Tagung Flucht & Migration Herausforderungen für eine Gesellschaft im Wandel Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt 14. und 15. April 2016 www.ku.de/fum 1 Inhalt Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Tagungsprogramm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Abstracts. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Workshops. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Referentinnen und Referenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Künstlerisches Rahmenprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Ligabank Essaypreis „Flucht“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Zentrum Flucht & Migration. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Initiative „tun.starthilfe für flüchtlinge“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Medienberichterstattung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Organisatorische Hinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Lageplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Kooperationspartner Vorwort Die großen Flucht- und Migrationsbewegungen der jüngsten Zeit werfen soziale, ethische und kulturelle Fragen auf, aus denen sich wirtschaftliche, gesellschafts- und bildungspolitische Herausforderungen ergeben. Diese sind auch Gegenstand von Lehre, Forschung und praktischem Einsatz an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Unsere Aktivitäten sollen künftig in einem Zentrum Flucht und Migration gebündelt werden. Auf unterschiedlichen Ebenen möchte die KU Integrationsprozesse wissenschaftlich begleiten und internationale Spitzenforscher zusammenbringen. Neue Lehrund Lernformate sowie praxisnahe Angebote sollen entstehen, die sich auf die Bereiche Beratung, Bildung und Kompetenzentwicklung übertragen lassen. Die KU möchte Ansprechpartner sein für Politik, Wirtschaft und Bildungsakteure in Gesellschaft und Kirche. Zum Auftakt versammeln sich an der KU Wissenschaftler, Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft sowie Praktiker zu einer zweitägigen Fachtagung. Wir freuen uns, dass so viele namhafte Experten unserer Einladung gefolgt. Fast 40 Referentinnen und Referenten werden mit Vorträgen und Workshops den Diskurs bereichern. Am ersten Tag wollen wir in Vorträgen und Diskussionsrunden zunächst die kirchliche Perspektive auf die Herausforderungen von Flucht und Migration einnehmen und anschließend den Bereich Wissenschaft, Politik, Gesellschaft beleuchten. Wir freuen uns, dass der Sonderbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen, Erzbischof Dr. Stefan Heße, mitdiskutieren wird und sind gespannt auf den Festvortrag des renommierten Migrationsforschers Prof. Dr. Klaus J. Bade. Am zweiten Tag stehen wissenschaftliche Vorträge im Mittelpunkt, die sich aus historischer und kulturwissenschaftlicher Sicht mit Flucht und Migration auseinandersetzen werden. In einem Plenum wird Prof. Dr. h.c. Roland Berger das Bildungskonzept seiner Stiftung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vorstellen. Workshops werden Gelegenheit geben, praxisgeleitete Themen zu diskutieren: Welche Aus- und Weiterbildungsformate braucht es für Lehrkräfte? Wie können Flüchtlinge mit Traumata psychologisch betreut werden? Welchen Beitrag kann ästhetische Bildung zur Integration leisten? Unser besonderer Dank gilt den Kooperationspartnern für Ihre Unterstützung – besonders dem Erzbistum München und Freising, das diese Tagung und auch erste Bausteine des Zentrums Flucht & Migration finanziell ermöglicht. Auch freue ich mich, dass sich jene studentischen Gruppen der KU, die sich für Flüchtlinge engagieren, an der Tagung beteiligen. Unsere Studierenden hatten bereits 2012 eine inzwischen mehrfach ausgezeichnete Initiative ins Leben gerufen, um Flüchtlingen im Landkreis Eichstätt Starthilfe zu geben. Letztlich war dieses studentische Engagement auch für das neue Zentrum der KU eine wichtige Starthilfe. Prof. Dr. Gabriele Gien Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt 2 3 Tagungsprogramm Donnerstag, 14.4.2016 Tagungsprogramm 18.45 Pre-Conference Studierendeninitiativen Kollegiengebäude, Raum KGA-205 Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB (Diözese Eichstätt) 15.00 Ankunft im Foyer der KU 16.00 Grußworte Erzbischof Dr. Stefan Heße (Sonderbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen) Prof. Dr. Markus Eham (Vizepräsident für Studium und Lehre der KU Eichstätt-Ingolstadt) Stefan Arndt und Sebastian Zahn (tun.starthilfe für flüchtlinge, Eichstätt) 16.15 18.00 Perspektive Wissenschaft, Politik, Gesellschaft Initiativen in der Flüchtlingsarbeit Festvortrag „Die sogenannte Flüchtlingskrise: Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Deutschland“ Vorstellung der studentischen Initiativen und anschließende Talkrunde Prof. em. Dr. Klaus J. Bade (Migrationsforscher, Publizist, Politikberater) Moderation des Abendprogramms Uwe Pagels (Moderator und Redakteur, Bayerischer Rundfunk) 19.00 19.30 18.15 Eröffnung und Grußworte Regina Pötke (Roland Berger Stiftung) Christine Pietsch (Ehrenamtskoordinatorin LKR Eichstätt) Vorstellung des geplanten Zentrums Flucht & Migration Tobias Geyer (Objektleiter Erstaufnahmeeinrichtung Maria-Ward, Eichstätt) Prof. Dr. Gabriele Gien (Präsidentin der KU Eichstätt-Ingolstadt) 20.00 Integrationsfaktor Religion? Abendbuffet und „Get together“ Gallery Walk Studierendeninitiativen und Ausstellung „Refugees“ Peter Beer (Generalvikar der Erzdiözese München-Freising) Konzert „tun.e in“ im Studi-Haus Perspektive Kirche 18.30 Dialogforum mit verantwortlichen Vertretern aus der Praxis Dr. Wilfried Gerling (IHK München und Oberbayern) Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger (Stiftungsratsvorsitzender der KU Eichstätt-Ingolstadt) 4 Interview: Best-Practice-Beispiele kirchlicher Flüchtlingshilfe 5 Tagungsprogramm Freitag, 15.4.2016 09.00 Tagungsprogramm 11.30 Begrüßung und Eröffnung Prof. em. Dr. Hartmut Bobzin (Orientalist und Koran-Experte) Prof. Dr. Rudolf Fisch (Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der KU Eichstätt-Ingolstadt) 09.15 Wissenschaftliches Symposium: „FluchtMigration: Herausforderungen für eine Gesellschaft im Wandel“ 12.00 09.30 Mit Sicherheit gegen Menschenrechte – So schaffen wir das nicht! 12.30 Mittagspause 13.30 Verleihung des Essaypreises der Ligabank-Stiftung an Marc Djizmedjian, Zürich und Dr. Giovanni Tidona, Mainz Thomas Gebauer (Geschäftsführer medico international) 10.00 10.30 Kaffeepause 11.00 Migration bewegt die Gesellschaft. Herausforderungen und Visionen Prof. Dr. Sabine Hess (Institut für Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie, Georg-August-Universität Göttingen) 6 Laudatio: Prof. Dr. Walter Schweidler (Lehrstuhl für Philosophie, KU Eichstätt-Ingolstadt) Zuwanderung nach Deutschland seit 1945. Phasen, Probleme, Perspektiven Prof. Dr. Ulrich Herbert (Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) Plenardiskussion Prof. Dr. Hans Hopfinger (Sprecher Initiativgruppe FluchtMigration, KU Eichstätt-Ingolstadt) Eröffnung und Moderation Prof. Dr. Hans Hopfinger (Sprecher Initiativgruppe FluchtMigration, KU Eichstätt-Ingolstadt) Von Mekka über Äthiopien (Abessinien) nach al-Medina: ‚Flucht und Flüchten‘ im Leben Mohammeds 14.00 Plenum: Das Roland Berger Bildungskonzept für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Prof. Dr. h.c. Roland Berger (Vorsitzender des Kuratoriums der Roland Berger Stiftung) 14.30 Workshops „Praxisgeleitete Handlungs- und Forschungsfelder an der KU“ (weitere Hinweise zu den Workshops auf den Seiten 14 bis 17) 16.30 Schlussworte im Plenum 7 Abstracts Abstracts Epochale Herausforderung Alle Fremden aufnehmen wie Christus „Die Kultur des Wohlergehens, die uns an uns selber denken lässt, macht uns unsensibel für die Schreie der anderen, sie lässt uns in Seifenblasen leben, die zwar schön sind, aber nichtig, die eine Illusion des Unbedeutenden sind, des Provisorischen, die zur Gleichgültigkeit dem Nächsten gegenüber führt und darüber hinaus zu einer weltweiten Gleichgültigkeit! Von dieser globalisierten Welt sind wir in die globalisierte Gleichgültigkeit gefallen! Wir haben uns an das Leiden des Nächsten gewöhnt, es geht uns nichts an, es interessiert uns nichts, es ist nicht unsere Angelegenheit!“ Papst Franziskus, Predigt in Lampedusa Der Apostel Paulus unterstreicht im Galaterbrief, dass für diejenigen, die Christus nachfolgen, die trennenden Grenzen aufgehoben sind: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie“ – die Unterscheidung zwischen Völkern und Ständen hat in Christus keine Bedeutung mehr. Zur Gastfreundschaft heißt es in der Regel des heiligen Benedikt: „Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus.“ Das sind auch heute Orientierungspunkte, die von uns Christen in der Flüchtlingsfrage nicht einfach beiseitegeschoben werden können. Überdies ermutigt der multikulturelle Charakter der heutigen Gesellschaften die Kirche, neue Verpflichtungen der Solidarität, des Miteinanders und der Evangelisierung zu übernehmen. Die Wanderungsbewegungen regen nämlich dazu an, die Werte zu vertiefen und zu stärken, die notwendig sind, um das harmonische Zusammenleben von Menschen und Kulturen zu gewährleisten. Zu diesem Zweck kann die bloße Toleranz, die den Weg zur Achtung gegenüber den Verschiedenheiten öffnet und ein Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur in Gang bringt, nicht genügen. Hier fügt sich die Berufung der Kirche ein, die Grenzen zu überwinden und einen „Übergang von einer Haltung der Verteidigung und der Angst, des Desinteresses oder der Ausgrenzung … zu einer Einstellung, deren Basis die ‚Kultur der Begegnung‘ ist“, zu fördern. „Diese allein vermag eine gerechtere und brüderlichere … Welt aufzubauen“ (Botschaft zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge). Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt stellt sich der epochalen Herausforderung, welche die dramatischen Fluchtbewegungen der Gegenwart nicht nur für Europa, sondern für die gesamte Weltgesellschaft bedeuten. In diesen Tagen nimmt das neue Zentrum Flucht & Migration an der KU im Rahmen einer Tagung seine Arbeit auf. Das Zentrum soll Fluchtursachen und Integrationsprozesse erforschen und die Qualifizierung, die Aus- und Weiterbildung von Multiplikatoren, Lehrkräften, Erziehern und Sozial pädagogen gewährleisten und gesellschaftliche Kommunikation in Migrationsfragen forcieren. Außerdem sollen Flüchtlinge an dem Zentrum auch studieren, einen Studienabschluss oder Nachqualifizierungen erwerben können. Als Vorsitzender des Stiftungsrates wünsche ich aus der Perspektive des Trägers dieser weitsichtigen Initiative an der KU Segen und bestes Gelingen. Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB Bistum Eichstätt Krankhaftes Misstrauen überwinden Papst Franziskus ermutigt uns dazu, das „krankhafte Misstrauen“ gegenüber dem Fremden zu überwinden und auf die globalen Migrationsbewegungen mit der „Globalisierung der Nächstenliebe“ zu antworten. Die zahlreichen Christinnen und Christen, die sich in unserem Land für die Anliegen schutzsuchender Menschen engagieren, setzen diesen Anspruch tagtäglich in die Tat um. Oft sind kleine Schritte von großer Bedeutung: Menschliche Gesten, die dafür sorgen, dass Flüchtlinge sich bei uns angenommen fühlen, dass sie die Angst hinter sich lassen und zuversichtlich einer neuen Zukunft entgegensehen können. Das kirchliche Engagement für Flüchtlinge weiß sich in besonderer Weise der menschlichen Begleitung und persönlichen Begegnung verpflichtet. Erzbischof Dr. Stefan Heße Erzbistum Hamburg Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger Vorsitzender der Stiftungsrates der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt 8 9 Abstracts Abstracts Die sogenannte Flüchtlingskrise: Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Deutschland Zuwanderung nach Deutschland seit 1945. Phasen, Probleme, Perspektiven Im Wanderungsgeschehen stehen wir vor gewaltigen Umbrüchen, von denen wir noch nicht wissen, ob es sich um historische Zäsuren handelt. Die sogenannte Flüchtlingskrise ist in Wahrheit nur die Spitze eines Eisbergs. Dahinter steht eine Weltkrise, die Geflüchtete vor die Tore der „Festung Europa“ treibt. Ihre Schubkraft hat schon beim ersten Auftreffen einer starken Fluchtwelle zu einer Krise der Europäischen Union geführt. Frühzeitige wissenschaftliche Warnungen wurden politisch nicht hinreichend zur Kenntnis genommen. Während nun in der Politik auf europäischer und nationaler Ebene das Bemühen um eine schärfere Abriegelung der „Festung Europa“ dominiert, hilft ein gewaltiges bürgergesellschaftliches Engagement zusammen mit kommunalen und anderen Behörden bei der Aufnahme der Geflüchteten. Aber es gibt in der Gesellschaft in Deutschland im Blick auf die zunehmende kulturelle Vielfalt nicht nur Kulturoptimisten, sondern auch Kulturpessimisten, die mit Sorge, mitunter auch mit Wut und Hass auf die in großer Zahl ins Land kommenden Geflüchteten aus anderen Kulturen blicken. Gegensätze prallen aufeinander: brennende Hilfsbereitschaft und brennende Flüchtlingsheime – Deutschland 2015/16. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen zwei Fragen: Kann Integration unter diesem Migrationsdruck gelingen und gibt es Handlungsstrategien für Integrationsförderung und Migrationssteuerung als zwei Seiten einer Medaille? Vertriebene, DDR-Flüchtlinge, Gastarbeiter, Asylbewerber, Bürgerkriegsflüchtlinge – nimmt man alle Gruppen, die zwischen 1945 und heute nach Deutschland einwanderten, zusammen, kommt man wohl auf mehr als fünfundzwanzig Millionen Menschen. 1960 machten die Flüchtlinge und Vertriebenen ein Viertel der westdeutschen Bevölkerung aus. Heute hat jeder sechste Deutsche einen „Migrationshintergrund“. Seit den späten 1960er Jahren ist die Einwanderung ein ebenso umstrittenes wie kontinuierlich diskutiertes Dauerthema in Deutschland. In dem Vortrag werden die verschiedenen Einwanderungsschübe im Hinblick auf die Umstände der Immigration, die Frage der „Integration“ sowie die entstandenen Probleme und deren Lösung untersucht. Prof. Dr. Klaus J. Bade Mit Sicherheit gegen Menschenrechte – so schaffen wir das nicht! Flüchtlingen beizustehen und der wachsenden Ausländerfeindlichkeit zu begegnen, ist ohne Frage ein Gebot der Stunde, eines, das angesichts der besorgniserregenden Entwicklungen in Europa gar nicht ernst genug genommen werden kann. Dennoch gilt es – über die Hilfsbereitschaft hinaus – sich auch Klarheit darüber zu verschaffen, wie denn die globalen Verhältnisse politisch zu gestalten sind, damit Menschen gar nicht erst verzweifelt umherziehen müssen und Hass und Gewalt keine Chance haben. Um den bestehenden Herausforderungen begegnen zu können, ist zunächst eine genaue Analyse der Ursachen von Flucht und Gewalt notwendig. Denn die Zerstörung von Lebensbedingungen, der Hass und die Gewalt fallen nicht vom Himmel, sie sind das Ergebnis einer Politik, die wirtschaftliche Interessen über die der Menschen gestellt hat. Nachhaltige Lösungen erfordern mehr als ein sicherheitspolitisch motiviertes Krisenmanagement. Notwendig ist ein radikales Umdenken. Prof. Dr. Ulrich Herbert Migration bewegt die Gesellschaft. Herausforderungen und Visionen Vor dem Hintergrund der stark angestiegenen Zahlen Geflüchteter seit dem letzten Jahr, die sich Kraft ihrer Körper einen Weg nach Europa gebahnt haben, gehört das Thema Einwanderung zu den am kontroversesten diskutierten Thema in Europa. Der Vortrag wird nicht nur auf die aktuellen Entwicklungen zur Lösung der vermeintlichen „Flüchtlingskrise“ eingehen, sondern zeigen, dass seit Generationen Flucht- und Migrationsbewegungen die deutsche Gesellschaft mitgeprägt haben. Angesichts der fortschreitenden Globalisierungsprozesse von Wirtschaft und Gesellschaft sowie der Kriegssituationen ist dann auch von einer Faktizität von Migrationsbewegungen auszugehen, welche die Frage nach dem Verhältnis von Nationalstaat und -gesellschaft zur Migration neu aufwirft und Vorstellungen von „Kontrolle“ und „Ordnung“ als Mythos erscheinen lässt. Die Frage jedoch ist, welche alternativen Denkangebote und Konzepte auch von den Wissenschaften bereit gestellt werden, Migration nicht länger als strukturell „Anderes“, „Einzuhegendes“ zu verstehen. Prof. Dr. Sabine Hess Thomas Gebauer 10 11 Abstracts Abstracts Von Mekka über Äthiopien (Abessinien) nach al-Medina: ‚Flucht und Flüchten‘ im Leben Mohammeds Das Roland Berger Bildungskonzept für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Wegen der zunehmenden Anfeindung der jungen muslimischen Gemeinde durch die „heidnischen“ Mekkaner wanderte eine kleine Gruppe von ihnen etwa 615 nach Christus auf Befehl Mohammeds nach Äthiopien (bzw. Abessinien) aus, um bei dem dort herrschenden christlichen König des Reiches von Aksum – dem sogenannten Negus (das ist die äthiopische Bezeichnung für „König“) – „Asyl“ zu bekommen. Die stark legendarischen ausgeschmückten Berichte zeichnen ein sehr freundliches Bild vom äthiopischen Herrscher und sind bis heute für die Beziehungen zwischen der muslimischen Welt und Äthiopien von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Jedenfalls ist die Episode ein Korrektiv für das oftmals als „triumphalistisch“ gezeichnete Bild der „Erfolgsreligion“ Islam. Derzeit befinden sich in Bayern rund 15 000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Maßnahmen der Kinder- und Jugendpflege, in ganz Deutschland sind es etwa 70 000. Diese Jugendlichen haben oft eine lange und gefährliche Flucht hinter sich und kommen völlig auf sich allein gestellt in unserem Land an. Wie können wir es schaffen, diesen Jugendlichen die Integration in unsere Gesellschaft und in die Berufswelt zu ermöglichen? Als freier Träger der Jugendhilfe nimmt sich die Roland Berger Stiftung dieser besonders gefährdeten und schutzwürdigen jungen Menschen an: Seit Mai 2015 unterstützt die Stiftung mit ihrem Deutschen Schülerstipendium unbegleitete Minderjährige in einem bildungsfokussierten Modellprojekt in ihren Einrichtungen in Ingolstadt, weitere Einrichtungen sind in Planung. Ziel ist es, den Jugendlichen bei uns eine neue Heimat zu geben, ihnen einen begabungsgerechten Schulabschluss zu ermöglichen und ihnen so die Wege zu einem eigenverantwortlichen Leben in Deutschland zu ebnen. Prof. em. Dr. Hartmut Bobzin Sommerschule von „tun.starthilfe für flüchtlinge“ an der KU Der bewährte Ansatz der Roland Berger Stiftung in ihrem deutschlandweiten Stipen dienprogramm, den Bildungsbegriff nicht auf vornehmlich in der Schule vermitteltes Wissen und Können zu beschränken, sondern die Jugendlichen mit einem umfassenden Bildungsbegriff zu fördern, wird in diesen Einrichtungen im Rahmen eines Bildungsplans nun auch auf die Ausbildung und Entwicklung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen übertragen, um so einen Verständnis- und Annäherungsprozess zwischen den kulturellen Erwartungen der Jugendlichen und denen der deutschen Gesellschaft einzuleiten und zu begleiten. Als Kooperationspartner im geplanten Zentrums Flucht & Migration der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sieht die Roland Berger Stiftung die große Chance, ihre praktischen Erfahrungen im Umgang mit den Jugendlichen ebenso wie die Erkenntnisse aus der Fortbildung des pädagogischen Personals einbringen zu können und gleichzeitig wiederum die wissenschaftliche Expertise des Zentrums in ihre Arbeit einfließen zu