Vor 70 Jahren: Flakhelfer am Kriegsende Neuer Pfarrer eingeführt

Erholung ist eine Insel
im Frühjahr 2015
Vor 70 Jahren:
Flakhelfer am
Kriegsende
Neuer Pfarrer
eingeführt
Ökologisches
Jahr auf der Insel
Der alte Neue
im Rathaus
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Die Neuen im
Inselheim
30. Mai 2015
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genießen
Sommerfrische im
Groden
inmal Wangerooge, imE
mer wieder Wangerooge. Wangerooge ist zwar
das zweitkleinste Eiland
vor Ostfrieslands Küste,
doch der Erholungswert ist
groß. Man atmet die gesunde Seeluft, man genießt
das Meeresrauschen am
Strand und die Ruhe hinter
den Dünen, hier kann man
sich bei stundenlangen
Spaziergängen müde laufen, Sport in vielen Variationen treiben, meditieren,
aber auch viel Kultur genießen – von der Kammermusik bis zum Kabarett.
E
rholung ist eine Insel,
und die heißt Wangerooge. Der Urlaub beginnt,
wenn man das Auto auf
dem Parkplatz an der Fähre abgestellt hat und sich
auf der Fähre sanft zum Eiland schaukeln lässt. Von
da an schaltet man, gewollt
oder ungewollt, einen
Gang herunter, denn alles
bewegt sich auf der autolosen Insel langsamer. Das
Schiff tuckert langsam, die
Inselbahn zuckelt gemächlich, die Pferdefuhrwerke
fahren nicht schneller als
im Trab, auf dem Fahrrad
bestimmt der Wind die
Tretgeschwindigkeit – und
im übrigen ist man sowieso meistens zu Fuß unterwegs. Alles ist gleich „um
die Ecke“ zu erreichen, in
einer Viertelstunde hat
man das ganze Dorf durchquert.
D
Ein Inselurlaub auf Wangerooge bietet jedem etwas – junge Schwarzbunte weiden
sich in der Sommerfrische auf den Grodenwiesen satt. Im Herbst geht es zurück
aufs Festland.
WZ-FOTO: LÜBBE
Neues entdecken
4
7
ie Welt ist klein auf
Wangerooge, doch der
Horizont weit. Der richtige
Ort, um auf andere Gedanken zu kommen, zu sich
selbst zu finden, zu genießen.
10
12
Und doch steht die Welt
nicht still auf Wangerooge.
Selbst die Insel hält nicht
still. Der Mensch muss sie
festhalten, sonst verdriftet
sie. Und die Menschen auf
ihr wandeln sich auch. Davon erzählen wir auf den
kommenden Seiten.
17
Genießen Sie eine schöne Zeit auf Wangerooge.
15
18
19
Ebbe in der Gemeindekasse –
Bürgermeister Dirk
Lindner vor einem Jahr
gewählt
Als Flakhelfer auf Wangerooge – 70 Jahre nach
Kriegsende
Wangerooger Bilderbogen
Den Sturmfluten zum Trotz –
Deichbau auf Wangerooge
Das Teerdach ist kein
Sonnendeck – die neuen
Heimeltern im Inselheim
Rüstringen
Wangerooger warfen Anker –
als Hoteliers in
Wilhelmshaven
Fränkin liebt Natur der Insel
– junge Leute absolvieren
auf Wangerooge ihr
Freiwilliges Ökologisches
Jahr
Ortsplan mit Hinweisen zu
Geschäften, Restaurants
Am Strand von
und Hotels
Wangerooge. WZ-FOTO: LÜBBE
„Wangerooge im Frühjahr
2015“ – Sonderbeilage der
„Wilhelmshavener Zeitung“.
Redaktion: Hartmut Siefken.
Anzeigen: Thomas Schipper.
Verlag und Druck: BruneMettcker-Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Parkstraße
8, 26382 Wilhelmshaven, Postfach 1265, 26352 Wilhelmshaven.
Die Zeitung ist in all ihren Teilen urheberrechtlich geschützt. Ohne vorherige Genehmigung durch den Verlag
dürfen diese Zeitung oder alle
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Ebbe in der Gemeindekasse
Dirk Lindner ist seit fast einem Jahr Bürgermeister auf Wangerooge. Sein größtes Sorgenkind: der Strand beim Dorf. Er
muss jedes Jahr neu aufgefahren werden, weil Stürme ihn im Winter wegspülen. So herrscht Ebbe in der Kasse. WZ-FOTO: LÜBBE
Als Bürgermeister auf
einer ostfriesischen Insel
hat man spezielle Probleme zu lösen. Dirk Lindner hat sich dieses Amt
ausgesucht – und wurde
gewählt. Fast ein Jahr
„regiert“ er jetzt.
VON HARTMUT SIEFKEN
WANGEROOGE – Knapp acht
Quadratkilometer und 1300
Einwohner – das ist das kleine „Reich“, das ein Bürgermeister auf Wangerooge verwaltet. Drumherum ist Wasser, die nächsten Nachbarn
auf dem Festland sind sieben
Kilometer weit weg.
„So müssen wir hier oft
unsere eigenen Lösungen finden“, sagt Lindner. Der Parteilose erhielt über 57 Prozent
der Stimmen und löste Holger Kohls ab, der die Verwaltung seit 18 Jahren geleitet
hatte.
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Lindner war für sein
„Wahlvolk“ kein Unbekannter. Seit 30 Jahren schon lebt
er auf der Insel und arbeitete
hier in der Verwaltung, war
nacheinander oder gleichzeitig für das Ordnungs- und
Meldewesen, fürs Standesamt
oder für Gewerbeangelegenheiten zuständig. So wusste
er schon vor der Wahl ziemlich genau, worauf er sich
einlässt. Dennoch: „Manchmal staune ich, dass immer
noch etwas Neues hinzukommt“, sagt er. Die Insellage
bestimme das Gemeinwesen.
