Schönefelder Bote - Bürgerverein Schönefeld eV

Schönefelder Bote
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e r e i n S c h ö n e f e l d e . V.
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05. Jahrgang - Nr. 25
Juli / August 2015
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Auf geht’s, Schönefeld - drei Tage wach!
Der Stand vom Bürgerverein Schönefeld e.V.
beim Frühlingsfest im Mariannenpark
Lesen Sie mehr
Buddhistischer Tempel im
Gewerbegebiet Nordost
S. 3
Keine Mittelschule mehr
in Schönefeld? S. 4
Stadtteilfest:
745 Jahre SchönefeldS. 8/9
Helfen ohne Extra-Kosten!
S. 11
Lese-EckeS. 14
Die Löwenskulptur „Wissenschaft und Bildung“
zum Stadt.Fest.Spiel. im Mariannenpark
Der Leipziger Osten boomt wieder: In der ersten
Ausgabe der neuen Leipziger Zeitung wurde über
Schönefeld und die Visionen des Bürgervereines
berichtet. Auch wenn die Süddeutsche, fernab
Leipzigs, in einem Beitrag über Wächterhäuser
unlängst behauptete, Schönefeld wäre ein
Stadtteil, der nicht im Verdacht stünde, trendig
zu sein, lässt es sich hier doch gut, weil ruhig,
leben.
Aber das muss nicht immer so sein – diesen
Sommer wird gezeigt, dass man auch in diesen
Breiten eine anständige Party zu veranstalten
weiß.
Fortsetzung auf Seite 2
2
Ak tu e l l
Fortsetzung von Seite 1
Nach dem 14. Schönefelder Frühlingsfest im
Mariannenpark am 09. und 10. Mai wurde am
30. Mai das Stadt.Fest.Spiel. unter anderem im
Mariannenpark gestartet. Der „Lipsias Löwe“ zum
Thema „Wissenschaft und Bildung“ wurde hier
enthüllt und nahm seinen Weg zum Augustusplatz.
Im Schulzeweg 11 wurde am 11. Juni groß gefeiert,
die Kinderhilfe Leipzig e.V. wurde 25 Jahre alt und
der Offene Treff „Kirsche“ wurde 20 Jahre alt. Na
wenn das kein Grund zum Feiern ist.
Das 25. Schönefelder Kinderfest im Schloss war
diesmal am 13. Juni und es gab wieder viel für die
Kinder zu sehen, zu kaufen und zu entdecken. Nur
am Ende wollte uns Petrus ärgern, denn da kam ein
großer Regenguss und alle Besucher und Helfer
brachten sich davor in Sicherheit.
Am 21. Juni wurde wieder bei der 19. Sponsorenrallye
des CVJM Leipzig kräftig in die Pedale getreten.
Pünktlich zum Sommeranfang war wieder ordentlich
was los am Mariannenpark. Nach der Fahrradrallye
gab es auch noch ein Seifenkistenrennen.
„Mehrgenerationennachmittag“ an der 20. Schule
Am 04. Juni feierte die 20. Schule in der
Bästleinstraße ihren „Mehrgenerationennachmittag“,
da gab es lecker Kuchen am Kuchenbasar, Kinder
wurden geschminkt und man konnte an einer Führung
durch die Schule teilnehmen.
Jung und Alt fuhren wieder bei der
Sponsorenrallye des CVJM Leipzig mit
Karsten Tran (Vereinsvorsitzender des
Bürgerverein Schönefeld e.V.) übergibt an Jörg
Engler (Leiter der „Kirsche“) einen Präsentkorb
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Der Erlös der diesjährigen Sponsorenrallye fließt
ein in die Finanzierung der Freiwilligendienste des
CVJM Leipzig und an die Clara-Wieck-Grundschule.
Die Schule benötigt dringend eine Airtrackbahn und
neue Fußballtore.
Danach steht am 27. Juni das Sommerfest im
Schloss Schönefeld und das Sommerfest des
Bushido-Sportcenters in der Stöhrerstraße an
(mehr dazu auf Seite 7).
Die Festivitäten um 745 Jahre Schönefeld sind
vom 3. bis 5. Juli (mehr dazu auf Seite 8 und 9).
Es ist wieder soweit: Das legendäre Sommerfest
vom KGV Alt-Schönefeld steht vor der Tür. Drei
Tage, eine Feier, ein Stadtteil – dieses Motto hat sich
seit Jahren bewährt. Es wird wieder ein Programm
geboten, das alle Generationen gleichermaßen zu
bespaßen vermag. Los geht’s 16 Uhr am Freitag, den
31. Juli – dann wird durchgefeiert bis zum Sonntag.
Auf der Tagesordnung stehen u.a. am Freitag- und
Samstagabend Tanz mit Friedel. Der Samstag und
Sonntag beginnen jeweils 10 Uhr mit Frühschoppen.
Speziell für Ihre Kinder dürfte der Samstag mit
Lampionumzug und einigen Überraschungen
interessant sein. Karussell, Losbude, Schausteller
(und der Zapfhahn) sorgen darüber hinaus dafür,
dass keinem langweilig wird.
Akt uell
Buddhistischer Tempel im
Gewerbegebiet Nordost
Es war ein langer Anlauf. Doch nun geht es voran
in Schönefeld mit dem Bau eines MammutProjektes – der Errichtung der ersten vietnamesischbuddhistischen Pagode in Sachsen. Drei Etagen
werden 17 Meter in die Höhe auf einer Fläche von
800 m² aufgezogen; dazu sollen ein Garten, ein Teich
und eine überlebensgroße Buddha-Statue kommen.