lassen und die Ergebnisse Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Bayern zur Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Prof. Dr. h.c. Roland Berger 12 13 Workshops Denken aus der Praxis: Wie kann die Wissenschaft für die praktische Flüchtlingsarbeit bedeutsam werden? Zur psychischen Gesundheit jugendlicher Flüchtlinge: Vorstellung eines Behandlungsmanuals Moderatoren: Prof. Dr. Joost van Loon, Prof. Dr. Friederike Herrmann Moderatoren: Prof. Dr. Rita Rosner, Dr. Johanna Unterhitzenberger Dieser Workshop wird von drei oder vier Impulsreferaten (je maximal 10 Minuten) angestoßen, wobei die zentrale Frage ist, welche Rollen wissenschaftliche Forschung spielen könnte bezüglich der Unterstützung, Begleitung und Evaluation praktischer Flüchtlingsarbeit. Welche Themen sind momentan relevant? Welche Kooperationsformen sind denkbar? Welches Innovationspotenzial ist vorhanden? Ziel davon ist mit der Gestaltung konkreter Forschungsprojekte mit Praxisbezug anzufangen. Die UNHCR vermutet, dass etwa die Hälfte der derzeit 51 Millionen Flüchtlinge weltweit Kinder und Jugendliche sind, wobei sich die Situation für begleitete und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterscheidet. Rund 20 Prozent der jugendlichen Flüchtlinge leiden vermutlich unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Da sich die Flüchtlinge nicht nur in ihren Ursprungskulturen, sondern auch in ihren Sprachen unterscheiden, stellt sich die Frage, wie man diese Gruppe unter den gegebenen Umständen möglichst gut psychotherapeutisch versorgen kann. An der Hochschulambulanz der KU in Ingolstadt erproben wir derzeit die Übertragbarkeit eines Therapieverfahrens mit hoher Evidenz, nämlich der traumafokussierten kognitiven Verhaltenstherapie (TF-KVT) auf die Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. TF-KVT besteht aus verschiedenen Komponenten. Erste therapeutische Erfahrungen und Ergebnisse sind sehr vielversprechend. Ziel des Workshops ist es zum einen eine kurze Übersicht zum aktuellen Kenntnisstand bezüglich des Gesundheitszustandes jugendlicher Flüchtlinge und zum anderen einen Einblick in die Psychotherapie zu geben. Zielgruppe: WissenschaftlerInnen, ehrenamtlich Engagierte, Verantwortliche für Integrationspolitik in der Öffentlichkeit, in Politik, Kirche und Wirtschaft, die Integra tion als gemeinsame Aufgabe verstehen Raum: Kollegiengebäude, KGA 303 Integration durch ästhetische Bildung Zielgruppe: psychotherapeutisch tätige KollegInnen, aber auch MitarbeiterInnen von Beratungsstellen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe Moderatoren: Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard, Prof. Dr. Rainer Wenrich Raum: Kollegiengebäude, KGA 103 Nach kurzen Impulsreferaten der Moderatoren, die aus der Perspektive der beiden Fächer Musikpädagogik und Kunstpädagogik ausgewählte historische und aktuelle Aspekte des Umgangs mit „Flucht und Migration“ seit der Nachkriegszeit beleuchten, werden aktuelle Herausforderungen, Ansätze zur Bewältigung sowie Perspektiven und Chancen eines gelingenden Umgangs „mit dem Fremden“ im Bereich der ästhetischen Bildung gemeinsam mit den Teilnehmer/innen erarbeitet und diskutiert. Zu den Zielen der Veranstaltung gehören die fachspezifische und fachübergreifende Sensibilisierung und Systematisierung hinsichtlich des breit gefächerten Themas „Flucht und Migration“ sowie der konstruktive Diskurs über verschiedene formale und non-formale pädagogische Arbeitsfelder und Vernetzungsbzw. Umsetzungsmöglichkeiten der primär beteiligten Institutionen, Akteure und Zielgruppen. 14 Workshops Öffnung der Hochschulen für Geflüchtete. Studienberatung und Potentialerkennung Moderatoren: Dr. Brigitte Perlick, Dr. Martin Groos, Karolina Albrecht Vorstellung der Projekte an KU und FAU, Gründe für Engagement der Hochschulen, Erfahrungen aus dem Engagement 2015-2016, Anforderungen an eine erfolgsorientierte Studienberatung und Integration Geflüchteter in die Hochschulen, Ausblick auf die nächsten 2 Jahre. Zielgruppe: AkteurInnen und InteressentInnen aus dem Bereich der ästhetischen Bildung Zielgruppe: KollegInnen aus den Internationalen Büros und den Studienberatungen, BetreuerInnen von Geflüchteten mit Studienhintergrund sowie Zuständige aus Jobcentern und Ausländerbehörden Raum: Kollegiengebäude, KGA 306 Raum: Kollegiengebäude, KGA 304 15 Workshops Studentisches Engagement in der Flüchtlingsarbeit: Implementierung eines studentischen Freimoduls Aus- und Weiterbildungsformate für Lehrkräfte und Lehramtsstudierende Moderatoren: Anna Speer, Simone Zink Moderatoren: Prof. Dr. Johanna Meixner, Prof. Dr. Stefan Seitz, Christine Heimerer, Birgit Langer Studentisches Engagement und die Energie, die daraus hervorgeht, sind einzigartig. Dieses studentische Engagement zu fassen und es in das universitäre Curriculum zu gießen ist nicht einfach, da es nicht zu den Kernbereichen einer Universität – wie etwa Forschung und Lehre – gehört. Die Studierenden wollen unabhängig von Studienverlaufsvorgaben eigene Ideen ausarbeiten und konzeptionieren. Trotzdem stellt sich die Frage: Wie könnten Universitäten ihre Studierenden unterstützen, gleichzeitig das Forschungsparadigma erfüllen und den Studierenden dabei maximalen Erfahrungsgewinn ermöglichen. Die Arbeit mit Geflohenen an der KU gehört seit einigen Jahren zum universitären Leben. Seit 2013 kann sie im Wahl(pflicht)bereich auch in das Curriculum integriert werden und ist mit einer Seminarteilnehmerzahl von etwa 80 Studierenden pro Semester eines der größten Seminare der KU. Dieses wie auch von Studierenden entwickelte eigene Projekte sind heute weit über die Region Eichstätt hinaus bekannt. Der Workshop hat das Ziel, neue Projektformen zu erarbeiten und den Austausch untereinander und mit anderen Institutionen zu fördern. Zielgruppe: Studierende, universitäre MitarbeiterInnen, Ehrenamtskreise und Freiwillige, die die Kooperation zu Hochschulen vor Ort verstärken wollen Mit der steigenden Zahl an Geflüchteten wächst auch die Zahl an nicht-deutschsprachigen Kindern und Jugendlichen an deutschen Schulen, die besondere pädagogische und sprachdidaktische Zuwendung brauchen. Viele Lehrkräfte werden heute mit der Situation konfrontiert, Schüler unterrichten zu müssen, deren Erstsprache nicht das Deutsche ist, die über gar keine oder nur über rudimentäre Deutschkenntnisse verfügen, und die aufgrund ihrer bisherigen Biographie und Fluchterfahrung besonderer pädagogischer Aufmerksamkeit und sprachdidaktischer Förderung bedürfen. All dies setzt Kompetenzen voraus, deren Erwerb in der regulären Lehrerausbildung bislang noch nicht obligatorisch ist. Im Workshop sollen die Bedarfe ermittelt werden, die sich aus den Herausforderungen ergeben, denen Pädagogen in der Schule heute begegnen. Dabei soll die Frage im Mittelpunkt stehen, durch welche Fortbildungsmaßnahmen und -formate praktizierende Lehrer unterstützt werden können und welche Aspekte künftig in der Lehrerausbildung berücksichtigt werden sollten. Zudem soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten an der KU bestehen oder künftig angedacht sind, um sich als Lehrkraft bzw. im Zuge der Lehramtsausbildung auf die veränderten Herausforderungen des Schulalltags und des Unterrichtens vorzubereiten. Raum: Kollegiengebäude, KGA 106 Zielgruppe: LehrerInnen und Lehramtsstudierende Digitalisierung und Vernetzung im Bereich Flucht und Migration Raum: Kollegiengebäude, KGA 104 Moderatoren: Thomas Sporer Ziel des Workshops ist es die AkteurInnen in dem Bereich zu vernetzen sowie die Anforderungen an entsprechende Bildungs- und Integrationsangebote genauer zu erfassen. Hierzu werden Beispiele vorgestellt und diskutiert (Integreat-App, Ankommen-App, MOOC „Ready4study“, Lernplattform „Onlinekurslabor.de“, Kiron Higher Education, student.stories). Anschließend sollen Bedarfe und Anforderungen, insbesondere mit Blick auf eine hochschulübergreifende Zusammenarbeit, gesammelt werden. Zielgruppe: InteressentInnen, NutzerInnen und EntwicklerInnen von digitalen Lernangeboten für die Vorbereitung von Studierenden mit Fluchthintergrund auf ein Studium sowie die Integration von Geflüchteten am Studienort. Raum: Kollegiengebäude, KGA 102 16 Workshops Flucht und Migration in der Medienberichterstattung Moderatoren: Susanne Wegner, Stefan Arndt, Sebastian Zahn In der deutschsprachigen Medienlandschaft wurde in den vergangenen Monaten fast täglich über Flucht, Vertreibung und die „Flüchtlingsproblematik“ berichtet. Im Workshop soll es darum gehen, die mediale Darstellung von Flüchtlingen an ausgewählten Beispielen zu analysieren und verstehen zu lernen, wie Medien an das Themenfeld herangehen und die Informationen verarbeiten. Zielgruppe: Studierende, Interessierte Raum: Kollegiengebäude, KGA 302 17 Referentinnen und Referenten 18 Referentinnen und Referenten Karolina Albrecht Seit 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt für den Bereich Flucht und Migration. Zuvor Bachelor- und Masterstudium Politikwissenschaft, Geschichte und Kommunikation an der KU. Schwerpunkt: politische Kommunikation in Krisen- und Kriegszeiten. Von 2013 bis 2015 Leiterin des Kommunikationsteams von „tun.starthilfe für flüchtlinge“ und Sprecherin der Initiative. Prof. Dr. h.c. Roland Berger Gründer der Roland Berger GmbH. Mitglied verschiedener Aufsichts- und Beiräte von Unternehmen, Stiftungen und Organisationen. Berufung in Sachverständigenkommissionen verschiedener Bundes- und Landesregierungen. Vorsitzender des Kuratoriums der von ihm gegründeten Roland Berger Stiftung. Diese ist dem Schutz der Menschenwürde und -rechte verpflichtet und fördert deutschlandweit begabte Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Stefan Arndt Geboren 1994. Ist seit 2012 Student der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2013 Mitglied bei „tun.starthilfe für flüchtlinge“. Er ist seit 2015 für die Öffentlichkeitsarbeit der Initiative verantwortlich. Prof. em. Dr. Hartmut Bobzin Geboren 1946 in Bremen. Bis 2006 Prorektor der Universität Erlangen-Nürnberg. Studium der Evangelischen Theologie, Vergleichenden Religionswissenschaften, Indologie und Semitischen Philologie. 