Evolution des Fluges

Zoologisches Seminar
- Evolution des Fluges -
Flughörnchen
WS 2007/2008
Caroline Gnirß
Stefanie Alexander
Gliederung
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
• Systematik
• Merkmale
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
• Ökologie und Lebensweise
• Wichtige Vertreter
• Flug
• Evolution
• Flughörnchen und der Mensch
• Quellen
Was ist ein Flughörnchen?
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematische Einordnung:
Klasse: Mammalia (Säugetiere)
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Überordnung: Euarchontogilires
Ordnung: Rodentia (Nagetiere)
Unterordnung: Sciuromorpha (Hörnchenverwandte)
Familie: Sciuridae (Hörnchen)
Unterfamilie: Sciurinae (Baum- und Gleithörnchen)
Tribus: Pteromyini (Gleithörnchen)
Systematik
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
• Aufgrund ihrer Gleitmembranen wurden die Gleithörnchen in
älteren Systematiken in einer eigenen Unterfamilie den „Erd- und
Baumhörnchen“ gegenübergestellt.
Systematik
• Diese Einteilung spiegelt jedoch nicht die tatsächlichen
Abstammungsverhältnisse wider, da die Erd- und Baumhörnchen
eine paraphyletische Gruppe bilden, das heißt sie umfassen nicht
alle Nachkommen eines gemeinsamen Vorfahren.
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
• Durch genetische Studien (Steppan, Storz und Hoffmann, 2003)
kam man zum Schluss, dass Gleithörnchen und Baumhörnchen
eine gemeinsame Klade bilden; hierin sind die Gleithörnchen die
Schwestergruppe der Baumhörnchen.
• Man findet bei neugeborenen Baumhörnchen (z.B. bei
Eichhörnchen) kleine, rudimentäre flughautähnliche Hautfalten
die später wieder verschwinden!  konnte der gemeinsame
Vorfahre bereits Gleiten?
Systematik
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Interne Systematik
Die folgenden rezenten Gattungen werden unterschieden:
 Riesengleithörnchen (Petaurista)
 Namdapha-Gleithörnchen (Biswamoyopterus)
 Schwarze Gleithörnchen (Aeromys)
 Felsgleithörnchen (Eupetaurus)
 Echte Gleithörnchen (Pteromys)
 Neuweltliche Gleithörnchen (Glaucomys)
 Kaschmir-Gleithörnchen (Eoglaucomys)
 Pfeilschwanz-Gleithörnchen (Hylopetes)
 Zwerggleithörnchen (Petinomys)
 Furchenzahn-Gleithörnchen (Aeretes)
 Komplexzahn-Gleithörnchen (Trogopterus)
 Haarfuß-Gleithörnchen (Belomys)
 Rauchgraues Gleithörnchen (Pteromyscus)
 Kleinstgleithörnchen (Petaurillus)
 Horsfield-Gleithörnchen (Iomys)
Merkmale
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Sein Körper ist 14 - 20 cm lang, dazu kommen 9 - 14 cm Schwanz
Es wiegt 90 - 170 g, ist also kleiner und zarter als ein Eichhörnchen
runder Kopf mit kurzen Ohren
große, an das nachtaktive Leben angepasste, dunkle Augen
Rückenfell in Grau- und Brauntönen (im Winter silbrig),
an der Unterseite weiß
Buschiger, langer Schwanz
4 Zehen an den Vorderbeinen, 5 an den Hinterbeinen mit kräftigen
Krallen zum sicheren Klettern und Landen
dicht behaarte Flughaut von der Handwurzel bis zum Fußgelenk
Merkmale
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
kleinstes Gleithörnchen:
Malaiisches Zwerggleithörnchen (Petaurillus kinlochii)
Kopfrumpflänge: < 9 cm , Gewicht: < 50 g
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
größtes Gleithörnchen:
Taguan (Petaurista petaurista) in Südostasien
Kopfrumpflänge : ca. 60 cm, Gewicht: bis zu 2,5 kg
Lebensweise
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Waldbewohner  niemals in offenen Landschaften anzutreffen,
da sie Bäume für Gleitflug brauchen
dämmerungs- und nachtaktiv
Systematik
geschickte, schnelle Kletterer, am Boden wegen Gleithaut eher
ungeschickt
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
sehr verspielt: wenn sie nicht gerade der Nahrungssuche
nachgehen, segeln sie von Baum zu Baum
und jagen sich gegenseitig
Nahrung: Nüsse und Samen, Früchte, Knospen, Blätter,
Blüten, Vogeleier, Insekten, Schnecken, Pilze
Ist im Winter (Gleithörnchen halten keinen Winterschlaf) die
Nahrung knapp, nehmen sie auch mit Nadeln und Rinde vorlieb
Lebensdauer: bei manchen Arten bis zu 13 Jahren,
jedoch meist kürzer (4 -6)
Lebensweise
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
leben in hochwüchsigen,
geschlossenen Wäldern
Männchen und Weibchen treffen nur zur
Paarungszeit (März bis Mai, September)
aufeinander
außerhalb der Fortpflanzungszeit leben
auf einem Baum mehrere erwachsene
Tiere eines Geschlechts zusammen
im Winterhalbjahr wohnen sie paarweise
in Baumhöhlen zusammen
Reviere:
Weibchen  4 – 9 ha
Männchen  bis zu 60 ha
komplexere Gesellschaftsstruktur
als man dachte,
muss noch weiter erforscht werden
Lebensweise
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Nest in Baumhöhlen oder Geäst, mit Flechten und Moos
ausgepolstert
Nistkästen, verlassene Eichhörnchenkobel oder Spechthöhlen
Lebensweise
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Schlafen
Aufzucht der Jungen
Nahrungsvorräte
Fortpflanzung
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Die Männchen hüllen während der Paarung die Weibchen mit
ihrer Gleithaut wie in einer Decke ein
Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von 4- 6 Wochen
einmal im Jahr (Frühling) 2-4 Junge zur Welt
Das Weibchen kümmert sich allein um die Aufzucht
Die etwa 5 g leichten Jungtiere sind blind, taub und nackt
(Flughaut bereits erkennbar)
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Die Augen öffnen sich erst nach vier Wochen, zu diesem
Zeitpunkt ist auch das Haarkleid entwickelt
Bereits zwei Wochen später verlassen die Jungen erstmals
das Nest
Sie bleiben oft noch einige Monate bei der Mutter, manchmal
auch den Winter hindurch
Feinde
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
• Baummarder (Martes martes)
• Zobel (Martes zibellina)
• Luchse
• Wiesel
• Hermeline (Mustela erminea)
• Greifvögel
• Eulen (Strix sp., Bubo sp., Asio spp., Otus spp.)
Maskeneule in Südostasien auf Gleithörnchen spezialisiert
• Wildkatzen (Felis silvestris)
• Waschbären (Procyon lotor)
• Schlangen (Elaphe spp., Crotalus spp., Sistrurus spp.)
Verbreitung
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
• Hauptverbreitungsgebiet:
Ost- und Südostasien (vor allem
indonesische Inselwelt)
• Nordamerika
Systematik
• Europa (Polen, Finnland, Russland…)
Merkmale
• Nordasien
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Vertreter
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Die
bekanntesten
Vertreter
Vertreter
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Assapan oder Südliches Gleithörnchen
(Glaucomys volans)
Größe: Kopf-Rumpflänge 22-26 cm,
Schwanzlänge 9-18 cm
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Gewicht: 46 bis 85 Gramm
Fell: oberseits grau oder hellbraun
und unterseits weißlich
Gleitflug: 10 bis 50 m
Vertreter
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Vorkommen:
in allen Waldformen vom
borealen Nadelwald bis zum
tropischen Regenwald
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Verbreitunsgebiet:
südöstl. Kanada, östliche
USA, Mexico, Guatemala,
EL Salvator, Honduras
Vertreter
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Nördliches
Gleithörnchen
(Glaucomys sabrinus)
Größe: Körperlänge ~ 25 cm,
Schwanzlänge 10-12 cm
Gewicht: 80 bis 110 g
Fell: dorsal eine braune
Grundfärbung, Flanken sind
überwiegend gräulich, ventral
weiß
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Verbreitungsgebiet:
Alaska, Kanada, nördl.
und westl. USA
Vertreter
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Europäisches oder
Gewöhnliches Gleithörnchen
(Pteromys volans)
Größe: Kopf-Rumpf-Länge 14-20 cm,
Schwanzlänge 9-14 cm
Gewicht: 90 bis 170 Gramm
Fell: Oberseite gelbgrau, an der Unterseite weiß
Gleitflug: bis zu 80 m weite Strecken
Vorkommen: Mischwäldern mit Birken, Erlen
und verschiedenen Nadelgehölzen
Verbreitungsgebiet:
hauptsächlich Asien; in Europa
noch in Finnland, Estland,
Weißrussland und im Norden
Russlands anzutreffen
Vertreter
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Taguan oder
Riesengleithörnchen
(Petaurista petaurista)
Merkmale
Größe: Kopfrumpflänge von fast 60 cm,
hinzu kommt noch ein 65 cm langer
Schwanz
Ökologie und
Lebensweise
Gleitflug: Strecken von 60 bis zu 450 m
Systematik
Wichtige
Vertreter
Flug
von den Ureinwohnern Taiwans in
hohem Maße gejagt und als
Nahrungsquelle geschätzt
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Verbreitungsgebiete:
Himalaya, Yunnan, Festland Südostasiens, Sumatra, Java, Borneo
Fluganatomie
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Die behaarte Gleithaut
wird an der Handwurzel
von einem sichelförmigen
Knorpel gespannt und
reicht seitlich am Körper
bis zum Fußgelenk des
Hinterbeins
Der Schwanz ist immer
lang, breit und buschig
und dient als Steuer
Fluganatomie
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Fluganatomie
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Flughaut = Patagium
flächige Hautfalte zwischen den Gliedmaßen von Wirbeltieren,
die ausgespannt zu aktivem Flug oder Gleiten befähigt
Systematik
Propatagium 
Merkmale
zwischen Hals und Vorderextremität
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Plagiopatagium 
entlang der Körperseite, zwischen
Vorder- und Hinterextremität
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Uropatagium 
zwischen Schwanz und Hinterextremität
Fluganatomie
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
„Wie ein fliegender Teppich“
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Wirkt das Gleithörnchen mit angelegter Flughaut
ziemlich rundlich, so wird es beim Absprung so zu
sagen zu einem „fliegenden Teppich“
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Das Gleithörnchen kann bis zu dreimal so weit
horizontal gleiten, wie es an Höhe verliert
Gleithörnchen können mit Hilfe des Gleitfluges Strecken
von bis zu 80 m zurücklegen
(Bei Riesengleithörnchen wurden sogar schon 450 m
gemessen)
„Gleiten und Segeln: Nur Fliegen ist schöner“
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Voraussetzungen
1. möglichst große Fläche
 um das eigene Gewicht in der Luft zu halten und gleiten zu
können
 Fläche, die in schrägem Winkel in einen Luftstrom gerät
erzeugt Auftrieb
 weil die schnell strömende Luft, die oberhalb durch wirbelnde
Luftbewegungen entsteht, einen Unterdruck erzeugt, kommt
unterhalb des Flügels ein Aufwärtstrieb zustande
2. gute Muskelkontrolle über die Gleitfläche
 Flächen müssen leicht beweglich sein und schnelle
Bewegungen für das Manövrieren ermöglichen
 müssen sie im Gleitflug starr ausgestreckt werden können.
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
3. leistungsfähige Sinnesorgane
 vor allem ein sehr gutes Sehvermögen um Geschwindigkeiten
und Entfernungen während des Fluges gut einschätzen zu
können
„Gleiten und Segeln: Nur Fliegen ist schöner“
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Alle Voraussetzungen sind erfüllt!
3. Gutes Sehen dank
großer Augen
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
1. Große Fläche durch Flughaut
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
2. verschiedene Muskelgruppen machen Flughaut gut
beweglich, sehr elastisch
(Muskelgruppe für Spannen, Richtungsänderung und Fixierung
während Fortbewegung am Boden)
Phasen des Gleitfluges
Absprung
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Beim kletternden oder sitzenden Gleithörnchen sieht man die Flughaut
kaum, sie liegt entspannt den Flanken an
Will es jedoch einen Baum erreichen, der außerhalb seiner üblichen
Sprungweite liegt, so klettert es an eine höher gelegene Stelle und wirft
sich mit einem kräftigen Satz, die Vorderbeine voraus, in die Luft, wobei
es Vorder- und Hinterbeine weit von sich streckt
Dadurch breitet es seine Flughaut aus und segelt zielsicher durch die
Luft zum angepeilten Baum
Dort angekommen, klettert es sofort wieder am Stamm empor und
verschwindet im Geäst.
Phasen des Gleitfluges
Gleiten
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Durch geschickte Positionsverlagerungen der Gliedmaßen
können Form und Neigungswinkel der Flughaut genauestens
verändert und damit ein sehr kontrollierter Gleitflug erreicht
werden und schnelle Manöver ausgeführt werden
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Mit Hilfe ihres Schwanzes wird die Richtung geändert
Das Gleithörnchen kann somit Kurven fliegen, Hindernissen
ausweichen…
Phasen des Gleitfluges
Landung
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Vor der Landung drehen Gleithörnchen ihre Körperachse, so
dass sie senkrecht zum Boden stehen und mit Hilfe der weit
gespreizten Gleithaut abbremsen
Mit weit gekrümmtem Körper (Körper und Schwanz
abgeflacht, Kopf nach hinten) und abstehendem Schwanz
(parallel zum Boden) landen die Gleithörnchen mit allen Vieren
auf der Unterlage, die ihr Ziel ist
Phasen des Gleitfluges
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Fossilgeschichte
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
• Problem: von den meisten fossilen Arten sind nur die Zähne
bekannt
• Die älteste der heute lebenden Gattungen scheint Hylopetes
zu sein, die seit dem Miozän (5,3-23 Millionen Jahre) in Asien
nachgewiesen ist
• Die Gattung der Echten Gleithörnchen ist fossil seit dem
Pliozän (1,8- 5,3 Millionen Jahre) bekannt
• 1996 wurde im 26 Millionen Jahre alten Ölschiefer bei Enspel
ein gut erhaltenes Flughörnchen aus der Familie der Eomyiden
gefunden, die vierzig Millionen Jahre lang zahlreich die Erde
bevölkerten (seit dem Eozän), bevor sie vor etwa zwei Millionen
Jahren ausstarben. Bis vor wenigen Jahren galten sie als die
ältesten nachgewiesenen Flughörnchen....
....bis 2006!
Fossilgeschichte
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Säugetiere vor Vögeln in der Luft?
• Eine vor rund 51 Millionen
lebende Fledermaus galt bisher
als ältestes fliegendes Säugetier.
• Der Urvogel Gansus
yumenensis lebte schon vor 105
bis 115 Millionen Jahren.
• In Daohugou (Mongolei) wurde
ein fossiles Ur- Flughörnchen
gefunden. Das auf den Namen
Volaticotherium antiquus
(=„antikes Flugtier“) getaufte
Säugetier wird auf mindestens
125 Millionen Jahre datiert.
Fossilgeschichte
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Der Gleitflieger aus dem Mesozoikum war perfekt für den Flug
von Baum zu Baum ausgestattet. Wie heutige Flughörnchen
hatte das Tier lange, schmale Gliedmaßen und eine Flughaut,
mit der es horizontal durch die Luft segeln konnte. Sein langer,
kräftiger Schwanz diente während des Fluges als Steuer.
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Volaticotherium antiquus
hatte außerdem scharfe
Zähne. Vermutlich ernährte
es sich von Insekten. Im
Flug konnte es seine Beute
jedoch nicht fangen, dass es
nicht so wendig war wie
Fledermäuse.
