Lehrunterlage Psychoanalyt. Th. 3

Übertragung
H. Löffler-Stastka
Die Gesamtsituation
• Übertragung stellt eine emotionale
Beziehung zum Analytiker dar, in der eine
unbewusste Phantasie aktualisiert wird. Die
jeweils wirksame ubw-Phantasie entspricht
einer Gesamtsituation einer primären
Objektbeziehung mit den jeweils wirksamen
Treibwünschen und Ängsten und ihrer
Abwehr und den daraus folgenden
Bewegungen zum Objekt hin und vom Objekt
weg.
Mentalisierte Affektivität
Internalisierung des
Bildes/Idee des
Objekts
- Darstellung des
urspr.Zustands
Spiegelnde
Darstellung
Reaktion
Ausdruck des
metabolisierten
Affekts
Psychologische Ebene
(sekundäre Ordnung)
Symbolisch-sinnbildliche
Einbindung des inneren Zustands
Körperliche Ebene
(primäre
Darstellungsform)
Signal
Körperliche
Erlebnisse affektive
Kurzereignisse
Kind
Reflexion
Resonanz
non-verbaler
Ausdruck
Primäre
Bezugsperson
Gleichgültigkeit
Psychologische Ebene
(sekundäre Ordnung)
Keine symbolisch-sinnbildliche
Einbindung
Körperliche Ebene
(primäre
Darstellungsform)
Reste eines
Körperliche
Erlebnisse affektive
Kurzereignisse
Ausdrucks
von Distress
Primäre
Bezugsperson
Kind
Internalisierung
Repräsentation
des
mentalen
Zustands
des
Kindes
Kern eines
psychologischen
Selbst
Kind
Folgerungen
Primäre
Bezugsperson
Projektion
Absenz
einer Repräsentation des
mentalen
Zustands
des Kindes
Kind
Primäre
Bezugsperson
Internalisierung
Selbstrepräsentanz
fremder Anteil
Externalisierung
Anderer
Anderer
inkohärent
kohärent
•
Was heißt eigentlich „Gesamtsituation“
•
Frage, ist die Übertragung der frühesten
Beziehungserfahrungen zu analysieren, ein Prozess,
der sich entwickelt, oder ab dem 1 Moment möglich.
Veränderung der Sichtweise der Kleinianer: Anfangs
war die Idee vom 1.Moment an über (Teil-)
Objektbeziehungen zu reden. Dafür wurden sie
kritisiert, Haltung hat sich geändert.
•
•
Übertragung als Situation in der Objektbeziehungen
und die damit verbundenen Trieb-Wünsche und
Abwehren berücksichtigt werden. Ursprünglich waren
es „nur“ die Objektbeziehungen. (Hinschelwood S 666)
• „Denn der Patient muss seinen Konflikten
und Ängsten, die er gegenüber dem
Analytiker aufs neue erlebt, mit denselben
Methoden begegnen, deren er sich in der
Vergangenheit bedient hat. Das heißt, er
wendet sich vom Analytiker genauso ab,
wie er sich von seinen primären Objekten
abzuwenden versuchte“ (Klein, die
Ursprünge der Übertragung, S93)
Technische Konsequenz
• Klein konnte zeigen, dass das gesamte Material, das in der freien
Assoziation während einer analytischen Sitzung produziert wird,
u.U. Aspekte der unmittelbaren Übertragung auf den Analytiker
enthält, auch wenn es sich nicht ausdrücklich auf ihn bezieht, ja
selbst dann, wenn es scheinbar aus Kindheitserinnerungen besteht.
• Zum Beispiel vermitteln die Berichte der Patienten über ihr tägliches
Leben, ihre Beziehungen und Aktivitäten nicht nur Einsicht in die
Funktionsweise des Ichs, sondern lassen auch – wenn wir den
unbewussten Inhalt erforschen – die Abwehr gegen die in der
Übertragungssituation geweckten Ängste erkennen […] er versucht,
die Beziehungen zu ihm [dem Analytiker] aufzuspalten, ihn
entweder als gute oder als böse Figur zu bewahren: er lenkt einen
Teil der Gefühle und Einstellungen, die er gegenüber dem
Analytiker erlebt, auf andere Menschen seines augenblicklichen
Lebens um, und dies ist Bestandteil des „Agierens“. (Klein 1952,
S.56) [siehe 1.Behandlungstechnik].“
• Tatsächlich gibt die Abfolge der Assoziationen
im Material des Patienten Aufschluss über
(unbewusst) abgespaltene Bruchstücke der
Beziehung zum Analytiker, wobei es sich häufig
um sehr unreife Aspekte dieser Beziehung
handelt. Es ist Aufgabe des Analytikers zu
verstehen, in welcher Weise er in dieser Unzahl
widersprüchlicher Formen repräsentiert ist, und
seine Aufgabe ist es auch, diese Bruchstücke
durch „Bündelung der Übertragung“ miteinander
zu verbinden (Meltzer 1968). (Hinshelwood,
S672f)
• Wenn die Übertragungssituation tief greifend
analysiert ist, können realistische oder
phantasmatische Aspekte der Vergangenheit
differenziert werden. Wie? Wirklich?
• Analytiker als Übertragungsfigur
• 1. Konzept: es gibt keine Situation ohne
Übertragung.
• Wie ist das bei einem neurotischen
innerpsychischen Konflikt - ein Vehikel, das zu
einer Übertragungsdeutung führt.
• Was ist hilfreich in der
Übertragungsdeutung?
• Jede Intervention des A. sollte eine
Deutung sein. Aktuelle Situation so
umfassend wie möglich zu beschreiben –
das wesentliche ist das aktuelle
Beziehungsmuster.