„Frau und Sucht“ – Das geschlechtsspezifische Therapieangebot der Fachklinik Furth im Wald R eges Stimmengewirr und immer wie der Gelächter schlagen der DiplomPsychologin auf ihrem Weg zum Gruppenraum entgegen. Zehn Frauen plaudern angeregt, als sie den Gruppen raum betritt. Natürlich ist die Stimmung nicht immer so fröhlich. Manchmal geht es hoch her bis die Fetzen fliegen, ein ander mal drücken schwierige, belastende The men die Stimmung. Jetzt ist Zeit für harte Arbeit, für 90 Minuten Gruppentherapie. Vielleicht erzählt eine ihren suchtbezo genen Lebenslauf, vielleicht versucht eine andere, Lösungen für ihre Partnerschafts probleme zu finden. Vielleicht braucht die Gruppe Unterstützung bei der Bereinigung von Konflikten. Vielleicht traut sich eine zum ersten Mal in ihrem Leben über das zu reden, was ihr Schlimmes passiert ist. In einer reinen Frauengruppe zusammenzu arbeiten hat den Nachteil, dass man sich nicht verstecken kann durch Flirten mit Mitpatien ten oder Appellieren an deren Ritterlichkeit. Große Augen und Sexappeal sind Trümpfe, die hier nicht ausgespielt werden können. Stattdessen geht es ums Ganze. Um das, was jede von ihnen krank gemacht hat, jede von ihnen in eine Suchtklinik geführt hat. Es ist zumeist sehr schwer, mit scho nungsloser Ehrlichkeit auf den eigenen Weg zurückzublicken. Auf die Weichen, die man selbst falsch gestellt hat, und auf die Abbie gungen, die man niemals gemacht hätte, wenn das Leben eine nicht dazu gezwun gen hätte. Nicht immer gelingt es gut, diesen Weg in der Therapie noch einmal zu beschreiten und zu analysieren. Oft ist es schmerzhaft, die eigenen Defizite in der Lebensgestal tung zu identifizieren. Zumal es sich so an fühlt, als würde man in diesem Kampf sein letztes Quäntchen Würde verlieren. Und dann erst merken viele, dass sie nicht allein sind. Dass die anderen da sind, vielleicht sogar unterstützen können. Dass es gut Der weibliche Weg ist in die Sucht ist gepflastert mit leidvollen Erfahrungen. Insbesondere beim Vorliegen traumatischer Erfahrungen in der Lebensgeschichte ist die Gefahr, suchtkrank zu werden, stark erhöht. Frauen entdecken Alkohol, Medikamente und Drogen als Mittel zur emotionalen Entlastung. tut, sich auszutauschen über die schmerz haften Erfahrungen und zu wissen, ich bin nicht die Einzige in so einer Situation. Zu wissen, es sind so viele andere, denen das Schicksal vermeintlich keine Alternati ve zum Weg in die Sucht geboten hat. Ein Weg in die Sucht Seit dem Vorfall vor zwei Jahren leidet Frau X. unter massiven Schlafstörungen und Ängsten. Sie ist schreckhaft und reizbar, zieht sich von ihren Freunden zurück. Sie war bereits spät dran, hatte es nicht geschafft, früher nach der Spätschicht aus der Firma zu kommen. Nur ausnahmsweise nahm sie die Abkürzung durch den Park, weil sie dem Kindermädchen versprochen hatte, pünktlich zu sein. Außerdem war es noch nicht vollständig dunkel. Nacht für Nacht kehrten danach die schrecklichen Bilder von dem Überfall zurück und ließen sie nicht schlafen, verursachten Albträume, aus denen sie schweißgebadet aufwachte. Das Aufblitzen der Messerklinge, die ihr an den Hals gehalten wurde, während sie furchtbare Qualen erdulden musste und vor lauter Todesangst weder zu schreien noch sich zu wehren wagte. Aus Scham und Selbstvorwürfen traute sie sich nicht, darüber zu reden oder Anzeige zu erstatten. Um als alleinerziehende Mutter ihre beiden kleinen Kinder versorgen zu können und um den Arbeitsplatz nicht zu verlieren, griff Frau X. immer häufiger zum Alkohol, um die Ängste und die Selbstvorwürfe zu betäuben, die Erinnerungen an die Schrecken zu vertreiben und einigermaßen Schlaf zu finden. Mit der Zeit brauchte sie immer mehr Alkohol, um diese Wirkung zu erzielen. Schon bald reichte die abendliche Flasche Wein nicht mehr aus. Erst als es zu spät war, erkannte sie, dass sie ohne Alkohol nicht mehr zurechtkam. © Lara Trovato 39. Ausgabe, Juli 2015 | Magazin für Information aus Sucht und Psychosomatik Editorial Sehr geehrte Damen und Herren, liebe ehemalige Patientinnen und Patienten, nun ist es auch im Bayerischen Wald Sommer geworden und unsere Patienten können zunehmend die Angebote unter freiem Himmel für sich nutzen. Diese reichen von Spazieren auf unserem Barfußpfad, Entspannen im Duftgarten oder am Teich bis hin zu geführten Nordic Walking- und Mountainbike-Touren auf dem Voithenberg, der zum Glück gleich hinter unserem Klinikgelände beginnt. Bereits seit 22 Jahren werden in der Fachklinik Furth im Wald Suchtpatienten geschlechtsspezifisch behandelt. Unsere leitende Psychologin Brigitte Ranner, die in den letzten 15 Jahren unsere Frauentherapie entscheidend mitgeprägt hat, gewährt Ihnen in der aktuellen Ausgabe von Gibacht einen umfassenden Einblick in das Thema Frau und Sucht. Darüber hinaus erfahren Sie, was hier in Furth im Wald gerade aktuell und in Planung ist. Übrigens arbeiten wir weiter mit gro ßem Engagement daran, Ihnen bald verbindliche