Reden statt schlagen

«Heisser Stuhl»
Tatkonfrontation auf dem «heissen Stuhl»;
vorausgehend findet eine gemeinsame
Freizeitaktivität statt.
Wiedergutmachung
Als Hausaufgabe muss jeder Jugendliche einen Opferbrief schreiben, der in
der Run­de vorgelesen und besprochen
wird. Lohnt sich Gewalt? Kosten-NutzenAnalyse.
Provokationstests
Rückschau: meine mieseste Tat; wie kann
man mich provozieren? Selbstbestätigung ohne Gewalt, persönliche Stärken;
Provokationstest: cool bleiben, Kontrolle
be­halten.
Abschlussveranstaltung
Was habe ich gelernt? Was war gut? Was
war nicht so gut? Zertifikat: Teilnahmebestätigung und Versprechen, die eigene
Stärke zugunsten von Opfern einzusetzen.
Gemeinsames Nachtessen, Abschied.
Information und Anmeldung
Einweisende Fachstellen richten Anmeldungen
direkt an Markus Blümke, +41 61 381 20 62
(AHBasel) oder +41 61 381 20 61 (IK-S).
Markus Blümke gibt Ihnen gerne auch weitere
Auskunft, siehe auch www.ik-s.ch .
Daten und Ort
Das Anti-Aggressivitäts-Training umfasst 22
Termine einschliesslich eines Wochenendes
und eines gemeinsamen Ausflugs. Es findet
in der Regel zwei Mal im Jahr statt (Frühjahr,
Herbst).
Kosten und Trägerschaft
Für jeden jugendlichen Teilnehmer werden
der einweisenden Behörde 4’500 Franken verrechnet. Zur Regelung der finanziellen Details
dient ein separater Vertrag, welcher auch die
Rück­zahlungsmodalitäten nach einem Abbruch
regelt.
Literatur
Jens Weidner, Rainer Kilb und Dieter Kreft
(Hrsg.), Neue Formen des Anti-AggressivitätsTrainings, 2. Aufl. 2000, ISBN: 3-407-558384; weitere Information auch auf der Website
des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (www.kfn.de) und auf der Website
des Instituts für Konfrontative Pädagogik IK-S
(www.ik-s.ch).
Anti-Aggressivitäts-Training AAT©
Markus Blümke
Hegenheimerstrasse 4, CH 4055 Basel
Telefon +41 61 381 20 61
E-Mail [email protected]
www.ik-s.ch
fü r gewaltt äti ge J ug e n dliche
Interviews
Interview mit jedem Jugendlichen, Sammeln von Information für den «heissen
Stuhl» (Lebenslauf, Gewaltdelikte, Stärken
und Schwächen, «mieseste» Tat, Rechtfertigungsstrategien u. dgl.).
Unser Trainer-Team
Unser AAT-Team besteht aus ausgebildeten
Anti-Aggressivitäts-Trainern und diplomierten
Sozialpädagogen.
Einführung
Vorstellung und Funktion der Teilnehmer;
Bekräftigung der Regeln (z. B. Schweigepflicht, Berührungsverbot) mittels schriftlichem Vertrag; offene Gesprächsrunde
zum Thema Aggressivität und Gewalt;
Film: Abschied vom Faustrecht.
An ti - Aggr essiv it äts -Tr ai n i n g
Das sind die Elemente des
Anti-Aggressivitäts-Trainings
Reden statt schlagen
Ein Angebot des
A nti– Ag g ressi v itäts– T rai nin g
A n ti – Aggressi vitäts –Training (AAT © )
Reden statt schlagen – persönliche Stärke
ohne Gewalt
Zielsetzung
Konfrontation mit der eigenen Tat –
Empathie gegenüber Opfern entwickeln
Zielgruppe
So richtig zuschlagen – is’ cool und macht
erst noch Spass!
Das Anti–Aggressivitäts–Training (AAT©) ist eine Spezialform des sozialen Trainings mit Gewalttätern, bei der die Auseinandersetzung mit
begangenen Gewaltdelikten im Vordergrund
steht. Es richtet sich an männliche Jugendliche
ab fünfzehn Jahren, die durch Straftaten in
Verbindung mit Gewalt aufgefallen sind – in
erster Linie solche, die sich durch Kleinigkeiten
provozieren lassen, um dann erbarmungslos
zuzuschlagen, die zudem selber provozieren,
Spass an der Ausübung von Gewalt haben,
kaum Mitgefühl mit Opfern kennen und dazu
neigen, ihr Verhalten als angemessene Form
der Auseinandersetzung zu legitimieren.
