Strom- und Wärmekosten runter

Im Fokus
heizen mit pv warmwasser
Strom- und
Wärmekosten runter
heizen ist nur eine von vielen Funktionen, die ein energiemanager
Grafik: Enerquinn
erfüllt.
Das ende der üppigen einspeisevergütung wird zu pv-anlagen mit
hohen eigenverbräuchen bis hin zu null-einspeiseanlagen führen. Damit
sich solche anlagen lohnen, sollen sie strom- und wärmekosten senken.
ein Überblick über pv-heizsysteme mit elektroheizstäben.
26
sonne wind & wärme 10/2015
S
ystemen, die PV-Strom zur Wärmeversorgung
nutzen, liegen zwei verschiedene Konzepte zu
Grunde. Das eine Konzept beruht auf der Idee,
den Warmwasserbedarf CO2-neutral mit Sonnenenergie abzudecken. Diese auch PV-Thermie genannte
Anlagenkonzeption steht in direkter Konkurrenz zur
Warmwasserbereitung mit Solarkollektoren. Das andere Konzept geht davon aus, dass sich die Netzeinspeisung in Zukunft kaum noch lohnt und daher
möglichst viel PV-Strom selbst verbraucht werden
sollte. Hier steht der Strombedarf des Haushalts im
Vordergrund und nur die Überschüsse werden
verheizt.
PV-Thermie-Systeme nutzen direkt den Gleichstrom der Module. Wechselrichter sind nicht nötig.
Der Vorteil gegenüber Solarthermieanlagen liegt auf
der Hand: Anstelle von Rohrleitungen zwischen Dach
und Wärmespeicher reicht eine Kabelverbindung. Der
Nachteil auch: Liefern die Module nicht ausreichend
Strom, muss Netzstrom zum Nachheizen herangezogen werden. Außerdem hat der Nutzer nichts von
seiner PV-Anlage im Hinblick auf seinen
Stromverbrauch.
Der PV Heater von Advanced Energy war eines der
ersten dieser Systeme. Nun will sich das Unternehmen aus dem Solarbereich zurückziehen. Ob der PV
Heater unter einer anderen Marke weiterbesteht, ist
noch nicht geklärt. Daher taucht das Produkt in dieser
Übersicht nicht mehr auf. Advanced Energy räumte
auf der diesjährigen Intersolar allerdings auch ein,
dass der Absatz des PV Heaters hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.
Gleichstromsysteme bieten zurzeit noch Rennergy
mit dem PV-Heiz Eco und My-PV mit der Elwa an
(siehe Tab. 1). Ein neuer Hersteller ist Awasol.
Geschäftsführer von Awasol ist Andreas Wagner, einst
Mitbegründer des Kollektorherstellers Wagner & Co.
Das Selacal genannte Produkt besteht aus einem
Warmwasserspeicher mit zwischen 120 bis 200 L
Inhalt und PV-Modulen mit einer Leistung zwischen
750 bis 1250 W. In allen Versionen ist ein 1-kWHeizstab installiert. Für die Nachheizung mit Netzstrom dient ein zweiter Heizstab mit 1,25 kW Leistung.
Zur Ausstattung des PV-Heizsystems gehören eine
gute Speicherdämmung, ein Anodentester und eine
Anzeige der Energieeinsparung in Kilowattstunden.
Alternativ bietet Awasol auch eine Speicherversion
mit Wärmetauscher an. Damit kann auch ein Gasoder Ölkessel zum Nachheizen eingesetzt werden.
Die Solarthermiebranche hat mit der EN 12976
eine Solarwärme-Norm geschaffen, mit der die
Leistungsfähigkeit von Solaranlagen getestet und mit
dem Solar Keymark zertifiziert wird. Das SolarKeymark-Datenblatt gibt den solaren Deckungsgrad
an – also den Anteil, den die Anlage an konventioneller Energie an den Standorten Stockholm, Würzburg,
Davos und Athen einspart. Den Daten liegt eine tägliche Zapfmenge von 45-grädigem Wasser zwischen
50 und 200 L zu Grunde. Awasol hat das SelacalSystem am Solar-Institut TZSB in Saarbrücken in Anlehnung an diese Norm prüfen lassen. Je nach
Standort und Warmwasserzapfrate sparen die
Selacal-Anlagen zwischen 55 und 80 % der Stromkosten für die Warmwasserbereitung ein. Das ist
vergleichbar zur klassischen Schwerkraft-Solarthermieanlage, die in Ländern wie Griechenland,
Zypern und Israel das Stadtbild prägen.