Informationen zu unserem angestrebten Bauvorhaben präsentieren zu können und hoffen, Sie bleiben gespannt, Neues hierzu zu erfahren. Wir danken herzlich für Ihr Interesse an unseren Themen und unserem Haus und wünschen Ihnen einen wunderbaren und sonnigen Sommer. Ihre Gibacht-Redaktion 02 Frau und Sucht Und zu merken, wie viel Kraft noch da ist, wie viele Ressourcen, wie Lebendigkeit und Würde so nach und nach zurückkehren können an ihren Platz. Denn keine hat geplant, suchtkrank zu werden. Jeder gebührt Respekt, die es ge schafft hat, sich ihren Problemen zu stellen und mutig genug war, einen neuen Weg einzuschlagen. Wissend, dass harte Arbeit vor ihr liegt, auf dem Weg in eine zufriede ne Abstinenz. Seit 1993 – also mittlerweile seit 22 Jahren – gibt es in der Fachklinik Furth im Wald einen geschlechtsspezifischen Ansatz in der Behandlung von alkohol- und medi kamentenabhängigen Frauen. Nachdem die Frauenbewegung der 70er Jahre viel in Bewegung gebracht hatte, wurde Ende der 80er auch in der Behandlung Abhängig keitskranker immer deutlicher erkannt, dass der Weg in die Sucht und auch der Weg aus ihr heraus bei Frauen sich sehr von dem der männlichen Betroffenen unterscheidet. In reinen Frauengruppen finden Betroffene den Freiraum, den sie brauchen, um sich effektiv mit ihrer jeweiligen Problematik auseinandersetzen zu können. Den Patien tinnen wird in Frauengruppen ermöglicht, offen über spezielle Themen zu sprechen, die in gemischtgeschlechtlichen Gruppen aus Scham oder Angst gar nicht themati siert werden (könnten), aber von zentraler Bedeutung für die Suchtentwicklung sind. Mittlerweile konnte in Furth im Wald der Bestand von zwei Frauengruppen à 10 Pa tientinnen aufgrund der großen Nachfrage auf drei Gruppen erweitert werden und die Belegung erweist sich seit Jahren als stabil. Die Patientinnen sind aus Gründen der Rückzugs- und Schutzmöglichkeit in ei genen Wohnbereichen untergebracht und werden ausschließlich von Therapeutinnen behandelt. Der frauenspezifische Ansatz bezieht sich im Kern darauf, Frauen in der geschlechts spezifischen Krankheitsentwicklung zu erkennen und im Heilungsprozess maß geschneidert und lösungsfokussiert zu un terstützen. Weibliche Sozialisations- und Lebensbedingungen können intensiv the matisiert werden. Bei der individuellen Be trachtung der Suchtgenese er ge ben sich überdeutlich und weit überdurchschnittlich häufig Themen wie erlittene körperliche, psychische oder sexualisierte Gewalt, pro blematische Partnerschaftsbeziehungen, Ungleichbehandlung und Benachteiligung, Mehrfachbelastung durch Beruf, Haushalt, Familie und möglicherweise die Pflege von Angehörigen, ökonomische Abhängigkeit und zusätzliche Betroffenheit als Angehö Das Therapieprogramm der Fachklinik Furth im Wald beinhaltet Einzel- und Gruppen therapie, Teilnahme an Indikativgruppen, Gestaltungs- und Ergotherapie, Sport- und Bewegungstherapie, Soziotherapie, Maß nahmen im Bereich der beruflichen Reinte gration, Psychoedukation im Rahmen von Vorträgen zu suchtspezifischen, medizini schen und gesundheitsbezogenen Themen sowie medizinische Therapie und Physio therapie. Auf Wunsch erfolgt die Einbezie hung von Angehörigen. Speziell traumatisierte Frauen werden von erfahrenen Psychologinnen mit Zu satzqualifikation in Traumatherapie in Ein zelgesprächen bei der Aufarbeitung des Erlebten unterstützt und können in der In dikativgruppe Skillstraining für traumatisierte Frauen Stabilisierungstechniken erlernen, die im Umgang mit den Folgen der Trau matisierung hilfreich sind. Ziel ist es, Kon trolle über die mit der erlittenen Trau matisierung einher gehenden Gefühle und Erinnerungen sowie über das ei gene Denken und Handeln zu bekom men und die belastenden Erinnerungen steuern zu können. Die Indikativgruppe richtet sich an Frauen, die als Kind, Jugend liche oder Erwachsene Extremsituationen wie beispielsweise sexualisierte Gewalt, kriminelle Handlungen, schwere Vernach lässigung, Krieg, Folter, Vertreibung, Na tur- und Verkehrskatastrophen, schwere Unfälle, schwere Krankheiten erlebt haben und noch heute unter den Auswirkungen leiden. Häufige lang anhaltende Folgen © Lara Trovato Jede zwanzigste Frau entwickelt im Verlauf ihres Lebens eine Alkoholabhängigkeit. Rund 1,7 % der Bevölkerung werden abhängig von Beruhigungs-, Schmerz- und Schlafmitteln, die meisten davon sind Frauen. Der Beikonsum von Drogen wie Cannabis und Amphetaminen ist vor allem bei jungen Frauen steigend. rige suchtkranker Eltern, Partner oder Kin der. Vielen mangelt es an Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit, Scham- und Schuld gefühle sind oft übermächtig. Viele leiden zudem an zusätzlichen Diagnosen wie Depressionen, Ängsten, Persönlichkeits störungen und Posttraumatischen Belas tungsstörungen. Auch auf die individuelle Thematik je nach Lebensphase wird inten siv eingegangen. können das wiederholte Erleben des Trau mas in sich wieder aufdrängenden Erinne rungen oder in Träumen („innere Filme“), Gefühle von betäubt sein und die Vermei dung von Situationen und Themen, die an die früheren Erlebnisse erinnern, sein. In der Gruppe sollen Fertigkeiten („skills“) ver mittelt werden, die im Umgang mit inten siven Gefühlen wie Wut, Angst, Ohnmacht oder Scham, die meist mit den Erin nerungen einherge hen, nützlich sind. Zu diesen Tech niken gehören unter anderem Achtsam keits- und Be we gungsübungen, Ima ginationsübungen, Psychoedukation zum bewussten Umgang mit Gefühlen und zur Schärfung der eige nen Wahrnehmungsfähigkeit sowie die Er arbeitung von Notfallplänen. „Ich finde es gut, in einer Frauengruppe zu sein. Das Verständnis und das Mitgefühl sind besser.