«Ich will zu meinem Bruder»

Datum: 28.08.2015
Luzerner Rundschau
6002 Luzern
041/ 249 46 46
www.luzerner-rundschau.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 55'252
Erscheinungsweise: 48x jährlich
Themen-Nr.: 314.007
Abo-Nr.: 1094380
Seite: 1
Fläche: 72'815 mm²
«Ich will zu meinem Bruder»
BALLWIL Sommerferien bei Schweizer Gastfamilien für Kinder in Not
w
Spiel, Spass und ganz viel Freude: Gastmutter Karin Stirnimann mir Gastsohn Tim (1.) und Sohn Timon (r.).
Zur Ferienzeit werden Familien
kreativ - sechs Wochen, in denen
die Kinder beschäftigt und belustigt werden wollen. Besonders schwierig ist diese Zeit für
Kinder, die in Armut leben. Dort
startet das Kinderhilfswerk Kovive durch und organisiert Ferien für Kinder in Not.
Seit nun mehr als 50 Jahren organisiert das Schweizer Kinderhilfs-
gesundheitliche Probleme oder feh- Normalität ins Leben bringen
lende Familienstrukturen. Oft sind Eines der Kinder, das sich im Juli
die Familien sehr kinderreich und auf die Reise gemacht hat, ist der
die Kleinsten werden von Ge- 6-jährige Tim aus dem Ruhrgebiet
schwistern erzogen - unbeschwert in Deutschland. Für drei Wochen
die Sommerferien zu geniessen ist lebte er bei seiner Gastfamilie in
für diese Kinder nicht so einfach. Ballwil, wo wir ihn besucht haben.
«Sie geraten durch ihren Alltag in ei- Seine Gasteltern, Karin und Mario
ne Art Spirale hinein. Durch den Stirnimann, sowie der 5-jährige
Aufenthalt in den Gastfamilien sol- Gastbruder Timon, holten ihn vom
len sie eine unbeschwerte Zeit ha- Bahnhof in Luzern ab. Bereits zum
ben und so auf den richtigen Weg zweiten Mal, denn auch vergangekommen. Man fördert sie, man nen Sommer verbrachte Tim seine
schenkt ihnen Aufmerksamkeit - Sommerferien bei ihnen. Seine
das alles sind Sachen, die sie Zu- Mutter in Deutschland erzählte den
werk Kovive, mit Sitz in Luzern, unter anderem Sommerferien bei
Schweizer Gastfamilien. Es sind
Kinder und Jugendliche aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz, hause nicht erleben», erklärt uns Ridie in schwierigen Verhältnissen le- ta Borer, Geschäftsleiterin von Koben. Arbeitslosigkeit spielt in den vive.
Familien oft eine Rolle, genauso wie
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
Gasteltern am Telefon, dass Tim im-
mer wieder sagt: «Ich will zu meinem Bruder in die Schweiz». Und
so kam es also auch.
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 58916775
Ausschnitt Seite: 1/2
Datum: 28.08.2015
Luzerner Rundschau
6002 Luzern
041/ 249 46 46
www.luzerner-rundschau.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 55'252
Erscheinungsweise: 48x jährlich
«Als ich klein war, hatten wir zwei Dem Kreislauf entfliehen
Mal ein Ferienkind aus Deutsch- 35 Kinder verbrachten diesen Somland, was mir sehr viel Spass ge- mer im Kanton Luzern bei vermacht hat. Das wollte ich für Tim schiedenen Gastfamilien. Sie neh-
Themen-Nr.: 314.007
Abo-Nr.: 1094380
Seite: 1
Fläche: 72'815 mm²
mutter Karin Stirnimann bemerkt:
«Timon hilft mir immer beim Kochen oder deckt den Tisch und Tim
merkt, wie schön das sein kann.