Alsbald wird die Phuoc Nghiem-Pagode in Rot
und Weiß prangen: eine harmonische Kombination,
heißt es nach Feng Shui-Prinzip, in den Farben für
Yang-Energie, Aktivität und Männlichkeit auf der
einen, Licht, Neutralität, Reinheit und Weisheit auf
der anderen Seite.
Seit der Gründung 2003 suchte der buddhistische
Verein Leipzig-Taucha e.V. nach einem Standort.
Zunächst wurde der Tauchaer Stadtpark erwogen:
Hier wollte der Verein die Parkanlage erheblich
umgestalten, einen Tempel mit einem 24 Meter hohen
Turm errichten, gekrönt von Europas größter BuddhaStatue (15 Meter!) - Vorstellungen, die scheinbar nur
einer Seite behagten. Das Projekt der Superlative
blieb ein Gedanke, den städtebauliche Erwägungen
Anfang 2005 wie eine Seifenblase zerplatzen ließen.
Die Stadt Taucha hätte immerhin 6.000 m² der
Parkfläche verkaufen, weitere 16.000 m² in Erbpacht
geben müssen. Besonders diese Inanspruchnahme
der öffentlichen Grünfläche, weniger Skepsis von
Seiten der Kirche oder Lokalpolitik, zeichnete für die
Ablehnung verantwortlich.
Mit dem Grundstück im Schönefelder
Gewerbegebiet schien sich bereits 2005 die Suche
nach einem Baugrund zu erübrigen. Im Sommer
2008 wurde der Grundstein für einen buddhistischen
Tempel gelegt, in dem bis zu zehn Mönche leben
könnten. Es ginge darum, die Lehren Buddhas zu
praktizieren – und „die vietnamesische Kultur zu
bewahren“, wie die Nonne Thich Nu Tan Vien es
gegenüber der Presse formuliert hatte. Schließlich ist
der vor etwa 2000 Jahren nach Vietnam gekommene
Buddhismus keine „klassische“ Religion, sondern
vielmehr eine Mischung aus taoistischen und
buddhistischen Elementen, zusammen mit dem
Volksglauben um Ahnen- und Geisterkulte.
Doch kurz nach Baubeginn gerieten die
Arbeiten in der Kamenzer Straße ins Stocken. Ein
angrenzendes Unternehmen begann plötzlich einen
dreijährigen Rechtsstreit, in dem es bis in die letzte
Instanz ging. Das Verwaltungsgericht Leipzig sorgte
2012 sogar für das Aussetzen der Baugenehmigung.
Der benachbarte Betrieb hatte befürchtet, dass
die buddhistische Gemeinde in Zukunft gegen
den Industrie-Lärm juristisch vorgehen werde
3
und arbeitsmindernde Auflagen folgen würden.
Diese Befürchtungen hatte die vietnamesischbuddhistische Gemeinde entschärft – die Industrie
in der Nachbarschaft könne fortfahren – wie bisher.
Weiteres Konfliktpotential gab es um die Benennung
des Baugrundes, den das Verwaltungsgericht
zuvor als Industriegebiet ausgeschrieben hatte. Mit
der Korrektur als ein „diffuses“ Gebiet (statt eines
„Industriegebietes“) beseitigte das Sächsische
Oberverwaltungsgericht die letzte Hürde 2013.
„Der für Weltoffenheit und Toleranz bekannten
Stadt Leipzig steht ein buddhistischer Tempel gut
zu Gesicht“, meinte Dr. Roman Götze nach dem
gewonnenen Prozess.
Der buddhistische Tempel bzw. die Pagode
steht direkt am Eingang zum Gewerbegebiet
Nordost, an der Braunstr.
(Ecke Bautznerstr./Kamenzerstr.)
gegenüber der HEM-Tankstelle
Im Sommer 2014 ging es weiter mit dem Ausheben
und Gießen des Fundamentes. Mittlerweile zeichnen
sich schon klare Konturen am Rohbau ab.
So lang der Tempel aber nicht vollends fertig ist,
hüllt man sich noch in Schweigen.
4
Ak tu e l l
Keine Mittelschule mehr in
Schönefeld?
Die 20. Mittelschule, ist die 20. Oberschule.
Verwirrung in den Bezeichnungen? Nein, denn seit
Beginn des Schuljahres 2013/14 wird in Sachsen
die Mittelschule zur Oberschule weiterentwickelt.
Die Oberschule (OS) vermittelt eine allgemeine und
berufsvorbereitende Bildung. Sie ist eine differenzierte
Schulart und gliedert sich in einen Hauptschul- und
einen Realschulbildungsgang. Damit ähnelt die OS im
Wesentlichen den in den westlichen Bundesländern
etablierten
Gesamtschulen,
allerdings
ohne
gymnasialen Zug.
Mit einer Besonderen Leistungsfeststellung am
Ende der Klasse 9 kann der Hauptschulabschluss
bzw. der Qualifizierende Hauptschulabschluss
erworben werden. Mit erfolgreichem Besuch der
Klasse 10 und bestandener Abschlussprüfung
erwerben die Schüler im Realschulbildungsgang den
Realschulabschluss.
Die Oberschule umfasst die Klassenstufen 5
bis 10. Nach Klasse 6 erhalten die Schüler eine
Bildungsempfehlung für die weitere Schullaufbahn
(Oberschule/Gymnasium). Ab Klassenstufe 7 beginnt
eine auf Leistungsentwicklung und Abschlüsse
bezogene Differenzierung. An der Oberschule gibt
es einen besonderen Profilbereich.
Seit dem Schuljahr 2013/2014 werden in den
Klassen 5 und 6 besondere Fördermöglichkeiten
für leistungsorientierte Schüler angeboten (2
Stunden pro Klassenstufe zum Einrichten von
Leistungsgruppen). Zudem wird flächendeckend eine
zweite Fremdsprache ab Klasse 6 angeboten, mit 3
Stunden pro Woche.