Fossilgeschichte
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Leben in der Kreidezeit (145 - 65,5 Ma)
• die meisten modernen Bäume entstehen (wie Ahorn, Eiche, Walnuss,
die nun eine harte Konkurrenz zu den Nadelbäumen geworden sind)
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
• Dinosaurier dominieren
anfangs noch die Erde
• Mit der Entstehung des
Tethysmeeres zu Beginn
des Mesozoikums wurde
das Klima bald feuchter.
Das Klima wurde
insgesamt tropisch und
ähnelte sich weltweit sehr
stark.
• Erschließung des
Luftraumes als
ökologische Nische!
Evolution
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Der Gleitflug hat sich bei Säugetieren gleich
mehrfach entwickelt....
• Gleithörnchen
• Dornschwanzhörnchen
• Gleitbeutler
• Zwerggleitbeutler
• Riesengleitbeutler
• Riesengleiter
Konvergente Evolution
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
... unabhängig voneinander durch eine konvergente
Evolution!
Unter Konvergenz versteht man die Entwicklung
von ähnlichen Merkmalen bei miteinander nicht
verwandten Arten, die im Lauf der Evolution durch
Anpassung an eine ähnliche Funktion und ähnliche
Umweltbedingungen ausgebildet wurden.
Evolutionäre Unterschiede
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Die kleinen Unterschiede...
Dornschwanzhörnchen (Anomaluridae)
 Ordnung: Rodentia
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Während bei den
Gleithörnchen ein
sichelförmiger Knochen
an der Handwurzel die
Gleithaut spannt,
haben
Dornschwanzhörnchen
eine verbreiterte Elle,
auf der ein knorpeliger
Stab sitzt, der diese
Funktion übernimmt.
Evolutionäre Unterschiede
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Gleitbeutler (Petauridae)
 Ordnung: Diprotodontia
Die Gleitmembranen reichen von den
Handgelenken bis zu den Knöcheln
und werden durch Ausstrecken der
Gliedmaßen entfaltet.
Evolutionäre Unterschiede
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Zwerggleitbeutler (Acrobatidae)
 Ordnung: Diprotodontia
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Zwischen den Gliedmaßen
erstreckt sich eine eher
schmale Gleitmembran, die
an den Rändern mit
fransenartigen Haaren
versehen ist.
Evolutionäre Unterschiede
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Riesengleitbeutler
 Ordnung: Diprotodontia
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Die Flughäute erstrecken
sich von den Ellbogen bis
zu den Knien, während
des Gleitfluges winkelt der
Riesengleitbeutler die
Arme an den Ellbogen ab
und legt die Hände unter
der Brust zusammen.
Evolutionäre Unterschiede
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Riesengleiter
 Ordnung: Dermoptera
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Die Flughaut besteht aus einer
Hautmembran, die zwischen
Hals- und Vordergliedmaßen,
Vorder- und Hintergliedmaßen
und Schwanz und
Hintergliedmaßen gespannt ist.
Die Gliedmaßen und der
Schwanz werden vollständig in
die Flughaut einbezogen.
Evolution
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Fragen:
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
1) Warum hat sich überhaupt ein Gleitflug
entwickelt?
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
2) Wie ist der Gleitflug entstanden?
Evolution
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
4 Hypothesen
über die Artentstehung von Flughörnchen
1. Reduzierung des Energieaufwandes bei der
Futtersuche
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
2. Erschließung größerer Jagdgebiete in kürzerer
Zeit
3. Gleiten als Fluchtmechanismus
4. Entstehung der Flugmembran zur kontrollierten
Landung und zum Abfedern des Aufpralls bei
weiten Sprüngen
 keine der Hypothesen schließt sich
gegenseitig aus
Evolution
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Meist vertretene Hypothese: Gleiten als
Fluchtmechanismus!
• Tiere die nicht schnell genug fliehen konnten
wurden gefressen
• Vorteil derjeniger mit mehr Haut zwischen den
Vorder- und Hinterextremitäten (bessere
Chancen sich zu reproduzieren)
• natürlicher Mutationsprozess: je schneller und
wendiger die Beute, um so besser mussten auch
die Jäger werden, usw...
