Fotokontrollen an der Fasnacht

Freitag, 8. Januar 2016 / Nr. 5
Luzern
Zentralschweiz
NEUE LUZERNER ZEITUNG
NEUE ZUGER ZEITUNG
Chinesischer
Matrose gesucht
NEUE NIDWALDNER ZEITUNG
NEUE OBWALDNER ZEITUNG
NEUE URNER ZEITUNG
25
BOTE DER URSCHWEIZ
Fotokontrollen an der Fasnacht
LUZERN cpm. Per Stelleninserat sucht
die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) derzeit einen
Mitarbeiter mit sehr speziellem Anforderungsprofil: konkret einen «Matrosen mit chinesischer Herkunft». Er
soll hauptsächlich auf dem Rundfahrtenschiff «Saphir» zum Einsatz
kommen und unter anderem über
«sehr gute Deutsch- und Mandarinkenntnisse in Wort und Schrift» verfügen.
Unschwer zu erraten ist, dass die
SGV mit dem neuen Mitarbeiter eine
Ansprechperson für chinesische Gäste sucht. Dies bestätigt Martin Wicki,
Leiter Geschäftsbereich Schifffahrt,
gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Mit
den chinesischen Reisegruppen käme
es mitunter zu Verständigungsschwierigkeiten. Denn oft sei der mitreisende Tourguide der Einzige, der englisch
spreche, aber nicht der Einzige, der
Fragen habe und sich mit dem Personal austauschen möchte.
Mangelnde Deutschkenntnisse
Eine geeignete Person hat die SGV
bisher noch nicht gefunden. Zwar
hätten sich erste Bewerber gemeldet,
sagt Wicki. Bei den meisten handle
es sich um chinesische Ehefrauen
von Schweizern. Es seien ansprechende Bewerbungen, «doch bis jetzt
scheiterte es bei allen an den deutschen Sprachkenntnissen. Sie genügten den gesetzlichen Anforderungen
nicht», so Wicki. Interessant: Wer für
die eidgenössisch konzessionierte
Schifffahrt arbeiten will, muss die
übliche Landessprache beherrschen,
wie der «Tagi» weiter schreibt.
Martin Wicki ist zuversichtlich, bis
zum Saisonstart im Frühling eine
geeignete Person zu finden. Auf sie
kommen neben der Betreuung der
chinesischen Gäste auf der besagten
Panoramajacht auch profanere Aufgaben zu: Gemäss dem Stelleninserat
gehören auch die «Kontrolle von
Fahrausweisen» zum Aufgabengebiet
und die «Schiffsreinigung».
Das Zitat
«
Die Frage, ob uns am
Unfall eine Schuld treffen
könnte, ist sehr belastend
gewesen.
»
Ernst von Holzen, OK-Präsident der
Skispringen in Engelberg, ist froh über
den Freispruch vor Bundesgericht.
33
Die Luzerner Rathaustreppe: Sie wird an der bevorstehenden Fasnacht in den Fokus genommen.
Bild Pius Amrein
LUZERN Erstmals wird die
fasnächtliche Besuchermenge
auf den Plätzen und Gassen
überwacht – sogar mit Luftbildern. Das Fasnachtskomitee
hinterfragt diese Übung.
JÉRÔME MARTINU
[email protected]
Die fünfte Jahreszeit ist in der Stadt
Luzern einzigartig – auch was den Publikumsaufmarsch betrifft: 2015 waren
gemäss Schätzungen der Luzerner Polizei
150 000 Menschen unterwegs, im Jahr
zuvor 121 000. Dabei strömen jeweils
Zehntausende oftmals gleichzeitig in die
Innenstadt. Wie unsere Zeitung bereits
im letzten August öffentlich machte, will
die Stadt Luzern diese Ausnahmesituation
nutzen, um eine sogenannte «CrowdManagement»-Analyse zu erstellen. Ziel:
herauszufinden, wie sich die Situation an
der Fasnacht in der Innenstadt zeigt,
«heikle Zonen zu erkennen und allenfalls
Verbesserungsmassnahmen für die kommenden Jahre zu definieren». Mit dieser
Aufgabe ist die Zürcher Firma ASE GmbH
(Analysis Simulation Engineering) beauftragt worden (siehe auch Box).
Alle 30 Sekunden ein Foto
Für die Erhebung der Besucherzahlen
und -ströme wird darum die Fasnacht
erstmals auch aus der Luft überwacht,
wie die Stadtbehörden auf Anfrage bestätigen. Und zwar dort, wo regelmässig
eine grosse Besuchermenge zusammenströmt: bei der Rathaustreppe. An den
drei offiziellen Fasnachtstagen schiesst
dort eine Kamera im 30-Sekunden-Takt
Luftbilder. Maurice Illi, städtischer Sicherheitsmanager und Leiter des Pro-
jekts, erklärt: «Die Kamera wird an einem
kleinen Gerüst oben am Rathaus installiert. Sie wird so ausgerichtet, dass Treppe, Rathaussteg und Rathausquai im
Blickfeld sind.» Die Fotos werden von
der Firma ASE nach der Fasnacht analysiert, der Publikumsaufmarsch berechnet. Die Fotos werden die Datenschutzbestimmungen – Stichwort: Anonymisierung – einhalten. Weitere Kamerastandorte, etwa am Kapellplatz (Urknall),
seien zwar diskutiert, aber auch aus
Kostengründen verworfen worden. Auch
Luftbilder aus dem Helikopter standen
zur Debatte. Illi: «In Luzern ist das aber
nicht praktikabel. In der Altstadt sind die
Gassen zu eng und es ist zu dunkel am
frühen Morgen und in der Nacht.» Einsätze von Foto-Drohnen wollte man nicht
– aus Sicherheitsgründen.
