Unternehmen - German Startups Group

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Unternehmen
F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G
Europas Serien ziehen um die Welt
Die Produktionsfirma
der RTL Group stellt
mehr deutsche und
europäische Serien her
und verkauft diese ins
Ausland. Das deutsche
Fernsehen hinkt jedoch
international hinterher.
Von Jan Hauser
FRANKFURT, 3. April
en Wandel in der Fernsehwelt erlebt Jens Richter auch im eigenen
Haus. Seinen drei Kindern schaltet er einmal den Fernseher an und geht
kurz aus dem Raum. Als er wiederkommt, ist der Fernseher aus und jedes
Kind schaut auf einem Tablet-Computer
sein eigenes Programm. Selbst seine beiden drei Jahre alten Zwillinge können das
Gerät allein entsperren und bedienen, um
fernzusehen. Das hat der acht Jahre alte
Bruder seinen beiden Schwestern beigebracht. „Wenn man das als Eltern das erste Mal sieht, ist das ein Schocker, aber es
zeigt auch, wie einfach die Bedienung ist“,
sagt Richter im Gespräch mit dieser Zeitung. Als Vorstandsvorsitzender von Fremantle Media International verkauft er
mit seinen Mitarbeitern deutsche Serien
wie „Deutschland 83“ und internationale
Showformate um „Deutschland sucht den
Superstar“ oder „Das Supertalent“ auf der
Welt. Die internationale Produktionsgesellschaft mit Sitz in London gehört zur
Luxemburger RTL Group, Europas größte
Privatfernsehkette mit den deutschen Kanälen RTL, Vox und n-tv, an der der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann
75,1 Prozent hält.
Die vielfachen Angebote von Filmen,
Serien oder auch nur kurzen Videos im Internet lassen Kinder anders aufwachsen
und bieten Erwachsenen fast unbegrenzte
Sehmöglichkeiten. Den großen Privatsendern, die in Deutschland Zuschauer verlieren, bringt das neue Konkurrenten und
den Produktionsgesellschaften mehr Abnehmer für ihre Filme und Unterhaltungsformate. Richter verkauft die eigenen Produktionen nicht nur an Sender außerhalb
der RTL Group, sondern auch an die amerikanische Plattform Netflix, an das Videoportal von Amazon und an asiatische Internetdienste. Ihre Inhalte erreichen damit ein Publikum in 150 Ländern. Fremantle Media, deren Verkaufseinheit Richter leitet, hat Büros in 31 Ländern und
stellt 10 000 Programmstunden im Jahr
her. „Wir wollen mehr deutsche Produkte
auf den Markt bringen“, sagt er. An Neuheiten werkelt Fremantle gerade mit ihrer
deutschen Produktionsgesellschaft, der
Potsdamer Ufa-Gruppe, die fast alle deutschen Sender beliefert: die Ratesendung
D
Hoffnungsträger: Jude Law spielt in der italienischen Produktion „The Young Pope“ einen amerikanischen Papst.
„Wer weiß denn sowas?“ für die ARD, die
Krimi-Reihe „Soko Leipzig“ für das ZDF,
die Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ für RTL oder Fernsehfilme wie die
Organspendegeschichte „Zwei Leben,
eine Hoffnung“ für Sat 1.
Vor fünf Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass immer mehr Serien aus Europa hinaus in die Welt drängen. „Produzenten aus europäischen Ländern haben das
Vertrauen großer Sender außerhalb ihres
Heimatlandes, große Produktionen machen zu dürfen und diese funktionieren –
und das ist wunderbar“, sagt Richter. Er
nennt die dänische Politikserie „Borgen“,
den deutsch-dänisch-schwedischen Krimi
„Die Brücke – Transit in den Tod“, die italienische Mafiageschichte „Gomorrha“,
die französische Serie „Versailles“ oder
den schwedischen Thriller „Modus“ eine
Fremantle-Beteiligung. Auch Fremantle
Media bastelt an hochwertigen Serien: Mit
dem Erwerb der Mehrheit an der italienischen Produktionsfirma Wildside hat es
sich die Serie „The Young Pope“ mit den
amerikanischen Schauspielern Jude Law
und Diane Keaton sowie Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino als Regisseur einverleibt, die für Sky, HBO and Canal+ gedreht wird. In London entsteht mit „Hard
Sun“ eine neuartige Krimiserie des „Luther“-Autors Neil Cross für BBC. Über viele Sendungen darf er noch nicht sprechen.
