Unterhaltungselektronik Markt & Produkt Vernetzte Audiolösungen Musik in Strömen – Streaming und Vernetzung als Trend Der Steamingdienst Spotify zählte im letzten Quartal 2015 knapp 100 Mio. Abrufe pro Monat, Docking-Lautsprecher wurden nach einer Marktprognose der gfu im Jahr 2015 über 2,8 Mio. Mal verkauft. Das sind nur zwei Beispiele, die die ungebrochene Nachfrage nach vernetzten Audioprodukten untermauern. Wir geben auf den folgenden Seiten einen Einblick in Audiolösungen die für Umsatz sorgen können. S treamingdienste wie Deezer oder Spotify, Multiroomlösungen von Sonos, Samsung oder Sony, die Renaissance der Schallplatte oder die ersten Erfolge von High-Resolution-Audio, DTS:X und Dolby Atmos – im Audiomarkt ist viel Bewegung. Praktisch alle Musiksysteme können miteinander vernetzt werden, durch den Zugang zum Internet erweitern sich die Musikarchive schier unendlich. Die Zugangsgewohnheiten zu digitaler Musik haben sich stark verändern. „Musik-Streaming wird eine spannende und wirtschaftlich bedeutende Ergänzung zu den Download-Angeboten“, ist sich HansJoachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, sicher. Und er ergänzt: „Wer sich heute vernetze Audiogeräte anschafft, kann im Übrigen auf Zukunftssicherheit vertrauen. Denn neue Musikquellen im Internet lassen sich einfach mit Software-Updates integrieren.“ Und so sagen die gfu-Analysten für vernetzte Musiksysteme ein großes Wachstum voraus: Diese Produktart legte 2015 voraussichtlich um 45 Prozent auf rund 625 000 Geräte zu. Besonders interessant: Hier steigen auch die Durchschnittspreise, denn das entsprechende Umsatzwachstum wird sogar auf 53 Prozent geschätzt – in absoluten Zahlen: auf 165 Mio. Euro. Viele Modelle lassen sich nicht nur über das Heimnetzwerk, sondern auch über Bluetooth direkt aus dem Tablet oder dem Smartphone drahtlos mit Musik versorgen. Manche Geräte können sogar die Bluetooth-Ansteuerung und die WLAN-Verteilung miteinander kombinieren. Wir geben nachfolgend einen kurzen Einblick in aktuelle Musiklösungen. ❚❚ Naim Audio Mu-so Qb ist das neue Modell von Naim. Der soundstarke Würfel für Musik-Streaming und Multirooming beherrscht Bluetooth, AirPlay, UPnP, Spotify und Tidal, Signalverarbeitung mit 32-Bit-Prozessor und kommt auf eine Ausgangsleistung von 300 W. Nach seiner Premiere auf der CES 2016 in Las Vegas ist das Wireless-Musiksystem Mu-so Qb des britischen Highend-Spezialisten Naim Audio nun für den Handel verfügbar. Der All-in-one-Player in kompakter Würfelform tritt in die Fußstapfen der großen Muso, die sich seit der Marktführung Ende 2014 schon etabliert hat. Die Mu-so Qb ist bei autorisierten Händlern für 899,00 € (UVP) erhältlich. Er kann als Einzelsystem oder als Multiroom-Anlage in Kombination mit weiteren Naim-Playern genutzt werden. Beim Multirooming mit mehreren Streaming-Pro- Leistungsstarker Würfel von Naim – der Mu-so Qb dukten kann die Qb als Client oder als Master dienen. Bis zu fünf Player lassen sich so zu einem Multiroomsystem zusammenfassen. Die Bedienung erfolgt über die Naim-App für iOS- und Android-Geräte oder das zentrale Bedienelement an der Gehäuseoberseite: einen aus massivem Aluminium gefertigten, beleuchteten Lautstärkeregler mit Touchscreen. Mit der Naim-App erhalten Anwender umfassende Kontrolle über ihre ganze Musik: Titelwahl, Lautstärke, Millionen von Songs, Zugriff auf Biografien, Diskografien, Rezensionen, Fotos, Albumempfehlungen und mehr. ❚ ❚ Onkyo Onkyo stellt zu seinem 70-jährigen Firmenjubiläum zwei Modelle aus der neuesten AVReceiver-Generation vor. TX-NR555 (130 W pro Kanal) und TX-NR656 (160 W pro Kanal) sind beides 7.2-Kanal-Netzwerk-AVReceiver und mit „Dynamic Audio Amplification“ ausgestattet. Sie unterstützen neben