Kriterien: Dachmarke "Gutfleisch Schwein" EDEKA Südwest 2015

Kriterien: Dachmarke "Gutfleisch Schwein"
EDEKA Südwest 2015
Vision – Mission –
Strategie
Neben einer hohen Produkt- und Genussqualität, der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit legen
wir im Gutfleischprogramm großen Wert auf eine nachhaltige, gesellschaftsfähige Nutztierhaltung. Themen wie Transparenz, die ständige Weiterentwicklung im Hinblick auf Tier- und Umwelt- und Verbraucherschutz, Regionalität sowie langfristige und faire Kooperationen stehen dabei in unserem Fokus.
Regionalität
Gutfleisch stammt aus Deutschland (4 – D – Prinzip: Geburt, Mast, Schlachtung, Zerlegung)
Regionalität ist uns wichtig! Deshalb beziehen wir die Tiere aus den jeweiligen Absatzgebieten der EDEKA
Region und stärken so die dort ansässige Landwirtschaft.
Vertragspartner
Vertragliche Bindung gemäß der Gutfleischkriterien auf allen Stufen zwischen Vermarkter (EDEKA Region)
und der jeweiligen Vorstufe (Schlachthof/Zerlegebetrieb und Erzeugergemeinschaft und/oder Landwirt).
Unsere Qualitätsphilosophie beginnt bereits bei der Auswahl der Genetik für die Ferkelerzeugung!
Hygiene und
Sauberkeit
Die am Gutfleisch-Programm beteiligten Unternehmen präsentieren sich ordentlich und sauber und haben
ein innerbetriebliches Hygienekonzept, dass mindestens den Anforderungen von Q&S (Qualität und Sicherheit GmbH) entspricht. Die Ausarbeitung hat schriftlich zu erfolgen und ist auf Verlangen vorzulegen.
Tierschutz
Tierschutz und Tierwohl liegen uns am Herzen.
EDEKA Südwest Fleisch ist deshalb auch Gründungsmitglied der Initiative Tierwohl.
Zusätzlich zu den jährlichen GF-Kontrollen werden bei mindestens 10% der Betriebsstätten unangemeldete
Audits zu ausgewählten Problembereichen durchgeführt. Dies schließt alle Prozessstufen ein.
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Gutfleischkriterien Schwein - Stand 01.06.2015
1
1.
Landwirtschaft
1.1
Herkunft
Landwirtschaftliche Betriebe arbeiten nach den Kriterien der QS Qualität und Sicherheit GmbH (nachfolgend QS genannt)
und den Gutfleischkriterien in der jeweils gültigen Fassung.
Betriebsabnahmeprüfungen werden in der Landwirtschaft jährlich (unabhängig vom QS Status), gemäß QS und Gutfleisch-Kriterien, durch nach DIN 17065 zugelassene neutrale Kontrollstellen durchgeführt.
Zugelassen sind Betriebe die QS-Status 1 erhalten haben. Betriebe mit QS-Status 2 können ebenfalls zugelassen werden, müssen aber im QS-Folgeaudit Status 1 erreichen um die Zulassung zu behalten.
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1.2 Genetik + Geschlecht
Geburt und Aufzucht in Deutschland. Der Mastbetrieb muss für jedes Tier einen Nachweis über die
betriebliche Herkunft führen können.
Die Mastbetriebe liegen im Absatzgebiet der jeweiligen EDEKA-Region (für EDEKA Südwest: BadenWürttemberg, Bayern, Hessen, Rheinland Pfalz, Saarland), d.h. die Tiere werden mindestens ab 30 kg oder mindestens für 4 Monate in der EDEKA-Region gehalten.
Es dürfen nur Tiere von zugelassenen Ferkelerzeugern für das Programm gemästet werden
Auf dem Herkunftsnachweis (Lieferschein) muss die Zulassung zum Gutfleischprogramm sowie die VVVONummer des abgebenden Betriebes ausgewiesen sein – die ledigliche Angabe des Händlers reicht nicht aus.
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Zugelassen sind Endprodukte aus Zucht- oder Hybridprogrammen anerkannter Zuchtorganisationen, die nachgewiesene Stressresistenz aufweisen, d.h. 100 % Mastendprodukte NN oder NP nach MHS-Gentest
Verwendung eines Zuchtprogrammes, welches u.a. eine Verbesserung der Fleischqualität und des Genusswertes
verspricht.
Es dürfen nur ausgewählte Endstufeneber zur Ferkelerzeugung eingesetzt werden, die den Anforderungen für
das Gutfleischprogramm entsprechen.
Ebersperma darf ausschließlich von für Gutfleisch zugelassenen Besamungsstationen bezogen werden
(Ausnahme: Betriebe die eigene Eber zur Vermehrung einsetzen).
Zuchtziele Mastendprodukte:
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100% NN
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IMF >1,5% (12./13. Rippe)
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Tropfsaftverlust im Mld (Rücken) 48 h nach Zerlegung <2,5% (bei Lagertemp. 6°C)
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L*-Wert zw. 46-54
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End-pH: 5,4 – 5,8
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Quote geruchsauffälliger Jungeber < 2%
1.3
Haltung
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Die Einhaltung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung – TierSchNutztV sowie der EU-Richtlinie 2008/120/EG
(Mindestanforderungen für den Schutz von Schweine) in der jeweils gültigen Fassung ist sicherzustellen.
Es gelten die Grundsätze des QS-Systems.
In der Mast muss jedes Abteil Tageslichteinfall haben. Die lichtdurchlässige Außenfläche muss mindestens 1,5 %
der Abteilgrundfläche betragen. Für einzelne Abteile ist eine Unterschreitung der lichtdurchlässigen Fläche von
max. 20 % zulässig, wenn alle Abteile im Durchschnitt eines Betriebes mind. 1,5 % lichtdurchlässige Außenfläche
erzielen. Ein Nachweis muss vorliegen.
In der Mast stehen jedem Schwein mind. 10% mehr Platz als gesetzlich vorgegeben zur Verfügung und/oder die
Schweine haben ständigen Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem Raufutter (z.B. über Raufe, Wühlturm
etc.).
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Gutfleischkriterien Schwein - Stand 01.06.2015
2
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1.4
Futtermittel / Fütterung
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1.5
Tränkwasser
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Als wichtigen Beitrag zur Tiergesundheit empfehlen wir den Einsatz von Raufutter (wie Heu, Stroh, Luzerne) in
allen Stufen der Schweinehaltung!
In Buchten, in denen die tägliche Lichtzufuhr über künstliche Beleuchtung geregelt wird, muss dies über eine
Zeitschaltuhr erfolgen.
Unverträgliche Tiere sind in für diese Zwecke bestimmte Buchten oder anderen Einrichtungen abzusondern.
Zusätzliche Empfehlungen und Anforderungen für die Haltung von Jungebern
(siehe Anlage 2: Handbuch Jungebermast der EDEKA Südwest).
Jedes Tier muss jederzeit Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem Beschäftigungsmaterial haben. Dies gilt für
ALLE Tiere und ALLE Produktionsschritte
• Die Auswahl und Menge des Beschäftigungsmaterials muss nach den Empfehlungen
des EDEKA-Handbuches (siehe Anlage 1) erfolgen.
In der Ferkelaufzucht empfehlen wir aus Gründen der Tiergesundheit den Ferkeln das Saufen aus offener Wasserfläche zu ermöglichen (z.B. Schalen- oder Beckentränken). Die offenen Tränkeplätze sollten dabei mindestens
im Verhältnis 1:36 Tiere vorhanden sein.
Dabei ist die Wasserhygiene unbedingt zu beachten!
o Erläuterungen sowie Empfehlungen zur Anbringung siehe Beschäftigungshandbuch (Anlage1).
Es gelten die Grundsätze des QS-Systems.
Ausschließlicher Einsatz von tiergerechten Futtermitteln nach DLG-Positivliste
Keine Verfütterung von Futtersuppen, Küchenabfällen und Tiermehl
Beim Fütterungsverbot für Tiermehl wird die aktuelle Entwicklung beobachtet
Keine Verfütterung von Fischmehl an Mastschweine
Deklaration der Rezepturen und Komponenten nach QS Anforderung
lückenlose Dokumentation der Herkunft aller Futtermittel
Futtermittelzukauf nur aus Futtermittelbetrieben, die für das QS-System lieferberechtigt sind.