1974 Promotion. Stipendiat des DAAD in Damaskus und der Stiftung Volkswagenwerk, danach Assistent am Lehrstuhl für Orientalische Philologie in Erlangen. Von 1992 an außerordentlicher Professor. 2007/08 Senior Fellow am Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald. Prof. em. Dr. Klaus J. Bade Lehrte bis 2007 Neueste Geschichte an der Universität Osnabrück. Begründer des Osnabrücker Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien, des interdisziplinären Rates für Migration sowie der Gesellschaft für Historische Migrationsforschung. Stellvertretender Vorsitzender des Sachverständigenrates der Bundesregierung für Migration und Integration und Gründungsvorsitzender des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration. Prof. Dr. Markus Eham Geboren 1958 in Feldkirchen/Westerham. Seit 1993 Professor für Liturgik, Musik und Stimmbildung an der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit der KU. Zuvor Referent für Kirchenmusik am Deutschen Liturgischen Institut Trier, dann Dozent für Liturgik am Priesterseminar des Erzbistums München und Freising und Mitarbeiter am Amt für Kirchenmusik des Erzbistums. Sein Arbeitsschwerpunkt sind praxisorientierte Projekte der Liturgik und Kirchenmusik. Peter Beer Geboren 1966 in Kelheim. Seit 2009 Generalvikar des Erzbistums München und Freising. Promotion in Theologie und Pädagogik. Stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Lehrtätigkeit an der ehemaligen Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern. Referentenund Fortbildungstätigkeit im Bereich kirchliche Elementar pädagogik. Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard Seit 2015 Professor für Musikpädagogik und Musikdidaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Nach Lehramtsstudium und Schultätigkeit Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Musikpädagogik der Universität Augsburg. Vertretungsprofessor am Leo pold-MozartZentrum der Universität Augsburg und Gastprofessor an der Universität der Künste Berlin. Referent in der Lehrerbildung, Workshopleiter sowie professionelle Musikertätigkeit. 19 Referentinnen und Referenten 20 Referentinnen und Referenten Prof. em. Dr. Rudolf Fisch Geboren 1939 in Hagen. Von 1974 bis 1992 Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpsychologie und ihre Anwendungen an der Universität Konstanz. Von 1992 bis 2007 Inhaber des Lehrstuhls für Empirische Sozialwissenschaften an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer. Prorektor und Rektor der Universität Speyer von 2000 bis 2007. Interimistischer Präsident der KU von 2008 bis 2009, seit 2014 Vizepräsident für Forschung an der KU. Prof. Dr. Gabriele Gien Geboren 1962 in München. Seit 2014 Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2007 an der KU tätig. Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur. Arbeitsschwerpunkte: Leseforschung, Kreative Schreibprozesse, Internationale Lehrerbildung, Gesellschaftliches Engagement in Studium, Lehre und Forschung. Vorsitzende des Arbeitskreises Deutschdidaktik an bayerischen Universitäten. Thomas Gebauer Diplom-Psychologe und Geschäftsführer der sozialmedizinischen Entwicklungshilfe- und Menschenrechtsorganisation medico international mit Sitz in Frankfurt/Main. Mitbegründer der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen, die 1997 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich mit Fragen der internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik, mit Menschenrechten und den sozialen Bedingungen globaler Gesundheit. Dr. Martin Groos Seit 1993 Leiter des International Office der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Tätigkeit in Fachverbänden für die internationale Hochschulzusammenarbeit. Mehrere Jahre Vorstandstätigkeit in der European Association for International Education sowie Gutachter für die Auswahl von Sokrates-Projekten in Brüssel und Erasmus-Promotor beim DAAD. Vor dem Wechsel an die KU Tätigkeit in der klinischen Krebsforschung eines internationalen Pharma-Konzerns. Dr. Wilfried Gerling Seit 2015 Vorstandsvorsitzender der Münchner Bank eG. Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer München. Vorsitzender im Ausschuss Geld- und Kreditwirtschaft des Deutschen Industrie- und Handelskammertags. Ausbildung bei der Deutschen Bundesbank. Von 1975 bis 1992 bei der Volksbank Krefeld tätig, anschließend Vorstand bei der Volksbank Waltrop, danach Vorstandsvorsitzender der Hallertauer Volksbank. Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB Geboren 1954 in Elbersroth. Studium in Eichstätt, London, Oxford, Würzburg, Rom und Sankt Georgen. Von 1993 an Abt des Benediktinerklosters Plankstetten. Seit 2006 Bischof von Eichstätt. Stiftungsratsmitglied der KU. Mitglied der Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste sowie der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz. Mitglied der vatikanischen Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens. Tobias Geyer 1974 geboren. Schulzeit am Benediktinergymnasium Ettal. Ausbildung im Maschinenbaubereich, anschließend achtjähriger Dienst beim Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald. Seit 2002 selbständig und unter anderem als Fachkraft für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für die Münchner Firma Jonas Better Place tätig. Dies auch in der Funktion als Objektleitung des Standortes Eichstätt bzw. der Erstaufnahmeeinrichtung Maria Ward der Regierung von Oberbayern. Christine Heimerer Seit 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Christine Heimerer ist sowohl am Lehrstuhl Didaktik der deutschen Sprache und Literatur als auch am Lehrerbildungszentrum tätig und in verschiedene Bereiche der Flüchtlingsarbeit involviert. 21 Referentinnen und Referenten Referentinnen und Referenten Prof. Dr. Ulrich Herbert Seit 1995 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Freiburg. Nach dem Studium zunächst im Schuldienst, anschließend Hochschullehrer an der Universität Essen, der Fernuniversität Hagen, der Universität Tel Aviv. Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte. 2001 bis 2007 Mitglied des Wissenschaftsrats. 2007 bis 2013 Direktor des Freiburg Institute for Advanced Studies. 1999 Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Birgit Langer Seit November 2015 Geschäftsführerin des Lehrerbildungszentrums der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Zuvor Referendariat in Würzburg und Gymnasiallehrerin für Latein und Katholische Religionslehre. Prof. Dr. Sabine Hess Seit 2011 Professorin am Institut für Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Zuvor Mitarbeiterin im Fachbereich Volkskunde/ Europäische Ethnologie der Ludwig-Maximilian Universität München bzw. der Humboldt Universität Berlin. Studium der Empirischen Kulturwissenschaft, Geschichte und Politikwissenschaft; Promotion am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Frankfurt am Main. Prof. Dr. Joost van Loon Seit 2010 Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Soziologie und Soziologische Theorie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Zuvor Inhaber des Lehrstuhls für Medienanalyse an der Nottingham Trent University in Großbritannien. 1996 Promotion im Fach Soziologie an der Lancaster University. Autor von fünf Büchern und mehr als 100 veröffentlichten Aufsätzen, federführender Herausgeber der internationalen peer-reviewed Zeitschrift „Space and Culture“. Erzbischof Dr. Stefan Heße Geboren 1966 in Köln. 1993 Priesterweihe. Promotion zum Doktor der Theologie mit einer Arbeit über die Theologie der Berufung bei Hans Urs von Balthasar. Von 2012 Generalvikar des Erzbistums Köln. 2014 Diözesanadministrator des Erzbistums Köln. Seit 2015 Erzbischof von Hamburg. Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz. Sommerschule von „tun.starthilfe für flüchtlinge“ an der KU Prof. em. Dr. Hans Hopfinger Von 1996 bis 2015 Inhaber des Lehrstuhls für Kulturgeographie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Arbeitsgebiete: Kulturgeographische Regional- und Entwicklungsforschung sowie Freizeit- und Tourismusgeographie. Regionaler Schwerpunkt: Nahost und Nordafrika. Dort führte er zahlreiche Forschungsprojekte durch, u. a. ein Großprojekt zur Problematik der regionalen Entwicklung in Marokko unter dem Einfluss der Arbeitsmigration. 