SE IT E 22 · MO N TAG , 4. AP R I L 2 0 1 6 · N R . 7 8 Unternehmen F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Europas Serien ziehen um die Welt Die Produktionsfirma der RTL Group stellt mehr deutsche und europäische Serien her und verkauft diese ins Ausland. Das deutsche Fernsehen hinkt jedoch international hinterher. Von Jan Hauser FRANKFURT, 3. April en Wandel in der Fernsehwelt erlebt Jens Richter auch im eigenen Haus. Seinen drei Kindern schaltet er einmal den Fernseher an und geht kurz aus dem Raum. Als er wiederkommt, ist der Fernseher aus und jedes Kind schaut auf einem Tablet-Computer sein eigenes Programm. Selbst seine beiden drei Jahre alten Zwillinge können das Gerät allein entsperren und bedienen, um fernzusehen. Das hat der acht Jahre alte Bruder seinen beiden Schwestern beigebracht. „Wenn man das als Eltern das erste Mal sieht, ist das ein Schocker, aber es zeigt auch, wie einfach die Bedienung ist“, sagt Richter im Gespräch mit dieser Zeitung. Als Vorstandsvorsitzender von Fremantle Media International verkauft er mit seinen Mitarbeitern deutsche Serien wie „Deutschland 83“ und internationale Showformate um „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Das Supertalent“ auf der Welt. Die internationale Produktionsgesellschaft mit Sitz in London gehört zur Luxemburger RTL Group, Europas größte Privatfernsehkette mit den deutschen Kanälen RTL, Vox und n-tv, an der der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann 75,1 Prozent hält. Die vielfachen Angebote von Filmen, Serien oder auch nur kurzen Videos im Internet lassen Kinder anders aufwachsen und bieten Erwachsenen fast unbegrenzte Sehmöglichkeiten. Den großen Privatsendern, die in Deutschland Zuschauer verlieren, bringt das neue Konkurrenten und den Produktionsgesellschaften mehr Abnehmer für ihre Filme und Unterhaltungsformate. Richter verkauft die eigenen Produktionen nicht nur an Sender außerhalb der RTL Group, sondern auch an die amerikanische Plattform Netflix, an das Videoportal von Amazon und an asiatische Internetdienste. Ihre Inhalte erreichen damit ein Publikum in 150 Ländern. Fremantle Media, deren Verkaufseinheit Richter leitet, hat Büros in 31 Ländern und stellt 10 000 Programmstunden im Jahr her. „Wir wollen mehr deutsche Produkte auf den Markt bringen“, sagt er. An Neuheiten werkelt Fremantle gerade mit ihrer deutschen Produktionsgesellschaft, der Potsdamer Ufa-Gruppe, die fast alle deutschen Sender beliefert: die Ratesendung D Hoffnungsträger: Jude Law spielt in der italienischen Produktion „The Young Pope“ einen amerikanischen Papst. „Wer weiß denn sowas?“ für die ARD, die Krimi-Reihe „Soko Leipzig“ für das ZDF, die Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ für RTL oder Fernsehfilme wie die Organspendegeschichte „Zwei Leben, eine Hoffnung“ für Sat 1. Vor fünf Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass immer mehr Serien aus Europa hinaus in die Welt drängen. „Produzenten aus europäischen Ländern haben das Vertrauen großer Sender außerhalb ihres Heimatlandes, große Produktionen machen zu dürfen und diese funktionieren – und das ist wunderbar“, sagt Richter. Er nennt die dänische Politikserie „Borgen“, den deutsch-dänisch-schwedischen Krimi „Die Brücke – Transit in den Tod“, die italienische Mafiageschichte „Gomorrha“, die französische Serie „Versailles“ oder den schwedischen Thriller „Modus“ eine Fremantle-Beteiligung. Auch Fremantle Media