Daraus ergibt sich, dass das Schulsystem in Sachsen
durchlässiger wird, man muss nicht nach der 4. Klasse
aufs Gymnasium, sondern erst mit der 6. Klasse.
Der Zugang aufs berufliche Gymnasium ist möglich,
dadurch werden die beruflichen Chancen erhöht.
Die 20. Oberschule in der Bästleinstr.
Unsere Schule in der Bästleinstr. 14, welche 1976
als 20. Polytechnische Oberschule erbaut wurde,
war von 1992 bis 1995 die 20. Mittelschule und
Außenstelle der 122. Grundschule. Danach war sie
nur noch die 20. Mittelschule und seit 2013 ist sie die
dg
20. Oberschule.
Ein geheimnisumranktes Erbe
Der Schönefelder Mariannenpark
Wer im Sommer in den Parkanlagen unserer Stadt
unterwegs ist, wird vor allem eines feststellen: dass
sie oft gnadenlos überfrequentiert sind. Im neueren
kleinen Lene-Voigt-Park in Reudnitz ist bisweilen jeder
Quadrat-Zentimeter Sitz-und Liegefläche belegt; auf
der Sachsenbrücke hocken die Sternburg-, Weinund Matetrinker wie steinerne Statuen, welche auf
die Heerscharen der Grillfreunde im Johanna- oder
Clara-Zetkin-Park herabstarren. Die weitläufigen
Grünflächen im Osten und Nordosten der Stadt, der
Abtnaundorfer- und der Mariannenpark, erfreuen
sich dagegen einer heimeligen Privatsphäre. Hier ist
man Mensch, nicht Massenware, und hier darf man‘s
sein.
Wenn vom 3.-5. Juli das Stadtteilfest stattfindet, wird
der Mariannenpark wieder einmal im Fokus stehen.
Grund genug, einen Blick auf die hundertjährige
Geschichte der Anlage zu riskieren; einer Geschichte
von Hass und Familienzwist im reichen Adel und von
streikenden Arbeitern, einer Geschichte von einem
kleinen Traum von Freizeit und von dem mysteriösen
Verschwinden einer nicht unerheblichen Summe
Geldes.
Als unschöne, krumme und bucklige, aber äußerst
intelligente und aufgeweckte Zeitgenossin wurde die
letzte hiesige Baronesse Clara Hedwig von Eberstein
Akt uell
beschrieben. 1883, siebzehn Jahre vor ihrem Tod,
ließ sie die Grab-Pyramide auf dem alten Kirchhof
errichten. In ihrer Freizeit hielt sie sich hier oft auf,
gepackt von einer tiefen Melancholie. Auf ihren
ausgedehnten Reisen sah sie einen Großteil der Welt
– trotzdem blieb sie Zeit ihres Lebens Schönefeld
im besonderen Maße verbunden. Ein silbernes
Taufbecken, das heute noch in der Gedächtniskirche
steht, stiftete sie als Kirchenpatronin im Jahre
1870 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der neu
errichteten klassizistischen Kirche. Es ruht auf einem
Tauftisch aus Olivenholz, geschlagen und gefertigt
am Fuße des Ölbergs in Jerusalem. Außerdem
unterstützte die Baronesse die lokalen Händler und
Gewerbetreibenden. Während sie von kleineren
Pächtern niemals eine Erhöhung der Pacht forderte,
war sie sich des Wertes ihres Grundbesitzes für
die aufstrebende Stadt Leipzig, etwa für den Bau
der Leipzig-Dresdner Eisenbahnverbindung in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder den Ausbau
Neustadt-Neuschönefelds, durchaus bewusst. So
bewältigte sie den Spagat aus Bescheidenheit und
der Vermehrung ihres Kapitals.
5
Die Mariannenstiftung war zur Versorgung
unbemittelter und unverheirateter Töchter hoher
Beamter und Militärs angedacht. In dem Vermächtnis
der Eberstein wurde jedoch auch festgehalten,
dass „die alte schöne Lindenallee und (…) das
Stück Feld westlich der Allee so lange als möglich
unbebaut – zum Rittergute und dem Stifte für alle
Zeiten erhalten“ bleibe. 1911 gibt das Kuratorium der
Mariannenstiftung grünes Licht für die Errichtung
einer Parkanlage unter der Ägide der Gemeinde
Schönefeld.
Der Mariannenpark.
alter Plan vom Mariannenpark (die Linden-Allee ist
Heute die Schönefelder Allee)
Trotzdem musste sie stetig mit nicht geringen
Summen Geld operieren. Allein der Bau des Schlosses
Schönefeld (1871-76) muss ungeheure Summen
verschlungen haben. Ein Neffe der Eberstein schlug
ihr ein Darlehen von 30.000 Mark für bauliche Zwecke
ab. Die Eberstein – unverheiratet, kinderlos, und seit
ihre Mutter Marianne gestorben war (1849) scheinbar
auch ohne familiären Anhang, setzte verbittert bereits
1881 ein Dokument auf, in dem sie verfügte, dass
nach ihrem Tode ihr gesamtes Vermögen – Kapital,
Gut und Grundbesitz – in die dem Andenken an ihre
Mutter gewidmete „Mariannenstiftung“ fließen solle.
Die Verwandtschaft sollte leer ausgehen. Mit dieser
Bande hatte die Baronesse abgeschlossen…
Der Landschaftsarchitekt Leberecht Migge bekam
1913 den Zuschlag der Ausschreibung – seine
Vorstellung eines „Volksgartens“ waren zeitgemäßer
als die des Leipziger Gartendirektors Hampel, die
von der Mariannenstiftung abgelehnt wurden. Es ist
eine Ironie der Geschichte, dass bei der Bebauung
der ehemaligen Ebersteinschen Liegenschaft als
Erholungsstätte der Schönefelder Arbeiterschaft
ausgerechnet der kleine Mann hintergangen wurde.