Selbstmischer müssen repräsentative Rückstellmuster aller „Nicht-QS-Futtermittelkomponenten“ (z.B eigenes
Getreide 1x pro Ernte pro Lagerort) aufbewahren und bis mindestens 1 Monat nach der Schlachtung sicher gekühlt bzw. tiefgekühlt lagern. Die Muster sind eindeutig zu kennzeichnen. Auf Grund der Produkthaftung und der
Sorgfaltspflicht des Landwirtes empfehlen wir die Einhaltung dieser Vorgabe für alle Landwirte.
Jährliche Untersuchung von Trogproben nach aktuellem QS Stichprobenschlüssel ergänzt um 100% antibiotisch
wirksame Substanzen.
Ziel: Reduktion des Einsatzes von Sojaextraktionsschrot aus Übersee. Förderung des Einsatzes heimischer und
GVO-freier Eiweißfuttermittel in der Schweinefütterung
Alle Tiere haben jederzeit uneingeschränkten Zugang zu Frischwasser.
Verwendetes Wasser muss nachweislich Tränkwasserqualität besitzen und mindestens den Empfehlungen des
BMELV genügen.
Bei Nutzung eines eigenen Brunnens 1 x jährlich Untersuchung auf pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Eisen, Nitrat und Sulfat (1 Probe je Brunnen). Bei Abweichungen zu den Orientierungswerten müssen geeignete Maßnahmen getroffen und protokolliert werden.
In der Mast 1 x jährlich Tränkewassercheck durch externe Person auf mikrobiologische Parameter (Kolonienzahl
bei 20°C, Kolonienzahl bei 36°C, E-Coli). Die Proben müssen jeweils an der letzten Tränke eines Stichs entnom-
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Gutfleischkriterien Schwein - Stand 01.06.2015
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men werden. Bei einer Ringleitung kann die Probe an jeder Stelle entnommen werden.
Stichprobenumfang: 1 Probe je 1.500 Mastplätze. Bei Abweichungen zu den Orientierungswerten müssen geeignete Maßnahmen getroffen und protokolliert werden.
1.6 Medikamente
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1.7
Eingriffe am Tier
Verbot antibiotisch wirksamer Leistungsförderer und leistungsfördernder Hormone.
Medikamentengabe nur im Rahmen der tierärztlichen Bestandsbetreuung.
Medikamenteneinsatz und Impfungen nur nach Diagnoseerstellung und Verschreibung durch den betreuenden
Tierarzt (ausgenommen sind Parasitenbehandlungen die zum Wohlbefinden der Tiere beitragen, z.B. Wurmkuren).
Sachgerechte Lagerung der Medikamente
Führung eines Bestands-/Medikamentenbuches
Teilnahme an einem Antibiotikamonitoring
Lückenlose Dokumentation der Einhaltung der vom Hoftierarzt vorgegebenen Wartefristen
Ferkelkastration:
• Umsetzung der Düsseldorfer Erklärung vom 29.08.2008.
• Ziel: Verzicht auf die chirurgische Kastration bis Ende 2017. Ab 2019 verpflichtend.
Bis dahin gelten die aktuellen QS-Kriterien, d.h. z.Zt. Einsatz von Schmerzmitteln zur Linderung des postoperativen Wundschmerzes. Die Injektion muss dabei zeitlich so erfolgen, dass eine sichere Wirkung während und
nach dem Eingriff gewährleistet wird!
Eckzähne schleifen:
• gemäß der TierSchNutzTV
• Verzicht auf das routinemäßige Schleifen der Eckzähne! Ausnahme: gegenseitige Verletzung der Ferkel
oder Verletzungen am Gesäuge und nur mit aktueller tierärztlicher Indikation.
Das Abkneifen der Zähne ist verboten!
Schwanz kupieren:
• Schrittweiser Ausstieg angestrebt. Bis dahin Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und nur mit aktueller
tierärztlicher Indikation.
• Um einen Ausstieg zu ermöglichen sollen einzelne Forschungsvorhaben auch durch EDEKA Südwest Fleisch
unterstützt werden.
1.8
Hygiene und Tiergesundheit
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Erstellung eines innerbetrieblichen Hygienekonzeptes; das Konzept muss den Q&S-Ansprüchen ("Gute fachliche
Praxis") genügen.
Jeder Landwirt hat einen Betreuungsvertrag mit einem Hoftierarzt abzuschließen. Der Tierarzt muss nachweislich
über den Befähigungsnachweis zur Betreuung von Schweinebeständen verfügen.
Die Teilnahme am Salmonellen-Monitoring Programm ist verpflichtend. Ausschluss der Landwirte bei Klasse 3;
Klasse 2 Landwirte müssen schriftliche Maßnahmen in Absprache mit dem Hoftierarzt vorweisen, um in Klasse 1
zu gelangen; Klasse 1 wird als Standard angesehen.
Der Verantwortliche für die Tierhaltung muss das Befinden der Tiere sowie die Stall- und Weideeinrichtungen täglich prüfen.
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Gutfleischkriterien Schwein - Stand 01.06.2015
4
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Kranke oder verletzte Tiere müssen unverzüglich in abgetrennten Stallabteilungen untergebracht, gepflegt, behandelt und ggf. fachgerecht und schmerzlos getötet werden. Krankenpflege- bzw. Separationsbuchten müssen
in jedem Betrieb ausreichend vorhanden sein (weitere Hinweise siehe Anlage1) .
Beim Auftreten von > 15% veränderten Ohren und/oder Schwänzen in einer Produktionsstufe müssen der Hoftierarzt oder ein zuständiger Bündlerberater zur Beratung angefordert werden. Ein Maßnahmenprotokoll nach
Vorgabe EDEKA Südwest (siehe Anlage 3) ist zu führen.
Fortlaufende Aufzeichnungen zu den Verlustraten in der Sauenhaltung, der Ferkelaufzucht (auch Saugferkel!)
und in der Mast. Diese sind über mind. 2 Jahre aufzuzeichnen. Bei Abweichungen / Auffälligkeiten müssen geeignete Maßnahmen getroffen und protokolliert werden.
Teilnahme an einem indexierten Schlachtbefunddatenprogramm – sobald vorhanden. Bis dahin muss eine
Rückmeldung der unabhängig erhobenen Befunddaten vom Schlachthof an den Landwirt erfolgen. Diese sind zu
dokumentieren. Bei Abweichungen / Auffälligkeiten müssen geeignete Maßnahmen getroffen und protokolliert
werden.
Mastbetriebe müssen mind. 1 x jährlich einen Stallklimacheck durchführen (Funktionsprüfung der Technik, Testalarm, sensorische Prüfung des Stallklimas) und protokollieren. Festgestellte Mängel müssen ebenfalls protokolliert und behoben werden. Der Klimacheck kann durch den Landwirt selbst oder durch eine externe geschulte
Person durchgeführt werden.
1.9
Mastende
Die Bonifizierung erfolgt nach den regionalen Anforderungen.
EDEKA Südwest: 3 cent / kg SG + 2 cent / kg SG für Mastbetriebe die auf der Warteliste der Initiative Tierwohl stehen.
2.
Schlachttiertransport
Stichprobenartige Tierschutzaudits (Transportbegleitung, Be- und Entladung)
2.1
Vorbereitung auf den
Transport
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Die Vorgaben der TierschutztransportVO und EG 1/2005 sind einzuhalten.
Transportunternehmen, die Gutfleisch-Schweine transportieren müssen ab dem 01.01.2011 eine QS-Zulassung
haben.
Für den Transport, inklusive Be- und Entladung, müssen Personen mit den hierfür notwendigen Kenntnissen und
Sachkundenachweisen vorhanden sein. Das Personal muss nachweislich jährlich geschult werden.
Für Landwirte, die ihre Tiere selber transportieren gelten die Anforderungen laut EG 1/2005.
Einhaltung einer Nüchterungszeit von mind. 12 Stunden vor Schlachtung. Eine maximale Nüchterungszeit von 24
Stunden darf jedoch nicht überschritten werden.
Spätestens bei der Verladung sind die Tiere mit schwarzer Tätowierfarbe eindeutig und dauerhaft wie folgt zu
kennzeichnen:
Kreis (Buchstaben) + Ortsschlüssel (3 Stellen) + Betriebsnummer (4 Stellen)
Vorbereitung des Fahrzeuges: Reinigung und Desinfektion aller Teile, die mit den Tieren in Berührung kommen
(einschließlich Kleidung des Transportpersonals)
Der Transportboden muss eingestreut und rutschfest sein.