“ Die Indikativgruppe Selbstsicherheitstraining für Frauen soll Frauen helfen, in verschiede nen Arbeits- und Lebensbereichen selbst bewusster auftreten und argumentieren zu können. Im Einzelnen werden folgen de Problemfelder bearbeitet und trainiert: Unterscheidung von selbstunsicherem, selbst sicherem und aggressivem Verhal ten. Fähigkeit, Gespräche zu beginnen und aufrechtzuerhalten. Stärkung der Fähigkeit, sich abzugrenzen und „nein“ zu sagen. Wünsche und Bedürfnisse angemessen zu vertreten. Berechtigte Forderungen und In teressen durchzusetzen. Auf spielerische Art wird die Technik des Rollenspiels einge führt und die Patientinnen können anhand von Videoaufnahmen von eigenen, nach gespielten Szenen und Diskussionen über ihr Verhalten im alltäglichen Leben verfehlte Verhaltensmuster erkennen und verändern. Die Indikativgruppe Körpertherapie für Frauen ist für Patientinnen gedacht, die einen eingeschränkten Zugang zu ihrer Emotionalität entwickelt haben und einen inadäquaten Umgang mit Grenzen, eine verminderte Schwingungsfähigkeit im emo tionalen Bereich sowie einen distanzierten Umgang mit anderen Menschen zeigen. Die Körpertherapie soll einen Zugang zum eigenen Körper ermöglichen, der den Grad der Vertrautheit mit sich selbst erhöht. Auf der Grundlage des Kontaktes zu sich selbst soll die Patientin die Basis entwickeln, Emotionen wieder zu entdecken und mehr und mehr auch leben zu können. Ein Beispiel von vielen: Sucht im Alter Nennen wir sie Martha W., Sie ist 67 Jahre alt, Rentnerin, verwitwet, hat drei erwachsene Kinder. Sie gehört zur Nachkriegsgeneration, Verzicht ist ihr bestens vertraut. Im Elternhaus gab es keinen Alkohol, zum ersten Mal Kontakt hatte sie damit als „Backfisch“. Beim seltenen Ausgehen zum Tanz hat sie den ganzen Abend an einem Martini oder einem Glas Wein genippt, mehr war finanziell nicht möglich. Das Trinken war etwas Besonderes. Sie wurde lustiger, hatte Spaß, verlor ein wenig ihre Schüchternheit. Beim Tanzen lernte sie auch ihren Mann kennen. Sie heirateten mit Anfang 20, bekamen in relativ kurzen Abständen drei Kinder, genossen den Segen des Wirtschaftswunders und bauten sich ein Eigenheim. Sie mussten viel Sparen und verzichten, um alles zu schaffen. Nur selten wurde Alkohol getrunken. In den 80er Jahren, mit Mitte 30, waren sie finanziell aus dem Gröbsten raus. In diese Zeit fällt der Beginn des „Wohlstands trinken“ mit Freunden bei Einladungen oder Veranstaltungen, 2 – 3 Gläser Wein, 1 – 2 Mal pro Woche. Es war wie eine Belohnung, sich etwas gönnen, sich etwas leisten können. Und man trank aus Ge selligkeit. Mit Anfang 50 nimmt Martha W. die schwerkranke Mutter zu sich ins Haus und pflegt sie. Nach einigen Jahren fühlt sie sich dadurch massiv emotional überlastet. Aber es ist doch ihre Pflicht! Jetzt beginnt sie schleichend immer häufiger 1/2 – 1 Flasche Wein zu trinken, schließlich täglich. Das Trinken bringt ihr emotionale Entlastung, sie kann abschalten und schlafen. Als Martha W. 58 Jahre alt ist, stirbt die Mutter. Obwohl die Belastung jetzt weniger ist, behält sie ihr Trinkverhalten bei. Sie reduziert nur leicht die Menge, da der Ehemann Besorgnis äußert. So gut es geht, versucht sie schließlich, den Alkoholkonsum vor ihrer Familie zu verheimlichen. Als plötzlich vier Jahre später ihr Ehemann an Herzinfarkt stirbt, steigert Martha W. die tägliche Trinkmenge auf 1 – 2 Liter Wein zur Trauer- und Einsamkeitsbewältigung. Auch gegen die Depressionen, die einsetzen, scheint das Trinken ein wenig zu helfen. Immer häufiger erleidet Martha W. im angetrunkenen Zustand alleine im Haus Stürze, z. T. mit schwerwiegenden Verletzungen. Die Kinder werden aufmerksam, informieren den Hausarzt, drängen erfolglos auf Veränderung. Schließlich geben die Töchter und ihre Schwiegertochter ihr die Enkelkinder nicht mehr zur Aufsicht aus Sorge um die Kinder und raten ihr zur Therapie. Wütend und zähneknirschend und gegen ihren Willen sucht Martha W. im Alter von 66 Jahren die Suchtberatungsstelle auf und beantragt eine stationäre Entwöhnungsbehandlung. Sie schämt sich anfangs bis unter die Haarwurzeln, in einer „Säuferheilanstalt“ gelandet zu sein. Sie bagatellisiert, schönt und leugnet ihre tatsächlichen Trinkmengen, zeigt bisweilen trotziges Verweigern. Doch mit der Zeit wird sie