Sondernummer 05 zum „Caritas Helfen“ Nr. 02 2015 I.R. Caritas&Du Informationsblatt für sozial engagierte Freiwillige und Pfarrcaritas-MitarbeiterInnen der Caritas Diözese Bozen-Brixen 04/Oktober 2015 Caritas-Sonntag Flüchtlinge in Prissian news youngCaritas Nacht der Trauer Caritas&Du 04/2015 1 Editorial Titelgeschichte Liebe Leserinnen und Leser, am 15. November feiern wir den CaritasSonntag. Auch heuer wollen wir uns und unsere Gemeinschaft dabei daran erinnern: „Not ist näher als du denkst“. Dieses Mal rücken wir die Nöte der Kinder (und ihrer Familien) in den Mittelpunkt, die unter schwierigen sozialen Verhältnissen und/oder in Armut aufwachsen. Erwachsene sind oft dermaßen von anderen Dingen in Anspruch genommen, dass sie manchmal vergessen, welche Verantwortung sie gegenüber ihren Kindern und künftigen Generationen haben. Beziehungsarmut und Werteverlust kann es sogar in unserer eigenen Familie wie auch in unserer Gemeinschaft geben. Am 8. Dezember finden zwei wichtige Ereignisse statt: der Abschluss der Diözesansynode und der Beginn des außerordentlichen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Es ist schön zu sehen, dass die praktische Umsetzung der Überlegungen und Entscheidungen der Synode im Zeichen der Barmherzigkeit beginnen wird: sich in andere hineinfühlen und sie mit Augen der Liebe betrachten. Wenn wir die Türen unserer Kirchen und vor allem die Tür unserer Herzen öffnen, nehmen wir Hungrige und Durstige, Nackte oder Kranke oder jene, die ihre Freiheit oder ihr zu Hause verloren haben, auf. Paolo Valente Caritas-Direktor und Leiter des Dienstes Freiwilligenarbeit und Pfarrcaritas Inhalt Titelgeschichte Caritas-Sonntag............................................................2-3 Synode Die gute Nachricht der Liebe............................................ 4 Caritas aktuell Zweite Südtiroler Freiwilligenmesse.................................. 5 Pfarrcaritas spezial Prissian ist überall..........................................................6-7 youngCaritas Zeit schenken................................................................... 8 LaufWunder..................................................................... 8 Neue Gadgets.................................................................. 9 Europäische youngCaritas Aktion..................................... 9 Schaufenster Begegnungen in Meran.................................................. 10 Lichtenburg.................................................................... 10 Sonntag der Weltmission................................................ 10 Jahr der Barmherzigkeit................................................. 11 Nacht der Trauer und des Trostes................................... 11 Mutter Erde.................................................................... 11 Termine......................................................................... 12 2 Caritas&Du 04/2015 „Not ist näher als du denkst - auch bei Kindern“ Caritas-Sonntag „Not ist näher als Du denkst – auch bei Kindern“: Das ist die Botschaft des heurigen Caritas-Sonntages am 15. November. „Armut bei Kindern ist auf den ersten Blick meist nicht sichtbar. Sie macht Kinder aber krank, grenzt sie aus und verbaut ihnen die Zukunft“, sind die beiden Caritas-Direktoren Franz Kripp und Paolo Valente überzeugt. Das habe negative Folgen für die ganze Gesellschaft. Mit ihrer Kampagne „Not ist näher als du denkst“ will die Caritas Betroffene deshalb ermutigen, sich Hilfe zu suchen; gleichzeitig will sie die Bevölkerung zu mehr Solidarität und zum Spenden anhalten. Die Armut von Kindern hat viele Gesichter. Finanzielle Not der Eltern ist häufig ein Auslöser dafür. „Die Ursachen sind vielfältig: Die Eltern sind entweder schon seit längerem arbeitslos, alleinerziehend oder besonders kinderreich. Auch familiäre Konflikte, Vernachlässigung oder Schicksalsschläge wie plötzliche Krankheit oder Todesfälle können Familien ins Schleudern bringen. Eltern versuchen ihren Kindern zwar weiterhin möglichst viel zukommen zu lassen und stecken eher bei sich selbst zurück, dennoch hat ihre finanzielle Not Auswirkungen auf die Lebensumstände und das Wohlbefinden ihrer Kinder“, sind Kripp und Valente überzeugt. Die öffentliche Hand in Südtirol bietet zwar zahlreiche Unterstützungsangebote für Familien und Kinder, dennoch ist das Phänomen weiter verbreitet, als man meinen möchte: Laut Astat gelten mehr als 18.000 Kinder unter 15 Jahren als armutsgefährdet, das heißt sie leben in einem Haushalt mit einem sehr geringen Einkommen. Laut neuesten Studien aus Deutschland und den USA haben Kinder, die in Armut aufwachsen, bereits von Anfang an schlechtere Startbedingungen als ihre Altersgenossen. Sie weisen bei Schulbeginn