DTS:X und Dolby Atmos auch 6G Video, Google Cast, AirPlay, WLAN sowie Fire Connect, ein neues kabelloses Multiroomsystem. Fire Connect, entwickelt von der Blackfire Research Corporation, ist ein Protokoll für kabellose Datenübertragung, das Panasonic All5 7.2-AV Receiver von Onkyo, der TX-NR555 48 rfe-Elektrohändler | 4 · 2016 Philips izzy BM6 jede an den Receiver angeschlossene Audioquelle auf ausgewählte Lautsprecher in anderen Räumen spiegelt. Mittels eines für diesen Sommer geplanten Firmware Updates wird zudem Fire Connect nicht nur auf dem TX-NR555 und TX-NR656 sondern auch auf einigen ausgewählten älteren Modellen zur Verfügung stehen. Auch an Bord ist Accureflex. Es synchronisiert die von der Decke reflektierten Klangelemente aus nach oben abstrahlenden Upfiring-Lautsprechern mit den Klangelementen der anderen Lautsprecher. Dies ist vor allem bei objektbasierten 3D-Audioformaten von Bedeutung, um Objekte in der Höhe klanglich authentisch abbilden zu können. Zusammen mit AccuEQ, was stehende Wellen verhindert, erzeugt Accureflex einen gut ausbalancierten Surround-Klang. Beide Receiver können UHD-Inhalte weitergeben. HDCP-2.2-kompatible HDMI-Anschlüsse leiten 4K/60Hz/4:4:4/HDR-Video an die entsprechenden TV-Geräte weiter. ❚❚ Panasonic Die steigende Nachfrage nach MultiroomAudiolösungen beantwortet Panasonic mit dem Ausbau seiner All-Connected-Serie. Das HiFi-System All7CD sowie die kabel- losen Lautsprecher All5, 9 und 6 machen das Hören und Teilen von Musik noch vielseitiger und komfortabler. Durch unterschiedliche Konzepte sowie WLAN und Bluetooth haben die Nutzer nicht nur Zugriff auf Streamingdienste und gespeicherte Musik, sondern auch den TV-Ton, Radiosender und CDs. Radio und CD können per Re-Stream sogar in anderen Räumen gehört werden. Und der wasserfeste Lautsprecher All5 kann auch im Bad oder bei leichtem Regen im Freien genutzt werden. Das Connected-HiFi-System All7CD speichert Musik von einer CD in seinem 4 Gbyte Speicher und erreicht 40 W. Fünf Favoritentasten erlauben dann den Schnellzugriff auf Lieblings-CDs im MP3-Format (320 kbit) oder ein Musikalbum im WAV-Format. Im Inneren ist ein 2 × 2-Wege-Lautsprechersystem verbaut. Zwei 6,5-cm-Tieftöner und zwei 4-cm-Hochtöner sorgen für eine ausgewogene Musikwiedergabe. Mittels Bluetooth muss Musik aus Youtube nicht mehr über den Smartphone/Tablet-eigenen Lautsprecher gehört werden. Nun ist auch die Wiedergabe über die All-Systeme möglich. Verschiedene All-Komponenten ergänzen sich zudem untereinander zu ganz neuen Anwendungen. So wird etwa aus einer 3.1-Soundbar und zwei All6-Lautsprechern ein 5.1- Surroundsoundsystem. Seit Beginn dieses Jahres ist auch die aktuelle Version 3.0 der Music-Streaming-App für Android und iOS verfügbar. Sie hilft beim Einrichten und Auswählen der Lautsprecher. Per Drag & Drop „verschieben“ Nutzer ihre Musik spielend leicht von einem Lautsprecher zum nächsten oder gruppieren Lautsprecher für synchrone Wiedergaben in unterschiedlichen Räumen. Die App verknüpft außerdem zahlreiche Online-Musikdienste wie Spotify, Napster und Aupeo. Mit 80 W füllt der All9 auch größere Räume mit seinem Klang. Für kraftvolle Bässe bringt das Lautsprechersystem nicht nur XBS Master mit, sondern auch einen extrem verzerrungsarmen Bassreflex-Subwoofer mit 40 W und 11-cm-Micamembran. Für eine ausgewogene Klangqualität auch bei hoher Lautstärke sorgt LincsD-Amp der dritten Generation. Zweimal 2-Wege BassreflexLautsprecher mit je einem 8-cm-Woofer und einem 2,5-cm-Hochtöner sorgen für einen klaren, gut abgerundeten Sound. Und der All9 ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger All8 nicht nur per WLAN vernetzt, sondern auch per Bluetooth ansteuerbar. ❚ ❚ Philips Das izzy