Das bleibt den beauftragten Sendern überlassen, die Neuheiten verkünden dürfen.
Zum Türöffner für die neuen deutschen
Exporte ist die Ufa-Produktion „Deutschland 83“ geworden: Die preisgekrönte
Spionage-Serie fand in der Heimat nur wenige Zuschauer, aber verkaufte sich in
mehr als 20 Länder. „Deutschland 83 hilft
uns enorm, den internationalen Markt zu
öffnen und Sender dahin zu bekommen,
auch Risiken einzugehen und außerhalb
der Pfade zu programmieren“, sagt Richter. In den Vereinigten Staaten lief die Sendung auf dem kleineren Sender Sundance
Foto dpa
TV zur Zufriedenheit der Beteiligten an,
verkaufte sich auch via iTunes von Apple
und erzielte zu Jahresbeginn in Großbritannien auf Channel 4 die höchste Quote
einer Drama-Serie, die nicht englischsprachig ist. Dass sich deutsche Stoffe international besser schlagen, wird Thema auf
Fernsehwerbung wie in Amerika
Die Fernsehserie erlebt ihren zweiten
Frühling: Durch Videoplattformen wie
Netflix oder dem Videoangebot von
Amazon werden heute mehr Serien
und Filme geschaut als je zuvor, Produktionen wie die Serie „House of
Cards“ werden exklusiv für Bezahlsender wie Sky oder Netflix produziert.
Die erfolgreichen Formate sind für
Werbekunden für Produktplazierungen
interessant. Auch deutsche Produktionsfirmen und Werbeagenturen wollen da
aufspringen. Mit Creative Cosmos hat
sich jetzt eine Mischform einer solchen
Firma gegründet, Gesellschafter sind
der Schauspieler Matthias Schweighöfer, der Moderator Joko Winterscheidt sowie Vermarkter und Werber.
Als Geschäftsführer haben sie sich Nicolas Paalzow geholt, der bis vor kurzem noch Geschäftsführer von Sat 1
war. Da das Vorabendprogramm des
Senders in der jüngsten Vergangenheit
kaum Zuschauer binden konnte und
neue Formate scheiterten, nahm Paalzow seinen Hut. Jetzt will er Werbung
und Fernsehen miteinander verbinden.
Die Amerikaner machen das schon
vor, wie Marken und Serien zusammenarbeiten: Da trinken die Figuren in Anwaltsserien nur bestimmte Biere oder
Kommissare in Filmen arbeiten auffällig oft nur mit Computern einer einzigen Marke. Mit Schweighöfer und Winterscheidt will Paalzow das nun auch
verstärkt in Deutschland versuchen.
„Joko und Matthias sind auch Marken-
botschafter. Da ist natürlich auch ein
Interesse da, diese Marken mit kreativen Ideen zu bedienen. Warum soll
man das nicht mitnehmen?“, sagt Paalzow dieser Zeitung. Wie das funktionieren kann, erklärt Winterscheidt. „Wir
haben Partnerschaften und bieten dann
ein Komplettpaket an“, sagte Winterscheidt der Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung. „Das muss nicht nur
der Teil eines Films oder einer Serie
sein. Vielleicht sind wir dann nicht nur
das Werbegesicht, sondern führen
gleichzeitig auch Regie und entwerfen
eine Online-Kampagne.“ Nach Ansicht
von Paalzow seien die Ansprüche der
werbenden Unternehmen heute viel digitaler und stärker in das Serienumfeld
integriert.
joja.
der am Montag beginnenden Fernsehmesse MIPTV in Cannes, auf der sich Produzenten, Verkäufer und Senderverantwortliche austauschen und über Koproduktionen oder Lizenzen verhandeln.
