Digitale Transformation durch Shared Services – Dimension Mittelstand Point of View „Shared Service Center schaffen Voraussetzungen, um aktuellen Herausforderungen im deutschen Mittelstand gerecht zu werden.“ 2 Digitale Transformation durch Shared Services – Dimension Mittelstand 1.Shared Service Center – Herausforderungen und Chancen für den deutschen Mittelstand Herausforderungen sind im deutschen Mittelstand kein Fremdwort. Stand zur Jahrtausendwende noch das rasant zunehmende Ausmaß der Globalisierung auf der Agenda, sehen sich Unternehmen heute den großen Brennpunkten der „Digitalisierung“ und der „Industrie 4.0“ gegenüber. Die Entwicklungen von Technologien, neuen Märkten und vernetzten Kunden bergen ein hohes Maß an noch nie dagewesenen Herausforderungen. Dabei sind die Standardisierung und Harmonisierung von Prozessen, die Reaktion auf immer neue und komplexere Regularien sowie der Bedarf, immer größere Datenmengen zu verarbeiten, drängende Themen. Doch Herausforderungen sind auch mit immensen Potenzialen verbunden. Big Data Analytics eröffnen eine völlig neue Dimension der Analyse vorhandener Informationen und bilden somit die Grundlage für eine neue Generation der Customer-Experience-Strategien. Mit Capgemini Shared Service Center Lösungen arbeiten wir mit Kunden seit Jahren erfolgreich an der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen und der Nutzung der damit verbundenen Chancen. Shared Service Center stellen einen integrativen Ansatz zur Schaffung der notwendigen Voraussetzungen dar – um diesen Themen ganzheitlich zu begegnen. Herausforderungen und Chancen für den deutschen Mittelstand Vor dem Hintergrund hochdynamischer und wachsender Geschäftsfelder stehen viele Mittelständler einer historisch gewachsenen und heterogenen IT- und Prozesslandschaft gegenüber, die flexible Reaktionen auf Marktgeschehnisse verhindert sowie Qualität und Effizienz beeinträchtigt. Das Zeitalter der Digitalisierung geht auch nicht am deutschen Mittelstand vorbei – der Großteil der Führungskräfte im Mittelstand hat die Notwendigkeit zur Integration digitaler Geschäftsmodelle und Prozesse erkannt, allerdings ohne dabei entsprechende Rahmenbedingungen zur Umsetzung im Unternehmen vorzufinden. Regulatorische Neuerungen und wachsende Compliance-Anforderungen stellen Mittelständler vor signifikante bürokratische Mehraufwände, welche aufgrund der fehlenden Reaktionsfähigkeit oftmals nur unzureichend erfüllt werden. Der anhaltende Fachkräftemangel reduziert die ohnehin knappen ExpertenRessourcen im Mittelstand, wodurch wichtiges Personal durch transaktionale Aktivitäten gebunden wird und somit nicht für die Durchführung von Tätigkeiten mit hoher Komplexität und strategischer Relevanz zur Verfügung steht. Shared Service Center ermöglichen die notwendige unternehmensweite Digitalisierung und Standardisierung von Prozessen, wodurch sich Effizienzeffekte und Qualitätssteigerungen ergeben. Shared Service Center befähigen mittelständische Unternehmen zur Digitalen Transformation und können als analytische Serviceeinheiten die steigende Menge an Daten harmonisieren, kundengerecht aufbereiten und interpretieren. Shared Service Center erhöhen die Reaktionsfähigkeit im Unternehmen auf regulatorische Änderungen und verringern das Präventionsdefizit gegen ComplianceVerstöße. Shared Service Center tragen zur Bewältigung des Fachkräftemangels bei, indem sie Mitarbeiter entlasten und die trennscharfe Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten im Unternehmen unterstützen. Shared Service Center sind prädestiniert für die parallele Bewältigung dieser zahlreichen und aktuellen Herausforderungen des deutschen Mittelstands und fokussieren sich nicht nur auf einen Aspekt. © Capgemini Consulting 2016 3 „Durch Zentralisierung von Prozessen und deren Standardisierung schaffen Shared Service Center die notwendigen Strukturen, um weiterführende Optimierungs- und Transformationsinitiativen kontinuierlich und vereinfacht durchführen zu können.