Spielend zu Rekorden Spielend zu Rekorden - K

Branche
VDMA gründet
Arbeitsgemeinschaft Hybride
Leichtbau Technologien Seite 07
Spielwaren
Die Branche erwartet auch für
dieses Jahr weiter
steigende Umsätze
30
Jahre
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Seite 17
DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE
Spielend zu Rekorden
Deutscher Spielwarenmarkt knackt erstmals die Marke drei Milliarden Euro Umsatz –
Lego verdoppelt Fertigungskapazität in Ungarn
AUSGABE 3 | 12. FEBRUAR 2016
47. JAHRGANG
POLYME ( H ) R
Wichtige Neuerung
Die Welt neigt zunehmend zur Unübersichtlichkeit. Da ist es
beruhigend zu hören, dass ein seit fast 6.000 Jahren ungeregelter Bereich nun Befriedung erfahren soll. Die International
Organization for Standardization, kurz ISO, hat einen Standard
für Strohhalme vorgestellt. Endlich ist dann für alle klar, was so
ein Halm können muss, etwa biegsam sein, ohne zu brechen.
AUS DEM INHALT
WIRTSCHAFT
Produkte aus Kunststoff waren auf der
Spielwarenmesse allgegenwärtig.
VDMA: Automation schwächt den Arbeitsmarkt nicht ....... 2
BRANCHE
IKV-Kolloquium: Industrie 4.0 im Blickpunkt....................... 4
TECHNOLOGIE
Anlagentechnik von GWK sichert bei Polifilm die
sensible Folienproduktion ..................................................... 9
Drywell trocknet Biokunststoffe ........................................ 11
Variotherme Temperierung optimiert das
Schaumspritzgießen ............................................................ 23
Foto: Spielwarenmesse/Christian Hartlmaier
Spielwarenmesse Die Spielwaren-
branche ist in Feierlaune: Im deutschen Handel wurde 2015 die
Rekordsumme von 3 Mrd. EUR
umgesetzt, 6 % mehr als im Vorjahr. Insbesondere die großen
europäischen Player, die alle
Kunststoffprodukte im Programm haben, legten 2015 kräftig
zu: Branchenprimus Lego und
Playmobil haben in Deutschland
9 % mehr umgesetzt. Damit erzielte Playmobil 2015 den Rekord-
umsatz von 558 Mio. EUR. Eine
Umsatzsteigerung von sogar 19 %
auf 444 Mio. EUR verzeichnet die
Ravensburger Gruppe. Darin eingeschlossen sind erstmals die
Umsätze von Brio. Ohne diese
Akquisition liegt das Plus immer
noch bei 7,6 %. Der Einsatz von
Kunststoff spielt auch für Ravensburger eine immer größere Rolle,
wie Pressesprecher Heinrich Hüntelmann bestätigt: „Der Werkstoff
ermöglicht uns vollständig neue
Neue PPA-Kapazitäten
in Deutschland
Erstmals in Europa baut Du Pont
Kapazitäten für aromatische Polyamide auf
Hochleistungspolymer Du Pont
Der Markt rund um das Internet der
Dinge soll bis zum Jahr 2022 weltweit
einen Umfang von 1,88 Bio. USD
(1,72 Bio. EUR) erreichen. Laut einer
aktuellen Studie der Marktforscher
von Grand View Research treiben der
technologische Fortschritt und die
zunehmende Verbreitung von Internetanschlüssen die Wachstumsraten des
Internet of Things auf jährlich fast
16 % im Raum Asien-Pazifik, der damit das weltweite Wachstum anführt.
Die fallenden Kosten für Zugangsgeräte und die Datenübertragung tragen
ebenfalls zum Wachstum bei. Rund
30 % des Umsatzes würden derzeit mit
Modulen und Sensoren erwirtschaftet.
In Zukunft soll der Bereich Unterhaltungselektronik besonders profitieren.
1,88 Bio.
DIE ZAHL DER WOCHE
Performance Materials investiert
in Kapazitäten für die Herstellung
von Zytel HTN Polyphthalamiden
(PPA) am deutschen Standort
Hamm-Uentrop. Die derzeit im
Bau befindliche Anlage wird die
erste Produktionsstätte für diese
aromatischen Hochleistungspolyamide in Europa sein und den
Betrieb im Sommer 2016 aufnehmen. Grund für die Erweiterung
der PPA-Kapazitäten ist die weltweit wachsende Nachfrage nach
diesem Werkstoff in den Bereichen
Automobil sowie Elektrotechnik
und Elektronik.
Dazu Richard Mayo, Global Business Director für das Polyamidund Polyestergeschäft von Du Pont
Performance Materials: „Mit den
neuen PPA-Kapazitäten in Europa
wollen wir die wachsende Nachfrage unserer europäischen Kunden lokal decken. Diese Maßnahme ergänzt unsere bereits 2015
angekündigte Kapazitätssteigerung um zehn Prozent an unserem Standort Richmond in den
USA.“
Zytel HTN PPA-Typen schlagen
laut Du Pont eine kosteneffiziente Brücke zwischen technischen
und Hochleistungskunststoffen.
Weil diese PPA-Typen ihre Steifigkeit, Festigkeit und weitere
mechanische Eigenschaften auch
unter Einwirkung von hohen Temperaturen, Chemikalien und
Feuchtigkeit behalten, eignen sie
sich für im Motorraum eingesetzte Bauteile und Systeme, Steckverbinder und Führungsbuchsen. Im
Bereich Unterhaltungselektronik
geben diese Hochleistungspolyamide Konstrukteuren die Möglichkeit, leichtere Produkte mit
geringeren Wanddicken für den
Einsatz in Smartphones, TabletComputern und anderen Handhelds zu entwickeln. MG
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Produkte wie etwa unsere 3DPuzzles.“
Nicht ganz so glückliche Gesichter
gab es bei Simba Dickie und Mattel: Der Fürther Spielwarenriese
verzeichnete in Deutschland zwar
ein Plus von 8 %, doch weltweit
gesehen stieg der Umsatz durch
weltweite Krisenherde nur um 2 %
auf 616 Mio. EUR. Bei Mattel ist
der weltweite Umsatz erneut um
6 % zurückgegangen. Aufgrund
des guten Weihnachtsgeschäfts
spricht der US-Konzern allerdings
von einer Stabilisierung seiner
finanziellen Lage.
Fast alle Hersteller investieren
aufgrund der guten Lage weiter in
Fertigungskapazitäten – allen voran Lego: Die Dänen verdoppeln
die Produktionsfläche in ihrem
ungarischen Werk bis 2018 – hier
entsteht Platz für 768 neue Spritzgießmaschinen. SK
Mehr im Spielwaren-Special
ab Seite 17
Vielleicht werden sich
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WIRTSCHAFT
2
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
EDITORIAL
Auf zu neuen Ufern
Warum die K-ZEITUNG in dieser Ausgabe und
in Zukunft auch über Metallverarbeitung berichtet
Metall war bislang für die K-ZEITUNG vor allem aus der Metallbranche auf Neuland, denn das indann ein Thema, wenn es um Kunststoff als Me- duktive Erhitzen von Metall im Hochvakuum ist
tallersatz ging, zum Beispiel wenn deutlich leich- so weit von der üblichen Metallbearbeitung eines
tere PEEK-Rohre in Flugzeugen anstelle von Roh- Zulieferbetriebs entfernt wie ein Formel-1-Cockpit
ren aus Titan, Aluminium oder Stahl eingesetzt von einer Playmobilfigur.
werden. Oder wenn Hochleistungscomposites Ähnlich verhält es sich beim Werkstoff: Liquidmetal
aufgrund ihrer weit besseren Ermüdungsbestän- ist eine hochkomplexe, zirkoniumbasierte Metalldigkeit in der Medizintechnik den bisherigen Lö- legierung mit einer amorphen, also nicht kristalsungen aus Metall weit überlegen sind. Oder wenn linen Struktur, die mit bekannten Stahl- oder
– wie beim Vollkunststoff-Kfz-Motor Polymotor 2 Aluminiumwerkstoffen recht wenig zu tun hat, sehr
– Metallersatz auf höchstem Niveau betrieben wird teuer ist, aber auch einzigartige Möglichkeiten erund bei sämtlichen, zum Teil thermisch hoch be- öffnet, die weit über bekannte Kunststoffe und
lasteten Einzelteilen konsequent auf Metall ver- Metalle hinausgehen.
zichtet und so das Gewicht eines Automotors um Natürlich können sich die Kunststoffverarbeiter
trotzdem zurücklehnen
etwa 40 % reduziert wird.
Abgesehen vom Werkzeugund nach dem Motto „Meund Formenbau mit seinem
tall ist nicht unser Ding“
zwangsläufig hohen Metalldas Spritzgießen von Lianteil in den Themen überquidmetall denen überlasschreitet die K-ZEITUNG
sen, die seit Jahr und Tag
mit dieser Ausgabe zum
mit Metallen zu tun haben.
zweiten Mal ganz bewusst
Aber damit verzichten sie
kampflos auf eine zwar
diese Grenze und berichtet
nach der Vorstellung in
technologisch anspruchsvolle, aber überaus erfolgAusgabe 14/2015 erneut
sehr umfangreich über eine
versprechende Technoloreine Metallverarbeitung,
gie: das Herstellen von
und zwar über das von Enhochpräzisen, extrem beGünter Kögel | Chefredakteur
gel praktizierte Spritzgielastbaren, sehr harten und
ßen von Liquidmetal. Eine
dennoch äußerst elastiEntscheidung, die in der Redaktion durchaus für schen Bauteilen, die sich in einem Schuss – wenn
es Sinn macht, auch im Mehrfachnutzen – ohne
Diskussionen sorgte, die aber gute Gründe hat.
Einer der wichtigsten: Diese Technologie passt Nacharbeit mit komplexen Formen und hochwerhervorragend in die Spritzgießunternehmen, denn tigsten Oberflächen herstellen lassen; und dies
die verwendete Maschine unterscheidet sich nur alles mit einem Verfahren, das zum Kunststoff
auf der Einspritzseite von einer normalen Spritz- gehört wie das Salz zur Suppe: dem Spritzgießen.
gießmaschine. Der Umgang mit temperierten Die K-ZEITUNG hat ihre Entscheidung getroffen.
Werkzeugen, die sich öffnen und schließen, mit Wir werden das Spritzgießen von Liquidmetal ins
Teilen, die in ein Werkzeug eingelegt werden müs- Themenspektrum aufnehmen – obwohl es kein
sen, mit heißen Spritzgussteilen, die schnell und Kunststoff ist. Es bleibt natürlich jedem Kunststoffprozesssicher aus einem Werkzeug entnommen verarbeiter selbst überlassen, wo er seine Grenze
und abtransportiert werden müssen – alles sicher zieht und inwieweit er sich für Neues öffnet. Aber
im Detail bei Liquidmetal nicht einfach, aber im sich als Kunststoffverarbeiter mit SpritzgießerfahGegensatz zu den Metallverarbeitern sind solche rung nur deshalb nicht mit Liquidmetal zu beschäfAufgaben für die Branche nichts Neues.
tigen, weil das Material kein Kunststoff ist, ist mit
Ganz anders sieht es auf der Einspritzseite aus, Sicherheit die denkbar schlechteste Entscheidung.
zugeführt wird kein Granulat aus Kunststoff, son- Auf zu neuen Ufern – die K-ZEITUNG ist dabei.
dern ein kleiner Zylinder aus Metall, der auch noch
im Werkzeug auf Temperaturen von mehr als
1.100 °C erhitzt wird. Allerdings bewegen sich bei
solchen Prozessen auch praktisch alle Unternehmen
Verarbeiter brauchen mehr
Masterbatches
Marktstudie rechnet mit jährlichem Wachstum
von 7,0 Prozent auf 12,61 Milliarden US-Dollar
Marktforschung Der Bericht „Mas-
terbatch Market by Type and by
Application – Global Trends &
Forecasts to 2020“ des US-amerikanischen Marktforschungsunternehmens Markets and Markets bewertet den globalen Markt
für Masterbatches im Jahr 2014
mit 8,35 Mrd. USD. Auf dieser
Grundlage erwarten die Marktforscher im Jahr 2020 ein Umsatzvolumen von voraussichtlich 12,61
Mrd. USD, was zwischen 2015 und
2020 einer jährlichen Wachstumsrate von 7,0 % entspricht.
Farbmasterbatches
ganz vorne
Farbmasterbatches bilden in Bezug auf Volumen und Wert das
größte Segment im Masterbatchmarkt. Foto: South West Polymer Supplies
Die Studie unterscheidet verschiedene Masterbatchtypen
(weiß, schwarz, Farbe, Funktionsadditive, Füllstoffe und andere)
und verschiedene Anwendungen
(Verpackung, Bauwesen, Automotive, Konsumgüter, Textilien
und andere). Dabei wird deutlich,
dass sich der globale Masterbatchmarkt zunehmend nach der Art
der Anwendung und einzelnen
Regionen segmentiert. Farbmasterbatches werden voraussichtlich
eine immer wichtigere Rolle im
Markt spielen, getrieben durch
den Trend in den Endverbraucherindustrien, ihre Produkte auf
dem Markt im Rahmen ihrer
Marketing- und Brandingstrategien vermehrt über besondere,
individuelle Farbgestaltung zu
differenzieren. So verwundert es
nicht, dass die Studie bei den
Farbmasterbatches in Bezug auf
Volumen und Wert das größte
Segment im Masterbatchmarkt
ausmacht und in diesem Segment
auch das stärkste Wachtum erwartet.
Aber auch die zunehmende Verwendung von Kunststoffen als
Ersatz für herkömmliche Mate-
rialien ist ein Treiber des Masterbatchmarktes. Hiervon profitieren vor allem Additivmasterbatches. Der größte Anwendungsbereich ist hier die Verpackung.
Die Verfügbarkeit einer Vielzahl
von Kunststoffen und ihre passenden Eigenschaften machen
Kunststoffe zum am häufigsten
verwendeten Material in der Verpackung – sei es als Folie, Schaum,
Tube, Flasche … Derartige Verpackungen lassen sich mit Kunststoff kostengünstig in der gewünschten Farbe, Form, Größe,
mit diversen Schutzfunktionen
und das alles noch bei geringem
Gewicht realisieren.
Asien-Pazifik als
Schlüsselmarkt
Damit ist die Verpackungsindustrie nicht nur die größte Abnehmerbranche für Kunststoffe, sondern auch für Masterbatches. Das
Wachstum der Verpackungsindustrie insbesondere in AsienPazifik treibt hier die Nachfrage
nach Masterbatches. In Kombination mit niedrigen Herstellungskosten in Asien-Pazifik habe dies
viele große Masterbatchherstellern veranlasst, ihre Produktionsstandorte dorthin zu verlegen.
Nicht nur im Bereich der Verpackung gilt: Asien-Pazifik ist der
dominierende Masterbatchmarkt
im Jahr 2014 gewesen. Verpackung, Bauwesen, Konsumgüter,
Automotive und Textilien – all
diese Branchen treiben in AsienPazifik und Südamerika die Nachfrage im Masterbatchmarkt nach
oben.
Trotz einer Abschwächung wird
weiterhin China voraussichtlich
das höchste Wachstum in der
Region setzen. Die kunststofferzeugende Industrie selbst hatte in den letzten Jahren in China
sehr starke Zuwachsraten verzeichnen können – dem Masterbatchmarkt kommt dies nun
zugute.
Der Marktbericht enthält auch
interessante Unternehmensprofile der wichtigsten Akteure im
globalen Masterbatchmarkt wie
Clariant (Schweiz), Ampacet
(USA) und Plastika Kritis (Griechenland). MG
www.marketsandmarkets.com
Automation schwächt den Arbeitsmarkt nicht
VDMA: Steigende Produktivität führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Arbeitskräften
Studie Eine aktuelle Studie des
World Economic Forum (WEF),
Cologny/Schweiz, zur Zukunft der
Arbeit nimmt Veränderungen des
Arbeitsmarktes bis zum Jahre 2020
ins Visier. „Die düstere Vision, die
in dieser Studie beschrieben wird,
können wir überhaupt nicht teilen“, sagt Thilo Brodtmann,
Hauptgeschäftsführer des VDMA.
„Große Automationswellen in den
vergangenen Jahrzehnten haben
weder zur Auslöschung von Berufen geführt noch die Beschäftigung insgesamt verringert. Steigende Produktivität führt zu mehr
Wohlstand und damit zu einer
erhöhten Nachfrage nach Arbeitskräften.“
Hohe Roboterdichte und
Beschäftigungsrekord
Gemäß der WEF-Studie werden
unter dem Strich aufgrund rapider
technologischer Fortschritte weltweit 5,1 Mio. Arbeitsplätze wegfallen, so lautet der Schluss der
Studien-Autoren. Deutschland ist
jedoch ein Gegenbeispiel für diese These: Die deutsche Volkswirtschaft besitzt die dritthöchste
Roboterdichte der Welt und hat
dennoch einen neuen Beschäftigungsrekord aufgestellt. Exponentiell wachsende Prozessorleistungen und Fortschritte in der künstlichen Intelligenz werden diesen
Zusammenhang nicht beenden.
Professor David Autor, Arbeitsmarktforscher am MIT, kommt
zum Schluss, dass Substitutionseffekte von Experten regelmäßig
überbewertet, komplementäre
Effekte hingegen unterbewertet
werden.
Neue Automatisierungsansätze
der Industrie 4.0 setzen auf die
Kombination spezifisch menschlicher und maschineller Stärken.
Deutlich wird dies im Trend der
Mensch-Roboter-Kollaboration,
bei der beide Partner Hand in
Hand arbeiten. Während der Roboter schwere Teile hält und prä-
zise positioniert, konzentriert sich
der Mensch auf Aufgaben, die
besonderes Geschick, Feingefühl
und Flexibilität erfordern. Die
meisten Berufe enthalten automa-
tisierbare und nicht automatisierbare Anteile. Durch die fortschreitende Automatisierung entfallen
diese Berufe in der Regel nicht; sie
verändern sich. Automatisierungstechnik übernimmt Routinetätigkeiten und macht den
Menschen produktiver.
Automatisierung muss
sich rechnen
Automatisierung in der Kunststoffverarbeitung: Automationswellen und steigende Produktivität führten in Deutschland zu einer
höheren Nachfrage nach Arbeitskräften. Foto: Kuka
Sowohl das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW) als auch das Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur
für Arbeit haben ihre Analysen
richtigerweise auf die Automatisierbarkeit von Tätigkeiten aufgestellt und kommen zum Schluss,
dass lediglich 9 bis 15 % der Berufehauptsächlichhochautomatisierbare Tätigkeiten umfassen. Neu
entstehende Tätigkeiten können
dies auf dem Arbeitsmarkt kompensieren. „Unternehmen werden
Automatisierung nur dort einführen, wo sie wirtschaftlich ist“, sagt
VDMA-Hauptgeschäftsführer
Brodtmann. In vielen Fällen bleibe der Mensch die bessere Wahl.
Die Studie „The Future of Jobs“
des World Economic Forum bezieht ihre Erkenntnisse aus der
Befragung von Personalleitern von
global aufgestellten Unternehmen
in neun Industriesektoren in 15
Ländern beziehungsweise Wirtschaftsgemeinschaften. Diese
Datenbasis liefert wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich der sich
schnell ändernden Qualifikationsund Ausbildungsbedarfe. Eine
präzise quantitative Aussage über
weltweite Netto-Beschäftigungseffekte kann aus den Einschätzungen der Befragten wohl nicht getroffen werden. GR
rua.vdma.org
WIRTSCHAFT
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
3
Steigende Nachfrage nach Flachfolien
Covestro baut für rund 20 Millionen Euro neue Produktionslinie für Polycarbonat-Flachfolien in Dormagen
Grundsteinlegung Covestro erweitert die Produktionskapazität für
Polycarbonatfolien am Standort
Dormagen. Rund 20 Mio. EUR
investiert das Unternehmen in den
Bau einer neuen Coextrusionsanlage für hochwertige, mehrschichtige Flachfolien, einschließlich der
zugehörigen Infrastruktur und
Logistik. Sie soll 2017 in Betrieb
genommen werden. Die Produkte
kommen in Sicherheitskarten, im
Autoinnenraum und medizintechnischen Geräten sowie in Displays
zum Einsatz. „Mit der Investition
bauen wir unser Foliengeschäft
deutlich aus“, sagt Daniel Meyer,
Leiter des Bereichs Lacke, Klebstoffe und Spezialitäten. „Zugleich
erweitern wir damit unser Angebot an maßgeschneiderten Produkten, die Mehrwert entlang der
Wertschöpfungskette bieten.“
Nina Schmarander, globale Leiterin des Bereichs Spezialfolien
bei Covestro, ergänzt: „Mit der
neuen Anlage richten wir uns
noch stärker als bisher auf Markttrends und die steigende Nachfrage nach hochwertigen Flachfolien aus. Sie ist für uns ein
weiterer Entwicklungsschritt für
den Mehrschichtaufbau von Fo-
lien, zum Beispiel für fälschungssichere Ausweise.“
Covestro bietet ein breitgefächertes Programm an Polycarbonatund thermoplastischen Elastomerfolien für verschiedenste
Anwendungen, außerdem ein
Sortiment hochwertiger Spezial-
folien. Die Entwicklungen in Europa werden von drei Kompetenzzentren in Dormagen, Leverkusen
und Bomlitz gesteuert. In dem auf
Polycarbonat-Flachfolien spezialisierten Zentrum in Dormagen
sind die Produktion, ein Technikum für Folienverarbeitung, ein
ENGEL automotive
Kompetenz serienmäßig
Masterbatches
für Italien
Akquisition Mit der Übernahme
des italienischen Herstellers von
Masterbatches und Compounds
Tema expandiert das österreichische Familienunternehmen Gabriel-Chemie weiter in Südeuropa.
Italien ist der drittgrößte Markt
für thermoplastische Kunststoffe
in Europa und verfügt laut unabhängigen Studien über einen jährlichen Bedarf von mehr als
120.000 t Masterbatches, bis 2019
wird ein Anstieg von 8 % auf über
130.000 jato erwartet.
Eigene Niederlassung
in Italien
Bislang war Gabriel-Chemie für
einzelne Key Accounts in Italien
tätig, mit der eigenen Niederlassung ist nun eine flächendeckende Marktbearbeitung möglich. Die
international tätige Tema mit
Firmensitz in der Provinz Bergamo wird in Gabriel-Chemie Italia
umfirmiert und ist eine 100%ige
Tochter der österreichischen
Gabriel-Chemie. Die operative
Geschäftsführung bleibt mit dem
langjährigen Geschäftsführer und
Firmengründer von Tema, Dottore Afro Palla, in bewährter Hand.
Das Portfolio des italienischen
Unternehmens besteht aus der
Produktion von Farbmasterbatches, Additivmasterbatches, Kombinationsmasterbatches sowie
technischen Compounds. Eine
starke Spezialisierung gibt es unter anderem im Bereich des
Flammschutzes sowie bei Stadionsitzen, wodurch sich eine hervorragende Synergie mit den Kompetenzen der Gabriel-Chemie
Group ergibt. Das Unternehmen
betreibt neben der Masterbatchproduktion ein modernes Labor
mit R&D-Schwerpunkt sowie eine
Vertriebsorganisation.
Mag. Elisabeth Sommer, Geschäftsführerin der Gabriel-Chemie Group, freut sich über die neue
Zusammenarbeit: „Beide Unternehmen ergänzen sich bestens.“
Die österreichische Gabriel-Chemie Group besitzt bereits sieben
Niederlassungen im Ausland, nach
der im Dezember 2015 erfolgten
Neugründung der Gabriel-Chemie Ibérica ist die Firmengründung in Italien ein weiterer Schritt
in der Wachstumsstrategie. MG
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Showroom sowie zwei neu eingerichtete Forschungslaboratorien
untergebracht. Die anderen beiden
Kompetenzzentren sind auf die
Folienbeschichtung sowie auf
thermoplastische Elastomerfolien
ausgerichtet. MG
Die Automobilindustrie macht sich mit intelligenter Technik auf
den Weg in die Zukunft. Und ENGEL begleitet Ihr Unternehmen
gerne dabei: mit Kompetenz, Erfahrung und visionären Lösungen
zum Thema Spritzguss. Denn egal ob Ihre Kunststoff-Komponenten
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BRANCHE
4
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Industrie 4.0 im Blickpunkt
Neupositionierung
28. IKV-Kolloquium Kunststofftechnik – 800 Teilnehmer
erfahren Neuestes aus Forschung und Innovation
Metav, Fachmesse für Technologien der Metallbearbeitung, hat
die komplette Wertschöpfungskette in der Fertigung im Fokus
Veranstaltung Im Zentrum des
sentliches Merkmal von Industrie standorte sowie Unternehmen
IKV-Kolloquiums, das am 24. und 4.0 ist die deutlich vertiefte und entlang der gesamten Wertschöp25. Februar 2016 in Aachen statt- erweiterte vertikale und horizon- fungskette horizontal integriert.
finden wird, stehen die großen tale Integration von Geschäftspro- Im Gegensatz zur heute üblichen
Themenkomplexe der Kunststoff- zessen und insbesondere auch der hierarchischen Produktionssteubranche: Dr.-Ing. Heinz Neubert, Produktion. Die vertikale Integ- erung wird durch eine dezentrale
Siemens AG, beleuchtet die Digi- ration reicht von der Sensor-/ Produktionssteuerung die wirttalisierung von Material
schaftliche Herstellung
und Fertigung, Dr.-Ing.
von Produkten mit hoher
Jochen Kopp, BMW AG,
Variantenvielfalt und hoden Themenkomplex
hem Individualisierungsgrad ermöglicht. GleichLeichtbau und Günter
Hofmann, Werkzeugbau
zeitig erleichtert und
Siegfried Hofmann
unterstützt Industrie 4.0
die arbeitsteiligen GeGmbH, befasst sich mit
schäftsprozesse, die in
der additiven Fertigung
partnerschaftlichem Mitim Werkzeugbau. Der
einander Produkte und
Hausherr Professor
Christian Hopmann beDienstleistungen von der
richtet hingegen über die
Idee bis zur Serie entwickeln. Die Kunststoffadditive Fertigung in der
Kunststoffverarbeitung
branche mit ihrem starund referiert über Indusken Beziehungsgeflecht
trie 4.0 in der Kunststoffzwischen Rohstoffhertechnik. Industrie 4.0 ist
steller, Maschinenbau,
Dienstleister, Verarbeiter
zwar in aller Munde, die
konkrete Umsetzung in
und OEM bildet einen
geradezu idealen Nährboder Kunststoffindustrie
allerdings steckt noch in
den für die Entwicklung
den Kinderschuhen. Viel- NRW-Ministerin Svenja Schulze, hier zusamund Nutzung dieser Anfach wird die Frage ge- men mit Prof. Christian Hopmann, wird das
sätze. Es lohnt sich also
stellt, welche Konsequen- 28. IKV-Kolloquium eröffnen. Foto: IKV
sehr, ich meine sogar, es
zen Industrie 4.0 für das
ist für jeden Unternehmer
eigene Unternehmen und das Aktor-Ebene einzelner Maschinen Pflicht, die Chancen und Risiken
eigene Handeln haben wird. Hier- bis hin zur Ressourcenplanung von Industrie 4.0 zu erkennen, zu
zu soll das Kolloquium Orientie- und -steuerung ganzer global agie- bewerten und für das eigene Unrender Unternehmen. Des Weite- ternehmen sinnstiftend umzusetrung bieten.
Vorab ein Auszug aus Hopmanns ren sind Produktionsmaschinen, zen.“ GK
geplanten Ausführungen: „We- Mitarbeiter und Produktionswww.ikv-kolloquium.de
Zuspruch von Ausstellern, die sich
noch nie oder schon lange nicht
mehr auf einer Metav präsentiert
haben. Erfreulich ist auch, dass
etliche Firmen, die in mehreren
Bereichen aktiv sind, sich auch in
mehreren Areas aufstellen“, sagt
VDW-Geschäftsführer Schäfer.
Die gute Ausstellerresonanz werde erfahrungsgemäß auch zu mehr
Besucherresonanz führen, weil
mehr Einladungen ausgesprochen
und neue Kundengruppen angesprochen werden.
Ausgebucht
Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim Metav-Veranstalter
VDW, ist mit den Anmeldungszahlen sehr zufrieden. Foto: VDW
Werkzeug-/Formenbau Die Metav
2016, die vom 23. bis 27. Februar
in Düsseldorf stattfindet, kommt
mit ihrer Neukonzeptionierung
bei den internationalen Herstellern von Produktionstechnik gut
an. „Insbesondere die Quality
Area und die Moulding Area übertreffen unsere Erwartungen“, berichtet Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim Metav-Veranstalter VDW.
Künftig werden zusätzliche Besucher- und Ausstellerzielgruppen
angesprochen. Daher werden dauerhaft vier weitere Themen in
sogenannten Areas integriert:
additive Fertigung, Qualitäts-
sicherung, Werkzeug- und Formenbau, Medizintechnik. Sie
runden die Wertschöpfungskette
ab. Die Nomenklatur wurde dafür
um etwa 350 Positionen erweitert.
Neben einzelnen Ausstellern finden auch Gemeinschaftsstände in
den Areas Platz.
Das Konzept hat
überzeugt
Das Konzept hat die Aussteller
überzeugt. Stand Ende 2015 haben
sich 10 % mehr Firmen angemeldet als zum vergleichbaren Zeitpunkt vor der Metav 2014. „Besonders erfreulich ist der gute
Die Werkzeug- und Formenbauer
nutzen ihrerseits das Angebot des
VDW, sich zum Einstieg in die
Moulding Area auf einem Gemeinschaftsstand zu präsentieren.
Der ist komplett ausgebucht. Befragungen der Metav-Fachbesucher bringen es an den Tag: Nahezu jeder Fünfte interessiert sich
für den Werkzeug-, Formen- und
Modellbau. Diese Interessenten
finden auf der Metav nunmehr die
gesamte Wertschöpfungskette vor.
„Mit dem Verband Deutscher Industrie Designer und dem Bundesverband der Modell- und Formenbauer stehen auch für die
Produktentstehung kompetente
Gesprächspartner zur Verfügung“, erläutert der VDW-Geschäftsführer. SL
www.metav.de
50 Jahre auf der Insel
Dialog zum Meeresschutz
Spritzgießer-Stelldichein
Albis feiert 50-jähriges in Großbritannien
Polytalk setzt Marine Litter auf Agenda
VDI-Jahrestagung Spritzgießen
Umwelt Müll im Meer ist eines der
großen Umweltprobleme von heute, schnelle Lösungen sind kaum
in Sicht. Eine bedeutende Ursache
für die Verschmutzung sind falsch
entsorgte Kunststoffabfälle. Polytalk, ein von Plastics Europe entwickeltes Forum zum Dialog der
unterschiedlichen Stakeholder,
steht 2016 ganz im Zeichen von
Marine Litter, der Vermüllung der
Meere.
