GEFLÜGELHALTUNG
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
INHALT
Hähnchen: Runter vom Gas . . . 26
Die Suche nach dem Auslöser . . 29
Rezept für Harmonie im Stall . . . 30
Foto: B. Lütke Hockenbeck
Hähnchen mobil halten . . . . . . . 31
Hähnchen: Runter vom Gas
In einem Versuch der LWK Niedersachsen wurden Hähnchen unter
konventionellen Bedingungen gehalten, aber weniger intensiv gefüttert.
Die Leistungen blieben gleich, die Tiere waren gesünder.
K
ann eine weniger intensive
Fütterung unter herkömmlichen Bedingungen das Tierwohl von Hähnchen fördern, ohne
Leistungseinbußen zu verursachen? Oder nimmt der Anteil wertvoller Teilstücke bei reduzierter
Proteinzufuhr ab? Diesen Fragen
gingen Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in
einem Praxistest auf den Grund.
In vier herkömmlichen Hähnchenställen an einem Standort
mit einer Gesamttierzahl von
138 000 Tieren wurde der Einfluss
einer sogenannten „slow growth“Fütterung auf die biologischen
Leistungsparameter, die Einstreuqualität und die Fußballengesundheit untersucht. Durch die
Zerlegung einer Stichprobe von
100 männlichen Tieren der Herkunft Ross 308 wurden die wertvollen Teilstücke – hier Brustkappe und Schenkel – ermittelt. Zwei
der vier Stalleinheiten erhielten
handelsübliches
Standard-Alleinfutter. Bei den beiden anderen
26
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Herden wurde die Gesamtproteinmenge um rund 2 % reduziert. Die
Energiedichte wurde im Vergleich
zum handelsüblichen Standardfutter leicht abgesenkt. Dieses
Futter wird im Folgenden slow
growth- Futter (SG) genannt. Zum
Start erhielten alle vier Herden einen identischen Hähnchenstarter.
In der Übersicht 1 sind die Futter-
inhaltsstoffe laut Deklaration des
Herstellers dargestellt.
Wachstum ausgebremst?
Von besonderem Interesse in diesem Versuch war der Verlauf der
Wachstumskurve und der biologischen Leistungen durch die Reduzierung des Proteininputs. Darü-
1 Verdünntes Futter
Deklarierte Inhaltsstoffe der Alleinfutter (Standardfutter im Vergleich zu
slow growth-Futter)
MJ/kg ME
Rohprotein %
Rohfett %
Rohfaser %
Rohasche %
Calcium %
Phosphor %
Starter
Starter
12,6
21
5,2
2,5
5,9
0,95
0,65
Mast I
SG
ST
12,2
13
19
20,5
5,2
7,3
3,1
2,9
5,7
4,9
0,85
0,85
0,55
0,55
SG = slow growth-Futter, ST = Standardfutter
Mast II
SG
ST
12,6
13,1
19
20,5
5,6
8,1
2,9
2,9
5,6
4,9
0,85
0,75
0,55
0,52
Endmast
SG
ST
13
13,2
19
19,5
7
8,2
3
3
5,4
4,3
0,75
0,65
0,5
0,45
ber hinaus sollte geprüft werden,
ob durch diese Fütterung die Fußballengesundheit verbessert werden kann. Diese steht in engem Zusammenhang mit der Einstreuqualität, die wiederum durch die
Proteinzufuhr beeinflusst wird. Indirekt könnte durch diese Maßnahmen auch eine Minimierung
des Einsatzes von pharmakologisch wirksamen Substanzen erreicht werden, so die These. Unter
der Voraussetzung gleicher biologischer Leistungen und gleicher
Schlachtausbeute bei verbesserter
Tiergesundheit könnte ein derartiges Futterkonzept dazu beitragen,
die Geflügelmast weiter zu optimieren.
Versuchsablauf
Am 7. Juli 2015 sind 138 000
Masthühner der Herkunft Ross 308
in vier baugleiche konventionelle
Ställe an einem Standort eingestallt worden. Die Genetik der
Tiere war zwar identisch, allerdings stammten sie aus unterschiedlichen Elterntierherden. Am
35. Masttag wurde ein Teil der Tiere vorweggegriffen. Dabei wiesen
die Versuchstiere (SG Tiere) ein
durchschnittliches Lebendgewicht
von 1942 g und die mit Standardfutter gefütterten Tiere ein durchschnittliches Lebendgewicht von
1973 g auf. Die Hähnchen wurden
in den Niederlanden geschlachtet.
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Werden Hähnchen mit weniger Energie und Protein gefüttert, hat das nur geringfügige Auswirkungen auf den Anteil wertvoller Teilstücke.
Die dortige Stichprobe zur Fußballenbewertung erbrachte 16 Punkte
für die Versuchsgruppe und 22
Punkte für die Kontrolle. Die Einstreuqualität in den Versuchsgruppen war definitiv besser als bei der
Standardfütterung.
