Numerische Analyse eines 50000 rpm High-Speed Turbogenerators 1 1 1 Hans-Christian Lahne , Volodymyr Bilyi , Tobias Drechsel , 1 2 1 Jan Hiller , Oleg Moros , Dieter Gerling 1 Chair of Electrical Drives and Actuators, Universitaet der Bundeswehr Muenchen, Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg, Germany 2 FEAAM GmbH, Werner-Heisenberg-Weg 39, 85579 Neubiberg [email protected], [email protected] Summary This paper deals with the challenge of designing a high-speed induction machine with a rated speed of 50000 rpm for aircraft usage. Both the mechanical and the electrical aspects of the design are critical. The simulation time is extensive due to the long period of time it takes to reach a steady-state condition. In addition, the long simulation time is a result of the high-speed involved, together with its small time steps. To understand these difficulties better, the following topics have been taken into account: • • • • • The Comparison of Maxwell 2D and 3D Simulation Results: Time vs. Accuracy Simulation-Specific Aspects Concerning Maxwell: Sampling in Maxwell The Mechanical Analysis of the Model Setting Up an Initial Current (among other things) to Reduce Simulation Time The Usage of VBScript and Python All results are based on analytical calculations and the FEM-based tools ANSYS Maxwell 2D, Maxwell 3D, and ANSYS Mechanical. Keywords High-Speed, High-Power, Aircraft Application, Turbo Generator, High Efficiency, Induction Machine, Mechanical Stability, Simulation Time, VBScript, Python ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 1 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen 1. 1.1 Vergleich der Simulationszeit und –genauigkeit von 2D- und 3D-Simulationen Vergleich der 2D- und 3D-Simulationen Da sich die Simulationszeiten von Maxwell 2D- und 3D-Berechnungen deutlich unterscheiden, soll anhand der vorhandenen numerischen Ergebnisse eine Abschätzung der Abweichungen in Hinblick auf die verwendete High-Speed Maschine vorgenommen werden. Ziel ist es, den Aufwand gegenüber dem Nutzen in Relation zu stellen und damit zukünftige Simulationsaufgaben zeiteffizienter durchführen zu können. Bei der Modellierung in Maxwell 2D werden neben den Strangwiderständen und der Hauptinduktivität die Streuinduktivitäten wie Nutstreuung und Oberwellenstreuung automatisch mit berücksichtigt, da es 2D-Effekte sind. Dagegen lassen sich die Stirnstreuung bzw. Wickelkopfstreuung nicht in 2D abbilden. Der Wickelkopf fließt in die Simulation hierbei nur anhand seiner analytisch bestimmten Wickelkopfinduktivtät mit ein [1]. Hier liegt der große zeitliche Unterschied zwischen Maxwell 2D und 3D. In 2D kommt nur der elektrische Einfluss der Wickelkopfinduktivität zum Tragen, wohingegen der Einfluss der dadurch auftretenden Streufelder nur in einer numerisch-iterativen 3D-Simulation Berücksichtigung findet. Für die folgenden Betrachtungen wurde ein Turbogenerator ausgewählt, der im Rahmen eines Luftfahrtprojekts mit einer Drehzahl von 50000 rpm bei einer maximalen Leistung von 700 kW ausgelegt wird. Analytische Betrachtungen hinsichtlich des Potentials verschiedener Legierungen und deren Auswirkungen hinsichtlich der mechanischen Festigkeit finden sich in [2]. Demnach wurde der Rotoraußendurchmesser rod unter Berücksichtigung eines Sicherheitsfaktors SF von 1,2 gewählt. Die verwendeten Materialien und ggf. Blechdicke zeigt Tabelle 1. Tabelle 1: In der Asynchronmaschine verwendete Materialien Bereich Statorwicklung Rotorstäbe Statoreisen Rotoreisen Material Kupfer BeCu Vacoflux 48 - 0,1 mm Vacodur S Plus - 0,35 mm Beschreibungen der verwendeten Kobalt-Eisenlegierungen finden sich in [3] und [4]. Die Geometrie der hierbei eingesetzten Asynchronmaschine mit Käfigläufer basiert auf Modellen aus [2] und [5], wobei sowohl in letzterem, als auch in [6] relevante Designkriterien für High-Speed-Maschinen beschrieben werden. Im Folgenden werden drei Modelle erläutert, die in den Tabellen 2 bis 4 beschrieben werden. Modell 1 besitzt eine 36-2 Topologie, wohingegen Modell 2 eine 24-2 Konfiguration aufweist. Die erste Zahl steht für die Anzahl der Statorzähne, wohingegen die Zweite die Anzahl der Pole angibt. Modell 3 besitzt ebenfalls eine 24-2 Konfiguration und ist eine Verbesserung von Modell 2, welches anhand von Diskussionen gemäß [7] entstand. Auf die Geometrie wird aber an der Stelle nicht weiter eingegangen. Für nähere Details wird auf [5] verwiesen. Ein Problem der Asynchronmaschine ist der lange Einschwingvorgang bis zum Erreichen des stationären