22 23 Referentinnen und Referenten 24 Referentinnen und Referenten Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger Weihbischof der Diözese Augsburg und Stiftungsratsvorsitzender der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Geboren 1957 in Friedberg. Studium der Philosophie und Theologie und Promotion zum Dr. theol. an der Universität Augsburg. Studium der Volkswirtschaftslehre und Promotion zum Dr. rer. pol. Langjähriges Mitglied des Deutschen Ethikrates, der Bioethik-Kommission der Bayerischen Staatsregierung und des Senats der Max-Planck-Gesellschaft. Christine Pietsch Mitarbeiterin des Amts für Soziales und Senioren im Landratsamt Eichstätt und Ehrenamtskoordinatorin für den Bereich Asyl. Pädagogik-Studium (Diplom) und Politologie-Studium (Magister) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Anschließend Asylberaterin bei der Caritas und Projektmanagerin bei der Stadt Ingolstadt. Prof. Dr. Johanna Meixner Lehrt an der Professur Deutsch als Fremdsprache/Didaktik des Deutschen als Zweitsprache. Arbeitsschwerpunkt: Lehrund Lernprozesse im Zweit-/Fremdsprachenunterricht. Forschungsschwerpunkt: konstruktivistische Didaktik. Seit 2014 ständiges Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Masterstudiengangs „Provokationspädagogik“ am Department für Migration und Globalisierung der Donau-Universität Krems. Regina Pötke Seit 2008 im Vorstand der Roland Berger Stiftung. Nach Studium der Klassischen Philologie, Germanistik und Archäologie Gymnasiallehrerin für Deutsch und Latein. Anschließend Leiterin der Abteilung Consulting am FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht, dann Direktorin des Gymnasiums Oberhaching. Berufung ins Bayerische Kultusministerium für Schulinnovation und Bildungspolitische Grundsatzfragen. Geschäftsführerin der Stiftung Bildungspakt Bayern. Uwe Pagels Geboren 1960 in Brandenburg (Havel). Studium der Germanistik, Publizistik, Bibliothekswesen in Göttingen und Mainz. Ab 1983 Mitarbeiter des HR-Hörfunks, anschließend Redakteur des SDR. Seit 1991 Redakteur, Moderator und CvD beim Bayerischen Rundfunk, zuerst bei B 5 aktuell, anschließend Bayern 2. Zahlreiche Einsätze im Hauptstadtstudio der ARD. Daneben Kurse und Seminare, Moderation öffentlicher Veranstaltungen und Korrespondent bei Parteitagen. Prof. Dr. Rita Rosner Seit 2011 Lehrstuhlinhaberin für Klinische und Biologische Psychologie der KU und Leiterin der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz. Nach einem Forschungsstipendium an der University of California Promotion und Habilitation an der LMU München. Aktuelle Projekte: Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen bei Jugendlichen nach sexuellem Missbrauch; migrationsspezifische Aspekte in der Versorgung misshandelter Kinder und Jugendlicher. Dr. Brigitte Perlick Seit 2001 Leiterin des Referats für Internationale Angelegenheiten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 1984 Staatsexamen Lehramt Gymnasien Chemie/ Biologie. 1988 Promotion an der Universität Bielefeld. Von 1991 bis 2001 Leiterin des Akademischen Auslandsamts der FH Bielefeld. Prof. Dr. Stefan Seitz Leiter des Praktikumsamts für Grund- und Mittelschulen an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Dozent am Lehrstuhl für Schulpädagogik. Zuvor mehr als zehn Jahre Lehrer an Grund- und Mittelschulen mit zahlreichen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Dissertation zum Thema „Biographieverläufe türkischer Migrantenkinder der dritten Generation“ sowie intensives Studium kultureller und religiöser Hintergründe der türkischen Ethnie. 25 Referentinnen und Referenten Referentinnen und Referenten Anna Speer Geboren 1989. Pädagogik-Studium an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Mitbegründerin von „tun. starthilfe für flüchtlinge“. Seit 2014 leitet sie bei der Initiative die Bereiche Sprachschulen und Unterricht gemeinsam mit Simone Zink. Prof. Dr. Rainer Wenrich Seit 2015 Professor für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Studium der Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste München. Studium der Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Psychologie und Promotion an der LMU. Geschäftsführung der Bayerischen Museumsakademie. Forschungsschwerpunkte: Kunstpädagogik und Kunstdidaktik, Design- und Kostümgeschichte sowie Modetheorie. Thomas Sporer Seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter für Bürgerschaftliches Engagement und zivilgesellschaftlicher Transfer an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Studium an der Universität Regensburg. Initiator eines Lernportals von Studierenden für Studierende. Aufbau des Begleitstudiums „Problemlösekompetenz“, ein Studienangebot zur überfachlichen Kompetenzentwicklung an der Universität Augsburg. Projektleiter der Initiative „Bildung durch Verantwortung“. Sebastian Zahn Geboren 1990 in Bernau bei Berlin. Studiert seit 2011 Politikwissenschaft und Soziologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2015 ist er Teamleiter bei „tun.starthilfe für flüchtlinge“ im Bereich Veranstaltungsmanagment. Dr. Johanna Unterhitzenberger Seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Klinische und Biologische Psychologie und als Psychotherapeutin an der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Promotion an der LMU in München und Forschungsprojekte zu Trauer und posttraumatischen Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Derzeit Pilotstudie zur Behandlung unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge. Simone Zink Geboren 1988. Studiert nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau Religionspädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2012 ist sie bei der Initiative „tun.starthilfe für flüchtlinge“ aktiv und leitet seit 2014 das Team der Deutschlehrer und den Bereich Sprachschule. Susanne Wegner Seit 2013 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Online-Journalismus-Studium an der Hochschule Darmstadt und parallel freie Journalistin bei der „Frankfurter Rundschau“. Anschließend Masterstudium in Kulturwissenschaften und Medientheorien an der Kunstuniversität Linz/ Donau. Forschungsschwerpunkte: Erinnerungskulturen und Journalismus sowie Migration und Medien. 26 27 Künstlerisches Rahmenprogramm Musik am Donnerstagabend 28 Künstlerisches Rahmenprogramm Alexandrina Simeon wurde in Varna (Bulgarien) geboren und erhielt bereits im Alter von fünf Jahren Violinunterricht. Nach einer klassischen Gesangsausbildung intensivierte sie ihre Studien in Richtung Jazz-Gesang bei Harriet Lewis, Sandy Patton und Karen Edwards, unter deren Leitung sie einige Jahre Mitglied im Jazzchor des Münchner Richard-Strauss-Konservatoriums war. Sehr bald begann sie ihre Zusammenarbeit mit Augsburger und Münchner Big- und Jazz Bands und spielte schließlich mit eigenen Kompositionen und dem eigenen Quintett auf zahlreichen nationalen und internationalen Jazz-Festivals, wie Bansko, tollwood, Lüneburger JazzNight, Jazzweekend Regensburg, Deutsche Botschaft in Sofia. Radio- und TV-Produktionen folgten. Alexandrina Simeon ist über den Jazz hinaus als Solistin in verschiedenen Stilrichtungen zu Hause. Ihr Repertoire erstreckt sich über Klassik bis hin zu Soul, Pop und Gospel. Seit 2014 ist sie Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Musikpädagogik an der Universität Augsburg für das Fach Gesang. „Ihre Stimme kann druckvoll agieren, sich in Wehmut verlieren oder himmelhoch jauchzen“ (Jazzthing). www.alexandrina-simeon.de Njamy Sitson ist ein Weltbürger mit afrikanischen Wurzeln. Er stammt aus Kamerun. Er spielt vielerlei Instrumente, ist Komponist, Schauspieler und Erzähler. An seiner Njamy School of African Singing in Augsburg sowie am Freien Musikzentrum in München lehrt er afrikanische Musik. Außerdem leitet er Gesangs-Werkstätten für Chöre und klassisches Orchester in ganz Europa. Für den ARD-Film „Blutige Steine“ von Donna Leon komponierte er die Musik. Er spielte im Film Oktoberfest an der Seite von Barbara Rudnik sowie in „Mandela – Das Musical“ mit Charles Huber (Der Alte). Zuletzt war er 2010 als Hauptdarsteller in dem Kinofilm „Mein Deudshland“ zu sehen. Von Njamy Sitson sind zwei CDs erschienen: African Angel (2006) und Kulu (2011). Mit seinem Chor African Angel singt Njamy Sitson auf der CD „Weltenbrand“ (2011) von Konstantin Wecker. Njamy Sitsons charismatische Musik verkörpert eine Musik ohne Grenzen, in der Klänge aus aller Welt harmonisch verschmelzen – ein neuer Weg der Völkerverständigung, So treffen zum Beispiel Pygmäen-Gesänge auf Barock-Kontrapunkte in der Polyphonie und feurige Trommeln lassen sich von weichen Streichern besänftigen. In seinen Konzerten präsentiert er eine einfühlsame Musik, die die Klänge der Welt mit der afrikanischen Wärme der Seele beflügelt. www.njamy-sitson.com Der in Augsburg lebende türkische Ud-Spieler Şeref Dalyanoğlu gehört zu den besten Virtuosen türkischer Musik auf der orientalischen Laute (Ud) in Deutschland und ist ein versierter Grenzgänger zwischen den Musikkulturen des Orients und des Okzidents. Seine musikalische Ausbildung begann zunächst als Autodidakt und später in Istanbul bei seinem Lehrer Serhan Aytan. Als Gastmusiker ist er bei vielen Projekten unter anderem Unterbiberger Hofmusiker, Hannes Beckmann=s „Canto Migrando“, Aylin Aykan`s „Bazar Europa“, Philharmonisches Orchester Augsburg dabei und leitet den Münchener Chor „Lalezar“ für türkische klassische Musik. 1992 gründete seine Formation Scirocco und 2009 Triorient. Er unterrichtet Ud in Augsburg, München und Freising, wo er auch den Deutsch-Türkischen Chor „Gülnihal“ vom 3Klang e.V. leitet. 