Albis UK am Standort Knutsford, Cheshire/England Foto: Albis
Vertrieb Albis UK wurde vor 50
Jahren am 2. September 1966 als
Albis Plastic Company (Great Britain) gegründet. Albis UK ist eine
100%ige Tochter von Albis Plastic,
Hamburg, die Mutter selbst ist erst
fünf Jahre zuvor gegründet worden.
Die Distribution von Kunststoffen
stand stets im Zentrum des Geschäfts von Albis UK, man ist stolz
darauf, mit vielen Produzenten
von Weltrang in Großbritannien
und Irland partnerschaftliche
Geschäftsbeziehungen zu unterhalten und deren Produkte in der
Region zu vertreiben.
1974 wurde das Werk in Knutsford,
Cheshire, eröffnet, in dem Polypropylen aus dem nahe gelegenen
Shell-Chemicals-Werk in Carrington verarbeitet wurde. Das war für
Albis der erste Schritt in die Produktion außerhalb Deutschlands
und die Grundlage für das Compoundgeschäft. 1980 wurde die
Niederlassung in Wembley geschlossen und alle Aktivitäten
wurden am Standort Knutsford
zusammengefasst. Die Compoundingaktivitäten haben sich seither
gut entwickelt, das Werk verfügt
heute über sechs Compoundinglinien mit einer Kapazität von
mehr als 20.000 jato.
1986 hat Albis UK den ersten umfangreichen Vertriebsvertrag mit
Bayer unterzeichnet. Das Portfolio
von Albis UK wurde im Laufe der
Jahre durch zahlreiche weitere
Vertriebspartner ergänzt, darunter Lyondell Basell, Eastman,
BASF, Ampacet, Alphagary, Neutrex, MBA Polymers und Uteksol.
Somit kann Albis UK seinen Kunden eines der breitesten Angebote im Markt bieten.
Die Zukunftsaussichten in Großbritannien sind laut Albis vielversprechend, für 2016 sind weitere
Investitionen geplant. MG
www.albis.com
Zero Plastics
to the Oceans
Unter dem Titel „Zero Plastics to
the Oceans“ diskutieren vom 16.
bis 17. März in Brüssel Vertreter
von Behörden und Regierungen,
von NGOs, Kunststoffverbänden,
Unternehmen sowie aus For-
schung und Wissenschaft. Im
Blickpunkt stehen regionale und
europäische Maßnahmen, darunter Best-Practice-Ansätze für ein
effizientes Abfallmanagement,
Aufklärungsstrategien gegenüber
Verbrauchern sowie Wege zu einer
gesamteuropäischen Kreislaufwirtschaft. Polytalk vermittelt
damit die klare Botschaft, dass
Kunststoff zu schade zum Wegwerfen ist.
Zum mittlerweile fünften Mal
bietet Polytalk einen Mix aus Vorträgen, Podiumsdiskussionen und
Workshops. Die zweitägige Veranstaltung findet in englischer
Sprache statt. Das Programm
sowie Anmeldemöglichkeiten
finden sich auf der Website der
Veranstaltung. MG
www.polytalk.eu
Eine bedeutende Ursache für die Verschmutzung der Meere sind
falsch entsorgte Kunststoffabfälle. Foto: Zak Noyle
Der Fertigung von funktionalen Bauteilen widmet die Jahrestagung einen ganzen Vortragsblock. Foto: Krauss Maffei
Branchentreff „Produktionstech-
nologien im Wandel“ und „Fertigung von funktionalen Bauteilen“
– dies sind die beiden großen
Themenblöcke der Jahrestagung
Spritzgießen, die vom 16. bis
17. Februar 2016 in Baden-Baden
stattfindet. Auf dem Veranstaltungsprogramm stehen insgesamt
24 Referate, die Antworten auf die
wichtigsten Fragen rund um die
Kunststoffverarbeitung geben.
Themen sind unter anderem:
Spritzgießen versus Thermoforming – eine Frage der Wirtschaftlichkeit, Spritzgießen versus 3DDruck, Verfahrensfortschritte
beim Film Insert Moulding, Mikrospritzgießen, Schaumspritzgießen, technische Lösungen für
individualisierte Produkte und
kleine Losgrößen, Werkzeugkon-
zepte für Kleinserien, Vorteile der
Spritzgieß-Direktcompoundierung und Spritzgießen von funktionalen Produkten (Displays,
Optik, Elektronik, Verpackung).
Ergänzend dazu haben Interesssenten die Möglichkeit, am 18. Februar, also unmittelbar nach der
zweitägigen Veranstaltung, ihr
Wissen zu vertiefen: Beim Spezialtag „Spritzgießen von Silikonelastomeren“, der unter Leitung von
Dr. Thomas Walther, Leiter Anwendungstechnik bei Arburg,
stattfindet, dreht sich alles um
Trends und technische Innovationen in der LSR-Verarbeitung:
passgenaue Maschinentechnik,
Materialien und Werkzeug sowie
die Peripherie. SK
www.vdi-wissensforum.de/
spritzgießen
BRANCHE
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
5
Branchen stärker im Fokus
Die Kraft der Wellen bändigen
Vertrieb und Kundendienst von Sumitomo (SHI)
Demag mit neuer Organisation
Der European Plastics Innovation Award des Jahres 2016 geht
in der Kategorie „Hybrid Product“ an Du Pont und TFI
Tim Hassler (Leiter Business Development Automotive), Arnaud
Nomblot (Leiter Business Development Packaging), Paolo Zirondoli
(Leiter International Sales Development) und Naoto Ikeda (Leiter
Business Development All-Electric) (v.l.) Foto: Sumitomo (SHI) Demag
Restrukturierung Spritzgießma-
schinenhersteller Sumitomo (SHI)
Demag hat seinen Vertrieb umstrukturiert: Anwendungstechnische Beratung und branchenorientierte Lösungen stehen im Fokus
der neuen Struktur. Der Kundendienst wird internationalisiert und
die Marktpräsenz im Vertrieb und
Service weiter ausgebaut.
Neu eingeführt wurden zwei Business Development Teams für
Automotive – unter der Leitung
von Tim Hassler – und Packaging,
Letzteres unter der Leitung von
Arnaud Nomblot. Die beiden
Teams sind wie das bereits bestehende Business Development AllElectric Team unter der Leitung
von Naoto Ikeda hauptsächlich
mit der strategischen Ausrichtung
und Weiterentwicklung der Geschäftsbereiche betraut. Aufgabe
ist es, die Kundenbedürfnisse zu
verstehen, Zukunftstrends zu erkennen und daraus branchenspezifische Lösungen zu entwickeln.
Zudem baut Sumitomo (SHI) Demag mit Gründung des Application Engineering Center unter der
Leitung von Thomas Brettnich die
anwendungstechnische Beratung
schon bei der Angebotserstellung
weiter aus: Im Dialog mit dem
Kunden werden die Bedürfnisse
zielgerichtet analysiert und maßgeschneiderte Lösungen konzipiert. Darüber hinaus soll die
Kundenbetreuung vor und nach
Auslieferung der Maschine intensiviert werden. Das Programm
beinhaltet neben speziellen Trainingskonzepten auch Angebote
rund um die Optimierung der
gesamten Anlage.
Ein weiterer Schritt zur internationalen Kundenorientierung ist
der Ausbau der Vertriebsstrukturen und Aktivitäten in Märkten
mit besonderer strategischer Bedeutung für das Unternehmen.
Paolo Zirondoli wird diese Herausforderung als Leiter des neuen
International Sales Development
Teams angehen.
Er verfügt über 25 Erfahrung in
der Kunststoffbranche, davon war
er bereits elf Jahre für die italienische Tochtergesellschaft von
Sumitomo (SHI) Demag, damals
noch Demag Plastics Group, tätig.
Zuletzt war er verantwortlicher
Vertriebsleiter für Südeuropa und
Südamerika bei Ferromatik Milacron. SK
www.sumitomo-shi-demag.eu
Auszeichnungen Für das System
„The Dynamic Tethers“, das die
Vertäuung von Systemen zur Nutzung von Wellenenergie vor Beschädigungen bei rauer See
schützt, wurden die beiden Unternehmen Du Pont Performance
Materials (DPM) und Technology
from Ideas (TFI) Ende Januar in
Brüssel mit dem European Plastics
Innovation Award in der Kategorie „Hybrid Product“ geehrt. Das
System ist das Ergebnis einer gemeinschaftlichen Entwicklung, an
der neben Du Pont und TFI auch
der Verarbeiter Radius Plastics
beteiligt war. Der Award wird vom
europäischen Kunststofferzeugerverband Plastics Europe, dem
europäischen Verband der Kunststoffverarbeiter (EuPC) und der
Society of Plastics Engineers (SPE)
vergeben.
Dazu Thomas Oury, Regional
Director EMEA von Du Pont Performance Materials: „Wir sind sehr
stolz auf diesen Award, denn unsere Kollegen in der Kunststoffindustrie sprechen uns damit eine
Anerkennung für unsere Innovationskraft aus.“
Maßgeblicher Teil des Schutzsystems für Vertäuungen ist eine
Metall-Kunststoff-Hybridkonstruktion. Sie enthält Dämpfungselemente aus thermoplastischem
Noel Halloran, TFI, Mark Hazel und Andreas Zöller, Du Pont Performance Materials, (v.l.) nahmen den European Plastics Innovation
Award 2016 in der Kategorie „Hybrid Product“ am 25. Januar 2016
in Brüssel entgegen. Foto: Du Pont
Polyester-Elastomer Hytrel von
Du Pont, die bei Wellengang die
wirkenden Kräfte in der Vertäuung dämpfen, die mechanische
Belastung wird um bis zu 70 %
verringert. Dies kann dazu beitragen, dass der Kostenaufwand
für das Vertäuen von Elementen,
die in der Fischzucht oder bei der
Nutzung der Wellenenergie verwendet werden, signifikant sinkt.
Zudem verringern sich, verglichen
mit sich am Meeresboden bewegenden Ketten, Schädigungen des
Ökosystems.
BESUC
Noel Halloran, Geschäftsführer
von TFI Marine, ergänzt: „Wir
haben mit Du Pont über einen
Zeitraum von drei Jahren dieses
System realisiert. Unser Prototyp
hat seine Funktion bereits unter
den rauen Bedingungen der irischen Atlantikküste unter Beweis
gestellt. In Kürze werden wir über
ein Projekt berichten können, bei
dem unsere Konstruktion im Bereich eines Gezeitenkraftwerks
Lasten bis zu 500 Tonnen ausgesetzt sein wird.“ MG
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BRANCHE
6
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
PERSONEN
IMPRESSUM
PERSONEN
Stefan Reiner wird Managing Director bei Albis
in Österreich
Stefan Reiner
Managing Director
Foto: Albis
Albis Plastic Stefan Reiner übernimmt ab sofort die Geschäftsführung
der Albis Plastic Vertriebsgesellschaft, Österreich, einer Tochter von
Albis Plastic. Reiner, der zuvor das europäische Automotive-Segment
von Nexeo Solutions verantwortete, übernimmt mit der Leitung für die
Vertriebsregion Österreich auch die Betreuung der Märkte Slowenien,
Kroatien, Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien,
Albanien und Griechenland.
„Mit Herrn Reiner konnten wir eine Persönlichkeit gewinnen, die
Erfahrung auf internationalen Märkten hat und mit dem Vertrieb von
technischen Kunststoffen bestens vertraut ist“, erklärt Kay Bringmann,
Director Regional Sales Central bei Albis Plastic.
Österreich spielt laut Albis im Distributionsgeschäft eine entscheidende
Rolle, da der Markt starke, mittelständisch geprägte Verarbeiter bietet.
Darüber hinaus versprechen die angebundenen südosteuropäischen
Märkte Wachstumspotenzial. „Die Marktsituation bietet die Chance, vor
allem über das Geschäft mit technischen Kunststoffen noch stärker zu
wachsen“, kommentiert Stefan Reiner. MG
PC-Geschäft bei Covestro unter
neuer Leitung
Michelle Jou
Leiterin des Geschäftsfelds
Polycarbonate Foto: Covestro
Covestro Zum 1. Januar 2016
wurde Michelle Jou Leiterin des
Geschäftsfelds Polycarbonate
bei Covestro. Sie ist die erste
Frau in dieser Position und folgt
auf Dr. Markus Steilemann, der
zum selben Zeitpunkt Leiter des
Bereichs Polyurethane wurde.
Seit dem 1. September 2015 ist
er außerdem Innovationsvorstand
des Unternehmens. Jou bringt
eine mehr als 20-jährige Berufserfahrung in der chemischen
Industrie in Asien mit. Steilmann
übernimmt den Bereich Polyurethane und rückte im September
in den Vorstand auf. PL
neuer Vorstandschef beim Kunststoffspezialisten Röchling SE &
Co. KG mit Sitz in Mannheim. Er
übernimmt am 1. Juni 2016 den
Vorstandsvorsitz von Georg Duffner, der nach langjähriger Tätigkeit wie geplant zum 31. Mai in
den Ruhestand geht. Der 62-jährige Bartels gehört seit fast 40
Jahren der Röchling-Gruppe an
und war seit 2007 neben Duffner
zweites Vorstandsmitglied. „Mit
ihm werden wir einen erfahrenen
und hochkompetenten Vorsitzenden an der Spitze haben“, so Johannes Freiherr von Salmuth,
Vorsitzender des Beirats und des
Gesellschafterausschusses der
Röchling-Gruppe.
Dem scheidenden Vorsitzenden
Duffner dankte von Salmuth. Er
habe die Führung der RöchlingGruppe 2001 in einer schwierigen
Zeit übernommen und das Unternehmen visionär von einem
Mischkonzern zu einem weltweit
führenden Kunststoffspezialisten
umgebaut. Durch gezielte Inves-
Ludger Bartels (l.) übernimmt am 1. Juni 2016 den Vorstandsvorsitz von Georg Duffner. Seit 2007 haben Duffner und Bartels gemeinsam im Röchling-Vorstand gearbeitet. Foto: Röchling
titionen und Unternehmensakquisitionen im Kunststoffbereich
seien regional und industriell neue
Märkte erschlossen worden. Der
Gesellschafterausschuss hat bereits beschlossen, Duffner der
Gesellschafterversammlung zur
Wahl in den Beirat des Familienunternehmens vorzuschlagen.
Der designierte neue Vorstandsvorsitzende Bartels, studierter
Ingenieur der Werkstofftechnik,
begann seine Karriere 1977 bei der
heutigen Röchling Engineering
Plastics SE und war dort in verschiedenen Positionen tätig.
Seit 1977 Erfahrung im
Plastics-Bereich
Unter anderem wirkte Bartels bei
Röchling als Leiter der Entwicklung und Qualitätssicherung, der
Extrusion, des Profitcenters Thermoplaste und des Profitcenters
Duroplaste. 1996 trat er in die
Der Unternehmensbereich Industrie soll bis 2020 auf 1 Mrd. EUR
wachsen, ebenfalls rund 100 Mio.
EUR davon durch Akquisitionen.
Dieser Bereich wird ab Juni im
Vorstand von Rüdiger Keinberger
verantwortet.
Größter Unternehmensbereich
bleibt Automobil mit allen Unternehmen, die die Automobilindustrie beliefern. Bis 2020 will Röchling hier von derzeit 800 Mio. EUR
auf 1,25 Mrd. EUR Umsatz wachsen, vor allem durch organisches
Wachstum. Der bisherige Sprecher
Erwin Doll wird Duffner im Juni
als zuständiger Vorstand in der
Führungsgesellschaft ablösen.
Komplettieren wird das neue Vorstandsteam Steffen Rowold, der
neben seiner Tätigkeit als CFO
Automobil den Aufgabenbereich
„Finanzen“ in der Führungsgesellschaft übernehmen wird. Damit
präsentiert sich der neue RöchlingVorstand ab Juni als vierköpfiger
Vorstand mit klassischem CFO als
Querschnittsfunktion. GR
www.roechling.com
levanten Mitarbeiterbefragung.
Die persönliche Einschätzung der
Mitarbeiter spiegelt die kollektive
Realität im Unternehmen am besten wider. Die Übergabe des
Awards fand im Unternehmen
unter Beisein des Bürgermeisters
von Aichach, Klaus Habermann,
Stadtreferent Thomas Wörle und
VDWF-Geschäftsführer Heiko
Semrau statt.
Über dem Durchschnitt
Die Kriterien der Befragung sind
unter anderem: Kommunikation
und Zusammenarbeit, Arbeitsplatzsituation, Bewertung der
Führungskräfte, Mitarbeiter, Kollegen, Lob und Anerkennung,
Stress, Bezahlung und Weiterbildungsmöglichkeiten. Daneben
werden der Gesamteindruck der
Firma vor Ort, Sozialleistungen,
Ausbildung, Arbeitszeitregelung,
Leitsätze, Marktposition, Zu-
Die Geschäftsführung von Deckerform nahm den TraumfirmaAward stolz entgegen: Thomas Wörle, Stadreferent und Wirtschaftsförderer; Klaus Habermann, Bürgermeister Aichach; Georg
Paulus, Unternehmensberater, und Heiko Semrau, Geschäftsführer
VDWF (v.l.n.r. oben); Gesine Hippel, Vertrieb und Produktmanagement Deckerform; Rosemarie Linzmeier-Tschacha, geschäftsführende Gesellschafterin Deckerform; Hans-Jürgen Koppold, Ausbilder Deckerform; Franz Tschacha, geschäftsführender Gesellschafter Deckerform, und Alfred Schmid, geschäftsführender Gesellschafter Deckerform (v.l.n.r. unten) Foto: K-ZEITUNG
Redaktion:
Dipl.-Ing. (FH) Günter Kögel (gk)
(Chefredaktion, V.i.S.d.P.)
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Philipp Lubos M.A. (pl)
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Miriam Mörz (mm)
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Sabine Koll (sk)
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Axel Gerhartz (Leitung)
Tel. 0821 319880-52
Fax 0821 319880-80
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Derzeit gültige Anzeigenpreisliste:
Nr. 37 vom 1. 10. 2015
Druckunterlagen:
anzeigendaten-kuk@
schluetersche.de
Tel. 0511 8550-2521
Fax 0511 8550-2401
Die Firma Deckerform wurde Mitte Januar 2016 erstmalig mit dem Traumfirma-Award ausgezeichnet
Auszeichnung ist Deckerform mit
Sitz in Aichach die erste Firma,
die diese Auszeichnung als Mitglied beim Verband Deutscher
Werkzeug- und Formenbauer
(VDWF) erhalten hat.
Der Traumfirma-Award wird an
Unternehmen verliehen, die sich
durch eine besonders mitarbeiterfreundliche und wertschätzende
Unternehmenskultur auszeichnen. Er basiert unter anderem auf
einer anonymen und deshalb re-
Verlag:
Giesel Verlag GmbH
Hans-Böckler-Allee 9
30173 Hannover
Tel. 0511 7304-0
Fax 0511 7304-157
www.giesel.de
www.k-zeitung.de
www.schluetersche.de
Traumfirma aus Aichach
Werkzeug-/Formenbau Mit der
Herausgeber:
Joachim Rönisch (roe)
Tel. 0511 7304-136
[email protected]
Die Giesel Verlag GmbH ist
ein Tochterunternehmen der
Schlütersche Verlagsgesellschaft
mbH & Co. KG
Bartels tritt ab Juni als neuer Vorstandschef an – Vorgänger Duffner rückt in Beirat auf
Geschäftsführung der Röchling
Engineering Plastics ein, 1999
wurde er deren Vorsitzender. Seit
2003 ist Bartels zudem Vorsitzender der Geschäftsführung der
Röchling Sustaplast SE. 2007 wurde er in den Vorstand der Röchling-Gruppe berufen, wo er den
Bereich Hochleistungskunststoffe verantwortete. „Ludger Bartels
kennt unser Geschäft wie kein
anderer“, betonte von Salmuth.
Ab sofort ordnet die RöchlingGruppe auch ihre Unternehmensbereiche neu. Neben dem bestehenden Unternehmensbereich
Automobil wurde der zweite Bereich Hochleistungskunststoffe in
„Industrie“ und „Medizin“ unterteilt, um die strategische Bedeutung der Medizinsparte zu unterstreichen. Verantwortet wird
dieser Bereich künftig vom neuen
Vorstandsvorsitzenden Bartels.
Bis 2020 will Röchling hier auf 250
Mio. EUR Umsatz anwachsen.
Davon sollen über 100 Mio. EUR
durch weitere Unternehmenskäufe erreicht werden.
47. Jahrgang
Geschäftsführung:
Lutz Bandte
Stabwechsel in der Röchling-Gruppe
Nachfolge Ludger Bartels wird
Die K-ZEITUNG (früher K-Plastic
& Kautschuk-Zeitung) ist die
einzige Zeitung der Kunststoff- und
Kautschukbranche. Sie enthält aktuelle
Nachrichten über Produktion, Verkauf,
Verarbeitung und Anwendung von
Kunststoffen und Elastomeren in allen
Industriezweigen.
kunftsfähigkeit, soziales Engagement etc. bewertet. Deckerform
liegt beim Branchenvergleich
„Werkzeug- u. Maschinenbau“ um
5 % über dem Durchschnitt, 11 %
über den Durchschnitt beim Betriebsklima und um 10 % besser
beim Thema Lob und Anerkennung. Die Mitarbeiter haben
außerdem 11 % weniger Stress.
Obwohl der innerbetriebliche
Kommunikationsfluss noch optimiert werden muss, ist er um
10 % besser gegenüber dem Branchenvergleich. „Wir sind sehr stolz
auf diese Auszeichnung, erkennen
aber auch deren Bedeutung für
unser Unternehmen. Das heißt für
uns, sich nicht auf den Lorbeeren
auszuruhen, sondern diese positive Stimmung weiterzutragen und
auszubauen“, erklärt Franz Tschacha, Geschäftsführer der Deckerform Produktionssysteme. SL
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Leser-/Abonnement-Service:
Tel. 0511 8550-2639
Fax 0511 7304-233
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Ende des Bezugszeitraums
gekündigt werden.
Mitglieder des WIP-Kunststoffe
e.V., Kunststoffland NRW e.V.
und des Kunststoff-Cluster
Österreich erhalten die
K-ZEITUNG im Rahmen ihres
Mitglieder-Beitrages.
ISSN 1436-6401
Druck:
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Böcklerstraße 13, 31789 Hameln
BRANCHE
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
7
Mit Composites zum hybriden Leichtbau
Das Forum Composite Technology im VDMA geht in die Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien über.
Die thematische Erweiterung soll dem Trend im Leichtbau hin zu einem hybriden Werkstoffmix gerecht werden
Die AG Hybride Leichtbau Technologien behandelt das Thema
Leichtbau werkstoffunabhängig,
anwendungsorientiert und branchenübergreifend.
Industriepolitische
Bedeutung
„Damit entsteht eine europaweit
zugängliche Plattform zum Erfahrungsaustausch, die für ihre Mitglieder die Markterschließung und
Stärkung der Marktposition weltweit zum Ziel hat“, sagt Peter Eg-
Der Vorstand der neu gegründeten AG Hybride Leichtbau
Technologien (v.l.): Marc Kirchhoff (Trumpf), Nicolas Beyl
(Krauss Maffei), Matthias Graf
(Dieffenbacher), Klaus-Peter
Welsch (Geiss), Peter Egger
(Engel), Jochen Schmidt (Karl
Mayer Malimo). Nicht im Bild:
Lothar Gräbener (Schuler Pressen) Foto: VDMA
Der Vorsitzende der AG Hybride Leichtbau Technologien Peter Egger (l., Fa. Engel) zusammen mit AGProjektleiter Dr. Walter Begemann (VDMA): Die Zukunft beim Leichtbau liegt im optimalen Material
mix und damit verbunden in der richtigen Kombination von Verfahrenstechnologien für die Serienfertigung. Foto: K-ZEITUNG
Composite-Metall-Verbünde Mit
Gründung der Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien besetzt der VDMA einen
zukunftsträchtigen Technologiebereich. Bei Leichtbauanwendungen kommen zunehmend Werkstoffkombinationen im Multimaterialdesign zum Einsatz. Die 175
VDMA-Mitgliedsfirmen im VDA
Forum Composite Technology
befassen sich daher künftig auch
mit Composite-Metall-Verbünden. Das Forum geht dazu in der
Arbeitsgemeinschaft (AG) auf und
öffnet sich in diesem Zuge auch
solchen Unternehmen, die nicht
Mitglied im VDMA sein können,
unter anderem Verarbeiter und
OEMs.
Kompetenzen im
Leichtbau bündeln
„Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist
es, die im VDMA vorhandenen
werkstoffunabhängigen Maschinenbaukompetenzen im Leichtbau
zu bündeln und mit dem Bedarf
der Abnehmerbranchen abzustimmen. An diesem wichtigen
Austausch beteiligen sich daher
künftig auch Anwender- und Zulieferindustrien sowie auf diesem
Gebiet aktive Forschungseinrichtungen“, erläutert Dr. Walter Bege-
VDMA sind mit ihrer Gründung
bereits 175 VDMA-Mitgliedsunternehmen zusammengeschlossen, mehr als 115 Interessenten nahmen an der Gründungs-
»Der Spritzguss wird die Herausforderungen
im Leichtbau nicht alleine meistern, aber ein
wichtiger Teil der Lösung sein« Peter Egger, Engel Austria
mann, im VDMA der Projektleiter
der neuen AG.
Eine weitere Motivation zur Gründung dieser AG ist laut Begemann
auch, dass „eine Ausweitung der
Faserverbundaktivitäten durch
metallischen zum hybriden
Leichtbau wesentlich höhere
Marktanteile für Maschinenbau
und Anwenderindustrien erschließt. Denn auf dem Weg zur
Serienfertigung sind geeignete
Produktions- und Verbindungstechnologien gefragt, wie sie nur
der Maschinen- und Anlagenbau
anbietet.“
In der Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien im
veranstaltung teil. Die künftige
Mitwirkung aus Anwender- und
Zulieferindustrien sowie aus Forschungseinrichtungen ist ausdrücklich erwünscht.
Dem Gründungsvorstand gehören
zunächst sieben Mitglieder an. Sie
wählten aus ihrer Mitte Peter Egger zum Vorsitzenden. Egger ist
Bereichsleiter Technologiezentrum für Leichtbau-Composites bei
Engel Austria. „Die Zukunft liegt
im optimalen Materialmix und
damit verbunden in der richtigen
Kombination von Verfahrenstechnologien“, so Egger gegenüber der
K-ZEITUNG. „Der Spritzguss
wird die Herausforderungen im
Leichtbau nicht alleine lösen, aber
ich bin überzeugt, er kann ein
wichtiger Teil der Lösung sein,
insbesondere wenn es um die
Funktionalisierung von Bauteilen
bei großen Stückzahlen geht.“
Werkstoffe und
Verfahren vernetzen
Aufgrund energie- und ressourcenschonender Zielsetzungen
auch aufseiten der Politik hat der
Fahrzeugbau neben der Luft- und
Raumfahrt und der Windindustrie beim Thema Leichtbau mittlerweile eine Treiberfunktion
übernommen. Wird der jeweils
geeignete Werkstoff mit seinen
besonderen Eigenschaften an der
richtigen Stelle eingesetzt, führt
dies im Idealfall zur konstruktiv
wie wirtschaftlich angestrebten
optimalen Systemlösung. „Die AG
Hybride Leichtbau Technologien
im VDMA möchte dazu beitragen,
diese optimalen Systemlösungen
zu entwickeln und voranzutreiben“, erläutert Dr. Begemann.
Daraus ergeben sich direkt die
ersten Handlungsfelder der AG:
Angefangen bei den Werkstoffen
selbst über die Verbindungstechnik bis zur Vernetzung der Produktionstechnologien. „Die Verbindungstechnik ist ein wesentlicher Schlüssel im hybriden Leichtbau“, so Dr. Begemann. Übergreifende Fragestellungen widmen
sich Themen wie Simulationsmethoden, Funktionsintegration und
Life-Cycle-Betrachtungen.
ger. „Der Ausbau bisheriger Messeaktivitäten unter anderem auf
der Composites Europe wird einen
wesentlichen Beitrag dazu leisten.“
Dr. Begemann ergänzt, dass die
Bundesregierung im Koalitionsvertrag den Leichtbau neben Industrie 4.0 als Querschnittsbereich
von besonderer Bedeutung einstuft und „sich der VDMA mit
seiner Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien für
einen industriepolitischen Dialog
maßgeblich einbringen wird.“ MG
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DIGITAL / K 2016
8
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Meistgeklickt auf www.k-zeitung.de
Großes Interesse an Liquidmetal
1
K 2016 Das Jahr 2016 steht im Zei-
„Liquidmetal 2016“, die erste Veranstaltung, die sich
ausschließlich mit dem Spritzgießen von Liquidmetal befasste, war für Engel gleich in
mehrfacher Hinsicht eine Premiere: Denn neu war nicht nur der Werkstoff, sondern auch
die Kundenklientel: Rund die Hälfte der etwa 200 Teilnehmer ist in der Metallbearbeitung
aktiv, was eindrucksvoll zeigt, wie gut die Erweiterung des Engel-Sortiments in Richtung
Metallverarbeitung vom Markt angenommen wird. …
Laufen mit Meereskunststoff
2
Anwendungen – Nachhaltiger und innovativer kann ein Laufschuh kaum sein: Das
Obermaterial besteht aus weggeworfenen Fischernetzen und die Zwischensohle ist im 3DDruck gefertigt – ebenfalls aus Kunststoffen, die
dem Meer entstammen.
Foto: Adidas
Lang, schön und steif
3
niert die enorme Vielfalt der
Kunststoffindustrie. Sie kommt
bei der K immer deutlich zum
Ausdruck. Die „Wertschöpfungskette Kunststoff “ vereint sehr
unterschiedliche Unternehmen:
die innovativen Maschinenbauer,
die großen Konzerne der Chemieindustrie und ganz besonders
natürlich die überwiegend mittelständischen und oftmals hochkreativen Verarbeiter.
Foto: K.D. Feddersen
: Schildern Sie uns bitte ein
überraschendes, erhellendes
oder amüsantes Erlebnis von
einer vergangenen K?