Wachstumsschub am Ende
Am 18. August 2015 erfolgte die
Endausstallung nach 41 Masttagen. Die durchschnittlichen Lebendgewichte beider Ställe lagen
bei 2446 g in der Versuchsgruppe
und 2439 g in der Kontrollgruppe.
Die Fußballenbonitur (Schlachtung in den Niederlanden) erbrachte 20 Punkte bei den Versuchstieren (SG Tiere) und 27
Punkte bei den Tieren unter Standardbedingungen. Die biologischen Leistungen sind in Übersicht 2 zusammengefasst.
Anzumerken ist, dass alle vier
Ställe einen mehr oder weniger
starken Einbruch in der Futterund Wasseraufnahme um den 23.
bis 27. Masttag hatten. Die Ställe,
in denen es die stärksten Einbrüche gab, hatten jedoch im Endergebnis die besseren biologischen
Leistungen als die beiden Herden
(jeweils Kontrolle und Versuch),
die nicht so gravierend betroffen
waren. Die Ursachen hierfür konnten abschließend nicht erklärt werden. Eine Therapie erfolgte nicht.
Auffallend ist, dass die Hähnchen
ihr Wachstum in der Langmast
kompensieren können. Wachstumsdepressionen wurden hier
über entsprechende Wachstumsschübe am Mastende ausgeglichen.
Eine Befragung der Mitarbeiter in
der Fangkolonne und des Mästers
ergab, dass die „slow growth“Gruppen subjektiv betrachtet einen lebhafteren und vitaleren Eindruck machten.
Während der Endausstallung wurden jeweils etwa 50 männliche
Schlachttiere je Futtergruppe von
der Fangkolonne in Kisten verpackt und bereitgestellt. Die Tiere
wurden von Mitarbeitern der
Landwirtschaftskammer gewogen
und gekennzeichnet und anschließend in einem kleineren Betrieb
Auf den Punkt gebracht
• In einem Versuch wurden
Hähnchen mit einem sogenannten „slow growth“-Futter versorgt. Dieses beinhaltete weniger Energie und Protein als herkömmliche Varianten.
• Die nährstoffreduziert gefütterten Hähnchen zeigten sich vitaler als die Kontrolltiere.
• Rückstände im Wachstum
konnten in der Langmast kompensiert werden.
• Die Leistungen sowie der Anteil wertvoller Teilstücke waren in
der Versuchs- und Vergleichsgruppe annähernd gleich.
Thore Petersen ist beim Unternehmen Eilers Futtermittel in Emsdetten angestellt und berät Hähnchenhalter in Fragen der Fütterung und
Haltung. Für ihn führt der Einsatz
eines „slow growth“-Futters bei
Masthähnchen zu einem Gewinn
für beide Seiten, Tier und Tierhalter.
Das Konzept sieht in der Praxis in
etwa so aus: Gefüttert wird 200 g
herkömmliches Starterfutter und
daran anschließend ein „verdünntes“ Aufzuchtfutter I mit 12,2 MJ
ME (Standard 13 MJ ME) und
19,0 % Rohprotein (Standard
20,5 %). Davon werden etwa 500
bis 800 g gefüttert. Auch das Aufzuchtfutter II ab dem 19. Tag kann
mit reduzierten Inhaltsstoffen gefahren werden. Das Endmastfutter
entspricht dann wieder dem Standard. Je nach Rezeptur und Rohstoffkomponenten kann das Futter
um 1 bis 2,50 €/dt günstiger werden. Durch die moderate Fütterung zu Beginn haben die Tiere
mehr Zeit, ein stabiles Knochengerüst aufzubauen. Das kommt der
Gesundheit zugute. In der Regel
werden die so aufgezogenen Tiere
einen Tag länger gehalten bis zum
Vorgriff. Bei der Endausstallung
haben diese Tiere in der gleichen
Zeit sogar mehr Fleisch angesetzt.
Durch den oftmals geringeren
Keimdruck kann eventuell sogar
die Zeit des Leerstandes verkürzt
werden. Etwa ein Drittel der Betriebe, die Petersen berät, setzen inzwischen schon auf diese Variante. Wir haben ihn gefragt, welche
Vorteile das hat:
■ Der Stoffwechsel wird entlastet.
Das hält die Bakterienflora im Darm
der Tiere im Gleichgewicht, gerade
beim Futterwechsel. Dadurch können die Nährstoffe besser verwertet
werden, der Kot ist fester und die
Einstreu bleibt trockener.
■ Beobachtungen zeigen: Wenn
das Futter um den 17. Lebenstag herum zu energie- und proteinreich ist,
können sich Clostridien durchsetzen
und dünnen Kot oder Durchfall verursachen, sodass nachgestreut oder
sogar mit Medikamenten behandelt
Foto: Waterloh
Und das sagt die Praxis
Immer mehr Hähnchenhalter setzen ein nährstoffreduziertes Futter ein.
Nach Erfahrungen von Berater Thore Petersen hat das viele Vorteile.
werden muss. Dem wird mit slow
growth-Futter vorgebeugt.
■ Durch das Wohlgefühl sind die
Tiere ausgeglichen.