offener, durch den Austausch mit Mitpatientinnen, durch Gespräche in der Gruppen- und Einzeltherapie und durch Lernen in den Vorträgen. Schließlich ist sie bereit hinzuschauen, ehrlich zu sein und sich neue Wege zu erarbeiten. Trocken. Denn sie will ihre Enkel aufwachsen sehen und dazugehören zu denen, die den Weg schaffen in eine zufriedene Abstinenz. Fachklinik 03 „Oberpfälzer Psychiatrietage“ am 03. und 04. November 2015 in Cham Zeitplan: Dienstag, 03.11.2015 Unter dem Motto „Grenzen erleben – Brücken bauen“ finden am 03.und 04. November 2015 die IX. Oberpfälzer Psychiatrietage im Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium in Cham statt. Im sozialpsychiatrischen Versorgungsnetz - ambulant wie stationär - stoßen MitarbeiterInnen genauso wie Betroffene und Angehörige in ihrem Alltag an Grenzen. Diese oberpfalzweite Tagung soll den TeilnehmerInnen - „Profis“, Angehörige, Betroffenen und Interessierte - Perspektiven zum Umgang mit persönlichen und institutionellen Grenzen aufzeigen, gleichzeitig aber auch Hilfen zum „Brücken-Bau“ bieten. Im Eröffnungsvortrag „Grenzen haben – erfüllt leben“ am Dienstag spricht Rainer Schmidt (Pfarrer, Kabarettist und Dozent) über Grenzerfahrungen, über Behinderung und Krankheit und über ein erfülltes und glückliches Leben. Am Mittwoch beschäftigen sich die beiden Plenumsvorträge „Suizidbeihilfe/Ärztlich assistierter Suizid – die psychiatrische Position“ von Prof. Dr. med. Dr. h. c. Wolfersdorf, dem ärztlichen Direktor des Bezirkskrankenhauses Bayreuth und „Nelson Mandela – Vom Staatsfeind Nr. 1 zum Versöhner“ von Prof. Dr. Stefan Bierling, Universität Regensburg, mit aktuellen und weitgreifenden Themen. An beiden Veranstaltungstagen laden insgesamt 48 Workshops zum Austausch und zur Erweiterung der persönlichen Fachkenntnisse ein. Auch Mitarbeiter der Fachklinik Furth im Wald werden ihre Erfahrungen in Workshops zur Verfügung stellen: so werden Prof. Dr. Reinhard Schüppel im Workshop 02 mit dem Thema „Sucht im Alter“, Mathias Kellner im Workshop 34 mit „Verzockt - wenn aus Glücksspiel ernst wird“ sowie Sandra Schmid mit dem Workshop 33 mit „Notfallkoffer statt Suchtmittel“ die Kompetenz ihrer Fachklinik vertreten. Die veranstaltende PSAG Cham und die gesamte Vorbereitungsgruppe freuen sich auf viele Teilnehmer. Seien auch Sie herzlich willkommen! 09.00 - 09.30 Begrüßung und Grußworte 09.30 - 12.00 Eröffnungsvortrag Rainer Schmidt, Pfarrer, Kabarettist, Dozent, Bonn „Grenzen haben –erfüllt leben“ 12.00 - 13.30 Pause 13.30 - 16.30 Workshops WS01 „Ich darf das“ – Ein Ausweg aus der Schulvermeidung WS02 Sucht im Alter WS03 Grenzwahrender Umgang zwischen Menschen WS04 Kunsttherapie in der Praxis – Ausgewählte Methoden und Techniken der Kunsttherapie WS05 Aufsuchende Hilfen in desorganisierten Haushalten WS06 Grenzerfahrung Tod – Brücke zum Leben? WS07 Unüberbrückbare Abgründe: Krisenintervention bei Suizidgefahr WS08 Lobbying für Psychiatrieerfahrene WS09 Arztgespräche auf Augenhöhe – eine trialogische Annäherung WS10 Homosexualität und psychische Gesundheit WS11 Name, Vorname: ......................................................................................... Straße: ........................................................................................................ per Fax an 09971 / 8501-30 PLZ, Ort: ..................................................................................................... Tel. p/d., Fax: .............................................................................................. Email: .......................................................................................................... Institution, Funktion: ................................................................................... Hiermit melde ich mich verbindlich an. Die Teilnahmebedingungen (s. www.sozialpsychiatrie-oberpfalz.de) habe ich zur Kenntnis genommen. Tagungsbüro Sozialpsychiatrietage 2015 c/o Gesundheitsakademie Ostbayern Pfarrer-Seidl-Str. 1 93413 Cham Datum, Unterschrift:.................................................................................... „Grenzen erleben - Brücken bauen“ 03. und 04.11.2015 in Cham, Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium, Dr.