Newsletter Aug-Sep 15 - Bundesverband Kirchenpädagogik

Kirchenpädagogik aktuell
Infobrief
August 2015/ September 2015
Sehr geehrte Damen und Herrn,
Liebe Mitglieder des Bundesverbandes,
bei einem Aufenthalt in Bad Tölz entdeckte ich die kleine barocke
Kirche Mühlfeldkirche, eine von vielen Kirchen die aus einer
Wallfahrt zu ihrer heutigen Größe gefunden hat. Wer in sie eintreten
will, tritt durch ein Portal, das von einem weißgehaltenen Bogen
überspannt wird, auf das einer gelben Neonschrift zu lesen ist
„Bedingungslose Liebe“. Früher hing hier ein Marienmonogramm –
der Wechsel aber hat dem nichts weggenommen, eher schärft sie
den Blick auf das, worauf sich Menschen einlassen, wenn sie sich
auf Kirche einlassen … und wem bedingungslos geschenkt wird, wird
dem nicht auch geschenkt, bedingungslos zu schenken? – Wenn wir
uns in Bamberg zum Austausch über die interreligiöse Begegnung
treffen, dann wird auch die Frage gestellt werden können, welchen
Beitrag Kirchenpädagogik leisten kann, ein solches Wort nicht nur
an den Kirchenwänden zu sichten, sondern in unserer Gesellschaft
als Geschenk der Tradition zu verinnerlichen und zu leben.
Ich wünsche Ihnen ein gutes Wiederankommen nach der Sommerpause, viel Freude am Tag des Offenen
Denkmals und freue mich auf ein Wiedersehen bei der Jahrestagung / Mitgliederversammlung 2015
Ihr Christoph Schmitt
Redaktionsschluss für Mitteilungen und Informationen der nächsten Ausgabe (bitte notieren und gegebenenfalls
Informationen an mich senden): Sonntag, 25.10.2015 (erscheint zum Monatswechsel Oktober/November 2015)
(1)
Ein Blick durchs Land …
Das Pädagogisch-Theologische Institut der Nordkirche bietet an:
SO, 10. Oktober, 10.00 – 17.00 Uhr, Schlosskirche, Schwerin: Martin Luther und der Kirchenraum
Zielgruppe Kirchenführer_innen, Kirchenpädagog_innen, Kirchenhüter_innen
SA, 07. November, 10.00 - 17.00, Hamburg: Netzwerk Kirchenführer-Ausbildung
Zielgruppe Absolvent_innen eines der Kurse der Ausbildung in Kirchenführung
DI, 24. November, 10.00 – 17.00 Uhr Hamburg:
Spannend und aktuell erzählen – auch in der Kirchenführung
Zielgruppe Kirchenpädagog_innen, Kirchenführer_innen
Anmeldungen: [email protected]
„Wenn Steine erzählen...!“. Ausbildung zur Kirchenführerin/zum Kirchenführer, November 2015 - Februar 2017:
Veranstaltet durch das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e. V., 44135 Dortmund
(Telefon: 02 31 - 54 09-10; Telefax: 02 31 - 54 09-49; www.ebwwest.de; www.ebwwest.de/facebook).
Informationen und Anmeldung: [email protected].
(2)
Mitgeteilt …
20 Jahre "Kirche zum Anfassen" in Celle: Angeregt durch Impulse von Inge Hansen und Christiane
Kürschner hat ein ehrenamtliches Team von acht Frauen 1995 in Celle begonnen, kirchenpädagogische
Projekte für Jung und Alt zu erarbeiten. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Schulklassen aller Stufen,
Kita-Gruppen, Konfirmanden und viele Erwachsene ließen sich anregen, Kirchengebäude in Celle und dem
Kirchenkreis mit allen Sinnen zu erleben, in 20 Jahren fast 8000 Menschen. Nun soll gefeiert werden. Das
Team Kirchenpädagogik und der Kirchenvorstand der Ev.-luth. Stadtkirchengemeinde St. Marien Celle laden
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Redaktion: Christoph Schmitt (E-Mail: [email protected])
herausgegeben vom Bundesverband Kirchenpädagogik e.V., Geschäftsstelle des Bundesverbandes Kirchenpädagogik e.V., c/o Erzbistum Köln –
Generalvikariat – Ref. 232, 50606 Köln, Fax.: 0221-16421376
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herzlich ein zur Jubiläumsfeier am 10. Oktober 2015,
15.00 Uhr, in die Stadtkirche Celle. Anmeldungen oder
Anfragen bei Heide Kremzow, e-mail:
[email protected].
