Kretschmann bei Kaufmann Oberstadion

Ministerpräsident zu Gast bei Kaufmann
Kretschmann informiert sich bei Oberstadioner Holzbaufirma über Dübelholzbauweise
Von Eileen Kircheis
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OBERSTADION - Baden-Württem-
bergs Ministerpräsident Winfried
Kretschmann hat sich am Montag
beim Oberstadioner Holzbauunternehmen Kaufmann über deren Passivhäuser in Dübelholzbauweise informiert. Geschäftsführer Peter
Kaufmann, sein Vater und Unternehmensgründer Günther Kaufmann
sowie sein Bruder Maximilian Kaufmann haben die Gelegenheit genutzt, einige Anliegen an den Landesvater zu richten.
„Ich bin schwer beeindruckt. Was
sie hier machen, ist sehr innovativ
und nachhaltig“, sagte Kretschmann
nach dem Firmenrundgang bei der
Kaufmann GmbH und fügt hinzu:
„Von Mittelständlern wie Ihnen lebt
Baden-Württemberg.“ Von den Kaufmanns wollte Kretschmann wissen,
welche Wünsche sie an die Politik
haben. „Wir wünschen uns eine
Überarbeitung der aktuellen Vergabeverfahren bei öffentlichen Bauvorhaben“, sagte Günther Kaufmann.
Nicht immer sei der günstigste Bieter auch der wirtschaftlichste, gerade wenn man den anschließenden
Energieverbrauch im Auge behalte.
Dazu fügt Peter Kaufmann, dass bei
öffentlichen Gebäuden noch strikter
auf Energieeffizienz geachtet werden solle.
Der Geschäftsführer des Holzbauunternehmens forderte zudem
wieder eine höhere Wertschätzung
des Handwerks. Er selbst sei das beste Beispiel, dass es auch im Handwerk viele Möglichkeiten gibt, sich
weiterzubilden, erklärte Peter Kaufmann. Der auf seinen Hauptschulabschluss über eine Lehre als Zimmermann letztlich den Bauingenieur
draufgesattelt habe. Um den Fach-
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Landtagswahl
2016
Peter Kaufmann, Geschäftsführer des Oberstadioner Holzbauunternehmens, erklärt Ministerpräsident Winfried
Kretschmann die Dübelholzbauweise.
SZ-FOTO: THOMAS WARNACK
kräftebedarf in den drei familieneigenen Unternehmen sichern zu können, bieten die Kaufmanns künftigen
Lehrlingen aktuell Anreize, wie das
Finanzieren des Führerscheins.
Ministerpräsident Kretschmann
erfuhr in Oberstadion, dass das Unternehmen Wert auf eine gesunde
Bauweise lege. So werden die Massivholzelemente
beispielsweise
nicht geleimt, sondern mit Buchenholz gedübelt. „Das Fichtenholz wird
auf einen Feuchtigkeitsgrad von 15
Prozent getrocknet, weil die Buchenholzdübel übernatürlich auf acht
Prozent Restholzfeuchte getrocknet
werden, nehmen sie Feuchtigkeit aus
dem Fichtenholz auf und dehnen
sich dann aus“, erklärt Peter Kaufmann. So könne der Naturstoff Holz
auch im verbauten Zustand weiter
arbeiten. Die Verbindung von Holzelementen mit Dübeln sei keine neuartige Erfindung, betonte Günther
Kaufmann. „Dabei handelt es sich
um ein ganz ursprüngliches Verfahren.“ Das Holz für die Passivhäuser
beziehe da Unternehmen aus Wäldern aus der Region.
Ob es Probleme mit Ungeziefer
oder Pilzen gäbe, wollte Kretschmann wissen. Das können Kaufmanns aber komplett ausschließen.
„Durch die technische Trocknung
wird dem Holz das Eiweiß entzogen
und das braucht jedes Lebewesen“,
erklärt Peter Kaufmann.
Das Oberstadioner Unternehmen
verwerte auch die Holzabfälle, erklärte der Geschäftsführer. So geht
ein Teil der Holzabfälle in die Hackschnitzelanlage, die die Gebäude mit
Wärme versorgt. „Die Sägespäne
werden beispielsweise in der Produktion von bestimmten Medikamenten und Zahnpasta weiter verwendet. Also haben sie vielleicht
beim Zähneputzen etwas Kaufmann
aus Oberstadion im Mund“, scherzt
Peter Kaufmann in Richtung Minsterpräsidenten-Tross.