„Die Menschen sind bestrebt,
Insel-Lösungen für alle Probleme zu finden. Das zeichnet
sie aus. Man muss sich oft auf
sich selbst verlassen können.
Allerdings muss man auch
aufpassen, dass man den
richtigen Zeitpunkt nicht verpasst, wenn man doch mal
Hilfe von außerhalb braucht“,
sagt Lindner.
Lindner kam als Rettungssanitäter auf die Insel.
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Fortsetzung von Seite 4
Er hatte Holzmechaniker
auf einer Werft in Bremerhaven gelernt, wurde dann Rettungssanitäter, lernte schließlich den Beruf des Bürokaufmanns zu werden. Während
der Umschulung absolvierte
er zusätzlich AngestelltenLehrgänge, um mit zwei Berufsabschlüssen die Ausbildung zu beenden.
D
iese umfassende Ausbildung kam ihm schon bei
seiner bisherigen Verwaltungsarbeit auf der Insel zugute. Spitz auf Knopf rechnen
können muss man auf Wangerooge. Das Geld ist äußerst
knapp, die Kommune auf Bedarfszuweisungen des Landes
angewiesen. Einen dicken
Batzen Geld muss die Gemeinde jedes Jahr für die
Wiederherstellung des Badestrandes beim Dorf ausgeben.
In jedem Herbst und Winter
wird er von den Sturmfluten
wieder fortgespült. Das Deckwerk läge schar, sprich jede
Flut würde bis an die Mauer
auflaufen, würden nicht Massen von Sand aus dem Osten
mit großen Muldenkippern
heran gekarrt. Für diese
Arbeiten wünscht sich die
Gemeinde eine größere finanzielle Unterstützung des
Landes.
Bei der Reparatur des
Deckwerks im Westen, das
unterspült worden ist, zahlt
glücklicherweise der Bund –
die Insel muss nicht zuletzt
auch zur Sicherung der Bun-
deswasserstraßen, also der
Fahrrinnen in der Jade, Weser
und Elbe, befestigt sein. Der
Nordstrand vor dem Dorf
aber liegt in niedersächsischer Landeshoheit. „Deshalb
sollte die Finanzierung der
Inselsicherung für diesen Abschnitt vom Land auch übernommen werden“, sagt Lindner.
Sturmfluten richten in jedem Winterhalbjahr Schäden an.
Die Ausbesserung kostet Millionen. WZ-FOTO: LÜBBE
Insel
Er hält es für einen Fehler,
dass das einstige Staatsbad
Wangerooge 1982 in die kommunale Zuständigkeit überführt worden ist. „Das Land
hat die Braut damals hübsch
gerechnet“, bilanziert Lindner, der nun auch Kurdirektor
ist. Doch die Wangerooger
wollten damals mehrheitlich
Herr im eigenen Hause werden. Ein Jahr später, als man
die Bücher genauer kannte,
kam das Erwachen. Die Gemeinde wurde von den Bedarfszuweisungen des Landes
abhängig.
erholung Ist eIne
V
TÄGLICH PER SCHIFF ODER FLUGZEUG VON
HARLESIEL AUF DIE INSEL WANGEROOGE!
or einem Jahr beschloss
der Gemeinderat, mit der
Landesregierung einen Entschuldungsvertrag abzuschließen. Damit hat sich die
Kommune zur strikten Haushaltsdisziplin verpflichtet. Im
Gegenzug erließ das Land der
Inselgemeinde die millionenschweren Kassenkredite. In
diesem Zusammenhang aber
stehen noch schwierige Entscheidungen an. So müsse
sich die Kommune von einigen Liegenschaften trennen,
sagt Lindner.
Fortsetzung auf Seite 6
Erholung kommt von Wangerooge.
Wer Entspannung sucht, der findet sie auf einer Insel – und ganz besonders
auf Wangerooge! Wo die Brandung rauscht, Möwen am blauen Himmel
vorbeifliegen, unzählige Freizeitmöglichkeiten Abwechslung versprechen
und Strandkörbe zum Träumen einladen, dort
findet jeder sein persönliches Insel-Urlaubsglück.
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Wohnraum ist auf der Insel knapp und mittlerweile ziemlich teuer. Darunter leiden vor allem auch die Insulaner und die
Saisonarbeitskräfte.Das Foto zeigt den neuen Ferienwohnungskomplex „Anna Düne“.
WZ-FOTO: LÜBBE
Immobilienpreise schießen nach oben
Fortsetzung von Seite 5
Ein aktuelles Problem sind
die stark gestiegenen Immobilienpreise auf der Insel.
Hier zu wohnen, war schon
immer teurer als auf dem
Festland. Doch zuletzt sind
die Preise durch die Decke
geschossen. „Bezahlbaren
Wohnraum für die Insulaner
zu erhalten steht ganz oben
auf der Agenda“, sagt Lindner. Dabei geht es um die Alteingesessenen, aber auch um
die Saisonarbeitskräfte. Auch
wenn die Gemeinde keine
Durchgriffsrechte hat, geht es
Lindner doch um einen Moderationsprozess, an dem
sich insbesondere Gastronomen und Hoteliers beteiligen
müssten, denn ihnen nütze
es, wenn Arbeitskräfte auf
Wangerooge bezahlbaren
Wohnraum fänden. Lindner:
„Es geht zunächst einmal darum, den Bedarf zu ermitteln.“
D
och auch die Ferienquartiere dürften nicht vernachlässigt werden. Wangerooge steht in Konkurrenz zu
vielen anderen Küstenbadeorten an Nord- und Ostsee.