aufgeführt. Und Mario Lütolf, Leiter der
Abteilung Stadtraum und Veranstaltungen, betont: «Jede Grossveranstaltung
erarbeitet ein Sicherheitskonzept. Die
Qualität dieser Konzepte wollen wir auf
Basis von guten Grundlagen zuverlässig
beurteilen können. Die Fasnacht wollen
wir nun für Erkenntnisse nutzen und
Folgerungen ziehen für die Anforderungen an gute Sicherheitskonzepte.»
«Brennpunkte seit Jahren gleich»
Beim Lozärner Fasnachtskomitee LFK
schaut man der Analyse entspannt entgegen, wie Mediensprecher Bruno Spörri auf Anfrage sagt. «Wir kennen die
Brennpunkte bestens, es sind seit Jahren
die gleichen. Aus unserer Sicht haben
sich die Notfallkonzepte mit den freigehaltenen Fluchtwegen, etwa in der
Furrengasse, bewährt.» Gemäss LFK ist
Analyse kostet 40 000 Franken
der «wohl kritischste Zeitpunkt» der
Die Experten machen nebst den Luft- Güdismontagabend, wo 50 000 bis 60 000
bildern eine Begehung vor Ort – vor der Fasnächtler unterwegs seien. «Aber auch
Fasnacht. Hierbei wird die Geometrie, das ist nichts Neues, dafür bräuchte es
das heisst Grösse,
eigentlich keine StuLage, Zugänge (baudie», so Spörri.
liche), Hindernisse,
Der LFK-Sprecher
«Wir kennen
der Fasnachtsschaufragt sich auch, was
plätze angeschaut
der genaue Auslöser
die Brennpunkte
und vermessen. So
für die Crowd-Mabestens.»
entsteht eine sichernagement-Übung ist.
B R U N O S P Ö R R I , LO Z Ä R N E R
heitstechnische LageDenn: «Bisher gab es
FAS N AC H T S KO M I T E E
beurteilung.
Gott sei Dank weder
Die «Crowd-Maeinen schlimmen Unnagement»-Analyse
fall noch eine Panikwird gemäss Illi rund 40 000 Franken situation.» Und die Besuchermenge sei
kosten. Angesichts der laufenden Spar- in den letzten Jahren nicht gewachsen.
diskussionen ein ordentlicher Betrag für «Es waren plus-minus immer etwa gleich
ein Projekt, das von aussen betrachtet viele. Und ich habe den Eindruck: Die
nicht wirklich zwingend erscheint. «An Selbstregulierung funktioniert ziemlich
der Fasnacht hat sich tatsächlich nichts gut.» Wichtig sei, so Bruno Spörri, dass
Massgebliches verändert», räumt Mau- immer wieder gegenseitige Rücksichtrice Illi ein. «Aber wir sind dennoch der nahme und Toleranz angemahnt werden.
Für Mario Lütolf sind Sinn und Zweck
Ansicht, dass eine solche Analyse sehr
wichtig ist.» So werde etwa das Thema der Übung unbestritten, zumal die SicherMassenpanik im Sicherheitsbericht 2013 heit von Grossanlässen allgemein und
Schnelle Räumung
SICHERHEIT red. Die Zürcher Firma
ASE ist auf Personenflussanalysen
spezialisiert und hat hierzu etwa
auch schon das «Zürifäscht» überprüft. ASE geht bei ihren Untersuchungen unter anderem von diesen
Grundsätzen aus:
" Evakuierung: Das Verhältnis zwischen der zu entleerenden Fläche
und der Breite des Fluchtwegs ist
entscheidend.
" Verkehrswege: Ein Fluchtweg sollte von jedem Besucher innert zehn
Minuten erreicht werden können.
" Rettung: Eine verletzte Person
muss innert zehn Minuten zu einem
Sanitätsposten gelangen oder durch
ein Rettungsteam erreicht werden
können.
" Personenfluss: Damit Plätze nicht
«verstopfen», muss der Ausgang
einer Fläche mindestens gleich gross
sein wie der Eingang.
nicht speziell die Fasnacht der Auslöser
sei. Und: «Es ist wichtig, bei Grossanlässen maximal sensibilisiert zu sein.» Lütolf
verweist auf die Todesopfer, die es 2010
bei einer Massenpanik an der Loveparade in Duisburg gab. Oder auf die teilweise Schwerverletzten, die es 2013
wegen eines heftigen Unwetters beim
eidgenössischen Turnfest in Biel gab.
Der städtische Sicherheitsmanager
Maurice Illi ist vom geltenden fasnächtlichen Sicherheitskonzept überzeugt.
Aber er ist dennoch gespannt auf die
Analyseresultate: «Es ist gut möglich,
dass wir zum Schluss kommen, zwei,
drei weitere Altstadtgassen offen zu halten. So wie heute zu gewissen Zeiten
die Furrengasse.»
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