16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 16. Deutscher Lebertag 20. November 2015 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Rolle im Stoffwechsel - die Leber übernimmt viele Aufgaben o Produktion von Eiweiß (Proteinsynthese) o Speicherung und Bereitstellung von Energiesubstraten (Glukose, Fette) o Abbau von Stoffwechselendprodukten und Medikamenten (Glukuronierung, Konjugation) Quelle: Deutsche Leberhilfe Quelle: vCell.de 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Chronische Lebererkrankungen schrittweiser Umbau des Lebergewebes zu Narbengewebe Leberverfettung Fibrose Zirrhose Komplikationen (z.B. Lebertumor) 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Zeichen der Leberzirrhose im Spätstadium Schleimhautveränderungen Hautveränderungen GefäßUmgehungsKreisläufe Gefäßzeichnung Wassereinlagerung im Bauch Gelbsucht 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Symptome im Frühstadium von Lebererkrankungen Abgeschlagenheit, Leistungsminderung (Müdigkeit ist der Schmerz der Leber) o Völlegefühl im Bauch o Neigung zu Blähungen o aber Symptome können auch fehlen. Bestimmung Leberwerte durch Hausarzt 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Früherkennung durch Blutuntersuchungen 1) Leberentzündung Transaminasen (Leberwerte): GOT, GPT, gGT GPT: Früherkennung einer Lebererkrankung gGT: Lebererkrankungen, aber auch Risiko von Herzerkrankungen bei Patienten mit Fettleber 2) Leberfunktion Körper stärken/Proteine bauen (Transportproteine, Blutgerinnung, Körperabwehr) Entgiftung und Ausscheidung über Galle (Medikamente, Stoffwechselprodukte) 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Bluttest zur Ursachenabklärung o Virushepatitis – Nachweis von Antikörpern und Virusbestandteilen o Fettleber – Blutfette, Blutzucker, Vitamine und Spurenelemente o Autoimmune Erkrankungen – Auto-Antikörper, genetische Untersuchung o Eisenspeichererkrankung – Eisen, Ferritin, Transferrin, genetische Testungen 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Untersuchung der Leber Indirekte Beurteilung des Lebergewebes o o o o Der Aufbau der Leber („Struktur“) und die Durchblutung können beurteilt werden Hinweis auf Lebertumoren Verfettung der Leber Kontrastmittel kann ergänzende Informationen liefern Flüssigkeit (Aszites) Vernarbtes Lebergewebe (Zirrhose) 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Untersuchung der Leber Nicht-invasive Diagnostik o Transiente Elastographie (TE) und Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) zur Abschätzung des Fibrosegrades o Ultaschall-basierte Verfahren zum Einsatz in der Verlaufsuntersuchung o Verschiedene Systme unterschiedlicher Anbieter o Auch Blutuntersuchungen können teilweise ergänzende Informationen liefern (ELF, Fibrotest) Haut Leber SONDE Quelle: L.Castera, J. Hepatology 2009 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Untersuchung der Leber o o Direkte Beurteilung des Lebergewebe (Biopsie) Untersuchung des Gewebes erlaubt Aufschluss über Ätiologie, Ausmaß der Entzündung, Schädigung (Staging und Grading) Die Leberprobe hat ein niedriges Komplikationsrisiko Vermehrung von Bindegewebe Fettleber mit Entzündung 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Untersuchung der Leber Direkte Beurteilung der Leber (Laparoskopie) o o o Aufschluss über die Beschaffenheit der gesamten Leber Gezielte Gewebsentnahmen möglich Blutstillung nach Gewebsentnahme bei erhöhtem Komplikationsrisiko (Zirrhose) Zwerchfell Grobknotige Leberzirrhose 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Fettleber die häufigste Lebererkrankung Alkohol Alkoholische Fettleber (AFL) Übergewicht Zuckerkrankheit (Diabetes) Medikamente Nicht-Alkoholische Fettleber (NAFL) Fettleberentzündung (Steatohepatitis) 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Alkoholische Fettleber o Fetteinlagerung in die Leber durch Alkoholkonsum – Genetisch Faktoren beeinflussen verträgliche Menge o Behandlung – Alkoholkonsum einstellen, damit sich die Leber erholen kann! 