und Terminvereinbarung unter Tel. 0662 63 999-50 205 bzw.
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