Möllenstädt: Besonders erhellend
Für die neuen Lamellen wurde ein Werkstoff gesucht,
der eine gute Oberfläche zeigt, aber dennoch eine
hohe Steifigkeit besitzt und noch dazu
ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
aufweist. Key Plastics setzte bereits für andere Modelle ein mit 50 % Glasfasern verstärktes PA6-Compound mit reduzierter Feuchtigkeitsaufnahme aus dem Hause Akro-Plastic
ein. In diesem Fall reichte jedoch die Steifigkeit nicht mehr aus. …
Freelancer richtig einsetzen
und teilweise auch sehr amüsant
sind die Besuche von Delegationen
aus allen Teilen der Welt auf dem
Stand des GKV zur K. Ich freue
mich bereits jetzt auf viele gute
Gespräche und das hohe Interesse, das unsere Gäste zum Beispiel
aus Asien und Lateinamerika dem
Thema Kunststoff und unserer
Industrie entgegenbringen.
: Worauf freuen Sie sich vor
der diesjährigen K am meisten?
Oder worauf sind Sie besonders
gespannt?
Möllenstädt: Besonders spannend
4
Management – Aufgrund steigender Personalkosten gewinnt der Einsatz von Freelancern für viele Unternehmen an Bedeutung.
Dabei ist erhöhte Vorsicht gefragt. Wie Firmen
freie Kräfte langfristig engagieren und böse Überraschungen vermeiden.
sen, welchen Beitrag die Kunststoffindustrie leisten kann, damit
in Zukunft weniger Kunststoff in
die Meere oder Flüsse gelangt und
wie unsere Industrie noch effizienter mit den vorhandenen Ressourcen wirtschaften kann.
Nicht zuletzt ist gerade die kunststoffverarbeitende Industrie auch
Arbeitgeber für viele Menschen.
Wir müssen uns angesichts des
demografischen Wandels in
Deutschland die Frage stellen, wie
wir die Fachkräfte der Zukunft
für unsere Industrie begeistern
können.
chen der K in Düsseldorf. Die
internationale Leitmesse ist das
beherrschende Großereignis, vielschichtig und themensetzend. In
loser Folge befragt die K-ZEITUNG
die K-Aussteller-Beiräte und andere wichtige Persönlichkeiten der
Branche nach ihren persönlichen
Einschätzungen und den Trendthemen. In dieser Ausgabe äußert
sich GKV-Hauptgeschäftsführer
Dr. Oliver Möllenstädt.
: Herr Dr. Möllenstädt, was ist
für Sie das Besondere der K?
Dr. Oliver Möllenstädt: Mich faszi-
Adidas und Parley for the Oceans stellten Anfang
Dezember in Paris erstmals einen Konzeptschuh
vor, dessen Obermaterial aus Kunststoffabfällen aus
dem Meer besteht. Bei dem Obermaterial handelt es sich um das weltweit
erste für Schuhe, das zu 100 % aus
Garnen und Fasern besteht, die aus rezyklierten und aufbereiteten Abfällen sowie illegalen Hochseenetzen aus den Ozeanen gefertigt wird. …
Automotive – Key Plastics Löhne liefert
komplette Baugruppen an die Automobilindustrie. Für den VW Touran wurde ein neuer
Luftausströmer entwickelt, dessen Lamellen
dank eines PA/PBT-Blends länger sind als bei allen anderen Fahrzeugtypen. Der Hamburger
Kunststoffdistributor K.D. Feddersen unterstützte bei der Produktauswahl.
»Klimaziele ohne Kunststoff
nicht erreichbar«
Interview-Reihe zur K 2016 – Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer des GKV und K-Aussteller-Beirat
Foto: K-ZEITUNG
Branche – Über 200 Teilnehmer informierten sich im Engel Technologieforum Stuttgart über das Spritzgießen von Liquidmetal, das
Kunststoff- und Metallverarbeitern ganz neue
Möglichkeiten eröffnet. Denn mit dem patentierten Verfahren lassen sich hochkomplexe Bauteile,
die flexibel wie Kunststoff und belastbarer als
Titan sind, mit hoher Präzision und außergewönlicher Oberflächengüte günstig herstellen.
INTERVIEW
Foto: I-Vista/pixelio.de
Immer mehr Unternehmen stöhnen über den Kostenfaktor Personal. Nicht wenige forcieren den Einsatz selbstständiger Kräfte, um den Mindestlohn
und Sozialabgaben zu umgehen. Die Rentenversicherer haben auf diese Entwicklung
reagiert und prüfen den Status selbstständiger Dienstleister besonders kritisch. Der Einsatz von Freelancern will gut geplant
sein, betont die Wirtschaftskanzlei WWS aus Mönchengladbach. Sonst steht schnell der
Vorwurf der Scheinselbstständigkeit im Raum. …
Die besten Kunststoff-Produkte wurden ausgezeichnet
5
Branche – Bereits seit 1979 lobt der Pro-K
Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff mit seinem Branchenwettbewerb überragende Konsumwaren aus
Kunststoff aus. Am 14. Januar 2016 wurden die
Preisträger in feierlichem Ambiente in Frankfurt
am Main ausgezeichnet.
wird es sein, welche neuen technologischen Impulse von der K 2016
für die Kunststoffverarbeiter ausgehen. Nehmen wir das Thema
Digitalisierung. Die Frage, wie eine
Kunststoffindustrie 4.0 aussehen
könnte, ist noch in vielen Facetten
unscharf. In Teilen sind die Sichtweisen sogar kontrovers. Ich denke, über dieses Thema wird während der K 2016 viel zu hören sein,
schon weil Technologieexperten
und Anwender auf der Messe gleichermaßen stark vertreten sind.
: Was werden für Sie die
Topthemen und -trends der
K 2016 sein?
Möllenstädt: Die K 2016 wird die
Foto: Pro-K
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen 19 Gewinnerprodukte, die sich durch ihre besonderen
Eigenschaften und Merkmale mit einem Pro-K award
verdient gemacht haben. Renommierte Traditionsfirmen sowie erfolgversprechende Newcomer zählen mit ihren kreativen und funktionalen Produkten zu den
diesjährigen Gewinnern. Die Jury, bestehend aus Vertretern aus Industrie, Design und
Presse, zeichneten zusätzlich vier Produkte mit einem Gold-Label aus. …
ganze Bandbreite der technologischen Entwicklung in unserer
Branche präsentieren. Ich erwarte neben Beiträgen zu einer Digitalisierung der Industrie etwa auch
Beiträge zu einer immer stärkeren
Funktionsintegration von Bauteilen und zu modernen Materialien
und Materialkombinationen.
: Welche Themen wird der
GKV zur K in den Fokus stellen?
Dr. Oliver Möllenstädt | Gesamtverband Kunststoff
verarbeitende Industrie e.V.
(GKV) | Hauptgeschäftsführer
Foto: GKV
Möllenstädt: Der Gesamtverband
Kunststoffverarbeitende Industrie
(GKV) und seine Trägerverbände
AVK, IK, Pro-K und Tecpart werden auf der K 2016 über eine Vielzahl von Themen informieren, die
für die Kunststoffindustrie und
ganz besonders für die Kunststoffverarbeiter von Bedeutung sind.
Bei der K 2016 wird es neben der
Auseinandersetzung mit innovativen Produkten, Materialien und
Produktionstechnologien auch
: Angesichts der Toptrends
der K 2016 und kommender Innovationen: Worin wird sich die
K-Industrie der Zukunft gegenüber heute unterscheiden?
Möllenstädt: Die Kunststoffindus-
trie ist eine vergleichsweise junge
und in großen Teilen bereits heute sehr moderne Industrie. Gleichwohl werden in Zukunft Fertigungsverfahren auch in der Serienproduktion mehr und mehr
Einzug halten, die das wirtschaftliche Fertigen kleiner Losgrößen
erlauben. Dabei geht es vor allem
um Flexibilität. Darüber hinaus
werden auch eine Steigerung der
Transparenz von Prozessparametern und eine weitere Steigerung
des Automatisierungsgrads von
vielen Unternehmen angestrebt
»Wie die Kunststoffindustrie 4.0 aussehen könnte,
ist noch in vielen Facetten unscharf.« Dr. Oliver Möllenstädt
darum gehen, deutlich zu machen,
dass Kunststoffprodukte ganz
wesentlich zu einer nachhaltigen
Wirtschaftsweise beitragen können. Denken Sie etwa an die politisch gesetzten Ziele zum Klimaschutz und zum Energieverbrauch.
Sie wären nicht erreichbar ohne
Kunststoffprodukte. In diesem
Zusammenhang erscheint mir
auch bedeutsam, darauf hinzuwei-
werden. Diese Themen werden
unsere Industrie mittelfristig verändern.
: Bitte vervollständigen Sie
diesen Satz: Der Besuch der
K 2016 ist alternativlos, weil …
Möllenstädt: … dort die Entschei-
der unserer Branche versammelt
sind.
www.gkv.de
Vielseitige Nachwuchsförderung
Ausbildungsinitiative Die Kunststoff-Ausbildungs-Initiative (KAI) wird auf
der K 2016 erneut Präsenz zeigen und mit einem vielseitigen Programmangebot Schülern, Azubis und Studenten einen Überblick über die Tätigkeitsfelder in der Kunststoffbranche vorstellen. Die Träger der KunststoffAusbildungs-Initiative verabschiedeten bei ihrem Treffen in Düsseldorf Ende
2015 ein vielfältiges Programm.
Das vom Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV) in
Zusammenarbeit mit der Messe Düsseldorf und weiteren Verbänden und
Institutionen initiierte Veranstaltungsprogramm zielt darauf ab, jungen Menschen während der K 2016 die vielfältigen und perspektivenreichen Tätigkeitsfelder der Kunststoffindustrie näherzubringen. Mit Aktivitäten, die von
Ausstellungen über moderierte Diskussionsrunden bis hin zu Experimenten
reichen, soll der Nachwuchs an die Branche herangeführt werden.
Die weltgrößte Kunststoffmesse bietet hierfür einen hervorragenden
Rahmen. Rechtzeitig vor Messebeginn wird ein Faltblatt aufgelegt und
verbreitet, das auf Anlaufstellen für interessierte Jugendliche hinweist und
über das Programm während der Messelaufzeit informiert.
Die Initiative KAI wird vom GKV, von Plastics Europe Deutschland e.V., Swiss
Plastics, der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), dem VDMA-Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen, der Dr. Reinold Hagen Stiftung,
dem Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handel an der
RWTH Aachen, dem kunststoffland NRW e.V., der VDI-Gesellschaft Materials
Engineering und der Messe Düsseldorf getragen.
TECHNOLOGIE
Spritzgießen
Großes Interesse am
Liquidmetal-Verfahren
bei Engel Seite 14
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Kühlung für Qualität
Bei der Polifilm sichert Anlagentechnik von GWK die sensible Folienproduktion
9
AUS DEM INHALT
Technologie aktuell
Extrusion: Mobiler Service von Krauss Maffei Berstorff ............... 10
Automation: Individuelle Angusstrennung von ASS für Spritzgießer ..................................................................................................12
Spritzgießen: Produktionszellen für Spritzentrays von Netstal
in Rekordzeit installiert .................................................................... 15
Werkstoffe: Covestro-Kunststoff für sicheren Augenschutz ........ 16
Technologie im Fokus
Temperiertechnik: GWK entwickelt neue Gerätelinien für Reinräume und Hochtemperaturbereiche .............................................. 22
Heißkanaltechnik: Präzise Steuerung mit Ewikon VDC Valve Drive
Control ............................................................................................... 24
MSR-/Prüftechnik: Klöckner Pentaplast setzt auf Know-how
von BST Procontrol ........................................................................... 25
Biowerkstoffe: Natur im Kunststoff setzt Trends ........................... 26
Robot
Das Kühlanlagenkonzept bei der Polifilm GmbH umfasst eine individuell angepasste Konfiguration mit drei Rückkühlanlagen mit einer
Gesamtkühlleistung von 2.800 kW bei einer Kaltwassertemperatur von 10 °C beziehungsweise 12 °C. Foto: GWK
Kältetechnik Dass sich in Spritz-
gießfertigung und Extrusion mit
einer optimal auf die Produktionsbedingungen ausgerichteten
Kühlanlage erhebliche Energieeffizienzpotenziale erschließen
lassen, ist fast schon eine Binsenweisheit. Die Experten der GWK
Gesellschaft Wärme Kältetechnik,
Meinerzhagen, haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Systeme bei Unternehmen in unterschiedlichen Branchen installiert.
Prozessgenau in der
Folienproduktion
Ein gutes Beispiel für eine effiziente Kühlanlage in der Extrusionsfertigung ist die Folienproduktion
im CAST-Verfahren bei der Polifilm GmbH, Weißandt-Gölzau. Sie
ist technisch anspruchsvoll und
erfordert einen besonders gut abgestimmten Prozess. Erstes Glied
in der Fabrikationskette sind die
mit Rohstoffen automatisch gespeisten Extruder. Die Granulate
werden in jeder Linie über mehre-
re Extruder aufgeschmolzen, gefördert und homogenisiert.
Über eine Schlitzdüse wird die
flüssige Schmelze gleichmäßig auf
eine sich drehende Walze gegossen
und in Sekundenbruchteilen von
circa 290 °C auf 30 bis 40 °C abgekühlt und über eine Nachkühlwalze umgelenkt. Die Walzen
werden mit Wasser gekühlt und
sorgen dafür, dass das Material
mit der richtigen Temperatur verarbeitet wird. Der entstandene
Film wird auf Spannung gehalten,
dies verleiht dem CAST-Film seine spezifischen Eigenschaften.
Damit der komplexe Prozess problemlos funktioniert, muss aufwendig gekühlt werden; zunächst
in der Einzugszone, damit das
Granulat dort nicht aufschmilzt
und den Bereich verstopft. Extrudergetriebe und -antrieb werden
mit 20 bis 30 °C über einen Wärmetauscher wassergekühlt. Von der
Düse geht der Schmelzefluss auf
die erste Kühlwalze und wird dort
mit 12 °C Wasser gekühlt (Vorlauf),
die Walzentemperatur wird je nach
DIE TECHNOLOGIEZAHL
Weltmarkt für Klebstoffe und Dichtungsmittel (in 1.000 t)
Anforderung auf 20 bis 23 °C geregelt. Der Düsenabzug mit Abscheider wird abgesaugt und gereinigt und ebenfalls mit Kühlwasser gekühlt. Danach gelangt die
Folie auf die zweite, kleinere Kühlwalze, von der es über mehrere
Umlenkwalzen zum Wickler geht.
Entscheidenden Anteil am effizienten Produktionsprozess haben
drei energiesparende HermeticoolKühlanlagen von GWK, die als
Freikühler geringe Außentemperaturen energiesparend ausnutzen.
Sie leisten nicht nur einen wichtigen
Beitrag für die optimale Qualität
der Endprodukte, sondern reduzieren auch deutlich den Energieverbrauch für den Herstellungsprozess auf den sechs CAST-Linien.
„Mit der Installation unserer energiesparenden Kühlanlage haben
wir die geforderten Energieeinsparungen schnell umgesetzt und
zudem die Betriebssicherheit erhöht. Dabei nutzt die HermeticoolKühlanlage die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht
und den verschiedenen Jahreszei-
ten, um auf kostengünstigste Weise kaltes Wasser zu erzeugen“,
erläutert Volker Zart, Geschäftsleitung Kühltechnik bei GWK.
„Hierbei wird die Laufzeit der
energetisch kostenintensiven Kältemaschine auf ein Minimum
reduziert.“
W833 pro
Insgesamt 69 Prozent
Energieersparnis
Dies bestätige auch die Praxis. „Bei
8.000 Produktionsstunden pro Jahr
läuft die Kühlanlage circa 3.600
Stunden im 100-prozentigen energiesparenden Hermeticool-Betrieb,
2.000 Stunden im Misch-Teillastbetrieb und nur noch 2.400 Stunden im 100-prozentigen Kompressor-Betrieb. Durch die serienmäßige Ausstattung der Kältemaschine mit elektronischem Expansionsventil und gleitender Kondensationsdruckregelung konnte die
Energieersparnis sogar auf insgesamt 69 % ausgebaut werden“,
rechnet Zart vor. GR
www.gwk.com
KURZ BERICHTET
Flexible Einschubtechnik
Ein Heißkanalsystem ist nur so gut wie seine Regelung. Der benutzerfreundliche neue Einschubregler H1270/… von Hasco ist modular aufgebaut und ermöglicht ein hohes Maß an Produktionssicherheit. Dafür
wurde zunächst die selbstoptimierende Regelcharakteristik verbessert.
Ein deutlich schnellerer, programmierbarer Softstart sorgt für eine schonende Trocknung der Heizung. Pro Regelzone stehen 3.600 W/16 A bei
einem Temperaturbereich von 30 bis 500 °C zur Verfügung. Über LEDAnzeigen für Soll-Ist-Temperatur, Regelparameter und Fehlermeldungen
sowie ein farbiges LED-Band für zwei Überwachungszustände hat der
Bediener den Betriebszustand stets übersichtlich im Blick. Weitere
Features sind Boost- und Stand-by-Funktion und eine automatische
Fühler- und Stromüberwachung. SL
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Neue Version 4.1
Die Menge der weltweit verbrauchten Kleb- und Dichtungsstoffe wird
bis 2019 einen Wert von umgerechnet rund 58 Mrd. EUR erreichen.
Topverbraucher ist und bleibt China, das rascheste Wachstum erwarten die Analysten allerdings in Indien. Quelle: Freedonia
Die Data CAD Software & Services GmbH stellte vor Kurzem die neueste
Version 4.1 ihres 3D CAD Viewers vor. Glovius ermöglicht die Visualisierung von 3D-CAD-Daten sowie digitales Mock-up (DMU) und überzeugt
durch eine besonders einfache Handhabung sowie ein unschlagbares
Preis-Leistungs-Verhältnis. Die neueste Version enthält zahlreiche Optimierungen. Insbesondere beim Messen sowie beim Stücklistenexport
ist Glovius mit der neuen Version noch leistungsstärker und schneller
geworden. Glovius ist mit seinen kostenfrei verfügbaren Apps für iOS
und Android auch mobil nutzbar. SL
WITTMANN Robot Systeme GmbH
Am Tower 2 | 90475 Nürnberg
Tel.: +49 9128 7099 0 | Fax: +49 9128 7099 500
[email protected]
Stefan Lenz
Zuständig für den Bereich
Extrusionstechnik
EXTRUSION
0821 319880-54
[email protected]
10 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Mobiler Service
Vor-Ort-Service von Krauss Maffei Berstorff für Multiplex-Extrusionsköpfe stellt sicher,
dass ein Druckverlust durch Verschleiß oder Beschädigungen sicher ausgeglichen wird
Reifenproduktion Weltweit nutzen
immer mehr Reifenhersteller den
Vor-Ort-Service des mobilen
Fräsens von Krauss Maffei Berstorff. Im Rahmen dieses Serviceangebots werden die Mundstücke
der Multiplex-Extrusionsköpfe,
die einer Abnutzung in der Produktion unterliegen, bei einer
turnusmäßigen Wartung plan
gefräst. Die Profilwerkzeuge liegen nach dem Vorgang passgenau
an, so dass die Anlagen wieder
mit voller Leistung betrieben
werden können.
Nach dem Planfräsen der Multiplex-Köpfe liegen die Werkzeuge
wieder passgenau an. Foto: Krauss Maffei Berstorff
duzieren. Nach Beendigung des
Vorgangs erstellt Krauss Maffei
Berstorff ein ausführliches Messprotokoll, damit die neuen
Koordinaten bei späteren Bestellungen von Werkzeugen oder
Fließkanälen berücksichtigt werden. Wichtig für den Reifenhersteller ist: Er muss nur Hebewerkzeug und Stromanschluss bereitstellen und den Kopf auf Betriebstemperatur aufheizen, den Rest
erledigt der Servicemitarbeiter
von Krauss Maffei Berstorff.
Mit höchster Präzision
bearbeiten
„Der Service richtet sich an Reifenhersteller, deren Extrusionsköpfe nach jahrelanger 24/7-Produktion Leckagen im Bereich des
Mundstücks aufweisen. Die
schadhaften Stellen entstehen
durch höheren Verschleiß bei
Mischungen mit einem hohen
Silikaanteil oder bei Reinigungsarbeiten durch häufigen Rezeptur- oder Profilwechsel“, berichtet Maik-Marcel Poppe, Leiter
Technik Ersatzteile bei Krauss
Maffei Berstorff. „Die Folge ist
ein Druckverlust im Kopf verbunden mit dem unerwünschten
Austreten von Material“, führt
Poppe weiter aus.
Komplettpaket
Mobile Fräseinrichtung von Krauss Maffei Berstorff für die präzise Bearbeitung von Multiplex-Köpfen
Foto: Krauss Maffei Berstorff
Die Fräseinrichtung wurde speziell konzipiert, um beim Kunden
Multiplex-Extrusionsköpfe mit
Arbeitsbreiten von 360 mm bis
1.050 mm in höchster Präzision
zu bearbeiten. Die selbstentwickelten Konsolen der Einrichtung
werden mit den Köpfen fest verbunden und präzise ausgerichtet.
Unterschiedliche Planfräser mit
einer maximalen Anzahl an
Schneidkanten und abgestimmten Geometrien sorgen für beste
Zerspanungs- und Oberflächen-
ergebnisse. Durch den Fräsvorgang werden die Anforderungen
an die Toleranzen wieder hergestellt. Zudem wird die Dichtfläche
der Werkzeuge zum Mundstück
deutlich verbessert, um den Material- und Druckverlust zu re-
Die mobile Fräseinrichtung besteht aus Fräsköpfen in unterschiedlichen Größen, Konsolen
und Werkzeugen. Sie ist komplett
in einem Überseecontainer verstaut und kann innerhalb kürzester Zeit an unterschiedlichste
Produktionsstandorte auf der
Welt verschickt werden. SL
Das Unternehmen
Krauss Maffei Berstorff Die
Produktmarke Krauss Maffei
Berstorff steht international für
moderne und wertbeständige
Lösungen in der Extrusionstechnik. Das Leistungsspektrum
reicht von einzelnen Extrudern
mit entsprechenden Werkzeugen
über Up- und DownstreamKomponenten bis hin zu
automatisierten Anlagenlösungen.
Verbunden mit einem individuellen Serviceangebot zeichnet
sich Krauss Maffei Berstorff als
verbindlicher Systempartner
insbesondere für die Großchemie,
Automobil-, Bau-, Verpackungsund Pharmaindustrie aus. Seit
2007 ist die Marke Krauss
Maffei Berstorff, die aus einer
Fusion von Krauss Maffei mit dem
traditionsreichen Unternehmen
Berstorff zurückgeht, eine Marke
der Krauss Maffei Gruppe.
www.kraussmaffeiberstorff.com
Sortimentserweiterung
Die Intelligent Pelletizing Solutions GmbH & Co. KG erweitert
das Produktprogramm mit Unterwasser-Granuliersystemen
Messerscharf Mit den Typen IPS-
UWG 75 S und IPS-UWG 120 S
bietet die Intelligent Pelletizing
Solutions GmbH & Co. KG (IPS),
Hersteller von Granulieranlagen
und -komponenten, auch Systeme
für die Unterwassergranulierung
nahezu aller thermoplastischen
Polymere an. Zusammen mit dem
bestehenden Portfolio von Stranggranulieranlagen rückt IPS damit
in den Kreis der Hersteller von
Granuliersystemen, die beide Verfahrenstechniken anbieten.
In mehr als 30 Monaten der Entwicklung und Erprobung hat IPS
das neue Unterwasser-Granuliersystem zur Serienreife gebracht.
Die IPS-UWG-S eignet sich für
die Herstellung von kugelförmigem Granulat aus thermoplastischem Kunststoff in der Rohstoffherstellung, der Masterbatch- und
Compoundingindustrie sowie für
Recyclinganwendungen.
Komplettsysteme
Das Unterwasser-Granuliersystem Typ IPS-UWG 75 S steht im
hauseigenen Technikum für Kundenvorführungen und für Versuche zur Verfügung. Die Durchsatzleistung beträgt je nach Anwendung und Granulatabmessung
von circa 100 kg/h bis zu 720 kg/h.
Die größere Baureihe IPS-UWG
120 S gewährleistet einen maximalen Durchsatz von 2.500 kg/h
Granuliereinheit IPS-UWG 75 S Foto: IPS
bei bester Granulatqualität. IPS
bietet nicht nur die eigentliche
Granuliereinheit an, sondern das
komplette Granuliersystem, bestehend aus Schmelzepumpe,
Siebwechsler, Anfahrventil, Lochplatte mit Granuliereinheit, Prozesswassersystem und Granulattrockner. Mit der ergonomischen
Bedienerführung wird die komplette Anlage über eine grafische
Berührungsbedienoberf läche
gesteuert. Ebenfalls möglich ist
das automatische An- und Abfahren auf Knopfdruck.
Die Schmelzepumpe, Siebwechsler und das Anfahrventil stammen
aus der Produktion der Trendelkamp Technologie GmbH. Die
enge Kooperation von IPS und
Trendelkamp dient der Auslegung
bestmöglicher Lösungen für jede
individuelle Granulieraufgabe.
Ein weiteres Ausführungsmerkmal der Unterwasser-Granuliersysteme Typ IPS-UWG, die einfache Bedienung und hohe
Prozesssicherheit gewährleisten,
ist unter anderem die Einhandverriegelung der Schneidkammer
mit zusätzlicher automatischer
Verriegelung und Sicherheitsüberwachung. Darüber hinaus lässt
sich der Messerkopf schnell, einfach und ohne Werkzeug wechseln. Die Granuliereinheit mit
Schwenksystem bietet zudem eine
gute Zugänglichkeit bei Bedienung und Wartung der Anlage. SL
www.pelletizing.de
Arne Grävemeyer
Zuständig für den Bereich
Materialversorgung
0511 7304-152
[email protected]
MATERIALVERSORGUNG
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3 11
Drywell trocknet Biokunststoffe
Digicolor stellt die neue Drywell Bioline vor – Gerätereihe an Biokunststoffe angepasst
Zahlreiche Versuchsergebnisse
zu den geeigneten Trocknungsparametern für Biokunststoffe: Ein Trocknungstrichter DW160 mit 350 l Trichtervolumen Foto: Digicolor
Trocknersysteme Seit über zwei
Jahren erarbeitet Digicolor systematisch Richtlinien zur Trocknung von Biokunststoffen. In
einem vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie geför-
Erste Anlagen der neuen Drywell Bioline sind bereits in
Kundenprojekten im Einsatz:
Hier ein kompakter DW25 für
den Einsatz an der Verarbeitungsmaschine. Foto: Digicolor
derten Projekt waren umfangreiche Laboruntersuchungen
notwendig, um zum Beispiel die
mechanischen und physikalischen
Eigenschaften der Fertigteile in
Abhängigkeit vom Trocknungsgrad der verwendeten Granulate
zu ermitteln.
Die stetig steigenden Jahrestonnen
an Biokunststoffen sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung
der Rohstoffe auf diesem Gebiet
zeigen den immensen Bedarf an
geeigneten Produktionsanlagen
für Biokunststoffe.
Die erforderlichen Trocknungsparameter wie Trocknungstemperatur, spezifische Trockenluftmenge, Trocknungszeit und Taupunkt weichen teilweise von den
bekannten Daten der herkömmlichen Granulate ab. Diese Zusammenhänge sowie die umfangreichen Ergebnisse der Untersuchungen sind in die Entwicklung einer
neuen Trocknerbaureihe mit dem
Namen „Drywell Bioline“ eingeflossen. Erste Anlagen sind bereits
in Kundenprojekten im Einsatz.
Mit dieser neuen Trockner-Baureihe und den umfangreichen
Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt ist Digicolor ein kompetenter Ansprechpartner für Anwendungen auf dem Gebiet der
Biotrocknung.
Digicolor entwickelt, produziert
und projektiert seit 38 Jahren Trockenlufttrockner für die kunststoffverarbeitende Industrie. Im
Vordergrund steht das Drywell-
Trocknungssystem, das energiesparend arbeitet und flexibel
einsetzbar ist. Bezogen auf die
verschiedenen Anwendungsfälle
in der Praxis gibt es spezielle
Lösungen und Produktlinien im
Drywell-Trocknungssystem.
Kompakte Trockner
direkt auf der Maschine
Für Aufgabenstellungen, bei denen
das Trocknen der Kunststoffgranulate auf der Maschine die beste
Lösung ist, gibt es die kleinen,
kompakten Drywell-Trockenlufttrockner. Diese werden nach
Möglichkeit direkt über der Einzugszone der Schnecke installiert.
Jeder Drywell-Trockner kann
überdies als mobile Einheit zum
TrocknennebenderVerarbeitungsmaschine verwendet werden.
Ebenso werden Zentraltrocknungsanlagen mit einzeln regelbaren Trocknungstrichtern weltweit installiert, bei denen jedes
Granulat mit den spezifischen
Trocknungsparametern getrocknet wird, die von den Rohstoffherstellern empfohlen werden.
Digicolor Gesellschaft für Kunststoffmaschinentechnik mit
Hauptsitz im ostwestfälischen
Herford ist seit 38 Jahren ein verlässlicher Partner für die kunststoffverarbeitende Industrie in
puncto Mischen, Mahlen, Fördern, Einfärben, Dosieren und
Trocknen von Granulat. GR
www.digicolor.de
Die Gebläse-Ionisierer IZF21 und 31: Kompakte und flexibel einsetzbare Hilfe gegen elektrostatische Aufladungen Foto: SMC
Tragbare Gebläse-Ionisierer
Flexibel gegen elektrostatische Aufladung
Entladung Bei der Fertigung und
Bearbeitung von Folien, Autoreifen, Leiterplatten oder PETFlaschen kann elektrostatische
Aufladung erhebliche Probleme
bereiten. Mit den Modellen IZF21
und IZF31 stellt die SMC Pneumatik GmbH in Egelsbach zwei
neue, tragbare Ionisierer in Gebläseausführung vor, die sich dank
ihrer schlanken Bauweise für beengte Platzverhältnisse eignen.
Beide Geräte zeichnen sich durch
eine großflächige Wirkung und
automatische Regulierung des
Ionengleichgewichts aus. Beide
Ionisierer sind leicht zu installieren und flexibel ohne Druckluftversorgung und in beengten Einbausituationen einsetzbar.
Unterschiede gibt es in der Leistung: Der kleinere IZF21 erreicht
Durchflussmengen von bis zu
1.800 l/min und kann elektrostatische Aufladung in nur 1 s abbauen. Der größere IZF31 erzeugt
einen Luftstrom von bis zu 4.400 l/
min. Hiermit sind Abbauzeiten
von 0,5 s erreichbar. Mit einer
Bautiefe von nur 40 mm, einer
zehnstufigen Durchflussregelung
sowie einem optional wählbaren
Lüftungsgitter mit fein justierbaren Lamellen zur Luftstromverteilung sind die beiden Ionisierer
flexibel einsetzbar.