2016 wurde dieses Projekt vom Landkreis Freising mit dem Kulturförderpreis ausgezeichnet. Sein Musiklabel Oriental Music besteht seit 2005. Er arbeitete in Augsburg mit Jugendlichen in einem Jugendwerk. Gemeinsam haben sie ein Jahr lang geprobt und Auftritte gemeistert. Nach mehr als 20 Jahren Bühnenerfahrung beschränkt sich seine musikalische Ausrichtung auf nicht nur türkische Musik. Der Ud-Virtuose ist ein gefragter Musiker, Impulsgeber, Brückenbauer und Berater für viele interkulturelle Projekte, wo er sich inzwischen zu Hause fühlt. www.serefdalyanoglu.com Ausgehend von der Auseinandersetzung mit alpenländischer Volksmusik und dem Akkordeonspiel erlernte Daniel Mark Eberhard zunächst autodidaktisch das Klavierspiel. Die Faszination für den Jazz ermöglichte ihm bereits mit 15 Jahren Tätigkeiten als Barpianist in renommierten Hotels in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz. Über seine aktive Mitgliedschaft im Landes-Jugendjazzorchesters Bayern und im Jazzorchester der Bundesrepublik Deutschland kam er mit dem professionellen Musikbusiness in Berührung. Eberhard ist vorwiegend in den Bereichen Jazz, Blues Popmusik, Soul, Singer-Songwriter, Weltmusik, Crossover tätig und wurde engagiert als Pianist, Keyboarder, Hammond-Organist und Akkordeonist bei (inter-)nationalen Klassik- und Jazz-Festivals. Er arbeitete u. a. zusammen mit Jacques Loussier und André Arpino (Frankreich), Darioush Shirvani (Iran), Seref Dalyanoglu (Türkei), Layth Abdul Ameer (Irak), Njamy Sitson (Kamerun), Bobby Shew, Chico Freeman, Gil Kaupp (USA), Andy Haderer, Joo Kraus, Melanie Bong, Claus Reichstaller, Sebastian Studnitzky, Harald Rüschenbaum (alle Deutschland), dem deutschen Schriftsteller Thomas Brussig und der österreichischen Schauspielerin Christiane Hörbiger. Neben CD- und Rundfunkproduktionen ist Eberhard als Arrangeur und musikalischer Leiter für TV-Produktionen tätig. Zu seinen Arrangementtätigkeiten gehört u. a. die bislang einzige Jazz-Bearbeitung der kompletten Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber. www.daniel-eberhard.de 29 Künstlerisches Rahmenprogramm Nigerian Dance Group Ausstellung „Refugees“ Die Gruppe entstand aus einem Musikworkshop bei der Sommerschule 2015 der „tun.starthilfe für flüchtlinge“ und probt seitdem regelmäßig in Räumlichkeiten und mit Instrumenten der KU. Sie besteht aus nigerianischen Flüchtlingen, die momentan in Beilngries leben und aus einem Musikstudenten, der den Workshop leitete. Sie spielen traditionelle nigerianische Musik, die aus verschiedenen Rhythmusebenen aus Percussionsinstrumenten und Gesang aufgebaut ist. Dabei übernimmt die Agogo (Kuhglocke) den leitenden gleichbleibenden Rhythmus, der die Grundstimmung des Liedes vorgibt und die Grundlage für die anderen musikalischen Ebenen bietet. Das Bandoutfit wurde von einem der Musiker selbst genäht. Oktober 2014 – die Flüchtlingssituation in Deutschland spitzt sich zu. Täglich kommen mehrere Tausend Menschen als Flüchtlinge im Süden des Landes an. Schnell wird klar, dass es für diese Umstände keine vorbereiteten Handlungskonzepte gibt. Auch in Eichstätt wird nach schnell umsetzbaren und unbürokratischen Lösungen gesucht. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke bietet die seit wenigen Wochen leerstehende Maria-Ward-Realschule als eines der Erstaufnahmelager in Bayern an. Kurze Zeit später beziehen die ersten Geflüchteten ihre provisorisch eingerichtete Unterkunft. Von einem Tag auf den anderen verändert sich das Stadtbild der kleinen Stadt Eichstätt. Fremde, freundliche Menschen mit aufmerksamen Blicken, mischen sich so unter die Eichstätter. Ganz entgegen der Erwartungen läuft dies vollkommen ruhig ab. Beim Blick aus meiner Galerie am Bahnhofplatz bemerke ich schnell diese Veränderung und starte wenige Tage nach Ankunft der ersten Flüchtlinge eine Fotoreportage in der Erstaufnahmeeinrichtung. Bei meinen Besuchen treffe ich auf so viele zuversichtliche, wohlwollende Menschen und auf viele engagierte Eichstätter Bürger. Immer wieder besuche ich die Erstaufnahmeeinrichtung. Einen kleinen Teil der dabei entstandenen Bilder sehen Sie in dieser Ausstellung. Reynard and the Raven Zurück zu den Wurzeln: Stark vom Blues und Bluesrock der 70er-Jahre beeinflusst, verbinden Reynard and the Raven alte mit neuer Rockmusik und kreieren so ihren ganz eigenen Sound – dreckig, unangepasst, aber mit Liebe zum Detail! Das Quintett aus Eichstätt existiert seit Anfang 2015 und hat sich in der Gegend bereits einen Namen gemacht. Nach ersten Konzerten erschien im August 2015 die erste, selbstbetitelte EP. Anfangs nur als regelmäßige Jamsession angedacht, hat sich das Projekt Reynard and the Raven seit seiner Entstehung prächtig weiterentwickelt! Mit Bühnen- und Studioerfahrung ausgestattet, wollen die fünf Studenten nun die nächsten Schritte wagen und den Bluesrock in weitere Teile Bayern tragen. Besetzung: Andreas Heigl (drums), Raphael Börger (bass), Felix Rösler (vocals, guitar), Philipp Thomas (vocals, guitar, keys), Julian Bernecker (lead-guitar). http://reynardraven.de 30 Künstlerisches Rahmenprogramm Hubert P. Klotzeck Hubert P. Klotzeck ist Fotograf, Galerist und Fine-Art Printer. Seine Arbeitsschwerpunkte als Fotograf sind Architektur, Porträt und Tanz, Landschaft, Dokumentation und Reportage. Geboren 1966 in Ingolstadt, seit 1997 Fotograf. Bis heute rund 30 Einzelausstellungen. Im Januar 2011 Eröffnung der „bildfläche“ mit den Bereichen Galerie, Fotografie und Fine-Art-Printing. Ausstellung „Art Expression Workshop“ Vom 29. März bis 3. April 2016 fand in den Räumen der KU ein Workshop mit der iranischen Künstlerin Golnar Tabibzadeh statt. Prof. Dr. Rainer Wenrich stellte die Räume der Kunstpädagogik zur Verfügung. Zehn Geflüchtete im Alter von 16 bis 28 Jahren aus Stadt und Landkreis Eichstätt zeichneten und malten eine Woche lang die verschiedensten Motive, die im Rahmen der Tagung ausgestellt sind. Darunter auch Gemeinschaftswerke. Initiiert wurde der Workshop von „tun.starthilfe für flüchtlinge“ im Rahmen der Reihe „Refugium“, nachdem das „offene Atelier“ und die Kunstausstellungen, organisiert von Iris Pachowsky, großen Anklang gefunden hatten. 31 Ligabank Essaypreis „Flucht“ In Anbetracht der Dramatik der gegenwärtigen Situation von Flüchtlingen hat die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt im Wintersemester 2015/16 einen Essaypreis zum Thema „Flucht“ ausgelobt. Den mit 5000 Euro dotierten Preis hatte zum dritten Mal die Ligabank-Stiftung zur Verfügung gestellt. Gebeten wurde um eine essayistische Auseinandersetzungen mit dem Thema Flucht, welche sich auf die verschiedensten Facetten und Dimensionen des Begriffes beziehen können. Dabei waren einerseits Beiträge denkbar, die sich mit dem aktuellen zeitpolitischen Geschehen befassen – aber auch Beiträge, die sich mit anderweitigen Fluchtbewegungen physischer, geistiger oder spiritueller Art auseinandersetzen. 38 AutorInnen und WissenschaftlerInnen reichten einen Beitrag ein. Die Jury (Prof. Dr. Walter Schweidler, Prof. Dr. Thomas Pittrof, Dr. René Dausner, Magdalena Fischer) entschied, den Preis auf zwei Bewerber aufzuteilen. Nachfolgend veröffentlichen wir die Abstracts zu den ausgezeichneten Essays und die Vita der beiden Preisträger. Die vollständigen Texte können im Internet abgerufen unter www.ku.de/ligapreis Die „verkehrte Welt“ Er-Örterung raumtheoretischer Dimensionen der Flucht. Von Giovanni Tidona Der Diskurs über die Flucht orientiert sich primär am Subjekt der Flucht. Die Flucht – das Was und Wie – wird in ihrer kulturanthropologischen Tragweite in der Regel kaum behandelt. Der Beitrag strebt eine Ergänzung dieser Unzulänglichkeit durch die Thematisierung der Flucht als solche und als raumtheoretisches Phänomen an. Dafür wird eine dreifach artikulierte phänomenologische Topologie der Flucht und ihrer Grundvektoren aufgestellt: Flucht als Ausgang, Flucht als Übergang und Flucht als Ziel/Zuflucht. Die Fluchtvektoren fungieren als Grundstrukturen, an denen sich Sprach- und Denkgeflechte herausbilden. Darunter sind die Grundfiguren der Flucht als Trennung, als NichtOrt und als Fuge, die wiederum den Umwelt-Metaphern der Erde als Exil, des Meeres und der Wüste, und der Erde als Asyl entsprechen. Die vielschichtige Topologie der Flucht wird im interdisziplinären Spannungsfeld von Raumtheorie, Etymologie, Literatur und politischer Philosophie rekonstruiert. Durch die Erörterung ihrer Wesenszüge erweist sich Flucht als insofern dynamisches Phänomen, als sie die Welt auf den Kopf stellt bzw. als verkehrte Welt eine Umkehrung wesentlicher Grundbegriffe und -kategorien des Politischen mit sich bringt und somit als zukunftsstiftend gilt. Dr. Giovanni Tidona vertritt seit April 2016 eine Professur für Philosophie und Ethik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und ist Lehrbeauftragter für Philosophie am Philosophischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Tidona wurde 1982 in Scicli in Italien geboren. Nach seinem Studium an der Università degli Studi di Milano und der Università degli Studi di Bologna promovierte er 2013 mit der Arbeit „Ding und Begegnung. Sprach- und Dingauffassung im existenzialen und dialogischen Denken“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Neben 32 Ligabank Essaypreis „Flucht“ seiner Dozententätigkeit in Mainz lehrte er an der Hochschule Kaiserslautern. Von 2013 bis 2015 war er DAF-, Italienisch- und Philosophie-Kursleiter an der Academy of Languages Heidelberg-Darmstadt, an der VHS-Bingen und beim Kolpinghaus Mainz, anschließend DAF-Klassenleiter einer „Willkommensklasse“ an der Berufsbildenden Schule Mainz. Seine Forschungsschwerpunkte sind Sprachphilosophie, Ontologie, Literatur, Ästhetik, Raumtheorie, politische Philosophie, Fremdsprachenerwerbsmodelle, Sprachphilosophie des 20. Jahrhunderts, italienische Philosophie sowie die Heidegger-Löwith-Rezeption. Nicht von hier Über Flucht und Ankunft. Von Marc Djizmedjian Der Essay versammelt auf assoziative Weise Gedanken und eigene Erfahrungen. Flucht wird dabei in Bezug gesetzt zu Begriffen wie Heimat, Fremde bzw. Fremdheit, Liebe, Ankunft. Der Text beginnt mit einigen allgemeinen Überlegungen zum Heimatbegriff. Es folgt eine kurze Fluchtgeschichte, die überleitet zu Überlegungen zur in der Bibel erzählten Flucht des jüdischen Volkes aus Ägypten. Hier wird auf ein Zitat von Max Frisch rekurriert: „Am Ende der Aufklärung steht das Goldene Kalb.