QLW und 1. Horber Neckar Cup Also zurück zum Anfang. Wie komme ich überhaupt dazu im Korb zu stehen und an Wettfahrten teilzunehmen. Astrid Carl vom Ballonclub Kinzig nimmt seit Jahren an Wettbewerben teil. U.a. an Frauen Europameisterschaften. Letztes Jahr wurde zum ersten Mal in Leszno/Polen eine Frauenweltmeisterschaft im Heißluftballonfahren ausgetragen. Und bei dieser Frauenmeisterschaft Männer im Korb nichts zu suchen. haben Sie dürfen uns zwar den Korb fertig machen, aber in die Luft bei diesem Wettbewerben gehen nur Frauen. Also genau die richtige Trainingsveranstaltung für unser Saisonziel; die nächste Fraueneuropameisterschaft im September in Holland. Astrid, Ihr Partner Gerhard Weinheimer und Bernd Richter vom Ballonclub Kinzig setzten sich am späten Vormittag von Langenselbold aus in Richtung Horb am oberen Neckar mit dem Ballon in Bewegung. Reinhold und ich fuhren um 12:00 Uhr von Mittweida aus los. Waren um 17:00 pünktlich zum Generalbriefing in Horb. Vorher noch die Taschen im Forellenhof Waldeck aufs Zimmer und gleich ins Wettbewerbsgeschehen eingetaucht. Und letztes Jahr vor der ersten Frauen WM ist Astrid ein wichtiges Crewmitglied ausgefallen. Reinhold, der ja bekanntlicherweise sowohl beim Chemnitzer Verein für Luftfahrt wie auch beim Ballonclub Kinzig aktives Mitglied ist, hat hier vermittelt und schnell war die Lücke im Korb wieder gefüllt. Ich durfte bei der Hessenmeisterschaft letztes Jahr in Marburg das erste Mal Wettbewerbsluft (im wahrsten Sinne des Wortes) schnuppern. Und so ein Wettbewerb, also eine richtige QLW mit komplizierten Aufgaben ist schon ganz was anderes als nur eine Stunde Spaßfahrt durch die Luft. Also in Marburg im Korb, viel gelernt noch nichts selbst gemacht. Im September in Polen bei der ersten Frauen WM wieder viel gelernt, die ersten Marker Richtung Zielkreuz geschleudert und nebenbei auch viel Spaß mit einem wundervollen Team gehabt. Und nun stand Horb vom 3.6. - 7.6.15 an. Ein hochklassiges, internationales Teilnehmerfeld und hochkarätige Aufgaben durch einen exzellenten Wettbewerbsleiter. Bei diesem Wettbewerb habe ich das zweite Mal bei den Briefings und Aufgabenverteilungen mit Astrid am Tisch gesessen. So habe ich noch weitere tiefere Einblicke in den Sinn, die Prioritäten und Komplexitäten der Wettbewerbsaufgaben bekommen. Vor dem Generalbriefing war noch das gemeinsame Abendessen in der Mensa der Gesamtschule in Horb. Wie auch an den folgenden Tagen wurde vor den Abendfahrten in der Mensa gemeinsam gegessen. Morgens vor der Fahrt gab es Kaffee und eine Brezel oder ein leckeres Hefeteilchen. Wie überhaupt die Verpflegung und die ganze Organisation der Veranstaltung sehr zu loben ist. Also nach dem Generalbriefing zurück ins Hotel. Unsere Unterkunft lag in einem kleinen Seitental zum Neckar sehr romantisch in einem kleinen Tal. Zielwasser auf dem Zimmer bei Astrid und ab ins Bett. Um 4:oo wecken. ¼ 5 war Abfahrt zum Wettbewerbsbüro in der Schule, Kleinstfrühstück und um 5 Uhr war erstes Aufgabenbriefing. Auf dem Aufgabenblatt standen ein Fly Inn, ein Donat, ein Fly On und ein Dreieck. Fly Inn als erste Aufgabe. Wir ins Auto und ab nach Wiesenstetten. Bei prognostiziertem Ostwind ca. 2 km vom Zielkreuz hatten wir nach zwei Fehlversuchen den richtigen Startplatz gefunden. Da alle anderen Wettbewerbsteilnehmer auch in der Nähe aufgerüstet hatten konnte die Startplatzwahl nicht falsch sein. Ab in die Luft. Morgens durfte noch einer der drei Männer als Ballast mit