Beide Modelle enthalten einen
Sensor, der das Ionengleichgewicht
permanent überwacht und automatisch bei ±5 V konstant hält.
Für den Motor gibt SMC eine
Laufleistung von rund 70.000 Betriebsstunden an. GR
Investition in Kunststofflogistik
Sievert Handel Transporte erweitert seine Logistikkapazitäten im
Silobereich – Value Added Services für die Kunststoffindustrie
Mehr Flexibilität in der Kunststofflogistik: Für die Boombranche
sind zusätzliche Kippsiloauflieger angeschafft worden. Foto: SHT
Silotechnik Um der wachsenden
Nachfrage und dem Wunsch der
Auftraggeber aus der Kunststoffindustrie nach mehr Flexibilität
gerecht zu werden, hat die Sievert
Handel Transporte GmbH (SHT)
zusätzliche Kippsiloauflieger angeschafft. Zudem plant der Logistikdienstleister mit Sitz im westfälischen Lengerich den Ausbau
seiner Value Added Services für
die Kunststoffbranche. Davon
profitieren wird unter anderem
Sabic Europe mit Hauptsitz in
Sittard. Das Unternehmen hat
seinen Vertrag mit der SHT-Gruppe erst vor Kurzem verlängert.
„Die Kombination aus hoher Auslastung der Fertigungsstraßen,
immer komplexeren Warenströmen und schnellen Produktwechseln verlangt auch seitens der
Logistik immer mehr Flexibilität“,
„Hohe Auslastung der Fertigungsstraßen, immer komplexere Warenströme und schnellere Produktwechsel verlangen
auch seitens der Logistik zunehmende Flexibilität“, sagt
Geschäftsführer Henk Batterink. Foto: SHT
sagt Henk Batterink, Geschäftsführer der niederländischen SHTTochter NTM B.V. und innerhalb
des Unternehmens zuständig für
die Kunststofflogistik. Das habe
dazu geführt, dass aktuell die
Nachfrage nach entsprechenden
Transport- und Logistikdienstleistungen die verfügbaren Kapazitäten übersteigt. SHT-Prokurist
Bernd Focke bestätigt: „Inzwischen ist die Situation wie folgt:
gestern ein Angebot abgegeben
und schon heute den Auftrag erhalten.“
GRANULATE INTELLIGENTER DOSIEREN
Speziell für Kunststoff
geeignete Siloauflieger
Auf diese Entwicklung reagiert
der Logistikdienstleister nun mit
der Anschaffung zusätzlicher,
speziell für die Kunststoffindustrie geeigneter Siloauflieger sowie
mit dem Ausbau seines Leistungsportfolios in diesem Bereich. Um
die Ware verarbeitungskonform
beim Empfänger anliefern zu können, bietet SHT seinen Kunden
schon jetzt das Umfüllen der Granulate von Big Bags in Silofahrzeuge an. Die strikte Beachtung
sämtlicher Hygienerichtlinien ist
dabei selbstverständlich. So müssen die Siloauflieger gemäß der
Good Manufacturing Practice
(GMP) und dem Safety and Quality Assessment System (SQAS)
absolut sauber und frei von Fremdkörpern sein. GR
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Mit IntelliBlend und integrierter Förderung.
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werden alle Komponenten exakt verwogen und die
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Arne Grävemeyer
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12 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Individuelle Angusstrennung für Spritzgießer
Erster Arbeitsschritt nach dem Spritzgießen ist oft das Trennen von Teil und Anguss –
der Roboterhand-Baukasten von ASS umfasst einige Schneidzangenlösungen
verschiedene SES-Standard-Einsätze mit Winkelstellungen von
15° bis 40°, um 90° abgewinkelte
Einsätze (SEW) und z-förmige
Schneideinsätze (SEZ).
Um die Einsatzgebiete im Kunststoffspritzgießen optimal abzudecken haben die Schneideinsätze Schneiden mit Stahllegierung
oder mit Hartmetalleinsatz für
besonders feste Materialien und
verschiedene Schneidlängen von
10 bis 50 mm. Im Bedarfsfall können auch kundenspezifische Sonderschneideinsätze gefertigt und
eingesetzt werden.
Angusstrennung in der Roboterhand demonstriert an einem Kunststoffrohr Foto: ASS
Greifertechnik Die meisten Kunststoffprodukte aus der Spritzgießmaschine haben Angüsse, (Galvano-)Laschen, Überlaufkavitäten
oder Stege. Im weiteren Produktionsprozess werden die Angüsse
in der Regel entfernt. Für die Angusstrennung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung,
zum Beispiel scharfe Messer, beheizte Drähte oder Klingen, Lasertechnik oder mechanische
Lösungen wie eine Separiertrommel. Ein großer Teil der Angusstrennung wird jedoch von Angussschneidzangen übernommen.
Schneidzangen und
Einsätze im Baukasten
Die ASS Maschinenbau GmbH,
Overath, bietet eine breite Palette
an Schneidzangen und Schneideinsätzen an, um die verschiedenen Aufgabenstellungen zu lösen.
Insbesondere im automobilen
Kunststoffspritzgießen gelten
hohe Qualitätsansprüche. Um
diesen Ansprüchen gerecht zu
werden, entwickeln die beteiligten
Unternehmen stets neue Lösungen.
Der originale Roboterhand-Baukasten von ASS bietet über 30
Angussschneidzangen und annähernd 70 verschiedene Schneideinsätze für fast unbegrenzte
Einsatzmöglichkeiten. Die
Schneidzangen sind in verschiedenen Ausführungen verfügbar:
automatisch oder handbetätigt,
einfach oder doppelt wirkend,
rund oder quadratisch, normal
oder kraftverstärkt. Die stärkste
Schneidzange erzielt ein Höchst-
maß der Kraftentfaltung und hat
eine Schneidkraft von 7.700 N bei
0,6 MPa, für leichte Aufgaben ist
auch ein Modell mit knapp 150 N
verfügbar. Die erreichbare tatsächliche Schneidkraft ist immer abhängig von dem verwendeten
Schneideinsatz.
Die Schneideinsätze sind in den
unterschiedlichsten Geometrien
verfügbar: gerade Ausführungen
SEG (Schneid-Einsatz-Gerade),
SEK (Einsätze zum Kneifen) sowie
Direktabfrage der Zangenposition
Prozesssicherheit Eine oft gestellte Anforderung an die Angusstrennung
ist die Abfragemöglichkeit der Zangenposition: Wurde der Anguss sauber
getrennt und hat sich die Schneidzange wieder geöffnet oder sind Anguss
und Schneide miteinander verklebt?
Bei nicht geöffneter Zange und mit einer Verklebung von Zange und Anguss
besteht große Gefahr, dass Werkzeug und Roboterhand beschädigt werden.
Eine einfache Abfrage der Kolbenposition genügt nicht, um dies zu prüfen.
ASS hat hierfür eine Lösung entwickelt: die Abfragemöglichkeit für
Schneidzangen ASN SH. Dabei kann die geschlossene und/oder die offene
Position ausgewählter Schneideinsätze direkt abgefragt werden. Diese
Neuentwicklung steigert die Prozesssicherheit in der Spritzgießmaschine, da
nun sofort erkennbar ist, wenn sich die Zangen nicht wieder geöffnet haben.
Insbesondere beim Einsatz von einfach wirkenden Schneidzangen kann so
die Sicherheit deutlich gesteigert werden.
Magnet ersetzt die
Federrückstellung
Standardmäßig verfügen die
Schneideinsätze über eine Federrückstellung. Seit über einem Jahr
bietet ASS auch ausgewählte
Schneideinsätze mit Magnetrückstellung, die durch ihre Passgenauigkeit 1 : 1 gegen Modelle mit
Federrückstellung getauscht werden können.
Die Schneideinsätze mit Magnetrückstellung machen einen Austausch und die Wartung der Federn überflüssig und erhöhen die
Sicherheit der Robotergreifer. Wie
bisher sind die Schneideinsätze
aus geschmiedetem Stahl gefertigt,
um höchsten Belastungen zu entsprechen. Verschiedene Komponenten wie auf Angussschneidzangen optimierte Zustellhübe,
Angusshalter, feste oder einstellbare Halterungen für Greifzangen
erweitern die Einsatzmöglichkeiten der Schneidzangen.
Im ASS-Labor wird mit Schneidversuchen an Musterteilen die
beste Lösung zur jeweiligen Angusstrennung gesucht. Mit diesen
Daten wird dann eine individuelle Roboterhand konstruiert und
gebaut. GR
www.ass-automation.com
In der E-Spool kommt das Twisterband zum Einsatz: So können
verschleiß- und wartungsarm Drehbewegungen auf engstem
Raum durchgeführt werden. Foto: Igus
Kabeltrommel für
Energieketten
E-Spool von Igus mit langer Lebensdauer
im Test – geringe Geräuschemissionen
Leitungsschutz Die E-Spool von
Igus, Köln, eine Kabeltrommel für
Energieketten, hat die Geräuschtests im Prüflabor des Herstellers
bestanden. Somit bietet sie sich
auch als Lösung für alle Anwendungen in besonders geräuschsensiblen Bereichen an.
Auf 2.750 m2 Fläche betreibt Igus
eines der größten Testlabore der
Branche. Dort werden allein für
Energiekettensysteme jährlich auf
180 Anlagen über 3.000 Grundlagen- sowie anwenderspezifische
Untersuchungen durchgeführt.
Dazu gehören Tests bei verschiedensten Temperaturen und Drücken oder auch im Kontakt mit
chemischen Substanzen. Ebenso
werden Tests in der speziellen
Geräuschkammer gemacht.
Über eine Million
Bewegungen
Die E-Spool ist eine leitungsschonende Energie-, Daten- und Medienführung der jüngsten Generation und erweist sich als extrem
geräuscharm. Gerade der Verzicht
auf den üblichen Schleifring mindert die Lärmentwicklung, eine
mit „Antidröhnmatten“ ausgestattete E-Spool konnte in den Tests
sogar Werte unter 46 dB(A) erreichen. Doch auch was die Lebensdauer betrifft, konnten die Tests
im Igus-Testlabor die Leistungsfähigkeit der E-Spool unter Beweis
stellen.
Die gedämmte Sondervariante
wurde zusätzlich zu den Geräuschemissionen auf die Einhaltung der
Lebensdauererwartung eines
Kunden getestet: Bei Vollauszug
bis 12 m – wobei die integrierte
Rückholfeder jederzeit die erforderliche Spannung der ausziehbaren E-Kette hielt – sowie einer
maximalen Drehbewegung des
eingesetzten Twisterbands übertraf die E-Spool die geforderten
24.000 Doppelhübe bei Weitem
störungsfrei.
Das Twisterband funktioniert
dabei als Bindeglied, durch das die
Leitungen zur aufgetrommelten
Kette unterbrechungsfrei geführt
werden und das die Drehung der
Trommel ermöglicht. Igus bietet
E-Spools mit einem oder zwei
Twisterbändern an, je nachdem,
wie viele verschiedene Leitungen
geführt werden sollen. Die erreichbare Lebensdauer liegt abhängig
von der Anwendung und Ausführung bei bis zu über 1 Mio. Bewegungen. Bei der Variante mit Federtrommel ist bei 75.000 Doppelhüben im Rahmen einer Wartung
die Feder zu tauschen. Bei der
E-Spool Power mit Motorantrieb
ist das nicht notwendig. GR
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Compoundieren der Zukunft:
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durch einen höheren Verschleißschutz und eine verbesserte
Temperaturführung überzeugt. Zudem beamen 30 Prozent mehr
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WERKZEUG- UND FORMENBAU
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3 13
INTERVIEW
»Individuellen Anforderungen gerecht werden«
Im Interview erklärt uns Produktmanager Hannes Giselbrecht, warum Meusburger neben Normalien auch kundenspezifische
Bearbeitung anbietet und was die Besonderheiten des neuen Katalogs sind
Angebotserstellung und Liefertreue gewährleisten darüber hinaus kürzeste Durchlaufzeiten.
: Was sind die besonderen
Herausforderungen bei kundenspezifischer Bearbeitung?
Giselbrecht: Eine große Herausfor-
Hannes Giselbrecht (M.) und sein Team legen großen Wert darauf, schnell und kompetent eine gute
Lösung zu finden. Foto: Meusburger
Individualisierung Mit dem neuen
Katalog „Kundenspezifische Bearbeitung für den Werkzeug- und
Formenbau“ bietet Meusburger
seinen Kunden ein umfangreiches
Nachschlagewerk rund um Fertigungstechnologien und Fertigungsstandards. Hannes Giselbrecht, Produktmanager bei
Meusburger, gibt uns dazu ein paar
Hintergrundinformationen.
: Herr Giselbrecht, im gerade
vergangenen Jahr ist der Meusburger-Katalog „Kundenspezifische Bearbeitung für den
Werkzeug- und Formenbau“
erschienen. Was ist das Besondere an diesem Katalog?
Hannes Giselbrecht: Der Katalog
bietet grundsätzlich alles, was
schon in der Konstruktionsphase
berücksichtigt werden sollte, um
eine einfache Auftragsabwicklung
mit kurzen Durchlaufzeiten zu
attraktiven Preisen zu gewährleisten. Insbesondere gibt er einen
Überblick über unsere Fertigungs-
derung besteht zum Beispiel darin, einer hohen Anzahl an Kunden
mit ihren individuellen Anforderungen gerecht zu werden. Da die
Durchlaufzeiten für Projekte immer kürzer werden, legen wir
größten Wert auf eine schnelle
Angebotserstellung innerhalb von
zwei Arbeitstagen. Wir möchten
gemeinsam mit unseren Kunden
schnell und kompetent eine Lösung finden und investieren laufend in Kapazitätserweiterungen.
Ein aktuelles Beispiel hierfür ist
unsere neue Tieflochbohrmaschine, durch die wir für die seitliche
Bearbeitung eine attraktive Lie-
Hannes Giselbrecht Nach seiner Ausbildung an der HTL Fulpmes in
Tirol war Hannes Gieselbrecht insgesamt zehn Jahre als Werkzeugmacher und Konstrukteur tätig. Nach weiteren fünf Jahren im Prozess- und Lean-Management übernahm er die Werksleitung in einem
Schweizer Unternehmen, bevor er zwei Jahre später zu Meusburger
wechselte.
•
Produktmanager „Kundenspezifische Bearbeitung“
•
seit Februar 2013 bei Meusburger
•
verheiratet, Vater von 2 Kindern
THERMOPLAST
ELASTOMERE
technologien sowie die CAD- und
Fertigungsstandards. Darüber
hinaus finden Kunden aber auch
Informationen zu unseren Materialqualitäten und nützliche Vergleichs- und Toleranztabellen.
Zusammenfassend bekommt der
Kunde eine Vorstellung, wie eine
Partnerschaft mit Meusburger in
der kundenspezifischen Bearbeitung aussieht. Wir sind ein kompetenter Systemanbieter mit Lösungen für alle Anforderungen.
: Was zeichnet die kundenspezifische Bearbeitung von
Meusburger aus und wie profitieren Kunden davon?
Giselbrecht: Mit der kundenspezi-
fischen Bearbeitung können wir
einen kompletten Service bieten,
also von der gesägten Platte über
P-Platten mit Systembohrungen
und seitlicher Bearbeitung bis hin
zur Bearbeitung laut Zeichnung.
Unsere Fertigungstechnologien
sind Brennschneiden, Sägen, Tieflochbohren, Fräsen, Schleifen oder
Mit der kundenspezifischen Bearbeitung kann Meusburger einen
kompletten Service bieten. Foto: Meusburger
Drehen. Die Kunden profitieren
dabei von über 50 Jahren Erfahrung in der zerspanenden Bearbeitung. Modernste Maschinen
und hochqualifiziertes Fachpersonal sind bei uns selbstverständlich. Durch geglühte und zwischengeglühte Platten garantieren
wir außerdem nachhaltige Qualität und Formstabilität. Schnelle
ferzeit ab fünf Arbeitstagen anbieten können. Mit dem Neubau
in Lingenau können wir unsere
Kunden in Zukunft noch besser
dabei unterstützen, die geforderten Realisierungszeiten am Markt
zu erreichen und damit konkurrenzfähig zu bleiben. SL
www.meusburger.com
Durch eine effektive und anwendungsgerechte Formentlüftung werden nicht nur Ausschuss und Nacharbeit reduziert. Foto: Fraunhofer IPT
tionale Mikrostrukturen in der
Trennebene des Werkzeugs zu
erreichen und eine Simulationssoftware weiterzuentwickeln, mit
der sich passende Entlüftungsstrukturen anwendungsgerecht
auslegen lassen.
Da nur die Luft und nicht der
flüssige Kunststoff beim Füllvorgang aus der Form entweichen
darf, müssen die komplexen und
filigranen Entlüftungsstrukturen
präzise in die Trennebene des
Formwerkzeugs eingebracht wer-
kratzfeste TPE-Blends
kratzfest und lichtecht auch in hellen Farben
trockene Haptik
Fraunhofer IPT forscht an Mikrostrukturen zur Formentlüftung
Kunststoffspritzguss Mit Spritz-
PTS-UNIFLEX-S
Skin-Typen für Automobil- und Möbelindustrie
Vollständig ausgefüllt
gießverfahren lassen sich kostengünstig große Mengen an Kunststoffprodukten in hoher Qualität
herstellen – allerdings nur, wenn
die eingespritzte Kunststoffmasse
das Formwerkzeug vollständig
ausfüllt und das fertig abgeformte Bauteil keine Oberflächenfehler
aufweist. Darauf hat die Formentlüftung einen entscheidenden
Einfluss. Das Fraunhofer-Institut
für Produktionstechnologie IPT
aus Aachen untersucht deshalb in
einem Forschungsprojekt gemeinsam mit drei Industriepartnern,
wie sich durch Mikrostrukturen
die Entlüftung von Spritzgießwerkzeugen verbessern lässt.
Ziel des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „Vent Opt“ ist es,
eine Formentlüftung durch funk-
Zur Person
weichmacherfrei
den. Das Fraunhofer IPT setzt
dafür das Laserstrahlstrukturieren ein. Um bereits während der
Werkzeugkonstruktion die Auslegung der Entlüftung zu berücksichtigen, entwickeln die Partner
im Projekt ein Softwaremodul, das
geeignete Entlüftungsstrukturen
vorschlagen sowie Position und
Anzahl der Öffnungen im Werkzeugmodell anzeigen kann. Die
Simulationsergebnisse überprüfen
die Projektpartner anhand eines
Spritzgießwerkzeugs, das mit
Temperatur- und Drucksensoren
ausgerüstet ist. Die Kunststoffprodukte, die mit den mikrostrukturierten Werkzeugen hergestellt
werden, sind im Idealfall gratfrei
und von deutlich besserer Oberflächen- und Bauteilqualität. SL
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14 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Elastisch wie Kunststoff – belastbarer als Titan
Großes Interesse an Liquidmetal – über 200 Besucher informieren sich bei Engel- Veranstaltung über das Spritzgießen von Metall
Spritzgießen Mit „Liquidmetal
2016“, der ersten Veranstaltung,
die sich ausschließlich mit dem
Spritzgießen von Metall befasste,
stieß Engel auf über Erwarten
großes Interesse. Statt der geschätzten 100 Gäste hatten sich
rund 200 angemeldet und so fand
die Veranstaltung mit gleichen
Inhalten am 19. und 20. Januar in
Stuttgart statt.
Obwohl Engel nach den Worten
von Claus Wilde, Geschäftsführer
Engel Deutschland und Leiter des
Technologieforums Stuttgart,
schon heute etwa 90 bis 95 % aller
Sonderverfahren rund um das
Spritzgießen anbietet – viele davon
als Marktführer –, ist Liquidmetal
dennoch etwas ganz Besonderes:
nicht mehr und nicht weniger als
die Erweiterung des Engel-Sortiments vom Kunststoff in Richtung
Metall.
Erweiterung in
Richtung Metall
Eine Erweiterung, die offensichtlich sehr gut angenommen wird,
denn rund die Hälfte der Teilnehmer waren Metallbearbeiter – relativ viele davon aus der Automobilindustrie. Wie Heinz Rasinger,
Leiter Engel Teletronics, erklärte,
ist das Verfahren aufgrund der
besonderen Vorteile der einzigartigen Metalllegierung aber auch
für die Luft- und Raumfahrt, die
Medizintechnik, die Sportgeräteherstellung und die allgemeine
Industrie sehr interessant und
derzeit auf dem Weg von der Entwicklung in die Anwendung. Rasinger: „Der Entwicklungsprozess
ist abgeschlossen, aber bei der
Anwendung stehen wir erst am
Anfang.“ Vor allem für kleine,
komplexe, präzise und hoch belastbare Teile ist das Verfahren
überaus interessant.
Einzigartiger Werkstoff
Das Besondere an Liquidmetal:
Dank der einzigartigen Metalllegierung mit einer amorphen, also
nicht kristallinen, Struktur erlaubt
das patentierte LiquidmetalSpritzgießen die nacharbeitsfreie
Herstellung hochkomplexer und
extrem belastbarer Metallkomponenten in einem Schritt. Und dies
mit einer Präzision und Oberflächenqualität, die allen bekannten
Gießverfahren weit überlegen sind.
Bislang ließen sich derartige Teile nur sehr zeitaufwendig mit
zerspanenden Verfahren wie Drehen, Fräsen oder Schleifen herstellen. Möglich macht dies der einzigartige Werkstoff Liquidmetal – wie
alle Beteiligten versichern, das
bislang einzige Metall, das sich
spritzgießen lässt. Nach Worten
von Heinz Rasinger ist Liquidmetal hochelastisch wie Kunststoff,
erreicht mit rund 1.500 MPa aber
die 2,5-fache Festigkeit von Titan,
ist zudem mit 53 HRC (erreichbar
ohne Wärmebehandlung direkt
im Werkzeug) sehr hart und kratzfest, äußerst korrosionsbeständig
und mit einer Schrumpfung von
weniger als 0,4 % mit einer sehr
hohen Wiederholgenauigkeit
spritzgießbar.
Dazu Steffen Mack, Manager Business Development beim Materialhersteller Materion: „Mit dem
Spritzgießen von Liquidmetal
lassen sich Toleranzen von plus/
minus acht Mikrometer erreichen,
eine Größenordnung, in der sich
heute die Zerspanung mit CNCMaschinen bewegt.“ Zum Vergleich: Das Metal Injection Moulding – MIM – oder Pulverspritzgießen erreicht nach Erfahrung
von Steffen Mack Toleranzen von
±75 bis 125 µm.
Allerdings ist das MIM bei einfachen Teilen mit nur einer Nachfolgeoperation bei den Teilekosten
auch um etwa den Faktor 4 günstiger. Doch nach Worten von
Heinz Rasinger ändert sich dies
bei zunehmender Komplexität
sehr schnell : „Bei mehreren Nachfolgeoperationen ist Liquidmetal
gegenüber MIM durchaus wettbewerbsfähig.“ Für Liquidmetal
sprechen aber noch weitere Vorteile wie die ausgezeichneten Federeigenschaften. Ohne permanente Deformation kann das Material etwa die dreifache Energie von
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Liquidmetal ist vor allem für kleine, komplexe und hoch belastbare Teile überaus interessant, denn die
Bauteile lassen sich mit hoher Präzision und Oberflächengüte nacharbeitsfrei herstellen. Foto: K-ZEITUNG
Claus Wilde, Geschäftsführer
Engel Deutschland: „Liquidmetal ist die Erweiterung des Engel-Sortiments in Richtung
Metall.“ Foto: K-ZEITUNG
Federstahl und die vierfache von
Titan aufnehmen. Zudem ist
Liquid metal weder magnetisch
noch magnetisierbar und zeichnet
sich durch eine geringe elektrische
Leitfähigkeit aus. Liquidmetal ist
nicht allergen, hautreizend oder
systemtoxisch und damit hervorragend für medizinische Anwendungen geeignet. Zudem wird die
Werkzeugoberfläche sehr gut
reflektiert. Dadurch sind sogar
optische Teile ohne Nacharbeit
direkt herstellbar.
Aktuell lassen sich Bauteile mit
einem Gewicht von bis zu 80 g,
einer Größe von 100 × 100 mm
und mit Wandstärken von 0,6 bis
4 mm spritzgießen. Diese Einschränkungen resultieren einerseits aus der verwendeten Spritzgießmaschine – einer E-motion
110 T von Engel – und andererseits
aus der erforderlichen schnellen
Abkühlung der Bauteile, die nötig
ist, um die amorphe Struktur zu
erhalten und eine Kristallisation
beim Abkühlen zu vermeiden.
Unterschiede nur
auf Einspritzseite
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Die Gründe für den Einsatz der
vollelektrischen E-motion 110 T
sind die hohe Präzision und Steifigkeit sowie die sehr hohen Verarbeitungstemperaturen von
1.100 °C, die für hydraulisch angetriebene Maschinen kritisch
werden können. Die Liquidmetalmaschine unterscheidet sich übrigens nur auf der Einspritzseite von
einer normalen Kunststoffmaschine. Dazu Michael Wiesinger, Sales
Über 200 Teilnehmer informierten sich im Engel Technologieforum
Stuttgart über die einzigartigen Möglichkeiten des Spritzgießens
von Liquidmetal. Foto: K-ZEITUNG
Engel Medical: „Die Einspritzseite ist deutlich länger als bei unseren Standardmaschinen. Grund
ist vor allem die Spritzeinheit mit
der Induktionserwärmung und
dem direkt angetriebenen Kolben,
mit dem das auf rund 1.100 Grad
Celsius erhitzte Material in das
Werkzeug gedrückt wird.“ Die
reine Einspritzzeit liegt zwar unter 1 s, durch das nötige Evakuieren des Werkzeugs, um den unerwünschten Kontakt mit Sauerstoff zu verhindern, und das Erhitzen des Materials beträgt die
Zykluszeit beim Demoteil allerdings rund 2,5 min.
Exklusivpartner für
das Spritzgießen
Wer künftig mit dem Gedanken
spielt, in das Spritzgießen von Metall einzusteigen, wird an Engel
nicht vorbeikommen. Denn Engel
ist der Exklusivpartner des USUnternehmens Liquidmetal Technologies aus Rancho Santa Margarita/Kalifornien, dem es bislang als
Einzigem gelungen ist, eine für das
Spritzgießen geeignete amorphe
Metalllegierung zu entwickeln, und
der dies auch durch mehr als 70
Patente abgesichert hat.
Insgesamt sind bereits mehr als
150 Mio. USD in die Entwicklung
der neuen Technologie geflossen,
die jetzt über verschiedene Lizenzierungsmodelle rekapitalisiert
werden sollen. Prinzipiell ist der
Vertrieb von Engel der Ansprechpartner für alle Themen rund um
das Spritzgießen mit Liquidmetal,
wobei für bestimmte Anwendun-
gen und Lösungen eine limitierte
Exklusivität durchaus möglich ist.
Zudem sind nach den Worten von
Steffen Mack, Manager Business
Development bei Materion, weitere Einsatzbereiche außerhalb des
Spritzgießens durchaus denkbar,
denn prinzipiell lässt sich Liquidmetal auch zum Extrudieren,
Blasformen oder Mikrotexturieren einsetzen.
Noch wird Liquidmetal in vergleichsweise geringen Mengen und
damit relativ teuer produziert. Die
Einstiegsmengen kosten etwa 200
bis 250 EUR/kg. Die deutlich günstigere Herstellung größerer Mengen ist für Materion aber kein
wirkliches Problem. Das in allen
technologisch anspruchsvollen
Branchen vertretene US-Unternehmen beschäftigt als globaler
Anbieter von Sonderwerkstoffen
rund 2.500 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von
rund 1,1 Mrd. USD. GK
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SPRITZGIESSTECHNIK
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3 15
Sp(r)itzenmäßig schnell
Für Fischer Söhne installierte Netstal zwei komplette Produktionszellen einschließlich
Reinraumtechnologie – ausgelegt für 29 unterschiedliche Werkzeuge
raumtechnik mit Lüftung, Klimatisierung und Laminar Flow von
Max Petek Reinraumtechnik in
Radolfzell kommt. Zum Lieferumfang gehörten eine ausführliche Dokumentation der beiden
Produktionsanlagen ebenso wie
gründliche Schulungen der Mitarbeiter von Fischer Söhne.
System vom Projekt- bis zum Produktionsstart – und das mit Umbauten im Gebäude und Maschinenverlagerung. Mit einem erfahrenen Generalunternehmer und
bewährtem Partnernetzwerk ist
so etwas möglich. Die Fischer
Söhne AG in Muri/Schweiz errichtete mit Netstal auf diese Weise
zwei Fertigungsanlagen für die
Herstellung von Spritzentrays.
Auch wenn bei der Unternehmensgründung im Jahr 1923 alles mit
Verpackungen aus Blech begann
und später Gebinde aus Karton
und Papier hinzukamen, steht
Fischer Söhne heute für langjährige Präzisionsverarbeitung
von Kunststoff. Durch die angebotene Bandbreite von Spritzguss,
Blasformen und der Kombination
aus beidem ist es Fischer Söhne
gelungen, langfristige Partnerschaften mit seinen Kunden und
Lieferanten aufzubauen.
Ein wesentliches Standbein bildet
die Medizin- und Pharmaindustrie. Für sie stellen die 120 Mitarbeiter unter anderem Verpackungen für Spritzen, sogenannte Racks und Wannen, her. Um
den Ausstoß in diesem Bereich zu
erhöhen, haben die Schweizer
kürzlich zwei Fertigungsanlagen
mit je einer Synergy 4200 und 5000
in Betrieb genommen.
Die Herausforderung lag dabei im
Zusammenspiel von Spritzgießmaschine, Werkzeug, Roboter,
Reinraumtechnik und Temperiergerät. Die beiden Produktionszellen mussten so ausgelegt sein, dass
jedes der insgesamt 29 unterschiedlichen Werkzeuge, davon
12 Wannen- und 17 Tray-Werkzeuge mit bis zu 144 Kernen, eingebaut werden kann. Kühlwasserkreisläufe, Heizleistung und
Pneumatiken galt es entsprechend
zu konfigurieren.
Hoher Grad an
Automatisierung
Laminar-Flow-Einheit
gegen Kontaminationen
Ein 6-Achs-Roboter entnimmt
heute der Synergy 4200 die fertig
gespritzten Kunststoffteile und
stapelt sie in vorher definierter
Höhe auf ein Förderband. Um die
Kontamination der Teile zu verhindern, sorgt eine Laminar-FlowEinheit über dem Werkzeugraum
für einen kontinuierlichen, turbulenzarmen Strom an sauberer
Luft. Über eine Schleuse gelangen
die fertigen Stapel in den anschließenden Reinraum, wo sie ein
Mitarbeiter prüft, verpackt und
für den Weitertransport vorbereitet.