Das Team „Kirche zum Anfassen“ in Celle: v.l.n.r.: Heide Dorfner,
Heide Kremzow, Irene Strackholder, Inge Haase-Mühlner, Ingrid
Heitmann, Gertrud Dahl (es fehlen Ursula Beecken und Christa
Habekost)
(3)
Aufgelesen …
Zu einem Studientag „Licht – Material und Idee im Kirchenbau der Moderne“ am Freitag, 16. Oktober 2015 in
der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin, laden Referenten des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst
der Gegenwart, Universität Marburg, mit der Universität der Künste Berlin ein. Samstags findet mit der Gemeinde
der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zwischen 10 und 15 Uhr eine Busexkursion zu weiteren Kirchen der
Nachkriegsmoderne in Berlin an. Info und Anmeldung [email protected]
Unter dem Titel „Bühne(n) des Göttlichen - Liturgie und Inszenierung. Reichenauer Künstlertage 2015“ findet im
Familienerholungsheim Insel Reichenau, vom 4. bis 6. Oktober 2015 die Jahrestagung der Gemeinschaft
Christlicher Künstler in der Erzdiözese Freiburg und des Kunstvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart statt.
Ausstellungsprojekt „Das goldene Kalb“ in der Kulturkirche St. Stephani Bremen, 25. September 2015 – 22. Januar
2016 im Rahmen des EKD-Themenjahrs „Reformation – Bild und Bibel“. Neun KünstlerInnen kommentieren in 16
Werken die biblische Erzählung.
Eine Rauminstallation und neue Werke von Carsten Fock sind unter dem Titel „God is in the House“ in der Galerie
der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst München zu sehen (12.September – 14. November 2015;
http://www.dg-galerie.de ).
In der Kunst-Station St. Peter sind vom 11. September bis 22. November 2015 von Claire Morgan Werke unter
dem Ausstellungstitel Act of God / Höhere Gewalt zu sehen.
Im Cranach-Jahr ist nochmals hinzuweisen auf die Ausstellungen:
(A) Bild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation (Museum Schloss Wilhelmshöhe Kassel, 21.
August - 29. November 2015)
(B) Cranach. Von der Idee zum Werk (Museum der bildenden Künste Leipzig, 3. September – 15. November 2015).
U.a. werden in einem Werkstattraum die jüngsten Forschungsergebnisse zur Maltechnik der Cranachwerkstatt
präsentiert werden (vgl. www.lucascranach.de ).
„The Problem of God“ heißt eine Ausstellung im K21 STÄNDEHAUS Düsseldorf (26. September 2015 – 24. Januar
2016). Die Ausstellung zeigt, wie sich die christliche Bildtradition als universales Kulturgut in einem säkularen
Kontext weiterentwickelt hat. Äußerer Anlass der Präsentation, mit der die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
einer Einladung der Deutschen Bischofskonferenz folgt, ist das 50-jährige Jubiläum des Zweiten Vatikanischen
Konzils, das nach mehrjährigen Beratungen eine Öffnung der Kirche zur Gesellschaft und damit auch zur Kunst
beschlossen hatte.
Der Tag des offenen Denkmals am 13. September 2015 steht unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“,
womit auch Gotteshäuser und andere religiöse Kleindenkmale in den Blick kommen könnten.
Am 21. August 2015 nahmen 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche und Denkmalpflege am Ersten Schweizer
Kirchenbautag in Bern teil. Thematisiert wurden Kirchenumnutzungen , die auch Schweizer Kirchgemeinden und
Pfarreien, die Denkmalpflege und die Öffentlichkeit umtreiben. Eine für die Tagung konzipierte Ausstellung gab
einen Einblick in realisierte sowie projektierte Beispiele. In der Zeitschrift „Kunst und Kirche“ wird die Tagung
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aufgegriffen werden.
