Humberghaus - Heimatverein Dingden

NACHRICHTEN
SPD-Ortsverein ehrt Jubilare
Bürgermeister Peter Nebelo (von links) mit den Jubilaren
Karin Albersmann und Gottfried Vehoff sowie Peter Wiegel
und Ruth Rümping
BOCHOLT (pam). Der SPDOrtsverein Bocholt
West/Südwest hat jetzt
bei einem Frühstück seine Jubilare geehrt. Ortsvereinsvorsitzende Ruth
Rümping und Fraktionsvorsitzender Peter Wiegel
überreichten ihnen Urkunden und Nadeln. Seit
50 Jahren ist Gottfried
Vehoff in der SPD, seit 25
Jahren hält Karin Albersmann den Sozialdemokraten die Treue. Verhindert war Marianne Hommers, die seit 50 Jahren
Mitglied ist. Bürgermeister Peter Nebelo, Wiegel
und Rümping informierten über Themen wie die
Flüchtlingspolitik.
Idee macht Schule: Ältere Schüler helfen jüngeren
BOCHOLT (rü). 40 Schüler
der
vier
Bocholter
Gymnasien und des
August-Vetter-Berufskollegs haben Freikarten fürs Bahia-Spaßbad
und Schokonikoläuse
geschenkt bekommen:
Gudrun Koppers und
Stefanie Mohr vom
Verein
„Jugendhilfe
und soziale Integration“
(Jusina) dankten den
Neunt- und Zehntklässlern damit für die
Nachhilfe,
die
sie
Grundschülern in Basisfächern wie Deutsch
und Mathe erteilen. „So
eine tolle Aktion unterstützen wir gerne“, sagte Mario Sevink, Bädermanager im Bahia-Bad.
Seit 2014 organisiert
Jusina die Nachhilfe
unter dem Motto „Ältere helfen jungen Schülern“. Start war zunächst an der Grundschule
Biemenhorst
und an der Diepenbrockschule. Die Idee
machte
dann
im
wahrsten Sinne Schule.
Mittlerweile
werden
rund 120 Grundschüler
an zwei Nachmittagen
pro Woche in Kleingruppen bei den Hausaufgaben betreut, heißt
es in einer Jusina-Pressemitteilung. Seit Kurzem würden Schüler
des
Mariengymnasiums zudem an der Israhel-van-MeckenemRealschule auch Kindern mit Deutsch als
Zweitsprache
helfen.
Die jungen „Nachhilfelehrer“ besserten ihr
Taschengeld auf und
lernten zugleich, Verantwortung zu übernehmen und soziale
Kompetenzen zu verbessern, heißt es in der
Pressemitteilung.
Die
Lernförderung
kostet acht Euro pro
Stunde (inklusive Obstund Plätzchenpaket).
Eltern mit geringem
Einkommen
können
Zuschüsse beantragen.
Zuständig ist der städtische Fachbereich Soziales. Ansprechpartnerin ist Gudrun Koppers,
02871/21765 715, EMail
[email protected].
40 Bocholter Gymnasiasten und Schüler des August-Vetter-Berufskollegs
freuen sich über Bahia-Freikarten als Dank für ihre Nachhilfetätigkeit.
Humberghaus
HAMMINKELN
NACHRICHTEN
Vom Söller in die Ausstellung
Willi Mümken katalogisiert die gesammelten Bücher zum Judentum und zur jüdischen Geschichte
Von Stefan Pingel
Offenes Treffen für Trauernde
DINGDEN (eda). Das offene
Café für Trauernde wird
wieder am Sonntag, 3. Januar, im Pfarrheim St.
Pankratius Dingden angeboten. Von 15 bis
17 Uhr seien alle Menschen eingeladen, die einen Verlust erlitten ha-
ben und die mit ihrer
Trauer nicht alleine bleiben wollen, heißt es in
der Einladung. Neue Gäste seien immer willkommen, unabhängig von ihrer Konfession oder Nationalität. Eine Anmeldung
ist nicht erforderlich.
- ----------------------------------------------------------------------Redaktion Hamminkeln
- Stefan Pingel (sp) 0 28 71 / 284-242 E-Mail: [email protected]
vormittags
0 28 52 / 5 39 00 30
- -----------------------------------------------------------------------
Vogelzähler für „Stunde
der Wintervögel“ gesucht
DINGDEN.