Sofern keine angewöhnten Tiergruppen zusammen transportiert werden ist dafür Sorge zu tragen, dass Rangordungskämpfe so gering wie möglich gehalten werden.
Am Schlachtkörper nachgewiesene auffallende Ansammlungen von frischen Kratz- und Bißspuren werden regelmäßig registriert und an den Erzeuger rückgemeldet.
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Gutfleischkriterien Schwein - Stand 01.06.2015
5
2.2
Be-und Entladen
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2.3
Transportzeit
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2.4
Transport von Jungebern
3.
Schlachtbetrieb
3.1
Schlachtung
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Betäubung und Entblutung
Für den Transport für Jungeber gelten gesonderte Anforderungen
(siehe Anlage 2: Handbuch Jungebermast der EDEKA Südwest)
Schlachtbetriebe verfügen über eine EU Zulassung und arbeiten nach den QS- und Gutfleischkriterien. Zugelassen sind nur Betriebe mit QS-Status 1. Unabhängig vom QS Status wird jeder Schlachtbetrieb jährlich durch
die neutrale Kontrollstelle auditiert. IFS und BRC Zulassungen können anerkannt werden.
Ziel: IFS Zulassung
•
3.2
Schlachtschweine sind schonend ein- und auszuladen und dürfen nicht in Angst und Erregung versetzt werden.
Die Tiere dürfen nur mit Patschen und Treibschildern getrieben werden. Verboten ist der Einsatz von elektrischen
Treibhilfen und sonstigen spitzen Gegenständen (z.B. Stupfen mit dem Schlagstempel; KO-Kriterium).
Am Schlachtkörper nachgewiesene Schlagstriemen, die auf den groben Einsatz von Stöcken zurückzuführen sind
führen zum KO.
Schonender Transport zum Schlachthof max. 6 Stunden (Zeit von Beladung mit erstem Schwein bis Ankunft
Schlachthof). Einhaltung der gesetzlichen Transportbedingungen (Tierschutz-Transport-Verordnung).
Kann bei Ankunft am Schlachthof nicht sofort entladen werden muss die Funktionsfähigkeit des Transporters regelmäßig überprüft werden (Tränken, Klimaanlage).
Bei Transportzeiten inklusive Wartezeiten (z.B. am Schlachthof), die das gesetzliche Limit von 8 Stunden überschreiten muss der Zugang zu Tränkwasser gewährleistet werden! Dies gilt es besonders in der warmen Jahreszeit zu beachten.
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Notschlachtung oder Schlachtung aus besonderem Anlass (Krankschlachtung) führt zum Ausschluss des Einzeltieres aus dem Gutfleisch-Programm.
Binneneber und Schweine die bei der Schlachtung mit Darminhalt verunreinigt wurden sind dauerhaft zu kennzeichnen und aus dem Programm auszuschließen.
Der Schlachthof muss für jedes Tier / Schlachtkörper auf jeder Bearbeitungsstufe einen Herkunftsnachweis führen. Das Belegwesen muss für alle Stufen einheitlich sein.
Ab Ankunft am Schlachthof müssen die Tiere vor der Schlachtung mindestens 2 Stunden Zeit zum Ausruhen haben.
Für Jungeber gelten gesonderte Anforderungen zur Ruhezeit (siehe Handbuch Jungebermast der EDEKA Südwest)
Der gesamte Schlachttierstall ist täglich zu reinigen.
Es müssen die gesetzlichen Regelungen der Tierschutz-Schlachttierverordnung eingehalten werden!
Der Zutrieb zur Betäubungseinrichtung muss durch Personal erfolgen, welches im Umgang mit lebenden Tieren
geschult ist. Die baulichen Einrichtungen müssen der Tierschutz-Schlachtverordnung genügen.
Stress (Angst, Erregung usw.) ist zu vermeiden – er verschlechtert die Fleischqualität enorm.
Betäubungsanlagen müssen in Ausrichtung und Anwendung den neuesten Erkenntnissen im Bereich Tierschutz
und Fleischqualität entsprechend weiterentwickelt werden.
Es ist zu gewährleisten, dass eine ausreichende Entblutung erfolgt.
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Gutfleischkriterien Schwein - Stand 01.06.2015
6
3.3
Schlachttechnik
•
Nach Vorgaben der EG VO 853/2004
3.4
Geruchsdetektion
Jungeber
•
Zur Geruchdetektion der Jungeber gelten die Anforderungen aus der Anlage 2: Handbuch Jungebermast der
EDEKA Südwest
3.5
Kühlung
Kühlverfahren
•
•
Nach Vorgaben der EG VO 853/2004
Die Kühlung sollte folgenden Kriterien gerecht werden:
1. Bei 2 Stunden post mortem muss die Temperatur im Schinken unter 36 - 38º C betragen und mit 24 Stunden
muss diese Temperatur zwischen 4º C - 7º C sein.
2. Bei 2 Stunden post mortem muss die Temperatur im Kotelett unter 30 - 32º C sein und mit 24 Stunden muss die
Temperatur zwischen 2º C - 7º C betragen.
3.6
Schlachtkörperqualität
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•
•
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•
Äußere Beschaffenheit des Schlachtkörpers (Amtl. Fleischbeschau)
Ohne Verletzungen durch Tritt und Stoß
Ohne sichtbare äußere Schäden
Auswertung von Schlachtbefunden und Rückmeldung an den Erzeuger
Magenfüllung (Sollvorgabe: leer) und Rückmeldung an den Erzeuger
Handelsklassen
•
Fleischigkeitsklasse: S, E, U, R
Fleischqualität
•
Der pH45 – Wert ist bei 10% der Tiere im Rückenmuskel (13/14 Rippe) oder im Schinken (Spiegel) zu messen.
Tiere unter pH 6,0 (Rücken) bzw. 6,2 im Schinken müssen aus dem Programm aussortiert werden!
•
-
Hälften auf der Oberfläche:
4
2
Grenzwert 5 x 10 Gesamt-KBE/cm (Stichprobenumfang s.Prüfplan Übersicht Schwein)
Salmonellen AK
•
Dem Gutfleisch-Programm zugehörige Schlachtkörper müssen durch eine Kennzeichnung eindeutig von anderen
Produkten zu unterscheiden sein.
Die Schlachtkörperhälften sind wie folgt zu kennzeichnen:
o Gutfleischschweine aus Baden Württemberg: Stempelung mit GF BW – Stempel
o Gutfleischschweine aus Bayern, Hessen, Rheinland Pfalz oder Saarland:
Stempelung mit GF – Stempel
Die Stempel werden den Schlachtbetrieben jeweils von EDEKA Südwest zur Verfügung gestellt.
Ein dokumentiertes System zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit für Gutfleisch und Gutfleischteilstücke
muss vorliegen.
Hygiene
3.7
Herkunftsnachweis
Kennzeichnung
•
•
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Gutfleischkriterien Schwein - Stand 01.06.2015
7
4.
Fleischtransport
4.1
Fleischtransport
Der Fleischtransport erfolgt ausschließlich durch nach der EG VO 853 / 2004 zugelassene Betriebe
•
•
•
4.2
Technische Anlagen
5.
Zerlegebetrieb
5.1
Fleischqualität
•
5.2
Chargenbildung
•
•
•
5.3
Hygiene
6.
Einzelhandel
6.1
Service
Transportfahrzeuge müssen den Vorgaben der EG VO 853/2004 entsprechen.
Kühlaggregate müssen so ausgelegt sein, dass während des gesamten Transports die Kerntemperatur
des Fleisches nicht über + 4° C (Teilstücke) / + 7°C (Hälften) ansteigt.
Die Transporttemperatur ist zu registrieren und lückenlos zu dokumentieren.
•
Hängevorrichtungen müssen eine allseitige Kühlung von Schlachtkörpern bzw. Teilstücken
ermöglichen und verhindern, dass das Fleisch den Boden berührt. Beiladungen sind nicht erlaubt.
Zerlegebetriebe verfügen über eine EU Zulassung und arbeiten nach den QS- und Gutfleischkriterien. Zugelassen sind nur Betriebe mit QS-Status 1. Unabhängig vom QS Status wird jeder Zerlegebetrieb jährlich durch
die neutrale Kontrollstelle auditiert (IFS-Zulassung).
