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Projekt-Steckbrief
kombiniert mobil - Universitäts- und Hansestadt Greifswald
A. Projektziele der Kommune
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Ausweitung des CarSharings auf gewerbliche Nutzer
Einführung einer Mobilitätskarte für Busse, CarSharing, BikeSharing und für die überregionale Nutzung
Projekt einer Rad-/Mobilitätsstation am Hauptbahnhof vorantreiben
Lokalisierung und Aufbau weiterer Mobilitätsstationen im Straßenraum (CarSharing,
Bike & Ride, E-Ladesäulen, öffentliche Luftpumpe etc.)
Ausweitung der Konzepte und Maßnahmen zur intermodalen Mobilität auf das
Greifswalder Umland
B. Begleitendes Planungsbüro
team red Deutschland GmbH
Federführender Projektleiter: Dr. Bodo Schwieger
C. Kurzbeschreibung/Ergebnisse
I. Erarbeitungsprozess
Das Projekt wurde intensiv begleitet durch die Verwaltung der Universitäts- und Hansestadt
Greifswald sowie die Stadtwerke Greifswald, verantwortlich für den ÖPNV in Greifswald.
Darüber hinaus sind die Projektpartner auf große Kooperationsbereitschaft seitens der Unternehmen und Institutionen getroffen, die sich an individuellen Mobilitätsbefragungen zur
Erfassung der Mitarbeitermobilität beteiligt haben.
Die Öffentlichkeit wurde im Rahmen einer Abschlussveranstaltung eingebunden und konnte
noch einmal Stellung zu den bearbeiteten Punkten des Projekts beziehen bzw. Anregungen
geben. Unterstützt wurde die Untersuchung zudem durch den Regionale Wirtschaftsinitiative
Ost M-V e.V. (RWI) sowie die IHK Neubrandenburg.
II. Betriebliches Mobilitätsmanagement
1. Anforderungen
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Ansprache und Interesse wecken der überwiegend klein- und mittelständischen
Greifswalder Unternehmen
o Schaffung eines Problembewusstseins und Erhöhung der Bekanntheit von
Mobilitätsmanagement und CarSharing im betrieblichen Umfeld
Standortanalyse und Durchführung einer Mobilitätsbefragung in den größten Unternehmen und Institutionen
o erste Hinweise auf Potenziale und Hindernisse für BMM sowie CarSharing
sowie Sensibilisierung der Mitarbeiter für das Thema
Platzierung der Themen Fuhrparkmanagement, betriebliches CarSharing, Dienstreisemanagement, ÖPNV-Anbindung und Job-Ticket, Verkehrsführung und Parkraummanagement sowie betriebliche Förderung des Radverkehrs und von Fahrgemeinschaften
Workshop in Kooperation mit RWI
2. Analyse
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Vor allem wegen der relativ entspannten Verkehrssituation (wenig Staus und Parkdruck) kaum Problemdruck bzw. Problembewusstsein
Bereits hoher Anteil fahrradfahrender Mitarbeiter/-innen
Geringes Interesse der angeschriebenen größeren Unternehmen und Institutionen an
Beteiligung bzw. Teilnahme an Workshops und Befragungen
3. Vorschläge
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Das Thema Mobilitätsmanagement gehört nicht zu den prioritären Themen in den Unternehmen, daher muss das Thema langfristig etabliert werden Im ersten Schritt
muss die Stadt vorangehen, da sie innerstädtische Standorte hat und gleichzeitig
glaubwürdig und konsistent handeln muss
Im zweiten Schritt kann die Stadt von Unternehmen die Erstellung eines Mobilitätsplans anregen, in dem der Hauptaugenmerk auf der Reduzierung von Emissionen
liegt
III. Rad-/Mobilitätsstation Greifswald Hbf
1. Anforderungen
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Sichere Unterbringung von Fahrrädern am Bahnhof durch Zugangskontrolle und ggf.
weitere Überwachung
Neben dem gesicherten Fahrradparken Reparaturservice, Fahrradverleih und Beratung
2. Analyse
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Bedarfsanalyse für bewachtes Fahrradparken: Bedarf von ca. 100 bis 150 gesicherten Fahrradabstellanlagen am Hauptbahnhof
geprüft wurden:
Nähe zu den Bahnsteigzugängen
Erreichbarkeit von den Radrouten Flächenverfügbarkeit
Sichtbarkeit (für Radfahrer, Bahnfahrer, Fußgänger, Autofahrer)
Städtebauliche Einordnung (Baukörper, Denkmalschutz)
Konkurrenzangebote (Überdachte Abstellanlage, geplante Fahrradbügel)
Potenzial (Gestaltung, zusätzliche Nutzung)
3. Vorschläge
Einhausung und Erweiterung bestehender Anlagen
• 3 Fahrradgaragen à 50 Stellplätze
• Ausstellung von Mietverträgen und Ausgabe von Schlüsseln oder Zugangskarten in
der bereits vorhanden Mobilitätszentrale
• Kundenkommunikation und Einzug einer Nutzungsgebühr durch Verkehrsbetriebe/Mobilitätszentrale
• Kontrolle und Reinigung der Anlage durch entsprechende Dienstleister
• Information & Service in der Mobilitätszentrale am ZOB am Hbf.