häufig einen Entwicklungsrückstand auf, können sich schlechter konzentrieren und brechen ihre Ausbildung häufiger ab. Armut hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Bildungschancen, sondern auch auf die Gesundheit der Kinder. Sie sind häufiger krank und lei- Titelfoto panthermedia_net__TatyanaGI Foto © panthermedia.net_Adrian Brockwell den unter Nervosität und Schlafstörungen. Außerdem weisen sie generell eine schlechtere Körperkoordination auf und neigen zu Übergewicht, weil den Familien z.B. das Geld für das Sportangebot von Vereinen fehlt. „Auch leiden sie unter psychischem Druck, Zukunftsängsten und permanenter Unsicherheit“, zitieren Kripp und Valente die Erfahrungen, welche in den verschiedenen Caritas-Dienststellen gemacht werden. „Arme Kinder ziehen sich häufig von den anderen zurück, weil sie mit ihnen nicht mithalten können oder weil sie sich schämen. Das wiederum führt zu Einsamkeit und sozialer Isolation“, sagen Kripp und Valente. Und was besonders schwer wiegt: „Arme Kinder merken, dass sie anders sind als ihre Mitschüler. Die meisten reagieren darauf mit Rückzug oder Verhaltensauffälligkeiten.“ Mit den vielschichtigen Problemen von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien sind auch die verschiedenen Pfarrcaritas-Gruppen immer wieder konfrontiert. „Die Kinder leiden, weil sie ihre Eltern leiden sehen. Häufig sind aber auch andere soziale Schwierigkeiten, Erziehungs- und familiäre Konflikte mit im Spiel. Und es zeigt sich immer wieder, dass Armut von Generation zu Generation weitervererbt wird“, berichtet Paolo Valente aus den Erfahrungen in den Pfarreien. Für die Betroffenen ist es schwierig, aus eigener Kraft aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Diözesancaritas und Pfarrcaritas-Gruppen versuchen, die ärgsten Notlagen zu lindern. Manche Pfarreien bieten beispielsweise Nachschulbetreuung, Hausaufgabenhilfe Zwischen Himmel und Hölle Zum Caritas-Sonntag erhalten die Gläubigen nach dem Kirchgang von den Pfarrcaritas-Gruppen ein sichtbares Zeichen der Solidarität ausgehändigt. Versinnbildlicht wird es durch das beliebte und bekannte Faltspiel „Himmel/Hölle“. Je nachdem, auf welcher Seite man es auftut, sticht einem der Spruch „Not ist näher als du denkst ins Auge“ und/oder die Botschaft „Helfen zu können, macht uns zu Menschen“. Damit will die Caritas deutlich machen, dass jeder einzelne gegen die Not seines Nächsten etwas tun kann und dabei gleichzeitig sich selbst Gutes tut. und/oder finanzielle Hilfe an. Letzteres bietet auch die CaritasSchuldnerberatung an: Sie hat im vergangenen Jahr mehr als 1.300 Personen unterstützt, bei denen etwa 900 Kinder mitbetroffen sind. Weitere Caritas-Dienste sind für Familien und Kinder da: der Beratungsdienst für Menschen in Not, Hauspflege und Integra (Hilfe für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung sowie deren Angehörige), die Psychosoziale Beratung sowie die Ferienangebote an der Adria (mit besonderen Preisen für diejenigen, die sich sonst keinen Urlaub leisten können) u.a.m. Kripp und Valente rufen die Bevölkerung anlässlich des CaritasSonntages dazu auf, die Arbeit der Caritas über eine Spende zu unterstützen. Dies kann über die Kirchensammlung am CaritasSonntag während des Gottesdienstes geschehen oder über eine Banküberweisung unter dem Kennwort „Caritas“. „Wir sagen Ihnen dafür schon im Voraus Danke!“, schließen die beiden Direktoren. pla Caritas&Du 04/2015 3 Foto S. Hofschlaeger_pixelio.de Synode „Die gute Nachricht der Liebe“ Dokumente der Synode „Die gute Nachricht der Liebe verkünden und leben; mit unserem Leben bezeugen, dass nur lieben und geliebt werden uns erleben lässt, was in der christlichen Tradition ,Reich Gottes‘ und ,ewiges Leben‘ genannt wird.“ Das ist der Auftrag an die Kirche in unserer Welt und das ist der Auftrag an die Caritas innerhalb der Kirche und der Gesellschaft. Das Engagement der Christen an der Seite der Schwächsten und für eine gerechtere Gesellschaft geht aus mehreren Visionspapieren der Diözesansynode hervor, die diesen Sommer veröffentlicht wurden. „Unser besonderes Augenmerk gilt ganz im Sinne Christi den Armen und Entrechteten, den Schwachen, Wehrlosen und Stimmlosen unserer Gesellschaft“, so steht es im Dokument für die Verkündung des Evangeliums. Wie können wir den Glauben weitergeben? „Das erste und glaubwürdigste Zeichen für die lebensbejahende Botschaft des Evangeliums ist unser persönliches Lebens- und Glaubenszeugnis: Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: Wenn ihr einander liebt.“ Daher gilt „unsere besondere Sorge den Suchenden, denen, die schwach sind, den Leidenden und denen, die die Orientierung verloren haben: Mit ihnen allen teilen wir das Leben.