Der einschraubheizstab ist die
kostengünstigste pv-heizquelle.
Foto: Solare Datensysteme
Mehr Platz für Sonnenenergie
Beide Heizstäbe befinden sich im Selacal-Speicher
unten. Wenn die Sonne nicht scheint, heizt die Nachheizung den ganzen Speicher auf. Die Energiemenge,
die dann noch die PV-Anlage einspeisen kann, ist dadurch limitiert. Viessmann baut daher seinen PV-HeizSpeicher Vitocell 100-B anders auf. Wie beim klassischen Warmwasserspeicher für Solarthermieanlagen
befindet sich der Nachheizwärmetauscher im oberen
Bereich. Dadurch wird nur das Bereitschaftsvolumen
erwärmt und im unteren Bereich des Speichers ist immer noch viel Platz für Solarenergie. Mit 300 bis 500 L
Inhalt ist der Vitocell 100-B darum auch größer als der
Selacal-Speicher. Für die Nachheizung wird bei
Viessmann generell kein Netzstrom eingesetzt. Hier
liefert der Wärmeerzeuger, der sowieso für die Heizung vorhanden ist, die notwendige Energie.
Als AC-System gehört das Viessmann-System zu
den Anlagen, die den Eigenverbrauch der PV-Anlage
steigern. Die elektrischen Verbraucher haben Vorrang. Während die Regelung von Gleichstromsystemen mit einem MPP-Tracking auskommt, wird es bei
AC-Systemen aufwendiger. Diese brauchen ein
Energiemanagementsystem, das im Sekundentakt
die elektrischen Energieflüsse im Gebäude überwacht
und den PV-Strom optimal an die verschiedenen Verbraucher verteilt. Für diesen Zweck hat Viessmann
das Smart Home System Vitocomfort 200 entwickelt.
Dieses bestimmt die Überschussenergie am Netzanschlusspunkt und steuert dann den Heizstab an.
Die Überschussenergie der PV-Anlage variiert sehr
stark. Denn sie hängt von der Einstrahlung und den gerade eingeschalteten elektrischen Geräten im Haushalt
ab. Damit auch kleine Überschüsse verwertet werden
können, ist es sinnvoll, dass die Heizleistung modulierbar ist. Die meisten Systeme können den Heizstab
stufenlos modulieren und bereits Überschussleistungen
sonne wind & wärme 10/2015
27
Im Fokus
heizen mit pv warmwasser
Tab. 1: Übersicht PV-Heizstäbe
Hersteller
Austria
Email
Awasol
Tuxhorn
Juratherm
Krentzel
My-PV
Rennergy
Produktbezeichnung
DC oder
AC-system
Heizstab
regelbar
Art der Leistungs­
regelung
Leistungsregelung mit
EVU-konform
Phasen
Heizstab
max. Heizleistung [kW]
min. Heizleistung [kW]
Einbau
Heizstab
empfohlene
PV-Leistung
[kW]
empfohlenes
Wärmespeichervolumen [L]
ES-PV
AC
6-stufig
k.A.
k.A.
1 oder 3
6
1
im Speicher
k.A.
80/100/120 1
EBH-PV
AC
6-stufig
k.A.
k.A.
1 oder 3
6
1
im Speicher
k.A.