Bei der großen Fertigungszelle
sind zwei Roboter aktiv, die im Fall
eines Etagenwerkzeugs parallel
Spritzgussteile entnehmen. Für
Automation und Reinraumtechnik griff Netstal als Generalunternehmer auf zwei erfahrene Partner
zurück, die ebenso engagiert wie
professionell an der Umsetzung
des engen Zeitplans arbeiteten: Die
Automation mit Robotern und
Steuerung der Förderbänder
stammt von der Wick AG in Küssnacht/Schweiz, während die Rein-
Ein wesentliches Standbein von Fischer Söhne bildet die Medizinund Pharmaindustrie. Für sie stellt das Unternehmen unter anderem Verpackungen für Spritzen, sogenannte Racks und Wannen,
her. Foto: Fischer Söhne
Ein hoher Automatisationsgrad
in der Fertigung und zuverlässige,
schnell laufende Anlagen bilden
für das Unternehmen die grundlegende Voraussetzung, um aus
der Schweiz heraus mit attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis
den Massenmarkt erfolgreich
bedienen zu können.
Dazu trägt auch die hohe Flexibilität in der Produktionssteuerung
bei: Wenn erforderlich, arbeitet
das Team in bis zu vier Schichten
an bis zu sieben Tagen pro Woche.
Die Hauptmärkte für Fischer
Söhne liegen in Europa und in den
USA. Im Food-Bereich betreibt
Fischer Söhne Projekte wie
Coinjection für Kaffeekapseln und
setzt für die Zukunftssicherung
auch auf eigenentwickelte, patentierte Verfahren wie Metalloplast.
Um für diese Aktivitäten den Kopf
freizuhaben, nahm man bei den
beiden Anlagen für die Spritzentrays und Wannen gerne die Unterstützung von Netstal in Anspruch.
Volker Brinke, Geschäftsführer
von Fischer Söhne: „Wir sind ein
mittelständisches Unternehmen
und verfügen nicht über unendlich
viele Ressourcen, daher müssen
wir uns auf unser Kerngeschäft
konzentrieren. Intern war dies ein
Vorzeigeprojekt mit sehr hoher
Aufmerksamkeit, gerade weil wir
unserem Kunden die Produktionsleistung zugesagt hatten. Wir
sind sehr froh, dass alles so gut
gelaufen ist.“
Schon bei der Planung der Anlagen
konnte man von der Erfahrung
des Generalunternehmers profitieren und freut sich jetzt über das
gewählte Konzept mit zwei Spritzgießmaschinen, die in eine Reinraumzelle hineinarbeiten. „Das
macht sehr viel Sinn und ist kostengünstig im Vergleich zu einem
kompletten Reinraum, der auch
die Maschine umgibt“, so Brinke.
Projekterfolg durch
regelmäßige Meetings
Bei der großen Fertigungszelle sind zwei Roboter aktiv, die im Fall
eines Etagenwerkzeugs parallel Spritzgussteile entnehmen.
Foto: Fischer Söhne
Mit der Art und Weise, wie Netstal das Vorhaben leitete, war man
deshalb außerordentlich zufrieden: „Das Projekt lief hervorragend. Wir hatten einen sehr
engen Zeitplan und Netstal hat es
geschafft, diesen auf den Tag genau
einzuhalten. Dabei war die Koordination aller Beteiligten sehr
wichtig. Vom ersten Tag an haben
regelmäßige Meetings, an denen
immer alle Parteien vertreten waren, stattgefunden. Dies ist aus
meiner Sicht einer der Schlüssel
zum Erfolg.“
Um den Ausstoß von Racks und Wannen zu erhöhen, wurden kürzlich zwei Fertigungsanlagen mit je einer Synergy 4200 und 5000 in
Betrieb genommen. Foto: Fischer Söhne
Der Projektleiter von Netstal war
häufig vor Ort und hat alle Arbeiten inklusive der Hausinstallationen mit überwacht und koordiniert. Die nächsten Investitionen
hat das Schweizer Unternehmen
bereits ins Auge gefasst: Das System zur Herstellung von Spritzenverpackungen soll erweitert werden. SK
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Crédit photo : Yuka Photographie - © Estelle Perdu
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Die neue HTI Baureihe
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bis 300 °C geeignet und damit erste Wahl für Einsätze
an Spritzgießmaschinen, beim Aluminium-Druckgießen
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16 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Kunststoff für sicheren Augenschutz
Covestro entwickelt extrem schlagzähes Polycarbonat
mit sehr hoher optischer Qualität
Arbeitsschutz Augenverletzungen
Tolles Design, schlagzäh und leicht: Der neue Tourenskischuh mit
einer Schale aus der PA12-Type Grilamid L 20A HL NZ Foto: Ems
Leichtbau im Skisport
Die Schuhschale im neuen Tourenskischuh
Backland wird aus Polyamid 12 gefertigt
Spezialpolyamid Im Bergsport zählt
jedes Gramm – schließlich muss
alles den Berg hoch. Die Anforderungen an Sicherheit und Funktionalität der Sportgeräte und
-kleidung steigen jedoch. Diese
Anforderungen stehen oft im Widerspruch zueinander, doch mit
Spezialpolyamiden (PA) sind mittlerweile Bergsportartikel möglich,
die diesen Spagat zwischen Funktionalität, Sicherheit im Einsatz
und minimalem Gewicht meistern. Der neue Tourenskischuh
Backland des Skisportanbieters
Atomic ist ein Beispiel hierfür.
Die Anforderungen an einen Tourenskischuh sind hohe Funktionalität auf dem Weg nach oben
und nach unten, gleichbleibende
Eigenschaften bei tiefsten Temperaturen, exzellente Wechselbiegefestigkeit und nicht zuletzt ein
ansprechendes Design. Doch für
Profi-Tourenskischuhe ist auch
das Gewicht ein Faktor. Dank des
Einsatzes von Grilamid L 20A HL
NZ in der Schuhschale wurde das
Gewicht des Atomic Tourenskischuhs im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten deutlich gesenkt.
Die PA12-Spezialtype von EmsGrivory mit einer Dichte von nur
0,98 g/cm3, gepaart mit einer hohen Schlagzähigkeit bei Minusgraden, guten Fließeigenschaften
und einer ansprechenden Haptik,
ist als Schalenwerkstoff geradezu
ideal. Zudem ist das Produkt sehr
witterungsbeständig und weist als
Polyamid 12 eine äußerst geringe
Feuchteaufnahme auf.
Spezialpolyamide
für den Skisport
Ems-Grivory hat das Sortiment
an Spezialpolyamiden für den
Skisport in den letzten Monaten
erweitert und bietet neue Typen
mit noch geringerer Dichte, erhöhtem Glanz oder auf Wunsch auch
aus biobasierenden Polyamiden.
Diese neuen unverstärkten Produkte können zudem mit besonders schlagfesten und hochsteifen
langfaserverstärkten Polyamiden
kombiniert werden. Sie lassen sich
auf handelsüblichen Spritzgießmaschinen verarbeiten und erlauben feine und komplexe Bauteilstrukturen, die mit – oft sehr
kostspieligen – Compositelösungen nicht darstellbar sind. MG
www.emsgrivory.com
am Arbeitsplatz sind ein ernst zu
nehmendes Berufsrisiko und können erhebliche Konsequenzen für
Arbeitnehmer und Arbeitgeber
haben. Allein in den USA erleiden
an jedem Tag mehr als 2.000 Beschäftigte berufsbedingte Augenverletzungen und müssen ärztlich
versorgt werden. Die amerikanische Arbeitsschutzorganisation
OSHA schätzt die Kosten durch
Augenverletzungen (Produktionsausfälle, Medikamente, Entschädigung von Arbeitnehmern) auf
mehr als 300 Mio. USD jährlich.
Glasklar und schlagzäh
Covestro hat ein extrem schlagzähes Polycarbonat für den Augenschutz von Beschäftigten entwickelt. Linsen aus Makrolon 3207
sind zugleich glasklar und leichtgewichtig und erfüllen damit die
hohen Anforderungen von MCR
Safety, einem amerikanischen
Anbieter für persönliche Schutzausrüstung. Die von MCR Safety
vertriebenen Schutzbrillen und
Schutzschilde der Sortimente
Die Linsen in Schutzbrillen
von MCR Safety werden aus
extrem schlagzähem Polycarbonat
von Covestro hergestellt. Foto: MCR Safety
Crews Glasses und US Safety sind
außerdem nach US-Norm ANSI
Z87.1 zertifiziert.
Kugelsichere Linsen
Linsen aus dem Covestro-Kunststoff sind kugelsicher und bestanden Tests mit 45 g schweren massiven Stahlgeschossen, die mit
Geschwindigkeiten von 45 bis
120 m/s auf die Linsen geschossen
wurden. Solche extremen Prüfbedingungen sind notwendig, um
alle im Berufsalltag möglichen
Belastungen abzudecken, die
Augenverletzungen hervorrufen
könnten: fallende oder fliegende
Objekte, Funkenflug, Metallsplitter, Holzspäne, Nägel oder der
Kontakt mit gesundheitsschädlichen Substanzen.
MCR Safety hat seine neue Sicherheitsbrille USS Defense für verschärfte Produktsicherheit vor
allem in Asien entwickelt, wo die
Brille auch hergestellt wird. „Die
Brille ist hart, bietet höchste op-
tische Qualität und Schlagfestigkeit und zudem einen guten UVSchutz“, sagt David Smith, Produktmanager bei MCR Safety.
Paul Lin, Großkundenbetreuer für
Polycarbonat bei Covestro in
Taiwan, ergänzt: „Ein weiterer
Vorteil von Makrolon 3207 ist die
hohe Gestaltungsfreiheit. Sie ermöglicht dünnere Linsen und
damit einen höheren Tragekomfort bei niedrigeren Produktionskosten.“ MG
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PEEK-Rohre punkten in der Luft
Leichtgewichtige PEEK-Rohre beschleunigen die Metallsubstitution
bei Kabelschutzrohren im Flugzeug
Rohrsystem Der chinesische Flugzeugbauer Comac setzt in seinem
ersten Zivilflugzeug für den
Schutz von Hochspannungskabeln anstelle von Metallrohren
Rohre aus PEEK ein. Durch die
Kunststofflösung konnten Gewichtseinsparungen von bis zu
45 % erzielt werden. Nicht nur das:
Das PEEK-Rohrsystem für den
Kabelschutz konnte dank einer
Zusammenarbeit mit dem chinesischen Zulieferer Beijing Feihang
und Victrex, einem Anbieter
PAEK-basierter Lösungen, in sehr
kurzer Zeit realisiert werden.
Langlebige
Metallersatzlösung
Für den speziellen Einsatzbereich
als Kabelschutz wurden die Victrex PEEK-Rohre von Comac getestet und validiert. Sie erzielten
PEEK-Schutzrohrsystem für Kabel
im Flugzeug
Foto: Beijing Feihang
gegenüber vergleichbaren Rohren
aus Titan Gewichtseinsparungen
von bis zu 45 %. Das widerstandsfähige Rohrsystem dient außerdem als Stoßdämpfer zum Schutz
der Kabel.
„Mit Hochleistungsthermoplasten
lässt sich nicht nur die Leistungsfähigkeit von Bauteilen für Flug-
zeuge steigern, sondern auch ihre
Fertigungseffizienz verbessern“,
so Xue Wei, Aerospace Key Account Manager bei Victrex. Die
Herstellung der PEEK-Rohre erfordert weder spanende Nachbearbeitungen noch Korrosionsschutzbehandlungen, wie dies bei
Metallen der Fall wäre. Auch den
Anforderungen an die Kabineninnenausstattung mit ihrem begrenzten Platz tragen Rohre Rechnung: Sie lassen sich unter Wärme
mit herkömmlichen Verfahren
umformen und mittels Schweißverfahren verbinden.
Zu den Leistungsvorteilen der
PEEK-Rohre zählen zudem ausgezeichnete FST-Eigenschaften
(Feuer/Rauch/Toxizität), hohe
Dehnbarkeit und Korrosionsbeständigkeit. Zusätzlich bieten sie
eine hohe dielektrische Festigkeit,
die in Hochspannungsumgebungen unerlässlich ist. Da sie auch
hohen Temperaturen, hohem
Druck und korrosiven Einsatzbedingungen langfristig widerstehen, finden diese Lösungen nicht
nur im Flugzeugbau, sondern auch
im Energie- und Industriesektor
Anwendung. MG
www.victrex.com/victrex-pipes
Prototyp aus Polypropylen
Neues PP-Pulver zum Lasersintern
3D-Drucken Viele Serienteile werden aus Polypropylen produziert.
Für die Herstellung entsprechender Prototypen oder Kleinstserien
aus diesem Werkstoff hat Diamond Plastics jetzt seine Produktpalette von lasersinterfähigen
Pulvern um das PolypropylenPulver Laser PP CP 75 erweitert.
Das gemahlene und rondierte
Pulver lässt sich auf allen gängigen
Lasersinteranlagen verarbeiten.
Die Bauteile, die aus diesem PPPulver hergestellt sind, zeichnen
sich durch eine gute Oberflächengüte und Dimensionsstabilität aus.
Eine sehr hohe Steifigkeit der
Bauteile mit guter Bruchdehnung
erfüllt die Anforderungen für
viele Anwendungen. Zudem sind
die Bauteile beständig gegen viele
Chemikalien und können mit
Lebensmitteln in Kontakt gebracht
werden (FDA-Zulassung).
Ein weiterer, großer Vorteil ist die
Wiederverwertbarkeit des Pulvers.
Das erleichtert das Handling und
bringt eine beträchtliche Kostenreduzierung. Laser PP CP 75 steht
in 5-kg- und 20-kg-Gebinden zur
Verfügung. MG
www.diamond-plastics.de
Dreidimensionales Bauteil, hergestellt mittels Lasersintern aus
Polypropylen-Pulver Foto: Diamond Plastics
SPIELWAREN
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3 17
Gute Stimmung, hohe Investitionen
Die Spielwarenbranche erwartet auch für dieses Jahr weiter steigende Umsätze –
viele Kunststoffhersteller investieren in neue Produktionskapazitäten – Tschechien wird als Standort immer beliebter
Spielwarenmesse Selten zuvor war
nach Darstellung des Deutschen
Verbands der Spielwarenindustrie
e.V. (DVSI) die Stimmung bei den
Herstellern und auch den Fachbesuchern so euphorisch wie auf
der Spielwarenmesse in diesem
Jahr. „Die Spielwarenindustrie hat
durch die vielen Innovationen
gezeigt, dass wir uns nicht auf dem
hohen stabilen Niveau der letzten
Jahre ausruhen, sondern weiter
Gas geben und in die Zukunft
investieren“, sagte VerbandsGeschäftsführer Ulrich Brobeil.
Seit 2009 steigt der Umsatz der
Spielwarenbranche in Deutschland kontinuierlich an – und hat
mit 3 Mrd. EUR im vergangenen
Jahr einen neuen Rekord markiert,
was einem Zuwachs von 6 % entspricht. Dabei hatte der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) im Dezember noch
ein Plus von 4 % prognostiziert.
Das Weihnachtsgeschäft mit
einem Anteil von gut 40 % am
Jahresergebnis war dann aber so
gut ausgefallen, dass die Verbände ihre Zahlen nach oben korrigieren mussten.
Lego und Lizenzen
sorgten für Kauflaune
Die stabile Lage am Arbeitsmarkt,
gestiegene Einkommen und die
niedrigen Zinsen haben die Kauflaune der Deutschen beflügelt.
Hinzu kommt laut DVSI: Die
Deutschen haben wieder mehr
Spaß und Lust am Spielen. Hoch
im Kurs steht nach wie vor der
zeitlose Charme von greifbarem
Spielzeug. Wachstumsmotoren
waren vor allem Lego- sowie
Lizenzprodukte wie zum Beispiel
Star Wars, Frozen oder Minions.
Aber auch der Spiele- und Puzzlemarkt legte in Deutschland zweistellig zu.
Ein weiterer Wachstumstreiber ist
die Digitalisierung von Spielwaren: „Gefragt sind einerseits die
Klassiker wie Puppen, Plüsch,
Spiele, Fahrzeuge und Puzzles, oft
in neuem Gewand“, erklärt
Brobeil. Andere Unternehmen
setzen dagegen auf Neuheiten,
Strahlende Gesichter auf der Spielwarenmesse in Nürnberg: Der Branche geht es gut und sie investiert in Fertigungstechnik – allen voran Lego. Foto: Spielwarenmesse/Alex Schelbert
gerade bei Produkten mit Technik
und Elektronik. „Spielzeugklassiker werden technisch aufgemotzt
und sorgen für coole Spielmomente. Ob Kameradrohne oder Hightechautorennbahn – das moderne
Kinderzimmer ist ein Hightechkinderzimmer“, so BVS-Geschäftsführer Willy Fischel.
Der positive Trend setzte sich auf
dem Branchentreff in Nürnberg
fort: Die Spielwarenmesse eG erhielt als Veranstalter so gute Beurteilungen wie noch nie. Und die
Hersteller begrüßten das wachsende Orderverhalten auf der
Messe. Insofern sieht die Mehrheit
der Hersteller dem Geschäftsverlauf 2016 positiv entgegen: Das
Gros schätzt laut DVSI-Lageindex
seine aktuelle Lage als gut oder
Wie viel die Deutschen für Spielzeug
ausgeben
Hätten Sie’s gewusst?
Statistik Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI)
hat folgende Zahlen zur Branche und zum Markt veröffentlicht:
Europa ist der größte Spielwarenmarkt der Welt: Rund
16,5 Mrd. EUR Umsatz werden hier erzielt, 3 Mrd. EUR davon alleine in Deutschland, dem größten Einzelmarkt.
5.000 Spielwarenhersteller gibt es in Europa, davon 673
in Deutschland. Kunststoff hat die größte Bedeutung:
27,7 % des gesamten Produktionswerts entfallen hierzulande darauf.
Circa 11.000 Mitarbeiter beschäftigt die Spielwarenindustrie in Deutschland insgesamt. In Europa beläuft sich die
Zahl auf rund 220.000.
sogar sehr gut ein, man rechnet
mit einer deutlichen Umsatzverbesserung im laufenden Jahr. Als
Umsatztreiber sehen die Hersteller im kommenden Geschäftsjahr
noch stärker als 2015 die Erschließung neuer Märkte sowie Produktinnovationen. Auf der Branchenschau in Nürnberg zeigten die
2.851 Hersteller aus 67 Nationen
insgesamt 75.000 Neuheiten.
Die Energiepreise sind
weiterhin sehr hoch
(in Mrd. EUR) • Quelle: BVS
Auch die Mitarbeiterzahlen werden tendenziell weiter aufgestockt.
Negativ dagegen sind aus Sicht der
Unternehmen die steigenden Kosten, was zulasten der Unternehmensrentabilität geht. Kostentreiber sind derzeit vor allem die
Personalkosten, der verschlechterte Wechselkurs und gestiegene
Ausgaben für Material, Rohstoffe
und Energie. „Die Energiepreise
sind in Deutschland nach wie vor
sehr hoch – trotz des fallenden
Ölpreises“, moniert Paul Heinz
Bruder, geschäftsführender Gesellschafter von Bruder Spielwaren. In Tschechien – dort hat
der Spielwarenhersteller aus Fürth
ein Zweigwerk – liegen die Preise
rund 25 bis 30 % darunter.
„Bei den Werkstoffpreisen geht es
zumindest nun in die richtige
Richtung. Die ABS-Preise haben
merklich nachgegeben, bei den
PE-Preisen merkt man nach wie
vor die Steuerung durch die Industrie“, so Bruder weiter. Für ihn
stellen „die hohen bürokratischen
Hürden innerhalb der EU“ indes
eine weit größere Herausforderung
dar.
Investieren in neue Produktionsanlagen wollen alle Hersteller.
Allen voran Lego: Die Dänen
bauen derzeit ihr erstes Werk in
China auf. Massiv erweitert werden darüber hinaus die Produktionsstätten in Mexiko, Ungarn
und Dänemark: Der Standort in
Monterrey/Mexiko, wird um etwa
190.000 m2 vergrößert. Dadurch
werden zusätzliche Kapazitäten
in der Spritzgießproduktion sowie
bei der Weiterverarbeitung und
Lagerung geschaffen. Bis zur geplanten Fertigstellung der Erweiterungsmaßnahmen im Jahr 2022
wird sich die Investition auf einen
Eurobetrag in dreistelliger Millionenhöhe belaufen. Bis dahin will
man 3.000 neue Mitarbeiter in der
mexikanischen Produktionsstätte einstellen. Am Hauptsitz im
dänischen Billund entsteht derzeit
das „Lego Sustainable Materials
Centre“, das nach neuen, nachhaltigen Alternativen für die derzeit
verwendeten Rohstoffe forschen
soll. Außerdem werden die vorhandenen Spritzgießanlagen in
Billund weiter modernisiert und
im Laufe dieses Jahres mit neuen
Technologien ausgestattet. Dafür
investiert Lego einen Eurobetrag
in zweistelliger Millionenhöhe.
Lego verdoppelt die
Fläche in Ungarn
Ein Eurobetrag in dreistelliger
Millionenhöhe fließt in den Ausbau des erst 2014 eröffneten Werks
in Ungarn. Die Fläche soll hier
verdoppelt werden. Dadurch wird
Platz geschaffen für alleine 768
neue Spritzgießmaschinen. Die
Mitarbeiterzahl könnte bis 2020
durch diesen Ausbau von heute
2.400 auf 4.000 steigen. Auch im
tschechischen Kladno hat Lego
weiter investiert: Der Standort
wurde bis April 2015 auf eine Fläche von 190.000 m2 erweitert.
Ebenfalls nach Tschechien hat es
Bruder Spielwaren im vergangenen Jahr gezogen: Dort hat der
Spezialist für maßstabsgerechte
Spielfahrzeuge ein Zweigwerk
aufgebaut, für das er nun laut Geschäftsführer Bruder bei Arburg
acht Spritzgießmaschinen einschließlich Automation bestellt
hat.
Spielzeugparadies
Tschechien
Tschechien hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Spielzeugparadies entwickelt: Neben Lego
und Bruder Spielwaren nutzen
auch Playmobil (Kommissionierung) und Ravensburger (unter
anderem Spritzgießfertigung) die
Kostenvorteile des Standorts. Insgesamt hat die tschechische Spielwarenindustrie laut Tschechischem Statistikamt 2014 Waren
im Wert von 2,26 Mrd. EUR ausgeführt, ein Viertel davon nach
Deutschland. Dies waren 13 %
mehr als im Jahr zuvor. SK
Video
K-ZEITUNG multimedial
In der App finden Sie eine Reihe
weiterer Informationen von der
Spielwarenmesse: Videos wie
etwa zum 3D-Drucker von
Fischertechnik, Informationen über
den Spielwarenspritzgießer Hubelino, eine Spritzgießzelle von Arburg
für die Herstellung von Spielwaren
und Informationen über die zehn
größten Spielwarenhersteller
Deutschlands.
Code mit
Smartphone
und
entsprechender
App anvisieren
SPIELWAREN
18 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Alles bewegt sich
Bruder Spielwaren fertigt Figuren aus vier Komponenten auf flexiblen, kompakten
Spritzgießmaschinen von Arburg – hoher Automatisierungsgrad realisiert
4K-Maschinen Dank eines hohen
Automatisierungsgrads ist Bruder
Spielwaren in der Lage, in Deutschland konkurrenzfähig zu fertigen.
Ein Beispiel dafür sind Figuren,
die das Unternehmen am Stammsitz in Fürth auf hochkomplexen
Vierkomponenten-Maschinen
von Arburg produziert.
Die Bworld Figuren von Bruder
können durch ihre Gelenke sitzen,
knien und auch mit ihren Händen
greifen. Daraus ergeben sich sehr
viele Spielmöglichkeiten.
Die Figuren entstehen auf zwei
baugleichen VierkomponentenAllroundern 630 S mit Spritzeinheiten der Größe 100, drei davon
stehen vertikal nebeneinander. So
benötigen die kompakten Maschinen nahezu die gleiche Stellfläche
wie die Einkomponenten-Versionen. Stefan Sellerer, Leiter der
Spritzerei bei Bruder: „Im Fall der
Bworld Figuren konnte Arburg
eine sehr detaillierte Maschinen-
auslegung und eine kompetente
Projektbetreuung anbieten. Wir
haben uns auch deshalb für die
Allrounder entschieden, weil wir
Ein-, Drei- und VierkomponentenWerkzeuge auf diesen Anlagen aus
unserem eigenen Formenbau einsetzen. Dem kommt die hohe
Flexibilität der Arburg-Maschinen
sehr entgegen.“
In Fürth entstehen Spielwarenkomponenten auf insgesamt 15
hydraulischen und elektrischen
Allroundern mit Schließkräften
zwischen 350 und 2.500 kN. Dazu
gehören auch die beiden hydraulischen Vierkomponenten-Allrounder 630 S und sieben elektrische Allrounder 470 E beziehungsweise 520 E.
Die Produktion läuft
rund um die Uhr
Alle Maschinen laufen in vier
Schichten über sieben Tage. Zum
Start der neuen Spritzerei in Pilsen
Sehr gelenkig: Die Bworld Spielfiguren bestechen durch ihre Beweglichkeit, woraus sich viele Spielvarianten ergeben. Foto: Arburg
Investitionen Nicht ganz glücklich über den Geschäftsverlauf 2015
zeigte sich Paul Heinz Bruder, geschäftsführender Gesellschafter von
Bruder Spielwaren: Der Umsatz des Unternehmens mit Hauptsitz in
Fürth lag mit 72 Mio. EUR rund 3 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert,
der eine Rekordmarke markiert hatte. „Dennoch ist das Jahr für
uns gut gelaufen“, so Bruder. „Man muss sehen, dass wir 2014 ein
Sonderphänomen hatten. Die Händler hatten aus diesem Jahr noch
die Lager gut gefüllt. Die Marktforscher von Eurotoys haben uns bestätigt, dass wir im Verkauf in Deutschland 2015 ein Plus verzeichnet
haben. Insofern stimmt die langfristige Entwicklung.“
Der Hersteller, bekannt vor allem für seine im Maßstab 1 : 16
hergestellten Spielfahrzeuge, hat im vergangenen Jahr kräftig
investiert – insgesamt 2,5 Mio. EUR. Im Stammwerk in Fürth wurde
eine neue Materialversorgungsanlage für die Spritzgießerei in Betrieb
genommen. Im neuen Zweigwerk im tschechischen Pilsen wurde
die Spritzgießerei mit acht Maschinen von Arburg gestartet: sechs
vollelektrische und zwei servohydraulische 2.000-kN-Maschinen.
„Wir fertigen auch in Pilsen hochwertiges Spielzeug, genauer gesagt
Fahrzeuge aus dem Traktorensegment, deshalb ist eine entsprechend
hochwertige Ausstattung wichtig. Deshalb kam es für uns nicht
infrage, ältere Spritzgießmaschinen aus dem Stammwerk nach Pilsen
umzuziehen.“
40 Mitarbeiter beschäftigt Bruder derzeit in Pilsen, langfristig soll der
Standort weiter ausgebaut werden – ohne dass der Stammsitz mit
aktuell 410 Mitarbeitern darunter leiden soll. „Auch in Fürth werden
wir weiter investieren“, betont Bruder. SK
www.busse.cc
Heiz- und Kühlplatten,
Heiz- und Kühltische
Postfach 1107 • 32325 Espelkamp • Telefon (0 57 72) 97 75-0
Telefax (0 57 72) 97 75-55 • [email protected]
Selogica mit
vielen Aufgaben
Für einen einfachen Beginn der
Fertigung sowie eine optimierte
Kontrolle während der Produktion wurden mehrere technische
Features in die Maschine beziehungsweise Steuerung integriert.
Der externe Heißkanalregler wurde beispielsweise über eine
Schnittstelle an die Selogica-Steuerung angebunden und kann auf
Einhaltung der Toleranzen sowie
die Freigabe überwacht werden.
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2842
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42
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Paul Heinz Bruder, geschäftsführender Gesellschafter von Bruder Spielwaren, zeigte auf der Spielwarenmesse in Nürnberg
eine der Produktneuheiten. Foto: K-ZEITUNG
Teil sind die Allrounder mit in die
Selogica-Steuerung integrierten
Multilift Robotsystemen ausgestattet. Die auf den Vierkomponenten-Maschinen hergestellten
Figuren bestehen komplett betrachtet aus sechs verschieden
Thermoplasttypen beziehungsweise mindestens zwölf verschiedenen Thermoplastrezepturen.
Bei deren Herstellung werden die
Werkzeugeinsätze über eine elektrische Indexeinheit in die jeweils
nächste Station zum Anspritzen
einer weiteren Komponente gedreht. Die dazu eingesetzten flexiblen Antriebseinheiten können
ohne mechanische Umbauten für
Zwei-, Drei- oder Vier-StationenWerkzeuge eingesetzt werden. So
musste nur einmalig in die maschinengebundene Technik investiert werden und nicht mehrfach
in jedes einzelne Werkzeug.
www.
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Schnelle Füllstoffbestimmung in Kunststoffen und Kautschuk
Andere Funktionen wie das „Boosten“, also die Erhöhung des Heißkanal-Temperaturniveaus zu Produktionsbeginn, oder das Absenken der Temperatur bei Alarm
beziehungsweise längerem Stillstand lassen sich direkt am Allrounder einstellen. Hinsichtlich
der Automation verfügen die
beiden 4K-Allrounder über Geräteschnittstellen für weitere Peripherie, eine Selektiereinheit für
Gut- und Schlechtteile sowie die
Ansteuerung und Kontrolle des
automatischen Behälterwechslers
über die Selogica.
Die Maschinensteuerung übernimmt das komplette Management sämtlicher Produktionsabläufe. Jürgen Peters, Entwicklung
Software bei Arburg: „Unsere
Selogica unterstützt bis zu sechs
Spritzeinheiten mit dem vollen
Funktionsumfang Einspritzen,
Nachdruck, Dosieren, Dekompression sowie Düse fahren. Jede
Spritzeinheit hat eine eigene komplette Qualitätsüberwachung
sämtlicher relevanter Spritzparameter. Alle sind über den Ablaufeditor verfügbar und von der
Reihenfolge beliebig hintereinander oder auch gleichzeitig programmierbar. Das gibt unseren
Kunden die Flexibilität, den gesamten Herstellungsablauf frei
nach ihren Wünschen und den
werkzeugtechnischen Gegebenheiten zu konfigurieren. Besonders komfortabel sind auch Funktionen, die sich mit dem Start der
Produktion einleiten lassen. Dazu
gehört etwa, dass sich die Spritzeinheiten schrittweise zuschalten
lassen.“
Dass solche Features auch anspruchsvolle Kunden überzeugen,
hat sich bei Bruder Spielwaren
gezeigt. Das Unternehmen kaufte
die erste Spritzgießmaschine von
Stefan Sellerer, Leiter der Spritzerei bei Bruder, ist überzeugt von
der Technik des Vierkomponenten-Allrounders 630 S, bei dem drei
Spritzeinheiten vertikal nebeneinander angeordnet sind. Foto: Arburg
Arburg bereits 1973. Sellerer betont: „Die Maschinentechnik ist
ausgereift und verlässlich. Aus
Fertigungssicht stellt aber auch die
hohe Perfektion des Dokumentationswesens bei Arburg in allen
Bereichen ein herausragendes
Alleinstellungsmerkmal dar.