Die ausführende Dresdner Firma – die teuerste unter
den Vorgeschlagenen – bezahlte mehr schlecht
als recht mit einem Stundenlohn zwischen 38 und
40 Pfennig, während der Leipziger Minimallohn für
Gärtner in Leipzig bei 50 Pfennig lag. Die Gärtner
streikten um ihren – um es modern zu formulieren –
Mindestlohn.
6
Aktu e l l
Nach der Fertigstellung etablierte sich der Park
als Hort der Erholung in der Stadt Leipzig, in die
Schönefeld vor hundert Jahren eingemeindet wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Grund, Boden
und Schloss der Mariannenstiftung enteignet. Außer
den Schenkungen der Eberstein, etwa ein Großteil
des Ur-Bestandes des Museums für Völkerkunde, und
ihren Bau-Projekten mit archivalisch dokumentierten
Abrechnungen bleibt der Nachwelt nicht viel, was
auf die letzte Schönefelder Baronesse hindeutet.
Tagebücher, Aufzeichnungen, ja ihre gesamte
Korrespondenz verliert sich nach der russischen
Besatzung, ebenso wie das Kapital der Stiftung.
Noch vor etwa 50 Jahren war es bei Kindern und
Jugendlichen eine Mutprobe, durch ein kleines Loch
auf Bodenhöhe in das Grabmal einzudringen. Alsbald
mehrten sich bei der Stadt die Beschwerden über
Kinder, die mit Knochen durch die Straßen zogen und
die Grab-Pyramide wurde wieder zugemauert. Erst
vor wenigen Jahren wurde sie soweit instandgesetzt,
dass man sie betreten kann. Derzeit soll alles getan
werden, um die Särge der Familie Eberstein hier
wieder in angemessenem Zustand zu platzieren.
Nähe Staudengrund im Mariannenpark.
Im Schatten des Rodelberges im Mariannenpark
gibt es eben noch viel, was aufgearbeitet werden
muss. Besuchen Sie bei Interesse einfach das
Geschichts-Zelt auf dem Stadtteilfest vom 03. bis 05.
Juli auf den Hauptwiesen im Mariannenpark. (siehe
auch Seite 8 und 9).
jb
Guten Morgen, Schönefeld!
- Karsten Tran -
Viel haben wir in den letzten 2
Monaten gefeiert und gleichviel
wird es in den nächsten zwei
Monaten noch zu feiern geben.
Um
dieses
einmal
chronologisch
aufzuführen:
Als erstes feierten wir am 21.
Juni die allzeit beliebte Sponsorenrally des CVJM
Leipzig, dem folgt am 27. Juni das Sommerfest im
Schloss Schönefeld, sowie vom 3. bis 5. Juli der 745.
Geburtstag unseres schönen Stadtteils. Nicht zu
vergessen das Sommerfest des Kleingartenvereins
„Alt Schönelfeld“ am 31. Juli.
Natürlich gab und gibt es noch weitere Feste in
Schönefeld, aber man kann ja nicht überall sein.
Oder doch? (Mehr dazu auf dem linken Bild auf Seite 2)
Wir treffen uns demnach an vielen verschiedenen
Orten zu verschiedenen Zeiten, um ein Bierchen sowie
eine Bratwurst in zwei- drei- oder auch Viersamkeit
zu genießen und über die Welt zu philosophieren.
Feste dieser Art halte ich für unabdingbar, denn
hier wird nicht nur das Zusammenleben in diesem
schönen Stadtviertel gefördert, sondern sie zeigen,
dass wir ein geselliges Völkchen sind. Neuigkeiten
gibt es ansonsten eine ganze Menge: Unser
Stadtrat Herr Maciejewski hat erneut das Thema
Gastronomie in unserem Mariannenpark im Stadtrat
favorisiert, bravo sage ich nur. Der Rewe-Neubau ist
fertig und wurde eröffnet, wir haben 2 Dönerläden
mehr als vorher, ein Biergarten wird am Stöckelplatz
errichtet, und die Praxis von Frau Berger hat ihre
neuen Räume bezogen. Kurzum - es tut sich viel in
Schönefeld. Bevor ich es vergesse: Die Glasbrücke
zur Verbindung der Schulen ist beschlossene Sache.
Mir persönlich fällt da glatt ein Stein vom Herzen.
Bei uns im Verein festigen sich auch langsam die
Strukturen. Die Nachbarschaftshilfe wird ausgebaut,
Frau Plotzky, welche sich dazu erklärt hat, diese zu
organisieren, ist für den Verein ein echter Glücksfall.
Die Einrichtung der zwei Notwohnungen gehen
auch dem Ende zu, danke an die Firma Töpfer für
die Transporte der vielen gespendeten Möbel, sowie
der Firma Küchen Kellner aus der Ossietzkystrasse
für den Aufbau der Küchen.
Rundherum kann ich zum Abschluss nur sagen,
es läuft alles wie das Wetter am heutigen Tage: Die
Sonne scheint, der Himmel lacht, der Grill der wird
heut angemacht.
Weitere Neuigkeiten erfährt man regelmäßig auf
der Facebook-Seite des Bürgervereins unter:
www.facebook.com/BVSchoenefeld
Ank ü n d ig u n g e n u n d Vorst ellungen
7
Bushido = „Der Weg des Kriegers“ Tipps für die Bepflanzung von
Straßenbaumscheiben
Das Bushido Sportcenter – in der Stöhrerstraße
22 (Leipzig) – ist der Geheimtipp wenn es um Ihre
Gesundheit und die sportliche Betätigung geht.