80 bis 500
Selacal 120 - 750
DC
stufenlos
DC-Einspeisung
-
1
1,0
-
im Speicher
0,751
1201
Selacal 150 1000
DC
stufenlos
DC-Einspeisung
-
1
1,0
-
im Speicher
1,01
1501
Selacal 150 1250 HX
DC
stufenlos
DC-Einspeisung
-
1
1,0
-
im Speicher
1,251
1501
Selacal 150 1250 HX
DC
stufenlos
DC-Einspeisung
-
1
1,0
-
im Speicher
1,251
2001
Tubra-eTherm
Warmwasserspeicher
AC
stufenlos
k.A.
ja
3
3
0,1
Hydraulikstation
2 bis 8
100 bis 800
Tubra-eTherm
Pufferspeicher
AC
stufenlos
k.A.
ja
3
3
0,1
Hydraulikstation
2 bis 8
100 bis 800
Reparco purus
kompakt
AC
31-stufig
Stufenschaltung
ja
3
6,2
0,2
im Speicher
>6
> 500
Reparco simplex kompakt
AC
15-stufig
Stufenschaltung
ja
1
3,0
0,2
im Speicher
oder Hydraulikstation
>3
> 300
Reparco
maxima
AC
31-stufig
Stufenschaltung
ja
3
9,3/12,4/15,5/
18,6/21,7/ 24,8
0,3 bis 0,8
Hydraulikstation
> 10
> 1500
Smart-Heater
SH-V
AC
stufenlos
patentierte MatrixSteuerung
ja
3
13,5
0,001
externer
Drum-Heater
>6
> 750
Smart-Heater
SH-K
AC
stufenlos
patentierte MatrixSteuerung
ja
3
32 x 13,5 2
0,001
externer
Drum-Heater
> 30
32 x 750 2
Elwa
DC
stufenlos
HF getaktet
-
-
2,0
0,0
im Speicher
2
> 100
AC Elwa
AC
stufenlos
HF getaktet
ja
1
3,0
0,0
im Speicher
>2
> 100
AC Elwa Kombi
AC
stufenlos
HF getaktet
ja
1 oder 3
18,0
0,0
im Speicher
>2
> 100
PV-Heiz Eco
DC
stufenlos
k.A.
-
-
9,0
0,1
Hydraulikstation
>3
> 510
PV-Heiz Premium
AC
6-stufig
k.A.
ja
3
6,0
1,0
Hydraulikstation
>3
> 510
PV-Heiz Quantum
AC
stufenlos
Pulspaket
ja
3
9,0
0,3
Hydraulikstation
> 4,5
> 510
PV-Heiz QHybrid solo
AC
stufenlos
Pulspaket
ja
3
15,0
0,3
im Speicher
> 4,5
850 bis 1.0001
AC
8-stufig
-
ja
1
3,5
0,5
im Speicher
-
k.A.
Stromhamster
AC
stufenlos
k.A.
k.A.
3
6,0
0,0
k.A.
2 bis 10
Stromhamster
Heizstab
AC
stufenlos
Pulsweitenmodulation
ja
3
6
0,001
im Speicher
2 bis 10
> 300
Stromhamster
Boiler
AC
stufenlos
Pulsweitenmodulation
ja
3
6
0,001
Vorschaltboiler
2 bis 10
> 300
Storage 10.0 Pb
+ Power Unit
AC
stufenlos
Pulsweitenmodulation
ja
3
6
0,001
im Speicher
4 bis 10
> 300
EnergyGuard
light (bis 15 kW)
AC
stufenlos
Pulsweitenmodulation
ja
1 oder 3
13,0
0,1
im Speicher
oder Hydraulikstation
3 bis 15
100 bis 3.000
EnergyGuard
pro (bis 50 kW)
AC
stufenlos
Pulsweitenmodulation
ja
1 oder 3
13,0
0,1
im Speicher
oder Hydraulikstation
15 bis 50
100 bis 3.000
PV-Heater
Stand Alone
AC
stufenlos
Pulsweitenmodulation
ja
1
3,0
0,1
im Speicher
oder Hydraulikstation
1 bis 50
100 bis 850
Vitocell 100-B
CVE
AC
stufenlos
k.A.
ja
1
2,7
0,1
im Speicher
3 bis 8
300 1
Cloudy103
AC
4-stufig
digital
oder 7-stufig
ja
1
3,0
0,5
im Speicher
3 bis 9
150 bis 500
AC
4-stufig
digital
oder 7-stufig
ja
1
3,0
0,5
im Speicher
3 bis 9
150 bis 500
Solar-Log 1200
Solare Da+ Ego Smart
tensysteme
Heater
Solarinvert
Varista
Viessmann
Yellowstone
Soft
Cloudy203
100 oder 200 W verwerten (siehe Tab. 1). Die stufenlose Modulation ist mit unterschiedlichen Konzepten wie
der Pulsweitenmodulation (PWM) oder Pulspaketen realisierbar. Fast alle Anbieter geben an, dass ihre Leistungsregelung EVU-konform gestaltet ist. Noch vor einem Jahr war umstritten, ob alle Systeme die
­Anforderungen erfüllen.