“ 4 Digitale Transformation durch Shared Services – Dimension Mittelstand 2.Harmonisieren der Prozess- und Systemlandschaft Die Prozesse im deutschen Mittelstand sind geprägt durch historisch gewachsene, heterogene IT-Landschaften. Sofern ein Unternehmen noch nicht die verhältnismäßig hohe Investition für eine durchgängige ERP-Lösung und Prozessintegration vollzogen hat, wird es mit diesem Umstand konfrontiert. Dabei ist die Herausforderung der Digitalisierung im Mittelstand längst nicht mehr nur mit einem Wort zu beschreiben. Prägende Themen wie Industrie 4.0, Big Data oder Cloud Computing stehen heute bei vielen Firmenlenkern auf der Agenda – und das rechnet sich. Mit zunehmender digitaler Transformation lassen sich nach der Capgemini Consulting/MIT Studie1 aus dem Jahr 2012 positive Umsatzentwicklungen von bis zu 9 % und Profitabilitätssteigerungen von bis zu 26 % erreichen. Kaum automatisierte Prozesse zeugen hingegen von einer starken Heterogenität, hoher Variantenvielfalt sowie zahlreichen Medien- und Systembrüchen. Dies resultiert häufig in ineffizienten und teuren Prozessen sowie fehleranfälligen Arbeitsabläufen. Befördert wird dies zudem durch schwankende Qualität der Prozessergebnisse innerhalb und zwischen Prozessvarianten sowie fehlender Flexibilität durch starre, latent skalierbare und dezentrale Prozesse. Vor dem Hintergrund des starken Wachstums im deutschen Mittelstand sind Flexibilität in der Anpassung und Skalierbarkeit zukünftig die Kernanforderung für die eigenen Geschäftsprozesse. Für die Lösung dieser Herausforderungen mittelständischer Unternehmen ist die Implementierung von Shared Service Center prädestiniert. Diese steigern den Grad der Automatisierung und Digitalisierung vorhandener Prozesse, indem lokale und z. T. manuelle Prozessvarianten durch zentrale und standardisierte Prozesse abgelöst werden, welche wiederum auf einer einheitlichen und durchgängigen Systemunterstützung aufbauen. Am Beispiel eines klassischen Rechnungserstellungsprozesses: Um eine Rechnung zu erstellen, werden Daten im Standardfall mehrmals in verschiedenen Anwendungsfenstern manuell übertragen (Copy & Paste). Die durchschnittliche Prozessdauer beträgt dadurch in der Regel über 600 Sekunden. Die Automatisierung der Datenübertragung durch den Einsatz sogenannter „Robotics Workstationen“ kann den Prozess wesentlich beschleunigen – Verkürzungen der Prozessdauer auf ca. 180 Sekunden sind möglich. Dies fördert und geht häufig einher mit der Etablierung von Best Practices zur Steigerung der Prozessleistung und -qualität. Neben diesen Nutzeneffekten durch schlankere und automatisierte Prozesse schafft ein Shared Service Center zudem durch die Zentralisierung von Prozessen und deren Standardisierung die notwendigen Strukturen, um weiterführende Optimierungs- und Transformationsinitiativen kontinuierlich und vereinfacht durchführen zu können („Change Organisation“). Der Abbau heutiger Barrieren der digitalen Transformation wie bspw. hohe Investitionen aufgrund fehlender Standards oder schlechter Prognosefähigkeit aufgrund intransparenter Geschäftsprozesse werden unterstützt. Kunden von Capgemini Consulting erreichen durch Harmonisierung und Digitalisierung von Prozessen Effizienzeffekte und Kostenreduktionen von im Schnitt 20 % im Unternehmen. Ein Shared Service Center ist der Dienstleister im Unternehmen und hat eine Dienstleister-Kultur inne. Lokal verbleibende Leistungsempfänger erfahren dies durch einen hohen Service-Gedanken der Shared Service