Ein engagiertes Team voller Elan und jeder Menge
Know-How,
darunter auch Schwarzgurte und
ehemalige Titelträger, leiten Sie an und fördern Sie
entsprechend.
Besonders beliebt sind nicht nur die Kampfsportarten
wie zum Beispiel Jiu-Jitsu, Boxen und Muay Thai,
sondern auch das effektive Crosstraining.
Des Weiteren punktet das Bushido Sportcenter
mit dem Eltern-Kind-Konzept. Hierbei können Sie
an Fitness-Kursen teilnehmen und gleichzeitig wird
auch Ihr Kind bei einem Kurs gefördert.
Auf über 1100 qm findet Ihr nicht nur Platz für die
Kurse, Ihr habt auch die Möglichkeit an Boxsäcken
zu trainieren oder die zahlreichen Geräte zu nutzen.
Möchtet Ihr euch nach dem Training noch ein
bisschen ausruhen und einen Kaffee trinken, dann
könnt Ihr es auch in der Chill-Area gemütlich machen.
Wurde Ihr Interesse geweckt? Dann besuchen
Sie das Bushido Sportcenter doch schon zum
Sommerfest am 27.06.2015 in der Stöhrerstraße 22,
04347 Leipzig, oder an einem anderen Tag.
Zu den Öffnungszeiten ist eine Schnupperstunde
immer möglich. Das Team freut sich auf Ihren Besuch!
Grundsätzlich ist die Bepflanzung einzelner
Straßenbaumscheiben durch Anwohner oder
Gewerbetreibende möglich. Dabei bittet die Stadt
Leipzig folgende Regeln zu beachten:
• Solange eine Baumhalterung vorhanden ist, soll
keine Bepflanzung erfolgen. (Gewährleistung)
• Bodenbearbeitung nur oberflächlich bis einer
Tiefe von max. 10 cm (Schutz der Baumwurzeln)
• Kein zusätzliches Pflanzsubstrat aufragen.
• Baumscheibeneinfassungen jeder Art sind nicht
erlaubt. (Stolpergefahr, Stadtgestaltung)
• Eine Endwuchshöhe von 70 cm darf nicht
überschritten wird. (Verkehrssicherheit, Sicht)
• Gehölze und Rasen sind ungeeignet. (starke
Wasser- und Nährstoffkonkurrenz zum Baum)
• Ein Radius von 0,5 m um den Stamm ist generell
von Pflanzen freizuhalten. (Pflegemaßnahmen in
der Baumscheibe, Baumkontrolle)
• Für Baumscheiben ohne Bäume gelten die
genannten Einschränkungen zur Bodenbearbeitung
und zum Abstand vom Stamm nicht. Hier können
auch niedrige Gehölze bis zu einer Endwuchshöhe
von 70 cm gepflanzt oder Rasen gesät werden.
• Wenn Sie die Baumscheiben bepflanzen.
ist durch Sie die Pflege der Pflanzung zu
gewährleisten. Sollte das nicht mehr möglich oder
gewünscht sein, sind die Pflanzen zu beräumen.
• Die Stadt behält sich vor, im begründeten
Einzelfall ohne Rücksprache mit den Pflegenden
in die Bepflanzungen einzugreifen oder diese
komplett zu beräumen. (Sicherheit, Baumfällung,
Neupflanzung etc.)
Wenn Sie diese Regeln beachten, werden
die
Baumscheibenbepflanzungen
geduldet.
Rechtsansprüche ergeben sich für die Ausführenden
daraus nicht. Es werden keine vertraglichen
Stadt Leipzig
Regelungen getroffen.
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Montag - Freitag: 10 - 18 Uhr
8
A n k ündigungen und Vorst ellun g e n
Live-Programm auf der Bühne
Unser Bühnenprogramm kann sich sehen und hören
lassen: Seien Sie dabei - natürlich kostenfrei!
Stadtteilfest: 745 Jahre
Schönefeld
vom 03. bis 05. Juli 2015
im Mariannenpark.
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Stadtteilfest abgeholt werden. Außerdem gibt es die
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Bürgerverein Schönefeld e.V. (Adressdaten siehe
Zeitungsrückseite) abzuholen.
Unbedingt melden bis Freitag, den 03.07.2015
per Email ([email protected])
oder Telefon (0152-28613770) oder einen Zettel im
Bürgerverein Schönefeld e.V. (Adressdaten siehe
Zeitungsrückseite) abgeben.
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E-Mail vom 17.06.2015
E-Mail vom 25.06.2015
Sehr geehrte Redaktion,
vielen Dank für die nette Unterstützung und Ihre Hilfe
hier nochmals kurz mein Ansinnen.
1953 wurden in Berlin sogenannte Dosa in Betrieb
genommen. Dies waren Doppelstockbusauflieger mit
einer H6-Zugmaschine. Sie wurde bis Ende der 60iger
Jahre eingesetzt. Es gab davon 8 Stück, einer ging
als Geburtstagsgeschenk nach Moskau die anderen
fuhren in Berlin. Danach wurden Sie veraschrottet, bis
auf einen. Das Gerücht hält sich hartnäckig das dieser
eine in Schönefeld bei Leipzig in einer Gartenkolonie
stehen soll. Sie sind ein Stück Geschichte des
Fahrzeugbaus der DDR und sollte wenn Möglich nicht
verloren gehen. Meine Fragen:
Wer kennt diesen Bus? Wer kann einen Hinweis
geben wo er stehen könnte? Weiß jemand vom
verbleib des Busses? Wo könnte er stehen, auch
als Laube getarnt?
Für sachdienliche Hinweise bin ich sehr Dankbar und
freue mich darüber. Wir, das sind ein paar Verrückte
die eine Vision haben, das Fahrzeug wieder erstehen
zu lassen. Bitte helfen Sie uns.