-Muggenthaler-Str. 32 Gewünschte Workshops: Für Dienstag, 03.11.2015: Für Mittwoch, 04.11.2015: WS _____ WS _____ _____________________________ ____________________________ Alternativ-Wunsch Alternativ-Wunsch (bitte unbedingt angeben, da die Teilnehmerkapazitäten in den einzelnen Workshops begrenzt sind (bitte unbedingt angeben, da die Teilnehmerkapazitäten in den einzelnen Workshops begrenzt sind) WS _____ _____________________________ WS _____ _____________________________ WS _____ _____________________________ WS _____ _____________________________ Teilnahmegebühr 100 € (incl. 2 x Mittagsbüffet m. je 1 Getränk + Kaffee, Tee, Wasser i.d. Pausen) Ermäßigte Gebühr 60 € (bitte ankreuzen, wenn Sie zu einer der aufgeführten Gruppen gehören): SSchüler/innen, Studierende, Auszubildende, FSJ, BFD, Schwerbehinderte, Grundsicherungsund Sozialhilfeempfänger/innen (bitte Nachweis zur Tagung mitbringen!) Wir bitten um umgehende Überweisung des Betrags auf das Kto. der Gesundheitsakademie Ostbayern, Sparkasse 74251020, Kto 620017392, Zweck: „Soz.psych.Tage 2015“. Bitte beachten Sie: die Anmeldung wird erst nach Eingang des Betrags gültig! Auf Grund der Begrenzung auf max. 300 Teilnehmer ist eine vorherige schriftliche Anmeldung erforderlich.Tageweise Anmeldung ist nicht möglich. Wir bitten um möglichst frühzeitige Anmeldung, um uns und den Referenten die Planung zu erleichtern. Bis 13.10.2015 erfolgt die Einteilung und ggf. auch die Entscheidung über Ausfall von Workshops. Danach können Restplatzkontingente beim Tagungs-Büro erfragt werden. Anmeldung zu den „IX. Oberpfälzer Psychiatrietagen“ Stationäre Kombinationstherapie PsychosomatikChinesische Medizin-Lebensstilmedizin WS 12 Psychosomatische Familienbehandlung in der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen WS 13 Zusammen leben und arbeiten - ohne Drogen WS 14 Die Psychiatrie auf dem Weg zur interkulturellen Öffnung WS 15 „Ich kann nicht! Mehr“ oder „ich kann weniger?“ WS16 Wie kann man die Kommunikation zwischen Betroffenen und Angehörige, sowie Angehörigen und Fachleuten verbessern WS17 Uuuund Aktion! Wie Aktivitäten und Kooperationen Grenzen verändern WS18 Brückenschläge zwischen „Welt der Schule“ und „Welt psychisch kranker Menschen“ WS19 Resilienz- die Kraft, die uns stark werden lässt WS20 Drucksensitive Erfassungsmatte zur Unterstützung in der Betreuung WS21 Adoleszenz - Psychiatrie: Übergang Jugendliche – Erwachsene WS22 Der Integrationsfachdienst als Brücke zur Arbeits welt WS23 EX-IN Psychiatrie-Erfahrene als Experten und neue Kollegen WS24 Das psychiatrische Versorgungssystem in Tschechien Rahmenprogramm: Musikalische Begleitung bei der Eröffnung mit der Percussiongruppe „Samba lila“ (aus Cham + Domazlice/Tschechien). Markt der Möglichkeiten Informationsstände verschiedener Einrichtungen aus dem ambulanten und stationären Bereich sowie der Selbsthilfe Lebensbaum – Wunschbaum Wünsche und Zukunftsvisionen der Teil nehmer erwecken den aufgestellten Baum im Foyer zum Leben. Kunstausstellung zum Veranstaltungsthema Bilder aus Kunst-Therapiegruppen des Psychiatrischen Zentrums Cham Filmreihe „Lichtgestalten“ Zwei Kinofilme („Vinzent will Meer“ und „Übergeschnappt“) mit anschließender Diskussion mit kompetenten Ansprechpartner/ innen aus der ambulanten sowie stationären psychiatrischen Versorgung . 04 Gesundheit Zeitplan: Mittwoch, 04.11.2015 09.00 - 10.30 Plenumsvortrag Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft Cham Prof. Dr. med. Dr. h. c. Manfred Wolfersdorf Ärztl. Direktor Bezirkskrankenhaus Bayreuth „Suizidbeihilfe/Ärztlich assistierter Suiziddie psychiatrische Position „ 10.30 - 11.00 Pause 11.00 - 12.30 Plenumsvortrag Prof. Dr. Stephan Bierling, Prof. f. Internationale Politik, Universität Regensburg „Nelson Mandela - Vom Staatsfeind Nr.1 zum Versöhner“ 12.30 - 14.00 Mittagspause 14.00 - 17.00 Workshops WS30 Die jungen Wilden im Heim?! Neue Herausforderungen in der Soziotherapie durch eine veränderte Klientel (s. S. 52) WS31 Grenzerfahrungen in der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen WS32 Das neue bayerische Psychiatriegesetz WS33 Notfallkoffer statt Suchtmittel - Selbstregulationstechniken bei traumatisierten Menschen mit komorbider Suchterkrankung WS34 Verzockt - wenn aus Glücksspiel ernst wird WS35 Arbeiten und Leben im Johannes-Hospiz Pentling WS36 Krisen und Suizidalität im Alter WS38 Deeskalationstraining / Loriot: „Das Frühstücksei oder muss ich immer Recht haben?“ WS39 Medikamente lindern Symptome, gegenseitiges Verstehen dagegen hilft WS40 Ausgebrannt, lustlos, gereizt - was ist Burnout und was kann man dagegen tun? WS41 Die Sinnhaftigkeit von Psychosen entdecken WS43 Homosexualität und psychische Gesundheit WS44 Stationäre Kombinationstherapie PsychosomatikChinesische Medizin-Lebensstilmedizin am Beispiel der Klinik für Traditionelle Chinesische Medizin Bad Kötzting WS45 8 Jahre Persönliches Budget - eine Alternative?! Ein Erfahrungsbericht aus Mittelfranken WS46 Rhythmus, Klang und elementare Musik WS47 Das Alte und das Neue in der tschechischen Psychiatrie WS48 Wieder mehr Lebensqualität für Angehörige und Familien von psychisch kranken Menschen - aus systemischer Sicht WS49 Zusammen leben und arbeiten - ohne Drogen WS50 Grenzen setzen und Brücken bauen mit System Sozialpsychiatrie in der Oberpfalz IX Grenzen erleben Brücken bauen 03./04.11.2015 in Cham Joseph-von-FraunhoferGymnasium WS51 Onlineberatung- Türöffner um reale Grenzen zu überwinden WS52 Betreutes Wohnen in Familien - Brücke ins Leben WS53 Integrationsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt für psychisch Kranke WS54 Programmatische Gesundheitsbildung mit dem Bad Kötztinger Lebensstilprogramm WS55 