BJV Service GmbH Die Waffen einer Frau Jagdgewehre werden oft in Standardmaßen gefertigt. Und Standard heißt – ungeachtet einer steigenden Zahl von Jägerinnen – immer noch: Mann. Eine komplette Linie von aktuellen Jagdbüchsen für Frauen hat Merkel auf der IWA in Nürnberg präsentiert: Statt die Schäfte einfach zu kürzen, wurden die Büchsen auf die weibliche Anatomie hin optimiert. Für die Helix Repetierbüchse, die Kipplaufbüchse K3 und die B3/4-Reihe wurden jeweils spezielle Schäfte entworfen. Als eine der ersten hat unsere Jagdkönigin, Bettina Frühwald, die neue Gewehrgeneration erprobt. Fotos: Dr. K. Scherer 32 5 /2015 FÜR SIE GETESTET Am Anfang stand eine klare Erkenntnis: „90 Prozent der Jägerinnen gehen anders in den Anschlag als ihre männlichen Kollegen“, sagt Schäftermeister Ronald Schmidt, der das Projekt „Lady DS“ bei Merkel leitet. Während Männer ihren Kopf im Anschlag über den Schaft beugen und im vorderen Drittel die Visierlinie suchen, schlagen die meisten Frauen sehr viel aufrechter am hinteren Schaftteil an – das hat mit der weiblichen Anatomie zu tun. Die deutliche Senkung des Schafts ist für den Mann gemacht, der weiter vorn anschlägt. Dieser „männliche“ Schaft führt in den Händen einer Frau dazu, dass die Schaftkappe an der Schulter deutlich nach oben übersteht. Bettina Frühwald: „Frauen sind kleiner und haben oft kleinere Hände. Und wenn dann noch im Winter dicke Kleidung dazukommt, ist auch ein verkürzter Schaft schnell zu lang und das Gewehr wird unhandlich.“ Die Jagdkönigin hat sich in Suhl bei Schäftermeister Ronald Schmid die neuen Schäfte erläutern lassen – in Theorie und Praxis. Schmidt: „Uns wurde plötzlich klar, dass es nicht zwingend den richtigen Anschlag gibt, sondern nur einen typisch männlichen Anschlag, für den es einen Schaft gibt – und einen typisch weiblichen, für den es keinen Schaft gibt. Und dann haben wir einen Schaft dafür entwickelt.“ Bei Die stark dämpfende Schaftkappe nimmt den Rückstoß auf. Bettina Frühwald ist von der Damenlinie überzeugt. allen Lady-DS-Büchsen kommt dabei das Auge nah an die Visierlinie und die Wange nah an den Schaft. „Und plötzlich saß auch die Schaftkappe ohne Überstand da, wo sie hingehört, in der Schulter“, sagt Schäftermeister Schmidt. Um den Effekt zu perfektionieren, hat er den geraden Schaft mit einem so genannten Monte-Carlo-Effekt kombiniert. Die Schaftkappe sitzt dabei tiefer als der Schaftrücken. Bei gekürzten Schäften kann beim Repetieren im Anschlag ein herkömmlicher Repetier-Verschluss behindernd wirken. Bei der Helix bleibt der Verschluss beim Repetieren im Systemgehäuse. Das erlaubt einen kurzen Schaft und eine gerade, hohe Schaftoberkante, die zugleich den Rückstoß beherrschbarer macht. Weitere DS-Feature überzeugen Bettina Frühwald besonders: Der steile Pistolengriff bringt den Finger näher an den Abzug und die stark dämpfende Schaftkappe nimmt den Rückstoß auf. „Bei alledem“, sagt Schäftermeister Ronald Schmidt, „bleiben die harmonische Erscheinung der Schäfte und deren Proportionen erhalten. Der Lady-DS-Schaft wirkt nicht plump, wie ein mit der Säge verkürzter Schaft.“ H. Siegel Mehr unter www.bjv-service.de 5 /2015 33
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