Viele Religionen - ein Raum?! Hrsg. von Bärbel Beinhauer-Köhler, Mirko Roth, Bernadette Schwarz-Boenneke,
Berlin 2015. 240 Seiten, kartoniert. ISBN 978-3-7329-0065-7 - 24,80 Euro
Der Sammelband spiegelt die Tagung „Viele Religionen – ein Raum!?“ im Juli 2013
der Herbert-Quandt-Stiftung (Bad Homburg) und der Uni Marburg (u.a Institut für
Kirchenbau) wider. Vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden darin
Überlegungen und Erfahrungen, wie Menschen unterschiedlicher religiöser
Herkunft bzw. am Beispiel der Universitätsbereiche auch nichtreligiöser Prägung
gemeinsam Räume nutzen können, um im Alltag einen Ort der Unterbrechung, der
Stille und Ruhe zu finden. Schulen, Krankenhäuser und Universitäten sind typische
Bereiche, wo Menschen unterschiedlicher weltanschaulicher Prägung außerhalb
der Funktionalität des Alltagsbetriebes einen Raum aufsuchen, um das, was sie für
ihr Menschsein als wesentlich erachten, zumindest auf Zeit tun können. Andere
Akzente der räumlich engen Beziehung sind hingegen die Beispiele aus Bern (Haus
der Religionen) und das geplante Berliner „Bet- und Lehrhaus“. Die Beiträge zeigen
nicht nur, was bei Planung und Belebung interreligiöser Räume zu bedenken ist,
wichtiger sind mir bei der Lektüre gewesen die Reflexionen darüber, warum
Menschen, gleich welcher weltanschaulichen Herkunft sie sind, ‚Andersorte‘ brauchen, um ihrem Innenleben
Orientierung auf das Eigene geben zu können. Bemerkenswert ist, dass dazu besonders tendenziell leere, aber
mittels Farben, Licht und Richtungen geprägte Räume geeignet erscheinen, auch wenn zu spezifischen rituellen
Vollzügen weitere Gegenstände (auf Zeit) eingebracht werden. Die Beiträge lassen auch erkennen, dass interreligiöse Räume dazu beitragen, einerseits die Sehnsucht des Menschen nach Spiritualität öffentlich zu halten und
gleichzeitig in der möglichen Begegnung mit dem Anderen auch Lernerfahrungen zu ermöglichen. Von Interesse
sind auch die historischen Beiträge zur interreligiösen Raumnutzung etwa im Mittelmeerraum oder in
nachreformatorischer Zeit in Deutschland. Durchgehend wird in den Beiträgen aber als wichtigste Dimension
solcher Räume deutlich, dass sie (erst) durch Kommunikation möglich werden und Movens für Kommunikation
zwischen „Anderen“ werden.
Christoph Schmitt
Die Juni-Ausgabe des „Anzeiger für die Seelsorge. Zeitschrift für Pastoral und
Gemeindepraxis“ hat das Schwerpunktthema „Glaubensräume“. Darin findet sich von
Albert Gerhards mit Rob Plum und Kim de Wildt ein Plädoyer (S. 5-7) für den Erhalt von
Kirchenräumen, das u.a. die besondere Aura und die Notwendigkeit eines Ortes zu
Gebet und Begegnung mit Menschen und dem Transzendenten dafür anführt und
Kirchen als Verweisort für die Herausforderungen der Zeit versteht. Klaus Peter
Dannecker blickt in seinem Beitrag (9-12) mehr auf die Gestaltung kirchlicher Räume,
die ermöglichen muss, dass besonders, aber nicht ausschließlich, in liturgischen
Versammlung die Verheißung Gottes, die Gegenwart Christi und seines erlebbar wird.
An den Prinzipalstücken Altar und Ambo wie auch an den Orten der feiernden Gemeinde
(Priester und Gemeinde) wird dieser Anspruch entfaltet. Martin Stuflessers Impuls (1317) reagiert auf die Forderung des Architekten Paul Böhm, dass Kirchen wieder eine
sakrale Atmosphäre ausstrahlen und eindeutig als Kirchen erkennbar sein sollen, mit Verweis darauf, dass die
liturgische Reform nicht konsequent genug umgesetzt wurde und man den Mehrwert, der mit einem christlich
verstandenen Sakralitätsbegriff gefasst werden könne, jenseits der Funktionalität noch oft suchen müsse.
Stuflesser hebt hervor, dass die Sakralität eines Raumes oder Ortes „nicht aus sich selbst heraus“ besteht, sondern
„weil er in Anspruch genommen wird für die Begegnung mit dem heiligen und lebendigen Gott“, also durch die
Feier der Gemeinde. Clemens Leonhard betrachtet „Die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils und
sakrale Räume“ (18-21) und findet in ihr zu wenig Kriterien, die wirklich über eine Funktionalität des Raumes
hinaus ästhetische Prinzipien benennt, die der Liturgie und ihrem Anspruch entsprechen.
