Ein „Halleluja“ fürs Dorffest - TSV

Ein „Halleluja“ fürs Dorffest
Zwei Tage lang wurde in Oberboihingen gefestet, gefeiert und das
Miteinander gelebt
Ob das „Klongklong“ des Fassanstichs, die dumpfen Beats der Band oder das helle
Dröhnen der Kirchenglocke, ob das Stimmengewirr auf dem Dorfplatz, schallendes
Gelächter oder fröhliche „Halleluja“ aus Dutzenden von Kehlen – die Ohren kamen
am Wochenende beim Dorffest in Oberboihingen voll auf ihre Kosten; aber auch
die anderen Sinne konnten viel erleben: Das bunte Treiben auf der Bühne oder die
Ausblicke vom Kirchturm gefielen den Augen; der Geschmackssinn genoss die
Vielfalt zwischen Gyros und Gin Tonic; die Nase erfreute sich an Süßem,
Herzhaftem und anderen wohlgefälligen Düften und Gerüchen; und der Tastsinn
hatte zwischen kühlem Glas und sonnenwarmen Holzbänken einiges zu erforschen.
Kurzum: Das Dorffest, das die Oberboihinger in der Ortsmitte feierten, war ein
Genuss für alle Sinne.
Stürmischer Auftakt
Die Dorffestgemeinschaft bestehend aus Freiwillige Feuerwehr, HandharmonikaSpielgemeinschaft, Verein der Hundefreunde, Schwäbischer Albverein, Tennisclub
sowie Turn- und Sportverein und den beiden Kirchen schaute etwas mit Sorge
hoch zum Himmel und runter auf die Wetter-Apps: Stürmte es am Samstag doch
während des Aufbaus gar gewaltig. Zum Glück frischte der Wind nicht noch mehr
auf und dem Festbeginn um 17 Uhr stand nichts im Wege.
Sabine Scheerer, die Sprecherin der Dorffestgemeinschaft, und Bürgermeister
Torsten Hooge eröffneten gemeinsam das Traditionsfestes mit dem Fassanstich.
Dem nur mäßig gefüllten Dorfplatz war nicht anzusehen, welchen Ansturm das
Fest über die zwei Tage hinweg erleben würde. Eine ruhige Phase gab es eigentlich
nie. Die Arbeitsdienste aller beteiligten Vereine waren ständig gefordert – egal ob
an Grill oder Pfanne, ob an Bar oder Getränkestand.
Neuerungen kamen gut an
Die 18. Auflage des Festes wurde von der Dorffestgemeinschaft in bewährter Art
und Weise organisiert, bestach aber doch mit einigen Neuerungen. So war
beispielsweise die gesamte Anordnung von Bühne und Ständen neu, damit rückte
der Platz zum Tanzen und Feiern enger zusammen und nur eine Armlänge entfernt
stand schon die Bar. Das Credo der Gäste war durchweg positiv.
Jedes Jahr überarbeitet wird selbstverständlich die Speise- und Getränkekarte.
Und auch da kamen die Neuerungen an. Selbstverständlich gleicht sich auch das
Bühnenprogramm der beiden Tage nie. Zu sehen gab es in diesem Jahr unter
anderem die Schuhplattler des Schwäbischen Albvereins, die es richtig krachen
ließen, oder die Nachwuchstanztruppe Dance-X-Press des TSV Oberboihingen mit
einem tänzerischen und optischen Streifzug durch verschiedene Tanzrichtungen,
sowie Darbietungen der Kirchrainschule und den Kindergärten Am Talbach und
Alte Schule.
140 Sänger auf dem Dorfplatz
Eine weitere Novität und ein wahrer Höhepunkt war der gemeinsame Auftritt aller
Musik treibenden Vereine des Ortes unter der Leitung von Ferdinand Kübler, dem
Dirigenten des Posaunenchors: 140 Sänger und Musiker von Gesangverein, HSG,
Musikverein, Albverein sowie katholischer, evangelischer und neuapostolischer
Kirche führten gemeinsam das „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel auf. „Dass
wir Händel in Oberboihingen haben, stimmt also nur ein Stück weit“, scherzte
Marcus Kromer, Leiter des neuapostolischen Kirchenchors.
Gert Schnepf vom Musikverein hatte die Idee und warb für das Projekt bei
Sängern und Musikern im Ort. Monatelang hatten die neun verschiedenen
Gruppen dafür geübt; ihr Einsatz hat sich gelohnt. Wohl nur selten war es auf dem
Dorfplatz so mucksmäuschenstill, wie während der Minuten der Aufführung, als die
Klänge von Händel gen Himmel stiegen. Das „Halleluja“ fürs Dorffest setzte einen
Glanzpunkt am Sonntag. Das „Gänsehautgefühl“, das Sabine Scheerer beschrieb,
konnten bestimmt viele nachvollziehen.
Bewährtes blieb erhalten
Aber selbstverständlich gab es auch Bewährtes, auf das sich die Besucher alle
Jahre wieder freuen können. Dazu gehört beispielsweise die Party am
Samstagabend. In diesem Jahr heizte „Wäspy & friends“ den Besuchern ein. Die
Band begeisterte mit Charthits, Partykrachern und Schlagern derart, dass bis weit
nach Mitternacht sogar auf den Bänken getanzt wurde. Für den kulinarischen
Rahmen sorgten in bewährter Manier die beiden Getränkewagen, die lange Bar
und natürlich die Essensstände.
Ebenfalls ein fester Bestandteil des Dorffestes ist der ökumenische Gottesdienst
am Sonntag oder der Festausklang am Abend durch die Stammkapelle des
Musikvereins. Dass beides gut besucht war, muss fast nicht erwähnt werden.
Den Nachmittag konnte jeder ganz nach seinem Geschmack verbringen: Die
Aktiven stiegen auf den Kirchturm, der an diesem Tag ausnahmsweise geöffnet
war; die Jüngeren zog es zu Spielstraße, Getränkekistenstapeln und
Torwandschießen; die Freunde von Musik und Tanz freuten sich an den
verschiedenen Aufführungen; die Süßschnäbel labten sich am Kuchenbuffet, das
von Kirchrainschule, den Vereinen und den beiden Kirchen der
Dorffestgemeinschaft alljährlich lecker bestückt wird.
Gelungenes Fest
Am Ende zog Sabine Scheerer ein überaus positives Fazit: „Alles hat gepasst: die
neue Anordnung von Bühne und Ständen, das Programm, das Wetter, die vielen
Besucher und natürlich auch der Umsatz – einfach perfekt!“ Die Sprecherin der
Dorffestgemeinschaft fügt hinzu: „Man hat wieder gesehen, wie gut das
Miteinander im Ort funktioniert - nicht nur bei der gemeinsamen Organisation und
dem reibungslosen Ablauf, sondern gerade auch beim 'Halleluja' am
Sonntagmittag.“ Jetzt heißt es geduldig sein: Das nächste Dorffest steht erst 2017
wieder auf dem Festprogramm.