„Wenn ich mal meine Ruhe habe, genieße ich den
Boten in vollen Zügen. Und wenn‘s auf dem Klo ist.“
(Jason, 21 aus Reudnitz)
(Anmerkung der Redaktion: Danke, Jason für das
Foto. Gern können Sie uns auch Fotos zuschicken.).
Impressum
Vielen Dank
Michael Gräfe
(Anmerkung der Redaktion: Bitte
an den Bürgerverein Schönefeld
siehe Zeitungsrückseite) oder
[email protected], wir
Herr Gräfe weiter. Danke.)
schicken Sie alles
e.V. (Adressdaten
per E-Mail an:
leiten es dann an
Herausgeber:
Bürgerverein Schönefeld e.V.
Ossietzkystr. 1, 04347 Leipzig
Tel.: 0341 - 9273544
E-Mail: [email protected]
Web: http://bote.bv-schoenefeld.de
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Haftungsausschluss: Die Redaktion haftet nicht
für den Inhalt von Anzeigen, sowie für Texte
und Bilder anderer Autoren.
Die nächste Ausgabe erscheint: Ende Juli
Anr e g u n g e n , Fr a g e n , Hinweise
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sie hier: www.boost-project.com/de/boost-bar
2. Geht nach der Installation bei boost auf:
https://www.boost-project.com/de/charities/3387
3. Klickt auf „Jetzt voreinstellen“, um den Bürgerverein
Schönefeld e.V. als Spendenempfänger einzustellen.
Wenn ihr diese Schritte vollzogen habt, macht
euch die boost-Bar immer automatisch darauf
aufmerksam, wenn ihr einen boost-Partnershop
besucht. Gleichzeitig ist der Bürgerverein Schönefeld
e.V. als Spendenempfänger voreingestellt.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
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Wir schätzen die Zeit erst, wenn
uns nicht mehr viel davon bleibt.
Ich kam ganz am Ende des Jahres 1932 auf den
„blauen“ Planeten. Die Weimarer Republik lag
im Sterben. Das eigentliche große Sterben der
Demokratie kam wenige Wochen nach meiner
Geburt über Deutschland. Der Massenmörder Hitler
riss mit seinem Verbrecher-Regime die Herrschaft an
sich. Das von ihm propagierte Tausendjährige Reich
kostete Millionen Menschen das Leben und zerstörte
unsere Heimat.
Gehen wir zurück in das Jahr 1932. In Schönefeld
gab es zwei große Turnvereine, den ATV - Schönefeld
in der Theklaer-Straße und den „Neuen Turnverein“
in der Leostraße. Beide Vereine feierten im Jahre
1932 große Jubiläen. Der ATV - Schönefeld wurde
am Hauptfesttag, den 3. Juli 1932, 75 Jahre alt. Der
Verein bespielte seit 1929 einen Turn- und Sportplatz
an der Löbauer Straße Ecke Volksgartenstraße. Im
Rahmen eines Bezirkssportfestes wurde vom 10. bis
14. Juli 1929 der Sportplatz des Vereins eingeweiht.
Für Schönefeld war es ein großes Ereignis. 25000
Einwohner hatte damals Schönefeld. Ca. 8.000
besuchten die Veranstaltungen. In unserem
eleganten Ballhaus „Sächsischer Hof“ wurde abends
das Tanzbein geschwungen.
Im selbigen Jahr wurde ein großer Findling
zum Gedenken an die Turnbrüder, die im Ersten
Weltkrieg, für den Dilettanten von Gottesgnadentum,
König von Preußen und deutschen Kaiser Wilhelm II
ihr junges Leben opfern mussten, auf den Turnplatz
in der Theklaer Straße gesetzt. Nach der deutschen
Einheit durfte ich den Stein in der Seniorenanlage in
der Robert-Blum-Straße aufstellen.
Im Jahr 2000 habe ich zum Gedenken der
Schönefelder Soldaten, die im Ersten und Zweiten
Weltkrieg ihr Leben verloren, neben den Stein eine
Eiche gepflanzt.
Der „Neue Turnverein“ in der Leostraße feierte
bereits im Juni 1932 sein 50 jähriges Bestehen.
St adt t eil-Portra i t
Auf dem Turnplatz in der Leostraße wurden Kränze
niedergelegt. Der Schönefelder Gesangverein
„Liederhain“ und der evangelische Pfarrer Berger
ehrten die im Ersten Weltkrieg gefallenen Turner.
Abends zog der Verein mit einem Fackelzug
durch Schönefeld. Zu den Klängen der Kapelle
des Turn- und Sportvereins Eutritzsch weihte der
Verein im Sächsischen Hof die Fahnen des „Neuen
Turnvereins“.
Am Hauptfesttag den 12. Juni zog der Verein
mit Turnerinnen und Turnern aus Leipzig durch
Schönefeld zum Sportplatz des Neuen Turnvereins
in das obere Ende der Bautzner Straße. Die
Schönefelder Riegen und ihre Gäste aus den
Leipziger Turnvereinen zeigten im Rahmen von
Schauturnen ihr Können. Zum Abschluss spielte ein
Salonorchester in unserem „Sächsischen Hof“. Ich
besitze über das 50 jährige Jubiläum des Neuen
Turnvereins von Schönefeld einen Film.
Zum Abschuss noch einen Tipp: Wenn man sich
die Zeit nimmt, dann kann man auch Heute noch in
Schönefeld herrliche Plätze entdecken.
Joachim Ronneberger
Trompetenbaum am Teich
vom Schönefelder Schloss
Sch ö n e f el d e r z ä h l t
13
Auf ein Gespräch mit der Organisatorin des Stadtteilfestes
Petra Knöfel, 59, Organisatorin des Stadtteilfestes 745 Jahre Schönefeld
und Vorstandsmitglied
im BV Schönefeld. Ihr
Reporter hat mit der vielbeschäftigten Frau über
das bevorstehende Fest
gesprochen.
