pressemitteilung malerei, böse

 PRESSEMITTEILUNG
Dawn Mellor, Museum Director (Judith Anderson), 2013
Öl auf Leinwand, 102 x 76 cm, Detail, Courtesy of the artis
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MALEREI, BÖSE
Lydia Balke, Birgit Brenner, Martin Eder, Bernhard Martin, Dawn Mellor
17.10.2015 – 10.1.2016
Pressekonferenz
15.10.2015, 10 Uhr
Eröffnung
16.10.2015, 19 Uhr
Künstlergespräch
mit Lydia Balke, Martin Eder, Bernhard Martin, Dawn Mellor
17.10.2015, 15 Uhr
Kunstverein in Hamburg
Klosterwall 23
20095 Hamburg
T +49 40 322158
F+49 40 322159
[email protected]
www.kunstverein.de
MALEREI, BÖSE
Lydia Balke, Birgit Brenner, Martin Eder, Bernhard Martin, Dawn Mellor
17.10.2015 – 10.1.2016
Kaum eine andere Gattung ist mit so vielen Klischees, Widersprüchen und Vorurteilen behaftet wie die
Malerei. Ihr Ende wird jährlich proklamiert, ihre neue Energie alle drei Jahre gefeiert und in mitten all
dieser Diskussionen erzielt sie, als sei nichts gewesen, regelmäßig Rekordumsätze auf den
internationalen Auktionen und Messen. Die Malerei scheint zu einem Anachronismus geworden zu sein
und unserer schnelllebigen und akkumulierenden Zeit diametral gegenüber zu stehen, aktualisiert sie sich
doch in langen Zeiträumen, in Feedbackschleifen und in Dialogen mit der Geschichte.
Der Kunstverein in Hamburg stößt mit der Ausstellung Malerei, böse eine inhaltliche Auseinandersetzung
über das subversive Potenzial von Malerei an. Im Fokus stehen Arbeiten, die mit den vielfältigen
Einschreibungen des Mediums operieren, um Geschmacks- und Wertvorstellungen herauszufordern. Die
gezeigten Werke arbeiten dabei mit und gegen die Klischees der Malerei. Sie neigen zu Übertreibungen
und Überfrachtungen, zum Kitsch, zu Ironie und zu Gewalt – oft erscheinen sie erst verlockend, um auf
den zweiten Blick Abgründe zu offenbaren. Sei es im Großformat oder kaum größer als ein Blatt Papier,
spielerisch oder ernst; eines ist ihnen allen gemein: Sie sprechen eine deutliche Sprache, die den
Betrachter vor den Kopf stoßen kann.
Diese Ausstellung unternimmt den Versuch, einen Kontrapunkt zu den in letzter Zeit dominanten
Überblicksausstellungen zu setzen, die mehr um die Malerei als solche kreisten. Im Vordergrund standen
oft Fragen danach, was das Medium ist oder noch sein kann, anstatt seine konkreten Inhalte zu
untersuchen. Die theoretischen Diskurse und Ausstellungen der jüngeren Vergangenheit erwecken den
Eindruck, als sei der Umgang mit dem Medium von großer Unsicherheit geprägt. Die Repräsentation der
zeitgenössischen Malerei scheint – zumindest im institutionellen Ausstellungskontext – in einer Krise zu
stecken.
Basierend auf der Tatsache, dass es sich bei Malerei um jene Gattung mit der vermeintlich niedrigsten
Zugangsschwelle handelt, birgt sie jedoch ein besonderes Potenzial für Subversion. Anders als
beispielsweise der Installation wird ihr nicht per se Komplikation unterstellt. Ein Bild lässt sich schnell
erfassen, erfordert kaum Bewegung im Raum und entspricht unseren Sehgewohnheiten, so dass die
gelieferte Information schnell verarbeitet werden kann. Aus dieser Vertrautheit entwickelt sich Vertrauen.
Das Vertrauen darauf, von Malerei nicht angegriffen, überrascht oder vor den Kopf gestoßen zu werden.
Dieses Vertrauen bietet beste Voraussetzungen für die ausgestellten KünstlerInnen, Spannungen zu
erzeugen. Die gezeigten Arbeiten verdienen sich insofern das Adjektiv "böse", da sie uns mit ihren
Inhalten überrumpeln. Das im Vorfeld entgegengebrachte Vertrauen der Betrachter wird konsequent
unterlaufen. Aber das Böse selbst hat keine eigene Qualität, sondern tritt als Kategorie der
Wertzuschreibung immer dann zutage, wenn wir keine Möglichkeit mehr haben, die Perspektive unseres
Gegenübers einzunehmen. Die Frage ist aber, ob diese Ablehnung unweigerlich mit dem Einnehmen einer
kategorisch moralischen Instanz gerechtfertigt werden kann. Zwingt uns das Gefühl, mit der
größtmöglichen Abweichung von dem, was wir als „gut“ empfinden, konfrontiert zu sein, nicht auch selbst
zum Handeln; unser Denken und unsere Vorstellungen zu hinterfragen? In diesem Moment des Zögerns
und Unbehagens wird die Kraft der Gemälde deutlich. Die in der Ausstellung Malerei, böse gezeigten
Positionen zwingen uns, geläufige Moral- und Wertvorstellungen zu hinterfragen. Sie legen herrschende
Festschreibungen und Normen als Abbild kultureller Überzeugungen offen, die interpretierbar und vor
allen Dingen debattierbar sind.
Die Ausstellung wird gefördert von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und Sylt
Quelle.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Nadine Droste, Presse und Öffentlichkeit
[email protected], T +49 40 32 21 58
Pressematerial und Bilder zur Ausstellung stehen auf unserer Internetseite zum Download bereit:
http://www.kunstverein.de/presse/login/index.php
Benutzername: media
Kennwort: kvhh
WEITERE AUSSTELLUNGEN
im Kunstverein in Hamburg:
900 UND ETWA 26 000 TAGE
15.10. – 15.11.2015
KUNSTVEREIN
IN
HAMBURG
Klosterwall 23
20095 Hamburg
www.kunstverein.de
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 12 –18 Uhr
Öffentliche Führungen: Jeden Donnerstag 17 Uhr
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro