Zoologisches Seminar - Evolution des Fluges - Flughörnchen WS 2007/2008 Caroline Gnirß Stefanie Alexander Gliederung Flughörnchen – Nager im Gleitflug • Systematik • Merkmale Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch • Ökologie und Lebensweise • Wichtige Vertreter • Flug • Evolution • Flughörnchen und der Mensch • Quellen Was ist ein Flughörnchen? Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematische Einordnung: Klasse: Mammalia (Säugetiere) Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Überordnung: Euarchontogilires Ordnung: Rodentia (Nagetiere) Unterordnung: Sciuromorpha (Hörnchenverwandte) Familie: Sciuridae (Hörnchen) Unterfamilie: Sciurinae (Baum- und Gleithörnchen) Tribus: Pteromyini (Gleithörnchen) Systematik Flughörnchen – Nager im Gleitflug • Aufgrund ihrer Gleitmembranen wurden die Gleithörnchen in älteren Systematiken in einer eigenen Unterfamilie den „Erd- und Baumhörnchen“ gegenübergestellt. Systematik • Diese Einteilung spiegelt jedoch nicht die tatsächlichen Abstammungsverhältnisse wider, da die Erd- und Baumhörnchen eine paraphyletische Gruppe bilden, das heißt sie umfassen nicht alle Nachkommen eines gemeinsamen Vorfahren. Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch • Durch genetische Studien (Steppan, Storz und Hoffmann, 2003) kam man zum Schluss, dass Gleithörnchen und Baumhörnchen eine gemeinsame Klade bilden; hierin sind die Gleithörnchen die Schwestergruppe der Baumhörnchen. • Man findet bei neugeborenen Baumhörnchen (z.B. bei Eichhörnchen) kleine, rudimentäre flughautähnliche Hautfalten die später wieder verschwinden! konnte der gemeinsame Vorfahre bereits Gleiten? Systematik Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Interne Systematik Die folgenden rezenten Gattungen werden unterschieden: Riesengleithörnchen (Petaurista) Namdapha-Gleithörnchen (Biswamoyopterus) Schwarze Gleithörnchen (Aeromys) Felsgleithörnchen (Eupetaurus) Echte Gleithörnchen (Pteromys) Neuweltliche Gleithörnchen (Glaucomys) Kaschmir-Gleithörnchen (Eoglaucomys) Pfeilschwanz-Gleithörnchen (Hylopetes) Zwerggleithörnchen (Petinomys) Furchenzahn-Gleithörnchen (Aeretes) Komplexzahn-Gleithörnchen (Trogopterus) Haarfuß-Gleithörnchen (Belomys) Rauchgraues Gleithörnchen (Pteromyscus) Kleinstgleithörnchen (Petaurillus) Horsfield-Gleithörnchen (Iomys) Merkmale Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Sein Körper ist 14 - 20 cm lang, dazu kommen 9 - 14 cm Schwanz Es wiegt 90 - 170 g, ist also kleiner und zarter als ein Eichhörnchen runder Kopf mit kurzen Ohren große, an das nachtaktive Leben angepasste, dunkle Augen Rückenfell in Grau- und Brauntönen (im Winter silbrig), an der Unterseite weiß Buschiger, langer Schwanz 4 Zehen an den Vorderbeinen, 5 an den Hinterbeinen mit kräftigen Krallen zum sicheren Klettern und Landen dicht behaarte Flughaut von der Handwurzel bis zum Fußgelenk Merkmale Flughörnchen – Nager im Gleitflug kleinstes Gleithörnchen: Malaiisches Zwerggleithörnchen (Petaurillus kinlochii) Kopfrumpflänge: < 9 cm , Gewicht: < 50 g Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch größtes Gleithörnchen: Taguan (Petaurista petaurista) in Südostasien Kopfrumpflänge : ca. 60 cm, Gewicht: bis zu 2,5 kg Lebensweise Flughörnchen – Nager im Gleitflug Waldbewohner niemals in offenen Landschaften anzutreffen, da sie Bäume für Gleitflug brauchen dämmerungs- und nachtaktiv Systematik geschickte, schnelle Kletterer, am Boden wegen Gleithaut eher ungeschickt Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch sehr verspielt: wenn sie nicht gerade der Nahrungssuche nachgehen, segeln sie von Baum zu Baum und jagen sich gegenseitig Nahrung: Nüsse und