Auslandspraktikum Shanghai EAC – Euro Asia Consulting April – Juni 2015 1. Wie haben Sie Ihr Auslandspraktikum gefunden? Wer hat Ihnen dabei geholfen? (bitte möglichst genau und detailliert, da andere Studierende zukünftig so aus Ihren Erfahrungen lernen können!) Mein Auslandspraktikum habe ich bei der EAC – Euro Asia Consulting für drei Monate in Shanghai absolviert. Ich hatte zuvor gezielt nach Praktikumsstellen im APAC Raum gesucht. Bei den Bewerbungen habe ich bereits festgestellt, dass es sehr schwer ist ohne ein bereits gültiges Visum. Ich hatte dann mit folgendem Modell Erfolg. Mit der Zusage, dass sie sich um ein Visum bemühen würde, habe ich dann zunächst vier Monate ein Praktikum bei der EAC im Münchner Büro gemacht. Dies war eine ideale Vorbereitung auf die Zeit in Shanghai. Ich war schon mit den Unternehmensabläufen und Strukturen vertraut. Außerdem hatte ich bereits einige Kollegen vorab kennenlernen können. Besonders froh war ich, als ich dann auch das Visum für Shanghai bekommen habe. 2. Welche Erwartungen hatten Sie zu Beginn des Praktikums? Ich habe mich sehr darauf gefreut, die Unterschiede zwischen beiden Büros und der Arbeitsweise kennen zu lernen. Ich habe mir den Arbeitsalltag in China als etwas distanzierter, mehr auf Vorsicht bedachter aber zugleich auch etwas chaotischer vorgestellt. Außerdem war ich sehr gespannt, wie es ohne tatsächliche Chinesisch Kenntnisse werden würde. 3. Welche wurden erfüllt und welche nicht und warum? Am meisten überrascht hatten mich die Aufgeschlossenheit und der Humor der chinesischen Kollegen. Die freundliche und integrierende Art war ein Hauptfaktor warum ich mich so wohl gefühlt habe. Alle Kollegen konnten Englisch sprechen und einige sogar sehr gut Deutsch. 4. Wie haben Sie sich auf das Praktikum vorbereitet (Sprachkurse, interkulturelles Training, Einlesen in die Kultur des Gastlandes usw.)? Aufgrund von Prüfungen und einem vorausgegangenem Praktikum hatte ich kaum Zeit mich individuell auf die Zeit in China durch Sprachkurse oder Trainings vorzubereiten. Jedoch habe ich recherchiert, welche Unterschiede fürs Berufsleben relevant sind. Außerdem habe ich mit Freunden und Bekannten gesprochen, die selbst ein Auslandsaufenthalt in Shanghai absolviert hatten. Die Tipps aus diesen Gesprächen waren sehr wertvoll. Erst während meiner Zeit in Shanghai habe ich das Buch von Kai Strittmatter „Gebrauchsanweisung für China“ gelesen. In Kurzkapiteln beschreibt er mit viel Humor und Einblick unterschiedliche Aspekte der chinesischen Kultur und Traditionen. Eine perfekte Einstimmung auf eine Chinareise oder ein Praktikum. 5. Mit welchen Aufgaben wurden Sie im Praktikum betraut? Ich war Mitglied eines Projektteams für einem Kosteneinsparungs- und Prozessoptimierungsprojekt für ein chinesisch-deutsches Joint Venture. Meine Aufgaben waren unter anderem die Recherche und Auswertung von Finanzdaten, Erstellung der Präsentationsunterlagen, sowie ein Benchmark-Analyse. Im Allgemeinen hatte ich das Gefühl viel Verantwortung zu bekommen und wurde als vollwertiges Teammitglied gesehen. 6. Konnten Sie dabei im Studium oder in bisherigen praktischen Erfahrungen Erlerntes umsetzen? Wissen aus dem Studium sowie aus vorheriger praktischer Erfahrung haben mir sehr weitergeholfen. Meine Erfahrung mit Excel und PowerPoint hat vieles erleichtert. Ohne Grundkenntnisse in diesen ist ein Praktikum in einer Beratung nicht zu empfehlen. 7. Waren Sie ausgelastet? Das Praktikum hat mich zeitlich voll ausgelastet. Die Arbeitszeiten waren in der Regel von 9 Uhr bis 20 Uhr. Selten länger. Jedoch war mit der 50 Stunden Woche nur eingeschränkt, unter der Woche Sightseeing oder andere Unternehmungen möglich. 