Allerdings lief „Deutschland 83“ für
den Kölner Privatsender RTL, den Hauptauftraggeber, schlechter als erwartet: Die
ersten beiden Folgen schalteten zwar
noch drei Millionen Menschen ein, in den
Wochen danach verfolgten aber mehr als
eine Million Menschen weniger die Sendung. Eine Fortsetzung haben die Beteiligten bislang nicht verkündet. „In Deutschland sind die Sehgewohnheiten im Vergleich zu manch anderen Ländern noch etwas traditionell“, sagt Richter. Der Fokus
liegt auf abgeschlossenen Geschichten in
einer Folge. „Deutschland 83“ berichtet
hingegen die Erlebnisse eines ostdeutschen Spions in einer westdeutschen Kaserne über die acht Folgen der ersten Staffel entlang. Der Trend zur langen Erzählweise kommt aus Amerika mit hochgelobte Serien wie „Mad Men“ oder „House of
Cards“, die hierzulande viel Aufmerksamkeit bekommen, aber kaum große Publikumserfolg wurden.
Was ist das erfolgreichste deutsche Drama, fragt Jens Richter und nennt den sonntäglichen „Tatort“ in der ARD: Der Kriminalfall mit wechselnden Ermittlern stellt
für sieben bis zehn Millionen Zuschauer einen Fixpunkt der Woche, in dem nach 90
Minuten der Mörder verhaftet ist. Der
deutsche Fernsehmarkt ist von einer abgeschlossenen Erzählweise geprägt, so dass
ein Zuschauer ohne Vorkenntnisse jede
Folge sehen kann. Damit hinkt das Fernsehen in Deutschland zwar international
hinterher, aber auch hier ändern sich langsam die Sehgewohnheiten. „Neue Erzählweisen werden mehr kommen, und dann
ist es für einen Sender wie RTL gut, dass
er im Markt schon mit solchen Produktionen mitspielt“, sagt Richter.
Bis Ende 2014 arbeitete er für das
Münchner Produktionsunternehmen Red
Arrow, das zur deutschen Privatfernsehkette Pro Sieben Sat 1 gehört und Aufträge auch von Netflix und Amazon erhielt.
Seither arbeitet er als Chefverkäufer für
den einstigen Konkurrenten Fremantle
von London aus. Fremantle Media machte
im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn (Ebitda) von 105 Millionen Euro
und einen Umsatz von 1,5 Milliarden
Euro. Die Rendite von 6,8 Prozent ist innerhalb der RTL Group jedoch gering und
liegt deutlich unter dem Fernsehgeschäft
in Deutschland, Frankreich, Belgien oder
den Niederlanden. Insgesamt kam die
RTL Group auf einen operativen Gewinn
(Ebita) von 1,2 Milliarden Euro und einen
Umsatz von sechs Milliarden Euro.
Wohin geht die Reise? „Die heutigen
Kinder werden, wenn sie größer werden,
auf allen Plattformen und überall fernsehen“, sagt Richter. Auch rechnet er damit, dass diese oft Live-Fernsehen sehen
werden. Die Produktionsunternehmen
werden in den neuen Fernsehzeiten genug
zu verfilmen haben, in denen selbst Kinder sich schon zum eigenen Programmchef befördern.
NETZWIRTSCHAFT
Das Millionengeschäft mit Gebrauchtem
Der Internethändler Rebuy hat sich aus einem Keller heraus zu einem Unternehmen mit 70 Millionen Euro Jahresumsatz entwickelt / Von Martin Gropp
BERLIN, 3. April
m Logistikzentrum des Berliner Online-Gebrauchtwarenhändlers Rebuy
gehört Putzen zum Handwerk. Mit
Reinigungssprays und Wischlappen sitzen
Mitarbeiter des Unternehmens an ihren
Arbeitstischen und prüfen gerade frisch
eingetroffene Ware, die Verbraucher an
Rebuy verkaufen wollen. Sie blättern Bücher wie beim Daumenkino einmal von
vorne bis hinten durch oder nehmen CDs
aus ihren Hüllen, um sie auf Kratzer zu
prüfen. Vor allem aber kümmern sie sich
um die zahlreichen Handys, die Verbraucher an Rebuy veräußern wollen.
