Die Waffen einer Frau

BJV Service GmbH
Die Waffen einer Frau
Jagdgewehre werden oft in Standardmaßen gefertigt. Und Standard heißt – ungeachtet
einer steigenden Zahl von Jägerinnen – immer noch: Mann. Eine komplette Linie von
aktuellen Jagdbüchsen für Frauen hat Merkel auf der IWA in Nürnberg präsentiert:
Statt die Schäfte einfach zu kürzen, wurden die Büchsen auf die weibliche Anatomie
hin optimiert. Für die Helix Repetierbüchse, die Kipplaufbüchse K3 und die B3/4-Reihe
wurden jeweils spezielle Schäfte entworfen. Als eine der ersten hat unsere Jagdkönigin,
Bettina Frühwald, die neue Gewehrgeneration erprobt.
Fotos: Dr. K. Scherer
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FÜR SIE
GETESTET
Am Anfang stand eine klare Erkenntnis: „90 Prozent der Jägerinnen gehen
anders in den Anschlag als ihre männlichen Kollegen“, sagt Schäftermeister Ronald Schmidt, der das Projekt
„Lady DS“ bei Merkel leitet. Während
Männer ihren Kopf im Anschlag über
den Schaft beugen und im vorderen
Drittel die Visierlinie suchen, schlagen die meisten Frauen sehr viel aufrechter am hinteren Schaftteil an –
das hat mit der weiblichen Anatomie
zu tun. Die deutliche Senkung des
Schafts ist für den Mann gemacht, der
weiter vorn anschlägt. Dieser „männliche“ Schaft führt in den Händen einer Frau dazu, dass die Schaftkappe
an der Schulter deutlich nach oben
übersteht.
Bettina Frühwald: „Frauen sind kleiner und haben oft kleinere Hände.
Und wenn dann noch im Winter dicke
Kleidung dazukommt, ist auch ein
verkürzter Schaft schnell zu lang und
das Gewehr wird unhandlich.“ Die
Jagdkönigin hat sich in Suhl bei Schäftermeister Ronald Schmid die neuen
Schäfte erläutern lassen – in Theorie und Praxis. Schmidt: „Uns wurde
plötzlich klar, dass es nicht zwingend
den richtigen Anschlag gibt, sondern
nur einen typisch männlichen Anschlag, für den es einen Schaft gibt –
und einen typisch weiblichen, für den
es keinen Schaft gibt. Und dann haben
wir einen Schaft dafür entwickelt.“ Bei
Die stark dämpfende Schaftkappe nimmt den Rückstoß auf.
Bettina Frühwald ist von der Damenlinie überzeugt.
allen Lady-DS-Büchsen kommt dabei
das Auge nah an die Visierlinie und
die Wange nah an den Schaft. „Und
plötzlich saß auch die Schaftkappe
ohne Überstand da, wo sie hingehört,
in der Schulter“, sagt Schäftermeister
Schmidt. Um den Effekt zu perfektionieren, hat er den geraden Schaft mit
einem so genannten Monte-Carlo-Effekt kombiniert. Die Schaftkappe sitzt
dabei tiefer als der Schaftrücken.
Bei gekürzten Schäften kann beim
Repetieren im Anschlag ein herkömmlicher Repetier-Verschluss behindernd wirken. Bei der Helix bleibt
der Verschluss beim Repetieren im
Systemgehäuse. Das erlaubt einen
kurzen Schaft und eine gerade, hohe
Schaftoberkante, die zugleich den
Rückstoß beherrschbarer macht. Weitere DS-Feature überzeugen Bettina
Frühwald besonders: Der steile Pistolengriff bringt den Finger näher an
den Abzug und die stark dämpfende
Schaftkappe nimmt den Rückstoß auf.
„Bei alledem“, sagt Schäftermeister
Ronald Schmidt, „bleiben die harmonische Erscheinung der Schäfte und
deren Proportionen erhalten. Der Lady-DS-Schaft wirkt nicht plump, wie
ein mit der Säge verkürzter Schaft.“
H. Siegel
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