Ebenso ist die Unterstützung sowohl auf der technischen wie auch
der vertrieblichen Seite vorbildlich.“ SK
www.arburg.com
www.bruder.de
SPIELWAREN
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3 19
Rekordumsatz mit neuer Führungsstruktur
Ausgezeichnete
Produkte
Playmobil erzielt erneut Umsatzrekord – Stiftungsmodell sichert unternehmerisches Lebenswerk
von Horst Brandstätter – Managementpositionen neu besetzt
Nachfolge Rekordzahlen vermeldet
Playmobil: Der weltweite Umsatz
lag im Jahr 2015 mit einem Plus
von gut 4 % bei 558 Mio. EUR.
Beim Gesamtumsatz der Brandstätter Gruppe wurde mit 616 Mio.
EUR zum zweiten Mal in der Unternehmensgeschichte die Marke
von 600 Mio. EUR übersprungen.
Mit einem Absatzplus von 9 % ist
der Spielwarenhersteller in
Deutschland stärker gewachsen
als der Gesamtmarkt. Im Ausland
erzielte Playmobil im vergangenen
Jahr 71 % des Umsatzes. Die Vertriebstöchter in Spanien, Großbritannien und Italien haben dabei
besonders hohe Zuwächse erzielt.
Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg hat das Unternehmen 170
Produktneuheiten vorgestellt.
Nachdem Playmobil-Chef Horst
Brandstätter im Juni 2015 im Alter von 81 Jahren verstorben ist,
wird sein unternehmerisches Lebenswerk nun durch zwei Stiftungen weitergeführt. Viele Führungspositionen hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Zirndorf
seitdem mit Verantwortlichen aus
den eigenen Reihen neu besetzt:
Die für das operative Geschäft
relevante Stiftung ist die seit 2008
bestehende „Brandstätter Unternehmensstiftung“. Diese Unternehmensstiftung führt den Ge-
Insgesamt 170 Produktneuheiten stellte Playmobil in Nürnberg vor; darunter dieses 74 × 36 × 21 cm
große Kreuzfahrtschiff. Foto: Playmobil
schäftsbetrieb der Geobra Brandstätter Stiftung & Co. KG mit der
Produktion, der Entwicklung und
dem Vertrieb von Playmobil- und
Lechuza-Produkten. Geschäftsführende Vorstände sind Robert
Benker, René Feser und Judith
Weingart. Neben Feser, der die
kaufmännischen Aufgaben von
seinem Vorgänger Steffen Höpfner
übernommen hat, verantwortet
Weingart die Bereiche Entwicklung, Marketing und Vertrieb. Als
langjähriger Leiter Produktion
und Technik komplettiert Robert
Benker mit seinem technischen
Know-how das Führungsteam aus
erfahrenen „Eigengewächsen“.
Die bereits 1995 gegründete gemeinnützige „Stiftung Kinderförderung von Playmobil“ ist die
Haupteigentümerin der Unternehmensgruppe, hat aber keine
operativen Funktionen. Sie widmet sich ausschließlich sozialen
und karitativen Aufgaben und
fördert Kinder und Jugendliche
in den verschiedensten Bereichen.
Der Vorstand der gemeinnützigen
Stiftung wird vom langjährigen
kaufmännischen Geschäftsführer
der Geobra Brandstätter Stiftung
& Co. KG, Steffen Höpfner, und
dem ehemaligen Playmobil-Entwicklungsleiter Bernhard Hane
geführt und von einem fünfköpfigen Kuratorium überwacht.
In die Geschäftsführung der Konzernmutter, der Horst Brandstätter Holding GmbH, die alle Beteiligungen wie zum Beispiel die
Playmobil-Vertriebstöchter hält
Pro-K Award Geobra Brandstätter hatte auf der Spielwarenmesse
doppelten Grund zur Freude: Mit
der Playmobil Eishockey-Arena
und dem Lechuza-Stapelstuhl
befinden sich gleich zwei Produkte
des Hauses unter den Gewinnern
des Pro-K Award 2016. Seit 1979
schreibt der Pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. den
Pro-K Award aus. Eine Expertenjury mit Vertretern aus Design,
Kunststoffverarbeitung, Fachpresse und Verbraucherschutz zeichnet in verschiedenen Kategorien
Kunststoffprodukte aus, die durch
eine gelungene Kombination aus
Innovation, Design und Funktionalität überzeugen.
In der Kategorie Spielwaren wurde
2016 die Playmobil EishockeyArena prämiert. Hoher Spielwert,
klares Konzept, tolle Qualität,
gute Haptik und Funktionalität – mit diesen Eigenschaften
konnte die sportliche Neuheit des
fränkischen Spielwarenherstellers bei der Jury punkten. Dank
Spielerfiguren mit innovativer
Einhand-Schussfunktion bietet
das Set actionreichen Spielspaß
für die ganze Familie.Zudem
erhielt der neue Stapelstuhl mit
Flechtstruktur-Oberfläche von
Lechuza, der zweiten Marke des
Herstellers, den Pro-K Award in
der Kategorie Garten. SK
und in der die Vermögensverwaltung angesiedelt ist, wurden
Achim Boymanns, Leiter Rechnungswesen, sowie Feser und
Weingart berufen.
Die Aufgaben des verstorbenen
Alleininhabers Horst Brandstätter
übernimmt der Stiftungsbeirat der
Brandstätter Unternehmensstiftung. Dieser Beirat berät und
kontrolliert den Vorstand, vergleichbar mit dem Aufsichtsrat in
einer Aktiengesellschaft. In dieses
Gremium wurden von Brandstätter zu dessen Lebzeiten folgende
Personen berufen: Marianne Albert als Vorsitzende, Steffen Höpfner, Hans-Carl Rathjen und Dr.
Rainer Kögel. Ab 1. April 2016
komplettiert zudem Iris EppleRighi den Stiftungsbeirat als fünftes Mitglied. SK
www.playmobil.de
Video
K-ZEITUNG multimedial
Video: So wird Playmobil gemacht.
Code mit
Smartphone
und
entsprechender
App anvisieren
Auf Nummer sicher
Immer neue Auflagen für Spielwarenhersteller in Bezug auf Produktsicherheit – neue PAK-Grenzwerte seit Dezember 2015 –
unabhängige Prüfinstitute unterstützen die Hersteller – neues Label „Geprüfte Qualität Spielzeug“
Prüfungen Bei der Qualitätssiche-
rung vertrauen Spielwarenhersteller verstärkt auf die Expertise
unabhängiger Prüfinstitute wie
etwa Dekra oder OFI (Österreichisches Forschungsinstitut für
Chemie und Technik). Neu sind
in diesem Bereich die Hohenstein
Institute.
Das OFI hat schon viele Baby- und
Kinderspielzeuge getestet. Dabei
wurde ein „In-den-Mund-Nehmen“ des Spielzeugs durch das
Kleinkind simuliert und das Extrakt untersucht. „Wir konnten
zwar beobachten, dass die in Verruf geratenen hormonell wirksamen Weichmacher, etwa Diethylhexylphthalat (DEHP), mittlerweile praktisch nicht mehr eingesetzt
werden, eine hormonelle Wirkung
haben wir dennoch bei einigen
Spielzeugen detektieren können“,
berichtet Projektleiter Dr. Christian Kirchnawy. Neben bestimmten Ersatzstoffen für die nicht mehr
eingesetzten Weichmacher-Phthalate wurden auch andere hormonell wirksame Substanzen in den
Spielzeugen identifiziert. Bei manchen Proben blieb die Ursache für
die beobachtete Hormonaktivität
aber auch unklar.
„Die Identifizierung der hormonell
wirksamen Substanzen ist oft sehr
aufwendig, da für die Hormonwirkung vielfach Substanzen verantwortlich sind, die nicht aktiv in das
Spielzeug eingebracht wurden,
sondern die unbeabsichtigt in das
Fabrikat gelangen, zum Beispiel
Abbauprodukte oder Nebenpro-
In ihren Laboren testen die Experten der Hohenstein Institute seit
Kurzem unabhängig und neutral die Spielzeugqualität und -sicherheit. Foto: Hohenstein Institute
dukte aus dem Polymerisationsprozess“, so Kirchnawy. Umweltund Verbraucherschutzorganisationen fordern vehement generelle Regelungen auf europäischer
Ebene, wie mit sogenannten „endokrinen Disruptoren“, also hormonell wirksamen Substanzen mit
schädlicher Wirkung auf Mensch
oder Umwelt, umgegangen werden
soll. Eine Einigung scheint laut OFI
noch immer in weiter Ferne.
Doch auch ohne gesetzliche Vorschriften lassen mehr und mehr
Hersteller ihre Spielwaren prüfen.
Am OFI hat man in enger Zusammenarbeit mit der Industrie entsprechende Analysenmethoden
zur Detektion hormonell wirksamer Substanzen entwickelt und
validiert. Dabei setzen die Experten des OFI auf eine Kombination
von chemischer Spurenanalytik
(GC-MS/FID und HPLC-MS3)
und biologischen Tests.
Seit 27. Dezember 2015 gelten neue
Grenzwerte für polyzyklische
aromatische Kohlenwasserstoffe
(PAK), die zum Teil als krebserregend eingestuft werden. Sie
kommen als Verunreinigung beispielsweise in Weichmacherölen
oder Industrieruß vor und sind
häufig in Kunststoff- und Gummiteilen zu finden.
Neue Grenzwerte
werden eingehalten
Bei einer Stichprobe aus 13 Produkten – Accessoires und Kleidung für Kinder – hat die Dekra
festgestellt, dass die Grenzwerte
eingehalten werden; dennoch finden sich PAK-Substanzen in den
Produkten. „Die Ergebnisse lassen
vermuten, dass es der Industrie
und den Importeuren offensichtlich gelungen ist, während der
Übergangsfrist ihre Fertigungsverfahren und ihre Lieferketten
auf den neuen Grenzwert auszurichten“, sagt Dr. Magdalena Krause, Chemikerin im Dekra Labor.
PAK sind vor allem dann bedenklich, wenn direkter Hautkontakt
zum Material besteht. Die gemessenen Summenkonzentrationen
an PAK lagen bei den Dekra-Tests
zwischen 0,5 und 8,9 mg/kg. Bei
Spielzeug und Babyartikeln liegt
der Grenzwert bei 0,5 mg/kg.
Bislang gab es nur Grenzwerte für
die PAK-Substanzen bei der Vergabe des GS-Zeichens oder als
Handelsempfehlung. Acht PAKVerbindungen wurden schließlich
offiziell in den Anhang XVII der
REACH-Verordnung aufgenommen, in dem europaweit Verbote
und Beschränkungen bestimmter
Stoffe in Erzeugnissen geregelt sind.
Die Sicherheit von Spielwaren in
Europa regelt unter anderem die
EU-Spielzeugrichtlinie 2009/48/
EG. Ob ein Spielzeug auch hochwertig ist, können Eltern und
Kinder an Qualitätslabels erkennen. Dazu gehört zum Beispiel das
Label „Spiel gut“ des Ulmer Spiel
Gut Arbeitsausschusses Kinderspiel + Spielzeug e.V. Dabei müssen die Hersteller die Einhaltung
technischer und chemischer Sicherheitsbestimmungen nachweisen; eigene Laborkontrollen durch
Spiel gut finden allerdings nicht
statt. Ein neues Label mit der Be-
zeichnung „Geprüfte Qualität
Spielzeug“ verleihen nun die Hohenstein Institute, Bönnigheim.
Grundsätzlich geht es dabei um
die Unbedenklichkeit in Bezug auf
mechanische, physikalische und
chemische Risiken. Bei elektrischem Spielzeug kommt noch die
elektrische Sicherheit hinzu. SK
www.dekra.de
www.hohenstein.de
www.ofi.at
silo
silo
flexible silo
container
• Füllstandmesstechnik
• PC-Visualisierung
• Trockenluftüberlagerung
• Silofilter
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• Komplettmontage
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SPIELWAREN
20 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
3D-Puzzles aus Kunststoff
Mehr Spritzgießmaschinen
Eigene Fertigung für den Verkaufsschlager
Ausbau der Lego-Fabrik in Ungarn
Produktionserweiterung „2015 war
Unternehmenssprecher Heinrich Hüntelmann zeigt die 3D-Puzzles
aus Kunststoff. Foto: K-ZEITUNG
3D-Puzzles Mit einer Umsatzstei-
gerung von 19 % auf 444,9 Mio.
EUR hat die Ravensburger Gruppe im vergangenen Geschäftsjahr
ihren seit neun Jahren anhaltenden Wachstumskurs fortgesetzt.
Ohne die Akquisition von Brio
legte das Unternehmen um 7,6 %
zu.
„Wir sehen, dass in Zeiten des
Wandels und der gefühlten Unsicherheit die Rückbesinnung auf
das Wesentliche – zum Beispiel
auch das Spielen im Kreis der Familie – eine wichtige Rolle spielt“,
sagte Karsten Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Ravensburger
Gruppe, auf der Spielwarenmesse
in Nürnberg. Insbesondere Spiele,
das Tiptoi-Lernsystem, Experimentierprodukte und Puzzles
waren bei den Kunden gefragt. Ein
Verkaufsschlager bei den Puzzles
sind nach wie vor 3D-Bauwerke
wie etwa Big Ben bei Nacht oder
die Freiheitsstatue. Die 3D-Puzzles
bestehen aus Kunststoffteilen. Als
sie vor zwölf Jahren auf den Markt
kamen, waren sie eine kleine Sensation: ein Ball aus gewölbten
Puzzleteilen, die ohne Klebstoff
freitragend und dennoch stabil
zusammengefügt wurden. Dafür
baute das Unternehmen aus Ober-
schwaben eine neue Fertigung in
Tschechien auf: Sie kombiniert
Spritzgießtechnik mit Digitaldruck, der hohe Bildqualität liefert,
in einem einzigen Produktionsablauf. Dadurch erzielt die Fertigung nicht nur hohe Qualität,
sondern auch eine hohe Produktionsgeschwindigkeit.
2011 ging die neue Kunststofffertigung in Betrieb. Nach Auskunft von Unternehmenssprecher
Heinrich Hüntelmann fertigt
Ravensburger rund 86 % seiner
Produkte selbst. Der Einsatz von
Kunststoff spielt dabei auch für
Ravensburger eine immer größere
Rolle, wie Hüntelmann bestätigt:
„Der Werkstoff ermöglicht uns
vollständig neue Produkte.“ SK
www.ravensburger.de
Video
K-ZEITUNG multimedial
Ein Video zu den 3D-Puzzles finden Sie in der kostenlosen App.
Code mit
Smartphone
und
entsprechender
App anvisieren
für uns erneut ein erfolgreiches
Geschäftsjahr“, sagte Frédéric
Lehmann, Geschäftsführer der
Lego GmbH. So konnte der deutsche Spielwarenprimus eine Steigerung der Consumer Sales um
9 % sowohl in Deutschland als auch
in der Schweiz erreichen – und
liegt damit über dem Branchendurchschnitt.
Das Wachstum des dänischen
Branchenprimus ist weiter ungebremst. Deshalb investiert er derzeit massiv in den Ausbau seiner
Produktionskapazitäten in Mexiko, Ungarn und Dänemark, wie
bereits im Oktober vergangenen
Jahres bekannt gegeben wurde.
Nun, nur drei Monate später, hat
Lego seine Pläne für das erst 2014
eingeweihte Werk in Ungarn ausgeweitet: In Nyíregyháza im Nordosten des Landes wird Lego nun
noch mehr Spritzgießmaschinen
– von 768 weiteren ist die Rede – in
einer neuen, angemieteten Produktionsstätte in der Nähe der
bestehenden Fabrik installieren
und auch Werkzeugbau, Verpackungsanlagen und einen Logistikbereich dort errichten. Auch
der Verwaltungsbereich wird dort
mit einem Gebäude erweitert.
Wenn die Expansion abgeschlossen sein wird – geplant ist dies bis
2018 –, wird die Fabrik mit
290.000 m2 Fläche mehr als doppelt so groß sein wie heute. Die
Investitionen belaufen sich auf
einen dreistelligen Euro-Millionen-Betrag. Abhängig von der
Entwicklung des Umsatzes in den
nächsten Jahren will Lego in Ungarn bis 2020 bis zu 1.600 neue
Arbeitsplätze schaffen. Damit
würde die Zahl der Mitarbeiter auf
4.000 steigen. Der Warenausstoß
im Verpackungsbereich wird um
den Faktor 1,5 gesteigert. SK
www.lego.com
Video
K-ZEITUNG multimedial
Ein Video zum Thema Lego finden
Sie in der kostenlosen App.
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entsprechender
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Lego baut seine Fabrik in Ungarn, die erst 2014 eröffnet wurde, ab
diesem Jahr massiv aus. Foto: Lego
3D-Drucker für Kids
Neuer Baukasten von Fischertechnik
Produktinnovation Mit einem zwei-
stelligen Umsatzplus im deutschen
Fachhandel hat Fischertechnik,
Waldachtal, 2015 abgeschlossen.
Auf der Spielwarenmesse hat das
Unternehmen den weltweit ersten
3D-Drucker aus einem Baukastensystem vorgestellt. Der Baukasten-3D-Drucker, der für 700 EUR
ab Juni im Handel erhältlich sein
wird, enthält 600 Bauteile und
spezielle Komponenten, um einen
3D-Drucker zu bauen und zu steuern. Mit dem Gerät lassen sich
anschließend aus CAD-Daten
Produkte wie eine Aufbewahrungsbox selbst herstellen. Es ist
aus den bekannten Fischertechnik-Bauteilen in Zusammenarbeit mit dem 3D-Druckspezialisten German Reprap entwickelt
worden.
Bei dem Druckprozess wird ein
drahtförmiger Kunststoff (PLA),
das sogenannte Filament (1,75 mm
Durchmesser), in einer beheizten
Düse erhitzt, um dann verflüssigt
durch eine Bohrung mit nur
0,4 mm Durchmesser in einer
Schichtdicke von 0,1 mm aufgetragen zu werden. Schicht für
Schicht werden so die Konturen
übereinander ausgedruckt.
Der 3D-Drucker kann einfarbige
Gegenstände drucken. Je nach
Größe und Komplexität des Gegenstands dauert der Prozess unterschiedlich lange. SK
www.fischertechnik.de
Video
K-ZEITUNG multimedial
Ein Video zum Drucker finden Sie
in der kostenlosen App.
Code mit
Smartphone
und
entsprechender
App anvisieren
Marcus Keller, Geschäftsführer von Fischertechnik, zeigte auf der
Spielwarenmesse stolz den 3D-Drucker. Foto: K-ZEITUNG
Invests in die Produktion
Simba Dickie baut Eigenproduktion aus
Fertigung Gedämpfte Stimmung
Kühlen und Temperieren mit SySTem.
Weltweit.
gwk Gesellschaft Wärme Kältetechnik mbH
Scherl 10 · D-58540 Meinerzhagen
Tel. +49 2354 7060-0
Fax +49 2354 7060-156
[email protected] · www.gwk.com
bei der Simba Dickie Gruppe,
Fürth: In Deutschland verbuchte
man 2016 nach Aussagen von COO
Uwe Weiler zwar ein Plus von 8 %,
doch stieg der Umsatz weltweit
nur um 2 % auf 616 Mio. EUR. Als
Gründe für die Entwicklung werden Krisensituationen in vielen
Teilen der Welt und Währungsturbulenzen in Schwellenländern
angegeben. „Russland, bis vor
einigen Jahren noch unser drittstärkster Markt, ist komplett eingebrochen. Und auch in Brasilien,
Indien und China, läuft es nicht
so wie erhofft“, sagte Weiler.
Investiert hat das Unternehmen
im vergangenen Jahr rund 20 Mio.
EUR. Neben neuen Maschinen
und Werkzeugen lag das Hauptaugenmerk auf der Verbesserung
der Fertigungsprozesse durch
Automatisierung bis hin zum stärkeren Einsatz von Robotern. Die
Investitionssumme belief sich hier
alleine auf 14 Mio. EUR.
Der Fokus in diesem Jahr liegt auf
der weiteren Modernisierung und
Erweiterung des Maschinenparks,
der Montageeinrichtungen und
der Logistik in allen Produktionsbetrieben sowie auf Werkzeugen
und Neuentwicklungen. In Burg-
COO Uwe Weiler zeigte auf der Messe eines der neuen Fahrzeuge
der Marke Big. Foto: K-ZEITUNG
haslach sind aktuell zwölf Blasformmaschinen und 23 Spritzgießmaschinen mit Schließkräften
zwischen 300 und 8.000 kN im
Einsatz. In diesem Jahr kommt
eine weitere Spritzgießmaschine
mit 6.000 kN Schließkraft hinzu;
darauf sollen künftig Wasserspielzeuge der Marke Aquaplay gefertigt werden. SK
www.simba-dickie-group.de
Arne Grävemeyer
Zuständig für den Bereich
Temperiertechnik
TEMPERIERTECHNIK
0511 7304-152
[email protected]
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3 21
Infrarotwärme senkt Platzund Energiebedarf
Prozessspezifische Infrarotstrahler beweisen Effizienzvorteile
gegenüber Heißluftmethoden
Wärmeprozesse Rutsch- und wasserfester Kunststoff wird mithilfe
von Wärme auf Stahlbleche laminiert und sorgt dann für Schutz
und Sicherheit. Infrarotwärme
bietet hier gegenüber der herkömmlichen Heißluftmethode
einige Vorteile. Die Prozesse werden effizienter und kontrollierbarer, während gleichzeitig Platz
eingespart wird. Ein Infrarotsystem von Heraeus Noblelight,
Kleinost heim, unterstützt das
britische Unternehmen Weatherfast Ltd., Great Barr/UK, bei der
Optimierung seines innovativen
Laminierprozesses.
Mehr Kontrolle durch
Infrarot
Bei Reparaturen auf Dächern oder
auch nur bei Wartungsarbeiten an
einer Klimaanlage in schwindelerregenden Höhen ist Sicherheit
das A und O. Regenwasserabläufe auf Dächern, insbesondere auf
begehbaren Industriedächern,
werden aus Stahlblechen hergestellt. Weatherfast laminiert diese
Stahlbleche mit einem rutsch- und
wasserfesten Polyvinylchlorid
(PVC). So ermöglichen sie sicheren
Platzsparend in der Anlage: Infrarotstrahler im Einsatz bei der
Laminierung von Metallblechen für Industriedächer Foto: Heraeus
Tritt für die Monteure und sind
gleichzeitig gegen Witterung geschützt. Weatherfast bietet einen
großen Umfang an wasserbeständigen Produkten, die sowohl für
Neubauten als auch für Renovierungen verwendet werden können.
Die Bleche von Weatherfast werden mit speziell geprägtem, trittfestem Kunststoff überzogen, um
Wasser besser abweisen zu können
und eine gefahrlose Montage zu
ermöglichen. Für diese Laminierung des Kunststoffs auf die Metallbleche wird Wärme benötigt.
Früher nutzte Weatherfast einen
Heißluftofen, der jedoch sehr viel
Platz benötigte und bei unerwartetem Bandstopp die Stahlbleche
überhitzte. Herzstück des neuen
Laminierprozesses ist ein Infrarotsystem von Heraeus Noblelight
mit einer Leistung von 67,7 kW,
welches mit sechs schnellen mittelwelligen Infrarotstrahlern ausgestattet ist.
Das kompakte Infrarotsystem
wurde platzsparend in die Anlage
eingebaut und kann mühelos an
die Geschwindigkeit der Anlage
und an die im Prozess benötigte
Temperatur angepasst werden.
Außerdem heizt es im Gegensatz
zu dem zuvor verwendeten Umluftsystem sehr schnell auf und
schaltet sich blitzschnell im Falle
eines unerwarteten Produktionsstopps ab. Das hilft, Hitzeschäden
am Produkt zu vermeiden.
„Wir haben jetzt eine bessere Kontrolle über unseren LaminierungsProzess“, erklärt Keith White,
Werksleiter von Weatherfast. „Die
gesamte Anlage ist wesentlich
energieeffizienter und hat einiges
an wertvoller Bodenfläche eingespart.“
Systeme passend für
viele Anwendungen
Infrarotstrahler von Heraeus
Noblelight lassen sich in Wellenlänge, Leistung, Spannung und
sogar in der Form an das jeweili-
Infrarotstrahler am Kunststoff
Konturgenau Lenkräder entgraten, Behälter schweißen, Folien
prägen oder Displays lackieren – mit Infrarotstrahlung lassen
sich zahlreiche Prozesse in der Kunststoffverarbeitung optimieren. Infrarotstrahler sind Wärmequellen, die exakt an das
Produkt und den Verarbeitungsschritt angepasst werden können;
und zwar in Wellenlänge, Leistung und sogar in der Form. Geschickt angeordnete IR-Strahler und flexible Bauformen ermöglichen Wärmeprozesse auch an komplex geformten Werkstücken.
Und durch die Möglichkeit, Infrarotstrahler sekundenschnell
an- oder auszuschalten, können Energie und Kosten eingespart
werden.
Durch den Einsatz spezifisch angepasster Infrarotstrahler
lassen sich Produkte beispielsweise energieeffizient entgraten.
Foto: Heraeus
Kontaktfreie Infraroterwärmung innerhalb von Sekunden macht
das Kunststoffschweißen einfach und reproduzierbar. Exakt den
Produktkonturen nachgeformte Strahler helfen, das Entgraten,
Schweißen oder Kleberaktivieren zu automatisieren. Infrarotstrahler, die genau auf Produkt und Prozess abgestimmt sind, sparen
Zeit, Platz und Energie.
ge Produkt anpassen. Dadurch
werden viele Wärmeprozesse im
Bereich der Kunststoffverarbeitung möglich. Genau auf den
Prozess abgestimmte Strahler
optimieren komplizierte Wärmeverfahren und können eine kosteneffiziente Automatisierung
ermöglichen. GR
www.heraeus-noblelight.com
Zukunftssicher fünfstellig gespart
GCM liefert Kälteanlage mit natürlichen Kältemitteln an Viega
Ammoniak zeichnet sich als Kältemittel durch geringstes Ozonabbau- und Treibhausgaspotenzial aus. Seine Energieeffizienz
rechnet sich gerade bei steigenden Strompreisen. Foto: GCM
Energieeffizienz In der industriellen
Kältetechnik gibt es eine intensive
Diskussion über den Einsatz von
natürlichen Kältemitteln. Angetrieben wird diese Entwicklung
durch die F-Gase-Verordnung der
EU über fluorierte Treibhausgase,
die den Fahrplan für ein schrittweises Phase-out der heute gebräuchlichen Kältemittel bis zum
Jahr 2025 vorgibt. Von Praxisbeispielen hört und liest man aber noch
relativ selten. Dabei gibt es bereits
vorausschauende Anwender, die
diese zukunftsorientierte Technik
einsetzen. Zu ihnen gehört die
Viega-Gruppe mit Hauptsitz in
Attendorn, ein Hersteller hochwertiger Komponenten und Systeme
für die Gas-, Wasser-, Abwasserund Heizungsinstallation. Das
Unternehmen mit rund 3.500 Mitarbeitern fertigt ein breites Programm von rund 17.000 Produkten,
die in Gebäudetechnik, Industrie,
Versorgungswirtschaft und Schiffbau zum Einsatz kommen.
Am Produktionsstandort Lennestadt betreibt Viega drei Flüssigkeitskühler gleicher Leistung in
kompakter Bauart zur Kühlung
der Werkzeugmaschinen. Aufgrund von Verschleißerscheinungen musste eine dieser Anlagen
ausgetauscht werden. Mit dieser
Aufgabe wurden die GCM Kältesysteme GmbH, Neumark, als
Hersteller und die R. & Ing. H.
Beckmann GmbH, Haan, als Planer, Berater und Gesamtlieferant
beauftragt.
GCM hat sich auf die Entwicklung
und Herstellung von Flüssigkeitskühlern mit natürlichen Kältemitteln wie Ammoniak, Propan oder
Kohlendioxid spezialisiert, und
Beckmann kann ebenfalls Erfahrungen in der Projektierung solcher Anlagen vorweisen. Da am
Viega-Standort Großheringen
bereits seit 2009 eine Kälteanlage
mit dem Kältemittel Ammoniak
(R717) im Einsatz ist und zur vollen Zufriedenheit des Anwenders
arbeitet, hatte sich das Unternehmen wiederum für die Anschaffung einer Ammoniakanlage
entschieden.
Die gelieferte Maschine mit einer
Kälteleistung von 200 kW arbeitet
aufgrund des ausgewählten Kältemittels sehr umweltfreundlich:
Ammoniak besitzt ein Ozonabbaupotenzial (ODP) von null und
minimales Treibhauspotenzial
(GWP) von drei. Die Anlage ist
zukunftssicher, weil Ammoniak
nicht zu den Kältemitteln gehört,
deren Gebrauch in den kommenden Jahren eingeschränkt wird.
Darüber hinaus ist die neue Kälteanlage energieeffizient und sparsam, denn sie kommt im Vergleich
zur Altanlage mit 37 % weniger
Energie aus. Dies ergibt sich aus
dem günstigeren EER-Wert (Energie-Effizienz-Ratio) von 3,81 gegenüber vorher 2,43.