bastelt an hochwertigen Serien: Mit dem Erwerb der Mehrheit an der italienischen Produktionsfirma Wildside hat es sich die Serie „The Young Pope“ mit den amerikanischen Schauspielern Jude Law und Diane Keaton sowie Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino als Regisseur einverleibt, die für Sky, HBO and Canal+ gedreht wird. In London entsteht mit „Hard Sun“ eine neuartige Krimiserie des „Luther“-Autors Neil Cross für BBC. Über viele Sendungen darf er noch nicht sprechen. Das bleibt den beauftragten Sendern überlassen, die Neuheiten verkünden dürfen. Zum Türöffner für die neuen deutschen Exporte ist die Ufa-Produktion „Deutschland 83“ geworden: Die preisgekrönte Spionage-Serie fand in der Heimat nur wenige Zuschauer, aber verkaufte sich in mehr als 20 Länder. „Deutschland 83 hilft uns enorm, den internationalen Markt zu öffnen und Sender dahin zu bekommen, auch Risiken einzugehen und außerhalb der Pfade zu programmieren“, sagt Richter. In den Vereinigten Staaten lief die Sendung auf dem kleineren Sender Sundance Foto dpa TV zur Zufriedenheit der Beteiligten an, verkaufte sich auch via iTunes von Apple und erzielte zu Jahresbeginn in Großbritannien auf Channel 4 die höchste Quote einer Drama-Serie, die nicht englischsprachig ist. Dass sich deutsche Stoffe international besser schlagen, wird Thema auf Fernsehwerbung wie in Amerika Die Fernsehserie erlebt ihren zweiten Frühling: Durch Videoplattformen wie Netflix oder dem Videoangebot von Amazon werden heute mehr Serien und Filme geschaut als je zuvor, Produktionen wie die Serie „House of Cards“ werden exklusiv für Bezahlsender wie Sky oder Netflix produziert. Die erfolgreichen Formate sind für Werbekunden für Produktplazierungen interessant. Auch deutsche Produktionsfirmen und Werbeagenturen wollen da aufspringen. Mit Creative Cosmos hat sich jetzt eine Mischform einer solchen Firma gegründet, Gesellschafter sind der Schauspieler Matthias Schweighöfer, der Moderator Joko Winterscheidt sowie Vermarkter und Werber. Als Geschäftsführer haben sie sich Nicolas Paalzow geholt, der bis vor kurzem noch Geschäftsführer von Sat 1 war. Da das Vorabendprogramm des Senders in der jüngsten Vergangenheit kaum Zuschauer binden konnte und neue Formate scheiterten, nahm Paalzow seinen Hut. Jetzt will er Werbung und Fernsehen miteinander verbinden. Die Amerikaner machen das schon vor, wie Marken und Serien zusammenarbeiten: Da trinken die Figuren in Anwaltsserien nur bestimmte Biere oder Kommissare in Filmen arbeiten auffällig oft nur mit Computern einer einzigen Marke. Mit Schweighöfer und Winterscheidt will Paalzow das nun auch verstärkt in Deutschland versuchen. „Joko und Matthias sind auch Marken- botschafter. Da ist natürlich auch ein Interesse da, diese Marken mit kreativen Ideen zu bedienen. Warum soll man das nicht mitnehmen?“, sagt Paalzow dieser Zeitung. Wie das funktionieren kann, erklärt Winterscheidt. „Wir haben Partnerschaften und bieten dann ein Komplettpaket an“, sagte Winterscheidt der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Das muss nicht nur der Teil eines Films oder einer Serie sein. Vielleicht sind wir dann nicht nur das Werbegesicht, sondern führen gleichzeitig auch Regie und entwerfen eine Online-Kampagne.