Grenzen und Möglichkeiten bei der Arbeit mit pädophilen Menschen im Dunkelfeld 17.00 Ende der 8. Oberpfälzer Psychiatrietage www.sozialpsychiatrie-oberpfalz.de Kontakt: Tagungsbüro Gesundheitsakademie Ostbayern T. 09971/8501-46, [email protected] © Lara Trovato Frau und Sucht Dadurch entwickelt sich die Chance, ge rade die im Hintergrund einer Suchtprob lematik befindliche Veränderungsfunktion alternativ zu besetzen und zukünftig ge sünder mit sich umzugehen. Die Indikativgruppe Entspannungstraining für Frauen ist für Patientinnen gedacht, die unter verschiedenen Beschwerden in Ver bindung mit muskulärer Anspannung lei den wie Schlafstörungen, Nervosität, Stress, Angst, Erschöpfung und Kopfschmerzen. Daneben eignet sich die Maßnahme für Patientinnen, die sich einen natürlichen Gegenpol zu den unvermeidbaren Be lastungen des Alltags schaffen wollen. Ein Entspannungstraining wird als Hilfe zur Selbsthilfe angesehen, es mobilisiert das Selbstvertrauen und die Selbstheilungs kräfte des Menschen. Durch das regelmä ßige Trainieren der Muskelentspannung und das individuelle Erfahren der eigenen Möglichkeiten, zu Ruhe und Gelassenheit zu kommen, lässt sich eine natürliche Alter native zur Wirkung des Suchtmittels errei chen: ein Nachlassen der Nervosität, eine Verbesserung bei Schlafstörungen sowie eine Reduzierung von Ängsten sind häufig beobachtbare Folgen. Insgesamt führt die Wahrnehmung des eigenen Bedürfnisses nach innerer Harmonie zu einem ausge glicheneren und gesünderen Lebensstil. Es wird vorwiegend die progressive Mus kelentspannung nach Jacobsen vermittelt, die auf dem Grundprinzip Anspannen und Loslassen basiert. Daneben finden Autoge nes Training, Atem- und Bewegungsübun gen sowie Phantasiereisen Anwendung, um die genannten Ziele zu erreichen. die Frauengruppe 32 als Bezugstherapeutin übernahm. Auch sie ist ausgebildete Trau matherapeutin, leitet die Indikativgruppe Selbstsicherheitstraining für Frauen und hat sich zusätzlich auf den Bereich Spielsucht spezialisiert, um betroffenen Frauen in der Fachklinik Furth im Wald auch auf diesem Gebiet professionelle Unterstützung anbie ten zu können. Melanie Diermeier, Diplom-Psycholo gin, sammelte einschlägige Berufserfahrung auf einer Sucht- und einer Depressionssta tion in einem Bezirkskrankenhaus, bevor sie 2007 in der Fachklinik Furth im Wald zu arbeiten begann. Sie war zunächst jahrelang als Bezugstherapeutin einer Männergruppe und nur in Vertretungszeiten für eine Frau engruppe zuständig, bevor sie 2011 in den Zuständigkeitsbereich für die Frauengruppe 33 wechselte. Sie ver fügt über große Erfah rung in der Arbeit mit Stabilisierungstechni ken für Traumatisierte und leitet seit acht Jahren die gemischtge schlechtliche Indikativgruppe Stressbewältigungstraining. Dagmar Grube ist seit 1990 als leitende Ergotherapeutin in der Fachklinik Furth im Wald tätig und seit dessen Gründung Mit glied im Frauenteam. Ihre Aufgabenfelder in der Arbeit mit den Patientinnen reichen vom Training der Grundarbeitsfähigkeiten über die Förderung sozialer Kompetenzen bei Gruppen- und Projektarbeiten bis hin zu intensiver kreativer Selbsterfahrung in der Indikativgruppe Mal- und Gestaltungstherapie. Als Trainerin für das Mentale Ak tivierungstraining bietet sie zudem Kurse zur Steigerung der geistigen Leistungsfä higkeit an. Wilma Mauerer, Diplom-Sozialpädago gin, ist seit gut 22 Jahren im Sozialdienst der Fachklinik Furth im Wald tätig. Durch ihre vorausgehende jahrelange einschlägi ge Berufserfahrung im Allgemeinen Sozial dienst des Jugendam tes und als selbstän dige Berufsbetreuerin berät sie betroffene Klientinnen des Frau enteams kompetent zu Themen wie Tren nung/Scheidung, Entzug der elterlichen Sorge bzw. Fremdunterbringung der Kinder durch das Jugendamt, ungesicherte finanzi elle Verhältnisse, Schulden, Wohnungsan gelegenheiten, etc. Zu ihrem Aufgabenbe reich zählt bei Bedarf auch die Vermittlung in therapeutische Wohngemeinschaften, gegebenenfalls reine Fraueneinrichtungen, und Adaptionseinrichtungen. „Ich bin froh, von anderen Frauen zu hören, wie es ihnen ergangen ist.“ Eva Hogger, Diplom-Psychologin und seit 2014 neuestes Mitglied im Team, leitet als Bezugstherapeutin eine Männergruppe und ist in Vertretungszeiten für die Frauen gruppe 33 mit zuständig. Sie hat sich zudem in den Bereich Selbstsicherheitstraining ein gearbeitet und leitet im Wechsel mit Frau Karl die Indikativgruppe Selbstsicherheitstraining für Frauen. Petra Fischer ist als staatlich geprüfte Sport- und Gymnastiklehrerin, Nordic Wal king-Instructor und Aquafitnesstrainerin seit 1985 in der Fachklinik Furth im Wald in der Sporttherapie tätig und insbesondere für die drei Frauengruppen zuständig. Sie bie tet ein umfangreiches und variantenreiches Bewegungsangebot an, das von Wohlfühl bewegung bis zu Auspowern reicht und für jeden Fitnessgrad maßgeschneidert wird. Zusätzlich leitet sie die Indikativgruppe Entspannungstraining für Frauen. Last but not least