•
•
Die Qualität der Teilstücke ist im Gutfleisch-Teilstückkatalog/Spezifikationen der jeweiligen EDEKA-Region definiert.
Ein regelmäßiges Monitoring der Fleischqualität nach regionalem Prüfplan muss erfolgen.
Lieferantencharge bzw. max. Tagescharge
Ein dokumentiertes System zur Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit für Gutfleisch und Gutfleischteilstücke
muss vorliegen.
Prozessprüfung Teilstücke erfolgt nach regionalem Prüfplan
3
2
Aerobe GKZ: < 5x10 Gesamt KBE/cm
2
2
Enterobact.: < 5x10 KBE/cm
Der Einzelhandel verfügt über ein Qualitätssicherungssystem das den Anforderungen der EG VO 852/2004
entspricht. Der Einzelhandel arbeitet nach den QS- und Gutfleischkriterien. Zugelassen sind Betriebe die QSStatus 1 erhalten haben. Betriebe mit QS-Status 2 können ebenfalls zugelassen werden, müssen aber im ersten Folgeaudit QS-Status 1 erreichen, um die Zulassung zu behalten. Unabhängig vom QS Status wird jeder
Einzelhandelsbetrieb alle drei Jahre durch die neutrale Kontrollstelle auditiert.
•
•
•
•
•
•
•
Die Umsetzung erfolgt durch die Integration im jeweiligen regionalen Vertriebskonzept.
Besonders über das gesamte Qualitätskonzept des jeweiligen Programms geschultes Personal, Gewährleistung
von Kundenservice und Beratung.
Die Angebotszone ist optisch sauber und ästhetisch zu gestalten!
keine irreführende Warenpräsentation.
Eindeutige Kennzeichnung des Fleisches im Verkaufsbereich.
Hinweise auf mögliche Verwendung, Zubereitungsvorschläge.
Sachgerechter, appetitlich aussehender Zuschnitt.
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Gutfleischkriterien Schwein - Stand 01.06.2015
8
6.2 Kühllagerung
•
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•
•
•
•
•
•
Keine Unterbrechung der Kühlkette
Märkte müssen über einen Kühlraum (getrennte Räume, wenn nicht verpackt) verfügen
Lagertemperatur:
0 bis + 4° C
Kerntemperatur:
≤ + 4° C
Kühlräume mit ausreichender Kapazität
Kühltemperatur in der Auslage:
≤ + 3° C
Kontrolle der Kerntemperatur der angelieferten Ware.
Aufzeichnung über die Temperaturmessung im Rahmen HACCP.
6.3
Hygiene
•
•
Es gelten die EG VO 852/2004 in der jeweils geltenden Fassung sowie die QS-Kriterien.
Der Letztverteiler hat ein innerbetriebliches Hygienekonzept nach HACCP zu führen.
6.4
Hygienekontrollen
•
Externe Kontrolle durch nach DIN 17065 zugelassene neutrale Kontrollstelle. Bei 33,3% aller angeschlossenen
Märkte einer Vertriebsschiene.
6.5
Fleischqualität und Produkteigenschaften
•
Bei vor Ort produzierten Produkten wird in 33,3% der kontrollierten Märkte eine Probe für die mikrobiologische
und physikalische Untersuchung entnommen.
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Gutfleischkriterien Schwein - Stand 01.06.2015
9
Anlagen Gutfleisch – Kriterienkatalog 2015
Stand 02.04.2015
Inhaltsverzeichnis:
Anlage 1: Handbuch Beschäftigungsmaterial
o
o
o
o
S. 2
Aufstellung Beschäftigungsmaterial/-Objekte
Tierschlüsseltabellen für Raufutter
Gestaltung einer Krankenbucht
Empfehlung zur Anbringung von Ferkel-Trogtränken
S. 3
S. 11
S. 15
S. 16
Anlage 2: Handbuch Jungebermast
o
o
o
S. 24
Einführung
Vorgaben und Empfehlungen
Ansprechpartner und Mitwirkende
S. 25
S. 29
S. 36
Anlage 3: Maßnahmenprotokoll
bei verstärktem Auftreten veränderter Ohren und/oder Schwänze
S. 38
1
Anlage 1: Handbuch Beschäftigungsmaterial
Beschäftigungsmaterialien zum Kauen, Wühlen und Erkunden sind seit 2001 fester Bestandteil der TierSchNutztierhaltungs-VO und Cross
Compliance relevant:
§ 26 - Allgemeine Anforderungen an das Halten von Schweinen
(1) Wer Schweine hält, hat sicherzustellen, dass
1. jedes Schwein jederzeit Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem und in ausreichender Menge vorhandenem Beschäftigungsmaterial
hat, das
a) das Schwein untersuchen und bewegen kann und
b) vom Schwein veränderbar ist und damit dem Erkundungsverhalten dient;
In den Gutfleisch Kriterien 2015 sind die Anforderungen wie folgt festgelegt:
• Jedes Tier muss jederzeit Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem Beschäftigungsmaterial haben
• Dies gilt für ALLE Tiere und ALLE Produktionsschritte
• Die Auswahl der Beschäftigungsobjekte und –materialien MUSS anhand des vorliegenden Handbuches erfolgen
• Zusätzliches Beschäftigungsmaterial kann jederzeit mit angebracht werden
• Die angegebenen Tier-Schlüssel MÜSSEN eingehalten werden
• Objekte müssen so angebracht werde, dass mehrere Tiere zeitgleich Zugang haben
• Zwischen 2 einzelnen Objekten (z.B. Holz, Hanfseil, Jutesack) muss ein Abstand von mindestens einer Schweinebreite vorgesehen sein
• Vorschläge für weitere sinnvolle Beschäftigungsmaterialien nimmt EDEKA Südwest Fleisch gerne entgegen!
2
o Aufstellung Beschäftigungsmaterial/- Objekte
Foto: M. Lechner
Foto: M. Lechner/ Boxberg
Foto: M. Lechner/ Boxberg
(Mik Toy o. Alternativen)
(Mik Toy o. Alternativen)
Ikadan (o. Alternativen) Holzhalter für Ferkel
Spender und NachfüllPressstangen aus Stroh, Luzerne,
Melasse
Spender ohne Mittelstift mit
Holzpfahl
Achtung: mind. 1 Schweinebreite Abstand zwischen zwei
Ständern einhalten!
Tier-Schlüssel: 1:20
Tier-Schlüssel: 1:20
Tier-Schlüssel: 1:20
3
Foto: Munz
Foto: M. Lechner/ Boxberg
Foto: M. Lechner/ Boxberg
Holz an Kette
Holz an Pendelbalken
Schwenkwippen
Veränderbares Weichholz,
Mindestlänge 30 cm, regelmäßig zu erneuern
Veränderbares Weichholz,
Mindestlänge 30 cm, regelmäßig zu erneuern
Auf der Buchtentrennwand in Kombination mit
Gegenständen aus veränderbarem Material
(z.B. Weichholz, Bite Rite, Sisalseile,
Hanfseile) an Ketten
Achtung: Beißkugel wird nicht gewertet, darf
jedoch zusätzlich angeboten werden
Sollten freihängend im Vormaststall ca. 25 cm,
im Maststall ca. 40 cm über dem Boden
angebracht werden
Tier-Schlüssel: 1:20
Tier-Schlüssel: 1:20
Tier-Schlüssel: 1:20
4
Fotos: A. Zach
Foto: M. Lechner
Foto: M. Lechner
Spender und Nachfüll-Pressblöcke
(MS Minera Block und Strohpresslinge)
Bite Rite Kautschuk-Stäbe
Seile aus Sisal oder Hanf
Tier-Schlüssel: 1:20
Tier-Schlüssel: 1:10 (je Bite Rite Stab),
max. 4 Stäbe pro Aufhängung
5
Achtung: Rohrkettenförderband zählt NICHT
zum Beschäftigungsmaterial.
Seile müssen oft nachgehängt werden!