Center-Mitarbeiter. Westerman, George; Tannou, Maël; Bonnet, Didier; Ferraris, Patrick: The Digital Advantage: How digital leaders outperform their peers in every industry, 2012, S. 7 Shared Service Center steigern Qualität, Effizienz, Flexibilität sowie Automatisierung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen Durch die Ablösung von dezentralen Prozessvarianten erhöht sich: • die Prozessqualität und Effizienz • die Flexibilität zur Anpassung und Skalierbarkeit der Prozesse • das Potenzial für Kostensenkungen Durch den zentralen Einsatz von Best Practices erhöht sich die Prozessleistung, da: • Medien- und Systembrüche reduziert werden • Mitarbeiter in den Arbeitsabläufen durchgängig durch Tools unterstützt werden • Systeme abgelöst und ohne teure ERP-Lösung integriert werden Es wird unternehmensweites Optimierungspotenzial realisiert für: • die Digitale Transformation • den Aufbau einer ChangeOrganisation und der damit verbundenen weiterführenden Transformation Shared Service Center schaffen Strukturen und eine Organisation zur kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse. 1 5 3.Nutzen der Chancen durch Big Data Unabhängig vom Digitalisierungs-Reifegrad müssen sich Unternehmen im deutschen Mittelstand mit einer immensen Flut an Daten auseinandersetzen. Die Quellen sind vielfältig und das Datenaufkommen ist zunehmend heterogen. Die Digitalisierung von Geschäftsmodellen wird die Daten-Herausforderungen in den nächsten Jahren zudem verschärfen. Es zeigt sich, dass die Entwicklung neuer Absatz- und Marktmodelle fast ausschließlich durch die Analyse und Modellierung von Daten realisiert wird – „Big Data“ ist zukünftig somit eine der wichtigsten Fähigkeiten im Unternehmen. Wichtige Voraussetzung für eine effiziente Nutzung von Daten als Basis für digitalbasierte Prozesse im Unternehmen sind automatisierte und zentral harmonisierte Prozesse. Ein wichtiges Instrument, um die Herausforderungen der Digitalisierung in Geschäftsmodellen und Produkten sowie der steigenden Datenvolumina für die Unterstützungsfunktionen im Unternehmen zu beantworten, ist der Einsatz von Shared Service Center als sogenannte „Digitale Support-Plattformen“. Diese erbringen unternehmensweit funktionsübergreifende Dienstleistungen, aufbauend auf standardisierten, digitalbasierten Prozessen. Durch die Bündelung von verschiedenen Service-Bereichen und ihr Baukastenprinzip ermöglichen sie die Realisierung von Synergieeffekten und unterstützen die „Plug and Play“-Abgabe/ Verlagerung von Geschäftsbereichen oder Produkten. Durch den hohen Digitalisierungsgrad der Unterstützungsprozesse können Informationen schnell weitergegeben und in weiteren Unternehmensbereichen genutzt werden, wie z. B. für weiterführende Markt- und Kundenanalysen oder auch End-to-EndProzessverbesserungen. 6 Die Entwicklungen von Technologien, neuen Märkten und vernetzten Kunden bergen ein hohes Maß an noch nie dagewesenen Herausforderungen. Insbesondere für die Analyse des Markt-, Kunden- und Wettbewerbsumfeldes unterstützen Shared Service Center als „Analytische Serviceeinheiten“ (Center of Excellence). Diese Spezialeinheiten erzeugen Mehrwert, indem sie einfache und strukturierte Methoden und Tools bereitstellen und so den Aufwand des Unternehmens beim Thema ,Big Data‘Verwertung deutlich verringern. Sie erreichen eine Transparenz basierend auf den internen und externen Daten sowie dem etablierten Digitalisierungsgrad im Unternehmen und unterstützen die Erstellung von notwendigen Entscheidungsgrundlagen. Insbesondere bei der Nutzung vorhandener externer Marktund Kundendaten helfen Analytische Serviceeinheiten. Sie modellieren und visualisieren bestehende Strukturen bspw. im Auswahl- und Kaufverhalten von Kunden, Veränderungen im Markt- und