Szene Serienluft geschnuppert Entwicklung keramischer P r o d u k t e b e s c h l e u n i g e n Die „Time-to-Market“ beeinflusst maßgeblich den Wettbe werbserfolg eines Produkts. Gerade die Kunststoff-Verarbeiter nutzen daher intensiv die Techniken des Rapid Prototyping. Doch immer wieder setzt sich nun die technische Keramik gegen die Werkstoff-Konkurrenz aus Metall oder Kunststoff durch. Entwickler und Konstrukteure begeistert dabei vor allem die Kombination der extremen Materialeigenschaften. Von der Idee bis zur Produktion ist es jedoch oft ein langer Weg. Mit dem Vakuum-Heißgießen, dem Gefriergießen und dem 3DDruck stehen aber auch der Keramik-Industrie drei schnelle Methoden zur Herstellung von Design- und Funktionsmodellen zur Verfügung. Schnell und kostengünstig: Ein im 3D-Druck gefertigter Keramik-Prototyp ist meist schon in zwei bis drei Tagen einsatzbereit Die schnellste RP-Technologie für Keramik-Entwicklungen ist derzeit der 3D-Druck. > | | Time to Market 02/2007 Szene Als strategischer Faktor bei der Entwicklung neuer Produkte und Bauteile fällt den Verfahren des Rapid Prototyping entscheidende Bedeutung zu. Das gilt heute für nahezu alle Branchen – auch für die Keramik-Industrie. Hier sind es Vorteile bei Abrieb und Korrosion, die Entwicklungsingenieure zu einem KeramikWerkstoff führen, dort erweisen sich thermische oder elektrische Kriterien als entscheidend. Filterelemente und Sensoren, Elektroisolatoren und Messfühler, Ventilstößel und Dichtungen – keramische Bauteile begegnen einem inzwischen in fast allen Branchen. Insbesondere in der Hochtemperaturtechnik sind Keramik-Werkstoffe nahezu unverzichtbar. Um allerdings eine „keramische Idee“ von der Entwicklung bis zu Seriereife zu bringen, bedarf es umfassender Kenntnisse über Anwendungen, Materialien und Verfahren. Mit einem ganzheitlich angelegten Dienstleistungsangebot kann bspw. das Werkstoffzentrum Rheinbach den Prozess von der Produktidee bis zur Produktion durchgehend begleiten – und entscheidend beschleunigen. Hierzu Dr. Wolfgang Kollenberg, Geschäftsführer des Werkstoffzentrums Rheinbach: „Im direkten Vergleich zu anderen Materialien stärkt der Einsatz schneller RP-Technologien die Wettbewerbsfähigkeit der Keramik-Werkstoffe erheblich und macht sie für Entwicklungsin genieure immer interessanter“. Bei der Entwicklung keramischer Produkte setzt sein Dienstleistungsunternehmen inzwischen drei RP-Methoden ein: Das Vakuum-Heißgießen, das Gefriergießen und den 3D-Druck. Je nach Verfahren lassen sich damit nicht nur Designund Konzeptmodelle für Sichtprüfungen anfertigen, sondern – und darauf liegt der Schwerpunkt – auch belastbare Funktionsprototypen für seriennahe Praxistests. Kontakt Cadfem GmbH, Grafing b. München Werkstoffzentrum Rheinbach GmbH, Rheinbach Prof. Dr. Wolfgang Kollenberg Tel.: 02226/169810 Fax: 02226/169866 [email protected] www.werkstoffzentrum.de Für die Herstellung keramischer Prototypen mit hoher Oberflächenqualität und Detailgenauigkeit empfiehlt sich das Vakuum-Heißgießen. vordeponiertes Keramikgranulat und baut die Strukturen schichtweise auf. Diese Methode ermöglicht die sehr schnelle und kostengünstige Herstellung komplexer und ineinander verschachtelter Objekte. Die abschließende Verfestigung erfolgt durch den Sinterprozess. Ein im 3D-Druck gefertigter Keramik-Prototyp ist meist schon in zwei bis drei Tagen einsatzbereit, womit sich die gesamte Entwicklungszeit um Wochen oder gar Monate verkürzen lässt. In wenigen Stunden einsatzbereit Je nach Stadium einer Produktentwicklung können alle drei RP-Verfahren beim Werkstoffzentrum Rheinbach in Anspruch genommen werden. Von immer größerer Bedeutung wird dabei die schnelle Bereitstellung von Funktionsmodellen, die sich für Einbauversuche oder Belastungstests nutzen lassen. „Viele der von uns erstellen Prototypen haben bereits die Luft der Serie geschnuppert. Denn es hat sich inzwischen herum gesprochen, dass sich mit den RP-Techniken hochwertige Keramik-Modelle realisieren lassen, die den Serienbedingungen sowohl werkstofftechnisch als auch funktionell extrem nahe kommen“, berichtet Wolfgang Kollenberg. Das Vakuum-Heißgießen empfiehlt sich insbesondere für die rasche und kostengünstige Herstellung keramischer Prototypen mit hoher Oberflächenqualität und Detailgenauigkeit. Die heiße Gießmasse – eine viskose Wachs-Keramik-Suspension – wird in eine Silikonform gegossen und nach dem Abkühlen in der Form vom Binder befreit. Beim anschließenden Sintern erhält sie ihre keramischen Eigenschaften. Inklusive der Anfertigung des Urmodells für die Silikonform nimmt dieser Prozess etwa sechs bis zehn Tage in Anspruch. Beim Gefriergießen hingegen kommt ein wässriger Schlicker zum Einsatz, der – nach dem Abgießen in eine Silikonform – bei Temperaturen von bis zu -50 °C gefrostet wird. Dabei bilden sich Eiskristalle, deren Dimensionen durch Additive exakt gesteuert werden können. So lassen sich die Größe und Menge der Poren im keramischen Gefüge einstellen. Auf diesem Weg entstehen dichte bis hochporöse Gefüge – auch mit gerichteter Porosität. Das gefrorene Wasser wird mittels Sublimation entfernt; anschließend folgt der keramische Brand. Mit diesem Verfahren ist der Prototyp in vier bis acht Tagen fertig gestellt. Die derzeit schnellste RP-Technologie für Keramik-Entwicklungen ist der 3D-Druck. Das Schichtbau-Verfahren kommt ohne Formwerkzeuge aus und bezieht die für das Bauteil erforderlichen Geometriedaten direkt aus den Datensätzen etablierter 3D CAD-Programme. Vergleichbar mit einem Tintenstrahldrucker sprüht der 3D-Printer einen Flüssigbinder auf Dr. Wolfgang Kollenberg: „Der Einsatz der RPTechnologien stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Keramik-Werkstoffe erheblich.“ Time to Market 02/2007 > Funktionsmodelle realisierbar Szene | |
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