Insgesamt, so die Berechnung anhand der bekannten Nutzungsdaten, kann Viega mit der neuen
Ammoniak-Kälteanlage pro Jahr
rund 21.880 EUR Energiekosten
sparen (bei einem Strompreis von
0,14 EUR/kWh), wie der Vergleich
mit der alten Anlage zeigt. Zudem
spricht für das alternative Kältemittel, dass Ammoniak weltweit
zu niedrigen Kosten zur Verfügung
steht. Außerdem ist der Wartungsaufwand für Ammoniak-Kälteanlagen trotz modernster Technologie nur unwesentlich höher als der
von Kälteanlagen mit den bisher
üblichen FKW-Kältemitteln. GR
www.gcm-kaelte.de
Umschalteinheit zur
variothermen Temperierung
• Eliminieren von Bindenähten
• Konturtreue Abformung feinster
Strukturen
• Optimale Oberflächenqualität
• Reduktion hoher Einspritzdrücke
• Reduktion von Einfallstellen
www.hb-therm.ch
TEMPERIERTECHNIK
22 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Neue Gerätelinien für Reinräume und Hochtemperaturbereiche
Die GWK Gesellschaft Wärme Kältetechnik hat ein neues Zwei-Kreis-Heiz- und Kühlgerät entwickelt und vorgestellt, das für den
Einsatz in Reinräumen bis ISO-Klasse 6 konzipiert ist – eine weitere Neuvorstellung temperiert mit Wasser bis 225 Grad Celsius
Temperierkreise Mit dem Teco CR
1602 hat die GWK Gesellschaft
Wärme Kältetechnik mbH, Meinerzhagen, ein neues anschlussfertiges Zwei-Kreis-Heiz- und
Kühlgerät mit indirekter Kühlung
entwickelt, das für den Betrieb mit
Wasser als Umlaufmedium bis
160 °C konzipiert ist. Das geschlossene System ist für den Laboreinsatz < 60 dbA mit Schutzklasse
IP65 und für den Betrieb in Reinräumen nach EN ISO 14644 bis
zur ISO-Klasse 6 geeignet. Es
beinhaltet neben dem geschlossenen Temperierkreis ein Edelstahlgehäuse mit faserfreier Geräuschdämmung und reinraumtauglichen Rollen. Dadurch werden
Emissionen und Partikelkontaminationen zuverlässig unter den
geforderten Grenzwerten gehalten. Auf der Fakuma wurde die
Neuheit erstmals vorgestellt.
Gegen Kontamination
Der Wärmeaustausch erfolgt im
Gerät mit einem integrierten LuftWasser-Wärmetauscher. Je nach
Betriebszustand wird dem Verbraucher über die Heizung Wärme zugeführt oder über die Kühlung entzogen. Der Wärmetransport erfolgt durch das Umlaufmedium Wasser, welches von einer
Pumpe durch den Verbraucher
gefördert wird. Der Kühlwasserkreislauf wird durch einen
Wärmetauscher vom Umlaufkreis
getrennt. Die Temperaturregelung
des Umlaufmediums erfolgt automatisch: Ein eingebauter Fühler
erfasst die Ist-Temperatur, die
Mikroprozessorsteuerung vergleicht den Messwert mit dem
vorgewählten Soll-Wert und regelt
die Heizung oder die Kühlung.
Die Reinraumproduktion erfordert neben den besonderen Geräte-
Das neue Temperiergerät Teco CR 1602 ist für den Betrieb in Reinräumen nach EN ISO 14644 bis zur ISO-Klasse 6 geeignet. Foto: GWK
voraussetzungen, die eine Kontamination der Atmosphäre verhindern, eine sehr hohe Reproduzierbarkeit sowie eine exakte Temperaturführung innerhalb enger
Toleranzgrenzen. Deshalb sorgen
zahlreiche bauliche Features für
den sicheren Betrieb des neuen
Geräts. Im Bereich der Hydraulik
kommt eine dichtungslose Peripheralradpumpe mit Magnetkupplung zum Einsatz. Dank des
robusten Gehäuses aus Edelstahlblech ist Teco CR 1602 leicht zu
reinigen. Abnehmbare Verkleidungsbleche sorgen für eine gute
Zugänglichkeit aller Aggregate.
Für einen störungsfreien Betrieb
stehen umfangreiche Überwachungs- und Sicherheitsmaßnahmen zur Verfügung, darunter
kurzschlussfeste Regler und Steuerungsausgänge, Temperaturfühler im Umlaufmediumvor- und
-rücklauf, eine Sicherheitstemperaturbegrenzung gegen Überhitzung sowie Sicherheitsventile
gegen Überdruck, kontaktlose
Heizungsregelung mit Halbleiterrelais und eine Sicherheitstemperaturabsenkung beim Ausschalten.
Die Bedienung ist über einen
Touchscreen mit farbigem und
mehrsprachigem 3,5-Zoll-Display
denkbar einfach, wobei Bedienund Serviceinformationen inklusive Kontrollanzeige integriert
sind. Die Durchflussmenge wird
gemessen, angezeigt und überwacht; zudem lassen sich Temperatur-Soll- und Ist-Werte gleichzeitig visualisieren. Temperatureingabe und Anzeige sind mit
Nachkommastelle wählbar, außerdem verfügt der Monitor über eine
Temperatur-Trendanzeige. Für die
Verknüpfung mit den Steuerungen
der Verarbeitungsmaschine stehen
beim Teco CR 1602 alle gängigen
Schnittstellen zur Verfügung.
Hinzu kommen akustische und
optische Warnsignale mit Symbol
und Text auf dem Touchscreen,
Das neue Hochtemperaturgerät Teco CS 230t 9 ist für den Betrieb
mit Wasser als Umlaufmedium konzipiert und kann bis 225 °C eingesetzt werden. Foto: GWK
symmetrische Netzbelastung mit
Drehstromantrieb und -heizstäben, eine dreifache Sicherheitsabschaltung der Heizung, rückschaltbare Sicherungsautomaten
und Motorschutzschalter, ein
kurzschlussfestes Schaltnetzteil
mit Weitspannungseingang sowie
Schmutzfänger im Kühlwasservorlauf.
Wassertemperierung
erreicht jetzt bis 225 °C
Temperiergeräte der Serie Teco
sind für den Betrieb mit Wasser
je nach Ausführung mit direkter
oder indirekter Kühlung bis 95 °C,
140 °C, 150 °C, 160 °C, 200 °C und
225 °C einsetzbar. Erst zur Faku-
ma hat GWK die Teco-Reihe um
das neue Teco CS 230t 9 ergänzt,
ein anschlussfertiges Heiz- und
Kühlgerät mit indirekter Kühlung,
welches als geschlossenes System
einen Einsatz bis 225 °C erlaubt.
„Das Interesse der Branche im
Oktober in Friedrichshafen war
schon sehr hoch und auch danach
haben wir zahlreiche Bestellungen
verbucht“, berichtet Nico Küls,
Leiter Marketing und Vertrieb
Deutschland. Inzwischen seien die
ersten Geräte bei Kunststoffverarbeitern im Einsatz.
Das neue Gerät wurde von den
GWK-Ingenieuren vor allem für
Hersteller von kleinen Präzisionsteilen aus Hochleistungskunststoffen wie PEEK konzipiert. Je
nach Betriebszustand wird dem
Verbraucher über die Heizung
Wärme zugeführt oder über die
Kühlung entzogen. Der Wärmetransport erfolgt durch das Umlaufmedium Wasser. Der Kühlwasserkreislauf wird durch einen
Wärmetauscher vom Umlaufkreis
getrennt.
Mit Heizleistungen bis 72 kW,
Kühlleistungen bis 600 kW und
Umpumpmengen bis 500 l/min
sind die modular konzipierten
Teco-Baureihen für fast alle Anwendungen in der Kunststoffverarbeitung geeignet.
Höhere Leistungsbedarfe werden
durch die Baureihe Tecma abgedeckt. Modelle der Serie Teco, die
mit Wärmeträgeröl betrieben
werden, kommen in vergleichbaren Leistungsklassen – je nach
Ausführung und Temperaturanforderungen – bis 180 °C, 300 °C
oder 350 °C zum Einsatz. Alle
Geräte sind im Standard mit einer
energieeffizienten, stetigen Heizungsregelung ausgestattet.
Je nach Produktvariante ist eine
Durchflussmengenmessung und
-überwachung, deren Ist-Wert
gleichzeitig mit den Soll- und IstTemperaturen auf dem Farbbildschirm angezeigt wird, im Standard eingebaut oder als Option
verfügbar. Temperaturverläufe
werden nach Auswahl der entsprechenden Menüfunktionen grafisch dargestellt. Über Symbole
auf der Startseite können durch
einfaches Antippen sinnvolle
Funktionen wie Grenzwertüberwachungen oder Leckstoppbetrieb
ausgewählt werden. Zur Ergänzung der Betriebssicherheit werden auf einer Serviceseite Wartungsintervalle und Wartungshinweise im Klartext angegeben. GR
www.gwk.com
Neue leistungsstarke Kühleinheiten
GCM-Philosophie:
hergestellt in Deutschland
hochwertige Verarbeitung/hohe Lebensdauer
Ersatzteile durch den Fachhandel erhältlich
Servicefreundlichkeit/Herstellerunabhängigkeit
5 Jahre Gewährleistung bei Abschluss eines Wartungsvertrages
Q Natürliche Kältemittel (Ammoniak/Propan)
Q Hohe Energieffizienz
Q Beratung für BAFA-Anträge
Q
Q
Q
Q
Q
Neben seiner Technik für induktive Erwärmung bringt Roctool neue Peripheriegeräte
zum Heizen und Kühlen auf den Markt
Zykluszeit Mit den Roctool Perfor-
mance Cooling Units (RPC) hat
die französische Roctool, Le Bourget-du-Lac, neue leistungsstarke
Kühleinheiten auf den Markt
gebracht. Zum Einsatz kommen
die RPC im Rahmen der induktiven Erwärmung bei Spritzgießverfahren sowie bei der Verarbeitung von Verbundwerkstoffen.
„Damit wollen wir den wachsenden Anforderungen der Verarbeiter an unsere Heiz- und Kühltechnik gerecht werden“, erklärt JeanFrançois Martinez, Leiter für
Systeme und Peripheriegeräte.
Einfache Bedienung
Kälte von morgen – Made in Germany
Intelligent Q Effizient Q Zukunftssicher
T 037600 561560 [email protected] www.gcm-kaelte.de
Der Temperiertechnikanbieter
offeriert nun ein breites Spektrum
an Ausrüstungen für leistungsstarke Kühlverfahren, die sich in
erster Linie an Nutzer von RoctoolTechnik wenden. Eigens für die
Roctool-Verfahren ist die neue
C-Serie konzipiert worden. Diese
Einheiten sind dank ihrer taktilen
Benutzeroberfläche leicht zu bedienen.
Kürzere Zykluszeiten
beim Spritzgießen
Eines der Hauptziele der Temperiergeräte ist die Optimierung der
Zykluszeiten. Mit C2V ist es beispielsweise dem Anwender in der
Spritzgießtechnik möglich, die
Kühlzeiten dadurch zu verringern,
dass die Strömung beim Erhitzen
auf einen laminaren Zustand verringert wird, während sie in der
Kühlphase durch Umstellung auf
turbulente Strömung beschleunigt
wird. „Das bedeutet eine signifikante Verbesserung der Zykluszeit
und zudem eine Möglichkeit, die
Kühlverfahren besser zu steuern.
Es handelt sich hier um einen echten technologischen Durchbruch,
der unsere Kunden in die Lage
Die C-Serie ist eigens für Verfahren zur Verarbeitung von
Verbundwerkstoffen entwickelt worden. Foto: Roctool
versetzt, die Temperaturwechsel
besser zu kontrollieren und dadurch wertvolle Produktionszeit
einzusparen“, erklärt Martinez.
Darüber hinaus ist T9 ein kompaktes Temperaturregelungssystem, das nicht nur Hochdruck und
steuerbare Strömungsgeschwindigkeiten eröffnet, sondern mit
140 kW auch eine hohe Kühlleistung bietet.
Die C-Serie hingegen wurde eigens
mit Blick auf die Roctool-Verfahren zur Verarbeitung von Verbundwerkstoffen entwickelt. Die
Gesamtzykluszeit kann einerseits
verbessert werden durch ein Ausspülen des Wassers aus der Form
zwecks Reduzierung der Erwärmungszeit, andererseits durch eine
Steuerung der Wasserströmung
während der Abkühlzeit. „Unsere
C2V-Anlage arbeitet mit einem
Druck von über drei Bar bei 100
Litern pro Minute im Wasserleitungsnetz, während unsere C6-,
C12- und C24-Einheiten mit
einem Wasserdruck von maximal
drei Bar laufen“, erläutert Martinez. Während des Spülvorgangs
wird mit Druckluft vermengtes
Wasser in einen Tank zurückgeleitet, um turbulente Strömungen im
Wassernetzwerk zu vermeiden.GR
www.roctool.com
TEMPERIERTECHNIK
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3 23
Variotherme Temperierung optimiert das Schaumspritzgießen
Am Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Aachen wird die Verbesserung der Oberflächenqualität durch variotherme
Temperierung untersucht – neue Chancen für Leichtbaulösungen durch Thermoplastschäume – 28. Internationales IKV-Kolloquium
Ein variothermes Werkzeug verbessert
auch das LFT-Fließpressen
Langfaserverstärkung LFT werden bereits wirtschaftlich im Fließpressverfahren zur Herstellung von faserverstärkten Leichtbauteilen
verarbeitet. Die niedrige Temperatur des Presswerkzeugs bei der
Verarbeitung führt jedoch zu einer deutlichen Zunahme der Materialviskosität und des Presskraftbedarfs. Dies gilt insbesondere für
dünnwandige Bauteile. Ein weiteres Problem sind Einfriereffekte und
Faserabzeichnungen an der Bauteiloberfläche, so dass diese Bauteile
bisher nicht im Sichtbereich eingesetzt
werden.
Das Aachener IKV hat nun eine variotherme Werkzeugtechnik entwickelt, die eine
kurzzeitige dynamische Erhöhung der
Werkzeugtemperatur vor dem Füllvorgang
ermöglicht. Dadurch lässt sich die Viskosität der Pressmasse verringern. Zudem
werden damit der Presskraftbedarf und
folglich die Anlagenkosten reduziert. Und
es können Pressmassen mit höheren
Höhere OberflächenFasergehalten verarbeitet werden, was
qualität von Fließdie mechanischen Eigenschaften signifikant steigert. Die Oberflächenqualität der pressbauteilen bei vaLFT-Pressbauteile wird ebenfalls deutlich riothermer (oben) anstatt konventioneller
verbessert. Dies ermöglicht die Erschlie(unten) Werkzeugtemßung neuer Anwendungen speziell im
perierung Foto: IKV
Automobilbereich.
Simulationsverfahren angepasst
Um auch beim Spritzgießen neue Anwendungen zu erschließen,
ist die Verfügbarkeit zuverlässiger Berechnungsverfahren eine der
Grundvoraussetzungen. Bereits verfügbare integrative Berechnungsverfahren für kurzfaserverstärkte Werkstoffe lassen sich dabei nur
eingeschränkt für die Berechnung von LFT anwenden. Zur Auslegung
spritzgegossener LFT-Bauteile hat das IKV daher eine neuartige
Berechnungsmethode entwickelt, die sowohl die lokalen Faserorientierungen als auch die für langfaserverstärkte Werkstoffe charakteristische Faserlängenverteilung berücksichtigt.
Leichtbau Das Thermoplast-
Schaumspritzgießen bietet Herstellern von Kunststoffformteilen
viele Vorteile wie Materialersparnis, Zykluszeitverkürzung, geringe Verzugsneigung der Bauteile
oder geringere Einspritzdrücke.
Im Rahmen eines Projekts zum
Thema Leichtbau in Sichtbereichen untersucht das Institut für
Kunststoffverarbeitung (IKV) in
Industrie und Handwerk an der RWTH
Aachen das Thermoplast-Schaumspritzgie ßen (TSG) in
Kombination mit
dynamischer Werkzeugtemperierung.
Gegenüber den vielen Vorteilen des
TSG hemmen jedoch typische Oberflächendefekte wie zum Beispiel
Silberschlieren die breite Marktdurchdringung. Mithilfe von hohen Werkzeugwandtemperaturen
während der Abformphase können
die Oberflächenqualitäten gesteigert und die Schaumstruktur
homogenisiert werden. Hohe
Werkzeugwandtemperaturen verlängern allerdings die Abkühlzeit
und somit auch die Gesamtzykluszeiten erheblich. Hier setzt die
Forschung des IKV zur dynamischen Temperierung an mit dem
Ziel, den Konflikt zwischen Qualität und Wirtschaftlichkeit zu
lösen.
Erste Untersuchungen zeigen, dass
hohe Werkzeugtemperaturen
Spritzgießmaschine mit Linearhandhabungssystem und einem
externen Induktor zur variothermen Werkzeugtemperierung im
Spritzgießtechnikum des IKV Foto: IKV/Fröls
während der Abformphase, kombiniert mit niedrigen Temperaturen im Anschluss, die Zykluszeiten im Vergleich zu kontinuierlich
hohen Werkzeugtemperaturen
verkürzen können. Die Untersuchungen bezüglich der erreichbaren Oberflächenqualitäten wurden darauf aufbauend anhand von
plattenförmigen Probekörpern
mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturierungen durchgeführt. Die Werkzeugeinsätze sind
an die Anforderungen der variothermen Temperierung angepasst,
beispielsweise durch Reduktion
der thermischen Masse und durch
den Einsatz einer kavitätsnahen
Temperierung. Zur variothermen
Temperierung werden eine Fluid/
Fluid- und eine induktive An-
Durchflusskontrolle einfach zum Nachrüsten
lagentechnik eingesetzt. Die Untersuchungen wurden mit üblichen Materialien der Automobilbranche durchgeführt, etwa mit
einem Polycarbonat/AcrylnitrilButadien-Styrol-Blend (PC/ABS)
und Polypropylen (PP). Sie machen
deutlich, dass die variotherme
Temperierung eine Verbesserung
der Oberflächenqualitäten von
geschäumten Bauteilen bis hin zu
den Oberflächenqualitäten der
kompakten Referenzbauteile er-
möglicht. Gleichzeitig verändern
die hohen Werkzeugtemperaturen
auch die Schaumstruktur hin zu
einer Reduzierung der kompakten
Randschicht. Weitere Untersuchungen zu den daraus resultierenden Veränderungen der mechanischen Eigenschaften folgen.
Ergänzend werden in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung die
Verfahren des Kompaktspritzgießens, des Thermoplast-Schaumspritzgießens mit kontinuierlicher
Temperierung und des Thermoplast-Schaumspritzgießens mit
variothermer Temperierung verglichen, um die Einsatzmöglichkeiten darzustellen.
Schmelzeschonende
Verarbeitung
Der dynamische ThermoplastSchaum spritz gießpro zess auf
Basis des Profoam-Verfahrens
wird beim 28. Internationalen
Kolloquium Kunststofftechnik am
24. und 25. Februar in Aachen an
der laufenden Anlage präsentiert.
Die Profoam-Technik zeichnet
sich durch eine schmelzeschonende Verarbeitung aus. GR
www.ikv-aachen.de
www.ikv-kolloquium.de
EINFACH BESSER.
Seit über 30 Jahren entwickeln und fertigen wir
Sondermaschinen, Kühlmaschinen und Temperiergeräte für alle Kundenanforderungen. Dabei steht
höchste Effizienz und maximale Laufzeit im Vordergrund.
Wittmann-Technik überwacht permanent wichtige Prozessparameter beim Temperieren
Werkzeugtemperierung Auf der
Fakuma präsentierte Wittmann
als großer Hersteller von Wasserverteilsystemen für die kunststoffverarbeitende Industrie – mit
insgesamt über 600.000 produzierten Einheiten – eine besondere Neuheit für den Ausbau seines
altbewährten DurchflussreglerProgramms. Die WittmannDurchflussregler der Serien 101,
301 und 200/230 können nun mit
einem speziellen Nachrüstsatz für
die Überwachung der Durchflussmenge und der Temperatur tauglich gemacht werden.
(WFC, Water Flow Control) zum
Einsatz kommen.
Für die Durchflussregler der Serien 101, 301 und 200/230, die
standardmäßig lediglich mit einer
optischen Durchflusskontrolle
(Schwebekörper) und einem Bimetallthermometer ausgestattet
sind, war bislang keine Möglichkeit vorgesehen, Durchflussmenge und Temperatur elektronisch
zu überwachen. Auch die Kommunikation mit der Spritzgießmaschine über eine Schnittstelle
war nicht möglich.
Der neue Nachrüstsatz
für Durchflussregler
Berührungslose präzise
Messmethoden
Eine berührungslose Durchflussmessung stellt die Voraussetzung
für eine absolut störungsfreie
Überwachung dar – auch bei nicht
optimaler Wasserqualität. Die
Durchflussmessung durch ein
Vortex-System erzielt ein entsprechend präzises Messergebnis bis
zu einer Temperatur von 100 °C
und die Ultraschallmessmethode
bis zu einer Temperatur von
180 °C. Schon bisher konnten diese beiden Messmethoden entweder
in Verbindung mit einem Temperiergerät der Tempro plus-Baureihe oder als Stand-alone-Lösung
Mit der WFC-Nachrüstung können bereits vorhandene und
neu anzuschaffende WittmannDurchflussregler ohne großen
Aufwand mit einem automatischen Überwachungssystem
ausgestattet werden – hier
durchgeführt für zwei Durchflusskreise. Foto: Wittmann
Seit kurzer Zeit können die Wittmann-Durchflussregler der Serien 101, 301 und 200/230 nun ganz
einfach mit Messeinheiten für
Durchflussmenge und Temperatur nachgerüstet werden, wobei
die herkömmlichen Durchflussrohre durch die neuen Messeinheiten ersetzt werden.
Im oberen und unteren Gehäuse
der Durchflussregler werden spezielle aus Messing gefertigte Adapterelemente eingesetzt, in denen
die durchflossenen Messeinheiten
verankert sind. Hier kommt nun
die bewährte Methode der VortexDurchflussmessung zur Anwen-
dung, über welche sowohl der
Durchfluss als auch die Temperatur elektronisch ausgewertet werden können.
Die im Durchflussregler eingebauten Handregulierventile erlauben
die optimale Anpassung der
Durchflussmenge. Die Steuereinheit ermöglicht die Definition
eines Toleranzwerts. So ist eine
gezielte Überwachung durch die
Auswertelektronik sichergestellt,
die bei Über- oder Unterschreiten
des Werts auf Wunsch auch mit
einer Alarmausgabe reagiert. Diese Steuereinheit ist platzsparend
direkt am Durchflussregler angebracht. Optional sind ein Netzadapter und eine Schnittstelle
erhältlich. Letztere verwendet P2
als das gängigste Kommunikationsprotokoll, welches die Übertragung der Ist-Werte an die
Spritzgießmaschine ermöglicht.
Diese nachrüstbare Durchflusskontrolle kann im Bedarfsfall auch
von hauseigenem Personal montiert werden. Aus einem einfachen
Wittmann-Durchflussregler wird
so ein hochwertiges kostengünstiges Überwachungssystem. Und
der Nachrüstsatz kann im Falle
von neu anzuschaffenden Durchflussreglern gleich mit verbaut
werden – für bis zu acht Kreise. GR
www.wittmann-group.com
KÜHLEN
TEMPERIEREN
Split-Kühlmaschinen
Energie-Einsparsysteme
Radialkühlmaschinen
Außenaufstellung
Carbonat-Ausfällung
Kompaktkühlanlagen
Container-Kühlanlagen
Wasser-Temperiergeräte
Thermalölanlagen
Großtemperierung
Temperiersysteme
gasbeh. Temperieranlagen
WERKZEUG-REINIGUNGSGERÄT WRG
SONDERMASCHINEN
Wasserbehandlung
Carbonat-Ausfällanlagen
Durchflussmessgeräte
Heiz-/Kühlkombinationen
Reinraumtechnik
Prüf- und Testanlagen
Werkzeug-Konditionierung
Vollautomatische Durchflussmessung und Reinigung von
Temperierkanälen mittels optimal abgestimmter Reinigungslösung.
Weinreich Industriekühlung GmbH
Hohe Steinert 7 · D-58509 Lüdenscheid
Tel.: 02351 9292-92 · Fax: 02351 9292-50
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Stefan Lenz
Zuständig für den Bereich
Heißkanaltechnik
HEISSKANALTECHNIK
0821 319880-54
[email protected]
24 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Innovative Temperaturregelung
Milacron startet neue Softwareplattform für Hochleistungstemperatur- und Prozessleitsysteme
unter der Produktmarke Mold-Masters
Prozesssteuerung Milacron stellte
vor Kurzem sein neues Adaptive
Process System (APS) im Zusammenhang mit seinen Mold-Masters Steuer- und Regeltechnologien für die Schmelzeführung vor.
Das neue APS wird ab sofort für
alle Hauptprodukte von Milacron
im Bereich Regeltechnik eingesetzt, darunter Heißkanalregler,
E-Drive, sequenzieller Nadelverschluss, SEVG, E-Multi, SmartMold und etwaige künftige Regeltechnik-Entwicklungen.
Die neuen APS-Technologien von
Milacron setzen den Maßstab im
Bereich der Kunststoffverarbeitung und dienen der Stärkung von
Milacrons Position an der Spitze
des Marktes für die Steuerung und
Regelung von Spritzgießprozessen. Kevin Bamford, Director
Global Control Systems bei MoldMasters, kommentierte: „Das
Konzept für die Temp Master
Prozesssteuerungssystem-Baureihe von Mold-Masters bietet einzigartige Leistungsmerkmale und
Ich bin
völlig
eine einfache Bedienung. Das neue
APS rückt die branchenweit besten Regeleinheiten innerhalb der
kunststoffverarbeitenden Industrie auf ein bisher unerreichtes
Niveau.“
möglicht eine Regelgenauigkeit
von 0,1 F. Zusätzlich bietet APS
die Adaptivregelung bei geringer
Masse für Düsen mit hoher Wattdichte und ein automatisches
Stufenheizsystem. Beides gewährleistet perfekte Teile bei jedem
Spritzgießzyklus.
Präzise lineare
Bewegung
Das verbesserte APS bietet eine
Reihe proprietärer Technologien,
darunter eine adaptive automatische Wärmeregulierung sowie
eine adaptive Motorsteuerung mit
automatischer Feinjustierung zur
Aufrechterhaltung einer präzisen,
linearen Bewegung.
Die APS-Technologie löst eine
Reihe gängiger Probleme, denen
Spritzgießer ausgesetzt sind, einschließlich der Anpassungsfähigkeit des Systems an schwierige
technische Werkstoffe, hohen
Druck, kleine Spritzvolumen,
hohe Viskosität und Veränderungen des elektrischen Umfelds. Die
APS-Fähigkeit zur automatischen
Geschwindigkeitsregulierung er-
Für spezifische
Anwendungen
Die Temp Master-Heißkanaltemperaturregler wurden so entwickelt, dass sie eine perfekte und
präzise Temperaturregelung ermöglichen. Foto: Milacron
Jedes Prozesssteuerungssystem
bietet Funktionen, die für spezifische Anwendungen ausgelegt
sind. Prozesssteuerungssysteme
von Milacron erfüllen globale
Industriestandards und verfügen
über eine benutzerfreundliche
Oberfläche.
Der hohe Qualitätsanspruch gewährleistet, dass die Systeme innerhalb von Mehrkavitätenwerkzeugen sehr feine Oberflächen,
minimale Anschnittmarkierungen und beste Optik innerhalb der
Branche produzieren. SL
Weitere Highlights
• Kurzschlusssicherung
• gleichmäßige Wärmezufuhr für
eine einwandfreie Wärmeausdehnung
• Auto-Softstart und kontinuierliche GND-Fehlererkennung
• Auto-TC-Slave, automatisches
Reinigen (Auto-Purge)
• intelligente Leckagesuche
• Autoalarm mit Wasserdurchflussmessung, inklusive
Durchfluss, Temperatur- und
Druckmessung
• SVG mit automatischer Diagnose und präziser Nadelpositionsbestimmung sowie Geschwindigkeitsüberwachung
• Prozessüberwachung im
geschlossenen Regelkreis:
Sample – Analyze – Execute –
Feedback
• Alle Funktionen nutzen vollständig integrierte IO-Alarme
zum Schutz von Werkzeug und
Maschine.
www.milacron.com
Präzise Steuerung
Ewikon VDC Valve Drive Control – die Lösung zur Kontrolle der Nadelbewegungen
beim sequenziellen Spritzgießen
flexibel.
Heißkanal-Verteilerblock
H4000/...
Vereint Individualität und Standard für
verschiedenste Spritzgussaufgaben:
- Variable Stichmaße und
Massekanalbohrungen
- Balken- oder Kreuz-Form
- Optimale Schmelzeführung
- Minimale Scherbelastung
- Balancierte Masseverteilung
- Kürzeste Lieferzeit innerhalb von
5 Arbeitstagen
www.hasco.com
Metav
ldorf
Düsse 2.2016
.0
7
23. – 2
4
15 / G 0
Stand
Hydraulisch/pneumatisch Das kom-
pakte Ewikon VDC-(Valve Drive
Control-)Steuergerät ermöglicht
die präzise Steuerung von bis zu
acht Nadelverschlussantrieben bei
der sequenziellen Anspritzung von
Formteilen. Über die komfortable Touchscreensteuerung kann der
Öffnungs- und Schließzeitpunkt
für jede Nadel individuell eingestellt werden, wobei die Nadel bis
zu dreimal pro Spritzzyklus
geöffnet werden kann. Die
Reaktionszeit beträgt 2 ms. Als
Triggersignal für die Nadelbewegung wird wahlweise ein digitales
Signal (zum Beispiel Einspritzbeginn), ein analoges Signal (zum
Beispiel Schneckenposition) oder
eine Kombination beider Signalarten von der Spritzgießmaschine
zur Verfügung gestellt.
Für den Betrieb von pneumatischen
Systemen bietet Ewikon optional
eine vorkonfigurierte Ventilinsel in
4- oder 8-fach-Ausführung an.
Foto: Ewikon
In zwei Ausführungen
Werden Nadelverschlussantriebe
mit Positionssensoren verwendet,
können diese über Signaleingänge mit dem Gerät verbunden werden. Bei Störungen erfolgt eine
Fehlermeldung an die Spritzgießmaschine.
Das Gerät ist in zwei Ausführungen für den Betrieb von vier oder
acht mit vorgeschalteten Magnetventilen ausgerüsteten Nadelantrieben verfügbar. Dabei können sowohl Magnetventile für
hydraulische als auch für pneumatische Nadelverschlussantriebe
angesteuert werden. Da der Standard-Anschlussstecker des Geräts
über getrennte Ausgänge für Öffnen und Schließen verfügt, lassen
sich sowohl Ventile mit zwei Spulen als auch Ventile mit einer Spu-
le und Federrückstellung verwenden.
Mit der integrierten Rezeptverwaltung lassen sich bis zu 50 Werkzeugeinstellungen definieren,
abspeichern und bei Bedarf auf
einen USB-Stick auslagern. Weiterhin kann der Zugriff auf den
internen Speicher des Geräts auch
über ein Ethernetkabel aus einem
Computernetzwerk heraus erfolgen. SL
www.ewikon.com
Option
Ventilinsel Für den Betrieb von pneumatischen Systemen bietet
Ewikon optional eine vorkonfigurierte Ventilinsel in 4- oder 8-fachAusführung an. Sie enthält die fertig verdrahteten Magnetventile
inklusive aller benötigten Pneumatikanschlüsse und den Anschlussstecker für das VDC-Steuergerät. Die Ventilinsel ist für Drücke bis
16 bar ausgelegt und wird werkzeugnah an der Spritzgießmaschine
angebracht, womit die Schlauchlängen für die Druckluftversorgungen
kurz gehalten werden können und ein Betrieb mit minimalen Druckverlusten möglich ist.