“ Weiters wird im Dokument bekräftigt: „Das Sakrament der Eucharistie ist eine im Leben verankerte Quelle und Ursprung christlichen Lebens und Ausdruck der Zuwendung Gottes“. Eine der zwölf Kommissionen hatte die Nächstenliebe zum Thema. „Die Kirche“, liest man in den Visionen, „hält Ausschau nach dem wahrhaft Guten, weil dort Gott am Werk ist. Wird Menschen geholfen, freut sich die Kirche mit ihnen. Sie ist dankbar und lernt von den Beteiligten (vgl. Franziskus, EG 68.269). Wenn Menschen aber verletzt, arm gemacht, ausgegrenzt, ungerecht behandelt, in Gefahr gebracht werden, ergreift sie Partei“. Die Be- 4 Caritas&Du 04/2015 rufung zur Liebe wird auch im sozial-politischen Einsatz bekräftigt: „Weil Gottes- und Nächstenliebe nicht voneinander zu trennen sind, muss sich das Doppelgebot der Liebe außer in karitativen Tätigkeiten auch in der strukturellen Dimension auswirken, im Ringen um den Aufbau einer Gesellschaft, die niemanden ausschließt und allen Lebenschancen ermöglicht.“ Oder wenn es die Mission betrifft: „Inhalt der Mission sind nicht zunächst christliche Kultur und ein materiell besseres Leben, sondern das verkündete und gelebte Evangelium von der Liebe Gottes.“ Auch in der Ökumene und im interreligiösen Dialog sagt die Synode: „Wir haben zu einer größeren Liebe gefunden, die auch unsere Gesprächspartner und -partnerinnen spüren. Wir verlassen uns darauf, dass die Worte Jesu wahr werden: Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, alles andere wird euch dazugegeben.“ Im Zentrum stehen schließlich die Familien und die Jugendlichen. Die Familien werden „ermutigt, in der Nachbarschaft, im Stadtviertel oder im Dorf kleine Netzwerke der Solidarität zu knüpfen, sich zu öffnen und sich in den Herausforderungen des Alltags selbst ins Spiel zu bringen, damit der Geist der Gemeinschaft die Gefahr der Einsamkeit und der Entmutigung überwindet.“ Und: „Kinder und Jugendliche erleben, dass sich christliche Frauen und Männer und kirchliche Organisationen für arme, notleidende, beeinträchtigte und kranke Menschen einsetzen. Das ermuntert sie, sich selbst in soziale Projekte einzubringen und die Gesellschaft mitzugestalten.“ pv „Dein Talent ist unsere Stärke“ Die zweite Südtiroler Freiwilligenmesse Unter diesem Motto fand am Samstag, 26. September, in Bozen die zweite Südtiroler Freiwilligenmesse statt. An die 500 Besucher haben die Gelegenheit genutzt, sich über die verschiedenen Möglichkeiten von Freiwilligenarbeit zu informieren. Rund 40 Aussteller haben ihre jeweiligen Tätigkeitsfelder für Freiwillige vorgestellt. mw Fotos: Margreth Weber Caritas&Du 04/2015 5 Pfarrcaritas spezial „Prissian ist überall“ Wie ein Dorf mit Flüchtlingen umgeht In Prissian ist ein Stück Welt angekommen: überraschend und plötzlich; in Prissian, einer Fraktion der Gemeinde Tisens, einem 800 Seelendorf, eingebettet in die Obstanlagen oberhalb des Etschtales; ein ruhiger Ort, wo jetzt ein gesunder unruhiger Luftzug zu verspüren ist. Seit dem 13. Juli sind 40 junge Männer aus weniger ruhigen Ländern Gäste im Haus Noah, einer Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, in der vorher das Rehabilitationszentrum Salus untergebracht war. Angelika, die mit uns im kleinen Büro eine vorläufige Bilanz zieht, lächelt, sie weiß, dass es kein einfaches Unterfangen wird. Sie ist die Koordinatorin des Hauses Noah; mit ihr arbeiten untertags Alfonso und Julia zusammen. Es geht nicht nur um die 40 jungen Afrikaner, die sie in der Zeit, die ein Asylantrag in Anspruch nimmt, der ihnen den Flüchtlingsstatus gewährt, begleiten. Angelika und die Mitarbeiter, die dieses Abenteuer mit ihr teilen, weiß, dass ihr Flüchtlingsheim ein „Zeichen“ sein soll. Ein Stein des Anstoßes. Er soll Zweifel auslösen und Fragen aufwerfen. Er soll die Beschaulichkeit von Prissian stören. Die ersten, die Fragen gestellt haben, waren die Mitarbeiterinnen der Pfarrcaritas-Gruppe. Sie haben, nachdem sie erfahren hatten, dass die Einrichtung von der Diözesancaritas geführt werden wird, sofort Kontakt mit der Caritas aufgenommen. Sie wollten wissen, was dort geschehen soll, wer die Flüchtlinge sind, was sie brauchen und ob sie direkt betroffen sind. Ein gemeinsamer Abend, zu Hause bei der Pfarrcaritas-Leiterin Reinhilde, hat die Angst vor dem Unbekannten einem gewissen Bewusstsein weichen lassen. „Sehen“ bedeutet, die Dinge besser zu verstehen („urteilen“) und entscheiden zu können, was zu tun ist („handeln“). Viele andere hatten inzwischen bereits geurteilt, ohne zu sehen. Ein paar Tage später fand im Rathaus ein erstes Treffen zwischen dem Bürgermeister, der Landesrätin und den Vertretern der verschiedenen Vereine statt. Mit den Menschen arbeiten, damit die Gemeinschaft (Christen und Bürger) solidarischer wird und Verantwortung