28
Sonne Wind & Wärme 10/2015
Neben der stufenlosen Modulation gibt es auch die
Regelung des Heizstabes in Stufen. Das Energie­
managementsystem Solar-Log von Solare Daten­
systeme steuert den Einschraubheizkörper EGO
Smart Heater in 500-W-Stufen an von 0 bis 3.500 W
an. Durch die direkte Kommunikation zwischen dem
Solar-Log und dem EGO Smart Heater entfallen
Energiemanagementsystem
enthalten
Vorrang
Haushaltsstrom
Nachheizung mit
Netzstrom
Phasen
Leistungssensorik
Stromspeicherladung
möglich
Visualisierung
Energieflüsse
nein
k.A.
ja
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
nein
k.A.
ja
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
nein
-
ja
-
-
ja
1.675
nein
-
ja
-
-
ja
2.026
nein
-
ja
-
-
ja
2.372
nein
-
ja
-
-
ja
2.500
ja
ja
nein
3
nein
Display, Software,
Webportal
k.A.
ja
ja
nein
3
nein
Display, Software,
Webportal
k.A.
ja
ja
nein
3
nein
optional
k.A.
ja
ja
nein
1
nein
optional
k.A.
ja
ja
nein
3
nein
optional
k.A.
teilweise
ja
optional
3
ja
ja
3.960
teilweise
ja
optional
3
ja
ja
3.860
nein
-
ja
-
-
Software
749
nein
k.A.
ja
k.A.
nein
k.A.
848
ja
ja
ja
1 oder 3
nein
Software
ab 990
nein
-
nein
-
-
nein
k.A.
ja
ja
nein
3
nein
nein
k.A.
ja
ja
nein
3
nein 3
Webportal
k.A.
ja
ja
nein
3
nein 3
Webportal
k.A.
ja
ja
nein
3
ja
App, Software,
WebportaI, Display
1.099
-
ja
nein
3
nein
Webportal,
Display
k.A.
ja
ja
optional
3
nein
ja
k.A.
ja
ja
optional
3
nein
ja
k.A.
ja
ja
nein
3
ja
ja
k.A.
ja
ja
optional
3
ja
App, Webportal
1.399
ja
ja
optional
3
ja
App, Webportal
1.589
nein
ja
optional
1
nein
nein
554
ja
ja
nein
1 oder 3
ja
Display, App
k.A.
nein
ja
optional
3
nein
nein
899
ja
ja
optional
3
ja
ja
1.139
Fußnoten: 1 im Lieferumfang enthalten; 2 Kaskade aus maximal 32 Smart-Heatern; 3 ab 2016
AC-Systeme steigern den Eigenverbrauch des PVStroms. Haushaltstrom hat Vorrang. DC-Systeme
verheizen den PV-Strom komplett.
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Im Fokus
heizen mit pv warmwasser
ein, dann empfiehlt My-PV in der Betriebsanleitung
eine jährliche Wartung des Heizstabes, wobei die
Oberfläche von Kalkablagerungen befreit werden soll.
Dabei darf die Oberfläche nicht zerkratzt werden,
damit keine Angriffspunkte für Korrosion entstehen.
Pumpengruppe kann zielgerichtet
schichten
Der Cloudy103 ist
das kleine energiemanagementsystem
von Yellowstone soft.
es erhält vom elektronischen zähler alle 10 s die
aktuelle Leistung und die
information, ob energie
aus dem netz des evU
bezogen oder ins netz
geliefert wird.
Grafik: Yellowstone Soft
zusätzliche Steuereinheiten. Die Konfiguration erfolgt
direkt über die Weboberfläche des Solar-Log.
