Bauanleitung: Schülermaterial ‚blau-rote Würfel und Fünferstangen’ / ‚Schultagezähler’ Da ich keinen Produzenten finde, der das Material in einer kleinen Auflage bei einem akzeptablen Preis fertigen kann, ist es aktuell nicht lieferbar. Deshalb biete ich hier eine Anleitung, wie man es sich in der Klasse zu geringen Kosten und mit kleinem Aufwand selbst fertigen kann. Da man sich in der gleichen Weise einen vor allem im 1. Schuljahr sehr produktiven ‚Schultagezähler’ fertigen kann, biete ich unten auch diese Herstellungsanleitung. a) Bauanleitung: ‚Blau-rote Würfel und Fünferstangen. Pro Kind benötigt man: 15 Naturholzwürfel mit 2 cm Kantenlänge. (Zu bestellen bei www.holzwürfel.com oder www.betzold.de) 3 quadratische Stangen mit 10 cm Länge und 2cm x 2cm Querschnitt. (Das bekommt man im Baumarkt aus Fichtenleisten einem quadratischen Querschnitt von 2cm Seitenlänge zugeschnitten.) ½ Blatt gutes Schleifpapier (80-120er Körnung) 1. Fixieren: Man gibt jedem Kind die 3 Stangen. Sie werden zu einem Rechteck gelegt und mit Tesafilm außen herum fixiert, damit die Kinder die gegenüberliegenden Seiten anmalen. Entsprechend bilden die Kinder aus den 15 Würfeln ein 3x5-Rechteck, das genauso groß ist, wie die drei Fünferstangen. Auch dieses wird mit Klebeband fixiert. Achtung: Maserung beachten! Die Maserung sollte längs (Auf dem Bild links.) verlaufen. Die Schnittflächen der Würfel (Auf dem Bild rechts.) lassen sich nicht so schön anmalen. In jedem Fall aber einheitlich Schnittflächen oder Außenseiten nach oben legen. 2. Anmalen: Dann lässt man die zunächst die eine Seite mit einem Borstenpinsel rot anmalen. Wasserfarben sind ausreichend, wenn man auf die Regel achtet: Wenig Wasser – viel Farbe! Die Farbe soll nicht laufen, sondern aufgetragen werden. Eventuell wiederholt man den Auftrag, um einen gleichmäßigen Anstrich zu haben. Ist die rote Seite getrocknet, wird die gegenüberliegende Seite blau angemalt. Wieder gilt: Wenig Wasser – viel Farbe! Ist auch die blaue Farbe getrocknet (und sind die Finger gewaschen, damit es keine Abdrücke gibt, werden die beiden Klebestreifen entfernt. Mit dem so gefertigten Material kann man arbeiten: So sieht die Rechnung 7+8=15 aus: Man sieht, dass die Einzelwürfel nicht so gut sichtbar sind. Wenn man das optimieren will, muss man die Kanten schleifen. Dann sieht es so aus: 3. Schleifen: Material: Robustes Schleifpapier für den Schwingschleifer. (80 bis 120) Das verschleißt nicht so schnell wie normales Schleifpapier. (Pro Kind 1 Bogen.) Zum Schleifen legt man das Papier auf den Tisch und reibt die Kanten längs darüber. So werden sie abgeschrägt. Die Bewegung ist längs der Kante. Mit gebrochenen Kanten sieht man den Einzelwürfel besser. Außerdem fasst sich geschliffenes Material besser an. Die Rechnung 7 + 8 = 15 sieht nun so aus: b) Schultagezähler Vom ersten Tag an werden auf der 2 m langen Korktafel die Schultage gezählt, indem an jedem Tag ein Naturholzwürfel dort abgelegt wird. Ist der Würfel gelegt, werden die Schultage gezählt und wird das Ergebnis an der Tafel festgehalten. Gezählt werden nur die Schultage. Es ist kein Kalender! Durch diese Beschränkung baut sich in der ersten Klasse der Zahlraum bis etwa 180 sinnlich auf. Dies bereitet den Einstieg in den Hunderterraum vor. Gleichzeitig hat die Beschränkung auf Schultage den Effekt, dass eine volle Schulwoche mit 5 Tagen als Bündelungsobjekt sichtbar wird. Gleichzeitig ergeben sich frühe Beschäftigungen mit Zeiteinheiten und forschende Fragestellungen. (Wie