übernimmt: dies ist zusammenfassend die Aufgabe der Caritas. Gerade deshalb lächelt Angelika: Ihr ist bewusst, dass ihre Aufgabe sich nicht nur darauf beschränkt, die 40 Gäste des Haus Noah zu betreuen, sie bedeutet auch manchmal schmerzhafte Auseinandersetzungen mit der Umgebung: den Nachbarn, den Dorfbewohnern, den Menschen, die den Kopf schütteln, die nicht einverstanden sind, die Gefangene ihrer eigenen Vorurteile sind. 66Caritas&Du Caritas&Du04/2015 04/2015 Das Haus Noah kommt nicht nur den 40 Bewohnern zugute. Die Bemühungen betreffen auch die 800 und mehr Gemeindebürger. Die jungen Freiwilligen kommen sowohl aus dem Dorf wie auch aus Lana und Burgstall. Prissian ist in aller Munde, es berichten die Zeitungen, im Internet ist darüber zu lesen und bei Treffen der Caritas mit Kollegen von München, Verona und Trient wird darüber diskutiert. Prissian ist plötzlich überall. Auf das Treffen mit den Vereinen folgte eine sehr lebhafte Bürgerversammlung. Hier ist die Anspannung spürbar. Harte Worte fallen. Die Gemeinde, die Landesverwaltung, die Caritas werden angegriffen. Es geht jedoch nicht darum, die Meinung von jemandem zu ändern. Im Moment soll nur gesagt werden, um was es geht und zu zeigen, auf welcher Seite man steht. Es gibt auch greifbare Sorgen: Tourismus und Wirtschaft befürchten negative Auswirkungen. Wird das so sein? Einige Wochen später folgt die Antwort: „Ein traditionell gastfreundliches und offenes Dorf kann doch nicht jene ablehnen, die von weit her kommen und Hilfe brauchen. Im Gegenteil, unsere Gäste wären wohl empört, wenn wir bedürftigen Menschen die Unterstützung verweigern würden“, lautet die öffentliche Stellungnahme des Direktors von Meran Marketing, Thomas Aichner. Foto Arturo Zilli Foto Domenico Sfondrini Fotos Paolo Valente Mitarbeiter und zahlreiche Freiwillige setzen sich mit den Flüchtlingen für ein gutes Miteinander in Prissian ein. Das ist die Kraft der „Zeichen“. Das Haus Noah in seiner (intelligenten) Einfachheit bringt die Südtiroler Touristiker dazu, die Rolle dieses Landes, was Gastfreundschaft und Aufnahmebereitschaft betrifft, neu zu definieren und zwar nicht nur den Touristen gegenüber, sondern den Menschen im Allgemeinen und im Besonderen jenen gegenüber, die vor unerträglichen Situationen fliehen (Situationen, die auch durch unseren Lebensstil ausgelöst werden). Ablehnung wird sichtbar, zeigt aber auch und vor allem das Gute und Positive, das im Wachsen ist. Als am 13. Juli die jungen Männer im Haus Noah, ankommen, sind schon einige Freiwillige dort, um sie willkommen zu heißen und die Ärmel hochzukrempeln. Auf sie und alle anderen warten arbeitsintensive Wochen. Sie entdecken in diesen Wochen ein neues Prissian. Nach weniger als zwei Monaten nach der Öffnung des Zentrums berufen diese Freiwilligen und die Gemeindeverwaltung Tisens eine Pressekonferenz ein. Die Botschaft ist im Titel enthalten: „50 Tage miteinander“. Die Frauen der Pfarrcaritas haben ein Buffet vorbereitet. Reinhilde gibt zu: „Das Haus Noah ist eine Herausforderung für uns, weil wir uns bisher nur um Bedürftige im Dorf gekümmert haben“. Jetzt öffnen sich diese Grenzen. Prodekan Fotos Paolo Valente Alexander Raich ist sich sicher: „Für unsere Gemeinschaft ist es eine große Chance. Ich sehe eine positive Entwicklung und einen offenen Dialog, dank des Einsatzes der Freiwilligen. Ich hoffe, dass noch viele sich anstecken lassen. Das Gute ist ansteckend. Es leuchtet, es gibt ein helles Tisens“. Der Bürgermeister Christian Matscher gibt zu: „Am Anfang war ich skeptisch. Der Einsatz der Freiwilligen war jedoch unsere Stärke. Ich bin stolz auf mein Dorf.“ Auch Vizebürgermeister Thomas Knoll bestätigt: „Die Kraft unserer Freiwilligen ist unsere Stärke. Die jungen Menschen haben uns gezeigt, dass Dinge geändert werden können.“ Julia, die von Anfang an dabei ist, fasst es in einer einfachen Aussage zusammen: „Ich bin von Tisens und es war mir wichtig, etwas zu tun.“ „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.“ Diese Worte sind der Kern unserer christlichen Wurzeln, unseres Christseins, das für manche in Gefahr zu sein scheint. Das geschieht doch jedes Mal, wenn unsere persönlichen Interessen (wirtschaftliche, ethnische, nationalistische oder politische) gegenüber der Brüderlichkeit überhand nehmen. Den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt stellen: Das ist es, wozu Christen beitragen können und in Prissian/Tisens tun sie es, in Südtirol, in Europa, in der Welt. Paolo Valente Caritas&Du 04/2015 7 Foto youngCaritas youngCaritas aktiv „Zeit schenken“ Die ersten Schritte in die Welt der Freiwilligenarbeit machen, dem Nächsten helfen und gleichzeitig tolle und wichtige Erfahrungen sammeln: Das sind die Ziele des Projektes „Zeit Schenken“, das nun schon zum zehnten Mal stattfindet. „Zeit Schenken“ funktioniert wie folgt: Die Jugendlichen, in einem Mindestalter von 16 Jahren, entscheiden am Anfang des Schuljahres, bei einem sozialen Projekt mitzumachen und sich anderen Menschen zu widmen. Sie „schenken“ mindestens 30 Stunden ihrer Freizeit, also einen Nachmittag pro Woche, fünf Monate lang. In einem der 50 Vereine, Genossenschaften oder Diensten, die jedes Jahr landesweit mitmachen, können die Schüler und Schülerinnen so ihre Zeit einbringen: Kindergärten, Altenheime, öffentliche Einrichtungen der Caritas, aber auch sportliche Genossenschaften mit sozialer Ausrichtung, Bibliotheken oder Jugendzentren. Maria, 16 Jahre alt, aus Brixen, Freiwillige von „Zeit Schenken“ und im Weltladen tätig erzählt: „Im Geschäft war Platz für alle: junge und alte Menschen, Menschen mit deutscher Muttersprache, Italiener, Ladiner, Praktikanten und Freiwillige. Es gab immer etwas zu tun und das Team war immer offen für neue Ideen und Inputs.“ „Der erste Tag war etwas komisch, keiner von den Senioren redete mit mir und viele waren sehr misstrauisch. Mit der Zeit stieg das Vertrauen aber und am Ende des Dienstes waren viele traurig als ich wegging. Durch das Projekt habe ich mich selbst besser kennengelernt. Ich habe auch meine Klasse miteinbezogen, mit der ich dann ein Fest für die Gäste des Hauses gemacht habe“, sagt Josiel, 18 Jahre alt, aus Bozen, Freiwilliger in einem Pflegeheim. „Zeit Schenken“ ist ein Projekt, das auch diejenigen beschenkt, die Zeit schenken. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, tiefgehende, anspruchsvolle und kreative Erfahrungen im Bereich der Freiwilligenarbeit zu machen, bei denen jeder von ihnen die eigenen Fähigkeiten einbringen, aber auch neue entdecken kann. Im vergangenen Jahr haben 87 Jugendliche am Projekt teilgenommen. Sie haben insgesamt 3300 Stunden „geschenkt“, also 412 Arbeitstage damit verbracht, anderen zu helfen. Schulen, Pfadfindergruppen, SKJ-Gruppen oder auch Jugendzentren, die interessiert sind, das Projekt in der eigenen Gruppe zu aktivieren, können die youngCaritas bis zum 15. Oktober unter Tel. 0471 304 334 kontaktieren, oder eine E-Mail an [email protected]. senden. id 8 Caritas&Du 04/2015 LaufWunder In Südtirol ist wieder ein neues „LaufWunder“ in Sicht. Dieses findet im kommenden Jahr zwischen 16. und 20. Mai statt. Schulen und Jugendgruppen sind eingeladen, sich schon jetzt dafür anzumelden. 3.500 Kinder und Jugendliche von insgesamt 28 Grund-, Mittelund Oberschulen und zwei Gruppen von Firmlingen sind heuer im Mai in 22 Orten Südtirols für den guten Zweck an den Start gegangen. Dank ihrer Sponsoren haben sie dabei 65.720 Euro erlaufen. Mit diesem Geld wird das Kinderpatenschaftsprojekt der Caritas „Olá“ in Brasilien unterstützt. In Taquaritinga, einer kleinen Stadt im Bundesstaat Sao Paolo, bietet das Zentrum „Sao Joao Bosco“ 100 Kindern im Alter von ein bis sieben Jahren eine Bleibe für untertags. Diese Kinder stammen aus schwierigen Familienverhältnissen. Sie können ins Zentrum kommen, um Schulaufgaben zu erledigen, zu spielen, tanzen und gemeinsame Projekte zu machen. Das Besondere an dem „LaufWunder“ ist einerseits der große und begeisterte sportliche Einsatz der Kinder und Jugendlichen für den guten Zweck. Zugleich wird die Veranstaltung von einer Heerschar an Freiwilligen unterstützt. Über 400 Personen (Eltern, Lehrer, Freunde, Pfarrcaritas-Mitarbeiter) waren so am Gelingen des „LaufWunders“ mitbeteiligt. Die Vorbereitungen für das nächste „LaufWunder“ laufen bereits; dieses findet in der Woche vom 16. bis 20. Mai 2016 statt. Gelaufen wird für ein Projekt für Flüchtlingskinder aus Syrien. In der Schule der Barmherzigen Schwestern St. Vinzenz in Broumana/ Libanon erhalten bedürftige syrische Flüchtlingskinder Zugang zu guter Schulbildung. Viele der Kinder leben in Flüchtlingsunterkünften außerhalb ihres Landes. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit den einheimischen Kindern die Schule besuchen zu können. Für weitere Informationen und Anmeldungen wenden Sie sich innerhalb 10. Dezember an die Mitarbeiterinnen der youngCaritas unter der Telefonnummer 0471 304 334 oder schreiben Sie eine E-Mail an die Adresse [email protected]. id Foto youngCaritas youngCaritas news youngCaritas begegnet Flüchtlingen Junge Freiwillige der youngCaritas hatten die Idee, etwas gemeinsam mit Flüchtlingen zu organisieren. Entstanden ist daraus ein gemeinsames Fest, das am 24. September im Haus Aaron, einem der insgesamt acht Flüchtlingsheime der Caritas in Bozen, gefeiert wurde. Ziel von youngCaritas war und ist es, über die Begegnung mit Flüchtlingen Vorurteile abzubauen und Kontakte herzustellen. Jugendliche von