Lindner: „Die Vermietungsqualität muss stimmen, dabei
muss man auf die Wünsche
der Gäste hören, um die Erwartungen zu erfüllen.“
Bei aller notwendigen Modernisierung sollte der
Charme der Insel gewahrt
bleiben, meint auch Lindner.
Im Krieg sei leider die alte Bäderarchitektur zerstört worden, der schlichte „Charme“
der 60er- und 70er-Jahre präge manches Gebäude. Umso
mehr bedauern Einheimische
wie Stammgäste, wenn bei
Eigentümerwechseln alte
Bausubstanz verschwindet.
Die Gemeinde habe allerdings so gut wie keine Eingriffsmöglichkeiten, stellt
Lindner fest.
Ihm brennt ein weiteres
Problem auf den Nägeln. Die
Fahrrinne nach Harlesiel und
der Hafen dort müssten dringend auf Solltiefe ausgebaggert werden. Zwar habe das
Land die massiven Sandeinspülungen des vergangenen
Winters schnell beseitigen
lassen, doch für die zuverlässige Gewährleistung des
Schiffsfahrplans sei mehr erforderlich. Derzeit sei das
Zeitfenster für die Fährüber-
Bäckerei&Konditorei
fahrt zu eng.
An die Verantwortlichen
der Deutschen Bahn richtet
sich sein Wunsch, die Fahrpläne besser abzustimmen.
„Wir brauchen bessere Informationen für unsere Fahrgäste, insbesondere wenn sich
kurzfristige Änderungen bei
den Fahrzeiten ergeben“, fordert Lindner. Dieser Vorwurf
treffe allerdings nicht die
Bahn-Mitarbeiter vor Ort,
sondern Entscheidungsträger
auf höherer Hierarchieebene
der Bahn.
O
ft genug muss er selbst
aufs Festland. Seine beiden Töchter wohnen in Oldenburg und in Hannover,
und auch das Enkelkind will
seinen Opa ja hin und wieder
einmal sehen. Der 52-Jährige
ist in der Saison natürlich
ziemlich eingespannt. Entspannung findet er bei
Strandspaziergängen, beim
Lesen und Kochen.
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Als Flakhelfer auf Wangerooge
Vor 70 Jahren endete der
Zweite Weltkrieg. Im April 1945 aber wurde das
Dorf Wangerooge noch
zerbombt. Da waren die
jungen Flak-Helfer schon
abgezogen.
VON JÜRGEN PETERS
WANGEROOGE – Als Flakhelfer
auf Wangerooge waren 15bis 17-Jährige gezogen und
von 1943 bis 1945 zum Dienst
auf die Insel geschickt worden. Hans-Dietrich Nicolaisen, Jahrgang 1929, veröffentliche seine Erfahrungen als
Flakhelfer in einem Buch und
widmete auch Wangerooge
ein Kapitel. Er war nicht der
Einzige. Der Berliner Joachim
Albrecht, Schulrektor im Ruhestand, erinnert sich ebenfalls und schrieb der „Wilhelmshavener Zeitung“:
Fortsetzung auf Seite 8
Junge Flakhelfer wie diese versahen ab 1943 auch auf Wangerooge Kriegsdienst.
Die Zerstörung des Dorfes verhinderten sie nicht.
FOTO: HARAN
Vor großem Angriff abkommandiert
Fortsetzung von Seite 7
„Gewiss sind wir aus
unsern Elternhäusern und
aus dem gewohnten Freundeskreis herausgerissen worden, als wir – Schüler der
Jahrgänge 1927/28 der Heinrich von Stephan-Oberschule
aus Stolp in Pommern – vom
14. Februar 1944 an auf die
etwa 900 Kilometer entfernte
Nordseeinsel zum Kriegsdienst einberufen wurden.
Die Begeisterung darüber war
individuell unterschiedlich.
W
ir kamen uns auf Wangerooge nicht sinnlos
geopfert oder verheizt vor.
Unsere Ausbilder brachten
für unsere Situation mehr
oder minder Verständnis auf,
und bis auf einen Fall kann
ich mich nicht an besondere
Schikanen erinnern. Die
Inselverpflegung war besser
als auf dem Festland und
noch besser als irgendwo
nach Kriegsende. Zwei Kurzurlaube von jeweils vier Tagen nutzten wir, trotz der
kriegsbedingten Reiseprobleme, um
zwei Tage in Stolp
verleben zu können.
Dazu kam ein Heimaturlaub von 14
Tagen.
Nach der Ausbildungszeit erhielten
wir einen eingeschränkten Schulunterricht, spielten
Tischtennis oder
Fußball, gingen in
das Hotel Hanken
ins Kino oder sogar
zu einem Konzert
eines Schauorchesters aus Belgien und
versuchten, das Beste aus
unserer geringen Freizeit zu
machen. In der Saline trugen
wir sogar zur Unterhaltung
der Marineartilleristen jeden
Verheerende Zerstörungen richtete der Bombenangriff
am 25. April 1945 an – kurz vor dem Kriegsende.
FOTO: ARCHIV WALTER OETKEN
Alte Melodien und die neuesten Schlager waren unser
Repertoire.
In Saline und Neudeich
standen relativ moderne
10,5-cm-Geschütze mit einer
Kuppel, die bis zu etwa sieben Kilometer hoch schießen
konnten. Aber die Reichweite
war nicht ausreichend, um
die feindlichen Bomber zu
gefährden; sie flogen 10 000
Meter hoch oder höher.