“ Es folgen Ausführungen zum Freiheitsbegriff. Sodann werden meine Erfahrungen mit der Lektüre von Meister Eckhart ausgeführt, der in einem religiösen Sinn von Fremde spricht. Es geht um das Essen vom Baum der Erkenntnis, um Körpererfahrung. Eigene daraus resultierende Fluchtbewegungen und Erfahrungen mit meinem fremden Namen werden thematisiert. Der letzte Teil befasst sich zum einen mit dem Roman „Der verschlossene Garten“ von Undine Gruenter, zum anderen mit dem Gedicht „Ankunft“ von Rilke; beide thematisieren Liebe auf je verschiedene Weise als Fluchtpunkte. Marc Djizmedjian wurde 1967 in Zürich geboren. Nach einigen Semestern Studium der Psychologie und Philosophie an der Universität Zürich absolvierte er eine Ausbildung als Redaktor und besuchte das Medienausbildungszentrum Luzern. Anschließend war er für verschiedene Medien tätig. Seit Anfang der neunziger Jahre arbeitet Marc Djizmedjian literarisch und verfasst Erzählungen, Kleine Prosa-Stücke und gelegentlich Lyrik. Ausserdem übersetzt er aus dem Französischen ins Deutsche. Marc Djizmedjian hat zwei eigenständige belletristische Werke veröffentlicht: 2009 im Thomsn Verlag Berlin die Erzählung „Heimfahrt“, 2012 in der Edition Winterwork Borsdorf die Prosastücke „Die Flucht“. Daneben hat er in deutschen und österreichischen Literaturzeitschriften diverse Texte veröffentlicht. www.marcdjizmedjian.ch 33 Zentrum Flucht & Migration Alleinstellungsmerkmale der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in der deutschen Hochschullandschaft sind ihre Katholizität und das Zusammenwirken von Forschung, Lehre und sozialem Engagement. Aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen in allen drei Kernbereichen kann die KU wesentliche Beiträge leisten und dabei dem Auftrag und dem Wunsch, Wissen und Expertise zu teilen, nachkommen. Mit dem Aufbau eines Centers of Interdisciplinary Flight & Migration Studies (F&M) nimmt die KU Ihre Verantwortung für eine nachhaltige Integration geflüchteter Menschen wahr. Das F&M wird eine intra- und interdisziplinäre Einrichtung, die Forschung, Lehre und Praxistransfer aus den Geistes-, Sozial-, Wirtschafts-, Kultur- und Bildungswissenschaften sowie weiterer angrenzender Disziplinen bündelt und damit eine integrative Perspektive auf das Themenfeld Flucht und Migration eröffnet. Neben der Grundlagenforschung nimmt die transferbezogene Forschung einen wichtigen Stellenwert am F&M ein, um eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit im Dialog mit den Entscheidungsträgern aus unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen zu bewältigen. Der Nachwuchs soll künftig besondere Bedingungen in speziellen stipendiengestützten Graduiertenkollegs vorfinden, in das Sprachkurse und bedarfsorientierte Wissenschaftsprogramme integriert sind. In enger Anbindung an die Forschung werden bereits heute Formate der Aus- und Weiterbildung entwickelt und evaluiert, die berufsbezogene Kompetenzen im Bereich F&M adressatenorientiert vermitteln. Einen besonderen Stellenwert nehmen hierbei Erzieher, Lehrkräfte und Sozialpädagogen ein. Ein eigenes Segment wird sich in der Zukunft den pastoralen und kirchlichen Berufsfeldern widmen. Die Auseinandersetzung mit Migration und Flucht entwickelt sich an der KU zur Querschnittsaufgabe, sodass in einzelnen Modulen fachübergreifend und in den verschiedenen Studiengängen berufsspezifische Basiskompetenzen vermittelt werden. Darüber hinaus soll es mehrere neue Studiengänge mit dem Schwerpunkt Migration und Flucht geben. Eine weitere Zielgruppe sind die Geflüchteten selbst. Neben den bereits etablierten Modellen wie „tun.starthilfe für flüchtlinge“, die Sprachkurse, Netzwerk- und Aufklärungsarbeit anbietet, gibt es an der KU seit Oktober 2015 eine Studienerstberatung, die gemeinsam mit den Geflüchteten Studienvoraussetzungen, -möglichkeiten und -finanzierung bespricht und bei den ersten Schritten an der Universität unterstützt. Darüber hinaus entwickelt das F&M ein Gesamtpaket für Flüchtlinge, das u. a. zum Studienabschluss bzw. zur Nachqualifizierung führt. Hierzu sind schon heute weitere Sprachintensivkurse, Tutorien und Propädeutika in Planung. Es werden zukünftig Kompetenzmessverfahren, Assessments und Coachinginstrumente entwickelt, die für anerkannte Flüchtlinge einen „barrierefreien“ Hochschulzugang – auch bei nicht vollständiger Aktenlage – ermöglichen. Eine begleitende Evaluation ist Teil des Projektes. 34 Zentrum Flucht & Migration Weitere Ziele sind die Gewinnung von hochrangigen Wissenschaftlern aus den Fluchtländern, um deren Expertise vor Ort einzubringen. Daher plant die KU „Refugee-Grants für Professoren und Flüchtlings-Fellowships“ und ist Mitglied im Netzwerk „Scholars at Risk“. Im Zusammenschluss mit technikaffinen Universitäten sollen mediengestützte Programme und Apps für Flüchtlinge in verschiedenen Sprachen entwickelt werden. Die Realisierung des Projektes erfolgt stufenweise, daher werden im Dialog mit den Partnern aus Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Kirche zunächst die Bereiche Integrations- und Qualifikationsangebote sowie Aus- und Weiterbildung realisiert. Geplante Prozessfelder des Zentrums Problemorientierte Forschung, Wissenstransfer, internationales Forschungsnetzwerk Bachelor- und Masterstudiengänge zur Bewältigung neuer gesellschaftlicher Herausforderungen Aus- und Weiterbildung: Spezialisierung und berufsspezifische Professionalisierung zur Inte gration von Flüchtlingen Integrations- und Qualifizierungsangebote für Flüchtlinge Dialogpartner mit internationalem Netzwerk Weiterentwicklung digitaler Angebote zur Unterstützung, Kooperation und Vernetzung für Flüchtlinge 35 Initiative „tun.starthilfe für flüchtlinge“ Seit 2012 gibt die Initiative Starthilfe für Geflüchtete im Landkreis Eichstätt. Was als loses Bündnis einiger Studierender begann, die den wenigen Geflüchteten ehrenamtlichen Deutschunterricht gaben, ist heute eine Initiative, bei der bereits mehr als 500 Menschen mitgewirkt haben. Zunächst als ein eigener Arbeitskreis des Studentischen Konvents der KU EichstättIngolstadt in universitäre Strukturen eingebunden, folgte im Sommer 2013 die Integration als Projekt des örtlichen Vereins „Live for Life“. Im Oktober 2013 wurde das Studentische Freimodul „EduCulture: tun.starthilfe für flüchtlinge“ erstmals angeboten und verband somit die praktische mit der wissenschaftlichen Arbeit. Nach der Auflösung des Vereins „Live for Life“ im Herbst 2015 gründete die Initiative einen eigenen gemeinnützigen Verein und kann seither unter dem Namen „tun.starthilfe für flüchtlinge e.V.“ mehrere Projekte in unterschiedlichen Arbeitskreisen betreuen. Derzeit begleiten etwa 70 Studierende im Rahmen des Studentischen Freimoduls „EduCulture“ und etwa 40 im Rahmen des Arbeitskreises sowie zahlreiche Freiwillige vor Ort die Menschen in der Erstaufnahme und den dezentralen Unterkünften im Landkreis. Unterstützt werden sie in ihrer Arbeit durch die hauptamtlichen Sozialarbeiterinnen und -arbeiter. tun.starthilfe für flüchtlinge ist eine von Studierenden ins Leben gerufene Initiative mit dem Ziel, den Flüchtlingen im Landkreis Eichstätt in Bayern Starthilfe zu bieten. Zu diesem Zweck hat die Initiative folgendes Leitbild entwickelt: tun.starthilfe für flüchtlinge macht sich stark für das Recht der Geflohenen auf gesellschaftliche Teilhabe. Diese kann nur funktionieren, wenn sie nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch aus der Zivilgesellschaft heraus ermöglicht wird. Eine gemeinsame Sprache ist zentrale Grundlage für Austausch und ein respektvolles Miteinander, deshalb unterstützt tun.starthilfe für flüchtlinge beim Spracherwerb. Um geflohenen Menschen einen Zugang zu gesellschaftlichem Leben zu erleichtern, arbeitet tun.starthilfe über Netzwerkbildung, Selbstbefähigung und Aufklärung mit lokaler Sozialarbeit und Freiwilligen zusammen. Außerdem versucht tun.starthilfe durch Öffentlichkeitsarbeit dazu beizutragen, dass die transkulturelle Akzeptanz gegenüber Flüchtlingen wächst. Die Verankerung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt wird genutzt, um die Aspekte der Flüchtlingsthematik wissenschaftlich und lösungsorientiert zu behandeln. Dabei ist das Ziel, Theorie und Praxis zu vereinen. Neu gegründete Gruppen, die Starthilfe für Flüchtlinge anbieten, unterstützt tun.starthilfe durch Beratung und Information. In ihrer Arbeit kann tun.starthilfe einen wichtigen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge und zur interkulturellen Kommunikation im Landkreis Eichstätt leisten. Durch ihre Arbeit fördert sie Toleranz und gegenseitiges Verständnis, sodass Rassismus und Vorurteile bekämpft werden. In Kooperation mit anderen Hochschulgruppen werden Themenabende zu den Heimatländern der Flüchtlinge und Hintergründen organsiert. Die Mitglieder versuchen, die Initiative soweit es geht gemeinsam mit den Flüchtlingen zu gestalten und dort zu handeln, wo Bedarf ist. 36 Initiative „tun.starthilfe für flüchtlinge“ Arbeitsfelder Deutschunterricht: Während des Semesters fährt ein Team, bestehend aus zwei bis drei Lehrerinnen und Lehrern, einmal in der Woche in die Unterkunft, um den Geflüchteten die deutsche Sprache näherzubringen. Bildungsarbeit: Die Referentinnen und Referenten bereiten Workshops und Präsentationen vor und fertigen ortsspezifische Informationsflyer an, die die wichtigsten Anlaufstellen vor Ort und nützliche Informationen bieten. Veranstaltungen: Bei diesem Bereich geht es vor allem um die öffentliche Präsenz der Initiative, des Moduls und des Vereins. Dies wird durch zielgruppenspezifische Aktionen und Veranstaltungen erreicht. Öffentlichkeitsarbeit: Dieses Team ist verantwortlich für den Newsletter, die Website, Pressekontakte, die Präsentation der Arbeit und die Erstellung von Materialien zur Aufklärungsarbeit. Unterstützung für Freiwillige: Die Initiative bietet Freiwilligen jedes Semester ein Seminar „Lehren Lernen“, das Grundlagen und erste Schritte im Unterrichten von Geflüchteten vermittelt und stellt das eigene Lernmaterial zur Verfügung. Die Initiative „tun.starthilfe für flüchtlinge“ wurde schon mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem „Kulturhammer“, dem Jugendpreis der Stadt Eichstätt und zuletzt mit dem 3. Preis des Ehrenamtspreises des Bayerischen Landtags (unser Foto). Sprachschulen: Die zweiwöchige Sprachschule findet immer in den Semesterferien statt, in denen kein regulärer wöchentlicher Unterricht angeboten wird. Waren am Anfang noch 50 Teilnehmer und etwa ebenso viele Freiwillige beteiligt, gestalteten 2015 bereits mehr als 400 Menschen gemeinsam die Sommerschule. Für 2016 werden bis zu 1000 Teilnehmer erwartet. Workshopreihe „Refugium“: Gemeinsam mit Geflüchteten werden Workshops in unterschiedlichen Bereichen, wie Kunstausstellungen oder Handwerk, vorbereitet und durchführt. Die Reihe endet in einem InterKulturOpenAir, welches im Sommer in Kooperation mit Vereinen, Hochschulgruppen und Fachschaften der KU ausgerichtet wird. Modul EduCulture: Seit dem Wintersemester 2013/14 haben Studierende der Katholischen Universität-Eichstätt-Ingolstadt die Möglichkeit, ihre Arbeit bei „tun.starthilfe für flüchtlinge“ in ihr Curriculum zu integrieren. Idealerweise richtet sich das Modul an Studierende aller Fachrichtungen nach der Grundlegungsphase. Das Modul wird unter fachlicher Anleitung eigenständig durch die Studierenden geplant und durchgeführt. 