• Fahrradverleih durch UsedomRad am ZOB
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Reparaturservice durch Fahrradhändler (Hol- und Bringdienst, ggf. ErsatzradBereitstellung)
IV. Mobilitätsstationen
1. Anforderungen
Eine Mobilitätsstation bzw. Mobilitätspunkte ermöglichen den Zugang zu verschiedenen
Verkehrsmitteln und Mobilitätsdienstleistungen gebündelt an einem Ort. Durch diese multimodale Verknüpfung und die örtliche Konzentration der Angebote kann der Nutzer
schnell und einfach zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wechseln. Die Stationen
befinden sich im öffentlichen Raum und sollten eine hohe Sichtbarkeit sowie eine attraktive und einheitliche Gestaltung besitzen.
2. Analyse
• Bisherige CarSharing-Stellplätze mit zu geringer Sichtbarkeit und zu großer Entfernung zum ÖPNV
• Zielgruppen für Mobilitätsstationen und Erweiterung des vorhandenen CarSharingAngebots auf einen Teil der vorgeschlagenen Standorte
o Im Fokus stehen Anwohner, Berufspendler, Studenten sowie Touristen
o Schwerpunkt auf die Verknüpfung ÖPNV, CarSharing, Fahrrad und BikeSharing
3. Vorschläge
• Identifikation 18 potentieller Standorte unterschiedlicher Umsetzungspriorität
• Empfehlung einer Pilotphase mit 2 bis 4 Stationen sowie Vorschlägen zur Realisierung aus genehmigungsrechtlicher Sicht (CarSharing-Stellflächen im öffentlichen
Raum)
V. Intermodale Stadt-/Umland-Verkehre
1. Anforderungen
Für die vielen Ein- und Auspendler sollen attraktivere Alternativen zum eigenen Pkw bzw.
optimalere Bedingungen für eine multimodale Mobilität geschaffen werden
2. Analyse
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Stadt- Umland-Verkehre machen einen bedeutenden Anteil des Verkehrs in Greifswald aus
Der größte Teil der Einpendler kommt aus den angrenzenden Gemeinden im unmittelbaren Umland
Bislang gibt es fast keine intermodale Verknüpfung zwischen Stadt und Umland
Regionalbusverbindungen besitzen nur in Ausnahmefällen konkurrenzfähige Reisezeiten im Vergleich zum MIV
Fahrradwegeverbindungen sind überwiegend unattraktiv, da Fahrradwege an Einfallstraßen fehlen und Alternativen kaum gegeben sind
3. Vorschläge
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Fahrradbügel als kostengünstige und effektive Abstellanlagenlösung an Regionalbushaltestellen
Direkte und schnelle Buslinien an Straßen ohne Radwege
Gute Erreichbarkeit der Bushaltestellen mit dem Fahrrad aus Richtung der Gemeinden sicherstellen
Gute Einsehbarkeit/soziale Kontrolle der Abstellanlagen an Bushaltestellen sicherstellen
10 Haltestellen besonders geeignet für inter- und multimodale Verknüpfungslösungen
VI. Mobilitätskarte
1. Anforderungen
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Von besonderer Bedeutung sind die Partnerschaftsstruktur der Angebote sowie die
technische Realisierung
Die technischen Ebene umfassen im Wesentlichen die Bereitstellung von Informationen, die Buchung von Fahrzeugen und Tickets und schließlich die Abrechnung
2. Analyse
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Verschiedene Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen: Stadtwerke ( ÖPNV), die
Firma UsedomRad , City-Car Autovermietung (CarSharing)
Technisch sind die Systeme nicht integriert
Es sind Zweifel berechtigt, ob die Nachfrage nach einer integrierten Mobilitätskarte
ausreichend ist, um die erheblichen Investitionen zu rechtfertigen
3. Vorschläge:
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Mögliche Umsetzungen können „kleine“ Kooperationen umfassen nach dem Vorbild
Schwäbisch-Hall (ÖPNV und Parkhäuser auf Basis einer Guthabenkarte) oder „große“ Kooperationen nach dem Vorbild Osnabrück (ÖPNV, CarSharing, Fahrrad, EBikes)
Das tatsächliche Marktpotenzial muss durch eine gesonderte Marktforschung festgestellt werden, um die Investitionen abzusichern
D. Fazit
Insgesamt zeigt das Projekt eine Zahl an Handlungsmöglichkeiten für eine Stadt der Größe
von Greifswald, deren Situation repräsentativ ist für Städte mit einer ländlich geprägten Umgebung. Die Verkehrssituation wird nicht als kritisch eingestuft, Staus sind eher selten, Parkdruck existiert nur in den wenigen verdichteten Bereichen.
Untypisch ist der bereits sehr hohe Radverkehrsanteil, der trotz mitunter verbesserungswürdiger Radverkehrsinfrastruktur den Modal-Split in Greifswald charakterisiert. Trotz diesen
sehr hohen Anteils des Radverkehrs genießt aber der Pkw-Verkehr die größte Aufmerksamkeit der Planung, während der Radverkehr eher nebensächlich bearbeitet wird. Hier sollte im
Interesse der umwelt- und stadtschonenden Verkehrsmittel umgedacht werden und mehr
Planungskapazität der Förderung von Rad- und Fußverkehr gewidmet werden.
Ansätze bieten das Mobilitätsmanagement, die Einrichtung von Rad-/Mobilitätsstationen sowie die Förderung von CarSharing-Nutzung. Hierbei sollte die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen, um Unternehmen und Bevölkerung die umweltfreundlichen Alternativen zur PkwNutzung sichtbar und erlebbar zu machen.