Abend bei, indem wir mit
einem hervorragenden Geiger aus Dresden zusammen
spielen durften und Klavier
und Schlagzeug bedienten.
Diese Flakgeschütze hatten nicht die Aufgabe, die
Einfahrt in den Jadebusen zu
schützen, das sollten viel-
mehr die in Jade-Ost 1942
eingebauten 15-cm-Schiffsgeschütze des Schlachtschiffes Gneisenau übernehmen.
Sie konnten tatsächlich nur
gegen tief fliegende Verbände
wirksam werden.“
A
m 30. März 1945 endete
unsere Zeit auf Wangerooge. Wir erhielten 14 Tage
Heimaturlaub, obwohl die
Russen bereits an der Oder
standen und wir nicht nach
Hause konnten. Aber Wangerooge sollte viel später für
meine Klassenkameraden
und mich das Ziel für mehr
als 20 Klassentreffen werden.“
Sandburgen stehen
bis zur nächsten Flut,
unsere „Burgen“ dagegen ein
Leben lang!
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Schäferstündchen für Königinnen
Nah am Dorf und ganz
versteckt befindet sich
die Belegstelle der Imker.
Hier begatten ReinzuchtDrohnen angereiste Bienenköniginnen.
VON MALTE KIRCHNER
WANGEROOGE – So viele Köni-
ginnen wie auf der Insel Wangerooge gibt es nicht einmal
bei adeligen Hochzeiten im
Fernsehen zu sehen. Im
Gegensatz zu den Königshäusern sind es auf der Nordseeinsel jedoch keine Blaublüter,
sondern fleißige gelb-schwarze Königinnen: Die Bienen.
Dass Wangerooge Sitz
einer so genannten Bienenbelegstelle ist, dürften wohl
die wenigsten Bürger wissen.
Und dass sich hinter dieser
Bezeichnung eine Einrichtung verbirgt, die für ganz
Europa wichtig ist, wird noch
mehr Menschen überraschen.
Im Kreisumweltausschuss gaben Vertreter des Landesverbands der Imker Weser-Ems
am Montag einen Einblick in
die Arbeit dieser Stelle, die
auf der Insel seit dem Jahr
1928 existiert, und zwar in
dem Wäldchen an der Charlottenstraße.
Gemäß Definition ist eine
Belegstelle ein Aufstellungsort für Bienenvölker zur gezielten Zucht von Honigbienen. Die Ostfriesischen Inseln
haben sich dafür als besonders geeignet herausgestellt,
weil die Drohnen den Überflug über das Wasser scheuen.
Lediglich die Königinnen fliegen auch schon einmal über
das Watt, wie Versuche auf
Baltrum ergeben haben. Allerdings nehmen sie davon
Abstand, wenn sie die paarungswilligen Drohnen bereits auf der Insel antreffen.
Um ungewollte Einflüsse zu
vermeiden, ist es außerdem
gesetzlich seit vielen Jahren
anderen Personen verboten,
auf den Inseln Bienen zu halten.
Somit ist sichergestellt,
dass es zur gewünschten
Reinzucht kommt. Den Imkern geht es dabei vor allem
um Eigenschaften wie Friedfertigkeit, Honigleistung, aber
auch Widerstandsfähigkeit
Die Bienen-Belegstelle an der Charlottenstraße. Imker aus Deutschland und Europa
schicken ihre Königinnen hierher, um sie von ausgesuchten Drohnen befruchten zu lassen.
FOTO: TÖBELMANN
gegen Krankheiten und Umweltbedingungen. Jedes Jahr
werden alleine 2000 Königinnen zur Belegstelle auf Wangerooge geschickt. Transportiert werden sie in so genannten EWKs, kleine Transportbehälter, die speziell auf die
Bedürfnisse der Bienen zugeschnitten sind. Die Absender
sind Imker in ganz Deutschland, aber auch aus Dänemark, den Niederlanden, der
Schweiz und den BeneluxStaaten.
Nach erfolgter Paarung –
die in manchen Fällen aber
auch nicht gelingt – geht es
für die Bienen zurück an die
Züchter. Der Aufenthalt auf
der Insel ist also nur von kurzer Dauer.
Wie wichtig Bienen für die
Menschen sind, machen die
Imker deutlich: „Bienen sorgen für 30 Prozent der Lebensmittel direkt“, hieß es
dazu. Ganz zu schweigen davon, dass Bienen für eine flächendeckende Bestäubung
vieler Wild- und Kulturpflanzen nötig sind.
Im Bereich Weser-Ems gibt
es vorwiegend Freizeitimker,
und sie betreuen im Schnitt
acht Bienenvölker. Tatsächlich ist es sehr schwer, mit der
Imkerei den Lebensunterhalt
zu bestreiten. Dies gelinge
nur wenigen und das auch
nur mit beträchtlichem Aufwand.
Dementsprechend wird
auch die Belegstelle auf Wangerooge von Ehrenamtlichen
betrieben. Belegstellenleiter
Klaus Töbelmann aus Stuhr
bei Bremen muss in der Saison zwei bis drei Tage pro
Woche auf der Insel arbeiten.
Der Landkreis Friesland
unterstützte den Imkerverband in diesem Jahr mit
einem Zuschuss für die Erneuerung der seit 1928 bestehenden Hütte.
Wangerooger
Bilderbogen
Ein Pfund, mit dem Wangerooge
wuchern kann, ist der breite, wei
ße Sandstrand.
n Inseleichen geben de
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Orientierung.