■ Die Tierverluste gehen zurück.
Das bedeutet weniger Arbeit und
mehr Lebensqualität für den Mäster.
Die Wirtschaftlichkeit wird verbessert, weil mehr Tiere geschlachtet
und damit ausbezahlt werden. Erfahrungen zeigen, dass hier eine
Steigerung um 1 % möglich ist.
■ Durch geringeren Rohstoffeinsatz und weniger tote, unverwertete
Tiere werden Ressourcen geschont.
Weniger Nährstoffe gelangen in
den Mist, das kommt der Umwelt
zugute.
bw
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2 Leistungen gleichauf
Fotos: Nannen
Biologische Leistungen des Praxisversuches im Vergleich
Hähnchen, die auf Diät gesetzt wurden, zeigten in einem Versuch die gleichen
Leistungen wie ihre herkömmlich gefütterten Artgenossen.
Tierzahl
Vorausstallung
Masttag
Lebendgewicht
kg
tägl. Zunahmen
g
Fußballenpunkte
Endausstallung
Masttag
Lebendgewicht
kg
tägl. Zunahme
g
Stallverlust
%
Fußballenpunkte
LG gesamt
kg
Verluste
kg
bezahlte
kg
FVW
Futterkosten
€/kg LG
Mistmenge
kg
geschlachtete Tierzahl
n
geschlachtet. Nach 20-stündiger
Kühlung wurden die Hähne zerlegt und gewogen. Die Ergebnisse
aus der Teilstückzerlegung sind in
Übersicht 3 zusammengefasst. Die
statistische Auswertung übernahm die Hochschule Osnabrück.
Weniger ist mehr
Die Ergebnisse zeigen, dass eine
nährstoffreduzierte Fütterung zum
Tierwohl beitragen kann. Die Anteile wertvoller Fleischpartien, insbesondere die Brustkappen wurden dadurch kaum reduziert. Laut
Signifikanztest waren die Unterschiede zwischen den Futtergruppen statistisch nicht abzusichern.
Eine mögliche Ursache ist, dass die
Versuchstiere uniformer waren als
die männlichen Schlachttiere aus
der Kontrollgruppe.
Darüber hinaus waren die nährstoffreduziert gefütterten Tiere
vom Eindruck her vitaler. Die Einstreu war trocken. Die Fußballengesundheit ist laut der genomme-
Stall 1 und 3
(Versuchsställe)
68 000
35
1,94
54,3
15,5
41
2,45
84
2,82
20
152 995
1 623
151 372
1,67
0,55
94 400
65 441
Stall 2 und 4
(Kontrollställe)
70 000
35
1,97
54,5
21,5
41
2,44
84,7
2,72
27
158 340
2 083
156 257
1,65
0,56
101 580
67 258
nen Stichprobe am Schlachtband
(kein kameragestütztes Bewertungssystem) besser als bei der
Standardfütterung. Die Futterverwertung ist mit 1 : 1,67 schlechter
als bei Standardfütterung (1 : 1,65).
Es konnten aber beim Einsatz des
„slow growth“-Futters rund 8 g reines Rohprotein je kg Lebendgewicht eingespart werden. Die Versuchsgruppen sind zeitgleich mit
den Standardgruppen ausgestallt
worden und die Ergebnisse bestätigen keinen untragbaren Leistungseinbruch. Dieser Versuchsdurchgang zeigt, dass auch bei
herkömmlichen Herkünften Tierschutz über die Fütterung betrieben werden kann. Eine proteinärmere Fütterung mit weniger Energie scheint zu funktionieren und
verlängert die Mast nicht. Gleichzeitig werden Ressourcen geschont, in der Folge verringern
sich die Nährstoffeinträge und damit auch die Emissionen.
Dr. Peter Hiller, Angelika Nannen,
Landwirtschaftskammer Niedersachsen
3 Wertvolle Teilstücke fast gleich
Teilstücke einer Stichprobe aus männlichen Schlachttieren im Vergleich
Lebendgewicht (g)
Schlachtgewicht (g)
Brustkappe (g)
Schenkel (g)
Ausschlachtung %
n
49
53
49
53
49
53
49
53
49
53
Gruppe Mittelwert
SG
2788,8
ST
2856,6
SG
1992,8
ST
2056,6
SG
725,0
ST
755,1
SG
569,5
ST
593,4
SG
71,5
ST
72,0
SD +/–
200,5
213,1
149,7
171,5
70,4
84,8
45,1
54,4
2,3
1,6
Signifikanztest
p = 0,102 n. s.
p = 0,049
*
p = 0,055
n. s.
p = 0,018
*
p = 0,219
n. s.
n = Stichprobengröße, Mittelwert = arith. Mittel, SD = Standardabweichungen um das arith.
Mittel, SG = slow growth-Futter, ST= Standardfutter
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Die Suche nach dem Auslöser
Mehrkosten
Mindestens 3 Cent je Ei. Die Aufzucht
kostet 1 Cent/Ei mehr. Die intensive
Beschäftigung der Hennen und die
höheren Futterkosten schlagen ebenfalls mit jeweils 1 Cent/Ei zu Buche.