viele Wochen sind wir in der Schule? Wie viele Schultage sind das? Wie viele Tage wart ihr nicht in der Schule? (In jeder Woche zwei Tage.) In der zweiten Woche, am 7. oder 8. Tag, lässt man wie bisher den Würfel legen und die Zahl schreiben. Dann weist man aber darauf hin, dass die zu zählende Reihe sehr lang wird und man sich leicht verzählt. Vielleicht fallen den Kindern beim Legen Würfel runter. Auch das zeigt, dass es nicht praktisch ist, wenn da immer mehr Würfel liegen. Deshalb zeigt man eine Fünferstange, legt sie oben auf die ersten fünf Würfel und sagt etwa: „Damit es nicht so viele Würfel sind, habe ich solche Stangen gemacht. Könnt ihr erkennen, wie viele Würfel in der Stange enthalten sind?“ Oder: „Wie viele Würfel ersetzt die Stange?“ Dann tauscht man die fünf Würfel aus und zählt jetzt noch einmal, beginnend mit der Fünf. Es gibt das gleiche Ergebnis. An den nächsten Tagen wird der Würfel gelegt und dann von Fünf aus gezählt! Am Ende der zweiten Woche kommt man auf 10 Tage. Vermutlich fällt einem Kind auf, dass da wieder 5 Würfel liegen. Wenn nicht, weißt man darauf hin. Dann tauscht man wieder aus und zählt erneut: „Fünf und Fünf gibt Zehn.“Dieses Zählen wird mit den Fingern an den Händen unterstützt, bzw. die Tatsache hier noch einmal sicht bar gemacht. In der dritten Woche zählt man nun: „Fünf und Fünf gibt Zehn, Elf.“ - „Fünf und Fünf gibt Zehn, Elf, Zwölf.“ - „Fünf und Fünf gibt Zehn, Elf, Zwölf, Dreizehn.“ Usw. Immer werden die Zahlen auch an der Tafel geschrieben festgehalten. Am Ende der dritten Woche wird erst der fünfte Würfel gelegt: „Fünf und Fünf gibt Zehn, Elf, Zwölf, Dreizehn, Vierzehn, Fünfzehn.“ Danach werden wieder die fünf Würfel durch eine Stange ersetzt und man zählt: „Fünf und Fünf gibt Zehn. Zehn und Fünf sind Fünfzehn.“ In der vierten Woche geschieht das analog. An jedem Tag wird das Ergebnis zunächst weiterzählend ermittelt. („Fünf und Fünf sind Zehn. Zehn und Fünf sind Fünfzehn. Sechzehn, Siebzehn, Achtzehn.“) Dann wird das noch mal als Zehn und Acht sichtbar gemacht, die die Achtzehn bauen. Am Freitag wird über die ‚Zwanzig’ geredet. Diese wird wieder erst weiterzählend erreicht. („…, Siebzehn, Achtzehn, Neunzehn, Zwanzig.“) Dann wird der vierte Fünfer ins Spiel gebracht, so dass man jetzt zweimal Zehn als Doppel-Fünf sehen kann. Die Zwanzig entsteht also jetzt aus „Zehn und Zehn“. Und weil ‚Zehn und Zehn’ Zwanzig ergeben, werden an dieser Stelle die Zehnerstäbe eingeführt. Man zeigt einen 20 cm langen Stab, legt ihn auf die linke Doppel-Fünf und fragt: „Wie viele Würfel ersetzt diese Stange?“ – Zehn!“ – „Genau! Das ist ein Zehner. Jeder Zehner enthält zehn Holzwürfel.“ Dann tauscht man die Fünferstangen aus, legt einen zweiten Zehner auf die anderen beiden Fünferstangen und tauscht wieder aus. Nun fragt man: „Wie viele Tage seid ihr schon in der Schule?“ –„Zwanzig.“ – „Genau: „Zehn und Zehn geben Zwanzig. Ihr seid zwanzig Tage in der Schule.“ Nach 48 Tagen sieht es so aus: Man darf nicht vergessen, die Zahlen weiter an die Tafel zu schreiben. Auch wenn die Kinder die Zahlen erst kennen lernen und noch im viel kleineren Zahlraum denken und Arbeiten, so baut sich aus den gelegten und den geschriebenen allmählich ein Verständnis der dezimalen Gliederung unseres Zahlsystems. Die tägliche Praxis des Legens, Sprechens und Schreibens erlaubt es, quasi nebenher die im Schultagezähler sichtbaren Zehner und Einer mit der gesprochenen Zahl und der geschriebenen in Verbindung zu bringen. Dies ist aber nicht nur