Wettbewerbssegment sowie latenten Bedarfen und Trends. Sie bilden damit das Fundament zur Identifikation und Verwertung unternehmerischer Potenziale und geben initiale Impulse zur Sicherung zukünftiger Geschäftsfelder. Analytische Serviceeinheiten fungieren aber auch als beratende Instanz im Unternehmen. Sie geben Empfehlungen für die Harmonisierung von Datenströmen, zeigen redundante und unnötige Schnittstellen auf, analysieren und optimieren den zeitlichen Verlauf der prozessbasierten Datennutzung und realisieren somit eine fundierte Datenkompetenz im Unternehmen. Digitale Transformation durch Shared Services – Dimension Mittelstand Shared Service Center unterstützen die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und erhöhen die Chancen durch die Nutzung von Big Data in Analytischen Serviceeinheiten Shared Service Center etablieren eine nachhaltige Datenkompetenz im Unternehmen durch: • erhöhte Transparenz basierend auf internen und externen Daten • einfache, strukturierte und nachhaltige Tools und Methoden zur Datenanalyse • verbesserte Visualisierung bestehender Strukturen Shared Service Center sichern zukünftige Geschäftsfelder nicht nur durch die Fähigkeiten im gezielten Umgang und in der Analyse von vorhandenen Daten, sondern auch durch die Kombination dessen mit einem tiefen Verständnis der individuellen Herausforderungen der Organisation. 4.Reagieren auf Regularien und Richtlinien und Sicherstellung von Prozess-Compliance Der deutsche Mittelstand ächzt unter der Bürokratie. Viele Firmenlenker sehen den bürokratischen Mehraufwand als eines der größten Hemmnisse für die wirtschaftliche Weiterentwicklung in Deutschland. Und dies bezieht sich nicht nur auf die zu komplexe und intransparente Steuererklärung. Von Jahr zu Jahr kommen regulatorische Neuerungen zur Umsetzung und Einhaltung auf deutsche Unternehmen zu. So hat 2010 „Elena“ deutsche mittelständische Unternehmen vor finanzielle, aber auch weitergehende Herausforderungen gestellt. Denn die besagte Vereinheitlichung der Entgeltbescheide, 2011 die Einführung der E-Bilanz, 2013 die elektronische Lohnsteuerkarte und 2014 SEPA verstärkten noch das Problem des stetigen „Reagieren-Müssens“ der Unternehmen. Insbesondere durch erhöhten Personalaufwand werden hierbei die eigenen Kernbereiche und Unterstützungsfunktionen gehemmt. Bereits 2014 wurde zudem auf Landesebene ein Gesetzesvorhaben für ein „Verbandsstrafgesetzbuch“ für den deutschen Mittelstand entworfen, das im Falle von Nicht-Einhaltung von Regularien und Verordnungen gesetzliche Schritte regelt. Compliance-Systeme und Kontrollmechanismen sind in den meisten Fällen nur in größeren Konzernen eingerichtet. Sie schützen diese gegen Verstöße gegen das Kartellrecht, Exportkontrollrecht, Datenschutzrecht und ermöglichen Produktsicherheit, um nur wenige Compliance-Risiken zu nennen. Auch wenn die Schaffung von Reaktionsfähigkeit für Veränderung im Unternehmen und die Reduktion des Präventionsdefizits gegen Compliance-Verstöße nicht die klassischen Ziele einer Shared Service Center-Implementierung sind, bilden Shared Service Center einen bedeutenden Hebel zur Lösung dieser Herausforderungen. Die unzureichende Reaktionsfähigkeit auf regulatorische Neuerungen und Änderungen ist im Mittelstand maßgeblich bedingt durch hohe und zum Teil nur schwer vorhersehbare Umsetzungsaufwände. Hinzu kommt oftmals die unzureichende Verfügbarkeit von Experten für die Umsetzung regulatorischer Anforderungen, da diese durch operative Aufgaben bzw. das Tagesgeschäft gebunden sind. Die zum Teil wenig ausgeprägte Dokumentation, Standardisierung und Harmonisierung von fragmentierten Unterstützungsprozessen, welche häufig von regulatorischen Änderungen betroffen sind, wirkt sich ebenfalls negativ auf die