Solare Datensysteme setzt einen Heizstab aus
Edelstahl ein. Andere Unternehmen bevorzugen
emaillierte Heizstäbe. Diese gelten als unempfindlicher gegenüber Kalkablagerungen. Um Kalkablagerungen zu vermeiden, sind einige Heizstäbe trocken
eingebunden. Entscheidend für Kalkablagerungen ist
die Temperatur. Awasol gibt 85 °C als maximale Speichertemperatur an. Bei der Elwa von My-PV kann der
Nutzer die Solltemperatur von 40 bis 75 °C einstellen.
Stellt der Nutzer eine höhere Temperatur als 60 °C
DC-system von
awasol
Grafik: Awasol
30
sonne wind & wärme 10/2015
Bei den meisten PV-Heizsystemen ist der Heizstab
direkt im Speicher platziert. Beispiele sind der neue
Elektrospeicher ES-PV und der PV-Heizeinsatz EBHPV zum Nachrüsten von Austria Email. Einige Anbieter wie Rennergy oder Juratherm bauen den Heizstab
in einer externen Pumpengruppe ein. Solche Gruppen
kann man auch nachrüsten, wenn kein passender
Flansch für den Heizstab am Speicher vorhanden ist.
Im vierten Quartal 2015 kommt mit dem Tubra-eTherm
von Tuxhorn eine weitere Pumpengruppe hinzu. Sie
enthält neben dem Heizstab die notwendigen
Sensoren, eine drehzahlgeregelte Pumpe und ein
Energiemanagementsystem, das eine Schichtladung
eines Puffer- oder Warmwasserspeicher ermöglicht.
Wenn wenig Solarüberschussstrom zur Verfügung
steht, läuft die Pumpe langsam. Wenn die Überschussleistung groß ist, läuft sie schnell. Dadurch
kann immer eine gleichbleibend hohe Temperatur
gezielt in den Speicher geladen werden. „Durch die
Zieltemperaturregelung und die geschichtete Beladung des Speichers ist das System unabhängig von
der Speichergröße“, sagt Frank Thole, Leiter des
Produktmanagements bei Tuxhorn.
Nicht alle Anbieter von PV-Heizstäben sind auf ein
Energiemanagementsystem festgelegt. Die AC Elwa
von My-PV ist mit allen gängigen Energiemanagementsystemen über die RS485-Schnittstelle,
offene Protokolle oder die 0-10-V-Ansteuerung kompatibel. Das Unternehmen bietet aber mit der AC Elwa
PLA eine eigene reine Überschussregelung, die bis zu
18 kW – das entspricht 6 AC Elwas – regeln kann.
Varista hat neben dem PV-Heater Stand Alone mit
3 kW für 1-phasige Häuser eine Variante mit 13 kW für
größere Anwendungen im Sortiment.
Auch die Krentzel GmbH denkt in größeren Dimensionen. Bisher gab es den Smart Heater SH-V mit
13,5 kW Leistung. Das Konzept wurde 2014 mit dem
Innovationspreis des Bundesverbandes IT-Mittelstand
e.V. ausgezeichnet. Neu ist nun der Smart Heater SHK, der in einer Kaskade von maximal 32 Einzelheatern
bis zu 432 kW Leistung bringt. Damit kann Krentzel
jetzt auch Großprojekte wie Ferienhaussiedlungen,
Shopping-Malls oder landwirtschaftliche Betriebe
ausstatten und dezentral oder zentral erzeugte PVÜberschussleistung in Wärme umwandeln.
Nicht nur PV-Überschüsse werden in Zukunft
anfallen und als „Power-to-Heat“ verwertet werden
müssen. Krentzel hat daher eine patentierte Netzstabilisierungsfunktion in allen Smart-Heatern
integriert. Bei zu hoher Stromproduktion können die
Heizstäbe per Fernsteuerung über Rundsteuerempfänger aktiviert werden und so das Netz des EVUs
entlastet werden.