Evolution
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Doch wie kam es zur Entstehung einer
Gleitmembran?
Systematik
Sprungmechanismus von
Baumhörnchen:
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)
Bei weiten Sprüngen
strecken sie die Arme und
Beine weit aus und steuern
den Sprung geschickt mit
dem Schwanz. Erst bei der
Landung werden die Beine
wieder angezogen.
Evolution
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Im Vergleich zu anderen Säugetieren:
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Lemur im Sprung
Beine werden kurz nach dem
Absprung wieder angezogen, zum
Körperschwerpunkt. Ausbildung
einer Gleithaut ist nicht möglich!
Evolution
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
• mit dem allmählichen
Entstehen der Gleithaut konnten
die Oberflächen fallschirmartig
vergrößert und somit die
Sprünge mehr und mehr
verlängert werden
• aus reinem Springen wurde
ein Sprung- Segeln
• rasche und wirkungsvolle
Flucht vor Feinden!
Das Gleithörnchen und der Mensch
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
 Ihr Lebensraum wird durch den Menschen immer mehr eingeengt
 Planmäßiges Durchforsten zerstört Lebensraum alte Bäume, nur noch
Nutzholzplantagen
 Vor allem in Russland werden Gleithörnchen wegen ihres Fells gejagt,
das unter Namen wie "Molenda" oder "Fliegender Hund" in den Handel
kommt
 das Fell wird gefärbt und als Pelzbesatz verwendet
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Beispiel : Europäisches oder Gewöhnliches Gleithörnchen Pteromys volans
 Gab es früher auch in Deutschland
 Bestand global gesehen nicht gefährdet wegen großem
Verbreitungsgebiet
 Regional jedoch bedroht: in Finnland und Estland auf roter Liste
 in Estland das Symboltier des Naturschutzfonds
 Nach neusten Zählungen gibt es in Finnland ca.140.000 weibliche Tiere
 Der Bestand ist in den letzten 20 Jahren dramatisch gesunken.
 Von den Gleithörnchen der Europäischen Union leben weit über 90 % in
Finnland. In Lettland gilt das Gleithörnchen als ausgestorben.
Quellen
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
• Bernhard Grzimek: Grzimeks Tierleben. Bd 11. Säugetiere 2.
Zürich 1969
• Hildebrand, Goslow: Vergleichende und funktionelle Anatomie der Wirbeltiere
Heidelberg, 2004
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
• Paskins, Bowyer, Megill, Scheibe: Take-off and landing forces and the evolution of
controlled gliding in northern flying squirrels Glaucomys sabrinus
The Journal of Experimental Biology 210, 1413-1423
2007
• Thorington, Darrow: Anatomy of the Squirrel Wrist: Bones, Ligaments and Muscles
Journal of morphology 246:85–102
2000
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
Internetquellen:
• www.wikipedia.de
• www.flyingsquirrels.com
• www.animaldiversity.ummz.umich.edu/site/accounts/pictures/Sciurinae.html
• www.isidore-of-seville.com/flyingsquirrel/
Bildquellen
Flughörnchen –
Nager im
Gleitflug
Systematik
Merkmale
Ökologie und
Lebensweise
Wichtige
Vertreter
Flug
Evolution
Flughörnchen
und Mensch
• Titelbild: University of New Hampshire
• http://www.batguys.com/images/squirrels/gal-flying-squirrel.jpg
• www.hiltonpond.org/ThisWeek070301.html
• http://www2.ic.edu/beal/flySouthernFlyingSquirrelLAT.jpg
• www.glidinon.com/products.php?id=7
• www.wikipedia.de
• www.flyingsquirrels.com
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Sciurinae.html
• www.isidore-of-seville.com/flyingsquirrel/
• Becker: Handbuch der Säugetiere Europas
• Bernhard Grzimek: Grzimeks Tierleben. Bd 11. Säugetiere 2, Zürich
1969
• Paskins, Bowyer, Megill, Scheibe: Take-off and landing forces and
the evolution of controlled gliding in northern flying squirrels
Glaucomys sabrinus The Journal of Experimental Biology 210, 14131423, 2007
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