“ Nach Ansicht von Paalzow seien die Ansprüche der werbenden Unternehmen heute viel digitaler und stärker in das Serienumfeld integriert. joja. der am Montag beginnenden Fernsehmesse MIPTV in Cannes, auf der sich Produzenten, Verkäufer und Senderverantwortliche austauschen und über Koproduktionen oder Lizenzen verhandeln. Allerdings lief „Deutschland 83“ für den Kölner Privatsender RTL, den Hauptauftraggeber, schlechter als erwartet: Die ersten beiden Folgen schalteten zwar noch drei Millionen Menschen ein, in den Wochen danach verfolgten aber mehr als eine Million Menschen weniger die Sendung. Eine Fortsetzung haben die Beteiligten bislang nicht verkündet. „In Deutschland sind die Sehgewohnheiten im Vergleich zu manch anderen Ländern noch etwas traditionell“, sagt Richter. Der Fokus liegt auf abgeschlossenen Geschichten in einer Folge. „Deutschland 83“ berichtet hingegen die Erlebnisse eines ostdeutschen Spions in einer westdeutschen Kaserne über die acht Folgen der ersten Staffel entlang. Der Trend zur langen Erzählweise kommt aus Amerika mit hochgelobte Serien wie „Mad Men“ oder „House of Cards“, die hierzulande viel Aufmerksamkeit bekommen, aber kaum große Publikumserfolg wurden. Was ist das erfolgreichste deutsche Drama, fragt Jens Richter und nennt den sonntäglichen „Tatort“ in der ARD: Der Kriminalfall mit wechselnden Ermittlern stellt für sieben bis zehn Millionen Zuschauer einen Fixpunkt der Woche, in dem nach 90 Minuten der Mörder verhaftet ist. Der deutsche Fernsehmarkt ist von einer abgeschlossenen Erzählweise geprägt, so dass ein Zuschauer ohne Vorkenntnisse jede Folge sehen kann. Damit hinkt das Fernsehen in Deutschland zwar international hinterher, aber auch hier ändern sich langsam die Sehgewohnheiten. „Neue Erzählweisen werden mehr kommen, und dann ist es für einen Sender wie RTL gut, dass er im Markt schon mit solchen Produktionen mitspielt“, sagt Richter. Bis Ende 2014 arbeitete er für das Münchner Produktionsunternehmen Red Arrow, das zur deutschen Privatfernsehkette Pro Sieben Sat 1 gehört und Aufträge auch von Netflix und Amazon erhielt. Seither arbeitet er als Chefverkäufer für den einstigen Konkurrenten Fremantle von London aus. Fremantle Media machte im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn (Ebitda) von 105 Millionen Euro und einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Die Rendite von 6,8 Prozent ist innerhalb der RTL Group jedoch gering und liegt deutlich unter dem Fernsehgeschäft in Deutschland, Frankreich, Belgien oder den Niederlanden. Insgesamt kam die RTL Group auf einen operativen Gewinn (Ebita) von 1,2 Milliarden Euro und einen Umsatz von sechs Milliarden Euro. Wohin geht die Reise? „Die heutigen Kinder werden, wenn sie größer werden, auf allen Plattformen und überall fernsehen“, sagt Richter. Auch rechnet er damit, dass diese oft Live-Fernsehen sehen werden. Die Produktionsunternehmen werden in den neuen Fernsehzeiten genug zu verfilmen haben, in denen selbst Kinder sich schon zum eigenen Programmchef befördern. NETZWIRTSCHAFT Das Millionengeschäft mit Gebrauchtem Der Internethändler Rebuy hat sich aus einem Keller heraus zu einem Unternehmen mit 70 Millionen Euro Jahresumsatz entwickelt / Von Martin Gropp BERLIN, 3. April m Logistikzentrum des Berliner Online-Gebrauchtwarenhändlers Rebuy gehört Putzen zum Handwerk. Mit Reinigungssprays und Wischlappen sitzen Mitarbeiter des Unternehmens an ihren Arbeitstischen und prüfen gerade frisch eingetroffene Ware, die Verbraucher an Rebuy verkaufen wollen. Sie blättern Bücher wie beim Daumenkino einmal von vorne bis hinten durch oder nehmen CDs aus ihren Hüllen, um