Zustands [1]. Dies wirkt sich beträchtlich auf die Dauer der FEM-Simulationen aus. Als Zeitschritt wurden 20 µs bei einer Endzeit von 0,12 s bis 0,15 s gewählt. Die 2D-Simulationszeit des geschnittenen Modells betrug jeweils über 1 h, wohingegen die 3D-Modelle ca. 2 bis 4 Wochen benötigten. Zur Sicherstellung gleicher Voraussetzungen wurden je Modellreihe gleiche Schlupfwerte und Spannungen bei den Simulationen eingestellt. Die nachfolgenden Tabellen enthalten die Ergebnisse der Simulationen. Modell 1 (siehe Tabelle 2) stellt das erste Auslegungsergebnis dar, welches die hohe Drehzahl sowie die Leistungsanforderungen erreichte. Das 3D-Modell weist ein knapp 2% geringeres Drehmoment als die Referenz auf. Der Wirkungsgrad sank um knapp 1%. Die Ergebnisse des ursprünglichen RMXprtModells liegen - wie erwartet - näher an den Ergebnissen des 2D-Modells. Ein deutlich größerer Unterschied ist bei den Drehmomentrippeln festzustellen. ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 2 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Tabelle 2: Modell 1 mit 36-2 Konfiguration Modell 1 Drehmoment [Nm] Abweichung zum Maxwell2D-Wert [%] Rippelmoment [Nm] Wirkungsgrad Simulationsdauer RMXprt 134,9 -0,222 0,954 ~1 s Maxwell 2D 135,2 Referenz 7,8 0,958 2h Maxwell 3D 132,9 -1,731 21,1 0,949 ~ 30 d Im Anschluss daran wurde ein verbessertes Modell mit einer 24-2 Konfiguration aufgebaut (siehe Tabelle 3), welches insbesondere aus mechanischer Sicht Vorteile bietet. Tabelle 3: Modell 2 mit 24-2 Konfiguration Modell 2 Drehmoment [Nm] Abweichung zum Maxwell2D-Wert [%] Rippelmoment [Nm] Wirkungsgrad Simulationsdauer RMXprt 141,7 5,646 0,959 ~1 s Maxwell 2D 133,7 Referenz 22,8 0,948 1 h 12 min Maxwell 3D 135,4 1,256 21,3 0,946 ~15 d Bei Modell 3 (siehe Tabelle 4) unterscheiden sich die Drehmomentwerte von 2D zu 3D-Simulation nur im geringen Prozentbereich. Insbesondere hier kann also die 3D Lösung sehr gut durch Maxwell 2D abgebildet werden. Tabelle 4: Modell 2 mit 24-2 Konfiguration Modell 3 RMXprt Maxwell 2D Drehmoment [Nm] Abweichung zum Maxwell2D-Wert [%] Simulationsdauer 134,5 0,595 ~1 s 133,7 Referenz 24 min Maxwell 2D (feines Mesh) 132,2 -1,135 1h 20min Maxwell 3D 132,3 -1,058 21 d Für die Ergebnisse aller betrachteten Modelle zeigt sich insgesamt nur eine minimale Abweichung des Drehmoments. Dieser nahezu vernachlässigbare Unterschied rechtfertigt nicht den Mehraufwand an Rechenzeit. Folglich kann als Ergebnis der durchgeführten Simulationen geschlossen werden, dass bei guter Modellierung in Maxwell 2D die 3D-Simulationen im Designprozess weggelassen werden können, insbesondere da keine Schrägung oder axiale Unsymmetrien in den Modellen auftauchen. Nur beim späteren Bau eines Prototyps oder dem finalen Modell macht die detaillierte Berechnung des 3D-Modells Sinn. Ein Problem stellte hierbei die fehlende automatische Speicherfunktion von Maxwell 3D dar, welche bei auftretenden Computerabstürzen oder Netzwerkabbrüchen zu einem Verlust der - bzw. zutreffender formuliert - zu einem Verlust des Zugriffs auf die Simulationsdaten und einem Neubeginn führte. Zwar konnten die bis zum Abbruch generierten Ergebnisse noch angeschaut werden, wodurch klar wird, dass die Simulationsdaten an sich noch vorhanden waren, aber die neue Simulation begann dennoch beim Anfangszeitpunkt. Als einzige Lösung kann hier in regelmäßigen Abständen ein „clean stop“ durchgeführt und eine manuelle Speicherung vorgenommen werden. Falls dann ein Absturz auftritt, fällt die Simulation nur auf diesen Speicherzeitpunkt zurück. 1.2 Signalabtastung in Maxwell Um verwertbare Ergebnisse aus der FEM-Simulation zu bekommen, müssen ausreichend viele Datenpunkte berücksichtigt werden. Dies ist vergleichbar mit der Abtastung von Signalen, welche zur späteren exakten Rekonstruktion hinreichend oft abgetastet werden müssen. Hierbei gilt das Nyquist-Abtasttheorem von Shannon, welches besagt [8], [9]: ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 3 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen 1 fs 2 Ts fmax ; fs Abtastfrequenz; Ts fmax Höchste vorkommende Frequenz Abtastintervall (1) Auf die zu berechnende Maschine angewendet heißt das wiederum, dass bei der Umdrehungszahl 1 von n 50000 eine Periode TPeriode min TPeriode 1 1, 2 50000 1 60 s 103 s (2) dauert. Um hierbei eine ausreichende Abtastung zu gewährleisten, müssen also mehr als zwei Datenpunkte pro Periode aufgenommen werden. Je höher die Abtastrate, desto zuverlässiger das Ergebnis. „Bei 5 Abtastungen pro Periode der höchsten Meßsignalfrequenz [...] beträgt der relative Abtastfehler betragsmäßig noch 6,6%“ [12]. Falls dieser Abtastfehler Frel nur in einer Größenordnung von 1 bzw. 0,01% liegen soll, müssen dafür 12,8 bzw. 128 Abtastungen pro Periode stattfinden [12]. Insbesondere der Wert von 0,01% ist aber als rechnerischer, theoretischer Wert anzusehen. Die folgende Abbildung 1 veranschaulicht diesen Zusammenhang zwischen relativem Abtastfehler und dem Frequenzverhältnis fmax fs . Ferner ist hier die Grenze des Shannonschen Abtasttheorems 1 eingetragen. Zur Berechnung des relativen Abtastfehlers eines Abtastkreises bei einer Frequenz f dient folgende Formel [12]: f Frel si 1 fs (3) Daraus ergibt sich eine Reihenentwicklung, die nach dem ersten Glied abgebrochen werden kann, falls mehr als fünf Abtastungen pro Periode genutzt werden, da das Folgeglied weniger als 2% zum Abtastfehler beiträgt. Hieraus kann dann die maximale Abtastfrequenz fmax als Funktion von fs bestimmt werden [12]: fmax fs 1 6 Frel (4) Abbildung 1: Zusammenhang zwischen relativem Abtastfehler und dem Verhältnis von maximaler Frequenz zur Abtastfrequenz [12] 1 Die Signalrekonstruktion aus den Abtastwerten erfolgt gemäß des Abtasttheorems mittels eines idealen Rechteckfilters. Hierbei wird im Regelfall ein Abtast- und Haltekreis verwendet, bei dem der „abgetastete Wert bis zur nächsten Abtastung beibehalten wird“ [12]. ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 4 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Gemäß dieser Überlegungen werden daher im Folgenden 128 Datenpunkte berücksichtigt. Das notwendige Abtastintervall bzw. die Schrittweite Ts in Maxwell beträgt damit: Ts 1, 2 103 s 9,375 128 106 s 1 105 s Soll der Fehler maximal 0,1% betragen, ist ein Abtastintervall von rund 3 40 Abtastpunkten pro Periode entspricht. (5) 105 s notwendig, was ca. Im realen Betrieb weichen aber die Signalverläufe von den hier beschriebenen ab, da die auftretenden Stromverläufe aus Grund- und Oberschwingungen bestehen, die jeweils unterschiedlich starke Einflüsse auf das Maschinenverhalten haben. Daher müssen diese für jeden Fall genauer untersucht werden. Dennoch dient die Betrachtung als Anhaltspunkt für jede Simulation. Es ist anzumerken, dass Wellen eine räumliche Ausdehnung besitzen, wohingegen Schwingungen zeitlich veränderliche Vorgänge beschreiben [1]. Die Ordnungszahlen des Signalspektrums entsprechen der folgenden Formel [1], wobei g 6g 1 1, 5, 7, 11,13,... : (6) 1,000 MMF 24-2 und 36-2 [p. u.] 1,0 24-2 Topologie 36-2 Topologie 0,8 0,6 0,4 0,2 0,043 0,011 0,043 0,007 0,012 0,004 0,040 0,024 0,010 0,010 0,005 0,004 0,0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 53 55 Harmonic Order Abbildung 2: MMF-Spektrum der Modelle 1 und 2 (normiert auf Grundwelle) Die Abbildung 2 zeigt die MMF-Spektra der betrachteten Modelle 1 und 2. Hierbei ist festzuhalten, dass sich beide Spektra relativ ähnlich sind. Das liegt daran, dass sich die Wicklungstopologien im Wesentlichen nur durch die Statorzahnzahl unterscheiden und die Wicklungsfaktoren der Grundwellen damit sehr ähnlich sind ( 24 2 0,958; 362 0,956 ). In Relation zur Amplitude der Grundwelle ,1 lassen sich die Amplituden der Oberwellen (pro Einheit) in Erweiterung einer Formel in [1] mit ,6g 1 ,6g 1 ,1 ,1 6g 1 (7) bestimmen, bei der die auftretenden Wicklungsfaktoren Berücksichtigung finden. Die kumulierten Oberwellenanteile ergeben 18,2 %. Im Vergleich dazu kann die „gesamte harmonische Verzerrung“ (THD, engl.: total harmonic distortion) bestimmt werden, welche die Verzerrungen des Signals über die Zeit beschreibt [13], [14]. Diese kann entweder in Relation zur Grundwelle oder zum Effektivwert des Signals gesetzt werden, wobei gemäß Untersuchungen in [13] die erste Variante vorzuziehen ist. Es gilt damit [13]: ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 5 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen THD Un 2 n 2 U1 0, 064 (8) Hierbei werden für U n die Spannungsamplituden der Oberwellen eingesetzt. Aufgrund der gewählten Abtastrate sind die durchgeführten Simulationen demnach als hinreichend genau einzustufen, da 64 bzw. zum Teil 128 Datenpunkte anstatt von nur mehr als zwei gemäß Shannon berücksichtigt werden. 