Samen, Früchte, Knospen, Blätter, Blüten, Vogeleier, Insekten, Schnecken, Pilze Ist im Winter (Gleithörnchen halten keinen Winterschlaf) die Nahrung knapp, nehmen sie auch mit Nadeln und Rinde vorlieb Lebensdauer: bei manchen Arten bis zu 13 Jahren, jedoch meist kürzer (4 -6) Lebensweise Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch leben in hochwüchsigen, geschlossenen Wäldern Männchen und Weibchen treffen nur zur Paarungszeit (März bis Mai, September) aufeinander außerhalb der Fortpflanzungszeit leben auf einem Baum mehrere erwachsene Tiere eines Geschlechts zusammen im Winterhalbjahr wohnen sie paarweise in Baumhöhlen zusammen Reviere: Weibchen 4 – 9 ha Männchen bis zu 60 ha komplexere Gesellschaftsstruktur als man dachte, muss noch weiter erforscht werden Lebensweise Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Nest in Baumhöhlen oder Geäst, mit Flechten und Moos ausgepolstert Nistkästen, verlassene Eichhörnchenkobel oder Spechthöhlen Lebensweise Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Schlafen Aufzucht der Jungen Nahrungsvorräte Fortpflanzung Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Die Männchen hüllen während der Paarung die Weibchen mit ihrer Gleithaut wie in einer Decke ein Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von 4- 6 Wochen einmal im Jahr (Frühling) 2-4 Junge zur Welt Das Weibchen kümmert sich allein um die Aufzucht Die etwa 5 g leichten Jungtiere sind blind, taub und nackt (Flughaut bereits erkennbar) Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Die Augen öffnen sich erst nach vier Wochen, zu diesem Zeitpunkt ist auch das Haarkleid entwickelt Bereits zwei Wochen später verlassen die Jungen erstmals das Nest Sie bleiben oft noch einige Monate bei der Mutter, manchmal auch den Winter hindurch Feinde Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch • Baummarder (Martes martes) • Zobel (Martes zibellina) • Luchse • Wiesel • Hermeline (Mustela erminea) • Greifvögel • Eulen (Strix sp., Bubo sp., Asio spp., Otus spp.) Maskeneule in Südostasien auf Gleithörnchen spezialisiert • Wildkatzen (Felis silvestris) • Waschbären (Procyon lotor) • Schlangen (Elaphe spp., Crotalus spp., Sistrurus spp.) Verbreitung Flughörnchen – Nager im Gleitflug • Hauptverbreitungsgebiet: Ost- und Südostasien (vor allem indonesische Inselwelt) • Nordamerika Systematik • Europa (Polen, Finnland, Russland…) Merkmale • Nordasien Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Vertreter Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Die bekanntesten Vertreter Vertreter Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Assapan oder Südliches Gleithörnchen (Glaucomys volans) Größe: Kopf-Rumpflänge 22-26 cm, Schwanzlänge 9-18 cm Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Gewicht: 46 bis 85 Gramm Fell: oberseits grau oder hellbraun und unterseits weißlich Gleitflug: 10 bis 50 m Vertreter Flughörnchen – Nager im Gleitflug Vorkommen: in allen Waldformen vom borealen Nadelwald bis zum tropischen Regenwald Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Verbreitunsgebiet: südöstl. Kanada, östliche USA, Mexico, Guatemala, EL Salvator, Honduras Vertreter Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Nördliches Gleithörnchen (Glaucomys sabrinus) Größe: Körperlänge ~ 25 cm, Schwanzlänge 10-12 cm Gewicht: 80 bis 110 g Fell: dorsal eine braune Grundfärbung, Flanken sind überwiegend gräulich, ventral weiß Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Verbreitungsgebiet: Alaska, Kanada, nördl. und westl. USA Vertreter Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Europäisches oder Gewöhnliches Gleithörnchen (Pteromys volans) Größe: Kopf-Rumpf-Länge 14-20 cm, Schwanzlänge 9-14 cm Gewicht: 