Tier Schlüssel: 1:10
Fotos: M. Lechner
Foto: M. Lechner
Foto: M. Lechner
Düsser Wühlturm (oder Eigenbau)
„Tanzende Tonne“
Raufe / Raufutterspender (z.B. Fa. Krumfuss
oder Eigenbau)
100 l Säuretonne aus PE mit Schlitzen
versehen, innen Kette mit Holzstück zur
Bewegung des Häcksel
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
6
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
Fotos: M. Lechner
Foto: M. Lechner
Foto: M. Lechner
Heukugel/ Heukorb
Heu-/oder Stroheimer als „Glocke“ mit
untergelgter Gummimatte
Oben: Spenderautomat
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
Unten: Beschäftigungskarussell mit Raufutterspenderrohr und verschiedenen Beschäftigungsmaterialien
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
7
Tier Schlüssel: 1:40
Fotos: M. Lechner
Foto: M. Lechner
Foto: M. Lechner
Raufe Eigenbau aus Baustahlgitter
Raufe Eigenbau aus Säuretonne
Raufe Eigenbau
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
8
Fotos: M. Lechner
Häckselspender Ikadan für Abferkelstand
Tier Schlüssel: 1:1
Foto: A. Gehring
Foto: A. Zach
Strohspender: Futternetz aus der
Pferdehaltung
Holz im Deckzentrum
Tier Schlüssel: siehe Tabellen Seite 11 - 14
Tier Schlüssel: 1:1
9
Foto: A. Zach
Foto: S. Schrimpf
Nestbaumaterial (Alternativ zu Stroh)
Jute/ Hanf-Säcke für Ferkelaufzucht
Tier Schlüssel: pro Sau
Foto: S. Schrimpf
Tier Schlüssel: 1:20
Gitter mit Heu/Stroh über Kastenstand
im Deckzentrum
Tierschlüssel: 1:1
10
o Tierschlüssel für Rauhfutter
Tierschlüssel Raufen in der Ferkelaufzucht:
11
Tierschlüssel Raufen in der Schweinemast:
12
13
Tierschlüssel Raufen in der Sauenhaltung:
14
o Gestaltung einer Krankenbucht:
AUSZUG AUS:
Verordnung zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere und anderer zur Erzeugung tierischer Produkte gehaltener Tiere bei
ihrer Haltung (Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung - TierSchNutztV)
§ 4 Allgemeine Anforderungen an Überwachung, Fütterung und Pflege
(1) Wer Nutztiere hält, hat vorbehaltlich der Vorschriften der Abschnitte 2 bis 6
sicherzustellen, dass...
3. soweit erforderlich, unverzüglich Maßnahmen für die Behandlung, Absonderung in
geeignete Haltungseinrichtungen mit trockener und weicher Einstreu oder Unterlage
oder die Tötung kranker oder verletzter Tiere ergriffen werden sowie ein Tierarzt
hinzugezogen wird;
Jeder Betrieb muss über ausreichend Krankenbuchten für kranke, verletzte oder aus anderen Gründen separierte Tiere verfügen.
Krankenbuchten müssen zusätzlich zur Verfügung stehen (d.h. keine Abtrennung der herkömmlichen Buchten, keine Belegung mit
gesunden Tieren)
Krankenbuchten müssen klar erkennbar sein
Krankenbuchten müssen wie folgt ausgestattet sein:
-
über eine wärmegedämmte, weiche Unterlage verfügen (zB Gummimatte, Stroheinstreu)
Im Stall und nicht ausserhalb liegen (Wärme)
Ruhe bieten
eine Raufe für Heu/Stroh/Häcksel haben
über ausreichend und gut zugängliche Tränken verfügen
bei bewegungsunfähigen oder sehr schwachen Tieren muss gewährleistet werden, dass diese Futter und Wasser aufnehmen können
Sauen müssen sich in der Krankenbucht ungehindert umdrehen können [§ 30(3)]
eine Unterbringung von kranken oder verletzten Sauen im Kastenstand ist nicht zulässig
es muss mind. 1 Krankenbucht für je 500 angefangene Bestandstiere zur Verfügung stehen
15
o Informationen und Empfehlungen zur Anbringung von Ferkeltrogtränken
Wasserversorgung von Ferkeln: Häufige Fragen, Musterlösungen &Tipps Mirjam Lechner 2015
Quelle: LFL Schwarzenau, Miriam Abriel
Idealerweise lernen die Ferkel wie in der Natur von ihrer Mutter / Sau die Wasseraufnahme. Die hohe
Wasseraufnahme der Sau sorgt in der Mutter-Kind-Beckentränke für einen ausreichenden Wasserdurchsatz und das
Becken befindet sich weder an Wand/Ecke und wird auch nicht verkotet!
16
Tränkewasserbedarf SAUG-Ferkel KTBL „Wasserversorgung für Schweine“:
Der Wasserbedarf schon von Saugferkeln ist erheblich! Zum Ende der Säugezeit sollten sie bis zu 1 Liter Wasser je
Tier und Tag aufnehmen können. Die Milch der Sau deckt den Flüssigkeitsbedarf der Ferkel bei weitem nicht!
17
Der Vorteil in Schalen/Zungentränken im Abferkelbereich liegt darin, dass...
a) die Tränkeschale ist immer in der richtigen Höhe - dort wo Ferkel Futter/Wasser schnell finden: Unten
b) die Ferkel können aus jedweder Position (auch seitlich) saufen und zeigen sich die Wasserstelle gegenseitig
c) auch kleine / kleinste Ferkel haben vom ersten Tag an den lebensnotwendigen Wasserzugang
d) idealerweise sind die Tränken an den langen Seiten/weit weg von Kotecken aber noch über Rosten befestigt
e) Nachteil: Die Ferkel haben hier im Abferkelstall dieses Tränkesystem "gelernt" und kennen den Nippel nicht!
Saufen will gelernt sein! Ferkel, die frisch abgesetzt in eine Aufzuchtbucht kommen, sollten das Tränkesystem kennen
und es sollten alle Ferkel erreichen können. Leider "begreifen" nicht alle Ferkel gleichermaßen die Tränkenippel im
ausreichenden Maße, gerade bei Trocken/Breiautomatenfütterung ist die Wasseraufnahme ggf. unzureichen.
18
Lösungsmöglichkeit Beckentränke bzw. Beckentränke als Tränkeinsel
a) die Tränkeschale ist immer in der richtigen Höhe - dort wo Ferkel Futter/Wasser schnell finden: Unten
b) die Ferkel können aus jedweder Position (auch seitlich) saufen und zeigen sich die Wasserstelle gegenseitig
c) auch kleine / kleinste Ferkel haben vom ersten Tag an den lebensnotwendigen Wasserzugang
d) idealerweise sind die Tränken an den langen Seiten/weit weg von Kotecken aber noch über Rosten befestigt
Futtereinträge in Beckentränken sind normal. Sie zeigen, dass die Tiere zwischen Breiautomaten und trotzdem dass die
Ferkel hier das Futter befeuchten können - zu den offenen Tränken pendeln und zusätzlich zu saufen!
19
Wichtig: Es gibt verschiedene Angebote von Beckentränken:
Geschlossene / ovale Tränken können nur von einem Tier benutzt werden, das zudem
a) gerade und
b) davor stehen muss, wie mit "einem Kopf im Schuhkarton"
Tailliert/ausgeschnittene Tränke sind vorteilhafter,da sie von jeder Position/Sitzen aus benutzt werden können!
20
Plazierung der Tränkebecken in der Bucht:
Zur Plazierung der Tränken sollten diese min. 1 Tierlänge von den Fressplätzen entfernt sein, allerdings auch min 1 Meter von
den Kotecken! Da bei den runden Beckentränken keine Verletzungsgefahr besteht wie bei Nippeln eignen sich vor allem die
langen Seitenwände (Risikominimierung der Verkotung)
Feingliedrige V2A Ketten ziehen die Aktivität der Ferkel zu den Tränkebecken und verhindern, dass die Ferkel die Tränken
zuliegen oder verkoten. Die Ferkel möchten in "Ruhe" abkoten deswegen z.B. in Ecken!
21
Problem Aqualevel und Tränkebeckenhygiene!
Kopf eines Trogfluter/Aqualevel-Systems OHNE dauerhafter Hygiensierung! Mit Hygiensierung kein Biofilm!
Jedes offene Wasser (ähnlich Suppe Flüssigfütterung) neigt zu einer Verkeimung, welche in das Tränke- und
Rohrleitungssystem rückwärts einwachsen und ein Risiko für die Funktion und Tiergesundheit darstellen kann!