in die Luft. Bei der ersten Fahrt Bernd Richter. Reinhold und Gerhard waren das Verfolgerteam. Wir in Richtung Zielkreuz unterwegs, das südlich von Empfingen auf einer Wiese ausgelegt war. Fahren muss zwar Astrid, aber für mich besteht die Aufgabe im Korb Sie logistisch zu unterstützen, Assistenztätigkeit bei der Dateneingabe auszuführen und halt etwas mitdenken. Denn im Wettbewerbsstreß hat man schnell was übersehen oder einen kleinen aber entscheidenden Fehler gemacht. Astrid fuhr knapp am Zielkreuz vorbei. Wie Thomas Fink als alter Hase bei der dritten Fahrt zwei Ziele falsch deklariert hatte und somit sofort vom 3. Platz auf dem drittletzten Platz durchgereicht wurde. 31,49 m wurden dann eingemessen. Überhaupt war das Teilnehmerfeld, wie ich erfahren durfte hochklassig und bei einer Ablage von 30 Meter sprangen dann nur ca. 300 Punkte raus. Bei der abschließenden Fuchsfahrt hatten übrigens 80% aller Teilnehmer Markerablagen unter 5 m vom Zielkreuz. Also zurück zur ersten Fahrt. Ich aufgeregt und durfte den ersten Marker dieses Wettbewerbes schleudern. 2m näher am Zielkreuz hätten uns bei der ersten Aufgabe gleich 200 Punkte mehr eingebracht. Daran sieht man, wie dicht das Teilnehmerfeld war. Zweite Aufgabe ein Fly On. Astrid hatte das Ziel in den FAI- Logger einprogrammiert. Ein imaginärer Punkt irgendwo in der Luft. Als weitere Schwierigkeit hatte der Wettbewerbsleiter bei allen Fly On´s dieser Veranstaltung ausgegeben, dass das Ziel immer 500 ft. Höher oder niedriger liegen muss als der Deklarationspunkt. Also nach dem Donat absturzartiger Abstieg ins Neckartal um den ersten Schenkel nach links zu fahren. Markerdrop #3 als Beginn der Aufgabe gesetzt. An diesem Ziel wurde elektronisch gemarkert. Nach ca. 1,5 km Markerdrop #4+ OK gedrückt und nun den zweiten Schenkel des Dreiecks anfahren. D.h. hier kein Marker zum Boden schleudern, sondern im richtigen Moment auf dem FAI-Logger auf die Taste „Drop Marker #1“ und abschließen mit „OK“ drücken. Also hoch hinaus um die Drift nach rechts zu erwischen. Mit 78 m waren wir auch hier zwar mit uns zufrieden, im hochklassigen Teilnehmerfeld reichte das aber nur für 533 Punkte. Nachdem wir alle Aufgaben zu unserer Zufriedenheit gelöst hatten; eine sanfte Landung an einem Rapsfeld wo uns Gerhard und Reinhold in Empfang nahmen. Nun zum Donat. Niedrig anfahren. Mit der Höhe immer mehr nach rechts abdriften. So hatten wir den Donat zu ¾ abgefahren was Platz 4 und 694 Punkte bei dieser Aufgabe brachte. Mit etwas mehr Zeit (die Aufgaben unterliegen auch Zeitvorgaben) hätten wir den Donat komplett umrundet. Zurück zum Debriefing in die Schule. Die Männer zum Gastanken geschickt und anschließend ab ins Hotel zum Matratzenhorchtest. Nachmittags ein kleiner Waldspaziergang um der Tageshitze von ca. 30o zu entgehen und um ½ 5 zum Abendbriefing. Diesmal standen 3 Aufgaben an. Aber es wartete ja als letzte Aufgabe noch eine Dreiecksfläche. Ich habe erfahren das Astrid diese Aufgabe zum zweiten Mal in Ihrem Wettbewerbsleben angehen darf. Sie hat gelernt das das beste Resultat in einem gleichschenkligen rechten Winkel zu erzielen ist. Wieder ein Fly In, dann ein selbstgewähltes Ziel und zum Schluss durften wir dann noch eine dreistöckige Torte in den Himmel zaubern. Also ab nach Eutingen, denn das Zielkreuz war auf einer Wiese nördlich Rohrbach ausgelegt. Astrid hatte mit Silvia Meindl vereinbart, dass wir uns im Hinblick auf die EM in Holland etwas absprechen sollten. Also gemeinsam