Sicherstellung einheitlicher Complianceund Regulatorik-Anforderungen aus. Durch die Konsolidierung dezentral organisierter Unterstützungsprozesse in einer zentralen Service-Organisation können regulatorische Anforderungen effizienter erledigt werden. Dies ist bedingt durch eine höhere Transparenz über die verfügbaren Ressourcen und deren flexibleren Einsatz. Ein weiterer Nutzen ist die Einbettung der regulatorisch bedingten Prozess- oder Systemanpassungen in die standardisierten und konsolidierten Shared Service Center-Prozesse und Systeme. Dies reduziert maßgeblich den finanziellen und zeitlichen Aufwand für das Unternehmen. Das Präventionsdefizit gegen ComplianceVerstöße kann durch Shared Service Center auch ohne aufwendiges Compliance-System und ohne ComplianceGovernance für einen Mittelständler bereits maßgeblich reduziert werden. Durch die zentrale Implementierung, Shared Service Center steigern die Reaktionsfähigkeit auf regulatorische Anforderungen und schließen die Präventionslücke gegen Compliance-Verstöße. • Reduktion des Umsetzungsaufwands von regulatorischen Anforderungen durch eine zentrale statt vieler dezentraler Anpassungen • Gesteigerte Compliance durch zentrale Prozessverantwortung sowie Durchsetzung und Messung von Prozesskonformität • Fokussierter Personaleinsatz schafft Freiraum für Experten, regulatorische Fragestellungen zu lösen Dokumentation, Pflege und Steuerung von Unternehmensprozessen ergibt sich bereits ein signifikanter Beitrag zur Compliance-Sicherheit. So sind Datensicherheit und (Qualitäts-)Standards zentral definiert und werden von zentraler Stelle gemessen und berichtet. Zudem ergibt sich eine zentrale Verantwortung in Form eines „Process Owners“, der Prozesskonformität verantwortet und die Einhaltung von externen und internen regulatorischen und ComplianceAnforderungen sicherstellt. Das Shared Service Center leistet damit als „Hüter der Compliance- und RegulatorikAnforderungen“ im Sinne eines echten Business Partners einen wesentlichen Wertbeitrag für das Gesamtunternehmen. 7 „Ein Center of Excellence ermöglicht es dem Unternehmen, Kernprozesse und Expertenwissen an zentraler Stelle im Unternehmen zu bündeln und gezielt einzusetzen.“ 8 Digitale Transformation durch Shared Services – Dimension Mittelstand 5.Know-how-Bündelung und Umgang mit Personalknappheit Der Fachkräftemangel ist wohl die größte Herausforderung im Mittelstand. Dies ist unter anderem getrieben durch den Mangel an qualifizierten Bewerbern, zum Teil erhöhten Gehaltsund Gratifikationsvorstellungen im Vergleich zu Konzernen sowie fehlenden Zusatzqualifikationen, insbesondere in der Finanz- und IT-Branche. Des Weiteren stellt der Wissenstransfer viele mittelständische Unternehmen vor eine schwerwiegende Herausforderung. Adressiert man dieses Problem nicht entsprechend, führt dies zu ineffizienten Prozessen durch die Fehlbesetzung von Tätigkeiten, so dass erfahrene Mitarbeiter sowohl ihre eigentliche Experten-Position belegen als auch stark unterstützend in operative und transaktionale Aufgaben eingebunden sind, um die Prozessleistung möglichst aufrechtzuerhalten. Dies resultiert in Überlastung von Knowhow-Trägern und beeinträchtigt die Prozessqualität. Mittel- und langfristig müssen Unternehmen, die sich mit dieser Herausforderung konfrontiert sehen, mit einer Überarbeitung des Personalmarketings, der Personalbeschaffung und des Personalweiterbildungsprozesses reagieren, um qualifizierte und geeignete Kandidaten für das Unternehmen zu gewinnen, weiterzubilden und zu halten. Besonders in der Personalbeschaffung kann Active Sourcing auf Plattformen wie beispielsweise Xing als neue Recruiting-Maßnahme verwendet werden, da es die spezifische Suche und Kontaktierung von geeigneten Fachkräften