8. Wie haben Sie Neues gelernt und was? In den 3 Monaten habe ich sehr viel Neues gelernt. Nicht nur selber in einem internationalen Team zu arbeiten sondern auch ein Joint Venture von Unternehmen aus unterschiedlichen Ländern zu beraten, hat meine Perspektive auf internationale Zusammenarbeit erweitert und mich nachhaltig begeistert. 9. Hat Ihnen das Praktikum Spaß gemacht? Das Praktikum hat mir auf jeden Fall großen Spaß gemacht. Zu einem waren die Aufgaben spannend und fordernd. Aber noch entscheidender war die tolle Stimmung im Team. Besonders die chinesischen Kollegen kennen zu lernen, war eine bereichernde Erfahrung für mich. 10. Gab es irgendwelche Probleme während des Praktikums und welche? Gehen Sie hier auch auf die länderspezifischen Fettnäpfchen ein, auf die Sie gestoßen sind. Was denken Sie – wie hätten diese vermieden werden können? Fettnäpfchen gab es während dem Praktikum eigentlich keine, jedoch liegt das bestimmt auch daran, dass auch die chinesischen Kollegen als Angestellte einer deutschen Beratung, mit der deutschen Art vertrauter sind. Oder aber ich habe selber nicht gemerkt, ob ich in irgendwelche Fettnäpfchen getreten bin. 11. Wie gestalteten sich die Kontakte zu Kollegen am Arbeitsplatz? Die Kollegen waren alle aufgeschlossen und freundlich. Ich habe mich sehr gut in das Team integrieren können. Ich hatte keine Probleme, mich auch mit chinesischen Kollegen gut zu verstehen. Ich habe sogar eine richtige Freundin gefunden, mit der ich auch außerhalb sehr viel unternommen habe und immer noch im engen Kontakt stehe. 12. Konnten Sie Kontakte zu anderen Einheimischen aufbauen und wie? Vorab habe ich über Freunde und Verwandte einige Kontakte bekommen und so Leute auch außerhalb der Arbeit kennen gelernt. Daraus haben sich dann einige andere Kontakte entwickelt. Über die Gelegenheit nicht nur Expats oder andere internationale Studenten und Praktikanten kennen gelernt zu haben, habe ich als besonders wertvoll empfunden. 13. Haben Sie Tipps für zukünftige Studenten an Ihrem Praktikumsort (z.B. Treffpunkte von Studenten oder studentische Vereine, Treffmöglichkeiten mit anderen Praktikanten/Austauschstudierenden vor Ort, Ausgehtipps, Sportmöglichkeiten, Freizeitmöglichkeiten, kulturelle Tipps, SIM-Karten bestimmter Anbieter, usw.) Geld abheben: Man sollte auf jeden Fall ein bisschen Bargeld zum Umtausch direkt am Flughafen dabei haben, so dass man zu mindestens Taxi oder Metrokarte kaufen kann. Größere Summen sollte man erst in der Stadt tauschen oder über die Kreditkarte beziehen. Dort sind die Umtauschraten besser als am Flughafen. Fahrt vom Flughafen: Es gibt drei Möglichkeiten vom Flughafen in die Stadt zu kommen. Das eine ist per Taxi. Für 170 RMB bin ich bis zur West Nanjing Road gefahren worden. Eine weitere Option ist die Fahrt mit der Maglev Richtung Innenstadt. Eine Fahrt kostet 40 RMB und von der Station kann man entweder weiter mit der Metro oder mit dem Taxi fahren. Ansonsten kann man auch vom Flughafen mit der Metro Linie 2 in die Stadt fahren. Dies ist deutlich günstiger als die anderen beiden Varianten, dauert aber dementsprechend lange. SmartShanghai: Für Events bis hin zu angesagten Cafés findet man alles mit der App SmartShanghai. Hier sind auch die Metrokarte sowie ein Kartendienst integriert. Jedes Ziel kann man sich auch auf Chinesisch mit einer Anweisung für Taxifahrer anzeigen lassen. Sehr sehr hilfreich!!! Carrefour: Zum Einkaufen bietet sich