Das Humberghaus ist jetzt auch eine Bibliothek. Eine kleine, thematisch zum Judentum passende Sammlung von Büchern
kann dort seit Kurzem ausgeliehen werden. Früher lagerten die Bücher auf dem
Söller, aber spätestens als
mit den Unterlagen des Brüner Heimatforschers Günter
Heiligenpahl auch viele weitere Bücher in den Besitz des
Dingdener
Heimatvereins
kamen, machte sich Willi
Mümken an die Arbeit, die
Bücher zu katalogisieren.
Fast 100 Werke gesammelt
Natürlich gab es nicht nur
die Bücher von Heiligenpahl.
Auch
der
Heimatverein
selbst hatte schon einige Literatur im Besitz. Zudem
steuerten Bernhard Großbölting und Paul Klein-Wiele
aus eigenem Bestand Werke
bei. Fast 100 Bücher lagerten
schließlich oben im Söller
des Humberghauses. „Zu
schade, um sie dort oben liegen zu lassen“, sagt Mümken.
Er hatte noch eine andere
Motivation, sich an die Arbeit des Katalogisierens zu
machen. Bei den Führungen,
die er im Humberghaus
machte, stellte er immer
wieder fest, dass die Besucher sehr viel Sachverstand
mitbrachten. Sie hatten die
verschiedensten Gedenkstätten besucht, manchmal sogar Yad Vashem, die israelische Gedenkstätte für die
Opfer des Holocaust in Jerusalem. Sie hatten sich schon
Die rund 100 Fachbücher, die bisher auf dem Dachboden des Humberghaus lagerten, hat Willi Mümken katalogisiert. Sie stehen
Fotos: Stefan Pingel
nun der Öffentlichkeit zur Verfügung.
oft mit dem Thema beschäftigt. Ihnen weitere Literatur
zur Verfügung zu stellen,
schien da eine gute Idee zu
sein.
Mümken fing an, die Bücher aufzulisten. Die erste
Überraschung: Nur ein Buch
gab es doppelt, obwohl echte
Standardwerke dabei waren.
Selbst das Tagebuch von Anne Frank gab es in drei verschiedenen
Fassungen.
Mümken erstellte Listen,
sortierte die Bücher nach
Themen.
Ein Gebiet sind zum Beispiel die Forschungen zum
Judentum aus umliegenden
Städten. Im Humberghaus
gibt es nun Bücher über die
Judenforschung in Bocholt
und Wesel, Gescher und
Raesfeld. Weitere Berichte
beschäftigen sich mit dem
Judentum als Religion allgemein. Es gibt Reiseberichte
nach Israel. Und natürlich
gibt es Bücher über die Judenverfolgung im Dritten
Ausleihzeiten
Reich. Was noch offen ist,
sind eine Reihe von Briefen
aus der Sammlung von Heiligenpahl. Aber die müssen
erst noch digitalisiert werden, sagt Mümken.
Ein weiterer Antrieb für
den 71-Jährigen: „Ein Geschichtsort darf nicht stehen
bleiben.“ Immer neue Exponate müssen das Haus interessant halten. Dazu gehören
sechs Weingläser von Helene
Humberg, die kürzlich von
der Familie Höbing zur Verfügung gestellt wurden.
Oder jetzt eben die Bibliothek.
............................................................................................................................................................................................................................................
Der Haussperling ist bei der letzten Zählung am häufigsten
gesichtet worden.
KREIS WESEL (eda). Zur sechsten „Stunde der Wintervögel“ ruft die Kreisgruppe des
Naturschutzbundes (Nabu)
auf. Vom 8. bis 10. Januar
sollen
bundesweit
eine
Stunde lang die Vögel am
Futterhäuschen, im Garten,
auf dem Balkon oder im
Park gezählt und gemeldet
werden.
Eventuell ließen sich vermehrt Zugvögel wie Hausrotschwanz,
Zilpzalp,
Mönchsgrasmücke und Heckenbraunelle beobachten,
vermutet Peter Malzbender,
Ornithologe und Vorsitzender der Nabu-Kreisgruppe:
„Möglicherweise haben einige dieser Arten aufgrund des
Wetters ihre Reise nicht angetreten und versuchen hier
auszuharren.“
An der Wintervogelzählung könne sich jeder beteiligen: „Das pure Interesse und
die Freude an der Vogelwelt
reicht zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation
ist nicht nötig“, sagt Malzbender. Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus soll
von jeder Art die Zahl der
Tiere notiert werden, die im
Laufe einer Stunde gleichzei-
tig zu beobachten sind. Die
Beobachtungen
können
dann bis zum 18. Januar im
Internet in ein Formular eingetragen werden, das unter
www.nrw.nabu.de zu finden
sein wird. Zusätzlich wird am
9. und 10. Januar jeweils von
10 bis 18 Uhr die kostenlose
Rufnummer
0800/1157115 geschaltet, bei der ebenfalls Meldungen abgegeben
werden können.