Multiroomsystem wird im Mai um zwei Lautsprechermodelle erweitert. Die Lautsprecher BM6 und BM7 sind mit Bluetooth, Multipair und NFC ausgestattet. Der BM6 verfügt darüber hinaus über einen eingebauten Akku und eignet sich durch seinen Spritzwasserschutz auch ideal für den Einsatz im Bad und auf dem Balkon. Dank izzyLink wird mit nur einem einzigen Tastendruck dieselbe Quelle vom Smartphone oder Tablet auf allen Lautsprechern abgespielt. So lassen sich Musik, Hörbücher und Co. direkt mit den aktuellen Lieblings-Apps wiedergeben. Zusätzlich lässt sich jeder Lautsprecher separat anzusteuern, um in verschiedenen Räumen unterschiedliche Musik zu hören – dies alles ohne Router, ohne Passwort und ohne zusätzliche Apps. Der BM7 als großer Bruder vom seit November erhältlichen BM5 ist mit einer Leistung von 30 W für den Einsatz in mittelgroßen Räumen konzipiert. Er verfügt über separate Hochtöner und Woofer für klare Höhen und satte Bässe. Digitale Signalverarbeitung und passive Doppel-Bassstrahler sorgen für einen raumfüllenden Klang. ❚ ❚ Pioneer Mit dem VSX-1131 bringt Pioneer das neue Topmodell der VSX-Baureihe auf den Markt. Der 7-Kanal-Receiver unterstützt neben Spotify nun auch die Musik-Streamingdienste Deezer und Tidal, ermöglicht somit Inhabern eines entsprechenden Abos Cloud-Streaming in voller CD-Qualität mit einer Auswahl von über 20 Mio. Titeln. Liegt die Musik auf einer lokalen Festplatte, einem Tablet Panasonic All6 Panasonic All9 rfe-Elektrohändler | 4 · 2016 Panasonic All7 49 Unterhaltungselektronik Fotos: Philips, Naim, Onkyo, Panasonic Markt & Produkt Mit Trueplay können die Sonos-Lautsprecher perfekt abgestimmt werden Pioneer VSX1131b Philips izzy BM6 oder Smartphone, unterstützt der VSX-1131 alle aktuell verfügbaren Verbindungsprotokolle. Vom neuen 32bit/384kHz-D/A-Wandler des VSX-1131 profitieren Musik und Filmton gleichermaßen. Letzterer gleich auf sieben Kanälen, denn der VSX-1131 markiert bereits den Einstieg in die Klasse der objektorientierten Filmtonformate Dolby Atmos und DTS:X. Diese neuen Verfahren ermöglichen einen lückenlos einhüllenden, absolut überzeugenden Rundumklang mit präziser Effektplatzierung in allen drei Raumachsen. Sie sind die logische Ergänzung zur UHD-Bildauflösung – die alle Pioneer-Receiver über ihre HDMI-Eingänge bereits unterstützen, und die der VSX-1131 dank UHD-Upscaling aus Material geringerer Auflösung sogar selbst generieren kann. Die Modelle VSX-831 und VSX-1131 sind bereits für den neuen Multiroom-Standard Fire Connect vorbereitet. Nach einem Firmware-Update werden alle angeschlossenen Musikquellen dann auch an jedem anderen Fire-Connect-Gerät im Heimnetz zur Verfügung stehen. Abgeleitet vom VSX-1131 transportieren die zwei weiteren neuen Modelle VSX-831 und VSX-531 viele Funktionen auch in die gehobene Einsteiger-Preisklasse. ❚❚ Sonos Mit einem kostenlosen Software-Update unter der Bezeichnung Trueplay können SonosNutzer weltweit ihre Lautsprecher präzise abstimmen, ohne dass eine besondere Ausrüstung oder komplizierte Anleitungen erforderlich sind. Durch Einsatz der Sonos-App, des Mikrofons auf einem iPhone oder iPad und einer vom Sonos-Lautsprecher abgegebenen, speziellen Klangfarbe analysiert das System das akustische Profil jedes Raums. So stellt das System fest, wie der Klang von den Wänden, Möbeln, Glas und anderen Oberflächen, die die Klangqualität beim Hören beeinflussen, reflektiert wird. Dann nimmt Sonos in 60 Sekunden oder weniger eine intelligente Feinabstimmung des Lautsprechers vor, sodass die Musik ihren bestmöglichen Klang entfalten kann. Das Klangprofil jedes Lautsprechers wird nur so viel bzw. so wenig verändert wie erforderlich, damit der Sound in diesem Raum richtig klingt. 