einen Startplatz suchen. Bei der ersten Wiese waren wir zu weit nördlich ergaben die Testballonpeilungen. Erkenntnis aus dieser Abendfahrt, es gibt noch viel zu lernen. Auf die andere Seite der Bahnlinie und dann einen schmalen Feldweg zwischen zwei Getreidefeldern als gemeinsamen Startplatz ausgeguckt. Und das, na sagen wir Pech oder nicht genügend Fortuné setzte sich wie ein roter Faden bei dieser Fahrt fort. Es war noch sehr windig und so warteten wir bis ca. 20:00 Uhr. Astrid hatte den Mittelpunkt der Torte zu weit nördlich gewählt und somit konnten wir nur den Rand der Torte als Wertung mitnehmen. Auch beim Aufrüsten kam der Wind trotz Thermikende nicht zum Erliegen, was mir beim nächsten Markern zu „Verhängnis“ werden sollte. Also, richtiger Startplatz gewählt. Nach der Fahrt sagte Astrid: „Nun haben wir die Allesscheißfahrt hinter uns und es kann nur besser werden.“ Astrid steuert das Zielkreuz an, ich zögere etwas beim Marker werfen. Dann beim Loslassen das Markers, oh Schreck. Der Marker fällt nicht nach unten sondern segelt munter vom Zielkreuz weg. Astrid drückt dann noch zur Sicherheit (welch ein Glück) den elektronischen Marker auf dem FAILogger weil wir nicht wussten, ob der Marker innerhalb der MMA die hier nur bei 50m angegeben war, gelandet ist. Bei der späteren Auswertung erfahren wir, dass Astrid 20m am Ziel vorbeifuhr, mein Marker bei 55m gelandet ist und der elektronische Markerdrop bei 109m war. So wurde aus einer optimalen Anfahrt ein mittelmäßiges bis schlechtes Wertungsresultat. Wieder zurück zum Debriefing, die Männer wieder tanken geschickt und dann ab ins Hotel zur kurzen Nächtigung. Zum Glück hatte das Hotel Schnellschlafbetten so dass 4 Stunden der Nachtruhe reichten. Also um 4 Uhr wieder raus, ½ 5 eine Tasse Kaffee, ein schnelles Hefestückchen und um 5 Uhr ab zum Morgenbriefing. Ein Aufgabenblatt mit 3 neuen Aufgaben lag auf dem Tisch. Erste Aufgabe ein Gordon Benett Memorial. viertbesten Wertung und 851 Punkten zufrieden sein. Ich wusste erst gar nicht was das ist. Kurz erklärt. Ein Zielkreuz, dessen Stoff als Wertungsgebiet gilt und in der Nähe des Zielkreuzes zwei Wertungsgebiete. Und waren es letztendlich auch. Die Aufgabe war nun in einem Wertungsgebiet aber so nah wie möglich am Zielkreuz zu Markern. Und das Ganze als Fly In. Fast das komplette Teilnehmerfeld fand sich dann auf einer Wiese an einem romantischen Teich wieder. Anfahrt von Astrid hervorragend. Ich von den Ereignissen der gestrigen Abendfahrt noch etwas verunsichert markerte wieder etwas zu spät, was bei diesem hochklassigen Teilnehmerfeld gleich wieder 300 Punkte kostete. Aber bei der zweiten Wettbewerbsteilnahme meinerseits trotzdem mit mir zufrieden. aktiven bin ich Die nächste Aufgabe war ein Winkel zu 0 Grad mit einer Länge von mindestens 1 km zu fahren. Markerdrop setzten, am Boden schier endlos entlang schleichen. Nach 200m Sicherheitsschleichen, nächster Markerdrop und ab zu den nächsten Aufgaben. Nun waren zwei Fly On´s als nächstes zu bewältigen. Das erste Ziel war, sagen wir mal suboptimal. Aber beim nächsten selbstgewählten Ziel hatten wir bei nur 23m gedacht, na, das gibt 1000 Punkte. Ein Zielkreuz am Boden zweidimensional. Aber irgendwo in der Luft Herausforderungen an Pilotin. sieht man und es ist nur ein imaginärer Punkt stellt doch besondere den Piloten bzw. die Aber mit unseren 23 Metern Entfernung zu unserem selbstgewählten Punkt in der Luft durften wir bei diesem Klassefeld nur mit der Die