BURGHAUSEN Jubiläum nach dem Schicksalsjahr

Dienstag, 16. Februar 2016
BURGHAUSEN
Jubiläum nach dem Schicksalsjahr
Nummer 38
KURZ & BÜNDIG
Polizei ertappt nach Tipp
Reifendieb auf frischer Tat
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Seite 25
Vor genau 60 Jahren wurde das Burghauser Krankenhaus eingeweiht– Bau kostete vier Millionen Mark
Burghausen. Einen Reifendieb haben Polizei- Von Christina Schönstetter
beamte auf frischer Tat ertappt: Am Samstag
Burghausen. Dieses Jubiläum
um 21.55 Uhr erhielt die Polizei Burghausen kann nicht begangen werden,
die Mitteilung, dass eine Person in einen Rei- ohne an den Bürgerentscheid im
fencontainer in der Burgkirchener Straße ein- letzten Jahr zu denken: Das
gestiegen war. Die Streife traf daraufhin auf ei- Burghauser Krankenhaus wurnen Mann, der Reifen aus einem Container de heute vor 60 Jahren eingetrug. Der Dieb versuchte zunächst zu flüchten, weiht. Wie sehr die Burghauser
konnte aber verfolgt und festgenommen wer- und auch die Landkreisbürger
an ihrer Klinik hängen, zeigte
den.Weil sich der 37-jährige Burghauser bei
der Entscheid. Mit deutlicher
der Festnahme wehrte, muss er sich nicht nur Mehrheit stimmten die Menwegen des Diebstahls, sondern auch wegen schen dafür, die Schwester-KliWiderstandes gegen Vollstreckungsbeamte nik des Altöttinger Kreiskranverantworten. Außerdem wurden in seinem kenhauses zu erhalten.
Rucksack weitere Gegenstände aufgefunden,
Vor genau 60 Jahren eröffnedie auf strafbare Handlungen hindeuten. Hier- ten die Burghauser mit großem
zu werden Ermittlungen geführt.
− red Stolz ihre neue Klinik. 530 Ehrengäste waren geladen, als der
vier Millionen Mark teure Bau
Bilder von Israel:
am 16. Februar 1956 eingeweiht
G.U.C.K lädt zum Vortrag
wurde. Zuvor war das städtische
Burghausen. Die offene Gruppe G.U.C.K. Spital im jetzigen Haus der Be(Gemeinsam Unternehmungslustig Christlich gegnung in der Altstadt stationiert. Nachdem dieses KrankenKulturell) der evangelischen Gemeinde lädt zu haus dem großen Bevölkerungseinem Bildervortrag am heutigen Dienstag um zuwachs nach der Gründung
19 Uhr ins Gemeindehaus am Burgweg ein. Dr. des Wacker-Werks nicht mehr
Reinhard Härzschel zeigt Fotos seiner Reise entsprechen konnte, wurde erim Februar 2015, als er die wichtigsten Stätten weitert, schließlich führte am
aus dem Leben Jesu Christi besucht hat: Rund Neubau aber kein Weg vorbei.
Zunächst wollte die Stadt das
um den See Genezareth sind die wichtigsten
Stätten. Um zum Geburtsort Bethlehem zu neue zunächst städtische Krankommen, muss eine Grenze überwunden wer- kenhaus am Pulverturm bauen,
den, die an den Eisernen Vorhang erinnert. In Architekt Rudolf Fröhlich aber
Jerusalem begegnen sich dann mit Klagemau- überzeugte mit seinem Vorschlag, das Spital auf dem Salzer, Grabeskirche und Felsendom die drei groachfelsen in der Neustadt zu erßen monotheistischen Religionen auf engstem richten. Die Stadt Burghausen
Raum, und die Spannungen sind hier deutlich finanzierte mit 2,17 Millionen
zu spüren. Der Eintritt ist frei.
− red Mark über die Hälfte, der Freistaat gab angesichts der reichen
Tempokontrollen in Haiming: Stadt nur ein Aquarell vom Pulverturm dazu.
138 statt erlaubten 100 km/h
240 Betten bot das neue KranHaiming. Temposündern war die Polizei am kenhaus bei seiner Eröffnung,
Freitag auf der Spur. Sie führte von 22.40 Uhr wobei in den kommenden Jahbis 1 Uhr in Haiming auf der B 12 in Fahrtrich- ren und Jahrzehnten einige Abtung Passau Geschwindigkeitskontrollen
durch. 260 Fahrzeuge wurden erfasst, es gab 17
Verwarnungen und 26 Anzeigen. Schnellster
bei erlaubten 100 km/h war ein Fahrer mit 138
Stundenkilometern.
