Andy Tennis2

RV-Süd Regionalseminar 2015
Den Schülern im Leistungstennis das
Lernen lernen. Vereinfachte Konzepte
aus der pädagogischen Psychologie.
Erfahrungsbericht und Vorschläge
Andreas Ehstand
B-Trainer Leistungssport
Sonntag, 26.07.2015
9:00-10:00 Uhr
Gib einem Mann einen Fisch
und du ernährst ihn für
einen Tag.
Lehre einen Mann zu fischen
und du ernährst ihn für sein
Leben.
(Konfuzius)
Hat das etwas
mit Tennis zu tun?
Die Rolle des Lehrers/Trainers?
A. Dem Schüler das Tennisspielen lernen.
B. Dem Schüler das Lernen lernen.
Schulerfolg
Erfahrungsbericht
1 Jahr Begleitung auf DTB-Turnieren
in BY und BW (qualitativ, subjektiv)
Vorschläge zur möglichen
Verbesserung der Situation
Hypothesen
Grundlagen
Gliederung
Notwendiges Wissen der Spieler
1. Lernen lernen
2. Flow oder AHA-Effekt!
3. Sinndimensionen des Sports
4. Wissensarten
5. Bedingungsfaktoren von Leistung
Handlungstipps
6. Einfache Handlungstipps zum Lernen
lernen
7. Praxisbeispiele
Nicht nur Inhalte lernen,
sondern auch Methoden, wie diese
Inhalte selbst vertieft werden können!
,,Lernen lernen“ stammt aus der
Bildungsreformdebatte um 1970
lebenslang – Neues – selbstgesteuert –
aktiv
Leitner (1973) > Lernkartei
Situation in der Schule: 5-9 Stunden täglich
Lernstrategien für…
Hausaufgaben
Klausuren
Abschlussprüfungen
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< >
< >
Training ohne Trainer
Matches
wichtige Turniere
„Lernen lernen“
Techniken/Methoden/Strategien und ‚Einstellungen‘
• Organisation des Lernens (wann lerne ich was wieso und
wie?)
• Wissensaufnahme, -verarbeitung und –speicherung
•Wissensanwendung
• Konzentrations- und Entspannungsübungen
• Motivation (Wieso mache ich Sport? Wie lasse ich mich
motivieren?)
• Kontrolle des Lernens (Ranking!)
• emotionale Vorgänge wie Lernfreude oder Lernerleben
(Klippert, Metzig, Leitner, Berck, Chott, Grotehusmann
u.a.)
Grundsätzliche
Überlegungen:
-
Entscheidend: Qualitativ hohe Gesamttrainingszeit
pro Tag und alle Lebensumstände
-
Leistungstennis im semiprofessionellen oder guten
Hobbybereich (oft national):
Trainingszeit pro Tag mit PLAN und
Lebensumstände?
 Bedingungsfaktoren und Grundsätze von Leistung
sollten berücksichtigt werden, auch wenn der
Trainer nicht mit auf dem Platz steht!
 Lernstrategien notwendig!
Talentierter Spieler X spielt bei Trainer 1/2/3.
…trifft irgendwann nichts mehr  unzufrieden
Vermutung
Schüler kennt seinen eigenen
Trainingsprozess und die Einflüsse nicht.
Keine Zugänglichkeit für Erklärungen des Trainers
Nebenberufler
Beispiele für Trainertypen
Hauptberufler
Wissenschaftler
Trainer in Leistungszentren
Privattrainer für mehrere Schüler
Privattrainer für einen Schüler
Nur hier ist die Zeit vorhanden, 100% Fokus auf den Schüler zu legen.
Sonst muss der Schüler in jungen Jahren immer fundiert mitdenken.
Gliederung
Notwendiges Wissen der Spieler
1. Lernen lernen
2. Flow oder AHA-Effekt!
3. Sinndimensionen des Sports
4. Wissensarten
5. Bedingungsfaktoren von Leistung
Handlungstipps
6. Einfache Handlungstipps zum Lernen lernen
7. Praxisbeispiele
Der AHA-Effekt nach Bühler (Pohl, W.)
,,Ein eigenartiges im Denkverlauf auftretendes-lustbetontes
Erlebnis, das sich bei plötzlicher Einsicht in einen zuerst
undurchsichtigen Zusammenhang einstellt.“
Faszination
Bezauberung
Begeisterung
Lernen mit Lust
…suche nach dem Flow…
,,Völliges Aufgehen in einer Tätigkeit!“
Funktionslust, Schaffenslust, Tätigkeitsrausch
(Csíkszentmihályi)
Wie entsteht ein AHA-Effekt? (Pohl, W.)
Durch persönliche Zuwendung (Vorbilder, Trainer)
Durch das Medium (der Ball, neuer Trainingsort..)
 Durch Optimismus (,,Jetzt erst recht!“)
oder vgl. gestern im Vortrag ,,Kindertraining“ von
Herrn Lemke: einfach durch Tennis
Motivation
external
internal
z.B.:
z.B.:
Wie wirke ich auf andere?
Mir macht Tennis Freude.
Wie bewerten mich andere?
Ich will Tennis spielen.
Ich suche Lob und Anerkennung.
Erfolgsorientierung
Misserfolgsvermeidung
Durch dieses Wissen kann ich meine Gedanken im Match
viel besser beeinflussen.
Gliederung
Notwendiges Wissen der Spieler
1. Lernen lernen
2. Flow oder AHA-Effekt!
3. Sinndimensionen des Sports
4. Wissensarten
5. Bedingungsfaktoren von Leistung
Handlungstipps
6. Einfache Handlungstipps zum Lernen lernen
7. Praxisbeispiele
Wie komme ich vielleicht zum Flow?
Sinndimensionen im Tennis (leicht verändert nach Kurtz,D.)
Leistung
Spiel und Freude
Natur
Miteinander
Ausdruck
Eindruck
Jedes Lernen braucht Zeit!
Vermeide zeitliche Stressoren durch zeitliche Planung und werde dir
darüber klar, mit welchen Sinndimensionen du dein Leben, dein
Tennis, verbringen willst.
Vermutung: Man ,,quält“ sich nur dann stundenlang, wenn man Sinn
empfindet und den Prozess des Trainings auch selbst steuert/versteht!
Praxisbeispiel
Sinndimensionen beim
Aufschlag
Leistung
Spiel
Ausdruck
Eindruck
Miteinander
Gliederung
Notwendiges Wissen der Spieler
1. Lernen lernen
2. Flow oder AHA-Effekt!
3. Sinndimensionen des Sports
4. Wissensarten
5. Bedingungsfaktoren von Leistung
Handlungstipps
6. Einfache Handlungstipps zum Lernen lernen
7. Praxisbeispiele
Wissensarten
(vereinfachte Einteilung)
etwas wissen (deklarativ, z.B. Fakten)
BEGRIFFE
wissen, wie (prozedural, sensomotorisch, Routine)
ÜBEN
Erfahrungen und Erlebnisse (situativ)