darf ich selbst mich Ihnen vorstellen: Mein Name ist Brigitte Ranner, ich bin als leitende Psychologin für Team 3 und somit übergeordnet für die Frauengruppen zuständig. Ich bin seit 1994 von Beruf Diplom-Psychologin und seit 1999 Psychologische Psychothera peutin (VT). Mit mehrjähriger einschlägiger Berufserfahrung durch meine Tätigkeit als Psychotherapeutin in einer nervenärzt lichen Praxis begann ich am 1. Februar 2000 in der Fachklinik Furth im Wald als Bezugstherapeutin einer Frauengruppe in der Abteilung für Abhängigkeitserkrankun gen zu arbeiten und bin somit seit mehr Das Team stellt sich vor Das Frauenteam steht für außergewöhnlich hohe Beständigkeit. Aufaddiert warten die Mitarbeiterinnen des Frauenteams aktuell mit 111 Jahren Berufserfahrung in der Fach klinik Furth im Wald auf! Jede einzelne Kollegin für sich zeichnet ein hohes Maß an Engagement, Professionali tät, Menschlichkeit, Erfahrung und Motiva tion aus. Im Einzelnen sind dies: Sandra Schmid, Diplom-Psychologin, ist seit 2003 berufstätig, sammelte mehr jährige einschlägige Berufserfahrung, u.a. in einer Mutter-Kind-Klinik, und ist nunmehr seit 2006 in der Fachklinik Furth im Wald als Bezugstherapeutin der Gruppe 31 für eine reine Frauengruppe zuständig. Jahrelang leitete sie kompetent die Indikativgruppe Selbstsicherheitstraining für Frauen, bis sie vor zwei Jahren als ausgebildete und erfah rene Traumatherapeutin die Leitung der In dikativgruppe Skillstraining für traumatisierte Männer übernahm. Stephanie Karl, Diplom-Psychologin, konnte mehrjährige einschlägige Berufser fahrung in der Arbeit mit Suchtkranken mit Doppeldiagnosen in einer soziotherapeuti schen Einrichtung sammeln, bevor sie 2012 Von links: Petra Fischer, Wilma Mauerer, Melanie Diermeier, Sandra Schmid, Stephanie Karl, Eva Hogger, Dagmar Grube, Brigitte Ranner 05 als 15 Jahren Mitarbeiterin der Fachklinik. In die Behandlung suchtkranker Frauen steckte ich in den knapp 13 Jahren mei ner Tätigkeit als Bezugstherapeutin viel Engagement und Herzblut. Stets war es mir wichtig, frauenspezifische Aspekte der Suchtentwicklung mit berücksichtigt zu wissen. Insgesamt konnte ich im Lauf der Jahre rund 500 Patientinnen begleiten. Besonderes Augenmerk legte ich bereits im Studium und zusätzlich mit Beginn meiner beruflichen Tätigkeit auf die indi viduelle Behandlung von Traumafolgen, da mir in meiner beruflichen Praxis bei einem hohen Prozentsatz der Patientinnen sexu alisierte Gewalterfahrungen auffielen. Un ter anderem zu dieser Thematik bilde ich mich seit 1995 kontinuierlich fort und bin in diversen Verfahren ausgebildete Trau matherapeutin. Zusätzlich oblag mir in der Fachklinik Furth im Wald die konzeptionel le Weiterentwicklung und Durchführung der Indikativgruppe Traumabewältigung für Frauen, mittlerweile umgetauft in Skillstrai ning für traumatisierte Frauen, die ich nach wie vor leite. Aufgrund der Wichtigkeit der Thematik entwickelte ich zuletzt auch die Indikativgruppe Skillstraining zur Unterstützung traumatisierter Männer. Zum 01.11.12 wurde ich zur kommissari schen leitenden Psychologin der Abteilung Psychosomatik ernannt. Als die Leitung der Abteilung Psychosomatik zum 01.10.2014 wieder mit einem Oberarzt und Psychiater besetzt werden konnte, wechselte ich er neut den Aufgabenbereich und übernahm die Leitung der Abteilung Frau und Sucht, die mir seit jeher so am Herzen liegt. Ich freue mich, mein Team mit meinem Wissen und Können unterstützen zu dürfen. Dipl. Psych. Brigitte Ranner PS: Ein großes, herzliches und aufrichtiges Danke an alle meine ehemaligen Patien tinnen, die mir in den zwölf Jahren als Be zugstherapeutin der Gruppe 32 so viel über die Arbeit mit abhängigkeitskranken Frauen und Frauen mit Mehrfachdiagnosen beige bracht haben. 06 Vorschau und Impressum Auffang- und Festigungstherapie − mehr als nur eine „Auffrischung“ setzen und durchhalten zu können. Manche be finden sich anhaltend in psychischen Krisen, die ihre Standhaftigkeit zu beeinflussen drohen. Andere leiden weiterhin an körperlichen oder seelischen Erschöpfungs zuständen und fühlen sich daher nicht in der Lage, erlernte Strategien der Lebensbewältigung erfolgreich für sich ein zusetzen. Können wir in solchen Fällen rechtzeitig reagieren, ist durch eine Festigungsbehandlung der drohenden Rückfall in die Sucht abwendbar. R ie Grippezeit ist zum Glück vorbei; zumindest vorübergehend. Vielleicht werden Sie sich im Herbst wieder impfen lassen, hoffend, dass Sie von der nächsten Welle verschont bleiben. Ein klei ner „Pieks“, die alljährliche „Auffrischung“, die vermeintlichen Schutz bietet, Sicherheit verspricht. Doch ob sie tatsächlich gegen alle kommenden Viren immunisiert sind und der Impfschutz lange genug anhalten wird, bleibt abzuwarten. Jedes Jahr aufs Neue. Auch nach einer Langzeittherapie kann der selbst und hart erarbeitete Schutz gegen die eigene Krankheit nachlassen oder im Alltag nicht allen Problemstellungen gerecht wer den. Die Betroffenen sind