90 bis 170 Gramm Fell: Oberseite gelbgrau, an der Unterseite weiß Gleitflug: bis zu 80 m weite Strecken Vorkommen: Mischwäldern mit Birken, Erlen und verschiedenen Nadelgehölzen Verbreitungsgebiet: hauptsächlich Asien; in Europa noch in Finnland, Estland, Weißrussland und im Norden Russlands anzutreffen Vertreter Flughörnchen – Nager im Gleitflug Taguan oder Riesengleithörnchen (Petaurista petaurista) Merkmale Größe: Kopfrumpflänge von fast 60 cm, hinzu kommt noch ein 65 cm langer Schwanz Ökologie und Lebensweise Gleitflug: Strecken von 60 bis zu 450 m Systematik Wichtige Vertreter Flug von den Ureinwohnern Taiwans in hohem Maße gejagt und als Nahrungsquelle geschätzt Evolution Flughörnchen und Mensch Verbreitungsgebiete: Himalaya, Yunnan, Festland Südostasiens, Sumatra, Java, Borneo Fluganatomie Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Die behaarte Gleithaut wird an der Handwurzel von einem sichelförmigen Knorpel gespannt und reicht seitlich am Körper bis zum Fußgelenk des Hinterbeins Der Schwanz ist immer lang, breit und buschig und dient als Steuer Fluganatomie Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Fluganatomie Flughörnchen – Nager im Gleitflug Flughaut = Patagium flächige Hautfalte zwischen den Gliedmaßen von Wirbeltieren, die ausgespannt zu aktivem Flug oder Gleiten befähigt Systematik Propatagium Merkmale zwischen Hals und Vorderextremität Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Plagiopatagium entlang der Körperseite, zwischen Vorder- und Hinterextremität Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Uropatagium zwischen Schwanz und Hinterextremität Fluganatomie Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch „Wie ein fliegender Teppich“ Flughörnchen – Nager im Gleitflug Wirkt das Gleithörnchen mit angelegter Flughaut ziemlich rundlich, so wird es beim Absprung so zu sagen zu einem „fliegenden Teppich“ Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Das Gleithörnchen kann bis zu dreimal so weit horizontal gleiten, wie es an Höhe verliert Gleithörnchen können mit Hilfe des Gleitfluges Strecken von bis zu 80 m zurücklegen (Bei Riesengleithörnchen wurden sogar schon 450 m gemessen) „Gleiten und Segeln: Nur Fliegen ist schöner“ Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Voraussetzungen 1. möglichst große Fläche um das eigene Gewicht in der Luft zu halten und gleiten zu können Fläche, die in schrägem Winkel in einen Luftstrom gerät erzeugt Auftrieb weil die schnell strömende Luft, die oberhalb durch wirbelnde Luftbewegungen entsteht, einen Unterdruck erzeugt, kommt unterhalb des Flügels ein Aufwärtstrieb zustande 2. gute Muskelkontrolle über die Gleitfläche Flächen müssen leicht beweglich sein und schnelle Bewegungen für das Manövrieren ermöglichen müssen sie im Gleitflug starr ausgestreckt werden können. Evolution Flughörnchen und Mensch 3. leistungsfähige Sinnesorgane vor allem ein sehr gutes Sehvermögen um Geschwindigkeiten und Entfernungen während des Fluges gut einschätzen zu können „Gleiten und Segeln: Nur Fliegen ist schöner“ Flughörnchen – Nager im Gleitflug Alle Voraussetzungen sind erfüllt! 3. Gutes Sehen dank großer Augen Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise 1. Große Fläche durch Flughaut Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch 2. verschiedene Muskelgruppen machen Flughaut gut beweglich, sehr elastisch (Muskelgruppe für Spannen, Richtungsänderung und Fixierung während Fortbewegung am Boden) Phasen des Gleitfluges Absprung Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Beim kletternden oder sitzenden Gleithörnchen sieht man die Flughaut kaum, sie liegt entspannt den Flanken an Will es jedoch einen Baum