Wie gelingt die Haltung nicht schnabelgestutzter Hennen? Daran wird
aktuell mit Hochdruck geforscht. Wir stellen hier drei Projekte vor.
Tierärztliche Hochschule Hannover
Hochschule Osnabrück
Das Projekt: Dr. Birgit Spindler von
der Tierärztlichen Hochschule
Hannover untersucht den Einfluss
von Beschäftigungsmaterial. Auf
zwei Modellbetrieben – ein Aufzucht- und ein Legebetrieb unter
einheitlichem Management – werden diverse Beschäftigungsmaterialien wie Luzerneheu, Pickblöcke
sowie eine automatisierte Körnergabe in die Einstreu eingesetzt.
Ferner soll ein indikatorbasiertes
Frühwarnsystem etabliert werden,
um zukünftig bei ersten Anzeichen
von Verhaltensstörungen rechtzeitig gegensteuern zu können.
Bisherige Erkenntnisse: Als Schlüsselfaktoren haben sich neben einer
notwendigen Veränderung der Genetik, die Optimierung der Aufzucht und Haltung der Legehennen herauskristallisiert. Dies
betrifft insbesondere die Haltungsement.
umwelt und das Management.
ie AnWichtig ist auch eine an die
te Fütsprüche der Tiere angepasste
terung.
ür eine
Vorläufiges Fazit: Die Basis für
kürzter
Haltung nicht schnabelgekürzter
Hennen ist grundsätzlich in den
ht- und
meisten deutschen Aufzuchtits geLegehennenbetrieben bereits
schaffen.
Die erfolgreiche Umsetzung ist wegsform
niger eine Frage der Haltungsform
elmehr
und Bestandsgröße als vielmehr
Das Projekt: Prof. Robby Andersson
von der Hochschule Osnabrück
untersucht derzeit in 20 Herden
mit jeweils etwa 5000 Legehennen
unter identischen Bedingungen,
welche Bedeutung die Beleuchtung und das Licht im Zusammenhang mit Federpicken und Kannibalismus haben.
Bisherige Erkenntnisse: Ein Erfolg
garantierendes Handbuch für die
Haltung ungestutzter Hennen
wird es nicht geben. Allerdings
zeichnen sich die Faktoren, mit
denen sich „garantiert“ Probleme
auslösen lassen, ab. Zu beachten
ist unbedingt die ganztägige Funktionssicherheit der technischen
Einrichtungen an 365 Tagen im
Jahr, die Futterqualität, die
Lichtintensität und Lichtfarbe.
Vorläufiges Fazit: Über viele notwendige Voraussetzungen liegen
Kenntnisse vor. Diese werden aber
oft aus ökonomischen Gründen
nicht umgesetzt. Die größte Herausforderung sieht Andersson in
einem am Bedarf der Tiere orientierten Her-
Dr. Birgit Spindler
Foto: Waterloh
eine Frage des Fingerspitzengefühls der Tierhalter und vor allem
auch Tierbetreuer. Entscheidend
sind auch die finanziellen und personellen Möglichkeiten.
bw
denmanagement. Dieses muss sich
auf ein Frühwarnsystem stützen
und notwendige Maßnahmen einleiten, ohne dass ökonomische
Schranken dieses vorzeitig blockieren.
Die Umsetzung kann in allen Haltungsformen gelingen, allerdings
mit unterschiedlichen Risiken.
Nach den derzeitigen Kenntnissen
spielt die Bestandsgröße keine Rolle, auch die Gruppengröße ist nicht
von zentraler Bedeutung, wenn die
Herden größer als etwa 500 Tiere
sind. Wichtiger ist die Sicherstellung der notwendigen qualifizierten Betreuung und Versorgung der
Tiere.
bw
Die Haltung von Legehennen,
denen der Schnabel nicht gekürzt
wird, kostet mehr Zeit und Geld.
BLE-Projekt
on der
Das Projekt: Inga Garrelfs von
Landwirtschaftskammer Niederll- und
sachsen hat in ihrem Modell25 000
Demonstrationsvorhaben 225
nd aufHennen im Visier. Diese sind
ungen,
geteilt in sieben Ökohaltungen,
sechs Freilandhaltungen und sieben Bodenhaltungen. Die Betriebsgrößen liegen zwischen 3000 und
40 000 Hennen. Beteiligt sind auch
Junghennenaufzuchten. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und
Ernährung (BLE) gefördert.
Bisherige Erkenntnisse: Wichtig sind
stabile Junghennen mit hoher Futteraufnahmekapazität und guter
Prof. Robby Andersson
Gewichtsentwicklung sowie eine
angepasste Übergangsphase von
der Junghennenaufzucht und dem
Umstallen bis zur Legeleistungsspitze in der 27. bis 30. Lebenswoche. Schleichender Futterwechsel
und hochwertiges Futter sind essenziell.