Tab. 2: Übersicht Energiemanagementsysteme
Hersteller
Produktbezeichnung
ansteuerbare Wärmeerzeuger
Wärmeerzeuger
regelbar
Vorrang Haushaltsstrom
Nachheizung
mit Netz
Stromspeicherladung
70 % Netzeinspeisung
Visualisierung
Energieflüsse
Enerquinn
Elios4You
Heizstab, Wärmepumpe
stufenlos
ja
nein
nein
ja
ja
Schletter
SmartPvCharge 2.0
Heizstab 1
stufenlos
ja
nein
ja
k.A.
Webportal
SchulerControl
SC460 / SC220
Heizstab, Wärmepumpe
sufenlos/
mehrstufig
wählbar
wählbar
ja
ja
Software
SMA
SMA Smart Home
Wärmepumpe
k.A.
wählbar
wählbar
ja
ja
App, Webportal
Dafi
Smartfox
Heizstab, Wärmepumpe,
Infrarotstrahler
stufenlos
ja
wählbar
nein
ja
App, Software,
Display, Webportal
Stiehle
Naturenergie
Sunbrain
Heizstab, Wärmepumpe,
Infrarotstrahler
4-stufig
ja
wählbar
ja
Wikora
WPV 15 / WPV 50
Heizstab, Wärmepumpe
stufenlos
ja
ja
nein
ja
App, Webportal
Ecodata
PowerDog
Heizstab, Wärmepumpe
stufenlos
ja
wählbar
k.A.
ja
Webportal,
Display, App
Display
Das Energiemanagementsystem misst den Überschussstrom am Netzanschlusspunkt. Wenn ausreichend Leistung
vorhanden ist, schaltet es den Heizstab an. Energiemanager, die bereits in den PV-Heizsystemen in Tabelle 1 enthalQuelle: Herstellerangaben
ten sind, sind hier nicht aufgeführt.
Mehr als Heizen
Die meisten Energiemanagementsysteme können
mehr als nur Heizstäbe ansteuern. Der Cloudy200
von Yellowstone Soft kann mit jedem Heizsystem
­verbunden werden, dass über eine offene Schnittstelle verfügt. Yellowstone Soft bietet auch Pakete
mit Wärmepumpen und Infrarotheizungen an.
Das Einbinden von Brauchwasser- oder Heizungswärmepumpen ist mit den meisten Energie­managern
möglich (siehe Tab. 2). Die meisten Wärme­pumpen
verfügen dafür heute schon über eine sogenannte Smart-Grid-ready-Funktion (siehe z.
B. Artikel „Kleiner, leiser, effizienter”, Seite 50).
Brauchwasserwärmepumpen eignen sich, obwohl sie nicht modulieren, besonders gut für
den Betrieb mit PV-Strom. Denn sie ­kommen
bereits mit 400 Wel aus. Um ein häufiges Takten an ­bewölkten Tagen zu vermeiden, bewertet das Sunbrain System von ­Stiehle – Küche
und Bad, Naturenergie – die Wetterlage. Erst
wenn der Algorithmus davon ausgeht, dass
über mehrere Minuten ausreichend Überschuss vorhanden ist, schaltet er die Brauchwasserwärmepumpe zu. Sunbrain greift zusätzlich auch noch auf Wetterprognosen zu.
Der Smart Home Manager von SMA konnte bisher nur nicht modulierende Wärme­
pumpen ansteuern. Die neueste Version ist
nun auch für lastvariable Verbraucher geeignet.
Für
Inverter­wärmepumpen
und
Elektrofahrzeug-­Ladesäulen ist nun eine leistungsgenaue Steuerung möglich, die genau
auf den aktuell verfügbaren PV-Überschuss
abgestimmt ist.
Neu bei SMA ist auch die Version 1.11., die
eine Null-Einspeisung für PV-Systeme
­ermöglicht. Das bedeutet, dass die SMA
Wechsel­richter in der PV-Anlage so geregelt
werden, dass die PV-Erzeugung immer dem
­aktuellen Verbrauch im Haushalt entspricht.
Zurzeit ist diese Funktion nur bei Systemen
­ohne Batteriespeicher verfügbar.