erreichen, der außerhalb seiner üblichen Sprungweite liegt, so klettert es an eine höher gelegene Stelle und wirft sich mit einem kräftigen Satz, die Vorderbeine voraus, in die Luft, wobei es Vorder- und Hinterbeine weit von sich streckt Dadurch breitet es seine Flughaut aus und segelt zielsicher durch die Luft zum angepeilten Baum Dort angekommen, klettert es sofort wieder am Stamm empor und verschwindet im Geäst. Phasen des Gleitfluges Gleiten Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Durch geschickte Positionsverlagerungen der Gliedmaßen können Form und Neigungswinkel der Flughaut genauestens verändert und damit ein sehr kontrollierter Gleitflug erreicht werden und schnelle Manöver ausgeführt werden Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Mit Hilfe ihres Schwanzes wird die Richtung geändert Das Gleithörnchen kann somit Kurven fliegen, Hindernissen ausweichen… Phasen des Gleitfluges Landung Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Vor der Landung drehen Gleithörnchen ihre Körperachse, so dass sie senkrecht zum Boden stehen und mit Hilfe der weit gespreizten Gleithaut abbremsen Mit weit gekrümmtem Körper (Körper und Schwanz abgeflacht, Kopf nach hinten) und abstehendem Schwanz (parallel zum Boden) landen die Gleithörnchen mit allen Vieren auf der Unterlage, die ihr Ziel ist Phasen des Gleitfluges Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Fossilgeschichte Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch • Problem: von den meisten fossilen Arten sind nur die Zähne bekannt • Die älteste der heute lebenden Gattungen scheint Hylopetes zu sein, die seit dem Miozän (5,3-23 Millionen Jahre) in Asien nachgewiesen ist • Die Gattung der Echten Gleithörnchen ist fossil seit dem Pliozän (1,8- 5,3 Millionen Jahre) bekannt • 1996 wurde im 26 Millionen Jahre alten Ölschiefer bei Enspel ein gut erhaltenes Flughörnchen aus der Familie der Eomyiden gefunden, die vierzig Millionen Jahre lang zahlreich die Erde bevölkerten (seit dem Eozän), bevor sie vor etwa zwei Millionen Jahren ausstarben. Bis vor wenigen Jahren galten sie als die ältesten nachgewiesenen Flughörnchen.... ....bis 2006! Fossilgeschichte Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Säugetiere vor Vögeln in der Luft? • Eine vor rund 51 Millionen lebende Fledermaus galt bisher als ältestes fliegendes Säugetier. • Der Urvogel Gansus yumenensis lebte schon vor 105 bis 115 Millionen Jahren. • In Daohugou (Mongolei) wurde ein fossiles Ur- Flughörnchen gefunden. Das auf den Namen Volaticotherium antiquus (=„antikes Flugtier“) getaufte Säugetier wird auf mindestens 125 Millionen Jahre datiert. Fossilgeschichte Flughörnchen – Nager im Gleitflug Der Gleitflieger aus dem Mesozoikum war perfekt für den Flug von Baum zu Baum ausgestattet. Wie heutige Flughörnchen hatte das Tier lange, schmale Gliedmaßen und eine Flughaut, mit der es horizontal durch die Luft segeln konnte. Sein langer, kräftiger Schwanz diente während des Fluges als Steuer. Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Volaticotherium antiquus hatte außerdem scharfe Zähne. Vermutlich ernährte es sich von Insekten. Im Flug konnte es seine Beute jedoch nicht fangen, dass es nicht so wendig war wie Fledermäuse. Fossilgeschichte Flughörnchen – Nager im Gleitflug Leben in der Kreidezeit (145 - 65,5 Ma) • die meisten modernen Bäume entstehen (wie Ahorn, Eiche, Walnuss, die nun eine harte Konkurrenz zu den Nadelbäumen geworden sind) Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch • Dinosaurier dominieren anfangs noch die Erde • Mit der Entstehung des Tethysmeeres zu Beginn des Mesozoikums wurde das Klima bald feuchter. Das Klima wurde insgesamt tropisch und ähnelte