verschiedenen europäischen youngCaritasGruppen haben sich zusammengetan und den 24. September für eine gemeinsame Aktion gewählt. Diese Aktion gemeinsam mit Flüchtlingen zu planen, war angesichts der derzeitigen aktuellen Situation naheliegend. In Bozen ist daraus eben dieses Fest im „Haus Aaron“ entstanden, in welchem derzeit an die 130 Flüchtlinge leben. „Das Fest war mit rund 200 Teilnehmern ein großer Erfolg. Die Freiwilligen haben das Fest organisiert und gemeinsam mit den Flüchtlingen Essen vorbereitet und verteilt. Zwei Musikgruppen sorgten für musikalische Stimmung. Auf diese Weise wurde der Grundstein für eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen und Flüchtlingen gelegt. Allen Beteiligten sagen wir dafür ein großes Danke!“, sagt Isabella Distefano, eine der Organisatorinnen von youngCaritas. Weitere Treffen und Projekte in diesem Zusammenhang sind geplant. Gleichzeitig zu dem Fest fand am 24. September auch eine europaweite Facebook- und Tweetteraktion statt, die zur Solidarität mit Flüchtlingen aufrufen sollte. Diese stand unter dem Motto „part of a puzzle“, um zu zeigen, dass wir alle Teil eines Ganzen sind und jeder von uns gebraucht wird. Jeder und jede konnte ein Foto von sich und einem Puzzleteil mit dem Hashtag partofapuzzle auf die verschiedenen Facebookseiten von youngCaritas Europa posten. Wer beim nächsten Treffen zum Thema Migration dabei sein möchte und Teil der Freiwilligengruppe werden möchte, kann sich bei youngCaritas in Bozen unter Tel. 0471 304 333 oder [email protected] melden. jp Neue Gadgets Es ist wieder soweit: youngCaritas hat neue Gadgets mit tollen Sprüchen, die zum Nachdenken anregen und gleichzeitig praktisch sind. Schweißbänder, Multifunktionstücher, Taschen und vieles mehr sind bei der youngCaritas erhältlich. Die youngCaritas will bekanntlich zum Nachdenken anregen und zum aktiven Handeln auffordern. Dies tut sie mit verschiedenen Aktionen, an denen sich junge Leute beteiligen können. Allerdings nicht nur! Es gibt auch immer wieder neue Gadgets von youngCaritas, die im Büro in Bozen oder im online-shop verkauft werden. Seit kurzem gibt es zwei neue Produkte: youngCaritas Schweißbänder und Multifunktionstücher. Beide sind zum Sporteln ideal, aber nicht nur. Bei den Schweißbändern befindet sich an der Innenseite ein kleines Täschchen mit Reißverschluss, in welchem Schlüssel oder Geld verstaut werden können. Die Aufschrift „Create future“ (Zukunft gestalten) will dazu ermuntern, sich bewusst mit der eigenen und unser aller Zukunft auseinanderzusetzen. Die neuen Multifunktionstücher der youngCaritas indes können als Hals- und Mundschutz bei Wind verwendet werden, sind aber auch gut als Stirn- oder Haarband geeignet. Die Tücher gibt es in blau und grün und sie tragen die Aufschrift „Be the change“. Mit diesem Aufruf „Sei die Veränderung“ sollen vor allem Jugendliche dazu angehalten werden, sich aktiv für eine solidarische Gesellschaft einzusetzen. Jede und jeder einzelne kann und soll zu einer positiven Veränderung in der Welt beitragen. Bereits etwas länger im Sortiment sind die Umhängetaschen in rot, grün und schwarz mit verschiedenen Botschaften drauf: „Schau dich um“, „Got a vision“ oder „Spazio alla differenza“. Wer sich für die Gadgets von youngCaritas interessiert, kann im Büro in der Sparkassenstraße 1 in Bozen vorbeischauen. Auf Anfrage können die Produkte der youngCaritas auch in den Außenstellen der Pfarrcaritas Büros in Meran, Brixen und Bruneck abgeholt werden. Weitere Infos dazu gibt es auf der Homepage www. youngcaritas.bz.it oder unter Tel. 0471 304 333. se Caritas&Du 04/2015 9 Schaufenster Begegnungen in Meran In Zeiten knapper werdender Ressourcen ist die Gefahr groß, dass in unserer Leistungsgesellschaft vor allem für Menschen mit Beeinträchtigungen immer größere Barrieren beim Zugang zur Arbeitswelt entstehen. Um die Teilhabe am Arbeitsmarkt zu fördern, spielt eine gute Weiterbildung eine wichtige Rolle. Gerade bei Menschen mit Behinderung trägt Bildung und persönliche Entwicklung zu einer dauerhaften Verbesserung ihrer gesamten Lebensqualität bei. Auch die Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderung unterstützt dieses Anliegen stark. Das Bildungshaus Lichtenburg in Nals organisiert für Menschen mit Behinderung bzw. Menschen mit psychischer Erkrankung, welche in einem Arbeits- oder Beschäftigungsver- hältnis stehen oder ein solches anstreben, eine Weiterbildungsreihe. Die vier Module beinhalten ein Bewerbungstraining, Tipps für ein gutes Auftreten am Arbeitsplatz, die Zusammenarbeit mit Kollegen und den Umgang mit den eigenen Gefühlen. Das erste Modul der Weiterbildungsreihe findet am Freitag, 16. Oktober, von 14.30 von 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 18 Uhr statt. Die weiteren Termine folgen im November und Dezember. Referentin Evi Mittersteiner ist Supervisorin, Coach, Moderatorin und Beraterin. Sie begleitet die Menschen bei allen vier Treffen. Information und Anmeldung unter: www. lichtenburg.it oder Tel. 0471 057 100, bildungshaus@lichtenburg. sk Foto Paolo Valente Häuser Arnika, Bahnhof Meran, Noah (Prissian) und Bewohnern von Meran im Innenhof des Flüchtlingszentrums eingeladen. Viele Menschen nahmen trotz des wechselhaften Wetters daran teil. Am nächsten Tag wurde der Tag der Schöpfung begangen. Das ökumenische Netz hat die traditionelle ökumenische Begegnung in der evangelischen Kirche organisiert. Vertreter der katholischen Kirche und der evangelischen und der orthodoxen Gemeinde nahmen daran teil. Auch einige junge Männer aus den Flüchtlingshäusern von Meran sind da, sie singen traditionelle Lieder aus ihren Herkunftsländern. Es wird darüber nachgedacht, dass die Zerstörungen der Umwelt eine unfreiwillige Migration zur Folge hat. Das wirft natürlich die Frage auf: Müssen/wollen/ sollen wir unseren Lebensstil überdenken? pv Ein Nachmittag am Meraner Bahnhof, 3. September: Der Verein Volontarius hat in Zusammenarbeit mit der Diözesancaritas (und anderen lokalen Vereinen) zu einem Fest mit Asylbewerbern der Weiterbildung für Menschen mit Beeinträchtigung Sonntag der Weltmission Den Sonntag der Weltmission hat 1926 Papst Pius XI. eingeführt; er wird jährlich im Oktober weltweit in der katholischen Kirche gefeiert. Die Kollekte, die in dieser größten Solidaritätsaktion der Katholiken an diesem Tag in allen Ländern der Welt zusammenkommt, ist für die vielfältigen Aufgaben der Mission in den ärmsten Diözesen der Welt bestimmt. Die Flüchtlingsproblematik, die wir täglich auch in Südtirol hautnah erleben müssen, 10 Caritas&Du 04/2015 wird am heurigen Weltmissionssonntag Thema sein. Vom 15. bis 25. Oktober 2015 wird der Combonimissionar P. Sebhat Ayele aus Eritrea unsere Diözese besuchen. P. Sebhat hat selbst seine Heimat verlassen müssen und betreut nun seine Landsleute in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, wo er für sie ein Zentrum aufgebaut hat. Er wird uns bei Begegnungen und in Gottesdiensten von der Situation vor Ort berichten und uns Einblicke in die prekäre Situation der Menschen seines Heimatlandes geben. Die erste Begegnung findet am Donnerstag, 15. Oktober, um 20 Uhr im großen Saal des Pastoralzentrums in Bozen statt. Sollten Pfarreien und Eine-Welt-Gruppen P. Sebhat noch einladen wollen, so können Sie sich gerne beim Missionsamt melden. Tel. 0471 306 213, E-Mail: [email protected]. missio Schaufenster Das Jahr der Barmherzigkeit Am 8. Dezember beginnt das außerordentliche Heilige Jahr, das dem Thema der Barmherzigkeit gewidmet ist. Das bietet allen christlichen Gemeinden die Möglichkeit, das eigene Sein und Tun im Licht der bedingungslosen Liebe für die Nächsten zu überdenken. „Es ist mein aufrichtiger Wunsch“, schreibt Papst Franziskus, „dass die Christen während des Jubiläums über die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit nachdenken. Das wird eine Form sein, unser Gewissen, das gegenüber dem Drama der Armut oft eingeschlafen ist, wachzurütteln und immer mehr in die Herzmitte des Evangeliums vorzustoßen, in dem die Armen die Bevorzugten der göttlichen Barmherzigkeit sind. Die Verkündigung Jesu nennt uns diese Werke der Barmherzigkeit, damit wir prüfen können, ob wir als seine Jünger leben oder eben nicht. Entdecken wir erneut die leiblichen Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, die Toten begraben. Und vergessen wir auch nicht die geistigen Werke der Barmherzigkeit.“ Versuchen wir diesen Vorschlag zu vertiefen indem wir im Matthäusevangelium (Kapitel 25, Vers 31 bis 40) lesen und an unsere Pfarrei und Diözese denken und überlegen, wo unsere „Orte der Barmherzigkeit“ sind. Wo versorgen wir bedürftige Menschen mit Essen, geben ihnen zu trinken, wo nehmen wir sie auf und begleiten sie. Für Christen (und nicht nur für sie) sind diese Orte gelebtes Evangelium. pv Foto Barbara Savegnago Nacht der Trauer und des Trostes Wer einen lieben Menschen verliert, durchlebt Gefühle, die nicht immer leicht auszuhalten sind. Der Verstorbene hinterlässt eine Lücke und die Hinterbliebenen fühlen sich in ihrer Trauer oft allein und hilflos. „Menschen trauern, weil sie lieben. Trauer braucht Zeit, sie erfordert Worte, Zeichen und Gemeinschaft“, sagt Günther Rederlechner, der Leiter der Caritas Hospizbewegung. Betroffene durchschreiten dabei oft auch Phasen der Einsamkeit und der Verzweiflung. Hilfreich kann in dieser Zeit die Begegnung mit anderen Menschen sein, die Ähnliches erfahren haben und dieselben Gefühle durchleben. Aus diesem Grund