3. Betrachtungen mechanischer Stabilität Neben einer elektromagnetischen Simulation ist die Untersuchung der mechanischen Stabilität des Rotors einer schnell rotierenden elektrischen Maschine von großer Bedeutung [10], [11]. Dazu kann eine gekoppelte numerische Simulation mittels Ansys Workbench durchgeführt werden. Folgende Schritte werden dabei gemacht: Erstellung eines 2D- bzw. 3D-Modells des Generators mit Ansys Maxwell Import der Geometrie der untersuchten Maschine in Ansys Workbench Definition der mechanischen Eigenschaften der Rotormaterialien Definition der Kontaktflächen (Rotor – Stab – Kurzschlussring - Welle) Erstellung einer Modellvernetzung Definition der Rotation des Rotors Durchführung der Simulation Auswertung der Ergebnisse Um die Simulationszeit zu reduzieren, ist es sinnvoll, nur ein Rotorsegment anstatt des gesamten Rotors zu simulieren. Mit einer gekoppelten Simulation ist es möglich einen Auslegungsvorgang zeitlich zu optimieren. Bei der Simulation geht es nur um eine statisch mechanische Analyse. Sowohl die Wirkung der magnetischen Kräften als auch Temperatureffekte wurden dabei vernachlässigt. 3.1 Numerische Analyse mit Ansys Mechanical In vielen Fällen lässt sich die Untersuchung der mechanischen Festigkeit von bestimmten Bauteilen mit Hilfe von einem 2D FEM-Modell durchführen. In diversen wissenschaftlichen Veröffentlichungen lassen sich Beispielmodelle finden. In diesen sind die Rotorstäbe nicht miteinander verbunden und die Kurzschlussringe werden nicht betrachtet. Mit Hilfe solcher Annahmen kann die Simulationszeit deutlich verringert werden. In der vorliegenden Arbeit wird für die genauere Untersuchung die gesamte Rotorgeometrie von allen Komponenten mit berücksichtigt. Abbildung 3 zeigt das vollständige 3D-Modell des Läufers von dem untersuchten Generator. Abbildung 3: Komplettes 3D-Modell des Läufers auf der Welle ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 6 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Der Rotor besteht aus einem Blechpaket in dem sich 18 Stäbe befinden, die mittels zweier Kurzschlussringe verbunden sind. Das Ganze sitzt auf der Welle. Die mechanischen Eigenschaften der für die Simulation verwendeten Materialien sind in Tabelle 5 zusammengefasst. Tabelle 5: Materialeigenschaften für die statisch-mechanische Simulation Name Berylliumkupfer (Rotorstäbe) ® Vacodur S Plus (Rotorblechpacket) Wellenstahl CF53 (Welle) Materialeigenschaften Wert 3 Massendichte 8260 kg/m E-Modul Poissonzahl 115 GPa 0,3 Zug-Streckgrenze 689 MPa Max. Zugfestigkeit Dichte 800 MPa 3 8120 kg/m E-Modul Poissonzahl 250 GPa 0,3 Zug-Streckgrenze 750 MPa Max. Zugfestigkeit Dichte 1200 MPa 3 7800 kg/m E-Modul Poissonzahl 200 GPa 0,25 Zug-Streckgrenze Max. Zugfestigkeit 430 MPa 830 MPa Für die Reduzierung der Simulationsdauer wird nur 1/18 des Modells untersucht (siehe Abbildung 4). Durch die Kennzeichnung der Ausschnittflächen mit dem Parameter „reibungsfreie Lagerung“ wird eine Achsensymmetrie definiert. a) Abbildung 4: a) Modellausschnitt b) Generiertes Mesh b) Es wird angenommen, dass für die Fertigung der Rotorstäbe innerhalb des Rotorblechpakets ein Druckgussverfahren verwendet wird. Die Kontakte zwischen Rotorstab und Rotorblechpaket und zwischen Rotorblechpaket und Kurzschlussring sind als „Verbund“ und als „reibungsbehaftet“ mit einem entsprechenden Reibungskoeffizienten von 0,2 definiert. ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 7 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Die Simulation wird für eine Drehzahl von 50000 rpm durchgeführt. Abbildungen 5 bis 7 zeigen die mechanische Spannung innerhalb des Rotors. Das Maximum der mechanischen Spannung im Rotor beträgt ca. 708 MPa und liegt unter dem Grenzwert von 750 MPa. Die Abbildung 6 zeigt, dass die Spannung innerhalb eines Rotorstabs maximal bei ca. 351 MPa liegt, sodass die Zug-Streckgrenze von Berylliumkupfer nicht erreicht wird. Abbildung 5: Mechanische Spannung innerhalb des Rotors Abbildung 6: Mechanische Spannung im Rotorstab und Kurzschlussring Abbildung 7 gibt Auskunft über die entstehende mechanische Spannung im Blechpaket des Rotors. Der Wert von ca. 708 MPa wird sowohl durch die hohe Drehzahl als auch durch die Berücksichtigung der Presspassung verursacht. ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 8 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Abbildung 7: Mechanische Spannung im Rotorblechpaket Die Gesamtverformung des Rotors wird in Abbildung 8 dargestellt. Die maximale Verformung von 0,09 mm tritt an den Kurzschlussringen auf. Die Welle erfährt eine geringere Deformation. Die Gesamtverformung ist in dem Fall als unkritisch zu sehen. Abbildung 8: Die Gesamtverformung des Rotors Anhand der Simulationen wird deutlich, dass der maximale Wert der mechanischen Spannung für das gewählte Material nicht überschritten wird. Die mechanische Stabilität des Rotors ist damit gewährleistet. 