Referate und Workshops Tageskliniksymposium 2015

9. Tageskliniksymposium
Solidarität und Kooperation – Schlüsselfaktoren für Therapieerfolge
1. Oktober 2015
in Aarau
Referat (09.25–10.25 Uhr)
Die neue KVG-Finanzierung und Konsequenzen für Psychiatrische Tageskliniken
Im Referat werden die wichtigsten Änderungen der neuen Spitalfinanzierung (KVG) kurz beschrieben
und ihre Bedeutung für die stationäre Versorgung sowie die Leistungserbringung in den Tageskliniken
skizziert. Dabei werden insbesondere auf die geleisteten Arbeiten in der Entwicklung der neuen nationalen Tarifstruktur TARPSY eingegangen und die angedachte Tarifierungssystematik vorgestellt. Weiter werden unterschiedliche Szenarien in Bezug auf das zukünftige Vergütungssystem für die psychiatrischen Tages- und Nachtkliniken aufgezeigt.
Christopher Schmidt │ swissDRG AG Bern
Workshop Session
Bitte beachten Sie, dass ein Workshop bei mind. 10 Anmeldungen stattfindet und max. 20 Personen umfasst.
1.
Peers in der Tagesklinik
Mitarbeitende aus den Tageskliniken Olten, Wetzikon und Interlaken stellen ihre Erfahrungen mit
Peer-Arbeit vor. Ziel des Workshops ist der Austausch über Ambitionen, Schwierigkeiten und Erreichtes.
Beatrice Apitzsch | Wetzikon; Nicole Haas | Olten; Jens Stellbrink-Beckmann | Interlaken
2.
Hand in Hand. Ein Modell im Umgang mit Essverhaltensstörungen
Immer mehr Mädchen und Frauen, aber zunehmend auch junge Männer in der Schweiz leiden an
Störungen des Essverhaltens. Die Gründe dafür sind vielschichtig, das gestörte Essverhalten stellt jedoch typischerweise den Versuch dar, mit einer belastenden Lebenssituation besser fertig zu werden.
Doch leider erweist sich diese Bewältigungsstrategie über kurz oder lang als Sackgasse. So haben
die Bedürfnisse nach Abklärung, Therapie und Prävention in den letzten Jahren stetig zugenommen.
Obwohl das Thema auch in der Öffentlichkeit stark präsent ist, vergeht noch zu viel Zeit, bis Betroffene Hilfe erhalten. Da länger andauernde Essstörungen jedoch zu bedeutenden körperlichen, psychischen und sozialen Folgen und teilweise irreversiblen Schädigungen führen, ist das frühzeitige und
adäquate Ansprechen besonders wichtig. Je schneller die Betreuung einsetzt, desto grösser sind die
Chancen für eine umfassende und nachhaltige Gesundung. Im Zweifelsfall soll also frühzeitig reagiert
werden, anstatt lange darauf zu warten, dass „es vorbeigeht“. Da es besonders bei Übergängen in der
Behandlungskette zu Abbrüchen und damit erneuter Verschlechterung der Situation kommt, sind alle
Kontaktpersonen gefordert, sich möglichst optimal untereinander zu vernetzen, also „Hand in Hand“
zu arbeiten.
Dr.med. Bettina Isenschmid | KEA; Rosaria Tirinato, M.Sc. | KEA; Josefine Krumm | HFGS
3.
Begegnungsraum schaffen: Kunsttherapie in der Tagesklinik
Solidarität bedeutet, einen Raum zu gestalten, in dem Begegnung möglich ist. In diesem Workshop
erfahren Sie nicht nur theoretische Hintergründe sondern erleben praktisch, wie ein solcher zwischenmenschlicher Raum geschaffen werden kann. Die Erforschung des Körpers im Raum dient uns
dabei als Ausgangspunkt. Mit Worten, Zeichnungen und Ton werden Sie diesen Raum erleben. Die
Konzepte von Raum, Empathie und Engagement werden näher beleuchtet. Damit lernen Sie grundlegende Elemente der Kunsttherapie kennen.
Isabelle Schenkel, PhD | Genf
4.
Ethische Entscheidungsfindung in der Psychiatrie als solidarisches Postulat

Kurzer historischer Rückblick der Implementierung ethischer Strukturen innerhalb der PDAG
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Theoretische Grundlagen (basal): Klärung zentraler Begrifflichkeiten

Modelle klinisch-ethischer Entscheidungsfindung

Praxisbeispiel anhand eines konkreten Falles

Markus Eichkorn, Roland Hirrlinger, Martin Schaufelberger | PDAG
5.
Qualitätssicherung in der Tagesklinik
Tagesklinik-Behandlung ist wirksam und ein wesentlicher Bestandteil in der psychiatrischen Patientenversorgung. Was aber genau macht die Qualität guter teilstationärer Behandlung aus, wie können
wir die Behandlung verbessern?
In diesem Workshop möchten wir mit Ihnen austauschen, welche Erfahrungen sie mit Qualitätsmanagement (QM) gemacht haben und welche Möglichkeiten, Unterstützung oder Zusammenarbeit Sie
sich wünschen.