Eine Verbesserung der Tiergesundheit ist nötig. Das heißt: Minimierung des Vorkommens von Coli,
Histomoniasis und Kokzidiose.
Vorläufiges Fazit: Alle genannten Inputfaktoren kosten Geld, der Eierpreis kann die Kosten der Inputfaktoren momentan nicht kompensieren, dies ist die größte
Herausforderung.
Die Umsetzung gelingt am einfachsten bei der Ökohaltung, gefolgt von Freilandhaltung und am
schwierigsten ist die Umsetzung in
der Bodenhaltung.
bw
Inga Garrelfs
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Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Rezept für Harmonie im Stall
fasergehalt und versucht damit,
die Tiere auch über eine längere
Zeit der Futteraufnahme zu beschäftigen. Dennoch fragt sich der
Landwirt immer wieder, welches
Futterkonzept das richtige ist.
Henrik Althues aus Rosendahl sammelt seit drei Jahren Erfahrungen
mit nicht schnabelgestutzten Hennen in Bodenhaltung. Wir haben den
Praktiker besucht und gefragt, was für ihn der Schlüssel zum Erfolg ist.
Gleichbleibende Umwelt
Langeweile vermeiden
Wir haben Althues gefragt, welche
Punkte er für besonders wichtig erachtet im Umgang mit nicht schnabelgestutzten Hennen. Oberstes
Gebot für ihn ist, keine Langeweile
im Stall aufkommen zu lassen. Neben Luzerneheu können seine Tiere ihre Neugier auch an Picksteinen ausleben. Althues bevorzugt
solche, die er aus den Schalen lösen und darauf ablegen kann. So
werde verhindert, dass Tiere hineinkoten. Auch hält er eine gewisse Härte für wichtig. Zu weiche
Picksteine würden nämlich zu
schnell weggefressen. Damit fehlt
es auch am Abrieb der Schnäbel.
Je länger ein Pickstein angeboten
wird, desto eher würde er von allen Tieren angenommen. Denn
wenn ranghohe Tiere die Steine
schnell wegpicken, erhalten rangniedere kaum die Chance, sich daran auszulassen.
30
42 / 2015
Fotos: Waterloh
W
issenschaftliche Versuche
sind wichtig. Letztendlich
könne jedoch nur der erfolgreich sein, der in seinem Stall
zu Hause ist. Dies sagt Henrik Althues. Ein Patentrezept für das Management nicht schnabelgestutzter
Hennen hat Althues nicht, aber er
sucht nach Möglichkeiten, das Risiko im Griff zu behalten. „Wir
können nicht sagen, dies ist der
richtige Weg, wir können nur erahnen, wo es hingeht“, erklärt der Legehennenhalter aus Rosendahl,
Kreis Coesfeld. Die größten Probleme, so vermutet er, wird es in der
Bodenhaltung geben. Dem will er
nicht unvorbereitet gegenüberstehen. Im dritten Durchgang hat er
deshalb bereits in einem Abteil seiner Bodenhaltung ungestutzte
Hennen eingestallt. Auf dem Hof
leben auch Freilandhennen. Althues vermarktet außerdem Bioeier,
im Hofladen werden in Handarbeit
Nudeln hergestellt. Althues arbeitet mit mehreren Betrieben zusammen. Auch dort hat er bereits zweimal ungestutzte Hennen eingestallt. Um sich langsam an die
Materie heranzutasten und um einen direkten Vergleich zu den
schnabelbehandelten Tieren zu
haben, beschränkte er die Anzahl
der Testhennen stets auf etwa
5000.
Henrik Althues experimentiert schon seit Längerem mit ungestutzten Hennen.
Ein Patentrezept gibt es seiner Erfahrung nach nicht.
Althues, der auch eine eigene Aufzucht betreibt, bietet dort schon
Luzerne und Picksteine an. Sein
Credo lautet: Die Henne muss
schon in der Jugend lernen, sich zu
beschäftigen.
Überhaupt, die Aufzucht, sie ist
für Althues die Basis des Erfolges.
Was die Henne können muss, formuliert er so: „Ich brauche eine robuste, tiefenentspannte Henne, die
so gut trainiert ist, dass sie bis unters Dach fliegen kann, aber auch
so robust ist, dass sie Störungen
gut verkraftet.“
Henne muss viel fressen
Althues ist der Ansicht, dass diese
Voraussetzungen am besten von einer braunen Henne erfüllt werden
können. Er setzt auf die Herkunft
Lohmann braun und kommt damit
bislang auch gut zurecht. Eine
hohe Futteraufnahme sei erforderlich, um die Tiere auf Gewicht zu
bringen. Gleichzeitig müssen sie in
der Aufzucht auf ein hohes Futteraufnahmevermögen – und das
möglichst schon zu Legebeginn –
trainiert werden. 130 g Futter soll
die Legehenne fressen, so früh wie
möglich, das ist sein Ziel. Sowohl
in der Aufzucht als auch in der Legeperiode setzt Althues auf Vollwertfutter. Dies produziert er
selbst. Die Basis bilden Mais, Weizen, Gerste, Luzerne, Sojaschrot,
Sonnenblumenschrot und die übliche Ergänzung an Mineralien.