3.2 Festigkeitsnachweis der Welle mittels Analyse einer Presspassung Neben den Critical Speeds gilt es im Rahmen der mechanischen Festigkeitsanalyse u.a. auch die Festigkeit der Presspassung zu untersuchen. Um den Rotor auf die Nenndrehzahl von 50000 rpm zu beschleunigen, muss die Welle das jeweilige Drehmoment übertragen können, ohne dass ein Durchrutschen stattfindet. Der Kontaktdruck zwischen der Welle und dem Blechpaket muss stets so groß sein, dass der Zustand der Kontaktfläche als „haftend“ bezeichnet werden kann. In der folgenden Simulation in der Ansys Workbench wird der Rotor als Segment-Modell dargestellt. Das wiederum hat den Vorteil einer geringeren Berechnungszeit. Die Welle hat gegenüber dem Blechpacket ein Übermaß von 50 μm. Bei einem angenommenen Reibungskoeffizienten von 0,2 ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 9 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen zwischen Wellenstahl und dem aus Vacodur S Plus gefertigten Blechpacket wird die Wirkung des Kontaktdrucks bei Nenndrehzahl untersucht. Dazu wird vereinfachend angenommen, dass die Welle an der einen Seite im Mittelpunkt fest gelagert wird. An der anderen Seite ist die Welle so gelagert, dass eine Verformung in z-Richtung möglich ist. Eine Ausdehnung in z-Richtung erfolgt in der Praxis beispielsweise durch thermische Verformung. Bei der Spannungsanalyse ist darauf zu achten die Vernetzung so zu verfeinern, dass man pro Spannungsfall mindestens drei Knoten erhält. Eine Simulation der Kontaktdruckverteilung liefert die Ergebnisse auf Abbildung 9: Abbildung 9: Kontaktdruckverteilung in Ansys Mechanical Betrachtet wird nur die Kontaktfläche zwischen der Welle und dem Blechpaket. Abbildung 9 zeigt dabei eine Draufsicht der Welle. Dabei fällt auf, dass der Kontaktdruck in der Mitte der Welle bei ca. 99 MPa liegt und erst an den Seiten des Blechpakets abnimmt. An den beiden Randstellen beträgt der Kontaktdruck ca. 2 MPa. Der Zustand der Kontaktfläche wird bei Ansys Mechanical mit einem Kontakt-Tool dargestellt und kann aufgrund des Kontaktdrucks für die gesamte Fläche als „nicht haftend“ bezeichnet werden. Der Kontaktdruck reicht nicht aus, um ein Durchrutschen der Welle beim Betrieb der Maschine zu verhindern und um die mechanischen Drehmomente zu übertragen. Hieraus resultiert, dass ein anderes Verfahren benutzt werden muss. 4. Möglichkeiten zur Reduktion der Simulationszeit bzw. zum schnelleren Erreichen eines stationären Zustands Im Folgenden sollen mögliche Ansätze zum schnelleren Erreichen eines eingeschwungenen Zustands und Lösungen zur Minimierung der Simulationszeit vorgestellt werden. Die Vorgehensweise und Ergebnisse sollen in diesem Kapitel erläutert werden. Im Einzelnen sind das die Definition von Anfangsstromwerten, die Vorgabe eines Rotorpositionswinkels, eine Cosinus- und eine ExponentialFunktion und schließlich eine Optimierung der Zeitschrittweite. 4.1 Definition von Anfangsstromwerten Eine denkbare Möglichkeit zur Reduktion der Simulationszeit ist die Vorgabe von Anfangsstromwerten „Initial current“, falls eine Spannungsspeisung eingestellt wird. Diese können sowohl für eine 3D-, als auch für eine 2D-Simulation aus einer vorhergehenden 2D-Simulation übernommen werden, bei der der eingeschwungene Zustand bereits erreicht wurde. Das Verfahren zum Auslesen der Anfangsstromwerte wird in Abbildung 10 dargestellt. Der gewählte Zeitpunkt wird durch die grüne Linie markiert. Hierbei werden die drei Phasenströme zu einem Nulldurchgang der Spannung von Phase A aufgenommen und in die neue Simulation übernommen. ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 10 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Abbildung 10: Auslesen der Anfangsstromwerte aus Maxwell Im direkten Vergleich konnte festgestellt werden, dass sich ein größerer Überschwinger im Drehmomentverlauf zu Beginn einstellte (siehe Abbildung 11), der um den Faktor 20 größer war als in der Referenzsimulation (siehe Abbildung 13). Zudem reduzierten sich weder die Zeit bis zum Erreichen des stationären Zustands, noch die Gesamtsimulationszeit. Als weiterer negativer Punkt spalteten sich die Stromverläufe – wie in Abbildung 17 zu sehen - weiter auf. Abbildung 11: Drehmomentverlauf bei Eingabe von Anfangsstromwerten Dementsprechend ist dieser Ansatz bisher nicht zielführend und bedarf weiterer Überprüfung, da die Theorie eine Verbesserung in Aussicht stellt. 