sie auf Kratzer zu prüfen. Vor allem aber kümmern sie sich um die zahlreichen Handys, die Verbraucher an Rebuy veräußern wollen. Die Mitarbeiter nehmen die Mobiltelefone aus Paketen, löschen die Daten, spielen die aktuelle Version des jeweiligen Betriebssystems auf und polieren mit Spray und Lappen die Bildschirme und Gehäuse der Handys, um sie für den Wiederverkauf fertigzumachen. Eine Viertelstunde dauert der Wiederaufbereitungsprozess im Durchschnitt je Gerät, manchmal aber auch länger, wenn zum Beispiel noch der Bildschirm repariert werden muss. Wenn das Handy fertig ist, landet es virtuell auf der Internetseite der Rebuy Recommerce GmbH und steht dort bereit, um wiederverkauft zu werden. Die Rebuy GmbH ist Teil einer wachsenden Branche, die es sich zum Ziel gemacht hat, über das Internet gebrauchte Güter anzukaufen, um sie dann weiterzuverkaufen. Die Konkurrenz ist groß und reicht von der Momox GmbH aus Berlin über Anbieter mit klingenden Internetadressen wie Wirkaufens.de, Flip4new.de oder Asgoodasnew.com. Das Geschäftsmodell sieht bei allen Anbietern ähnlich aus. Über das Internet oder eine Smartphone-Anwendung können Verbraucher ihre gebrauchten Güter den Wiederverkaufsportalen anbieten. Diese errechnen dann in wenigen Augenblicken einen Ankaufspreis. Geht der Verbraucher auf das Angebot ein, schickt er die Waren per I Post an den Händler, der die gebrauchten Waren dann nach einer Qualitätsprüfung mit Rabatt zum Neuwert weiterverkauft. Im Falle der Rebuy GmbH ist das ähnlich wie beim Konkurrenten Momox inzwischen ein großes Geschäft. Momox hat nach eigenen Angaben die Schwelle von 100 Millionen Euro Umsatz schon überschritten. Rebuy ist auf dem Weg dahin. Im Jahr 2010 lag der Umsatz des Unternehmens mit verkauften Waren laut dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss bei gut 10 Millionen Euro, im vergangenen Jahr waren es rund 70 Millionen Euro. Im laufenden Jahr will Rebuy den Umsatz um 40 Prozent steigern, sagt Gründer und Geschäftsführer Lawrence Leuschner. Dauerhaft profitabel arbeitet sein Unternehmen indes noch nicht. „Wir sind relativ nah an der Gewinnschwelle, aber wir wollen weiter in das Wachstum investieren.“ Weiterer Zuwachs soll auch von jenseits der Landesgrenzen kommen. Neben Deutschland ist Rebuy derzeit in Österreich und Frankreich aktiv. In diesen Tagen erschließe sich das Unternehmen die Niederlande als dritten internationalen Markt, wie Leuschner dieser Zeitung sagte. Weitere Länder sollen noch in diesem Jahr folgen. Welche das sein können, lässt der Rebuy-Chef im Gespräch offen. Die Wachstumshoffnung soll sich aber auch am Standort des Unternehmens im Berliner Stadtteil Rudow zeigen. Die 10 000 Quadratmeter große Lagerhalle stößt langsam an ihre Grenzen. Gleich daneben soll bis zum nächsten Jahr ein etwa gleich großer Erweiterungsbau entstehen. Inzwischen hat Rebuy mehr als 500 Mitarbeiter, fast täglich kommen neue Bewerber zum Vorstellungsgespräch. Dabei hat alles einmal ganz klein und auf Flohmärkten rund um Leuschners Heimatstadt Hofheim am Taunus begonnen. Als Jugendlicher verkaufte der heute 33 Jahre alte Unternehmer Hängematten und mundgeblasene Gläser aus Mexiko, die sein Vater wegen Materialfehlern nicht an die Kunden seines Handelsgeschäftes für südamerikanische Handwerkskunst bringen konnte. Leuschner fragte den Vater, ob er die reklamierten Waren verkaufen könne, der ließ ihn machen. „Das Spannende daran war für