Fußnote: 1 Wärmepumpenansteuerung
geplant
Darüber hinaus bietet SMA in der Version 1.12. an,
messende Funksteckdosen und Schaltkontakten der
Firma Plugwise anzusteuern. Bisher konnten es nur
SMA Bluetooth Funksteckdosen sein. Die neuen
Funksteckdosen sind deutlich billiger. Außerdem
kann man nun auf Hausautomationstools von Plugwise zurückgreifen und damit das Energiemonitoring
im Haushalt verbessern. Auch Enerquinn kann jetzt
mit der Erweiterung Elios4you Pro Smart bis zu vier
messende Funksteckdosen ansteuern.
Die Revolution für
Solaranlagen
Advertorial
Die perfekt abgestimmte Systemlösung für
­Sonnenstrom und Wärmepumpe kommt von
Rennergy Systems: PV-Heiz nutzt überschüssigen
Solarstrom zur Wärmeversorgung – als komplette Heizlösung im Neubau oder heizungsunter­
stützend bis zu 70 % Deckung im Bestand.
Neben der Photovoltaik-Anlage gehören dazu
der leistungsstarke Energiemanager, die Wärmepumpe und der integrierte Heizstab. Zunächst
wird der Sonnenstrom direkt an die laufenden
­Geräte im Haus geliefert. Liefert die Anlage auf
dem Dach mehr Energie, wird als erstes die
­Wärmepumpe betrieben. Weitere Überschüsse
wandelt der Heizstab in Wärme von bis zu 90 °C.
PV-Heiz Q-Hybrid komplett mit 1.000 L
­Pufferspeicher und Luft-Wärmepumpe
Man muss die Photovoltaik-Anlage nicht abregeln,
wenn sie 70 % ihrer Nennleistung ü
­ berschreitet.
Für die Erweiterung bestehender Anlagen bietet
Rennergy das System PV-Heiz Q-Hybrid an. Der bestehende Kessel wird weiter als Spitzenlastkessel genutzt. Der
Heizbetrieb von Frühling bis Herbst wird aber nahezu
­vollständig mit PV-Heiz abgedeckt und ersetzt den
­regelmäßigen Betrieb der Heizungsanlage. Ab 2016 kann ein Batteriespeicher zu jedem PV-Heiz System mit
­Touch-Energiemanagement nachgerüstet werden.
Weitere Informationen:
Rennergy Systems AG, Einöde 50,
87474 Buchenberg,
Tel. 08378/92360,
Fax 08378/9236-29,
[email protected],
www.rennergy.de
Sonne Wind & Wärme 10/2015
31
Im Fokus
heizen mit pv warmwasser
tuxhorn platziert den
heizstab in einer pumpengruppe und kann so
zielgerichtet den speicher
Foto: Tuxhorn
beladen.
Dafi hat seinen Smartfox erweitert. Für
die stufenlose Elektrofahrzeugladung
steht der Smartfox Car Charger zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Smartfox
App. Das SmartPvCharge 2.0 von
Schletter kann jetzt auch einen Batteriespeicher und ein zweites Elektrofahrzeug
erzeugungsorientiert laden. Auch der
Stromhamster von Solarinvert kann nun
einen Batteriespeicher laden.
Ecodata hat seinen PowerDog verbessert. Neu sind zum Beispiel eine
Legionellenschutzfunktion und ein integrierter PID Regler. Außerdem gibt es zahlreiche Schnittstellenerweiterungen wie
ein Modbus RTU Analogeingangsmodul,
ein Modbus RTU Digitalausgangsmodul,
ein M-BUS Gateway zum Auslesen von
Wärmemengenzählern und ein BUS 3
Wandler von RS232 auf RS485.
An einem ganz neuen Energiemanagementsystem arbeitet zurzeit die SoMa
Solar Holding. Das Unternehmen hat die
Schweizer Wechselrichtermarke SolarMax
übernommen und wird 2016 den SolarMax
Energy Manager herausbringen.
Zielgruppe
Eigenheimbesitzer
Der trocken eingebundene heizstab befindet
sich bei viessmann im
unteren Bereich des
Brauchwasserspeichers.