Carrefour bei der Station Zhonghan Park an. Im Gegensatz zu meiner Vorab-Information, dass es essentielle Sachen hier nicht gibt (z.B. Kosmetika), findet man hier alles von Haushaltswaren zu jeglichen Lebensmitteln zu den günstigsten Preisen. Tailor Market & Shanghai Shopping: Shanghai ist eine absolute Konsummetropole. Von zahlreichen Luxuslabels bis hin zu den bekannten Fakemarkets findet man alles, was das Herz begehrt. Besonders gefallen hat mir der Tailor Market, auf dem man sich Sachen maßschneidern lassen kann. Am besten ist es hier, selber ein Original nachschneidern zu lassen. Ctrip: Für Reisen innerhalb Chinas bietet sich die Seite http://de.ctrip.com/ an. Besonders die Schnellzüge sind ein gutes System, um innerhalb Chinas zu reisen (bspw. Shanghai – Peking für 80 Euro in 5 Stunden). Das System funktioniert eher bisschen wie am Flughafen. Man muss früher da sein, um durch Sicherheitschecks zu gehen. Man kann Tickets entweder bei den großen Bahnhöfen (Hongqioa oder Shanghai Railway Station) kaufen, zum kleinen Aufpreis auch an anderen Orten oder online. Party-Promoter: Wer gerne feiert, ist in Shanghai genau richtig. Hier gibt es nicht nur zahlreiche Clubs mit ausgefallenen Designs von Skybars bis über Haifischbecken. Außerdem gibt es ein Promotersystem. D.h. das man als „Westler“ über die Kontakte zu Promotern kostenlosen Eintritt und ausgewählte Getränke bekommt. Den Tisch teilen sich dann meistens alle, die über den Promoter gekommen sind. So kann man jedoch auch schnell andere Leute kennen lernen. Wem dies zu kommerziell ist, der kann ich den Underground Clubs auch seinen Spaß haben. 14. Welche Kontakte konnten Sie außerhalb der Arbeit knüpfen? Es ist sehr leicht Anschluss zu finden, wenn man in einer WG mit anderen Praktikanten oder Studenten wohnt. Da die meisten nur für kurze Zeit da sind, gibt es keine gefestigten Freundeskreise und alle sind in der Regel unternehmungslustig und kontaktfreudig. Außerdem bietet z.B. Shanghais Nachtleben unzählbare Möglichkeiten weiter Leute kennen zu lernen. 15. Wie haben Sie eine Unterkunft gefunden und wie bewerten sie? Von einem Arbeitskollegen wurde mir Selina Xue ([email protected] – nicht von der komischen Mailadresse abschrecken lassen) empfohlen. Sie verwaltet mehre Wohnungen in Shanghai, die sie gerne und gezielt an Praktikanten und Studenten vermietet. Sie war ein absoluter Glücksgriff. Die Mietkonditionen sind super, da man nicht wie bei anderen chinesischen Vermietern durchaus üblich 3 Monate Kaution vorstrecken musste. Für die Wohnung im 19ten Stock in der Innenstadt mit einem Zimmer mit ca. 15 m² habe ich 3,200 RMB monatlich gezahlt. Selina hat jedoch weitaus mehr gemacht, als nur die Wohnung zur Verfügung stellen. Am Tag meiner Anreise sind auch zwei andere Deutsche zur ähnlichen Zeit am Flughafen gelandet. Sie hat uns vernetzt, so dass wir gemeinsam ein Taxi in die Stadt nehmen konnten. Auch mit SIM Karte, Metrokarte und Polizeiregistrierung hat sie uns geholfen. Außerdem konnte ich auch zwischendurch mit Fragen auf sie zukommen. Meine Wohnung lag nur 5 Minuten entfernt von der Haltestelle West Nanjing – also im direkten Stadtzentrum. Hiervon konnte ich hervorragend alles zu Fuß machen oder eben schnell in die Metro steigen. Die Wohnung reichte für alles, was man braucht. Ich hatte nur eine kleine Küchenzeile mit Spüle und Mikrowelle. In Shanghai gibt es jedoch so viele preiswerte Essensmöglichkeiten, dass die Einschrän- kung kein Problem für mich war. Unangenehmen war der Schimmel, der durch die hohe Luftfeuchtigkeit in Shanghai sowohl im Zimmer als auch im Bad war. Hierfür muss man einfach selber bereit sein, mal alles sauber zu machen und danach immer gut zu lüften. Abgesehen davon, war ich faktisch kaum zu Hause, da ich die Stadt erkunden wollte. 