auch und habe dann das Projekt von men die Kinder für 3 bis 5 Wochen Während er sich letztes Jahr noch
Kovive entdeckt. Es ist eine Win-win- « Wir wollen Tim zeigen,
wunderte, dass er das machen soll,
Situation: Timon hat jemanden zum
prügeln sich die beiden jetzt regel-
Spielen und Tim ist froh, hier zu wie es als glückliche Fasein», erzählt uns Mutter Karin milie sein kann. Dass
Stirnimann, «immer wieder erin- man zusammen isst, der
nerte sich Timon an die tolle Zeit
Vater sie ins Bett bringt,
mit Tim und fragte, wann er wie-
dass man aufeinander
schaut und sich gegensei-
derkommt.»
tig hilft. »
Karin Stirnimann, Gastmutter
auf Freiwilligenbasis bei sich auf, fi-
nanzielle Zuschüsse gibt es nicht.
«Den Familien geht es gut und sie
wollen etwas für Menschen tun, die
Rita Borer, Geschäftsleiterin von Kovive: «Die Kinder erleben
bei den Gastfamilien tolle Sachen, die sie
Zuhause nicht hätten.»
recht darum, wer mir helfen kann.
Er lernt auch, dass es bei uns Regeln gibt, an die er sich halten muss.»
Tim liebt es, wenn alle zusammen
essen. «Gestern hat Papa gebacken
und wir haben alle Schüsseln ausschleckt», erzählt uns Tim begeistert.
Die Familie plant schon für nächs-
tes Jahr und bezieht Tim fest mit
ein. «In dieser Zeit ist er ganz klar
ein Familienmitglied von uns. Timon teilt seine Spielsachen, sie
nicht auf der Sonnenseite des Le- schlafen in einem Zimmer - in diebens stehen», erzählt uns Rita Bo- ser Zeit sind sie wie Brüder. Umso
schwerer wird dann der Abschied.
rer. Etwa 60 bis 70 Prozent der Kinder kommen im darauffolgenden Timon hat letztes Jahr am Bahnhof
Jahr wieder. Viele Gastfamilien ha- geweint, weil er Tim nicht gehen
ben einen grossen Einfluss auf das lassen wollte. Und Tim? «Ich denke
Nun war es wieder soweit und wir
immer an Timon», sagt er uns.
treffen Mutter Karin und die bei- Leben dieser Kinder. Manche kom- Und so verabschiedet sich Tim von
den Jungs in ihrer Wohnung - sie men für ihre Lehre wieder in die seiner Gastfamilie. Bis zu den
spielen im Wohnzimmer, später geht Schweiz, andere schicken ihren nächsten Ferien - einer Zeit, die er
es noch auf den Spielplatz. Ob noch Gastfamilien Hochzeitsfotos. «Ei- mit viel Liebe und Zuneigung bei
Urlaub geplant sei? «Nein, wir fah- nige sind dieser Spirale entronnen. seinen Gasteltern in der Schweiz
ren nicht in die Ferien. Das ist ge- Sie haben tolle Zeiten erlebt, die für verbringt.
nau das, was Tim braucht - Nor- ihre Entwicklung unglaublich wertAnna Shemyakova
malität. Dass man z-sammen isst, voll war. Wir haben die Erfahrung So helfen Sie einem Kind in Not
der Vater sie ins Bett bringt, dass gemacht, dass Kinder, die bei Gast- direkt und wirksam!
man aufeinander schaut und sich familien waren, ihr Leben ver- Das Schweizer Kinderhilfswerk
gegenseitig hilft. Wir wollen Tim mehrt in die Hand nehmen konn- Kovive sucht laufend neue Gastzeigen, wie es als glückliche Fami- ten», sagt Rita Borer.
familien. Informationen unter:
lie sein kann «, sagt uns Karin Stir- Intakte Familienstruktur
www.kovive.ch, [email protected]
Diese Entwicklung macht auch
nimann.
Telefon 041 249 20 90
Gastsohn Tim durch, wie die Gast-
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 58916775
Ausschnitt Seite: 2/2