FINANCE BANKING VON UND FÜR EVA? Braucht es das und wenn ja, wie oft? Text: Sandra-Stella Triebl Fotos: Stefanie Lacher Die Bankenbranche hat die Frau als Kundin längst entdeckt. Doch sie bleibt auch in dieser Branche offenbar ein Mysterium: Was braucht eine weibliche Bankkundin? Tatsächlich eine Frau als Beraterin? Investiert sie anders und benötigt sie daher auch andere Informationen? – Von Bankberatern hört man dazu nur eine Antwort: Ja. Seit Lancierung unseres Magazins Ladies Drive 2007 gab es eine ganze Reihe von Initiativen zur spezifischen Ansprache von Frauen im Banking. Das fiel unterschiedlich aus. Bei einer mir bekannten Privatbank machte man für die besten weiblichen Kunden im Private Wealth Management einen Ausflug zur Pfannenfabrik von Kuhn Rikon. Bei anderen Banken kamen und gingen Initiativen, je nach Leidensdruck an der Börse. Ging es der Weltwirtschaft schlecht, verschwanden die „Frauenprogramme“ vielerorts wieder. Eine Bank in der Schweiz hat das Thema indessen schon vergleichsweise früh für sich entdeckt: die Bank Coop mit Hauptsitz in Basel. Sie nannte ihr Programm für Frauen eva. „Wir möchten mit diesem Programm der veränderten Stellung der Frau in der Gesellschaft und damit der Frau als Bankkundin Rechnung tragen“, heisst es von offizieller Stelle. Tatsächlich sind Frauen als Zielgruppe im Banking je länger je spannender, auch mitunter durch den Fakt, dass seit 2008 in den meisten europäischen Staaten die Frauen die Mehrheit der Uniabgänger bilden und somit Generationen auf den Arbeitsmarkt gelangen, wo erstmalig in der Ladies Drive No.33 58 Geschichte die Frauen besser ausgebildet sind als die Männer. Zudem sind Frauen multioptional: Zwei von drei Frauen verändern innerhalb von vier Jahren (insbesondere zwischen dem 18. und 40. Lebensjahr) ihre persönlichen Lebensumstände und krempeln ihr Leben komplett um. Zu diesen Veränderungen gehören in den meisten Fällen: Schwangerschaft, Geburt, Wiedereinstieg, manchmal auch Scheidung. Ein weibliches Berufsleben verläuft bekannterweise zyklischer als viele klassischere Männerkarrieren, zumal in der Generation der Babyboomer bis zur Generation Y. Unzählige Studien beweisen, dass Frauen deshalb eine auf ihre Situation zugeschnittene Beratung bei ihrer Bank suchen. Das weiss auch die Bank Coop. Dunja Kern, Verantwortliche des eva-Programms, führt die Initiative nun bereits ins 15. Jahr: „Frauen suchen eine deutlich individuellere und bedürfnisgerechtere Begleitung ihrer Finanzangelegenheiten. Auch werden dem Berater andere Fragen gestellt. Flexibilität, Sicherheit und Risikoabwägung stehen da im Vordergrund.“ Entsprechend heisst die Mission bei der Bank Coop auch: Die Berater an der Front müssen ständig geschult und genau darauf sensibilisiert werden, nämlich nach den Bedürfnissen und den Lebensumständen zu fragen. „Wenn du dich als Berater nicht für die Lebensumstände eines Kunden oder einer Kundin interessierst, kann keine Vertrauensbeziehung entstehen“, so Dunja Kern. Das gilt natürlich für sämtliche Lebensbereiche. Wenn mich mein Autoverkäufer nicht nach meinen Bedürfnissen fragt und mir einfach einen Sportwagen verkaufen will, obwohl ich eigentlich lieber einen Offroader hätte, schiesst auch der deutlich am Ziel vorbei. Spannend scheint mir bei der Bank Coop, dass bereits 2001 das eva-Programm mit dem Bekenntnis zur Gleichbehandlung von Frau und Mann in der Strategie verankert wurde, wobei Dunja Kern betont: „Wir verfolgen nicht den Ansatz von ,Frauen beraten Frauen‘ – wobei eine Beratung von Frau zu Frau natürlich gewünscht werden kann –, sondern wir bieten ein individuelles und ganzheitliches Beratungskonzept. Zudem zieht dieses Programm für die Kundin keine Kosten nach sich und erfordert auch kein Mindestvermögen.“ Mit dem Commitment zur Zielgruppe Frau initiierte man bei der Bank Coop auch gleich ein entsprechendes Programm in die eigene Organisation hinein: „Zum Beispiel mit Teilzeitarbeit auf allen Stufen oder der Möglichkeit von Homeoffice. Wir wurden auch bereits mehrfach für unsere Familienfreundlichkeit ausgezeichnet – 2005 mit dem Prix Egalité, 2007 und 2012 mit dem Zertifikat ,Familienbewusstes Unternehmen‘ oder 2011, wo wir den Chancengleichheitspreis in Basel gewannen.“ Dunja Kern ist sichtlich stolz, dass dieses Programm auch intern gelebt wird und man mit neuen Angeboten und Initiativen den 15. Geburtstag feiert. So unterstützt die Bank Coop den Solidaritätslauf Pink Ribbon im Kampf gegen Brustkrebs oder das Programm „Women Back to Business“ der Eliteuniversität St.Gallen, bei welchem Frauen beim Wiedereinstieg ins Erwerbsleben mit einer Teilfinanzierung eines Studienplatzes unter die Arme gegriffen wird. Ergänzend bietet das eva-Programm Publikationen, Seminare und Anlässe für die Zielgruppe Frau an. EIN PAAR SPANNENDE ZAHLEN ZUM THEMA FRAU & GELD: Frauen führen zu 80 % das Konto in einer Partnerschaft und entscheiden auch, bei welcher Bank das Konto eröffnet wird. Frauen investieren deutlich konservativer und langfristiger. 90 % der Frauen sind zu irgendeinem Zeitpunkt allein für ihr Geld verantwortlich. Ist das Programm der Bank Coop aber wirklich so anders als andere Angebote aus dem In- und Ausland? – „Unser Programm unterscheidet sich von anderen Frauenprogrammen bei Banken durch seine Verankerung in der Strategie und Unternehmenskultur. Unser CEO steht voll und ganz hinter dem Programm. Dies ist wesentlich für den Erfolg. Die Bank Coop spricht mit ihrem eva-Programm alle ihre Kundinnen an. Dabei geht es nicht nur darum, das Netzwerk auszubauen, sondern auch, den Kundinnen Fachwissen nachhaltig zu vermitteln“, so Dunja Kern stolz und sie verrät uns auch gleich, wie das 15-jährige Bestehen dieses Jahr gefeiert wird: „Am 23. Juni findet eine Geburtstagsfeier im Traumgarten Thalwil statt – wir feiern da mit Gästen aus der ganzen Schweiz.“ Frauen beeinflussen 80 % der Konsumgüterentscheide (auch der Autokäufe). WEITERFÜHRENDE INFOS Ladies Drive verlost 7 x 2 Eintrittstickets an die Geburtstagsfeier der Bank Coop. Mitmachen und Gewinnen auf www.ladiesdrive.tv/eva Weiterlesen können Sie auch auf www.bankcoop.ch 59
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