sich weltweit sehr stark. • Erschließung des Luftraumes als ökologische Nische! Evolution Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Der Gleitflug hat sich bei Säugetieren gleich mehrfach entwickelt.... • Gleithörnchen • Dornschwanzhörnchen • Gleitbeutler • Zwerggleitbeutler • Riesengleitbeutler • Riesengleiter Konvergente Evolution Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch ... unabhängig voneinander durch eine konvergente Evolution! Unter Konvergenz versteht man die Entwicklung von ähnlichen Merkmalen bei miteinander nicht verwandten Arten, die im Lauf der Evolution durch Anpassung an eine ähnliche Funktion und ähnliche Umweltbedingungen ausgebildet wurden. Evolutionäre Unterschiede Flughörnchen – Nager im Gleitflug Die kleinen Unterschiede... Dornschwanzhörnchen (Anomaluridae) Ordnung: Rodentia Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Während bei den Gleithörnchen ein sichelförmiger Knochen an der Handwurzel die Gleithaut spannt, haben Dornschwanzhörnchen eine verbreiterte Elle, auf der ein knorpeliger Stab sitzt, der diese Funktion übernimmt. Evolutionäre Unterschiede Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Gleitbeutler (Petauridae) Ordnung: Diprotodontia Die Gleitmembranen reichen von den Handgelenken bis zu den Knöcheln und werden durch Ausstrecken der Gliedmaßen entfaltet. Evolutionäre Unterschiede Flughörnchen – Nager im Gleitflug Zwerggleitbeutler (Acrobatidae) Ordnung: Diprotodontia Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Zwischen den Gliedmaßen erstreckt sich eine eher schmale Gleitmembran, die an den Rändern mit fransenartigen Haaren versehen ist. Evolutionäre Unterschiede Flughörnchen – Nager im Gleitflug Riesengleitbeutler Ordnung: Diprotodontia Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Die Flughäute erstrecken sich von den Ellbogen bis zu den Knien, während des Gleitfluges winkelt der Riesengleitbeutler die Arme an den Ellbogen ab und legt die Hände unter der Brust zusammen. Evolutionäre Unterschiede Flughörnchen – Nager im Gleitflug Riesengleiter Ordnung: Dermoptera Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Die Flughaut besteht aus einer Hautmembran, die zwischen Hals- und Vordergliedmaßen, Vorder- und Hintergliedmaßen und Schwanz und Hintergliedmaßen gespannt ist. Die Gliedmaßen und der Schwanz werden vollständig in die Flughaut einbezogen. Evolution Flughörnchen – Nager im Gleitflug Fragen: Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise 1) Warum hat sich überhaupt ein Gleitflug entwickelt? Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch 2) Wie ist der Gleitflug entstanden? Evolution Flughörnchen – Nager im Gleitflug 4 Hypothesen über die Artentstehung von Flughörnchen 1. Reduzierung des Energieaufwandes bei der Futtersuche Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch 2. Erschließung größerer Jagdgebiete in kürzerer Zeit 3. Gleiten als Fluchtmechanismus 4. Entstehung der Flugmembran zur kontrollierten Landung und zum Abfedern des Aufpralls bei weiten Sprüngen keine der Hypothesen schließt sich gegenseitig aus Evolution Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Meist vertretene Hypothese: Gleiten als Fluchtmechanismus! • Tiere die nicht schnell genug fliehen konnten wurden gefressen • Vorteil derjeniger mit mehr Haut zwischen den Vorder- und Hinterextremitäten (bessere Chancen sich zu reproduzieren) • natürlicher Mutationsprozess: je schneller und wendiger die Beute, um so besser mussten auch die Jäger werden, usw... Evolution Flughörnchen – Nager im Gleitflug Doch wie kam es zur Entstehung einer Gleitmembran? Systematik Sprungmechanismus von Baumhörnchen: Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) Bei