Die Mitarbeiter nehmen die Mobiltelefone aus Paketen, löschen die Daten, spielen die aktuelle Version des jeweiligen Betriebssystems auf und polieren mit Spray
und Lappen die Bildschirme und Gehäuse der Handys, um sie für den Wiederverkauf fertigzumachen. Eine Viertelstunde
dauert der Wiederaufbereitungsprozess
im Durchschnitt je Gerät, manchmal aber
auch länger, wenn zum Beispiel noch der
Bildschirm repariert werden muss. Wenn
das Handy fertig ist, landet es virtuell auf
der Internetseite der Rebuy Recommerce
GmbH und steht dort bereit, um wiederverkauft zu werden.
Die Rebuy GmbH ist Teil einer wachsenden Branche, die es sich zum Ziel gemacht hat, über das Internet gebrauchte
Güter anzukaufen, um sie dann weiterzuverkaufen. Die Konkurrenz ist groß und
reicht von der Momox GmbH aus Berlin
über Anbieter mit klingenden Internetadressen wie Wirkaufens.de, Flip4new.de
oder Asgoodasnew.com. Das Geschäftsmodell sieht bei allen Anbietern ähnlich
aus. Über das Internet oder eine Smartphone-Anwendung können Verbraucher
ihre gebrauchten Güter den Wiederverkaufsportalen anbieten. Diese errechnen
dann in wenigen Augenblicken einen Ankaufspreis. Geht der Verbraucher auf das
Angebot ein, schickt er die Waren per
I
Post an den Händler, der die gebrauchten
Waren dann nach einer Qualitätsprüfung
mit Rabatt zum Neuwert weiterverkauft.
Im Falle der Rebuy GmbH ist das ähnlich wie beim Konkurrenten Momox inzwischen ein großes Geschäft. Momox
hat nach eigenen Angaben die Schwelle
von 100 Millionen Euro Umsatz schon
überschritten. Rebuy ist auf dem Weg dahin. Im Jahr 2010 lag der Umsatz des Unternehmens mit verkauften Waren laut
dem im Bundesanzeiger veröffentlichten
Jahresabschluss bei gut 10 Millionen
Euro, im vergangenen Jahr waren es rund
70 Millionen Euro. Im laufenden Jahr will
Rebuy den Umsatz um 40 Prozent steigern, sagt Gründer und Geschäftsführer
Lawrence Leuschner. Dauerhaft profitabel arbeitet sein Unternehmen indes
noch nicht. „Wir sind relativ nah an der
Gewinnschwelle, aber wir wollen weiter
in das Wachstum investieren.“
Weiterer Zuwachs soll auch von jenseits der Landesgrenzen kommen. Neben
Deutschland ist Rebuy derzeit in Österreich und Frankreich aktiv. In diesen Tagen erschließe sich das Unternehmen die
Niederlande als dritten internationalen
Markt, wie Leuschner dieser Zeitung sagte. Weitere Länder sollen noch in diesem
Jahr folgen. Welche das sein können, lässt
der Rebuy-Chef im Gespräch offen. Die
Wachstumshoffnung soll sich aber auch
am Standort des Unternehmens im Berliner Stadtteil Rudow zeigen. Die 10 000
Quadratmeter große Lagerhalle stößt
langsam an ihre Grenzen. Gleich daneben soll bis zum nächsten Jahr ein etwa
gleich großer Erweiterungsbau entstehen. Inzwischen hat Rebuy mehr als 500
Mitarbeiter, fast täglich kommen neue Bewerber zum Vorstellungsgespräch.
Dabei hat alles einmal ganz klein und
auf Flohmärkten rund um Leuschners
Heimatstadt Hofheim am Taunus begonnen. Als Jugendlicher verkaufte der heute
33 Jahre alte Unternehmer Hängematten
und mundgeblasene Gläser aus Mexiko,
die sein Vater wegen Materialfehlern
nicht an die Kunden seines Handelsgeschäftes für südamerikanische Handwerkskunst bringen konnte. Leuschner
fragte den Vater, ob er die reklamierten
Waren verkaufen könne, der ließ ihn machen. „Das Spannende daran war für
mich, dass ich die Leidenschaft für Gebrauchtes entdeckt habe und erkannt
habe, dass mir Handel liegt“, sagt Leuschner heute.