Christoph Schmitt
Ergänzend zu diesem Thema sei auf das Schwerpunktheft „Glaubens-Räume“ der Zeitschrift „Lebendiges Zeugnis“
(Heft 4 vom November 2014) hingewiesen (eine Zusammenfassung ist für eine spätere Ausgabe vorgesehen).
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Einen Grundsatzbetrag liefert der Fundamentaltheologe Jürgen Werbick, der das Themenfeld
Raum/Räumlichkeit, ‚Heterotopien‘ und die theologische Bedeutung von Kult/Kirchenräumen
darauf hin reflektiert, was solche Räume für Sammlung und Sendung des Menschen heute
bedeutet. Thomas Frings, Vorsitzender der Kunstkommission des Bistums Münster, behandelt
„Umgestaltungen und Umnutzungen sakraler Räume in einer religiös veränderten
Gesellschaft“ und plädiert für eine sorgsame, auch für zeitliche Veränderungen offene
Bereitschaft umzugestalten und eine theologisch und den Räumen verantwortbare
Entscheidungsfindung. Beispiele für „säkulare spirituelle Räume“ (Meditationsraum der UNO;
Rothko-Kapelle in Houston; Kapelle des Nichts in Duffel) stellt Jörg Mertin (evangelischer
Pfarrer) vor. Andrea Imbsweiler (Referentin der kath. Arbeitsstelle f. missionar. Pastoral) und Hubertus
Schönemann (Leiter der kath. Arbeitsstelle f. missionar. Pastoral ) weisen auf den im Internet entstehenden neuen
Raum hin, der zwischen Materialität und Virtualität steht und in dem auch neue kirchliche Räume entstehen.
Johannes Schilling geht auf einen Streifzug zum Thema „Transzendente Räume. Kirchenräume aus der Sicht eines
Architekten“.
Die Ausgabe 2 der Zeitschrift „kunst und kirche“ trägt den Titel „Reliqte“ und versammelt künstlerische Beiträge
„zum Erbe christlicher Bildwelten heute“. Eine fast gleichnamige Ausstellung im Avantgardefestival „steirischer
herbst“ in Graz liegt der Heftausgabe zugrunde, das sich mit künstlerischen Zugängen, mit „Relikten, Spuren,
Hinterlassenschaften“ beschäftigt, um die Gegenwartskultur zu verstehen. Zeitgleich findet eine, anlässlich der
50-jährigen Wiederkehr des Abschlusses des II. Vatikanischen Konzils von der Deutschen Bischofskonferenz
initiierte Ausstellung im K 21 in Düsseldorf statt (s.o.), die sich mit dem Titel „The problem of God“ einer ganz
ähnlichen Frageperspektive widmet. Die Einleitung von Johannes Rauchenberger zum Heft lässt sich online
nachlesen.
Das Online-Magazin „ta katoptrizomena“ (http://www.theomag.de/), das Andreas Mertin verantwortet, hat als
jüngste Ausgabe den Schwerpunkt auf „Spiritualität“ gesetzt und darin finden sich u.a. Beiträge zu den Themen:
„Rokoko oder: Das lockere Spiel mit symbolischen Formen“, „Sakral – Religiös – Spirituell? Oder doch nur: als
bedeutungsvoll beschrieben?“, „Analog – Digital – Monumental II. Bild-Annäherungen. Eine Ergänzung“ .
„Straße der Moderne“ heißt eine seit Juli freigeschaltete Website des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier
(http://www.strasse-der-moderne.de), in der Kirchenbauten des 20. und 21. Jahrhundert vorgestellt werden - und
Woche um Woche wächst die Zahl der vorgestellten Kirchen. Gesucht werden kann nach Orten, Architekten und
Jahr der Weihe. Jede Kirche wird nach einer Übersicht beschrieben, in ihrer Ausstattung vorgestellt, unter dem
Aspekt von Liturgie und Raum betrachtet und neben der geschichtlichen Skizze wird auch der Architekt ins Wort
gebracht; es gibt auch eine eigene Architektenseite. Eine kleine Bibliographie hilft noch weiter.
Das Projekt ist wissenschaftliche fundiert und begleitet; dem Beirat gehören an Herbert Fendrich, Albert Gerhards,
Kai Kappel, Johannes Krämer, Wolfgang Lukassek, Monika Schmelzer, Thomas Sternberg, Monika Tontsch und
Walter Zahner. Die Beiträge werden von einem wachsenden Autorenteam erstellt.
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