weiten Sprüngen strecken sie die Arme und Beine weit aus und steuern den Sprung geschickt mit dem Schwanz. Erst bei der Landung werden die Beine wieder angezogen. Evolution Flughörnchen – Nager im Gleitflug Im Vergleich zu anderen Säugetieren: Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Lemur im Sprung Beine werden kurz nach dem Absprung wieder angezogen, zum Körperschwerpunkt. Ausbildung einer Gleithaut ist nicht möglich! Evolution Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch • mit dem allmählichen Entstehen der Gleithaut konnten die Oberflächen fallschirmartig vergrößert und somit die Sprünge mehr und mehr verlängert werden • aus reinem Springen wurde ein Sprung- Segeln • rasche und wirkungsvolle Flucht vor Feinden! Das Gleithörnchen und der Mensch Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Ihr Lebensraum wird durch den Menschen immer mehr eingeengt Planmäßiges Durchforsten zerstört Lebensraum alte Bäume, nur noch Nutzholzplantagen Vor allem in Russland werden Gleithörnchen wegen ihres Fells gejagt, das unter Namen wie "Molenda" oder "Fliegender Hund" in den Handel kommt das Fell wird gefärbt und als Pelzbesatz verwendet Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Beispiel : Europäisches oder Gewöhnliches Gleithörnchen Pteromys volans Gab es früher auch in Deutschland Bestand global gesehen nicht gefährdet wegen großem Verbreitungsgebiet Regional jedoch bedroht: in Finnland und Estland auf roter Liste in Estland das Symboltier des Naturschutzfonds Nach neusten Zählungen gibt es in Finnland ca.140.000 weibliche Tiere Der Bestand ist in den letzten 20 Jahren dramatisch gesunken. Von den Gleithörnchen der Europäischen Union leben weit über 90 % in Finnland. In Lettland gilt das Gleithörnchen als ausgestorben. Quellen Flughörnchen – Nager im Gleitflug • Bernhard Grzimek: Grzimeks Tierleben. Bd 11. Säugetiere 2. Zürich 1969 • Hildebrand, Goslow: Vergleichende und funktionelle Anatomie der Wirbeltiere Heidelberg, 2004 Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter • Paskins, Bowyer, Megill, Scheibe: Take-off and landing forces and the evolution of controlled gliding in northern flying squirrels Glaucomys sabrinus The Journal of Experimental Biology 210, 1413-1423 2007 • Thorington, Darrow: Anatomy of the Squirrel Wrist: Bones, Ligaments and Muscles Journal of morphology 246:85–102 2000 Flug Evolution Flughörnchen und Mensch Internetquellen: • www.wikipedia.de • www.flyingsquirrels.com • www.animaldiversity.ummz.umich.edu/site/accounts/pictures/Sciurinae.html • www.isidore-of-seville.com/flyingsquirrel/ Bildquellen Flughörnchen – Nager im Gleitflug Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Flug Evolution Flughörnchen und Mensch • Titelbild: University of New Hampshire • http://www.batguys.com/images/squirrels/gal-flying-squirrel.jpg • www.hiltonpond.org/ThisWeek070301.html • http://www2.ic.edu/beal/flySouthernFlyingSquirrelLAT.jpg • www.glidinon.com/products.php?id=7 • www.wikipedia.de • www.flyingsquirrels.com • www.animaldiversity.ummz.umich.edu/site/accounts/pictures/ Sciurinae.html • www.isidore-of-seville.com/flyingsquirrel/ • Becker: Handbuch der Säugetiere Europas • Bernhard Grzimek: Grzimeks Tierleben. Bd 11. Säugetiere 2, Zürich 1969 • Paskins, Bowyer, Megill, Scheibe: Take-off and landing forces and the evolution of controlled gliding in northern flying squirrels Glaucomys sabrinus The Journal of Experimental Biology 210, 14131423, 2007 Systematik Merkmale Ökologie und Lebensweise Wichtige Vertreter Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Flug Evolution Flughörnchen und Mensch 52
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