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Wie viel Alkohol ist für die gesunde Leber unschädlich? Frauen Männer Alkohol 10 g/Tag 20 g/Tag entsprechend Bier: 0,25 l oder Wein: 1/8 l Bier: 0,5 l oder Wein: 1/4 l Moderater Alkoholkonsum nach DGE 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) Ursachen Kalorienzufuhr Kalorienverbrauch – Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel – Stoffwechselerkrankungen (Fettstoffwechsel, Zuckererkrankung) – Medikamente – Genetische Ursachen („Veranlagung“) Behandlung – – – – Übergewicht reduzieren (5-10% Ausgangsgewicht) sportliche Betätigung (3-5 Stunden/Woche) Behandlung der Risikofaktoren Keine medikamentöse Therapie zugelassen 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Stoffwechselerkrankungen - Eisenspeicherkrankheit o Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) ist die häufigste erbliche Stoffwechselerkrankung (1:200) o Führt zu Leberentzündung und Zirrhose… …und kann Entzündungen der Gelenke (Schmerzen) und der Bauchspeicheldrüse (Diabetes mellitus) verursachen o o Erkennbar an: - familiärer Belastung (Krankheitsgeschichte) - Laboruntersuchung und genetische Untersuchung aus dem Blut Therapie durch Aderlässe (Entfernung des Eisens) 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Hepatitis A (Reisehepatitis) o o Übertragung durch verunreinigte Lebensmittel Heilt aus, kann jedoch (selten) zum akuten Leberversagen führen Quelle: CDC – Impfung vor Reisen – auf Hygiene achten („cook it, peel it or forget it“) 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Hepatitis B (HBV) o o Infektion: 85% Abheilung; 10-15% führen zur chronischen Leberentzündung Übertragung durch Blut und Geschlechtsverkehr – aktive Impfung von Kindern und Risikopersonen (medizinisches Personal, Angehörige, Leberkranke) – geschützter Geschlechtsverkehr (Kondome) 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Verbreitung der Hepatitis B Quelle: CDC Report 2006, www.cdc.gov Pärvalenz in Deutschland wird auf 0.6 % geschätzt 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Behandlung der chronischen Hepatitis B o o o Chronisch, wenn Infektion länger als 6 Monate besteht Empfohlen bei erhöhten Leberwerten, Fibrose oder Komplikationen Behandlungsmöglichkeiten – Virusunterdrückung durch Nukleosidbzw. Nukleotidanaloga – Immunstimulation durch Interferon 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Hepatitis C (HCV) o o o Heilt in bis 90% nicht aus Führt zu einer chronischen Leberentzündung Übertragung durch Blut und Drogenkonsum; niedriges Risiko bei Geschlechtsverkehr – Hygienemaßnahmen bei Tätowierungen oder Körperschmuck – Alle Blutkonserven in Deutschland werden heute auf HCV getestet 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Neue Medikamente zur Behandlung der chronischen HCV Infektion Neue und Interferon-freie Behandlungsmöglichkeiten für alle Genotypen durch direkt anti-viral wirkende (DAA) Medikamente 22 Lange C et al EMBO Mol Med 2014 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Empfehlung der DGVS Behandlung HCV Genotyp 1 http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Hepatitis_C/ Addendum_Leitlinie_Therapie_Hepatitis_C_18_02_2015.pdf 23 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Empfehlung der DGVS Behandlung HCV Genotyp 2 http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Hepatitis_C/ Addendum_Leitlinie_Therapie_Hepatitis_C_18_02_2015.pdf 24 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Empfehlung der DGVS Behandlung HCV Genotyp 3 http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Hepatitis_C/ Addendum_Leitlinie_Therapie_Hepatitis_C_18_02_2015.pdf 25 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Leberzirrhose Lebertransplantation 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Werden Sie Organspender ! Weitere Informationen im Internet www.dso.de www.bzga.de 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Zur Vorbeugung von Leberschäden empfehlen wir o o o o o Gesunde ausgewogene Ernährung Übergewicht abbauen und Sport treiben Nur geringe Mengen an Alkohol Impfung gegen Virushepatitis A und B Vorsorgeuntersuchungen bei Risikogruppen (angeborene Lebererkrankungen, Familienbelastung) 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Weitere Informationen Deutsche Leberhilfe e.V. www.leberhilfe.org Deutsche Leberstiftung www.deutsche-leberstiftung.de Gastro-Liga www.gastro-liga.de 16. Deutscher Lebertag - 20. November 2015 Autoren Prof. Dr. Peter R. Galle Priv.-Doz. Dr. Jörn M. Schattenberg I. Medizinische Klinik
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