− red
Als das Burghauser Krankenhaus auf dem Salzachfelsen gebaut wurde, gab es die Siedlung noch nicht, die heute das Gebäude umgibt. Am
16. Februar wurde der Neubau eingeweiht.
− Fotos: Haus der Fotografie
teilungen hinzu kamen – und 50
Jahre später aus Kostengründen
wieder abgebaut wurden.
So kam zwei Jahre nach der
Gründung die Krankenpflegeschule dazu, die 1986 wieder geschlossen wurde. Ein Jahr später
kam die Gynäkologie nach
Burghausen; auch sie wurde einige Jahrzehnte später, im Jahr
2004, zum großen Bedauern vieler Burghauser nach Altötting
verlagert. In den 60er, 70er und
80er Jahren aber wuchs das
Burghauser Krankenhaus noch. Gesicht. Seit diesem Jahr sind
Die Orthopädie, die Infektions- die Krankenhäuser Burghausen
und die Dialyseabteilung kamen und Altötting auch ein gemeindazu. 1981 wurden die Intensiv- sames Kommunalunternehmen.
station und die umgebauten OPVon Beginn an machte das
Räume in Betrieb genommen. In neue Krankenhaus finanzielle
den 80er Jahren wurde vieles Defizite. Schon im Jahr nach der
umgebaut und erneuert, ebenso Einweihung lag dieses bei
in den 90ern. 1994 wurde der 342 000 DM. Wegen der
neue Funktionstrakt eröffnet, schlechten städtischen Finanzdie größte Einzelinvestition für lage beschloss Burghausen
25 Millionen D-Mark. 2002 wur- 1963, das Krankenhaus abzugede der Eingangsbereich umge- ben und so ging ein Jahr später
baut und bekam sein heutiges die Trägerschaft über auf den
Landkreis – zusammen mit den
rund 900 000 DM Schulden.
Damit endete die sehr lange
Geschichte der städtischen
Krankenhäuser in Burghausen.
Bereits im 12. Jahrhundert gab es
das Leprosenhaus Heiligkreuz.
1331 errichtete Friedrich der
Mautner die Heilig-Geist-Stiftung vor dem Mautnertor – das
war quasi die Geburtsstunde des
Burghauser
Krankenhauses.
Das Spital brannte beim Stadtbrand 1504 völlig ab, wurde aber
wieder wieder aufgebaut.
Jahreshauptversammlung
des Eisschwimm-Vereins
Burghausen. Die erste Jahreshauptversammlung des Eisschwimm-Vereins Serwus Burghausen findet am morgigen Mittwoch, 17. Februar, um 18 Uhr im Hotel Post statt. Neben der
Neubesetzung des Vorstands steht der Abschluss- und Finanzbericht für die German
Open auf dem Programm. Ebenso gibt es Infos
zum aktuellen Stand über die Weltmeisterschaften 2017.
− red
Hochmodern waren die OP-Säle im Jahr 1956.
Der Passauer Bischof Simon
Konrad Landersdorfer segnete
das Gebäude.
1954 wurde mit dem Bau des Krankenhauses begonnen.
Gebrauchtwarenmarkt in Vorbereitung Gebäude muss nun wohnlich werden
Stadt setzt auf Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz
Burghausen. Die Stadt bemüht
sich, ein Gebrauchtwarenhaus zu
bekommen, wie es das Rote Kreuz
in Altötting betreibt. Familienreferentin Doris Graf hatte sich dafür
schon in der Vergangenheit eingesetzt, weil damit ein Beitrag zum
Umweltschutz geleistet werde.
Möbel und andere Einrichtungsteile werden oft weggeworfen. Dabei könnten solche Teile, falls gut
erhalten, doch von anderen genutzt werden, die zudem Geld sparen könnten.
Bürgermeister Hans Steindl informierte auf eine erneute Nachfrage von Doris Graf in der vergangenen Stadtratssitzung, Träger einer solchen Einrichtung könne
nur wie in Altötting das Rote Kreuz
sein. Der Betrieb sei personalin-
tensiv und brauche auch viel Platz.
„Ich habe Kreisgeschäftsführer Josef Jung um die Planung einer Halle gebeten“, sagte Steindl und teilte
schon jetzt mit: „Die zunächst angedachte Freundlhalle ist dafür
nicht passend. Derzeit geht es
mehr in die Richtung: Das Rote
Kreuz baut mit Stadtzuschuss eine
Halle im Bereich der Firma Kreutzpointner.“
− rw
Sportliche Klosterspatzen
Kindergarten und Sportverein freuen sich über 500 Euro Sportförderung
Burghausen. Die Bayerische
Sportjugend fördert Kooperationen zwischen Kindergärten und
Sportvereinen, die sich diese Ziele
auf die Fahnen geschrieben haben.
Diese werden durch den BKKLandesverband Bayern mit 500
Euro für die Anschaffung von
Sportgeräten gesponsert.