die Grundlage für den Einstieg in den Hunderterraum. Es spielt schon beim Zehnerübergang eine große Rolle. Im Januar nähern sich die Holzwürfel dem Ende der 2m langen Korktafel. Wir sind bei 93, 94, 95 angekommen. An dieser Stelle lässt sich schon im Vorfeld darüber sprechen, was am Ende der Leiste wohl steht. Welche Zahl wird da erreicht? Wie viele Tage fehlen noch? Am hundertsten Schultag machen wir ein kleines Klassenfest. Wieder wird erste der hundertste Würfel gelegt und die Hundert zählend erreicht. Dann die zehnte Zehnerstange eingetauscht und die Hundert jetzt noch einmal in Zehnerschritten gebildet. Dann natürlich die Zahl geschrieben. Schließlich kommt die Überraschung: Eine 2m lange Stange. Die legt man auf die zehn zehner und fragt: „Wie viele Würfel ersetzt die Stange?“ – „Genau: 100 Würfel. Diese Stange ist ein Hunderter. Sie enthält 100 Schultage!“ Mit diesem Hinweis wird die Stange ausgetauscht. Am Nächsten Tag kommt der nächste Würfel wieder links beginnend oben drauf. „Wie viele Tage sind wir in der Schule?“ (Man sieht es ja deutlich!) „Einhundertundeins.“ Auch jetzt wird die Zahl geschrieben. Jetzt bereits über Stellenwerte zu sprechen, wäre viel zu früh. Der Aufbau der dreistelligen Zahlen soll eher intuitiv erfolgen. Die Kinder erkennen an den geschriebenen Zahlen 101,102, 103, wie es weitergeht. Die 110 kann Schwierigkeiten machen. (Z.B. 1010) Aber auch hier kann die richtige Schreibung ohne große Reflektionen einfach mitgeteilt werden. So sieht es am 111. Schultag aus: Erst wenn der Zählprozess schon fortgeschrittener ist, lohnt es, einmal über die Schreibung zu sprechen. Erst auf dem Hintergrund einer breiteren Erfahrung können die Kinder beschreiben, dass die 1 vorne offensichtlich für die Hundert steht. Manchen – nicht allen! – Kindern eröffnet sich dadurch vielleicht auch der Zusammenhang zwischen der zweiten Stelle und den Zehnern, also der Aufbau nach Hunderter, Zehner, Einer. Dies ist im ersten Schuljahr aber durchaus nicht zwingend. Wenn ein Kind die Zahlen bis 99 noch als Block liest, der durch den Hunderter ergänzt wird, dann ist es damit weiter als viele andere Kinder dieser Klassenstufe. Ein echtes Stellenwertverständnis ist kaum vor dem 8.-10. Lebensjahr zu erwarten und wird mehrheitlich erst in der Sekundarstufe gebildet. Der Schultagezähler in den höheren Schuljahren: In der zweiten Klasse wird der Schultagezähler in der gleichen Weise geführt, wie im ersten Schuljahr. Der zweite und der dritte Hunderter wird als Stange gebracht. Rund um die Umtauschprozesse beim Hunderter lässt sich die Bedeutung der Ziffern und der Positionen für den Wert einer Zahl gut besprechen. Spätestens in der 3. Klasse ist es nicht mehr notwendig, immer neue Hunderterstangen zu verwenden. Spätestens mit dem vierten Hunderter reicht es, die Hunderterzahl mit einer geschriebenen Zahl festzuhalten. Die Anzahl der Schultage setzt sich nun aus dem geschriebenen Hunderter und den maximal 99 Schultagen auf der Zählleiste zusammen. Bauanleitung Schultagezähler: Hierfür benötigt man 8 Naturholzwürfel (2cm Kantenlänge) 4 blau-rote Fünferstangen (10 cm Länge) 10 blau-rote Zehnerstangen (20 cm Länge) 1 naturbelassene Hunderterstange (2 m Länge) Bei Fortsetzung in die höheren Klassen, braucht man 3 Hunderterstangen (2 m Länge). 1 Schild‚ Schultage’ Die Herstellung der gefärbten Würfel und Stangen geschieht wie beim Schülermaterial. Ein Schleifprozess ist beim Schultagezähler nicht notwendig.
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