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Die Insel Wangerooge ist der Bra
ausgesetzt.
ndung der Nordsee nicht schutzl
kommt, erreicht
dem Inselflieger
Wer nicht mit
re und Inselbahn
romenade
Die gepflegte Strandp
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lädt zum Bummeln ein
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FähWangerooge mit
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WZ-FOTO: LÜB
Das Café Pudding ge
hört zu den Wahrzeic
hen Wangerooges.
Wattenmeer – WanNordseestrand und Weltnaturerbe
ich.
gerooge ist abwechslungsre
Bei fast jedem Wette
r ist der Strand von
Wangerooge
eine Oase für Erholung
ssuchende.
Großer Schaden am Deckwerk im
Westen: Sandsäcke füllen die
Versackung provisorisch. Bauleiter
Frank Haufe überprüft die Baustelle.
WZ-FOTO: LÜBBE
Den Sturmfluten zum Trotz
Auf dreieinhalb Kilometer Länge wird der Deich
im Süden der Insel erhöht. Der neue Deichschart schützt den Eisenbahn-Durchlass.
VON HARTMUT SIEFKEN
WANGEROOGE – Wenn die
Urlauber mit der Inselbahn
vom Anleger zum Bahnhof
zuckeln, passieren sie am
Dorfeingang eine der wichtigsten Baustellen auf der
Insel. Sie dient der Sicherheit
der Inselbewohner und ihrer
Gäste. Das neue Deichschart
soll Sturmfluten abwehren.
In diesem Jahr gibt das
Land rund 6,2 Millionen Euro
für den Deichbau auf Wangerooge aus. Im vergangenen
Jahr hat man mit den ersten
Arbeiten begonnen. Ost- und
Dorfgrodendeich, die die
Insel nach Süden hin schützen, werden abschnittsweise
erhöht, insgesamt eine Strecke von 3,3 Kilometern. In
drei Jahren wollen die Deichbauer fertig sein. Federführend ist der Niedersächsische
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Na-
turschutz (NLWKN).
Ein wichtiger Teil ist das
Deichschart für die Eisenbahn – ein Tor-Bauwerk im
Deich, das verhindern soll,
dass durch diese Stelle Wasser dringt und das Dorf „absäuft“. Der Neubau ersetzt
das Schart aus den 60er-Jahren und wird deutlich größer:
zwei Meter höher und zwölf
Meter länger. Zwei vier Meter
hohe Flügeltorpaare aus Stahl
verschließen es.
Neben dem Neubau des
Scharts wird der Deich bis zur
Müll-Umschlagstation er-
höht. Außerdem wird ein
neues Schöpfwerk im Bereich
des ostgrodendeiches gebaut.
Während die Dünen an der
Seeseite durch Buhnen und
Deckwerkbauten geschützt
werden, wurden als wattseitiger Sturmflutschutz Anfang
des 20. Jahrhunderts in mehreren Phasen der Westgroden-, Dorfgroden- und Ostgrodendeich gebaut. Die
Sturmflut vom 16./17. Februar 1962 durchbrach den Dorfgrodendeich und überflutete
den südlichen Inselbereich.
Danach verlängerte und erhöhte man bereits die Deiche.
Fortsetzung auf Seite 13
Im Mai wurden die Stahlbohlen für den Deichschart gerammt. Dünen und Deich rahmen das Dorf ein und schützen es vor
Sturmfluten. Der Deich wird erhöht, um auch künftig Sicherheit zu bieten.
WZ-FOTO: LÜBBE
Fortsetzung von Seite 12
Die für den Küstenschutz
erforderliche Höhe aller
Hauptdeiche in Niedersachsen wird nach einem einheitlichen Verfahren ermittelt.
Dieses gewährleistet nach
Auskunft des NLWKN einen
gleichen Sicherheitsstandard
für alle sturmflutgeschützten
Gebiete.
Deichhöhen auf Wangerooge
durch den NLWKN ergab,
dass die Deichstrecke des
Dorf- und Ostgrodendeiches
erhebliche Fehlhöhen aufweist. Der Dorfgrodendeich
und der westliche Teil des
Ostgrodendeiches sind nach
Südwesten orientiert und
werden deshalb in Sturmfluten erheblich mit Wellen belastet.
D
H
ie erforderliche Deichhöhe ergibt sich aus dem
Bemessungswasserstand
(maßgebenden Sturmflutwasserstand) und dem örtlichen Wellenauflauf. Der Bemessungswasserstand für
Wangerooge beträgt 5,45 m
über Normalhöhenull (NNH).
NHN entspricht etwa dem
mittleren Meeresspiegel.
In den Bemessungswasserstand ist bereits heute ein
Vorsorgemaß von 50 cm für
einen zukünftigen Meeresspiegelanstieg eingeschlossen. Der örtliche Wellenauflauf ist stark davon abhängig,
wie der Deich zu den anlaufenden Wellen ausgerichtet
ist.
Eine Überprüfung der
ier beträgt die Deichhöhe zwischen 6,2 m und
6,4 m über NHN, während
7,6 m über NHN erforderlich
sind. Für den weniger stark
belasteten mittleren Teil des
Ostgrodendeiches sind Höhen von 7,25 m über NHN
bei Ist-Höhen von 6,4 m über
NHN notwendig. Der Ostflügel des Ostgrodendeiches ist
hingegen weitgehend von
den Wellen abgeschirmt,
weshalb hier nur Deichhöhen von 6,4 m bis 6,2 m über
NHN erreicht werden müssen.Die gesamte Deichstrecke besitzt zudem keine ausreichende Abdeckung mit
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erzwingt höhere Deiche
Mit Sicherheit nicht nur auf Sand gebaut
Auf 3,3 Kilometer Länge muss
der Deich im
Süden der Insel
erhöht werden,
um die Sturmflutsicherheit auch
bei steigendem
Meeresspiegel
zu gewährleisten.