Vor zwölf Jahren folgte dann gemeinsam mit Freunden die Gründung einer eigenen Gesellschaft, die sich auf den Gebrauchthandel mit Computerspielen kon-
zentrierte. Vor zehn Jahren siedelte diese
Trade-a-Game GmbH nach Berlin um.
„Wir haben uns gesagt, dass wir nach Berlin ziehen müssen, wenn wir nicht weiter
bei unseren Eltern im Keller ,Jugend
forscht‘ machen wollen“, sagt Leuschner.
„Hier gab es damals günstige Mieten und
den Kontakt zur Start-up-Szene und zu Investoren.“
Im Jahr 2009 firmierte sein Unternehmen schließlich in Rebuy um und fügte
nach und nach weitere Warenkategorien
hinzu: Bücher, DVDs und Elektronik, vor
allem Handys und Tabletrechner. „Vom
Umsatz her ist Elektronik der größte
Aufpolieren für den Wiederverkauf: Ein Mitarbeiter von Rebuy in Berlin
Markt im Online-Handel. Gleichzeitig ist
dort die Neigung der Konsumenten hoch,
immer das neueste Gerät zu haben“, erklärt Leuschner, warum Rebuy vor allem
auf diese Kategorie fokussiert. Dazu komme, dass die alten Geräte immer noch einen relativ hohen Wert hätten und sich
immer mehr Menschen Gedanken um ihren Konsum machten. „Die Lösung ist für
sie nicht, die alten Geräte einfach in den
Müll zu werfen.“
Das zeichnet sich auch in den Zahlen
von Marktforschern ab. So hat das Analysehaus Gartner errechnet, dass der globale Markt für wiederverkaufte Smart-
Foto Luis Alvarez
phones 2017 auf 120 Millionen Stück
wachsen werde. Das entspricht einem
Umsatzvolumen von dann 14 Milliarden
Dollar. Daraus ergibt sich ein Durchschnittspreis von rund 117 Dollar je
Smartphone – also deutlich weniger als
das, was manche neuen Geräte kosten.
Den Gartner-Prognosen zufolge wird sich
der Markt damit innerhalb von rund drei
Jahren verdoppeln. Im Jahr 2014 verkauften Händler und Privatpersonen 56 Millionen aufbereitete Smartphones mit einem
Gesamtwert von 7 Milliarden Dollar. Im
Jahr 2017 werde gut ein Drittel der Wiederverkäufe in Ländern Westeuropas und
Nordamerikas stattfinden, schreiben die
Analysten. In diesen Regionen sieht Gartner ein Marktpotential von insgesamt 5
Milliarden Dollar. Viele Nutzer ziehe die
Chance an, hochwertige Geräte zu nutzen, die sie sich bisher nicht hätten leisten können, erläutern die Marktforscher.
Für die Geschäfte der Wiederverkäufer
ist das ein gutes Zeichen. „Es gibt kein
Land auf der Welt, in der die Idee nicht
funktioniert, gute und gebrauchte Elektronik zu einem günstigeren Preis zu kaufen“, sagt Leuschner. Jeder Mensch mache nun mal gerne ein gutes Geschäft.
„Und auch in anderen Ländern wird sich
der Trend durchsetzen, nachhaltig zu konsumieren.“
Der Markt sei auch deshalb für ihn
spannend, weil er einerseits ein hohes Potential habe, aber gleichzeitig der Umwelt
helfe, indem Ressourcen eingespart würden. So habe Rebuy allein im vergangenen Jahr mit rund 160 000 wiederverkauften Smartphones 40 Kilogramm Silber
eingespart. Die wiederverkauften Bücher
entsprechen nach Unternehmensangaben dem Holz von mehr als 5600 Bäumen. Der sogenannte „Recommerce“ sei
eine Antwort auf den Klimawandel, sagt
Leuschner, als Sozialunternehmer versteht er sich aber nicht. „Wir sparen zwar
auf der einen Seite Ressourcen ein, und
das ist auch gut so. Auf der anderen Seite
sind wir aber auch unseren Investoren verpflichtet, die Renditeziele haben.“