Welchen Beitrag kann/soll die SGPPT zum Qualitätsmanagement leisten?
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Welchen Gewinn/Vorteil oder Nachteil haben die Patienten aus dem QM Ihrer Tagesklinik?

Welchen Gewinn/Vorteil oder Nachteil haben der Betrieb und das Team aus dem QM Ihrer
Tagesklinik?

Welche Strukturen und Prozesse (Methoden) setzen Sie zum QM ein, wie aufwändig sind
diese?
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Gibt es einen QM-Beauftragten?

Sind Sie an einem Austausch von Daten oder gemeinsamen Projekten interessiert – was wären Sie bereit dafür zu tun?
Dr. med. Andreas Erny | EPD Frauenfeld; Dr. phil. Patrick Jeger | Tagesklinik Aarau
6.
Gesundheitliche Belastungsfaktoren in der Arbeit für unsere Klienten wie uns selber
Die heutige Arbeitswelt ist einem stetigen, rasanten Wandel unterworfen. Immer mehr Menschen sind
im Dienstleistungssektor tätig – das heisst Arbeit mit und am Menschen (dialogisch-interaktive Erwerbsarbeit). Es stellt sich die Frage, welche spezifischen Belastungs- und Beanspruchungsfaktoren
diese Arbeitstätigkeiten kennzeichnen, welche möglichen Folgen und Zusammenhänge für psychischen Erkrankungen bestehen und welche Interventions- und Gestaltungsmöglichkeiten sich daraus
für die Praxis ergeben. In einem ersten theoretischen Input sollen diese Aspekte aus arbeits- und gesundheitspsychologischer Perspektive näher beleuchtet und in der nachfolgenden Diskussion praktisch vertieft werden. Dabei stellen wir – ganz im Sinne der Solidarität – sowohl die eigene wie auch
die (Arbeits-)Situation unserer KlientInnen und Klienten in den Fokus unserer Reflexion.
Brigitta Spiegel-Steinmann, M.Sc. und Ergotherapie FH | Basel
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7.
Lifeline für die Tagesklinik
Das Konzept der strukturierten Gruppe Lebensfluss/Lifeline besteht aus drei Elementen: der Linie der
Lebensereignisse - dem traumtherapeutischen Konzept der Narrative Exposure Therapy entlehnt, der
Befindlichkeitslinie und der Linie der Suchtentwicklung.
Zusammen ergeben sie einen chronologischen Überblick lebensgeschichtlicher Ereignisse, der damit
einhergehenden Gefühlslage und der individuellen Suchtentwicklung. Die klare Zuordnung der Ereignisse zu den entsprechenden Lebensjahren unterstützt die Aktualisierung und Kontextualisierung der
Autobiografie.
„Die Autobiografie stellt die Grundlage dar, die Persönlichkeit, Verhaltensweisen, Beziehungsstile,
Gefühle und Entscheidungen vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte zu verstehen.“ (Neuner,
Schauer, Elbert, 2007)
Dieser Workshop soll einen kurzen Einblick in die Arbeit mit der Lifeline geben.
Aufbau: Gruppensetting, Durchführung, theoretische Grundlagen, aktuelle Patientenarbeiten, um eine
Verknüpfung zu den theoretischen Grundlagen herzustellen.
Tanya Squirrell | Gontenschwil, Inga Störkel | Basel
Referat (15.45–16.45 Uhr)
Gruppentherapie – ein zentraler Wirkfaktor in der tagesklinischen Behandlung
Gruppentherapien sind eine Kernkompetenz in der tagesklinischen Behandlung. Die Psychotherapieforschung zeigt, dass Gruppentherapie teilweise eine höhere Wirksamkeit gegenüber der Einzelbehandlung aufweist. Gruppentherapie stellt weiter einen eigenen therapeutischen Wirkfaktor dar.
Zweifellos ist Gruppentherapie aber auch ein hochkomplexer Prozess, in dem auch die fünf von Klaus
Grawe postulierten Wirkfaktoren zum Tragen kommen. Gerade in Tageskliniken ist die Perspektivenvielfallt, die durch das multiprofessionelle Team gefördert wird, eine bedeutsame Behandlungsressource. Das Referat zeigt einerseits auf, wo die ausgezeichneten Stärken gruppenpsychotherapeutischer Interventionen liegen und wodurch sie weiter spezifiziert und geschärft werden können.
Prof. Dr. phil.. Franz Caspar | Universität Bern
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