Petra Knöfel ist aktiv im
Anzeigen-Business. Ein
knallhartes Geschäft, bei dem man ständig auf Achse
ist, unentwegt telefoniert und die unterschiedlichsten
Leute trifft; ein Geschäft, in dem man vor allem über
eines verfügen muss: Organisationstalent.
Als im neuen Vorstand die Idee aufkam, Schönefeld
ein Fest zu bescheren, war sie sofort ganz Ohr. Nun
hat sie ihr wohl bislang größtes Werk getan: Vom 3.-5.
Juli will sie Schönefeld in einem würdigen Ambiente,
dem weitläufigen Mariannenpark, auf großer Bühne
ein dreitägiges Spektakel bieten. Zu der komplexen
Planung hat sie mit den lokalen Ansprechpartnern,
städtischen Autoritäten, Kapazitäten aus Politik,
Wirtschaft und Kultur kommuniziert – nicht
verwunderlich, dass einer ihrer Lieblingssprüche,
den sie in letzter Zeit immer wieder wie in einer Spule
abspielt, ist: „Ich bin zwar blond, aber nicht blauäugig!“
Der ADAC-Überschlagsimulator ist auf dem
Stadtteilfest mit dabei.
Eine der grundlegendsten Fragen war für mich,
warum wir das Fest brauchen – und wodurch es
sich auszeichnet. „Schönefeld braucht in erster
Linie eine Image-Kampagne“, stellt Petra fest. Seit
letztem Sommer stehe Schönefeld in einem medialen
Schatten: Die debilen Debatten über das Gymnasium,
die Berichterstattung im Öffentlich-Rechtlichen über
ein hiesig zwangseingeschultes Akademikerkind,
nicht zuletzt bisweilige, aber allerorten omnipräsente
Fälle von Kriminalität warfen kein gutes Licht auf den
Stadtteil. Dass sich viel tut, dass die Lebensqualität
verbessert wurde (man denke nur an den neuen REWE
Das NostalgieRiesenrad ist
auch beim
Stadtteilfest im
Mariannenpark
mit dabei. Dies
ist ein Spaß für
Groß und Klein.
und den Mehrgenerationenpark) und durch Projekte
wie das Gymnasium oder die Pläne zur Einrichtung
eines Cafés im Mariannenpark auch immer weiter
verbessert wird, finde viel zu selten Beachtung.
Das Fest wurde im Rahmen des tausendjährigen
Jubiläums Leipzigs initiiert. „Schönefeld ist ein Teil
meiner Heimatstadt Leipzig“, so Petra. „Und jetzt bin
ich in Schönefeld zu Hause. Hier lebe ich, und hier will
ich alt werden.“ Vor 745 hat ein Schreiber festgehalten,
dass „Schonenuelt“ dem Bischof Friedrich von
Merseburg übergeben werde. Ein guter Anlass, findet
die Schönefelderin, um eine Schönefelder „Lobby“
zu bilden; Lobby, ein recht marktwirtschaftlicher
Begriff der Vollblut-Organisatorin – „oder um ein
Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen“ –, verbessert sie
sich. Sie räuspert sich: „Ob das gelingt, kann jeder
selbst sehen.“
Geboten werden soll ein Kultursommer der
besonderen Art: „Drei Tage Action. Jedes Genre,
jeder Geschmack, jedes Alter. Das Fest soll sie
alle mitnehmen, alle an einen Tisch bringen.“ Jeder
solle sich eingeladen fühlen und mit Freunden und
Verwandten vorbeischauen. Auch unser launischer
Wettergott Petrus darf dem Mariannenpark einen
Besuch abstatten, damit heiter Sonnenschein unser
Gemüt erfülle. In diesem Sinne: Wir sehen uns
jb
Anfang Juli. Bestimmt.
14
Büchertipp - Rezensionen
Verbrechen und Strafe in Nigeria
Chiogozie Obioma: Der Dunkle Fluss
Arm ist er und hungrig, der ehemalige Jura-Student
Raskolnikow, der über Napoleon grübelt und zu der
Erkenntnis gelangt, dass nicht jeder Mensch alles
darf. Nur Menschen von der Größe Napoleons hätten
das Privileg zur Rücksichtlosigkeit. Und für einen
genialischen Geist hält er sich schon, auch wenn das
die Welt – und allen voran seine Pfandleiherin – nicht
wahrhaben will. Also nimmt Raskolnikow ein Beil,
begibt sich zu seiner Pfandleiherin und erschlägt
sie und ihre Schwester, die zufällig im Raume ist,
kaltblütig mit dem Beilrücken. Keine Augenzeugen,
keine Spuren. Das perfekte Verbrechen? Der Mörder
bei Dostojewski jedenfalls kann den psychischen
Druck, der auf seinen ausgezehrten Schultern lastet,
nicht tragen. Raskolnikow stellt sich. Im sibirischen
Arbeitslager findet er sich neu.
Was treibt den, der Gewalt antut, an – und wie
kommt er damit zurecht? Dieser Frage hat sich auch
der nigerianische Autor Chiogozie Obioma in seinem
Romandebüt „Der dunkle Fluss“ gestellt. Benjamin
ist der jüngste in der Schar der drei älteren Brüder
Obembe, Boja und Ikenna. Als ihr Vater versetzt wird,
bedeutet das ein Ende des väterlichen Regimes. Der
alte Herr schaut bloß an den Wochenenden vorbei –
doch nebenbei bleibt für die vier Brüder im Südwesten
Nigerias in den Neunzigern viel Zeit, ihr eigenes Ding
durchzuziehen. Für sie bedeutet das Angeln am OmiAla, der als grausamer und dunkler Fluss verrufen
ist, an dessen Ufern in der Vergangenheit oft genug
Verbrechen begangen wurden. Hier steht die Kirche
einer eigenartigen afrikanisch-christlichen ErlöserGemeinde. Und hier treibt sich Abulu, der verhasste
Verrückte, Vagabund und Freizeit-Prophet, herum.