zwar abstinent, fühlen sich jedoch zunehmend unsicher, ihre Abstinenz-Entscheidung langfristig um Aber auch Suchtkranke, die nach einer Zeit der Abstinenz bereits rückfäl lig geworden sind, kön nen durch eine statio näre Auffangbehandlung rasche Hilfe in Anspruch nehmen und einer Verschlechterung ihrer Situation zügig entgegenwirken. Diese bietet sich besonders für Patienten an, die eine ge ringe Begleit- und Folgesymptomatik aufwei sen und über gute Vorerfahrungen aus einer früheren Entwöhnungsbehandlung verfügen. Im Zentrum einer Auffang- oder Festigungs therapie steht die Analyse der „Beinahe“und der tatsächlichen Rückfälle sowie das genaue Herausarbeiten der Verhaltenswei sen und Einstellungen, die sich auf die eigene Abstinenz gefährdend und stabilisierend aus wirken. Diese gilt es während der stationären Behandlung gezielt zu ersetzen oder zu för dern. In der Regel beträgt die Verweildauer in der Klinik acht Wochen. Gerne führen wir diese spezielle Therapie in enger Kooperati on mit der jeweiligen Beratungsstelle durch. Mit Herrn Dipl.-Soz.päd. Günther Kloft be treut nun ein lebens- und berufserfahrener Mitarbeiter die Auffang- und Festigergrup pe in der Fachklinik Furth im Wald. Bereits in seinen ersten Berufsjahren sammelte er Erfahrungen mit Suchtkranken in der Ju gend- und Drogenberatung e.V. in Limburg an der Lahn. Schon damals engagierte er sich durch das von ihm initiierte Arbeitspro jekt Job & Work besonders für die soziale und berufliche Wiedereingliederung von Suchtkranken. Auf seinem weiteren be ruflichen Weg arbeitete er einige Jahre als freiberuflicher Trainer und Dozent in der Erwachsenenqualifizierung und leitete über 18 Jahre das Institut Kloft (Schulung, Training und Beratung. Unternehmensaufgabe war es, durch eine berufliche und konsequent arbeitsmarktorientierte Qualifizierung die Vermittlungschancen der Kunden sowie die Chancen für eine angemessene Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nachhaltig zu ver bessern. Zusatzqualifikationen wie Psychologischer Berater, Personal Coach, Kommunikationsund Verhaltenstrainer runden sein Profil ab. All diese Fähigkeiten bilden eine breite und passgenaue Basis für seine Aufgaben stellung als Bezugstherapeut für Patienten, die schon über gute Therapieerfahrungen verfügen, aber schnelle und zielgerichtete Hilfe benötigen. Für Fragen zu unserer Auffang- und Festi gungsbehandlung stehen Ihnen Guenther Kloft und der zuständige therapeutische Lei ter Dietmar Huland gerne zur Verfügung. T Von links: Feliks Stotland, Walter Adamek, Dana Shano, Anna Bernhardt, Tina Bittner, Theresa Ferstl, Marina Hartwig, Thomas Kübler, Dorothea Krems, Günther Kloft, Eva Hogger, Andrea Koch, Martin Karl, Dietmar Huland 08. Juli 2015 68. Further Fortbildungstag „Volle Kraft für unsere Patienten – wer und was hilft eigentlich den Helfern?” 07./08./09. Oktober 2015 69. Further Fortbildungstage „Sporttherapie in der Psychosomatik, Suchttherapie und Psychiatrie” Herbst 2015 70. Further Fortbildungstag Die Einladungen hierfür werden wir Ihnen rechtzeitig übersenden. Möchten Sie zukünftig auch online regelmäßig über Neuigkeiten aus Furth im Wald informiert werden und Informationen aus Sucht und Psychosomatik erhalten? Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an [email protected]. Wir freuen uns! Dipl.-Soz.päd. Günther Kloft E-Mail: [email protected] Tel.: 09973.502.247 Dipl. Psychologe Dietmar Huland E-Mail: [email protected] Impressum Tel.: 09973.502.234 Unser männerspezifisches Angebot rotz dem thematischen Fokus dieser Ausgabe auf das Thema Frau und Sucht, möchten wir nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass in der Fachklinik Furth im Wald schon seit Jahrzehnten eine große Ab teilung für die Männer-Sucht besteht, in der es auch eine Reihe von geschlechtsspezifi schen Angeboten gibt. Nachdem es in die sem Team in den letzten beiden Jahren einen größeren personellen Wechsel gab, freuen wir uns, motivierte Mitarbeiter gefunden zu haben, die mit den langjährigen Mitarbeitern zu einem kompetenten und stabilen Team zusammengewachsen sind: Veranstaltungen in der Fachklinik Furth im Wald Gibacht / Ausgabe Nr. 39 / Juli 2015 Informationen aus Sucht und Psychosomatik Herausgeber: Johannesbad Klinik Furth im Wald GmbH & Co. KG Eichertweg 37 93437 Furth im Wald Telefon 09973 502-0 Layout & Produktion: seitenwind GmbH Design und Kommunikation Blumenstr. 18 93055 Regensburg www.seitenwind.com Fotos: Lara Trovato, Fachklinik Furth im Wald Auflage: 4.500 Exemplare Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dipl. Psych. Dietmar Huland, Leitender Psychologe Dipl. Psych. Brigitte Ranner, Leitende Psychologin Peter Rehermann, Klinikmanagement Katrin Reithner, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Prof. Dr. med. Reinhart Schüppel, Chefarzt Bankverbindung / Spendenkonto: HypoVereinsbank Landshut, BLZ: 743 200 73, Kto: 6 010 297 700
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