erleichtert. Zusätzlich sollten Unternehmen langfristig einen höheren Wert auf interne Weiterbildung legen, um verstärkt eigene Talente zu qualifizieren. Aber auch kurzfristig kann ein Unternehmen die Situation des Wissensmangels und der Personalknappheit bereits mit bestehendem Personal verbessern. Deutsche Konzerne lösen dieses Problem heute bereits durch die Etablierung sogenannter „Center of Excellence“ bzw. „Center of Competence“ und der eindeutigen Definition von Verantwortungsbereichen und deren Zuordnung zu Rollen innerhalb der Organisation. Unterstützt wird dies durch eine durchgängige Identifizierung und Modellierung der Geschäftsabläufe und deren zentraler Ablage. Auch für mittelständische Unternehmen kann auf pragmatische Weise die Etablierung eines „Center of Excellence“ als spezifische Shared Service Center-Variante bereits schnelle Erfolge erzielen. Shared Service Center lösen den Fachkräftemangel durch die Bündelung von Know-how in „Centers of Excellence“ und die Trennung von transaktionalen und „Excellence“-Aufgaben. • Zentrale Verfügbarkeit und gezielter Einsatz von Expertenwissen für definierte Verantwortungsbereiche • Kompetenzfokussierung – Qualifikationsgerechter und effizienter Einsatz durch Trennung von transaktionalen und ExpertenPositionen als lokale BusinessPartner oder zentraler Expertenpool • „Dokumentiertes Wissen“ im Unternehmen unterstützt den Wissenstransfer Die Etablierung eines „Center of Excellence“ ermöglicht es dem Unternehmen, Kernprozesse und Expertenwissen an zentraler Stelle im Unternehmen zu bündeln und gezielt einzusetzen. Dies erlaubt beispielsweise, stark transaktionale Unterstützungsprozesse des Finanz- oder HR-Bereichs durch Shared Service Center zu leisten und separat im „Center of Excellence“ einen Spezialteil der Prozessverantwortung für Finanzen und HR anzusiedeln und von dort aus zu steuern. Dies realisiert einen effizienten Einsatz bestehender Ressourcen und geht einher mit der Dokumentation und dem Vorhalten von relevantem Wissen, z. B. in Form von Prozessabläufen und -standards, was den Wissenstransfer positiv bedingt. Experten können sich damit durch geschärfte Rollen und Verantwortungsbereiche auf strategisch relevante Tätigkeiten konzentrieren. 9 Beispiel zur Potenzialermittlung einer Shared Service Center-Einführung im deutschen Mittelstand Eine Shared Service Center-Einführung hebt zum einen offensichtliches monetäres Potenzial durch Kosteneinsparungen. Wie auf der folgenden Abbildung dargestellt, lohnt sich in Abhängigkeit von der individuellen Kostensituation eine Shared Service CenterImplementierung bereits für mittelständische Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 500 Mio. Euro. Unte rne 50 hmen Jahr 0 Mio. mit esum satz Prozesskosteneinsparpotenziale am Beispiel mittelständischer Unternehmen mit durchschnittlichen und hohen Prozesskosten Kritische Masse: Ist-ProzessKosten Prozesskosten in % vom Umsatz (absolut in Mio. ) Durchschnittliche Kosten Einsparpotenzial in % Hohe Kosten HRProzesskosten 0,4% (2,0) 0,9% (4,5) FinanzenProzesskosten 1,0% (5,0) 1,6% (8,0) EinkaufProzesskosten 0,3% (1,5) 0,5% (2,5) x Min. Max. 30% 50% 30% 50% 25% 40% Einsparpotenzial p.a. in Mio. = Min. Max. 0,6 2,3 1,5 4,0 0,4 1,0 2,5 7,3 Eine Shared Service Center-Implementierung lohnt sich monetär insbesondere, wenn die Investitionskosten sich durch Kosteneinsparungen innerhalb von 3 Jahren amortisieren. © Capgemini Consulting 2016 Zum anderen wird aber auch schwer quantifizierbarer Nutzen realisiert. Dieser ergibt sich entlang der zuvor beschriebenen 4 Dimensionen. Die folgende Abbildung beschreibt ein Reifegrad-Modell, welches die qualitative Bewertung dieses „versteckten“ Nutzens unterstützt. Ermitteln Sie das „versteckte“ Potenzial einer