veranstaltet die Caritas Hospizbewegung gemeinsam mit der Caritas-Dienststelle Freiwilligenarbeit und Pfarrcaritas am Vorabend zu Allerheiligen zum dritten Mal eine Nacht der Trauer und des Trostes. Diese wird gleich an sechs verschiedenen Orten angeboten: in Bozen, Schlanders, Meran, Brixen, Bruneck und in St. Martin in Thurn. Die Trauernden können dabei auf unterschiedliche Art und Weise Stärkung erfahren. Verschiedene Stationen, wie etwa ein Trauercafé, Kino oder Stille, aber auch ein gemeinsamer meditativer spiritueller Einstieg sind dabei behilflich. Nähere Informationen erteilt die CaritasHospizbewegung unter Tel. 0471 304 370 oder Email [email protected]. gr „Mutter Erde“ und die „heiligen Wege“ Die Diözesancaritas bringt sich heuer bei zwei verschiedenen Begegnungsangeboten im Cristallo-Theater ein: Das eine ist die Vortragsreihe „Heilige Wege“. Dazu erwartet die Caritas am 17. November um 20.30 Uhr Francesco Gesualdi und Sr. Antonietta Potente, die zum Thema „Dal benavere al benvivere“ (Vom Haben zum Sein) sprechen werden. Am 17. März 2016 indes werden Kardinal Francesco Montenegro, Erzbischof von Agrigent (und Lampedusa) und Präsident der italienischen Caritas und Don Roberto Davanzo, Direktor der Caritas Ambrosia- na, in Bozen erwartet. Hauptthema dieses Abends sind die Nahrungsmittel. Die Vortragsreihe „Heilige Wege“ bietet auch mehrere „geistige Abendmahle“ in Form von Kunst, Musik und anderen religiösen Traditionen an. Das zweite, an dem sich die Caritas auch heuer wieder beteiligt, ist die Veranstaltungsreihe „Mutter Erde“. Der Focus richtet sich dabei auf die neuen Formen der Sklavenarbeit, denen die Migranten in den Ländern ausgesetzt sind, die sie aufnehmen. Am 26. November spricht Sr. Eugenia Bonetti um 20.30 Uhr zum The- ma „Sorelle non schiave“ (Schwestern, nicht Sklavinnen). Anlässlich des Internationalen, Tages gegen die Gewalt gegen Frauen geht sie darin auf den Menschenhandel mit Sklavinnen ein, die für die Prostitution bestimmt sind. Am 17. Januar 2016 um 17 Uhr, dem gesamtstaatlichen Tag der Migranten, wird − in Zusammenarbeit mit der Einwandererseelsorge der Diözese − das Theaterstück „Im Meer schwimmen Krokodile“ von Christian di Domenico gezeigt, ein Theaterstück, das auf das gleichnamige Buch von Fabio Geda zurückgeht. pv Caritas&Du 04/2015 11 was, wo, wann... 31.10 Nacht der Trauer und des Trostes Am 31. Oktober findet in Bozen, Schlanders, Meran, Brixen, Bruneck und in St. Martin in Thurn die Nacht der Trauer und des Trostes statt. Die Trauernden können dabei in verschiedenen Stationen auf unterschiedliche Art und Weise Stärkung erfahren. Infos unter Tel. 0471 304 370 oder [email protected]. 7.11 Gebrauchtkleidersammlung 15.11 Caritas-Sonntag Am Sonntag, 15. November, wird südtirolweit der Caritas-Sonntag begangen. Mit der Botschaft „Not ist näher als Du denkst“ soll in diesem Jahr vor allem auf die Kinderarmut hingewiesen werden. Anlässlich des CaritasSonntages möchte die Caritas deshalb Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu suchen; gleichzeitig will sie die Bevölkerung zu mehr Solidarität und zum Spenden anhalten. Infos unter Tel. 0471 304 330 oder [email protected]. Am Samstag, 7. November, werden wieder gebrauchte, gut erhaltene Kleider und Haushaltswäsche sowie Schuhe und Taschen gesammelt. Informationen zum Ablauf der Sammlung sind in den einzelnen Pfarrgemeinden erhältlich. Allgemeine Infos unter Tel. 0471 304 302 oder [email protected]. 17.11 „Mutter Erde“ Im Rahmen der Vortragsreihe „Mutter Erde“ findet am 17. November um 20.30 Uhr ein Abend mit Francesco Gesualdi und Sr. Antonietta Potente statt. Sie sprechen zum Thema „Dal benavere al benvivere“ (Vom Haben zum Sein). Infos unter Tel. 0471 202 016 oder www.teatrocristallo.it. Impressum Dieses „Caritas&Du“ ist die Sondernummer 05 zum „Caritas Helfen“ Nr. 02 August 2015. Helfen ist unter dem Namen Caritas info seit dem 19. April 2001 im Nation. Zeitungsreg. (Registro Nazionale della Stampa) unter der Nr. p. 11180 eingetragen. Herausgeberin: Caritas Diözese Bozen-Brixen, Dienststelle Freiwilligenarbeit und Pfarrcaritas, Sparkassenstraße 1, Bozen, Tel. 0471 304 330, [email protected]. 12 Caritas&Du 04/2015 Verantwortliche Direktorin: Renata Plattner Redaktion: Isabella Distefano (id), Sabrina Eberhöfer (se), Missio Bozen-Brixen (missio), Sabine Kaufmann (sk), Jessica Pfitscher (jp), Renata Plattner (pla), Günther Rederlechner (gr), Paolo Valente (pv), Margreth Weber (mw). Fotos: © panthermedia.net_Adrian Brockwell, panthermedia_net__TatyanaGI, Caritas Diözese Bozen-Brixen, Missio, Sabine Raffin, Barbara Savegnano, S. Hofschlaeger_pixelio.de, Paolo Valente, Margreth Weber, youngCaritas.
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