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WZ-FOTO: LÜBBE
greifende Wellen
stark beansprucht.
Fortsetzung von Seite 14
Klei ist ein gegen Wassereinwirkung widerstandsfähiger, tonhaltiger Marschenboden. Derzeit ist nur eine
Kleidecke von 20 bis 60 Zentimetern vorhanden, erforderlich ist jedoch eine Stärke von
1,5 Meter an der Außenböschung und 1 m an der Binnenböschung. Auch fehlt den
Deichen ein Deichverteidigungsweg auf der Binnenseite, der es ermöglicht, die Deiche im Sturmflutfall sicher zu
erreichen. Eine Erhöhung und
Verstärkung dieser Deichstrecke ist deshalb dringend erforderlich.
An der Außenseite unterscheiden sich die Deichprofile: Zwischen der Deichquerung (dem Deichschart) für
die Inselbahn im Dorfgrodendeich und dem Schöpfwerk,
das sich etwa in der Mitte des
Ostgrodendeiches befindet,
liegt der Deichfuß nur etwa
eine halben Meter über dem
mittleren Tidehochwasser.
Bereits im Fall von leichten
Sturmfluten wird hier der
Deichfuß sowie der untere
Böschungsbereich durch an-
Um Schäden an
der Deichböschung,
insbesondere auch
unmittelbar nach dem Bau
des Deiches, wirksam zu verhindern, ist auf der Außenböschung bis zu einer Höhe von
4,0 m über NHN ein 1 zu 3
geneigtes Deckwerk aus Wasserbausteinen vorgesehen .
Durch diese Konstruktion
kann gleichzeitig der Flächenverbrauch im Deichvorland deutlich reduziert werden, da dort Salzwiesen vorhanden sind, die aus Sicht
des Naturschutzes wertvoll
sind. Östlich des Schöpfwer-
kes ist ein auseichend hohes
Vorland vorhanden, um den
Deichfuß zu schützen. Hier
läuft die Deichböschung im
Gelände aus.
Hauptbestandteile eines
modernen Deiches sind Sand
und Kleiboden. Sand gibt es
auf der Insel genug, jedoch
fehlt Kleiboden, der auf der
Insel nicht in ausreichender
Menge und Qualität vorhanden ist. Für die Herstellung
des neuen Deiches werden
insgesamt etwa 120 000 Kubikmeter Klei benötigt. Er
muss deshalb abhängig von
den Gezeiten vom Festland
zur Insel transportiert werden.
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Stefan und Renate Kuschinski sind die neuen Heimeltern im Inselheim Rüstringen. Bernward Neugebauer unterstützt sie
als „Bufdi“ vom Bundesfreiwilligendienst.
WZ-FOTO: LÜBBE
Das Teerdach ist kein Sonnendeck
Renate und Stefan Kuschinski sind die neuen
Heimeltern im Inselheim
Rüstringen. Das Heim ist
bis Ende 2016 fast ausgebucht.
VON HARTMUT SIEFKEN
WANGEROOGE – Vor 90 Jahren
standen mehrere Marinebaracken in Wilhelmshaven
zum Verkauf. Studienrat
Heinz Baltzer vom Realgymnasium Rüstringen, der
Nachbarstadt Wilhelmshavens, brachte das auf eine
Idee: Aus dem Bauholz sollte
man ein Landschulheim auf
Wangerooge errichten. Zwei
Jahre später war es soweit.
Zusammen mit der Stadt
Hamm und dessen Städtischem Realgymnasium
Hamm errichtete man im
Westen Wangerooges ein
Schullandheim, das heutige
Inselheim Rüstringen.
Z
igtausende Schüler haben
hier mittlerweile eine interessante und fröhliche Zeit
verlegt. Eine relativ lange
zeitliche Wegstrecke wurden
sie dabei vom Ehepaar Wil
und Jasper van Rijn begleitet.
Fast 25 Jahre betreuten sie
das Heim, bis sie sich im vergangenen Jahr zur Ruhe setz-
ten. Seit diesem Frühjahr stehen Stefan und Renate Kuschinski an Deck.
B
eide stammen aus Wilhelmshaven. Stefan Kuschinski wuchs in Voslapp
auf, seine Frau in Rüstersiel.
„Als ich Kind war, rannte ich
auf den Deich und sah die
Nordsee. Das habe ich jetzt
wieder“, sagt Stefan Kuschinski. Der Fleischermeister bringt das nötige Rüstzeug
für seine neue Aufgabe mit.
Er arbeitete etliche Jahre in
der Kantine einer Unteroffizierheimgesellschaft, danach
in Fleischereien großer
Supermärkte. Renate Ku-
schinski erlernte den Beruf
der Bekleidungsschneiderin.
Als sie die Stellenanzeige des
Trägervereins mit Sitz in Wilhelmshaven sahen, bewarben
sie sich ohne zu zögern. Und
hatten Glück. Seit Mitte März
Fortsetzung auf Seite 16
Der Dünenschutz gilt auch für die Kinder im Inselheim Rüstringen. Im Planetarium (hinten) können sie den Sternenhimmel
beobachten. Es wurde vor 13 Jahren errichtet. und ist neben dem Westturm ein Wahrzeichen für den Inselwesten.WZ-FOTO: LÜBBE
Schmunzeln und sich durchsetzen
Fortsetzung von Seite 15
sind sie nun täglich eingespannt. „Wir haben gut zu
tun, sieben Tage die Woche.