ERLEBEN
Planen, Wahrnehmen und Reflektieren
Gliederung
Notwendiges Wissen der Spieler
1. Lernen lernen
2. Flow oder AHA-Effekt!
3. Sinndimensionen des Sports
4. Wissensarten
5. Bedingungsfaktoren von Leistung
Handlungstipps
6. Einfache Handlungstipps zum Lernen lernen
7. Praxisbeispiele
Einige Bedingungsfaktoren von Leistung im Tennis
(zusammen) optimieren
Persönlichkeit
soziales Umfeld
Training
kognitiv
(z.B. Begabung)
sozioökonomisch
(z.B. Geld, Status)
Rahmen
(z.B.Standort)
nicht-kognitiv
(z.B. Motivation)
Eltern
(Bildungsgrad)
konditionell
(z.B. Kraft)
Interaktion Zuhause
Trainer/-ing
(Führungsstil)
(z.B. Alter,Wissen)
Biographie
Milieu
Psyche, Technik, Taktik
Gruppe
(z.B. Atmosphäre)
Trainer-Schüler
(z.B. Führungsstil)
Viele Bedingungsfaktoren von Leistung auch außerhalb
des Unterrichts
Abbildung: Akademiebericht für Lehrerfortbildung Dillingen. 2011. Pädagogik
für die Studienseminare an Realschulen in Bayern.
Vermutungen:
Ein talentierter Schüler im Leistungstennis …
…muss wissen, welche Faktoren sich auf seine
Leistung auf dem Platz auswirken!
…sollte sein eigenes Training überwachen lernen!
…sich auch selbst trainieren!
…sollte seinen Tagesablauf überwachen lernen!
…muss sich selbstständig mit seiner Lebenssituation,
seinen Gedanken, seinen Gefühlen und mit seinen
Zielen auseinandersetzen.
Eigenständige Überwachung des
Trainings und Lebens
-
offline (ohne PC) durch wöchentliche
Besprechungen
- online durch Programme wie Dropbox o.Ä.
 Dokumente auf Server im Netz
Tages- und Wochenplan (Ernährung, Taktik, Technik)
Turnierplan
Ist gut/Geht besser-Liste
How do i feel
Bedingungsfaktoren
Trainer und Schüler können parallel bearbeiten
Täglich Eintragungen durch Schüler
Überprüfung durch Trainer wöchentlich
Gliederung
Notwendiges Wissen der Spieler
1. Lernen lernen
2. Flow oder AHA-Effekt!
3. Sinndimensionen des Sports
4. Wissensarten
5. Bedingungsfaktoren von Leistung
Handlungstipps
6. Einfache Handlungstipps zum Lernen lernen
7. Praxisbeispiele
Beispiel aus der Praxis: Dropbox
Beispiel aus der Praxis: Dropbox
Beispiel aus der Praxis: Dropbox
Beispiel aus der Praxis: Dropbox
Gliederung
Notwendiges Wissen der Spieler
1. Lernen lernen
2. Flow oder AHA-Effekt!
3. Sinndimensionen des Sports
4. Wissensarten
5. Bedingungsfaktoren von Leistung
Handlungstipps
6. Einfache Handlungstipps zum Lernen lernen
7. Praxisbeispiele
Motivation
Realistische (hohe) Ziele setzen:
kurz-, mittel- und langfristig
L.: ,,Du kommst schon noch in die Top100 WTA, wenn ICH
dich trainiere…. für viel Geld!“
Motivation
Kompetenz erleben (Abbildung Pohl,W.)
S.: ,,Ich bin selbst kompetent und kann mich mitverbessern,
weil ich mich auskenne!“
Individueller Biorhythmus
Erkunde deinen Biorhythmus! Jeder hat am Tag
bestimmte Leistungsspitzen, die von Leistungstälern
abgelöst werden.
http://www.studienstrategie.de/konzentration/biorhythmus-leistungskurve/
Sinndimensionen,
Motivation
Jeder Lernstoff sollte einen individuell
gefühlsmäßig positiven Inhalt, zumindest
aber eine positive Verpackung oder ein
positives Assoziationsfeld haben.
Jeder Trainingsinhalt sollte nicht nur eine
Zieldefinition haben, sondern individuell
MÖGLICHST erfüllend sein. (Pohl, W.)
Freies Spielen mit Zusatzaufgaben
(wir nennen es nicht Hausaufgaben…)
(Pohl, W.)
Jedes Lernen braucht Zeit, während der
Erregungsimpuls zwischen den Synapsen kreist
und
dabei
chemisch
fixiert
wird.