4.2 Vorgabe eines Rotorstartwinkels Im Vergleich dazu wurde ein anderer Ansatz gewählt, bei dem als Erweiterung des Ansatzes in Kapitel 4.1 der Zeitpunkt des stationären Zustands ausgelesen und mit als Startwert für die Spannungsspeisung in allen drei Phasen übernommen wurde. Unter Zuhilfenahme dieses Zeitpunkts wurde ein neuer Rotorstartwinkel berechnet. Zur Bestimmung des Rotorstartwinkels wurde die Drehzahl mit dem Zeitwert des stationären Zustands multipliziert, der ganze Zahlenanteil entfernt und die Dezimalstellen mit 360° multipliziert. Bei diesem Vorgehen war keine Veränderung zum vorherigen ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 11 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Kapitel feststellbar. Folglich sind für Kapitel 4.1 und Kapitel 4.2 nur gemeinsame Abbildungen aufgeführt. 4.3 Verwendung einer Cos-Funktion Als nächste Maßnahme wurde anstatt der üblicherweise verwendeten Sin-Speisung eine Spannungsspeisung mit Cosinus vorgenommen. Dieser Versuch beruht auf der Überlegung, dass die Cosinus-Funktion beim Maximum startet und kleiner wird, wohingegen die Sinus-Funktion vom Minimum auf das Maximum steigt, wodurch gerade bei anfangs stark aufspreizenden Strömen eine Verbesserung erzielt werden könnte. Die Auswirkungen bewegten sich jedoch in vernachlässigbaren Rahmen. Daher werden hier keine Beispielbilder präsentiert. 4.4 Eingabe einer Exponentialfunktion Als weitere Idee zur Optimierung wurde bei der Spannungsspeisung eine Exponentialfunktion time 3 ( 1 e 3 10 [7]) hinzugefügt, die den Einschwingvorgang beschleunigen sollte. Ergebnisse zeigen signifikant reduzierte Drehmomentrippel während des Einschwingens (siehe Abbildung 19), die Zeit bis zum Erreichen des stationären Zustands sinkt von ca. 70 ms auf ca. 60 ms, wobei die Ströme verglichen mit der Referenz einen deutlich reduzierten Ausschlag aufweisen. Gibt es bei der Referenz noch Amplituden bis fast 12500 A, weisen die Ströme der optimierten Simulation Maximalwerte von unter 2500 A auf (vergleiche Abbildung 19 und Abbildung 20). Es müssen aber durch diese Funktion Simulationsungenauigkeiten in Kauf genommen werden. Ferner scheint ein nicht unerheblicher Rippel bei den Verlusten (Abbildung 21) zu entstehen, deren Mittelwert sich jedoch wiederum kaum vom Ursprungswert unterscheidet. Ein Vergleich der Verlustamplituden ergibt allerdings, dass die Amplituden von zu Beginn 300 kW (Abbildung 15), auf knapp unter 16 kW sinken (Abbildung 21), was ein bedeutender Vorteil ist. Ferner lässt sich erneut klar erkennen, dass der eingeschwungene Zustand früher erreicht wird. Daher wird eine positive Bewertung gegeben. Insgesamt stellt dieser Ansatz eine sinnvolle Möglichkeit dar, um bei zeitintensiven Simulationen Optimierungen vorzunehmen. 4.5 Optimierung der Zeitschrittweite Die letzte Optimierungsmaßnahme zielt hauptsächlich auf die Reduktion der gesamten Simulationszeit ab. Hierzu wurden variable Zeitschrittweiten, anstatt der sonst üblichen konstanten Zeitschritte genutzt. Im Regelfall wird ein fixer Zeitschritt gemäß der Überlegungen aus Kapitel 1.2 gewählt. Stattdessen wird eine Funktion eingegeben, die am Anfang größere Schritte vorsieht und dann gegen einen konstanten Wert konvergiert (siehe Abbildung 12). Allgemein formuliert lautet diese empirisch ermittelte Funktion: f (time ) 9 time _ step 0,5 time 1 cos time _ step stop _ time (9) Die Laufvariable ist die Zeit „time“, die Zeitschritte entsprechen „time_step“ und das Simulationsende ist durch „stop_time“ definiert. Zusätzlich wurde eine Funktion time _step if time stop _time2, formel," kons tante" (10) implementiert, die bei einer Zeit kleiner der „stop_time2“, die oben genannte Formel anwendet und für einen erwarteten Zeitbereich des eingeschwungenen Zustands auf den unter „konstante“ definierten Wert wechselt. Als Ergebnis weisen die Stromverläufe in Abbildung 23 größere Amplituden als die Referenz in Abbildung 14 auf. Ferner verschlechterten sich der Drehmomentverlauf (siehe Abbildung 22) und die reale Zeit bis zum Erreichen des stationären Zustands geringfügig. Die zuletzt genannte Zeit stieg von ca. 70 ms auf ca. 90 ms. Dagegen konnte aber die gesamte Simulationszeit deutlich reduziert werden. Dieser Umstand ist hier der entscheidende, innovative Aspekt dieser Maßnahme. Die Simulationsdauer sank auf 1/3 des ursprünglichen Werts. Gerade bei den in den Tabellen 2 bis 4 gezeigten extremen Zeiten der 3D-Simulationen muss sich diese Optimierungsmaßnahme sehr positiv auswirken. ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 12 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Zeitschrittweite Abbildung 12: Optimierungsfunktion für die Zeitschritte Zeitschritt [s] 4.6 Auswahl eines Ansatzes und Gesamtbewertung Werden nun die Vorgehensweisen von Kapitel 4.4 und 4.5 kombiniert, lassen sich Simulationen deutlich effizienter durchführen und merklich verkürzen. Die deutlichen Unterschiede verdeutlicht der direkte Vergleich in Abbildung 25. Sowohl die Zeit bis zum Erreichen des stationären Zustands, als auch die Gesamtsimulationsdauer sinken. Unter anderem können anhand der Auswertung von betreffenden Verläufen vor Abschluss der eigentlichen Simulation Abschätzungen getroffen werden, in welchem Wertebereich die stationäre Lösung liegen wird. Insbesondere für 3D-Simulationen stellt diese Vorgehensweise einen entscheidenden Fortschritt dar. Die Bewertungsmatrix (Tabelle 6) fasst die Ergebnisse aller Methoden zusammen und gibt eine Aussage über die Eignung für zukünftige Simulationen. Hierbei ist die Gesamtdauer der Simulation das ausschlaggebende Hauptkriterium. Eine positive Bewertung dieser Eigenschaft zieht automatisch eine positive Eignung nach sich. Eine „0“ im Feld „Gesamtdauer der Simulation“ überträgt die Bewertung der Eignung auf das Feld „Einschwingzeit“, welches die Zeit bis zum Erreichen eines stationären Zustands beschreibt. Die Einzelkriterien sind indifferent hinsichtlich der Eignung und dienen ausschließlich der Übersicht. Im Anschluss an die Bewertungsmatrix folgen repräsentative Simulationsergebnisse. Tabelle 6: Bewertungsmatrix hinsichtlich der vorgestellten Methoden zur Optimierung von Simulationen Einzel-Kriterien Eigenschaften DrehmomentStromverlauf verlauf Optimierungsziele Verlustkennlinien Kapitel Ansatz 4.1 Anfangsstromwert - - 0 4.2 Vorgabe Rotorpositionswinkel 0 0 4.3 Cosinus-Funktion 0 4.4 Exponentialfunktion 4.5 4.6 Einschwingzeit Gesamtdauer der Simulation 0 0 - 0 0 0 0 + + + + 0 Variabler Zeitschritt 0 - 0 0 + Variabler Zeitschritt + Exponentialfunktion + + + 0 + 0 Legende: + = Verbesserung - = Verschlechterung ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 13 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen 0 = keine oder wenig Veränderung Eignung 0 + + + Referenzsimulation: Abbildung 13: Drehmomentverlauf der Referenzsimulation Abbildung 14: Stromverlauf der Referenzsimulation Abbildung 15: Verlustverläufe der Referenzsimulation ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 14 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Mit Anfangsstromwert und Rotorpositionswinkel: Abbildung 16: Drehmomentverlauf mit Anfangsstromwert und Rotorpositionswinkel Abbildung 17: Stromverlauf mit Anfangsstromwert und Rotorpositionswinkel Abbildung 18: Verlustverläufe mit Anfangsstromwert und Rotorpositionswinkel ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 15 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Mit Exponentialfunktion: Abbildung 19: Drehmomentverlauf mit Exponentialfunktion Abbildung 20: Stromverlauf mit Exponentialfunktion Abbildung 21: Verlustverläufe mit Exponentialfunktion ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 16 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Mit empirisch-ermittelter Funktion: Abbildung 22: Drehmoment mit empirisch-ermittelter Funktion Abbildung 23: Stromverlauf mit empirisch-ermittelter Funktion Abbildung 24: Verlustverläufe mit empirisch-ermittelter Funktion ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 17 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Direkter Vergleich der Simulationsergebnisse: Abbildung 25: Direkter Vergleich von Referenz (links) zur Kombination der Exponential- und empirischen Funktion (rechts) 5. Visual Basic, VBScript und Python In jeder Auslegungsphase müssen in den Programmen Maxwell 2D und 3D jeweils viele geometrische Parameter wie Statoraußen- und Innendurchmesser, Jochbreite, Luftspalt und elektrische Parameter wie Strangspannung, Speisefrequenz, u.v.m. eingestellt und optimiert werden. Um die Eingabe zu erleichtern und viel Zeit zu sparen, wird daher im Folgenden für beide Programme eine Parametrierung mit Hilfe von Visual Basic Script [15], [16] vorgestellt. „Visual Basic Scripting Edition, kurz VBScript (VBS), ist eine Skriptsprache, welche für die WebProgrammierung sowohl auf Client- als auch auf Serverseite eingesetzt werden kann“ [17]. Die Syntax von VBScript orientiert sich an Visual Basic und Visual Basic for Applications (VBA) [18]. Beide in diesem Bericht vorgestellten Skripte basieren auf einem früher erstellten Visual Basic Script, welches zur Erstellung kompletter Modelle