Aus diesem Grund werden seit über 150 Jahren im Trinkwasserbereich oxidativ wirkende Stoffe wie Chlor zur
Sicherung von Trinkwasser eingesetzt! Bei offenem Wasser praktisch unverzichtbar!
22
Zugelassene Desinfektionsverfahren (Auszug) nach Bundesumweltsamt BRD
Verfahren
UV-Bestrahlung
Chlorgaslösung
Ca-/Na-Hypochlorid
Elektrolytische Herstellung
von Chlor vor Ort
Chlordioxid vor Ort
hergestellt
Erzeugtes Ozon/-lösung vor
Ort
Eignung
Für Tierhaltung nicht geeignet kein
systemische Wirkung bis
Beckentränke
Für Tierhaltung nicht geeignet.
Gefahrenstoff/-auflage
System geeignet bei bestimmten
Wasserparametern
System geeignet bei einem großem
Spektrum an Inhaltsstoffen und
Tränketechniksystemen
System geeignet bei einem
bestimmten Tränkesystemen v.a.
Nippel und definierten
Wasserparameter
Für Tierhaltung nicht geeignet für
die Tränkewasserhygienisierung
Funktion/Einsatzweise
Dosierung von Chlorbleichlauge ins Tränkesystem.
Wirkspiegel bis in die Tränkebecken
Dosierung des Elektrolyseproduktes Anolyte ins
Tränkesystem bis Wirkspiegel bis in die Tränkebecken
Dosierung einer 2-Komponenten-Lösung ins
Tränkesystem. Hohe Flüchtigkeit in offenem Wasser und
Einschränkung bei Brunnenwasser (Eisen, Mangan)
Wasserhygiene in offenen Tränken/Beckentränken ist messbar! Beratung und Hygiensierung dringend zu empfehlen!
23
Anlage 2: Leitfaden zur Jungebermast
Teilbereich Landwirtschaft
Stand 02.04.2015
Vision – Mission –
Strategie
Ethik (Tierwohl und Tierschutz)
Produktqualität (Genussqualität / Gelinggarantie)
Rechtliche Lage
Zukünftig wird aus Tierschutzgründen die betäubungslose Ferkelkastration in Deutschland nicht
mehr zulässig sein. Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel haben sich
2008 in der „Düsseldorfer Erklärung“ für den Verzicht auf die betäubungslose Kastration
männlicher Ferkel ausgesprochen. Die Generaldirektion Gesundheit der Europäischen
Kommission hat 2010 mit Ihrer „Brüsseler Erklärung“ einen Plan für den vollständigen Verzicht
auf die chirurgische Ferkelkastration bis zum Jahr 2018 vorgelegt. Das novellierte deutsche
Tierschutzgesetz sieht ein Verbot der betäubungslosen Kastration ab dem 01.01.2019 vor.
EDEKA Südwestfleisch beschäftigt sich schon heute mit einer geeigneten Alternative zur
Ferkelkastration: die Jungebermast! Wir wollen nicht warten, bis das Gesetz 2019 in Kraft tritt,
sondern schon vorher gemeinsam mit unseren Gutfleisch-Betrieben Erfahrungen im Bereich
Jungebermast sammeln.
Für die Jungebermast gelten weiterhin die aktuell gültigen Gutfleischkriterien und darüber hinaus
Vorgaben/Empfehlungen, die dem Leitfaden zur Jungebermast zu entnehmen sind.
24
Einführung
Jungeber zeichnen sich vor allem durch höhere Muskelfleischanteile im Schlachtkörper aus. Der
Fettsansatz fällt geringer aus als bei Kastraten. Während am Anfang der Mast auf ausreichend
hohe Tageszunahmen geachtet werden muss, zeigen Jungeber vor allem in der Mittel- und
Endmast ein hohes Wachstumspotenzial. Die Futterverwertung ist bei intakten Ebern deutlich
besser als bei Kastraten. Ein großer Vorteil der Jungebermast ist, dass hiermit wesentlich zu
mehr Tierwohl beigetragen und dem Tier Schmerzen und Leiden erspart werden können.
Dem gegenüber stehen eine geringere Schlachtausbeute und ein leicht geringeres Wachstum.
Eber haben leichtere Bäuche und weniger intramuskuläres Fett als Kastraten. Bei Eberfleisch
kann es zu unerwünschten Geruchsabweichungen kommen, die jedoch durch geeignete Genetik
und einigen Besonderheiten im Haltungsmanagement auf ein Minimum reduziert werden
können.
In der nachfolgenden Tabelle sind die Vor- und Nachteile der Jungebermast zusammengefasst:
Vor- und Nachteile der Jungebermast
Vorteile
Nachteile
Verbesserte Futterverwertung
etwas geringere Schlachtausbeute
höherer MFA, weil geringere Speckauflage
leichtere Bäuche
Förderung von Tierschutz / Tierwohl
weniger IMF
Arbeitszeitersparnis durch Wegfall d.
Kastration
leicht geringeres Wachstum zu Mastbeginn
Sortierung nach Geschlecht
kein Infektionsrisiko mehr durch Kastration
Hochwertigerer Schlachtkörper
25
Verändertes Verhalten (Unruhe, Aktivität)
Gefahr der Geruchsabweichung
An der Landesanstalt für Schweinezucht in Boxberg wird intensiv zum Thema Ebermast
geforscht. Die untere Tabelle zeigt die Schlachtleistungsdaten aus Versuchen der LSZ Boxberg.
Die Eber erreichen mit 891,5 g höhere Tageszunahmen als Kastraten und weibliche Schweine
mit 853,3 g bzw. 814,7 g. Die Futterverwertung mit 1: 2,97 ist günstiger als bei Kastraten (1:
3,02). Das Schlachtgewicht von Ebern liegt höher, die Ausschlachtung etwas niedriger als bei
Kastraten. Beim Fleischanteil liegen die Eber jedoch mit 59,9 deutlich über den Werten von
Kastraten. Insgesamt ähneln sich die Werte von Ebern denen weiblicher Tiere.
Mast- und Schlachtleistung im Vergleich (LSZ Boxberg, 2013)
Kastrat
853,3
3,02
88,3
77,3
57,1
Tageszunahme (g)
Futterverwertung 1:
Schlachtgewicht (Ø, kg)
Ausschlachtung (%)
Muskelfleischanteil (%)
Mögliche
Geruchsabweichungen
Eber
891,5
2,97
93,9
76,9
59,9
Weiblich
814,7
2,94
95,6
80,2
60,1
Der Ebergeruch wird hauptsächlich durch zwei Stoffe hervorgerufen: Androstenon und Skatol.
Während
Androstenon
nur
bei
männlichen
Schweinen
vorkommt
ist
Skatol
geschlechtsunspezifisch und kann daher sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Tieren
und Kastraten auftreten.
Leitsubstanzen von Ebergeruch
Androstenon
Skatol
urinartig/moschusartig
fäkalartig, Stallgeruch
fettlösliches Geschlechtspheromon
fettlösliche Substanz
enge Verbindung zu anderen
Geschlechtshormonen (Testosteron/Östrogen)
entsteht bei Tryptophanabbau im Dickdarm
Eberspezifisch
nicht geschlechtsspezifisch
26
Wahrnehmung von
Ebergeruch
Nicht jede menschliche Nase ist gegenüber Androstenon und Skatol gleich sensibel. Auch
die Geruchsqualität, also ob der Geruch als angenehm oder unangenehm empfunden
wird, unterscheidet sich von Person zu Person. Für beide Substanzen gibt es auch keine
eindeutig festgelegten Grenzwerte.
Die Geruchswahrnehmung ist von weiteren Faktoren wie beispielsweise Geschlecht, Alter
und Kultur abhängig. Männer weisen häufiger eine sogenannte spezifische Anosmie
(fehlende
Riechwahrnehmung) gegenüber Androstenon auf als Frauen. Zur
Geruchserkennung am Schlachthof werden speziell ausgebildete Testriecher eingesetzt,
die regelmäßig geschult werden.