37 Medienberichterstattung Medienberichterstattung 19. September 2013 Hilfe, die von Herzen kommt 28. August 2015 „Was einige Studenten in Eichstätt derzeit auf die Beine stellen, ist wirklich ein Paradebeispiel für gelungene Integration.“ „Immer mehr Unis entwickeln Projekte, bei denen Asylbewerber und Studenten aufeinander treffen.“ Heft 1/2014 15. Januar 2014 Eichstätt und seine Flüchtlinge „Ein weiterer entscheidender Faktor für den Erfolg des Eichstätter Modells ist die Katholische Universität. Bei der Studenten-Initiative ‚tun.starthilfe für flüchtlinge‘ beschäftigen sich Studierende aus allen Fakultäten mit den Bedürfnissen der Flüchtlinge.“ Bayerisches Fernsehen 18. Januar 2015 20. Oktober 2013 Wie nah ist Lampedusa? „Im bayerischen Städtchen Eichstätt bekommen die Studenten der örtlichen Uni seit diesem Wintersemester zehn ECTS-Punkte, wenn sie sich in der Flüchtlingshilfe engagieren“ 19. August 2015 25. Juni 2015 20. Oktober 2014 und viele weitere Studenten engagieren sich 38 „Im Landkreis Eichstätt bekommen Flüchtlinge Unterstützung von der Initiative ‚tun.starthilfe für flüchtlinge‘. Und das Spannende dabei ist: Sie bezieht die Studenten der Universität Eichstätt mit ein. Sie engagieren sich und können damit gleichzeitig Leistungspunkte für ihr Studium sammeln.“ 5. März 2014 Hilfe steht auf dem Stundenplan „Die Universität Eichstätt ist die erste Hochschule in Deutschland, die das Fach „Flüchtlingshilfe“ anbietet – in Theorie und Praxis.“ 12. Februar 2015 39 Medienberichterstattung Medienberichterstattung Eichstätt hilft Flüchtlingen 24. August 2015 10. März 2014 „Studenten der Uni Eichstätt haben nun ein bestechendes Modell entwickelt. Sie können Leistungspunkte erwerben, indem sie Flüchtlingen Deutsch beibringen, denn die haben in laufenden Asylverfahren keinen Anspruch darauf.“ 24. August 2015 Credit Points für Integrationshilfe 24. August 2015 „Die Katholische Uni Eichstätt vergibt jetzt Credit-Points für ein soziales Projekt. Studenten können sich nämlich um Flüchtlinge kümmern in Eichstätt – und das wird dann mit Credit-Points belohnt.“ Geben und Nehmen 18. Januar 2015 Das Projekt „tun-Starthilfe für Flüchtlinge“ an der Uni Eichstätt Studenten engagieren sich für Flüchtlinge „An einer Universität in Bayern bekommen Studierende Leistungspunkte für das Studium, wenn sie Flüchtlingen im Alltag helfen. Die Universität in Eichstätt ist Vorreiter dieses Projekts. Die Studierenden profitieren von diesem Angebot, weil sie das eigenständige Arbeiten erlernen. Auch die 19. Januar 2014 Flüchtlinge profitieren von der Arbeit der Studenten. Sie bauen soziale Kontakte auf, können Deutsch lernen, auch wenn sie sonst keinen Platz in einem Sprachkurs bekommen würden.“ 21. Oktober 2015 Flüchtlings-Projekt mit Vorbildcharakter „Neben Sprachlehrern, Pädagogen und anderen Wissenschaftlern finden sich alle möglichen Leute unter den Helfern. Die Studenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt stellen einen großen Teil. Sie erhalten Creditpoints für ihr Engagement. Zur Förderung gesellschaftlichen Engagements wurde vor zweieinhalb Jahren eigens das EduCulture-Modul geschaffen.“ 24. März 2014 40 23. Oktober 2015 3. September 2015 Eichstätt hilft „Im bayerischen Eichstätt hilft fast eine ganze Stadt Flüchtlingen.“ 41 m ga s er- ck Alt mü hl Se mi na rw eg erck eRS KardinalA PreysingKGBPlatz Aula- O14 O18 eO KinderhausAm Sportpl at z Hofg UA/Zentralbibliothek HofgartenBibliothek g ls tä dt er St r Au m we go ü hl e B13 In e Fri ed h Bib. Ku h Kartographie: C. Pietsch 2015 Kartengrundlage: KU Kartengrundlage: © Bischöfliches Ordinariat Eichstätt 2015 Bearbeitungstand 2015 Basis der Hintergrundkarte DTK-10 g Go t t e s a Rö m Univ ersi täts alle e Wi e sen g äß che n g Parkhaus öffentliche Parkplätze (Auswahl) Rot-Kre uz-G ass e en Lu itp i d e n z p l. KGA KGC e 42 Gebäude der Universität universitätseigene Parkplätze KHG Mensa rw e Kr rab SR O29 Lu6 Collegium Willibaldinum | Bischöfliches Priesterseminar ina Kap Am G e ße Res raß sst au Für die Dauer der Konferenz werden die Netzwerke „eduroam“ und das Uni-WLAN „KUEI“ freigeschaltet. Ka pu z in er ga ss e as ga rt Gl INS WH Stiftung (Lu10)O27 Sem inar weg Se m rkh W-LAN 200 m tor -St r e Lu32 ge n-P Hofgarten Residenzplatz l at z Re si de UH KGD/Aula nz plaHofgartenAltes Leonrodtz SchutzStadtplatz Bibliothek engeltheater ErlöserEingang kirche KGE kirche Priesterseminar Pa 50 m ße e s se old str aß g äß eO PPJ Kinderhaus e St ra -Vi c ss Dom zu Eichstätt Dom plat z Domplatz O ste nst ra che n O18 sen g 50 m tra ß rtp Spo latz an 0 n is Pa pst e m st i g ls tä dt er listrFriedhof a ße tga ofg a Fri ed h O14 Wi e ba we go b rie eMa rk Lu itp ol ds tra ße Ga ss An to e en Am G hofsplat z hn Ba Rot-Kre uz-G ass e No B tre ga üt -D ss tel am e eW eg en rab e old str aß Lu itp idenzpl.ofsp h lat z hn Ba ga Schießstät tberg e -S t raß MP4 KardinalPreysing- Aula- Platz Bib. Res Sem inar weg Se Ku h In N 0 z aß ss uß en ab Gr e as s st r en i n raß sst au Bei den Informationsständen der Studierendeninitiativen wird eine Twitterwall eingerichtet. Unter dem Hashtag #fm2016 können Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Feedback zu Tagung und einzelnen Vorträgen twittern. Die Tweets erscheinen auf einer Leinwand. Se mi na rw eg Pe de tti Am rkh Kartographie: C. Pietsch 2015 Kartengrundlage: KU Kartengrundlage: © Bischöfliches Ordinariat Eichstätt 2015 Bearbeitungstand 2015 Basis der Hintergrundkarte DTK-10 eRS Am Ku gel b er g Schi eßs tät tbe rg W eb er ga Pater-Ph ilippJ Pa öffentliche Parkplätze (Auswahl) fd er Al m tp Mark latz e Parkhaus n kt pl at IH Go tt e s a ße g Au ue str a an Fr a rg be LeonrodSchutzplatz engelEingang kirche Priesterseminar lbrücke ita Sp Heilig-GeistKirche Collegium Willibaldinum | Bischöfliches Priesterseminar Foto- und Videoaufnahmen N 0 50 m Wir möchten darauf hinweisen, dass während der gesamten Tagung Fotos und VideoN 0 50 m mitschnitte der Programmpunkte angefertigt werden, die für Online- und Printprodukte Kartographie: C. Pietsch 2015/KU sowie die Öffentlichkeitsarbeit derKartengrundlage: Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt verwenKU Gebäude der sprechen Universität det werden. Falls Sie nicht gefilmt oder fotografiert werden möchten, Sie bitte universitätseigene Parkplätze die Fotografen und/oder Filmenden an. KHG Pfa hl st i urg nb iße We ba as s UH e pla traß Altes rtgzs u StadtB theater Erlöserkirche tra m ga ss e M Franz-Xaverge n- Platz Bahnhof Plat z Eichstätt Stadt nz ar Altmühl si de ße tra Am Pater-Ph ilippJe n i n r ge An er Stiftung (Lu10) ogsteg HerzLu6 Lageplan r Tu z B 13 Twitterwall s se g An rg Re fd er Al m tga a ße PPJ Residenzplatz Au listr ns ste We Dom plat Domplatz Am Fr a be Ma rk e e Lu32 Dom zu Eichstätt n ue b rie ss traße tens Wes r ge An B 13 Ga aß ga MP4 lbrücke ita Sp Heilig-GeistKirche Se Karolina Albrecht 0 50 m N Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt Abteilung Flucht & Migration Kartographie: C. Pietsch 2015/KU Kartengrundlage: KU Ostenstraße 26 85072 Eichstätt Telefon: +49 / 8421 / 93-21622 Fax: +49 / 8421 / 93-216220 E-Mail: [email protected] IH m s tr a A ße Nach der Konferenz können Sie sich an unser Tagungsbüro wenden: Pfa hl urg nb iße We Bei Fragen oder Anregungen können Sie sich gerne an das Tagungsbüro wenden. ße tra Während der Veranstaltungen erkennen Sie die Mitglieder rgs des Teams an den faru B bigen Namensschildern. Ansprechpartner erreichen Sie an der Anmeldung oder unter Telefon 08421 / 93-21622 Altmühl Bahnhof Eichstätt Stadt z tp Mark latz Franz-XaverPlatz st r er en ab Gr steg Herzog kt pl at Pe de tti Am g An M r ge An er ar W eb R ic h r d - S a ße tra Am Am Kontakt B ga üt ss tel e - ns ste We Organisatorische Hinweise Lu itp ol ds tra ße r ge An e straß m r Tu 43 Se m ina r Impressum Herausgeberin: Die Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt Ostenstraße 26, 85072 Eichstätt Redaktion: Karolina Albrecht (Flucht und Migration), Dr. Christian Klenk (Stabsabteilung Entwicklung und Kommunikation) Titelbild: Menschen dicht gedrängt auf einem winzigen Boot – so hat Mohammed Aburayia im vergangenen Jahr bei der Frühlingsschule der „tun.starthilfe für flüchtlinge“ seine Flucht über das Mittelmeer illustriert. Druck: Kräck Gestaltung und Druck, 85072 Eichstätt
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