Dem ältesten der Brüder, Ikenna, macht er in einer
ekstatischen Minute eine Prophezeiung: Er wird
sterben wie ein Hahn von der Hand eines Fischers –
und, noch präziser – von der eines Bruders.
Lese-Ecke
Wie ein Virus verbreitet der Gedanke sich in
Ikennas Kopf: Er zieht sich zurück von seiner Familie,
sucht Händel und Streit und ist allzeit gereizt. Wenn
er nicht schweigt, schreit er oder lässt seine Fäuste
sprechen. Jeder Versuch, Ikenna zu beschwichtigen,
wird von ihm als Provokation aufgefasst. Für ihn
steht fest, dass er von seinem Bruder Boja getötet
werden wird. Für Boja ist das eine abstruse Situation.
Er erkennt Ikenna nicht wieder. Es kommt zu einem
Kampf, in dem beide Brüder sterben.
Der Vater findet zu Hause die von dem
ambivalenten Gemisch aus Trauer und Hass
ergriffenen verbliebenen Söhne vor – und seine
Frau, die überall Spinnen sieht und den Geist von
Ikenna. Nun liegt es an Obembe und Benjamin, die
Familienehre wiederherzustellen. Dazu muss Abulu,
der mit seiner Prophezeiung Anlass des Leids war,
beseitigt werden. Mit Angelhaken bewehrt ziehen die
Brüder zum dunklen Fluss, um Abulu aufzulauern…
Sie sind nicht arm und haben keinen Hunger wie
Raskolnikow. Aber sie haben einen mörderischen
Plan – und sie führen ihn aus. Der international
hochgelobte Erstling des jungen nigerianischen
Autors Obioma beginnt als einfaches Panoptikum
kindlicher Erinnerungen und Gefühle, bevor er zu
einer Narration über Verbrechen und Strafe wird.
Die Protagonisten sind keine weltklugen Männer,
sondern Kinder inmitten einer politisch unruhigen
Gegenwart, die der Kraft der düsteren Prophezeiung
Abulus erliegen. Sie weinen häufiger, als sie sich
prügeln, aber irgendwann haben sie den Grenze
dessen, was in einer kindlichen Träne erfassbar ist,
jb
einfach überschritten – und was dann?
Chiogozie Obioma
Der Dunkle Fluss
Übers. von Nicolai
von SchwederSchreiner
Gebunden,
313 Seiten
Aufbau Verlag
19,95 €
Les e- Ec k e
15
Mei Leipzig-Schönefeld (Auszug)
LEBENS(T)RÄUME
- RÜDIGER TAUER -
Jede Kreatur auf dieser Welt
möchte so leben wie es ihr gefällt!
Deshalb braucht für seine Lebensträume
jedes Geschöpf geeignete Lebensräume!
Genauso wie ein weiser Grieche spricht:
„Stört mir meine Kreise nicht“,
so wollen auch wir in Ruhe leben
denn jeder hat doch das Bestreben
ein Leben zu führen wie am Schnürchen deshalb: „Jedem Tierchen sein Pläsirchen“!
Egal ob bei Menschen oder Tieren
alle brauchen Frieden zum Existieren!
Denn wenn einer den anderen frisst,
wenn einer des anderen Teufel ist,
so zerstört das unsere Lebensräume
und die allerschönsten Lebensträume
zerplatzen dann wie Seifenblasen!
Keinem nützen hohle Phrasen,
die man festschreibt auf Papieren deshalb: Jedem Tierchen sein Pläsirchen“!
Egal welche Hautfarbe man hat und welchen
Glauben,
egal ob jemand ein Kopftuch trägt oder bunte Hauben,
egal welche Sprache der einzelne spricht,
egal was für eine Nase ziert sein Angesicht,
egal ob einer gesund ist, ob dick oder schlank,
egal ob einer behindert ist oder auch krank,
egal wie alt man ist und von welchem Geschlecht,
allen Menschen gebührt das gleiche Recht!
Egal ob in Tempeln, Pagoden oder in Kirchen lasst „Jedem Tierchen sein Pläsirchen“!
Es war im Jahr 1270
als bei der Stadt mit Namen Lipzic,
wie Leipzig damals ääm noch hieß,
man Schonenuelt erbauen ließ.
Nur lässt sich das des Weltkriegs wegen
heut nicht mehr so genau belegen,
wann Schönefeld einst mal geborn,
denn die Papiere ging verlorn.
Es könnte ooch der Gründungsstein
viel eher schon verbuddeld sein.
Doch wann‘s nu damals wirklich war,
das eene iss doch sonnenklar:
„Der scheenste Ort off dieser Welt,
das iss mei Leipzig-Schönefeld!“
Egal von wo‘s euch zu uns zieht,
von Ost, von Nord, von West, von Süd,
will heute jemand zu uns nüber,
muss er erst über Brücken drüber,
weil Schönefeld, ganz ohne Mist,
fast wie ne kleene Insel ist,
die mitten in der großen Stadt
ne richtig grüne Lunge hat.
Wir feiern jetzt nun wunderbare
745 Jahre,
und weil wir heut wie immer schon
voll Stolz in unserm Stadtteil wohn,
verkünden wir der ganzen Welt:
„Hoch lebe Leipzig-Schönefeld!“
Silvia Sachse
Tel.: 0341 - 35 20 99 06
Bürgerverein
Schönefeld e. V.
gegr. 1991
-
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I. Etage
04347 Leipzig
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