Shared Service Center-Implementierung in Ihrer Organisation durch Ankreuzen der Aussagen, die am ehesten für Ihre Organisation zutreffen. „verstecktes“ Potenzial Gestaltung der Prozess- und Systemlandschaft Dezentral organisierte, variantenreiche Prozesse mit heterogener Systemlandschaft. Prozesse werden weitestgehend auf einer standardisierten Systemlandschaft dezentral betrieben. Reporting und Steuerbarkeit Reportings werden, z. B. IT-bedingt, dezentral vorbereitet und zentral korrigiert und konsolidiert. Nur ein Bruchteil der vorhandenen Informationen wird tatsächlich verwertet. Ein Großteil der Reportings wird an zentraler Stelle erstellt. Umgang mit Regularien, Richtlinien und Compliance Richtlinien sind lokal definiert und werden lokal geprüft. Auf regulatorische Änderungen und Neuerungen kann nur schwerfällig und lokal reagiert werden. Management von Know-how und Personalkapazität Dezentrale Prozesse werden durch lokale Teams durchgeführt. Ein Kapazitätsausgleich zwischen lokalen Prozessen ist kaum möglich. Der Ausfall einzelner Mitarbeiter kann nur bedingt kompensiert werden. Mitarbeiter nehmen ein breites Spektrum der anfallenden Prozessaufgaben wahr. Das Reporting kann nur bedingt alle relevanten Daten für Berichte nutzen. Richtlinien sind zentral geregelt, müssen allerdings für dezentrale Prozesse überwacht werden. Prozesse werden zentral auf einer einheitlichen Systemlandschaft betrieben und laufen hochdigital ab. Das Reporting wird an zentraler Stelle mit geringem Aufwand erstellt. Das Reporting folgt der Unternehmensstrategie und nutzt vorhandene Daten zielgerichtet. Regulatorische Neuerungen und Anpassungen können nur mit hohem Aufwand umgesetzt werden. Ein Center of Excellence stellt Spezialisten bereit, um regulatorische Änderungen und Neuerungen zu überwachen und deren Umsetzung zu unterstützen. ProzessCompliance wird zentral geregelt und überwacht. Teile der Prozesslandschaft werden zentral durchgeführt, was die Verfügbarkeit und Verteilung von Ressourcen verbessert. Da Verantwortungsbereiche über die zentralen und dezentralen Prozesse nur bedingt definiert sind, ist die Steuerbarkeit der Prozesse und Ressourcen erschwert. Prozessdokumentationen werden unter Anwendung eines Standards erstellt, zentral verwaltet und dienen der Anleitung von Mitarbeitern. Die zentrale Steuerung und Durchführung von Prozessen ermöglicht einen qualifikationsgerechten Einsatz der Mitarbeiter und schafft eine flexiblere Verteilung von Ressourcen. © Capgemini Consulting 2016 10 Digitale Transformation durch Shared Services – Dimension Mittelstand Implementierung eines europaweiten Shared Service Center bei einem Mittelständler des produzierenden Gewerbes Für einen mittelständischen Kunden des produzierenden Gewerbes hat Capgemini Consulting die Etablierung eines europaweiten Finance Shared Service Center begleitet. Die Ziele hierbei umfassten insbesondere die Qualitätssicherung von Finanzdaten im Rahmen transaktionaler Buchungsprozesse sowie die Schaffung von Kostensynergien. Durch die Harmonisierung der Prozesslandschaft sowie die damit verbundene Umsetzung von Best Practices ließen sich signifikante Kosteneinsparungen erreichen und verlässliche Finanzprozesse sicherstellen. Diese zeichneten sich durch eine klare Verteilung von Verantwortlichkeiten zwischen dem FSSC und den lokalen Einheiten aus und ermöglichen einen gezielten Experteneinsatz. Aufgrund der hohen Transparenz der Prozesse und der klaren Kommunikation des Projektfortschritts ließ sich eine gruppenweite Akzeptanz für das Finance Shared Service Center erreichen. Etablierung eines Finance Shared Service Center bei einem amerikanischen Mittelständler der Automobilzuliefererindustrie Für einen amerikanischen Mittelständler der