16. Welche Eindrücke haben Sie von Ihrem Gastland (Kultur, Lebensgewohnheiten, Arbeitsbedingungen) gewonnen? China ist für mich das Land der Vielfalt. Die Kultur ist laut, bunt und lebhaft. Wenn man Großstädte mag und auch nur der asiatischen Kultur offen ist, wird man Shanghai lieben. Während tagsüber die grauen Hochausriesen gerade bei Smog und hoher Luftfeuchtigkeit auch mal etwas erdrückend sein können, ist Shanghai bei Nacht mit zahlreichen Lichtinstallationen eine reine Augenweide – egal ob die Skyline in Pudong oder die kleinen Platanen gesäumten Straßen in der French Concession. Shanghai ist eine sehr sichere Stadt. Auch nachts habe ich mich alleine auf der Straße wohl gefühlt. Wobei dies nur für Kriminalität gilt. Der Straßenverkehr ist mörderisch. Grüne oder rote Ampel haben bisweilen keine Bedeutung. Besonders die lautlosen Elektroroller sind ziemlich unberechenbar. Aber man findet sich schnell in das chaotisch, lebhafte Getümmel auf der Straße ein. 17. Haben Sie sich in der Sprache des Gastlandes verbessern können? Ich bin mit zwei Worten Chinesisch in China angekommen. Hier und da habe ich einige hilfreichen Phrasen und Worte mitbekommen, aber für ein fundiertes Lernen der Sprache war neben der Arbeit nicht genug Zeit. Schon einige wenige Worte reichen, um Essen bestellen zu können – im Zweifel hat man dann vielleicht eine klein Überraschung auf dem Teller, aber das gehört zum Abenteuer Auslandserfahrung dann als witzige Erfahrung dazu. Dennoch denke ich, dass ich sprachlich davon bisschen profitiert habe. 18. Wie haben sich durch das Praktikum Ihre Studienmotivation, Ihr Studienverhalten und/oder Ihre Einstellung zum künftigen Beruf geändert? Mein Praktikum hat meine Begeisterung für ein internationales Umfeld noch verstärkt. Es war extrem bereichernd die unterschiedlichen Herangehensweisen und Methoden der unterschiedlichen Kulturen kennen zu lernen. Die Erfahrung hat mich auf jeden Fall ermutigt, weiterhin Fremdsprachen neben dem Studium zu lernen. Außerdem wurde ich in meinem Ziel bestätigt, später im internationalen Umfeld zu arbeiten. 19. Wäre die Praktikumstelle bereit, auch zukünftig ausländische Praktikantinnen/Praktikanten aufzunehmen? Die EAC freut sich sehr über Bewerbungen – besonders wenn bereits ein Visum für China genehmigt wurde (bspw. durch Studienaufenthalt). Ansonsten ist es seit Anfang 2015 seitens der chinesischen Regierung schwerer geworden, Visa für Praktikanten zu bekommen. Daher kann dies nicht garantiert werden. Ich hatte in diesem Fall Glück. Außerdem sucht das Headquarter in München auch laufend Praktikanten. 20. Können Sie diese Stelle anderen Praktikantinnen/Praktikanten empfehlen? Bitte begründen Sie. Ein Praktikum bei der EAC-Euro Asia Consulting in Shanghai kann ich jedem empfehlen, der das Ziel hat, tatsächlich mit chinesischen Kollegen zusammenzuarbeiten. Von anderen Praktikanten, die zur gleichen Zeit bei größeren deutschen Unternehmen oder dem Konsulat tätig waren, habe ich gehört, dass man sehr unter den Expat Kollegen bleibt. Dies sehe ich als klaren Vorteil eines Praktikums bei der EAC. 21. Haben Sie Verbesserungsvorschläge für die Organisation durch Student und Arbeitsmarkt? Ein Ausweichtermin für den Vorbereitungskurs wäre schön gewesen. Ansonsten kann ich mich nur für die Unterstützung und Zusammenarbeit bedanken.
© Copyright 2024 ExpyDoc