Ziel des Anti-Aggressivitäts-Trainings ist es, die
gesunkene Hemmschwelle zur Ausübung von
Gewalt wieder anzuheben und damit weiteren
Gewaltdelikten entgegenzutreten. Dazu werden
die Täter mit ihren Gewalttaten konfrontiert.
Zentral dabei sind Aussagen über den Tat­
hergang sowie über das Leiden des Opfers
während und nach der Tat; die Täter sollen
dazu gebracht werden, Empathie gegenüber
ihren Opfern zu entwickeln. Eine grosse Zahl
von erwachsenen Teilnehmern sowie die Tutoren (s. unten, Rahmenbedingungen) setzen
dabei der verbreiteten Neigung der gewalttätigen Jugendlichen, die Realität zu ­verleugnen
und die Tat zu bagatellisieren, Widerstand
entgegen. Unter dem Leitwort ­ «Reden statt
Schlagen» verbessern die Jugendlichen zudem
ihren Umgang mit Sprache und eignen sich
die verlorene Selbstbeherrschung wieder an.
Nach der Teilnahme am Programm sollte der
Jugendliche gelernt haben, keine ­Gewalt mehr
anzuwenden und sich stattdessen mit anderen
Mitteln zu ­behaupten. Das Anti-­AggressivitätsTraining umfasst 22 Abende, verteilt auf zwanzig Wochen.
Positives Menschenbild –
Schutz für die Täter
Setting
Das sind die Rahmenbedingungen
Am Anti-Aggressivitäts-Training nehmen acht
bis zehn betroffene Jugendliche sowie Erwachsene teil (TrainerInnen sowie ein ehemaliger
Gewalttäter, der das Programm erfolgreich
durchlaufen hat, als Tutoren). Die Klientel kann
einem ambulanten oder stationären Setting
entstammen. Die Konfrontation mit Opfern
erfolgt, soweit möglich, mit Hilfe von Zeugenaussagen und Gerichtsprotokollen; Opfer und
ihre Angehörigen nehmen nicht selbst an den
Sitzungen teil.
Grundlage des Anti-Aggressivitäts-Trainings
ist ein positives Menschenbild, das sowohl
Gewalttätigkeit ablehnt als auch die Persönlichkeit des Einzelnen respektiert. Die
Aufgabe der Mentoren besteht darin, eine
tragfähige Beziehung mit den Jugendlichen
aufzubauen, so dass auch in schwierigen
Phasen, beispielsweise während der Prozesse auf dem «Heissen Stuhl», eine konstruktive und konfrontative Auseinandersetzung gewährleistet ist.
Anti-Aggressivitäts-Training –
Methodik, Eignung, Evaluation
Das Anti-Aggressivitäts-Training (AAT©)
wurde 1987 von Prof. Dr. Jens Weidner
in der Jugendanstalt Hameln (Deutschland) entwickelt und eingeführt und zählt
mittlerweile in Deutschland zu den erfolgreichsten Formen des Sozialtrainings
(s. Rückseite, Literatur). Methodisch basiert das AAT© auf einem lerntheoretischen
und kognitiven Ansatz. Kernbestandteil
des Trainings sind Sitzungen auf dem
«heissen Stuhl», bei denen gezielt mit
­jedem Einzelnen an begangenen Gewalt­
taten gearbeitet wird. Dabei werden insbe­
sondere folgende Punkte berücksichtigt:
- Was löst Aggression aus?
- Selbstbild: zwischen idealem
und realem Selbst
- Die Tat bagatellisieren:
Neutralisationstechniken und Rechtfertigungsstrategien aufdecken
- Kommunikation mit den Opfern
- Provokationstests
Die Teilnehmer werden im Hinblick auf
ihre Eignung sowie auf Veränderung ihrer
Aggressionsstruktur aufgrund des Trainings psychologisch und im Rahmen von
Tests überprüft. Die Evaluation des AAT©
wird durch Hans-Peter Schmoll-Flockerzie,
dipl. Psych., Klinischer Psychologe, Verhaltenstherapeut und Supervisor (BDP)
durchgeführt.