mich, dass ich die Leidenschaft für Gebrauchtes entdeckt habe und erkannt habe, dass mir Handel liegt“, sagt Leuschner heute. Vor zwölf Jahren folgte dann gemeinsam mit Freunden die Gründung einer eigenen Gesellschaft, die sich auf den Gebrauchthandel mit Computerspielen kon- zentrierte. Vor zehn Jahren siedelte diese Trade-a-Game GmbH nach Berlin um. „Wir haben uns gesagt, dass wir nach Berlin ziehen müssen, wenn wir nicht weiter bei unseren Eltern im Keller ,Jugend forscht‘ machen wollen“, sagt Leuschner. „Hier gab es damals günstige Mieten und den Kontakt zur Start-up-Szene und zu Investoren.“ Im Jahr 2009 firmierte sein Unternehmen schließlich in Rebuy um und fügte nach und nach weitere Warenkategorien hinzu: Bücher, DVDs und Elektronik, vor allem Handys und Tabletrechner. „Vom Umsatz her ist Elektronik der größte Aufpolieren für den Wiederverkauf: Ein Mitarbeiter von Rebuy in Berlin Markt im Online-Handel. Gleichzeitig ist dort die Neigung der Konsumenten hoch, immer das neueste Gerät zu haben“, erklärt Leuschner, warum Rebuy vor allem auf diese Kategorie fokussiert. Dazu komme, dass die alten Geräte immer noch einen relativ hohen Wert hätten und sich immer mehr Menschen Gedanken um ihren Konsum machten. „Die Lösung ist für sie nicht, die alten Geräte einfach in den Müll zu werfen.“ Das zeichnet sich auch in den Zahlen von Marktforschern ab. So hat das Analysehaus Gartner errechnet, dass der globale Markt für wiederverkaufte Smart- Foto Luis Alvarez phones 2017 auf 120 Millionen Stück wachsen werde. Das entspricht einem Umsatzvolumen von dann 14 Milliarden Dollar. Daraus ergibt sich ein Durchschnittspreis von rund 117 Dollar je Smartphone – also deutlich weniger als das, was manche neuen Geräte kosten. Den Gartner-Prognosen zufolge wird sich der Markt damit innerhalb von rund drei Jahren verdoppeln. Im Jahr 2014 verkauften Händler und Privatpersonen 56 Millionen aufbereitete Smartphones mit einem Gesamtwert von 7 Milliarden Dollar. Im Jahr 2017 werde gut ein Drittel der Wiederverkäufe in Ländern Westeuropas und Nordamerikas stattfinden, schreiben die Analysten. In diesen Regionen sieht Gartner ein Marktpotential von insgesamt 5 Milliarden Dollar. Viele Nutzer ziehe die Chance an, hochwertige Geräte zu nutzen, die sie sich bisher nicht hätten leisten können, erläutern die Marktforscher. Für die Geschäfte der Wiederverkäufer ist das ein gutes Zeichen. „Es gibt kein Land auf der Welt, in der die Idee nicht funktioniert, gute und gebrauchte Elektronik zu einem günstigeren Preis zu kaufen“, sagt Leuschner. Jeder Mensch mache nun mal gerne ein gutes Geschäft. „Und auch in anderen Ländern wird sich der Trend durchsetzen, nachhaltig zu konsumieren.“ Der Markt sei auch deshalb für ihn spannend, weil er einerseits ein hohes Potential habe, aber gleichzeitig der Umwelt helfe, indem Ressourcen eingespart würden. So habe Rebuy allein im vergangenen Jahr mit rund 160 000 wiederverkauften Smartphones 40 Kilogramm Silber eingespart. Die wiederverkauften Bücher entsprechen nach Unternehmensangaben dem Holz von mehr als 5600 Bäumen. Der sogenannte „Recommerce“ sei eine Antwort auf den Klimawandel, sagt Leuschner, als Sozialunternehmer versteht er sich aber nicht. „Wir sparen zwar auf der einen Seite Ressourcen ein, und das ist auch gut so. Auf der anderen Seite sind wir aber auch unseren Investoren verpflichtet, die Renditeziele haben.“
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