Man kommt gar nicht zum
Nachdenken“, sagt Stefan Ku-
schinski, Doch nicht im bedauerlichen Tonfall. Es macht
Spaß. „Die Energie der Kinder
bringt uns selbst in
Schwung“, so der Heimvater.
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Überraschungen. „Der eine
legt sich zum Sonnenbaden
aufs Dach, der andere nimmt
sein Bettzeug mit an den
Strand.“
D
ann heißt es innerlich
schmunzeln und sich
mit freundlicher Bestimmtheit durchsetzen. „Damit der
Betrieb läuft, geben wir die
Kommandos“, sagt Kuschinski. Gegebenenfalls müssen
auch die Lehrkräfte spuren.
Zu den Pflichten der Kinder und Jugendlichen gehört
das Putzen. „Hier lernen sie
es“, meint Kuschinski. Genug
Sand zum Fegen gibt es. Dem
Ehepaar zur Seite steht der
„Bufdi“ Bernward Neugebauer, der als BundesfreiwilligenDienstleistender beim Inselheim angeheuert hat. „Er
lernt hier Rasen mähen, Fahrrad flicken oder auch Verstopfungen der Toilette zu
beseitigen“. Also fürs Leben.
Kuschinskis wichtigste Aufgabe aber ist es, für gutes Essen zu sorgen. „Bei mir bekommen die Kinder jeden Tag
ein anderes Gericht. Sie sollen
Gesundes essen, auch Obst.“
Weit im Vorhinein muss das
Essen geplant, müssen die
Vorräte bestellt und besorgt
werden – am „Ende der Welt“
eine sportliche Aufgabe, erst
recht in einer Woche mit
Feiertagen. Wenn doch einmal etwas fehlt, kann man
sich auf die gute Nachbarschaft zu den Heimen nebenan verlassen. „Man hilft sich
hier gegenseitig“, stellt Kuschinski erfreut fest.
F
ür seine Hobbys hat der
Heimleiter nur wenig Zeit:
große Schiffsmodelle bauen
oder Kitebuggy fahren, das
heißt, sich, im Buggy mit dicken Ballonreifen sitzend,
von einem Drachen ziehen
lassen. Außerdem fährt Kuschinski gern Fahrrad. Drei
davon hat er im Schuppen:
ein Mountainbike, ein Rennrad und ein Streetbike. „Mit
dem bin ich in acht Minuten
im Dorf“. Andere benötigen
dafür eine Stunde. Doch Kuschinski ist das Bummeln
nicht gegeben. Er ist ja
schließlich nicht zum Vergnügen auf Wangerooge. Oder
doch?
Wangerooger warfen Anker
Einen jungen Wangerooger Küchenmeister zog es
zurück an die Küste. Er
betreibt mit seiner Frau
in Wilhelmshaven ein
Viersterne-Hotel.
VON JÜRGEN PETERS
WILHELMSHAVEN/WANGEROOGE
– Wangerooges Verbindungen
nach Wilhelmshaven sind
vielfältig. So fahren nunmehr
seit nahezu neun Jahrzehnten
Schüler und Schülerinnen
mit ihren Lehrern jährlich auf
die Insel, ins Schullandheim
Rüstringen im Westdorf.
Zahlreiche Wilhelmshavener haben in den 1960er- und
70er-Jahren des vergangenen
Jahrhunderts auf der Insel im
damaligen Gymnasium ihr
Abitur gemacht, und viele
von ihnen halten heute immer noch „ihrer Insel“ die
Treue. Wilhelmshavener Namen findet man im Wangerooger Adressen- und Telefonverzeichnis.
Vor gut einem Jahr nun –
im Mai 2014 – hat ein junger
Wangerooger eine neue Brücke zwischen der Insel und
der grünen Stadt am Meer geschlagen: Andreas Hanke,
Jahrgang 1972, hat mit seiner
Frau Antje das seit 1997 bestehende renommierte Vier-
Sterne-Residenz-Hotel an der
Kopperhörner Straße/Ecke
Mühlenweg gekauft, das seitdem zusätzlich den Namen
„Ankerplatz“ trägt.
Von den Vorbesitzern Rainer und Jutta
Schlieker haben
Andreas und Antje
Hanke auch das
Team übernommen. „Warum sollten wir hier etwas
ändern“, sagt Andreas Hanke. „Sie
sind alle vom Fach,
motiviert, jung, wir
passen gut zusammen.“
reich. Antje stammt aus dem
Rheiderland. „Mein Opa war
Dollartfischer“, sagt sie.
Als beide im Schwarzwald
tätig waren, wurde der
Wunsch nach „etwas Eige-
sie ein anheimelndes maritimes Ambiente geschaffen in
ihrem „Ankerplatz“. Die großformatigen Bilder an den
Wänden, die Tischläufer, die
Speisekarten und anderes –
alles ist beeinflusst von der
Küste. Kein Gast kann
übersehen, was er angesteuert hat, wo er
angekommen ist und
wo er sich locker machen kann. Denn das
ist das Motto des
Hauses „ansteuern –
ankommen – lockermachen“.
In diesem Umfeld
fühlen sich die Gäste
äußerst wohl, ganz
Beide „Hankes“
besonders auch der
sind ebenso vom
seit Jahren bestehenFach. Andreas ist
Postkarte „Ankerplatz“ in Wilhelmshaven. FOTO: WZ de Stammtisch am
Küchenmeister, hat
Freitag. Hier wird, wie
seinen Beruf im
früher auch schon,
Hotel zur Post in Bremen ernem“ immer größer, die
„Politik gemacht“, wird im illernt. Nach Lehr- und WanSehnsucht nach Wasser und
lustren Kreis versucht, die loderjahren im In- und Ausland
Weite wuchs, „uns fehlte das
kale Welt zu verbessern.