„Wenn ich etwas am Futter verändere, dann nur minimal“, erklärt
Althues. Er optimiert seine Mischung nicht nach dem Rohstoffpreis, sondern nach Inhaltsstoffen.
Althues fährt einen erhöhten Roh-
„Ich möchte nichts testen, was wir
nicht dauerhaft leisten können“,
sagt er. Nicht nur beim Futter treibt
ihn die Angst davor um, was passiert, wenn die Tiere auf etwas trainiert sind und dies dann plötzlich
wegfällt. Gleichmäßigkeit sei unerlässlich, damit das Tier zufrieden ist. Althues hat entgegen allgemeinem fachlichen Rat gute Erfahrungen damit gemacht, das
Futter etwas feiner zu schroten.
Neuerdings setzt er auf Blockfütterung, das heißt, die Futterkette
läuft mehrmals hintereinander in
kürzeren Abständen. Dies gewährleistet, dass auch rangniedrigere
und schwächere Tiere genügend
Futter aufnehmen können. Althues geht davon aus, dass sich das
Futter für ungestutzte Hennen um
etwa 1 €/dt verteuert.
Beim nächsten Durchgang will er
zudem auch ganzen Weizen in die
Einstreu verteilen. Als optimal
empfindet er ein Beschäftigungsangebot in der Einstreu jedoch
nicht. Denn dadurch falle mehr
Kot in den Scharrbereich und damit steige der Krankheitsdruck.
Bislang streut Althues zum Einstallen Sand aus, der dank guter Isolierung nach unten trocken bleibt
und von den Tieren gut durchgearbeitet wird.
Ist die Junghenne entsprechend auf
den Umzug in den Legestall vorbereitet, will Althues den Stress gering halten. Auf eine Impfung beim
Umstallen verzichtet er generell.
„Kein Immunisierungsstress beim
Auf den Punkt gebracht
•
Henrik Althues hält Legehennen mit ungekürztem Schnabel.
• In der Aufzucht werden die
gleichen Beschäftigungsmaterialien eingesetzt wie in der Legeperiode, damit die Tiere diese
rechtzeitig kennenlernen.
• Althues setzt auf hochwertiges Futter und eine robuste,
braune Henne, die viel davon
fressen kann.
• Sind die Tiere an etwas gewöhnt, können sie bereits durch
kleine Abweichungen davon aus
der Balance gebracht werden.
• Intensive Tierbeobachtung ist
die Basis des Erfolges.
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Umstallen“, das ist ihm wichtig.
Außerdem legt er Wert darauf, dass
die Betreuerin der Aufzucht direkt
nach dem Einstallen der Tiere vor
Ort ist, um gemeinsam die Tiere zu
beobachten und sich gegebenenfalls abzustimmen. Auch am zweiten Abend schaut die Aufzüchterin
nochmal nach dem Rechten.
Tiere in Ruhe beobachten
Damit der Start in die Legeperiode
reibungslos verläuft, gilt es für Althues während der Aufzucht ein besonderes Augenmerk auf die letzten 5 % der Tiere zu haben. „Diese
Tiere kommen nicht an den Trog
heran, haben Hunger und fangen
dann an, andere zu picken“, erklärt
er. Gleichzeitig blieben sie in der
Entwicklung zurück und würden
damit nicht selten selbst Opfer von
Pickattacken. Um all dem frühzeitig auf die Spur zu kommen, hält
Althues eine Stalleinrichtung für
besonders wichtig: „Das ist ein
Stuhl, um sich hinzusetzen.“ Das
allein reicht allerdings nicht. „Der
Mensch, der in den Stall geht,
muss ein Auge für die Tiere haben“, sagt Althues. Kleinigkeiten
reichten aus, um die Tiere nervös
zu machen, sei es eine defekte
Lampe, die flackert, oder dass die
Futterkette einmal nicht gelaufen
ist. „Die Bandbreite dieser Fehler
ist mir nicht ganz klar“, räumt Althues ein, trotz der mittlerweile gemachten Erfahrungen.
Um die Tiere in der Balance zu halten, versucht er, keine Unregelmäßigkeiten aufkommen zu lassen.
Sei es in der Milben- und Schadnagerbekämpfung, beim Trinkwasser oder beim Lüften, ein regelmä-
Die Anlage in Althues’ Stall ist hochgestellt. Dies erleichtert die Tierkontrolle.
ßiger Plan und laufende Kontrollen sollen helfen, Abweichungen
vom Soll zu vermeiden. Mit einer
Sprühkühlung im Stall versucht
er, im Sommer den Hitzestress für
die Tiere gering zu halten.