in Maxwell diente, deren Erstellung über RMxprt nicht möglich ist [19]. Der Hauptunterschied ist, dass die beiden neuen Skripte zum einen bestehende Modelle parametrisieren, anstatt jedes Mal ein neues Modell zu generieren und zum anderen bestehende Maschinenparameter auslesen und bei der darauffolgenden Parametrisierung nutzen können. Eine Neuerstellung eines gesamten Grundwellenmodells mittels VBS ist in Maxwell nicht zielführend, da einfache Grundwellenmaschinen bereits gut durch RMXprt erstellbar sind. VBS kann wiederum genutzt werden, um die Modelle von Oberwellenmaschinen in Maxwell aufzubauen. Alternativ kann aber auch die Geometrie dieser Art von Maschinen in RMXprt erstellt und im Zuge der Parametrisierung mit einer passenden Wicklungstopologie versehen werden. Im Vergleich von beiden Ansätzen stellt diese Vorgehensweise den kürzeren Weg dar. Abbildung 26 zeigt einen Teil der realisierten Parametrisierung eines bestehenden Maxwell 2DModells mit Hilfe von VBS. Damit ist eine einfache Änderung von Geometrie- oder Simulationsdaten direkt in Maxwell möglich. ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 18 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Abbildung 26: Parametrisierungsbeispiel mit VBS Im Folgenden soll nun Python erläutert werden. Python ist eine Programmiersprache, die von Beginn an objektorientiertes Programmieren ermöglicht, aber gleichermaßen für prozedurale Programmierung bestens geeignet ist. Der Baustein Tkinter umfasst ein Werkzeug, mit dem grafische Benutzeroberflächen plattformübergreifend generiert werden können. Das Programm Maxwell von Ansys bietet zunehmend mehr Unterstützung für die Skriptsprache IronPython an, welches eine Unterform von Python darstellt [20]. So können seit einigen Maxwell-Versionen Prozesse als Skript aufgenommen werden. Um das volle Potential der Skripte ausnutzen zu können, müssen sie für den jeweiligen Einsatz durch Nutzereingaben konfigurierbar sein. Bisher wurde dies meist durch einzelne, aufeinanderfolgende Eingabeboxen realisiert, welche zur Laufzeit des Skripts aufgerufen wurden. Abbildung 27: Oberfläche des Python-Programms Dabei war die schwierige Handhabung, fehlende Überprüfung der Eingaben und eine fehlende Möglichkeit zum Abspeichern der Ergebnisse sehr problematisch. Die bisherige Verwendung von VBSkript ist in Zukunft nicht mehr möglich, da Microsoft die Unterstützung eingestellt hat. Abbildung 27 zeigt einen Ausschnitt der neuen Benutzeroberfläche. Die Eingaben durch den Nutzer werden bereits vor dem eigentlichen Erstellen des Python Skripts auf Fehler überprüft. Sollte ein Fehler auftreten, erhält der Nutzer eine individualisierte Fehlermeldung. Weitere Lösungsvorschläge und ausführliche Beschreibungen befinden sich in der Hilfe des Programms. Nach dem Ausfüllen des Formulars lässt sich ein Python Skript erstellen und abspeichern. Dieses Skript kann nun komplett ohne zusätzliche Nutzereingaben von Maxwell ausgeführt und zur Parametrisierung eines Modells verwendet werden. Alternativ kann das Programm auch direkt ANSYS Conference & 33. CADFEM Users’ Meeting 2015 19 24. – 26. Juni 2015, Messe Bremen Maxwell starten und das Skript ausführen, dadurch ergibt sich die Möglichkeit verschiedene Versionen des Skripts schnell und effektiv zu testen. Falls Änderungen an den Einstellungen erforderlich werden, lassen sich alle Informationen eines bereits erstellten Skripts durch das Programm einlesen und nachträglich verändern. Das Programm leitet unerfahrene Nutzer durch die Erstellung einer skriptbasierten Modellparametrisierung, gleichzeitig lässt es alle Möglichkeiten offen, das Skript eigenständig zu erweitern. Die gesamte Oberfläche und Programmlogik sind in Java umgesetzt und dadurch plattformunabhängig. 6. [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] Quellen Gerling, D.: “Electrical Machines - Mathematical Fundamentals of Machine Topologies”, Springer Verlag Berlin Heidelberg, Germany, 2014. Lahne, H.C., Gerling, D.: “Investigation of High-Performance Materials in Design of a 50000 rpm High-Speed Induction Generator for use in Aircraft Applications”, Workshop on Aircraft System Technologies (AST-2015), Hamburg, Germany, 24.-25.02.2015. Volbers, N., Gerster, J.: High Saturation, High Strength Iron-Cobalt Alloy for Electrical Machines, Proceedings of the INDUCTICA, CWIEME Berlin 2012. Fohr, F., Volbers, N.: „Hochsättigende Eisen-Kobalt-Legierungen mit erhöhter Festigkeit“, FEMAG Anwendertreffen, 09.11.2012. 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