Automobilzulieferindustrie hat Capgemini Consulting die Optimierung der Finanzfunktion zur Bewältigung steigender regulatorischer Anforderungen, ineffizienter Prozesse und einer ineffektiven Kommunikation von Finanzdaten vorangetrieben. Im Rahmen dieses Projekts wurde ein Finance Shared Service Center (FSSC) etabliert, in das sukzessive die transaktionalen Finanz-Prozesse der verschiedenen europäischen Standorte integriert wurden. Aufgrund der Prozess-Konsolidierung ließ sich eine klar definierte Finanzorganisation errichten, die eine höhere Flexibilität und konsistente Daten im Hinblick auf regulatorische Anforderungen liefern konnte. Unsere Beratungskompetenz für Shared Service Center SSCErfahrung entlang des Lebenszyklus Klare Ergebnisorientierung und praktische Erfahrung in allen Unternehmensfunktionen und operativen Prozessen „Hands-on“Mentalität Tiefgreifende Expertise in der Entwicklung und Umsetzung einer Digitalen Transformationsstrategie im Mittelstand, um Wettbewerbsvorteile zu realisieren und einen langfristigen Unternehmenserfolg sicherzustellen Marktführer im Bereich Digitale Transformation Beratung und Begleitung von Projekten entlang des kompletten Shared Service CenterLebenszyklus – von der Strategie über die Planungs- und Designphase bis zur Implementierung und Optimierung Tiefe Fach- und Industrieexpertise Langjährige Erfahrung im nachhaltigen Unternehmenswandel Fachexpertise (Finanzen und Controlling, HR, Einkauf, IT, Supply Chain Management) und Methodenexpertise (Shared Services, Target Operating Model, Lean-Methoden, Service Level Agreements, Business Process Management) über alle Unternehmens-und Servicefunktionen hinweg Langjährige Erfahrung in Unternehmenstransformationen in mittelständischen Unternehmen in diversen Industrien © Capgemini Consulting 2016 11 Kontakt Volker Darius Wolfgang Enders Vice President Principal Shared Services & Sourcing, Shared Services & Sourcing, Capgemini Consulting DACH Capgemini Consulting DACH Über Capgemini Consulting Capgemini Consulting ist die globale Strategie- und Transformationsberatung der Capgemini-Gruppe. Mehr als 3.600 Consultants beraten und unterstützen Organisationen in ihren nachhaltigen Veränderungsprozessen. Die Leistungen reichen von der Konzeption innovativer Strategien bis zu deren Umsetzung, immer mit einer klaren Ergebnisorientierung. Im Zuge der umfangreichen Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung begleitet Capgemini Consulting führende Unternehmen und öffentliche Institutionen bei ihrer individuellen Digital Transformation. Das Fundament hierfür bilden eine tiefgreifende Expertise rund um die digitale Wirtschaft sowie eine führende Rolle bei Unternehmenstransformationen und organisatorischem Wandel. Erfahren Sie mehr unter www.de.capgemini-consulting.com Über Capgemini Mit mehr als 180.000 Mitarbeitern in über 40 Ländern ist Capgemini einer der weltweit führenden Anbieter von Management- und IT-Beratung, Technologie-Services sowie Outsourcing-Dienstleistungen. Im Jahr 2015 betrug der Umsatz der Capgemini-Gruppe 11,9 Milliarden Euro. Gemeinsam mit seinen Kunden entwickelt Capgemini Geschäfts-, Technologie- sowie Digitallösungen, die auf die individuellen Kundenanforderungen zugeschnitten sind. Damit sollen Innovationen ermöglicht sowie die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Als multinationale Organisation und mit seinem weltweiten Liefermodell Rightshore® zeichnet sich Capgemini durch seine besondere Art der Zusammenarbeit aus – die Collaborative Business ExperienceTM. Erfahren Sie mehr unter www.de.capgemini.com Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind geschützt. Copyright ©2016 Capgemini. Alle Rechte vorbehalten.
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