Zeit bis zur Abendfahrt verbrachten wir mit Schlafnachholen weil das Versprechen mit den Schnellschlafbetten doch nicht so ganz hingehauen hatte. Am Nachmittag noch eine kleine Stadtbesichtigung des beschaulichen Städtchen bei größter Mittagshitze von über 300 Und um 5 Uhr wieder im Briefingraum zu sitzen. Dieses Mal gab Martin Wegener als Fly Inn Ziel ein Punkt in der Luft über einem Kreisel bei Horb als erste Aufgabe aus. Und als zweite Aufgabe eine Fuchsfahrt in einem von Ihm gesteuerten Ballon. Vorher noch ein Feldbriefing am Ortsrand von Nordstetten. Dann ein Startplatz suchen, was dieses Mal nicht einfach war. Der Neckar und die bewaldeten steilen Uferhöhen machten die Startplatzsuche nicht einfach. Konnten uns aber abschließend dahin trösten das zwei Teilnehmer mit ca. 20 m Ablage nur 100 Punkte mehr hatten wie wir, weil der Rest der Teilnehmer unter 5m markerte. Am nächsten Morgen wurden wir von Regen geweckt. Keine Vorhersage hatte dieses Morgengewitter angekündigt. Unser Hänger offen, aufgerüstet und der Korb nass. Aber wir hatten das richtige Näschen. Andere Wettbewerbsteilnehmer fuhren hoch an um dann mit den Rennsemmeln mit einer Fallgeschwindigkeit von ca. 8m/sek. wie ein Habicht aufs Ziel zu stürzen. Bei unserem Allroundballon, der sowohl für Gästefahrten, wie auch als Ausbildungsballon geeignet ist, hört das Sinken kurz vorm Hüllenkolabieren bei 4,5 m/sek auf. Aber wir steuerten brav ohne große Höhenkorrekturen unseren Stern in 2400ft MSL über dem Kreisel an und hatten beim elektronischen Markern ein Resultat vom 89m und 847 Punkten den 6. Platz dieser Aufgabe erreicht. Und nun dem Fuchs hinterher. Zu spät merkt Astrid, dass uns ein PZ im Wege ist. Also in 3000 ft über das PZ, ein Pferdehof. Wir bauten den Brenner ab, Hängerdeckel zu und ab zum Morgenbriefing. Dort erfuhren wir dann dass die Morgenfahrt wegen des starken Regens gecancelt wurde. Also wieder zurück zum Hotel, gemütlich gefrühstückt und noch mal ins Städtchen. Da wir am diesem Tag keine Morgenfahrt hatten, hatten wir nun zur regulären Mittagszeit mal Hunger. So konnten wir auch die leckeren Forellen des Hauses kosten. Dadurch steigen wir zu spät ab. Eine 380 kV Leitung macht uns dann noch einen weiteren Strich durch die Rechnung. Abendfahrt sollte eine doppelte Fuchsfahrt vom Segelflugplatz in Eutingen im Gäu werden. Alle Teilnehmer zum Rande der Graspiste. So fahren wir sage und schreibe 240m am Zielkreuz des Fuchses vorbei. Erst waren wir traurig über unsere doch miese Leistung. Nachdem der letzte Flieger gelandet war, ab auf die Landefläche des Flugplatzes und Hülle auslegen. Warten. Dann die schwarze Flagge am Fahnenmast was bedeutet: Abendfahrt gecancelt und Veranstaltung somit beendet. Wieder zurück an der Schule, Startnummern, FAI Logger und Karten abgeben und der Wettbewerb war beendet. Wir verbrachten dann noch einen gemütlichen Abend in unserem sehr schönen Hotel und hatten so Gelegenheit die Veranstaltung nochmal Revue passieren zu lassen. Für meine Teil muss ich sagen, bei dem dritten Wettbewerb und meiner zweiten „aktiven“ Teilnahme habe ich wieder viel gelernt, viel Spaß im Kreise eines tollen Teams gehabt und freue mich auf die nächsten Ziele. Mit Reinhold und dem Wernesgrüner Ballon des Chemnitzer Vereins für Luftfahrt die Thüringische Meisterschaft in Gera und dann das große Jahresziel: Die dritte Fraueneuropameisterschaft in Drenthe in Holland. Roswitha Metzig
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