Der Nabu hofft auf möglichst viele Vogelzähler, denn
je größer die Datenmenge,
desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse. Im vergangenen Jahr zählten kreisweit rund 650 Vogelfreunde
in über 400 Gärten über
13 400 Vögel. Am häufigsten
entdeckten sie den Haussperling, auf den Plätzen folgten
Kohlmeise, Amsel, Blaumeise
und Buchfink. Bundesweit
beteiligten
sich
über
76 000 Menschen an der Aktion und zählten über
1,9 Millionen Vögel in über
53 000 Gärten. Auch hier landete der Haussperling auf
Platz eins, gefolgt von der
Kohlmeise, dem Feldsperling,
der Blaumeise und der Amsel.
D
ie Ausleihe der Bücher
ist immer sonntags zu
den Öffnungszeiten von 14
bis 18 Uhr möglich. Die Bücher können für sechs Wochen kostenlos ausgeliehen
werden. Gruppen können
sich telefonisch anmelden
unter 02852/9656831.
Auch für Schulen werden
Führungen angeboten. Der
Heimatverein Dingden stellt
Lernmaterial zur Verfügung, das die Lehrer im Internet runterladen können.
| www.humberghaus.de
Eine typische jüdische Familie im Münsterland
DINGDEN/BOCHOLT (sp). Der Titel ist etwas sperrig und
lang, wie man es von wissenschaftlichen Arbeiten gewohnt ist. Und er enthält einen Fehler. „Die Judenverfolgung während der Zeit
des Nationalsozialismus im
katholischen Westmünsterland. Eine Untersuchung am
Fallbeispiel
der
Familie
Humberg aus der Kleinstadt
Dingden“, steht auf dem
Deckblatt von Christian
Schmeinks Arbeit. Der Bocholter mit Dingdener Wurzeln gibt zu, dass sein Professor mit dem Titel Dingdens
geografische Größe nicht
ganz richtig erfasst hat. Davon
abgesehen
hat
Schmeink mit der Note 1,7
seine Arbeit sehr gut abgeschlossen.
Der 23-Jährige hatte schon
in der Schule Kontakt zu
dem Thema bekommen.
Sein Vater Ludger schickte
ihn lange vor der Eröffnung
des Humberghauses zum
Heimatverein. Und sein
Großvater Alois kannte die
jüdische Familie noch persönlich. Das Thema hat den
jungen Mann nicht losgelas-
Christian Schmeink hat seine Bachelorarbeit über die Humberg-Familie geschrieben.
sen. In seiner Abschlussarbeit für die Fachjournalistik
Geschichte an der JustusLiebig-Universität
Gießen
griff er es wieder auf.
Dabei wollte Schmeink
nicht die Forschungen des
Dingdener
Heimatvereins
auf den wissenschaftlichen
Prüfstand stellen. „Dort sind
die wahren Experten“, sagt
er. Sein Ansatz war ein anderer: Er wollte wissen, ob die
Humbergs damals ein typisches Beispiel für jüdische
Familien im Münsterland
waren und seine These bestätigte sich mit seinen Forschungen.
Auch ihr ländliches Umfeld prägte ihre Geschichte.
Schmeink beschreibt das katholische Milieu auf dem
Land als „eine eingeschworene Gemeinschaft“. Der Nationalsozialismus
hatte
es
schwerer, dort Fuß zu fassen,
als in größeren Städten. So
waren Humbergs zunächst
weniger Repressalien ausgesetzt. Das war keine Dingdener Besonderheit, sondern
in vielen katholischen Dörfern so. Allerdings bedeute
es im Umkehrschluss nicht
zwangsläufig, dass protestantische Dörfer anfälliger
für die NS-Gleichschaltung
waren.
Sein Professor war nicht
nur vom Thema begeistert,
sondern auch von der Fülle
der Quellen, die Schmeink
zur Verfügung standen. Da
hat der Student auch viel
Unterstützung vom Heimatverein Dingden erhalten. Ob
er das Thema noch weiter
vertieft, wenn er jetzt ins
Master-Studium geht, weiß
Schmeink noch nicht. Seine
Arbeit aber wird er dem Heimatverein zur Verfügung
stellen.
BBV vom 30.12.2015
BOCHOLT / HAMMINKELN
Mittwoch, 30. Dezember 2015
303 | Bocholter-Borkener Volksblatt