Genetischer Einfluss
auf Ebergeruch
Geruchsabweichler werden durch den Einsatz geeigneter Genetik, soweit züchterisch
möglich, minimiert. Die Erblichkeitsgrade für Androstenon mit 0,6 und Skatol mit 0,5
liegen sehr hoch und sind somit züchterisch sehr gut nutzbar, sodass innerhalb der
German Piétrain-Population effektiv gegen diese Geruchsmerkmale selektiert werden
kann. German Genetic (Unternehmensmarke des Schweinezuchtverbands BadenWürttemberg e.V.) bietet mit ‚Inodorus‘ einen zertifizierten Piétrain-Ebertyp an, der sich in
der Vererbung des unerwünschten Ebergeruchs an dessen Söhne deutlich vom
Durchschnitt der Population abhebt.
Beim Einsatz von Inodorus-Ebern ist aus statistischer Sicht die Wahrscheinlichkeit des
Auftretens von sogenannten Geruchsabweichlern weitgehend reduziert. Der
Schweinezuchtverband arbeitet zu diesem Thema unter anderem mit der Universität
Bonn, Partnern aus der Schlachtindustrie und der LSZ Boxberg zusammen.
27
Die folgende Tabelle zeigt die Häufigkeit von Ebergeruch bei Inodorus-Ebern. Bei
konventionellen Ebern liegt der Anteil von Geruchsabweichungen bei 30 % und damit um
ein mehrfaches höher. Die Daten stammen aus einem Versuch der LSZ Boxberg
basierend auf Ergebnissen des ENZEMA-Projektes.
Sensorische Prüfung der Schlachtkörper bei Inodorus-Ebern (LSZ Boxberg, 2012)
Geruchswerte 0
1
2
3
Kein Geruch
wenig Geruch abweichender
stark
Geruch
abweichender
Geruch
58
4
1
0
Häufigkeit
92,1
6,3
1,6
0
Prozent %
28
Im Folgenden werden Vorgaben und Empfehlungen für die Jungebermast gegeben:
(I=Information, V=Vorgabe, E=Empfehlung)
Für eine erfolgreiche Jungebermast müssen alle Faktoren, die zu Stress und Unruhe bei den Ebern führen können,
weitestgehend reduziert werden.
Somit lassen sich Verletzungen und das Auftreten geruchsabweichender Tiere vermeiden!
Stress/Unruhe
Verletzungen
Kämpfe
agrressives
Verhalten
geruchsauffällige
Schlachtkörper
Integumentschäden
verminderte
Fleischqualität
Probleme mit
Tierschutz
Teil 1: Stufe Erzeugung und Mast
1.
Genetik
1.1
Einsatz von Ebersperma
2.
Management
2.1
Ferkelaufzucht
V
I
Auf züchterischer Ebene wird der Grundstein für eine erfolgreiche
Jungebermast gelegt.
Betriebe die Ferkel für die Jungebermast erzeugen, dürfen nur Sperma
von Gutfleisch-Ebern verwenden, die zusätzlich den Inodorus-Status
besitzen.
Die Ansprüche an das Haltungsmanagement sind bei der Jungebermast
höher als bei der Mast von Kastraten und weiblichen Tieren
Bei der Aufzucht von Eberferkeln gibt es bislang keine nennenswerten
Unterschiede im Vergleich zu kastrierten Ferkeln. In der Praxis zeigen
sich jedoch Tendenzen, dass sich Eberferkel anders verhalten, vor
allem beim Fressen. Eberferkel haben eine etwas geringere
Gewichtsentwicklung gegenüber kastrierten Ferkeln.
29
E
E
E
2.2
Haltung von Jungebern
I
I
2.2.1
Einstallen
E
2.2.2
Geschlechtertrennung
E
Dem kann durch eine geeignete Fütterungstechnik entgegen gewirkt
werden.
Für die Trennung nach Geschlecht eignet sich der Zeitpunkt des
Absetzens, da hier die Tiere noch leicht sind und die Sortierung einfach
in die anfallenden Arbeitsabläufe zu integrieren ist.
Beim Zukauf von Ferkeln muss im Voraus geklärt werden, ob die
Geschlechtertrennung bereits in der Aufzucht oder beim Verkauf der
Ferkel erfolgen soll.
Zur Markierung des Geschlechts können farblich unterschiedliche
Ohrmarken eingezogen werden.
Eber können weitgehend so gehalten werden wie Sauen und
Kastraten. Bei Jungebern sind allerdings die Ansprüche an das
Management höher.
Die Haltungsbedingungen haben unmittelbaren Einfluss auf das
Verhalten der Eber. Aggressives Verhalten, Unruhe und Verletzungen
können also vermieden werden! Damit kann auch das Risiko hoher
Gehalte an Androstenon, vor allem aber von Skatol, reduziert werden.
Bei der Mast von Jungebern ist es wichtig, die Tiere so homogen wie
möglich einzustallen. So wird ein frühes Herausnehmen einzelner,
schnell wachsender Tiere vermieden, was wiederum Unruhe und ein
erneutes Ausfechten einer Rangordnung in die Gruppe bringen würde.
Bei gemischt geschlechtlichen Tiergruppen kann es zu ungewollten
Trächtigkeiten der weiblichen Mastschweine kommen. Aus ethischen
und tierschutzrechtlichen Gründen kann daher nur eine getrennt
geschlechtliche Aufstallung empfohlen werden. Das Risiko, trächtige
Sauen der Schlachtung zuzuführen, muss weitestgehend
ausgeschlossen werden. Dies bedeutet für die Mastbetriebe, dass die
Schweine buchtenweise getrennt nach Geschlecht aufgestallt werden
30
I
2.2.3
Beschäftigungsmaterial
V
2.2.4
Verhalten
I
I
V
2.2.5
Umgruppieren/Neugruppieren
E
I
E
2.2.6
Tierkontrolle
V
müssen.
Innerhalb eines Mastabteils können männliche und weibliche Tiere
problemlos nebeneinander gehalten werden.
In stabilen Gruppen (Wurfgeschwister in einer Bucht in Aufzucht und
Mast) sind die Androstenonwerte tendenziell niedriger als in
Ebergruppen, die mehrfach umgestallt und aus verschiedenen Würfen
zusammengestellt sind.
Vor allem bei Ebern ist eine ausreichende Beschäftigung der Tiere mit
geeigneten Materialien wichtig, damit die vermehrte Aktivität nicht in
Unruhe und aggressives Verhalten mündet.
Eber sind in ihrem Verhalten gegenüber Artgenossen rauer.
Rangordnungskämpfe können daher heftiger ausfallen als bei
Kastraten. Schwächere Artgenossen werden schnell ausgegrenzt oder
drangsaliert. Studien zeigen, dass dabei auch mehr äußerliche
Verletzungen der Haut auftreten können als bei Kastraten oder in
gemischten Gruppen. Allerdings zeigte sich auch, dass der Großteil
der erfassten Läsionen im geringgradigen Bereich lag und daher kein
tierschutzrelevantes Niveau erreichte.
Daher ist die Betreuungsintensität durch den Tierhalter dem
besonderen Verhalten der Eber anzupassen (siehe 2.2.6, 2.2.7)!
Das Umgruppieren während der Mast oder das Teilen der Gruppe
nach der Vormastphase sollte vermieden werden.
Das Absortieren der stärksten Tiere sollte vermieden werden.
Nachzügler können untereinander neu gruppiert werden, wenn alle
Tiere in eine neue Bucht verbracht werden.
Der Verantwortliche für die Tierhaltung muss das Befinden der Tiere
sowie die Stalleinrichtungen täglich prüfen. Mindestens zweimal
täglich Tierkontrolle (morgens und abends)!
31
V
E
2.2.7
Separate Buchten
V
V
V
2.2.8
Gruppengröße
E
2.2.9
Stallhygiene
I
E
E
Tote Tiere müssen unverzüglich aus dem Stall gebracht und
fachgerecht entsorgt werden (Tierkörperbeseitigung,
abgeschlossene Kadavertonne).
Eber haben magere Bäuche und sehen aufgrund ihres längeren
Körperbaus leichter aus als sie tatsächlich sind. Daher ist es vor allem
zu Beginn empfehlenswert, einzelne Tiere am Ende der Mast
stichprobenartig zu wiegen.
Kranke und verletzte Tiere müssen unverzüglich in abgetrennten
Stalleinrichtungen untergebracht, gepflegt, behandelt und ggf.
fachgerecht und schmerzlos getötet werden.
Tiere, die aufgrund von Rangkämpfen oder Aufreiten nicht mehr
in der jeweiligen Bucht gehalten werden können, müssen
unverzüglich in separate Buchten verbracht werden.