Kein Kannibalismus
Bei den insgesamt fünf Durchgängen in der Bodenhaltung mit ungestutzten Tieren gab es bei Althues
bislang keinen Kannibalismus. Der
aktuelle Bestand wurde vor drei
Monaten gemausert und befindet
sich immerhin schon im 15. Legemonat. Ein Unterschied im Gefiederzustand gegenüber den schnabelbehandelten Tieren sei jedoch
festzustellen. An den Türen zu Althues’ Ställen prangen in dicken
Lettern wenige Zeilen, die auch
Mitarbeiter darauf hinweisen, dass
Picksteine sollten hart sein, sonst fressen die Hennen sie zu schnell.
Hähnchen mobil halten
Mobile Ställe waren bislang vor allem für Legehennen beliebt. Auf dem
Biohof Overesch in Steinfurt wird jetzt ein Prototyp für Hähnchen getestet.
M
obile Geflügelställe liegen
im Trend. Auch Familie
Overesch in Steinfurt hat
sich ein solides Standbein damit
aufgebaut. Zu den mittlerweile
fünf Weiland-Ställen mit jeweils
225 Biohennen kam kürzlich ein
neues Hähnchenmobil hinzu.
Hierbei handelt es sich um einen
Prototyp, den Rudolf Overesch zusammen mit dem Unternehmen
Farmermobil nach seinen Wünschen entwickelt. 200 Biohähnchen finden darin Platz.
Bei dem Hähnchenmobil HM200
handelt es sich laut Aussage des
Herstellers um ein zugelassenes
Fahrzeug mit Anhängerstatus.
Eine Baugenehmigung entfällt damit. Die Bereifung des Hähnchenmobils wird von der Herstellerfirma in zwei Varianten angeboten.
So ist wahlweise eine Zulassung
auf 25 km/h (landwirtschaftliche
Variante) oder auf 80 km/h möglich. Die technische Fahrzeugabnahme ist grundsätzlich für beide
Geschwindigkeiten ausgelegt.
Fahrzeug in zwei Varianten
Entscheidet sich ein Landwirt mit
der landwirtschaftlichen Variante
eines Tages, den Anhänger nun
doch mit höheren Geschwindigkeiten auf öffentlichen Straßen be-
das Wohlbefinden der Tiere anhand von einfachen Tierschutzindikatoren zu überprüfen ist. Bei
jedem toten Tier wird zudem versucht, die Todesursache zu
ermitteln und damit Unregelmäßigkeiten aufzuspüren.
Althues wird ab Dezember nur
noch ungestutzte Küken einstallen: „Weil wir selbst aufziehen,
müssen wir jetzt schon planen.“ Er
geht davon aus, dass der Handel ab
dem 1. Januar 2017 kein Ei mehr
von ungestutzten Hennen vermarkten wird. Da er die Eier nicht
nur selbst verkauft, sondern auch
an Rewe und Edeka liefert, muss
er sich darauf einstellen. Dank seiner Erfahrungen fühlt er sich
einigermaßen gut vorbereitet: „Ich
bin froh, dass ich schon seit drei
Jahren mit ungestutzten Hennen
arbeite.“
Birgit Waterloh
wegen zu wollen, ändert er die Bereifung und meldet um. Das Hähnchenmobil HM200 hat eine Länge
von 8,50 m, die Breite liegt bei
2,55 m. Eine Innenhöhe von 2,20 m
macht ein bequemes Arbeiten für
den Betreuer möglich. Das innen
liegende Silo fasst etwa 1 t Futter.
Das zulässige Gesamtgewicht ist
auf 3,5 t für den Betrieb auf der
Straße ausgelegt. Technisch möglich sind auf hofeigenem Gelände
aber mehr. Der Wasserspeicher unter der Decke fasst derzeit etwa
300 l, eine Aufrüstung ist denkbar.
Der
Hähnchenmobilstall
ist
standardmäßig mit Solar-Panel
ausgestattet, der Hähnchenplatz
Genehmigung
erforderlich?
In NRW gibt es keine einheitliche Regelung, wie ein mobiler
Geflügelstall baurechtlich zu
beurteilen ist. Während einige
Kreise diese Haltungsform begrüßen und als genehmigungsfrei einstufen, nehmen es andere Kreise oder auch einzelne
Sachbearbeiter mit der Auslegung des Genehmigungsrechtes sehr genau. Bisweilen ist
auch das kostenpflichtige Eintragen einer Baulast auf dem
Flurstück erforderlich, auf dem
der Mobilstall künftig bewegt
werden soll.
im Biobereich liegt somit bei
137,50 € netto je Tierplatz. Momentan sind aufgrund der Witterungsverhältnisse alle Fenster und
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GEFLÜGELHALTUNG
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Auf den Punkt gebracht
•
Familie Overesch testet den
Prototyp eines Hähnchenmobils
auf ihrem Biobetrieb.
• In diesem Mobil haben 200
Hähnchen Platz, die dort im Alter von fünf Wochen einziehen.
• Das Hähnchenmobil gilt als
zugelassenes Fahrzeug mit Anhängerstatus und wird in zwei
Varianten angeboten.
• Das Fahrzeug ist autark. Im
Mobil gibt es sowohl ein Futtersilo als auch einen Speicher für
das Tränkwasser.