50 Renaissance der Schallplatte Die Schallplatte wurde im Zeitalter der Digitalisierung bereits für Tod erklärt. Doch das schwarze Vinyl hat bisher alle Digital- trends überdauert. Auch der Absatz von analogen Plattenspielern, jahrelang auf dem Niveau einer kleinen, feinen Nische, zieht wieder an: Nach Marktdaten der gfu wurden 80 000 Geräte im Jahr 2015 verkauft. Für dieses Jahr erwartet die Branche den Absatz von 95 000 Plattenspielern. Dabei investieren die Vinyl-Liebhaber im Schnitt sogar wachsende Beträge: Lag der Umsatz mit Plattenspielern im Jahr 2015 noch bei 15 Mio. Euro, so wird er 2016 voraussichtlich bei 20 Mio. Euro liegen. Fotos: Philips, Sonos, Panasonic, Pioneer Unterhaltungselektronik Markt & Produkt Panasonic Technics SL-1200GAE „Der Wunsch vieler stressgeplagter Menschen nach Entschleunigung drückt sich in verschiedenen aktuellen Konsumtrends aus. Die anhaltende Begeisterung für analoge Tonträger und Plattenspieler passt dazu“, interpretiert Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, die Renaissance der Vinylkultur. Den neuen Plattenspieler von Sony haben wir bereits in der vergangenen Ausgabe vorgestellt. Aber auch Panasonic hat unter seiner wiederbelebten Audiomarke Technics einen neuen, alten Plattendreher angekündigt. Bereits von 1972 bis 2010 produzierte Technics das Modell SL-1200 – nun kommt es als Grand Class SL-1200G zurück. Der analoge Plattenspieler mit Direktantrieb soll ab Sommer in einer Limited Edition als Grand Class SL-1200GAE mit einer weltweiten Auflage von 1200 Stück im Handel erhältlich sein. Der Grand Class SL-1200G ist für den Winter 2016 angekündigt. Der Zwillingsrotor des SL-1200G reduziert die Lagerbelastung und hält gleichzeitig ein hohes Drehmoment aufrecht. Diese Technik verhindert selbst kleinste Vibrationen, die bei gewöhnlichen Plattenspielern durch die Rotation entstehen. Hochwertiges Zubehör für Schallplattenspieler Mit den wachsenden Absatzzahlen von Plattenspielern steigen auch die Umsätze mit hochwertigem Zubehör – vor allem mit speziellen Vorverstärkern, die für eine Anpassung an moderne HiFi-Geräte sorgen. Vinylschallplatten werden mit speziellen, normierten Frequenzgangveränderungen geschnitten – einerseits, um Abtastrauschen möglichst stark zu übertönen, andererseits, um Tieftonpegel moderat zu halten, damit sich der Platzbedarf für jede Rille auf der Platte in sinnvollen Grenzen hält. Zur Wiedergabe müssen diese Veränderungen wieder rückgängig gemacht werden, um Klangverfälschungen zu vermeiden. Der Fachbegriff für diesen Vorgang heißt Phono-Entzerrung. Moderne Verstärker und andere HiFi-Komponenten haben aber oft keine speziellen Phono-Eingänge mehr, können also die normgerechte Phono-Entzerrung nicht leisten. Hier helfen separate Phono-Vorverstärker. Immer mehr Hersteller bauen die Phono-Verstärkerstufe auch gleich in ihre Plattenspieler ein – und kombinieren diese Elektronik manchmal sogar noch mit einem hochwertigen Analog-Digitalwandler. Kabel- und Elektronikspezialisten Oehlbach hat eine Auswahl an Phono-Vorverstärkern in seinem Programm, darunter den Phono Pre Amp Pro. Dieser bindet MC- und MMTonabnehmer in moderne HiFi-Anlagen ein. Der verzerrungsarme Vorverstärker setzt auf 24-Karat vergoldete Kontakte und findet mit seinen äußerst kompakten Abmessungen von von 92 mm × 24 mm × 62 mm Platz in jedem HiFi-Rack. Die Auswahl des angeschlossenen Systems findet über einen einfachen Wahlschalter am Gehäuse des Phono Pre Amp Pro statt und kann jederzeit geändert werden. Die Stromversorgung des Vorverstärkers ist über ein externes Netzteil geregelt und für den optimalen Klang steht ein Erdungsanschluss zur Verfügung. ■ rfe-Elektrohändler | 4 · 2016
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