Grafik: Viessmann
32
sonne wind & wärme 10/2015
Welche Märkte haben die Anbieter im
Visier? Sind es die klassischen Anwendungen
von Schwerkraftsolaranlagen, also Einfamilienhäuser
in südlichen Ländern, oder eher dezentrale Warmwasserbereitungen in Mehrfamilienhäusern? Die meisten
Unternehmen sind dann doch zunächst mal auf das
Eigenheim im deutschsprachigen Raum fokussiert.
Thomas Kopp, Produktmanager bei Solarinvert, sieht
hier sehr gute Möglichkeiten, „da die PV-Systempreise
weiter fallen und die sogenannte Ölparität bald erreicht ist.“ Das wird dazu führen, dass vermehrt NullEinspeiseanlagen installiert werden, wie Tobias Nuffer
vom technischen Vertrieb bei Varista erwartet.
Auch Carsten Krentzel, Geschäftsführer der
Krentzel GmbH, empfiehlt den Einsatz vorwiegend in
Einfamilienhäusern: „Der Smart Heater kann bei ausreichend vorhandener Überschussleistung von PVoder Windstrom und genügend großem Pufferspeichervolumen eine konventionelle Heizungsanlage
eines Einfamilienhauses ersetzen.“ Dabei muss der
Kunde aber nicht der Eigenheimbesitzer sein. Das
können genauso gut Kommunen, Windpark-Betreiber,
Netzbetreiber oder EVUs sein.
Fritz Stiehle berichtet, dass der typische SunbrainKunde eine alte Öl- oder Gasheizung hat und seine
Energiekosten senken will. Er installiert dann eine PVAnlage zwischen 4 und 7 kW und eine Brauchwasserwärmepumpe. Hinzu kommt eine „kleine“ Heizungsunterstützung mit einem Heizstab. Dieser wird in den
vorhandenen Speicher eingebaut. „Wenn kein Puffer
vorhanden ist, bauen wir eine Vorheizstufe direkt in
den Rücklauf ein“, so Stiehle. Er hat Kunden, die mit
einer PV-Anlage von 8 bis 12 kW Leistung ihren Kosten
für Strom und Heizung um 70 % reduzieren konnten.
Die Einspeisevergütung ist für solche Kunden nicht
mehr entscheidend, sie wird einfach mitgenommen.
Der Absatz von Sunbrainsystemen steigt laut Stiehle
im zweistelligen Bereich, ganz im Gegensatz zum
Markt von PV-Anlagen, die nur auf die Einspeisevergütung ausgerichtet sind.
Ob auch Mehrfamilienhäuser Chancen bieten, ist
umstritten. Tobias Nuffer sieht sie angesichts des
Wohnbaubooms in Contracting-Modellen für dezentrale Warmwasserbereitungen. Hier warnt Thomas
Kopp: „Strom den Mietern bereitzustellen, erfordert
immer noch erheblichen bürokratischen Aufwand.
Generell wäre eine Förderung durch öffentliche
Stellen wünschenswert.“
Auch das ErP-Label für Heizungen und Warmwasserbereiter, das ab Ende September für all diese
Produkte vorgeschrieben ist, wird einen Einfluss auf
die Marktentwicklung haben. Speicher mit eingebautem Heizstab wie das Selacal-System werden
wie konventionelle Stromwarmwasserbereiter
behandelt. Sie werden daher eine schlechte Effizienzklasse bekommen.
Wenn ein Heizstab zu einem Heizsystem hinzugenommen wird, kann das im Verbundlabel berücksichtigt
werden. Allerdings gibt es hierbei keine Möglichkeit, das
Label des Verbundes durch die PV-Anlage zu verbessern. Solarthermische Anlagen können dagegen das
Heizlabel A etwa eines Gasbrennwertkessels auf A+
heraufsetzen. „PV-Strom sollte bei einem gewissen prozentualen Anteil an der Energieerzeugung zur
Warmwasserbereitung zu einer Verbesserung der Einstufung führen“, sagt Thomas Oppel von der Viessmann
Photovoltaik GmbH. Da sind die Branche und vor allem
ihre Verbände gefordert, vernünftige Regularien in
Brüssel vorzuschlagen und durchzusetzen.
Jens-peter meyer