In diesen Tagen bekamen die
„Klosterspatzen“, die seit Herbst in
der neuen Außenstelle Raitenhaslach des Altstadtkindergartens
Maria-Ward untergebracht sind,
Besuch. Stephanie von Sommogy
und Erdödy von der Bayerischen
Sportjugend übergab Scheck und
Urkunde für das „BAERchen-Projekt“ an Kindergärtnerin Andrea
Ripszam sowie Christl Winterstetter und Christine Auberger vom
DJK SV Raitenhaslach. Andrea
Ripszam, Leiterin der Außenstelle,
betont, dass der Kindergarten Raitenhaslach optimale Vorausset-
Freuen sich über die Auszeichnung: (hinten v. l.) Turn-Abteilung-Leiterin
Christine Auberger, Stephanie von Sommogy und Erdödy (BSJ), DJK SV
Vorsitzende Christl Winterstetter, Kindergartenleiterin Andrea Ripszam
und Übungsleiterin Silke Mogck mit den „Klosterspatzen“. − Foto: Verein
zungen für das wöchentliche
Sporttreiben habe. Die Turnhalle
ist in unmittelbarer Nachbarschaft
und gut ausgestattet. Kooperati-
ons-Übungsleiterin Silke Mogck
leitet im Sportverein auch das Eltern-Kind-Turnen, somit ist sie vielen „Spatzen“ gut bekannt. − red
Ab April wird sich das Flüchtlingsheim in Lindach nach und nach füllen
Burghausen. Der Bau der neuen
Asylbewerberunterkunft in Lindach ist bautechnisch abgenommen, in den kommenden drei bis
vier Wochen wird die Regierung
die Möblierung vornehmen. Ende
März/Anfang April werden die ersten Menschen dort einziehen. Das
Haus werde sich danach sukzessive füllen und werde voraussichtlich im Sommer voll belegt sein.
Das teilte Bürgermeister Hans
Steindl in der vergangenen Stadtratssitzung mit und kritisierte in
dem Zusammenhang einmal mehr
die Bundesregierung und die Bundesbehörden. „Der Staat ist zusammengebrochen. Er schafft ja
nicht einmal die Registrierung der
Ankommenden.“ Zudem werde
der Eindruck erweckt, mit der Aufnahme und dem „Hinstellen von
Bettchen“ sei das Problem gelöst.
Dabei sei doch das eigentliche
Problem ein ganz anderes und das
müssten Landkreise und Kommunen lösen und würden von der großen Politik allein gelassen.
„Hauptproblem ist doch der Tagesablauf. Was tun die Leute den ganzen Tag? Das sind meist junge
Menschen mit großer Energie. Die
brauchen etwas zu tun.“ Ehrenamtliche Helfer leisten hier viel.
Aber sie dürften auch nicht überfordert werden. „Für die Betreuung ist ein 24-Stunden-Dienst nötig“, stellte Steindl heraus.
Typisch deutsch sei auch, dass
die Behörden auch in Notzeiten
wie diesen stur an Gesetzen festhalten und nicht flexibel reagieren.
PERSONALISIERTE AUSGABE FüR (ABO.-NR. 3538581)
Der Bau ist laut Bürgermeister bereits abgenommen. In den kommenden Wochen kümmert sich der Staat um die Möblierung des künftigen
Asylbewerberheims im Gewerbegebiet Lindach.
− Foto: Wetzl
Im Landkreis seien inzwischen 21
Personen mit Organisation und
Betreuung der Flüchtlinge beschäftigt. Eine Million Euro müsse
der Landkreis dafür an Personalkosten aufbringen. Der Wunsch,
mit den Hebesätzen der Kreisumlage um zwei Punkte runter zu gehen, sei deshalb nicht umsetzbar.
Nach jetziger Sicht müsse sich
Burghausen auf eine Zahl von 500
Flüchtlingen vorbereiten. Die
Lirkhalle könnte dafür noch gebraucht werden. „Andere Sporthallen sollten wir nicht dafür verwenden“, so Steindl. Weil die Unterbringung in der Jugendherberge
nur auf Zeit läuft und auch Marien-
berg Ende des Jahres auslaufe,
müssten Alternativen gefunden
werden.
Allerdings könnte es auch für
Burghausen etwas besser werden –
zu Lasten der Großstädte. „Die
jungen Leute, vor allem junge
Männer, sind sehr mobil und gehen in die großen Städte. In Burghausen werden eher die Familien
mit Kindern bleiben und da können wir hoffen, dass das dann auch
funktioniert“, so die Einschätzung
des Bürgermeisters. Stadtrat Norbert Stadler forderte in der vorausgegangenen Bauausschusssitzung
ein Zuwanderungsgesetz, „damit
wir die richtigen Leute bekommen“.
− rw