• Über eine Rampe gelangen
die Tiere in den Auslauf. Dieser
wird in der Mastphase etwa
zwei- bis dreimal gewechselt.
Monika Overesch verschließt eine Seitentür durch ein Gitter. Rechts der Aufstieg in den Stall.
Türen geöffnet. Monika Overesch
ist der Meinung, dass den fast ausgemästeten Tieren die großen Mengen Frischluft gut bekommen.
Sind die Witterungsverhältnisse
ungünstiger, wird die Auslaufklappe, sowie auch das Licht, über
Zeitschaltuhren geregelt.
Futterpfannen vergrößern
Trinkwasser mit Eigendruck
Der neue Hähnchenstall ist im Betrieb Overesch für die ganzjährige
Nutzung vorgesehen, dies dürfte
sich auch in der kalten Jahreszeit
unproblematisch darstellen, da er
ausreichend isoliert ist. Die Wasserbevorratung befindet sich in
zwei großen KG-Wasserrohren unter der Decke, diese werden über
einen großen Wassercontainer befüllt. Dazu wird das Fass per Frontlader in eine Position oberhalb der
Vorratsrohre gebracht, nach Öffnung eines Ventils läuft das Wasser
durch den Eigendruck in die tiefer
liegenden KG-Rohre. Auf diese
Weise werden alle mobilen Geflügelställe im Betrieb befüllt, damit
keine Wasserleitungen durch die
Wiese gelegt werden müssen. Nach
jedem Herdendurchgang werden
die Enddeckel der Rohre abgenommen und das Rohrinnere mit einer
handelsüblichen „Kanalratte“ gereinigt, um die Tränkhygiene zu
gewährleisten.
Momentan ist die Tränkelinie
oberhalb des seitlichen, festen Bodens, einer Siebdruckplatte, angebracht. Sinnvoll findet es Monika
Overesch, wenn diese oberhalb
des mittleren Plastikrostes angebracht würden. So kann Feuchtig-
keit im Bereich der Siebdruckplatte vermieden werden und gelänge
stattdessen in die Edelstahlwanne
unterhalb des Wagens.
Eingestreut wird das Hähnchenmobil mit Hobelspänen. Während
eines Durchgangs wird zwei- bis
dreimal entmistet.
Autarke Beleuchtung
Mit der autarken LED-Beleuchtungsarmatur ist der Betrieb sehr
zufrieden. Relativ kleine Lampenschirme der Firma ILOX bringen
laut Monika Overesch außergewöhnlich viel Helligkeit in das
Stallinnere.
Mit Erreichen der Schlachtreife
werden zuerst die größeren Tiere
herausgefangen, in der folgenden
Woche die nächsten. Insgesamt
drei Schlachttermine resultieren
aus einer Hähnchengruppe.
Overeschs lassen die Tiere in einer
Geflügelschlachterei schlachten.
Die Hähnchen erzielen Schlachtgewichte von 1,8 bis 2,5 kg.
Jutta van der Linde,
Landwirtschaftskammer NRW
Fotos: van der Linde
Die Futterpfannen im Stall werden
zurzeit dreimal täglich über ein
Spiralrohr beschickt, welches mithilfe eines einfachen Akkuschraubers manuell angetrieben wird. So
werden alle Kegel oberhalb der
Futterschale befüllt und aus ihnen
rutscht dann das Futter in den Außenring nach, sobald das Niveau
dort sinkt. Zum Aufzuchtende hin
rechnet Monika Overesch mit viermaliger täglicher Befüllung, dies
bindet sie ihrer Meinung nach aber
zeitlich zu stark im Betrieb. Die
Firma Farmermobil habe auch bereits reagiert, erklärt sie. In Kürze
sollen die Futterpfannen gegen andere mit größerem Speichervolumen ausgetauscht werden. Dann,
so vermutet sie, reicht das ein- bis
zweimalige Laufenlassen der Futterspirale täglich aus.
Die großen Fenster werden ebenso
allein durch die Kraft des Akkuschraubers geöffnet. Gleiches gilt
für das Hochdrehen der äußeren
Stützen, bevor das HM200 mit dem
Traktor versetzt wird. Dies erspart
mühseliges Kurbeln von Hand.
Monika Overesch lässt die Tiere
nur zu einer Seite heraus, dabei
überwinden sie mittels einer Rampe recht zügig den Höhenunterschied von 90 cm in den Auslauf.
Theoretisch könnte sie über die
Seitentüren die Masthähnchen zu
beiden Seiten rauslassen. Overesch möchte jedoch verhindern,
dass die Tiere unter dem Fahrzeug
herumlaufen und es sich zur
Nachtzeit auf der Achse bequem
machen, anstatt sich in den Stall
zurückzuziehen.
Die Bereifung ist straßentauglich, je nach Wahl wird für Die Edelstahlwanne unterhalb des HM200 dient als
25 oder 80 km/h zugelassen.
Kotwanne, welche mit Querriegeln entmistet wird.
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Der Stall: Die LED-Lichtleitung befindet sich
unterhalb des linken Wasservorratsrohres.