(u. a. Österreich und FrankMeer“. Es gab dann plötzlich
reich), arbeitete er zuletzt in
die Chance, das Wilhelmsha„Wir sind gut angekomWaldkirch bei Freiburg im
vener Hotel zu übernehmen.
men“, sagt das Ehepaar, das
Schwarzwald. Auch Ehefrau
„Das Haus war für uns gerade
sich noch etwas Besonderes
Antje ist gelernte Köchin, hat
richtig, nicht zu groß, zu keihat einfallen lassen: Für Wilebenfalls in Bremen ihre Ausner Kette gehörend, unser
helmshavener, die ihren Bebildung absolviert, daran
Traum“, so Andreas Hanke.
such in dem familiären Hotel
schloss sich ein Studium als
einquartieren, wird ein geErnährungsökonomin an, sie
Mittlerweile hat das Paar
meinsames Frühstück vom
arbeitete in Cuxhaven und
eine Menge investiert, eine
reichhaltigen Büfett angeboBremerhaven, dort bei einem
sechsstellige Summe in neue
ten. „Pro gebuchtes Zimmer
großen, der See verbundenen
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cken“, so Antje Hanke.
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Fränkin liebt Natur der Insel
Lucia Härtel wünschte
sich nichts lieber, als ein
Freiwilliges ökologisches
Jahr auf Wangerooge zu
absolvieren. Es hat auf
Umwegen geklappt.
WANGEROOGE/SI – Aus dem Sü-
den in den Norden – Lucia
Härtel (19) kommt eigentlich
aus Oberfranken, hat aber
mit einem Umweg über die
Ostseeinsel Fehmarn ihren
Weg an die Nordsee gefunden. Zum 1. März hat sie im
Nationalpark-Haus Wangerooge ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) begonnen.
B
eworben hatte sich Lucia
Härtel schon für den
eigentlichen Start im September 2014. Aus Termingründen
konnte sie sich dann leider
auf Wangerooge nicht vorstellen. Deshalb verschlug es sie
damals erst einmal nach Fehmarn, wo sie einen Bundesfreiwilligen Dienst begann.
Lucia Härtel mit ausgestopftem Säbelschnäbler und Großem Brachvogel im
Nationalparkhaus Wangerooge.
A
ls Naturschutzwarte des
Mellumrat e.V. betreuen
Malin Grüninger und Fabian
Assfalg die NationalparkStationen. Zu ihren Hauptaufgaben gehören unter
anderem die vierzehntägigen
Wasser- und Watvogelzählungen, die Erfassung des Brutvogelbestandes und Strandkontrollen. Außerdem führen
sie sowohl für Schulklassen
und andere Gruppen als
auch für Einzelpersonen Beobachtungstouren zur
Wangerooger Vogelwelt
durch.
Die Insel Wangerooge ging
ihr aber nicht mehr aus dem
Sinn. Nach einem halben Jahr
hatten das NationalparkHaus Wangerooge und Lucia
Härtel großes Glück. Die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz - Träger des FÖJ in
Niedersachsen – überbrachte
die Nachricht, das Nationalpark-Haus dürfe eine zweite
FÖJ-Stelle besetzen. Als Lucia
Härtel davon hörte, bewarb
sie sich noch einmal und bekam die Stelle zugesprochen.
S
ie hat sich intensiv mit
dem Wattenmeer und der
Arbeit in der Umweltbildung
beschäftigt mittlerweile bereits etliche Gruppen über die
Insel geführt. „Mal etwas anderes zu sehen und zu machen, sich stückweit selbst zu
Das Nationalparkhaus in der Friedrich-August-Straße
(Foto) wird zurzeit umgebaut und erweitert. Die Ausstellung
befindet sich deshalb vorübergehend in der alten Grundschule in der Nikolausstraße 8.
WZ-FOTOS: LÜBBE
finden und sich für die Natur
zu engagieren“, empfindet
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Lucia als wichtigen Teil ihrer
Entwicklung und bereut das
Jahr Pause zwischen Schulund Unialltag nicht, im
Gegenteil. Nach dem FÖJ
wird die Abiturientin ein Medizinstudium beginnen. Die
Zusage hat sie sich bereits sichern können.
N
icht nur Lucia Härtel engagiert sich für die Natur
auf Wangerooge. Auch Malin
Grüninger (21), Fabian Assfalg (20) und Sabrina Vogel
(19) absolvieren ihr Freiwilliges Ökologisches auf der
Insel.
V
iel auf der Insel unterwegs sind auch die beiden FÖJlerinnen des Nationalpark-Hauses Wangerooge.
Die Hauptaufgabe von Sabrina Vogel und Lucia Härtel ist
es, den Einzelgästen, Schulklassen und Freizeitgruppen
alle wattenmeertypischen Lebensräume der Insel auf lebendige Art und Weise näher
zu bringen. Auf spannenden
Stranderkundungen, naturund inselkundlichen Fahrradtouren und Wanderungen,
sowie Abend- und Nachtwanderungen stellen sie die Besonderheiten des einzigartigen Weltnaturerbes Wattenmeer und der Insel Wangerooge vor.
Im Herbst ist für die vier
die Inselzeit vorbei.
5
10
1
4
2
Katholische Kirche
8
14
7
6
9
12
Evangelische Kirche
11
3
13
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1 Strandlust / Giftbude
5 Biomaris
6 Bäckerei Bolte
10 Kurverwaltung
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12 Fahrradverleih Beier
13 Spedition Hundorf & Tammen
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