Diese
Schlussfolgerung
begründet,
warum
Wiederholungen von Lernstoff, z.B. in Form von
Hausaufgaben, sinnvoll, ja notwendig sein können.
Zweck
Tennis
Ähnlichkeitshemmung
kennen
Ähnliches muss mit entsprechendem Abstand
gelernt werden. (Pohl, W.)
Lerntypen als Schüler kennen!
Lerntypen: (Pohl, W.)
visuell (durch Sehen Lernenden)
auditiv (durch Hören Lernenden)
audio-visuell (durch Hören und Sehen Lernenden)
haptisch (tastsinnorientierten)
olfaktorisch (geruchsorientierten)
den abstrakt-verbalen (durch den Begriff Lernenden)
den kontakt- bzw. personenorientierten
den mediumorientierten
den einsicht- bzw. sinnanstrebenden
Keiner dieser Typen besteht für sich allein. Vielmehr gibt
es nur Mischtypen, die sich flexibel den jeweiligen
Gegebenheiten anpassen können.
Positive Lernumgebung
Lernen gelingt am ehesten in einer
stressarmen Atmosphäre, die
gesunden Leistungsstress nicht
ausschließt. Beim Lernen sollte das
Moment der Entdeckung ("AhaErlebnis") und der Freude im
Mittelpunkt stehen.
Angst ist ein schlechter Lehrmeister.
(Pohl,W.)
Mögliche Änderungen
in der Betreuung:
Ständiges Selbststeuern der Spieler
Fragen an uns im semiprofessionellen Bereich:
- Wie schaffen wir es, dass die Schüler mehr selbst planen?
-
Wie schaffen wir es, dass Schüler sich als kompetenter
einschätzen?
-
Wie können wir die Lernzeit der Schüler ohne unser
Beisein optimieren?
Mögliche Änderungen
in der Betreuung:
Ständiges Selbststeuern der Spieler
A, Dropbox
B, Besprechungen: praktische Trainingsinhalte > Inhalt
und Methode (Taktik, Technik, konditionelle
Fähigkeiten, Psychologie…)
C, Besprechung: Umstände (Sorgen, Erfolge, Wünsche)
D, Besprechung: Lernen (Lerntyp, Sinndimensionen des
Sports/Tennisspiels, Freude am Sport, besondere
Momente in dieser Woche, Gefühlter
Fortschritt, Trainingstagebuch)
E, Buchbesprechungen

F, Turnierbegleitung – und auswertung
Gliederung
Notwendiges Wissen der Spieler
1. Lernen lernen
2. Flow oder AHA-Effekt!
3. Sinndimensionen des Sports
4. Wissensarten
5. Bedingungsfaktoren von Leistung
Handlungstipps
6. Einfache Handlungstipps zum Lernen lernen
7. Praxisbeispiel ,,Hausaufgaben“
Praxisbeispiel
,,Hausaufgaben“
Finden einer Spielvariante – Regelanpassung – Durchführung im Match –
Regelanpassung (schwerere oder leichtere Durchführung) – Durchführung–
automatisiertes kurzes Nachdenken über das Match nach dem Training
Eine Trainingseinheit könnte ungefähr zeitlich so gegliedert sein:
0 – 10 min: lockeres Einlaufen und Gymnastik (nicht unbedingt notwendig)
10 – 25 min: lockeres Einschlagen möglichst aller Schläge
25 – 30 min: nochmaliges Ansagen der taktischen Variante und möglicherweise
Anpassung des Spielfeldes oder Einigung auf Verhalten der beiden Gegner
30-90 min: Matchtraining mit normalen Pausen beim Seitenwechsel >
immer 2 Sätze und Matchtiebreak/dritter Satz
90-95 min: Ausschlagen
Reflexion und nächste Einheit
Spielertypen faken
Zielfelder
starker/schwacher Schlag
Videoanalyse
Taktikbesprechung
What do you think?
Nebenkriegsschauplätze
Buch auf den Platz!