Kranken- bzw. Separationsbuchten müssen in jedem Betrieb
ausreichend vorhanden sein!
Kleinere Gruppen mit max. 20-25 Tieren eignen sich für die Ebermast
besser als Großgruppen (>25Tiere/Gruppe). Kleingruppen sind
überschaubarer und es kann eine genauere Tierbeobachtung erfolgen.
Bei Ebern, die auf feuchten, stark verschmutzten Flächen liegen, kann
die Skatolbelastung erhöht sein. Studien weisen darauf hin, dass
Skatol durch Haut und Lunge wieder in den Körper gelangt und dort im
Fettgewebe eingelagert werden kann, mit der Folge, dass mehr
geruchauffällige Schlachtkörper auftreten.
Eine gute Buchtenhygiene und eine regelmäßige Kotentfernung nicht
voll perforierter Böden verbessern die Stallhygiene und verringern das
Auftreten geruchsauffälliger Tiere.
Gegebenenfalls müssen Klimaführung, Belegdichte und Gestaltung der
Buchten an die Bedürfnisse der Jungeber angepasst werden.
32
2.2.10 Dokumentation
I
V
V
V
3.
Fütterung
3.1
Fütterungstechnik
E
E
E
V
3.2
Tränketechnik
E
Für die Beurteilung des Projektverlaufs und der weiteren Planung
benötigt EDEKA Südwest Fleisch eine ausführliche Dokumentation der
Ereignisse in der Jungebermast. Daher gilt:
Lückenlose Dokumentation kranker/verletzter/toter Tiere (nach
Geschlecht getrennt!)
Für den Zeitraum der Testphase dient den Testbetrieben die
Abteilkarte für Ferkelaufzucht und Mast.
alle Behandlungen des Tierarztes oder gesundheitliche
Bestandsprobleme schriftlich festhalten
Die Jungebermast vereinfacht die Fütterung, da der Bedarf dem der
weiblichen Schweine entspricht. Hier kann das genetische Potenzial
zugunsten der Futterkosten ausgenutzt werden.
Ausreichend Futterplätze beugen dem Aufkommen von Stress und
Aggressivität vor.
Ferkelaufzucht: Eine Breifütterung mit vorgegebener
Fütterungsfrequenz fördert die Entwicklung der Eberferkel (besser als
ad.libitum-Fütterung mit Rohrbreiautomaten).
Eine Umstellung von Trocken- auf Flüssigfütterung sollte vermieden
werden.
Mast: eine uneingeschränkte Futtervorlage (ad.lib.) am
Rohrbreiautomaten eignet sich am besten.
Störungen im Fütterungssystem müssen sofort behoben werden, da es
sonst unmittelbar zu Stress und Unruhe bei Ebern führt.
Besonders bei Trocken- und Breifutterautomaten sollte auf eine
ausreichende Wasserversorgung geachtet werden. Für Eber sollten
mehr Tränkestellen in den Buchten angeboten werden als bei
Kastraten.
33
3.3
Rationsgestaltung
4.
Kennzeichnung der Jungeber
E
V
5.
Wirtschaftlichkeit
5.1
Mast- und Schlachtleistung
I
Für die Masteber muss kein neues Futter angeschafft werden. Jedoch
müssen die einzelnen Phasen (im Gegensatz zu Kastraten) länger
gefüttert werden. Somit erreicht die Fütterung annähernd das Niveau
einer Fütterung weiblicher Schweine. Empfehlung: Genaue
Futterzusammensetzung betriebsindividuell mit Hilfe des Fachberaters
optimieren.
Änderungen bei Futterkomponenten sollten langsam eingeführt werden
(Verschneiden von Futterkomponenten).
Spätestens bei der Verladung sind die Jungeber eindeutig und dauerhaft mit
schwarzer Tätowierfarbe zu kennzeichnen:
Kreis (Buchstaben) + Ortsschlüssel (3 Stellen) + Betriebsnummer (4 Stellen)
Jungeber benötigen eine zusätzliche Kennzeichnung im Schlagstempel.
Für den Schlachthof Vion in Crailsheim gilt: zusätzliche Ziffer „9“ am Ende
der Betriebsnummer.
Für den Schlachthof SFZ Ulm gilt: zusätzlicher Buchstabe „E“ am Ende der
Betriebsnummer.
Vor allem mit der besseren Futterverwertung und dem höheren
Muskelfleischanteil können mit Mastebern wirtschaftliche Vorteile erzielt
werden.
In der folgenden Tabelle sind Daten zu Schlachtleistung und
Fleischbeschaffenheit von Ebern denen von Kastraten gegenübergestellt.
34
Der Muskelfleischanteil (FOM) ist mit 57,6 Prozent höher als der von
Kastraten mit 55,8 Prozent. Die mittlere Rückenspeckdicke ist mit 1,7
cm geringer als bei Kastraten (2,3cm). Der intramuskuläre Fettgehalt
(IMF) ist bei Ebern ebenfalls niedriger.
Schlachtleistung und Fleischbeschaffenheit im Vergleich (LSZ Boxberg,
2013)
Kastrat
Eber
Merkmal
107
102
Anzahl
kg
94,6
94,4
Schlachtgewicht
%
79,2
78,8
Ausschlachtung
cm
99,6
102,4
Schlachtkörperlänge
%
55,8
57,6
MFA FOM
%
57,6
62,1
MFA im Bauch
Mittlere
cm
2,3
1,7
Rückenspeckdicke
%
1,2
0,8
IMF
35
5.
Inken Bubeck
Annukka Gehring
Mirjam Lechner
Koordination Gutfleisch,
Projekt Jungebermast (EDEKA Südwest Fleisch)
Projektleitung Jungebermast
(EDEKA Südwest Fleisch)
UEG Franken Hohenlohe
Hansjörg Schrade
Wissenschaftliche Beratung zu Haltung,
Fütterung, Management (LSZ Boxberg)
Stephanie Schrimpf
Tierschutzbeauftragte
(EDEKA Südwest Fleisch)
Albrecht Weber
Hans-Günther Munz
6.
Kontakt
Ansprechpartner
Schweinezuchtverband Baden Württemberg
(German Genetic)
Fachberater, Fütterung (Schlossberg
Agrarservice)
Mitwirkende
Dr. Cornelie Jäger
Teilnehmer des Arbeitskreis ‚Grün‘
des Projektes Jungebermast
Landesbeauftragte für Tierschutz (MLR Baden
Württemberg)
Matthias Frieß (Qualitätsschwein Süd/UEG FrankenHohenlohe)
Frank Gaißmaier (Qualitätsschwein Süd/Firma
Gaißmeier)
Sebastian Heinen (Qualitätsschwein Süd/UEG
Franken-Hohenlohe)
Armin Kamleiter (Viehzentrale Südwest)
36
0721/180558425
[email protected]
0170/3726961
[email protected]
09825/269020
0178/2920806
[email protected]
07450930/99
[email protected]
0721/180558202
[email protected]
07934/994161
[email protected]
07422/23836
[email protected]
Christian Kößler (VZF Süd)
Mirjam Lechner (Qualitätsschwein Süd/UEG FrankenHohenlohe)
Hans-Günter Munz (Schlossberg Agrarservice)
Hansjörg Schrade ( Bildungs-und WissenszentrumSchweinehaltung und Schweinezucht- Boxberg)
Dr. Beate Schumann (Schweinezuchtverband BadenWürttemberg)
Albrecht Weber (Schweinezuchtverband Baden
Württemberg)
Peter Worm (Viehhandlung Worm)
7.
verwendete Quellen
Kompass Jungebermast - QS Qualität und Sicherheit GmbH
Daten aus Forschungsergebnissen - Landesanstalt für Schweinezucht Boxberg (Bildungs- und Wissenszentrum)
Grundlagen der Ebermast - Züchtungskunde, Band 84-5, Sept./Okt. 2012, Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde e.V.
Ebermast- Stand und Perspektiven - KTBL-Tagung vom 02.-03.07.2014 in Hannover
Trocken-oder Flüssigfütterung für Eberferkel? Dr. Eckard Meyer, Tierische Erzeugung, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und
Geologie, Freistaat Sachsen
Praxiserfahrungen aus der Ebermast
37
Anlage 3: Maßnahmenprotokoll bei verstärktem
Auftreten von veränderten Ohren und/oder Schwänzen
38
39
40