Sabine Koll
Zuständig für den Bereich
Mess- und Prüftechnik
MSR-/PRÜFTECHNIK
07031 416860
[email protected]
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3 25
Berührungslos, hoch präzise und sehr schnell
Klöckner Pentaplast setzt bei der Folienherstellung auf das Know-how von BST Procontrol
Das Dickenmesssystem BST Procontrol an der Kalanderanlage für PVC-Folie von Klöckner Pentaplast
Foto: BST Procontrol
Folienherstellung Mit 18 Produk-
tionsstätten in 12 Ländern und
mehr als 3.200 Mitarbeitern zählt
die Klöckner Pentaplast Gruppe
zu den großen Herstellern von
Kunststofffolien für Pharma-,
medizinische Geräte-, Nahrungsmittel-, Elektronik- und allgemeine Tiefziehverpackungen. Am
Zentralstandort Montabaur, der
in diesem Jahr sein 50-jähriges
Bestehen feiert, steht die Fertigung
von PVC- und PET-Folien für die
Pharma- und Lebensmittelbranche im Fokus. Die hohen Qualitätsanforderungen dieser Kundenseg-
mente stellt Klöckner Pentaplast
mit konsequenter und kontinuierlicher Investition in innovative
Produktionstechnologien sicher.
So stellt eine der Herausforderungen der beiden Ingenieure Stefan
Müller und Tobias Opper, Abteilung Process Technology bei
Klöckner Pentaplast, die Entwicklung ausfallsicherer und effizienter Anlagen dar. Damit korrespondierend setzt das Unternehmen
moderne Messsysteme von BST
Procontrol zur Erfüllung der Qualitätsziele ein: Die darin implementierte Sensortechnologie misst
bereits während der Produktion
berührungslos die Dicke oder das
Flächengewicht des Folienmaterials. Speziell auf die Kundenanforderung konfigurierte Hardund Software protokollieren
diese Daten und steuern über
Aktuatoren die Qualität der Folie.
„Unser Ziel war und ist es, nicht
nur die Geschwindigkeit unserer
Anlagen deutlich zu steigern, sondern auch die kontinuierliche
Qualität unserer Folien sicherzustellen. Damit einhergehend mussten wir Materialausschuss auf ein
Minimum reduzieren und die
Fertigung möglichst effizient gestalten“, so Stefan Müller.
Bei der von Klöckner Pentaplast
implementierten Technik an den
insgesamt neun Kalanderanlagen
am Standort Montabaur handelt
es sich um radiometrische Messlösungen, die mit speziell auf die
Anforderungen der Klöckner
Pentaplast konfigurierte Software
als Einheit agieren. „Wir hatten
anfangs lediglich ein System von
BST Procontrol, vormals Betacontrol, im Einsatz – alle anderen
stammten von Wettbewerbern“,
erinnert sich Tobias Opper. „Die
Kollegen, welche die Anlagen tagtäglich bedienen, favorisierten
aufgrund der präzisen Messergebnisse, der Bediener- sowie Servicefreundlichkeit ganz klar das BSTProcontrol-System.“
Auf dieser Entscheidungsgrundlage aufbauend, folgte die Realisierung einer weiteren Kalanderanlage, mit der es möglich sein
sollte, die Produktivität und damit
einhergehend die Arbeitsgeschwindigkeit auf durchschnittlich 50 bis 70 m/min bis maximal
200 m/min zu steigern. „Dies
durf te und darf bis heute natürlich
nicht zulasten der Qualität gehen
und so haben wir überlegt, wie wir
gemeinsam mit BST Procontrol
die Dickenmessung adäquat den
gesteigerten Anforderungen anpassen können“, erläutert Stefan
Müller und ergänzt, dass die Anlagen an sieben Tagen in der Woche und rund um die Uhr in Betrieb sind.
Im weiteren Verlauf stellte auch
das durch den mechanischen Aufbau bedingte Schwingungsverhalten des Kalanders eine Herausforderung dar. Diese meisterte BST
Procontrol. Dabei überzeugte das
Unternehmen mit seiner Flexibilität, der Bereitschaft, die Messlösungen exakt auf die fertigungsspezifischen Anforderungen abzustimmen und gemeinsam als
Team an dem Projekt zu arbeiten.
Letztlich konnte mit der präzisen
und konstanten Messung eine
Dickenregelung in Echtzeit sichergestellt werden, die über eine Absolutwert-Positionierung inklusive eines neuen Antriebs verfügt.
Weltweiter Standard
für alle Werke
Die Inbetriebnahme legte einen
wichtigen Grundstein für die weltweit geplante Standardisierung
innerhalb der Klöckner Pentaplast
Gruppe. In der Folge wurde 2011
in Thailand eine weitere Kalanderanlage mit den Messlösungen
von BST Procontrol in Betrieb
genommen sowie auch an weiteren
internationalen Standorten.
Warum die Wahl auf das radiometrische Messverfahren fiel,
begründet Klöckner Pentaplast
auch mit prozess- und materialspezifischen Effekten. So lassen
sich Prozessschwankungen schneller erfassen und die Dickenmessung der PVC-Folie bis zu 30 bis
1.000 µm bei Genauigkeiten von
±0,4 % oder 0,4 µm bestimmen.
Stefan Müller (l.) und Tobias
Opper von Klöckner Pentaplast
loben den flexiblen Service.
Foto: BST Procontrol
Während der kontinuierlichen
Traversierungen werden die Messsignale zusammen mit der zugehörigen Messposition dem Auswertesystem zugeführt und hier
für die Visualisierung aufbereitet.
Dabei erfasst der Messkopf die
Dicke des Materials über die gesamte Breite der PVC-Folienbahn
und wertet sie parallel aus.
Die eingesetzten Messlösungen
arbeiten nach dem Durchstrahlmessverfahren. Dieses nutzt aus,
dass jede Strahlung beim Durchgang durch das PVC-Folienmaterial eine Abschwächung erfährt.
In dem abgeschirmten Sensor
befindet sich als Strahlenquelle ein
radioaktives Isotop. Zum Schutz
für die Bediener lässt die Abschirmung des Sensors die Strahlung
weitestgehend in einem engen
Strahlenbündel in Richtung des
Messgute austreten. Diese Strahlung lässt sich hinter der herzustellenden Folie durch eine Ionisationskammer nachweisen. Das
Detektorsignal ist zur Intensität
der von der PVC-Folie durchgelassenen Strahlung proportional
und somit eine Funktion zur Bestimmung der Messgutdicke. SK
www.bst-procontrol.de
www.kpfilms.com
Verformungen auf der Spur
Qualität auf Knopfdruck
Ohne Flaschenhals
UL TTC kauft Kriechprüfsysteme
Überwachung direkt im Spritzgießprozess
Kein Verschrauben der Druckbehälter
Optische Messtechnik
im Einsatz
Zwei dieser Kriechprüfsysteme
Kappa Multistation hat das UL
TTC in Krefeld angeschafft.
Foto: Zwick
Kriechzugversuche Zur Erweite-
rung seiner Prüfkapazitäten im
Bereich Zeitstandzugversuch hat
das UL Thermoplastics Testing
Center (UL TTC) in Krefeld
in zwei Kappa Multistationen
Kriechprüfsysteme von Zwick
investiert. Jede Kappa Multistation ist mit fünf Prüfstationen ausgestattet, die kurze oder ruhende
Belastungen bis 10 kN auf den
Probekörper aufbringen können.
Die Prüfstationen lassen sich individuell steuern und regeln, ohne
Für die präzise und normgerechte Prüfung sind beide Systeme mit
einem Videoxtens HP, also einem
optischen Längenänderungsmesssystem der Klasse 0,5 gemäß ISO
9513, ausgestattet. Je eine hochauflösende Kamera in Kombination mit einem präzisen Objektiv
pro Prüfachse misst die Längsdehnung des Probekörpers ohne mechanische Beeinflussung der
Probe. Um die präzise Kraft- und
Dehnungsmessung sicherzustellen, sind die Sensoren thermisch
und mechanisch von den jeweiligen Störquellen entkoppelt. Spezielle Schraubprobenhalter mit
automatischer Nachspannung
gewährleisten, dass die Spannkraft
über die gesamte Versuchsdauer
konstant und optimal auf die Probenkörper übertragen wird. SK
www.zwick.de
Prozessüberwachung Der neue
Q-Button von Priamus ermöglicht
es Spritzgießern, die Überwachungsgrenzen für einzelne oder
alle Kavitäten automatisch zu
setzen. Der Aufwand für eine
sinnvolle Einstellung der Überwachungsgrenzen steigt mit der
Anzahl der überwachten Funktionen und Kanäle. Hier hilft der neue
Q-Button weiter. „Q“ steht dabei
sowohl für Quick als auch für
Qualität: Sobald der Prozess optimiert ist und Gutteile produziert
werden, genügt ein Knopfdruck,
Produktion, da die Grenzwerte
einer Prozessüberwachung sehr
einfach, schnell und unabhängig
von der Anzahl der Kanäle und
Überwachungsfunktionen eingerichtet werden können. Darüber
hinaus bieten die Priamus-Systeme die Möglichkeit, mithilfe von
Warn- und Eingriffsgrenzen zu
erkennen, ob der Prozess stabil ist
oder ob er driftet.
Zudem ändert das Unternehmen
den Namen von Fillcontrol Control M (für „Maschinenregelung“)
in Control P. Das „P“ steht dabei
Geregelt wird mit Fillcontrol Control P nicht die Spritzgießmaschine, deren Parameter zwar angepasst werden, sondern direkt die
Qualität der Teile im Werkzeug – und damit der Spritzgießprozess
an sich. Foto: Priamus
um voreingestellte Grenzwerte für
die Prozessüberwachung automatisch zu berechnen. Als Grundlage
hierzu dienen die Six-Sigma-Werte, die bei einem optimierten
Prozess eine sinnvolle Einstellung
für die Überwachung gewährleisten.
Dieses Verfahren bietet eine wesentliche Vereinfachung in der
für Prozessregelung. Damit wird
jüngeren Weiterentwicklungen
Rechnung getragen: Das System
regelt die Kompression in der aktuellen Version zeitunabhängig
über einen Spitzenwertspeicher
des Werkzeuginnendrucks – und
damit unabhängig vom Signalverlauf. SK
www.priamus.com
Probe einwiegen, Deckel aufsetzen, Aufschluss starten,
fertig Foto: CEM
Mikrowellenaufschluss Spektrome-
trische Verfahren wie AAS, ICPOES und ICP-MS sind im Laufe
der Zeit immer schneller, nachweisstärker und komfortabler
geworden. Einzig der Probenaufschluss war zeitaufwendig und im
Probendurchsatz limitiert. Seit
1985 wird diesem Engpass beim
Aufschluss mit dem Einsatz von
Mikrowellensystemen begegnet.
CEM, Kamp-Lintfort, entwickelte seinerzeit das weltweit erste
Mikrowellen-Druckaufschlussgerät, das MDS 81. Nun gibt es eine
Verbesserung in Sachen Bedienkomfort: Früher wurden die aus
mehreren Komponenten bestehenden Druckbehälter aufwendig
verschraubt und zusammengebaut. Nun wird die Probe einfach
in einen Quarzbehälter eingewogen und dann die Säure hinzugegeben. Anschließend wird nur
noch der Schnappdeckel aufgesetzt. Somit sind weder Verschrauben noch Stützmäntel oder eine
weitere Montage nötig. Im Discover SP-D verschließt ein motorgetriebener Druckverschluss den
Aufschlussbehälter druckdicht.
Nach Aufschlussende öffnet der
Druckverschluss und die entweichenden Gase werden abgesaugt.
Somit wird ein druckloses Aufschlussgefäß sicher entnommen.
Der besondere Clou: Neben der
einfachen und schnellen Handhabung dauert ein Aufschluss in
der Discover Mikrowelle nur noch
10 min. SK
www.cem.de
T l. 028
Te
2842
42/9
42
/9
964
6444-0
0
sich gegenseitig zu beeinflussen.
Um die unterschiedlichen Prüfanforderungen abzudecken, wurden die fünf Prüfstationen mit
Kraftaufnehmern in den Nennkräften 10 und 2,5 kN sowie 500 N
ausgestattet. Beide Kriechprüfsysteme verfügen über eine Temperierkammer, um die Zeitstandzugversuche in einem Temperaturbereich von 23 bis 300 °C durchführen zu können.
www.
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In nur 10 Minuten:
Gehalte von Kohle- und
Glasfaser in Kunststoff
Matthias Gutbrod
Zuständig für den Bereich
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26 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Natur im Kunststoff setzt Trends
Uhrengehäuse, Spielzeug, Kämme oder Tabletts: Immer mehr Hersteller setzen gezielt Holz- und Naturfaser-Kunststoffgranulate
auch für Konsumgüter ein. Denn eine besondere Optik und Haptik erweckt den Eindruck höherer Wertigkeit, die der Kunde schätzt
Großserie Holz-Polymer-Verbund-
werkstoffe, engl. Wood-PlasticComposites (WPC), werden seit
vielen Jahren an Forschungsinstituten und in Industrielaboren
entwickelt. Doch nur im Bereich
von Terrassendielen, dem sogenannten „Decking“, konnten bisher relevante Volumina am Markt
platziert werden. Ähnliches gilt
für naturfaserverstärkte Kunststoffe, engl. Natural Fibre Composites (NFC), sie finden sich
bislang vor allem als nicht sichtbare Bauteile in einigen Automobilen. Bei Konsumgütern kommen
beide Werkstoffe wenn überhaupt
nur in Kleinserien zum Einsatz.
WPC und NFC jetzt
auch in Konsumartikeln
Doch nun scheint die Zeit reif zu
sein, diese neuen Werkstoffe auch
in Großserien von Konsumgütern
zu bringen. So hatte Tchibo bereits
im November letzten Jahres zunächst eine WPC-Nachttischuhr
im Programm, zwei Wochen später folgte eine ganze Serie von
Kinderspielzeug des thailändischen Herstellers Plantoys, deren
Kunststoff Holzpartikel alter
Gummibäume als Füllstoff beinhaltet – mit dem Effekt, dass sich
die Oberfläche angenehm gummi-
artig anfühlt, so gar nicht wie
normaler Kunststoff. Auch die
mechanischen Eigenschaften können sich sehen lassen. Aber am
wichtigsten: Die Produkte finden
beim Verbraucher Anklang.
Auch Bambusfasern finden sich
in immer mehr Kunststoffprodukten, so zum Beispiel in Tabletts der
kanadischen Biorestaurantkette
Yong. Die Drogeriemarktkette dm
hat schon seit etwa drei Jahren
einen WPC-Kamm im Programm,
in diesem Jahr kam ein zweites
Modell hinzu.
Eindruck
höherer Wertigkeit
„Die Produkte wirken edler als
reine Kunststoffprodukte, sehen
anders, natürlicher aus, fühlen sich
gut an und kommen durch die
Holz- und Naturfasern mit weniger Kunststoff aus – was Vorteile
beim ökologischen Fußabdruck
bringt“, kommentiert Michael
Carus, Geschäftsführer des NovaInstituts. Das Nova-Institut hat
kürzlich eine neue Auflage der
Marktstudie „Wood-Plastic Composites (WPC) and Natural Fibre
Composites (NFC): European and
Global Markets 2012 and Future
Trends in Automotive and Construction“ herausgebracht. In die-
ser Studie führen die Autoren 60
kommerzielle WPC- und NFCGranulatproduzenten und -distributoren mit den jeweils verwendeten Kunststoffen und Naturfasern auf. Als Kunststoffe kommen vor allem PP, PE und PVC
zum Einsatz, aber auch biobasierte Kunststoffe wie Bio-PE und
PLA. Holzfasern werden in vielen
Varianten eingesetzt, bei Naturfasern sind Bambus, Flachs und
Hanf im Rennen.
Viele Produzenten, ob international tätige Konzerne oder kleine
und mittlere Unternehmen, sind
erst seit wenigen Jahren im Geschäft. Nur diese neu entstandene,
professionelle Infrastruktur
ermöglicht es den Konsumgüterherstellern, nun
diese neuen Werkstoffe ohne technisches Risiko einzusetzen. Die geringfügig höheren
Granulatpreise
macht die höherwertige Anmutung mehr
als wett. MG
www.nova-institut.de
www.bio-based.eu
Zeit für einen
Werkstoffwechsel:
Hohes Kundeninteresse
aufgrund natürlicher, edler
Anmutung wecken die WPC-Uhr
von Tchibo und das NFC-Tablett mit
Bambusfasern. Fotos: Nova-Institut
Einmal mehr FDCA
Nachhaltig etikettieren
AVA Biochem erweitert Portfolio um Plattformchemikalie FDCA,
aus der sich unter anderem PEF als Bio-PET gewinnen lässt
Avery Dennison bringt eine biobasierte PE-Folie für Etiketten auf
den Markt, deren Basis das Polyethylen Green PE von Braskem ist
Aus dem Basisbaustein 5-HMF lassen sich 175 biobasierte Chemikalien herstellen. Zu den möglichen Downstream-Applikationen gehört via FDCA das PEF als biobasierte Alternative zu PET. Grafik: AVA
Basisbaustein Der Chemikalie
FDCA wird eine große Zukunft
als Plattformchemikalie für biobasiertes PEF, eine Alternative zu
PET, zugesprochen. AVA Biochem
hat jetzt sein Produktportfolio um
FDCA ergänzt. Das in der Schweiz
ansässige Unternehmen stellt in
Zukunft damit neben der Plattformchemikalie 5-HMF (5-Hydroxymethylfurfural) nun auch die
Plattformchemikalie FDCA
(2,5-Furandicarbonsäure) her.
Wird PEF der Renner
bei Kunststoffflaschen?
Aus erneuerbaren Kohlenhydraten produzierte Furanderivate
stellen die wichtigsten Vertreter
der nächsten Generation von Plattformchemikalien dar. Bereits 2004
klassifizierte das US Department
of Energy FDCA als eine der zwölf
wichtigsten Plattformchemikalien
weltweit.
Aus 5-HMF hergestelltes FDCA
erlaubt unter anderem die Produktion von biobasierten PEF-(Polyethylenfuranoat-)Materialien.
Diese stellen dank diverser Produktvorteile die Basis für das
massive zukünftige Wachstum
von Biokunststoffen in der milliardenschweren Verpackungsindustrie dar.
Der auf einem hydrothermalen
Prozess basierende 5-HMF-Produktionsprozess der AVA Biochem
stellt ausgezeichnete Bedingungen
für eine kosteneffiziente Oxidation zu FDCA dar. Dadurch werden
in Zukunft bei der industriellen
Produktion erhebliche Kostenvorteile erzielt, was den Weg zu preislich kompetitiven biobasierten
Verpackungslösungen ebnet.
„Die Erweiterung des Produktportfolios um FDCA ist für die
AVA Biochem ein wichtiger Meilenstein. Dieser Schritt wird auch
die Marktentwicklung von biobasierten Kunststoffverpackungen
auf Basis von PEF, einem nachhaltigen Ersatzstoff für PET, deutlich beschleunigen“, erklärt Thomas Kläusli, Chief Marketing
Officer des Schweizer Biochemieunternehmens. MG
www.ava-biochem.com
Verpackung Ende letzten Jahres hat
Avery Dennison auf der Labelexpo
2015 zwei neue Bio-PE-Etikettenfolien präsentiert. Erstmals kam
damit eine selbstklebende Etikettenfolie aus Polyethylen (PE) auf
den Markt, deren Obermaterial
zu mehr als 80 % aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Das
Produkt ist insbesondere für
Markeninhaber interessant, die
Verpackungsmaterial aus erneuerbaren Ressourcen wünschen,
gleichzeitig aber nicht auf die
Funktionalität und Performance
eines Polyethylen-Etiketts verzichten möchten.
„Mit unserem größer werdenden
Angebot an nachhaltigen Etikettenmaterialien – wozu nun auch
die Bio-PE-Folien gehören – unterstützen wir alle Etikettenverarbeiter, die Marken bedienen, welche
Verpackungen aus erneuerbaren
Ressourcen wünschen“, sagt Xander van der Vlies, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit der Avery
Dennison Materials Group
Europe. „Da zur Herstellung dieser PE-Folie überwiegend Biomasse genutzt wird, reduzieren
Markeninhaber außerdem ihre
Abhängigkeit von fossilen Ressourcen für Verpackungsmaterialien deutlich.“
Die selbstklebenden Bio-PE-Basismaterialien sind in Weiß und
Transparent erhältlich. Das Granulat, was für die neuen Bio-PE-
Folien verwendet wird, besteht aus
Bonsucro-zertifiziertem Zuckerrohr. Diese Zertifizierung belegt,
dass sehr strenge Anforderungen
in den Bereichen Umwelt und
Soziales erfüllt werden, was auch
entsprechend konsequent kontrolliert wird.
Beide neuen Produkte sind hinsichtlich Leistung und Recycling
vergleichbar mit dem herkömmlichen PE85 Granulat. Etikettenverarbeiter können ihre konventionellen PE-Folien ganz einfach
durch die Bio-PE-Folien ersetzen,
ohne dass Investitionen in neue
Maschinen erforderlich wären.
Enge Zusammenarbeit
verschiedener Akteure
Avery Dennison bringt eine
Bio-PE-Folie für Etiketten auf
den Markt. Foto: Avery Dennison
Mit der Markteinführung der Biofolie reagiert Avery Dennison auf
die wachsende Nachfrage nach
Bioverpackungsmaterialien. Die
enge Zusammenarbeit zwischen
verschiedenen Akteuren der Wertschöpfungskette machte eine zügige Markteinführung der Bio-PEFolien möglich. So arbeitete Avery Dennison zum Beispiel mit dem
brasilianischen Granulatproduzenten Braskem und dem belgischen Etikettenverarbeiter Desmedt Labels zusammen, um einen
Prototypen aus pflanzenbasiertem
Polyethylen zu entwickeln. Das
Etikett wurde daraufhin in den
belgischen Werken von Ecover
getestet, einem Hersteller von
umweltschonenden Reinigungsprodukten. MG
www.averydennison.com
BIOWERKSTOFFE
12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3 27
Caprolacton jetzt auch biobasiert
Smartphone mit
Bioscheibe
Perstorp stellt das weltweit erste erneuerbare
Caprolacton für Biokunststoffe vor
Biopolymerverstärker Caprolacton,
Auszeichnung Zum neunten Mal
in Folge wählen die Teilnehmer
des Biowerkstoff-Kongresses den
Sieger des Innovationspreises
„Bio-based Material of the Year
2016“. Der Kongress (5. bis 6. April 2016 in Köln) will wichtigen
Akteuren der biobasierten Chemie, Kunststoff- und Biotechnologieindustrie die Gelegenheit
bieten, sich vorzustellen und ihre
neuesten Entwicklungen und Strategien zu diskutieren.
Zu der Konferenz werden 250
Teilnehmer und 30 Aussteller erwartet. Um neue Entwicklungen
in der biobasierten Chemie- und
Kunststoffindustrie zu würdigen,
verleihen die Teilnehmer jedes Jahr
den Innovationspreis „Bio-based
Material of the Year“.
Der Innovationspreis richtet sich
an biobasierte Werkstoffe für spezifische Anwendungen, die in den
Jahren 2015 oder 2016 auf den
Markt gekommen sind beziehungsweise kommen werden. Ein
Ausschuss wird in einer Vorauswahl die „Top 6“ der Anwärter
bestimmen. Die Kandidaten haben
dann die Gelegenheit, ihre Innovation dem Fachpublikum auf
einer speziell dafür vorgesehenen
Ausstellungsfläche vorzustellen
und von sich zu überzeugen.
Preisträger vorheriger Jahre sind
namhafte Akteure der biobasierten Industrie wie etwa Covestro,
Fischerwerke, FKuR, Henkel,
Newlight Technologies, Resopal,
Roquette, Tecnaro, Tereos Syral,
Staedtler und Qmilk. MG
www.biowerkstoff-kongress.de
se nicht in Folienanwendungen
verwendet werden. Mit dem Zusatz
der Polyesterbeimischung wird
dies durchaus möglich.
Leistung mit
Abbaubarkeit vereinen
Weltweit besteht ein starker Trend
zu erneuerbaren und abbaubaren
Materialien. Das ganze Jahr über
werden pro Minute 1 Mio. Kunststoffbeutel benutzt. Viele davon
landen in der freien Natur und
bleiben dort. Sind sie mit erneuerbarem Capa für Biokunststoffe
hergestellt, werden sie sich laut
Perstorp künftig biologisch abbauen.
„Die Herausforderung im Markt
bestand darin, Leistungsfähigkeit
und biologische Abbaubarkeit in
Weltneuheit Das neue Smartphone
Aquos von Sharp hat ein ganz
besonderes Frontpanel: Die Scheibe besteht aus dem Kunststoff
Durabio von Mitsubishi Chemical. Durabio ist ein technischer
Kunststoff, der aus biobasiertem
Isosorbid hergestellt wird.
Erstmals wird hier also
ein biobasierter
Transparent
und beständig
Die Entwicklung dieses Isosorbid-Kunststoffs besticht unter
anderem durch das riesige Feld
potenzieller Anwendungen für
einen Biokunststoff, das auch
ein Problem vergleichbarer
konventioneller Kunststoffe
überwindet, die oft unzureichende Schlagzähigkeit. Das
Material ist nicht nur biobasiert, es bietet auch überlegene Eigenschaften.
Biobasiert und zäh
www.perstorp.com
Kunststoffe neu denken
Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums spricht Biokunststoffen
eine wichtige Rolle in der künftigen Kreislaufwirtschaft zu
schäftsführer. Der Bericht stellt
fest, dass „der Einsatz von erneuerbaren Rohstoffen dazu beiträgt,
die Kunststoffproduktion von
endlichen fossilen Rohstoffen zu
entkoppeln und den TreibhausgasFußabdruck von Kunststoffverpackungen zu reduzieren […] und
potenziell als Kohlenstoffsenke
während des Produkt-Lebenszyklus zu fungieren“.
keit und Wetterfestigkeit als
vergleichbare technische Kunststoffe. Darüber hinaus bietet das
Material eine ausgezeichnete
Transparenz und geringe optische
Verzerrung. Diese Kombination
an Eigenschaften ermöglichte es
nun, in einer technischen Anwendung Polycarbonat durch einen
biobasierten technischen Kunststoff zu ersetzen.
Neues Smartphone
Aquos von Sharp: Erstmals
ein biobasierter technischer
Kunststoff für die Frontscheibe
Foto: Sharp
technischer Kunststoff für die
Frontscheibe eines Smartphones
verwendet. Bislang hatte Sharp
hierfür erdölbasiertes Polycarbonat eingesetzt.
Durabio bietet eine höhere Schlagzähigkeit, Wärmeformbeständig-
io
9. B
www.mitsubishi-chemical.de
s
gres
Kon
toff-
ks
wer
Im November letzten Jahres
erhielten Mitsubishi und
Sharp für diese Entwicklung den Bioplastics Award
2015, den das Bioplastics
Magazine einmal im Jahr
verleiht. „Mitsubishi hat
ein vielversprechendes
Material entwickelt und
Sharp hat dies für eine sehr anspruchsvolle Anwendung eingesetzt – für ein cooles Smartphone! Es ist ein tolles Beispiel für
einen biobasierten Kunststoff“,
sagte Michael Thielen, Herausgeber des Bioplastics Maga zine
bei der Preisverleihung. MG
Kompostierbare
Verpackungen
Bioabbaubare Kunststoffe in einer visionären, künftigen Kunststoff-Kreislaufwirtschaft Grafik: Fraunhofer Umsicht
Wandel European Bioplastics
(EUBP), der Interessenverband der
Biokunststoffbranche in Europa,
begrüßt eine Studie des Weltwirtschaftsforums und der EllenMacArthur-Stiftung „Neue
Kunststoffwirtschaft: Die Zukunft von Kunststoffen neu denken“. Der Bericht liefert eine übergreifende Vision einer globalen
Kunststoff-Kreislaufwirtschaft.
Biokunststoffe spielen darin eine
wesentliche Rolle bei der Entkoppelung der Wirtschaft von fossilen
Ressourcen und helfen, dem Boden
wichtige Nährstoffe zurückzugeben.
Die Vision der „neuen Kunststoffwirtschaft“ orientiert sich an den
Prinzipien der Kreislaufwirtschaft
und skizziert konkrete Schritte,
wie Kunststoffe nie zu Abfall werden, sondern als wertvolle technische und biologische Nährstoffe in die Wirtschaft zurückgeführt
werden. „Der Bericht zeigt deutlich, wie Biokunststoffe ökologische und wirtschaftliche Ergebnisse verbessern können, indem
sie fossile durch biobasierte Rohstoffe ersetzen und gleichzeitig die
vielen Vorteile von Kunststoffverpackungen weiterentwickeln“, sagt
Hasso von Pogrell, EUBP-Ge-
Zudem hebt der Bericht hervor,
dass „kompostierbare Verpackungen dazu beitragen, organische
Nährstoffe in den Boden zurückzuführen, vor allem bei Anwendungen, die dazu tendieren, nach
Gebrauch mit organischen Stoffen
vermischt zu werden“. Der Bericht
empfiehlt eine schnellere Markteinführung für industriell kompostierbare Verpackungen bei
gezielten Anwendungen wie zum
Beispiel Bioabfallbeuteln oder
Nahrungsmittelverpackungen
sowie die Einrichtung einer entsprechenden Entsorgungsinfrastruktur.
„Der Bericht liefert eine hervorragende Faktengrundlage für
künftige Diskussionen sowie eine
umfassende Vision für den Wandel der Kunststoffbranche hin zur
Kreislaufwirtschaft“, sagt von
Pogrell. MG
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Capa für Biokunststoffe ist ein Biopolymerverstärker, der mechanische Stabilität, Kälteelastizität und biologische Abbaubarkeit
erhöht. Foto: Perstorp
der Endanwendung miteinander
zu vereinen“, sagt Linda Zellner,
Projektleiterin für Biokunststoffe.
„Mit unserem Konzept des erneuerbaren Capa erschließen wir eine
Lösung für neue Produkte mit
Hochleistungseigenschaften, ohne
die Nachhaltigkeit einzuschränken.“
Das Konzept lässt viel Spielraum
zur Formulierung elastischer oder
starrer, transparenter oder kristalliner, zäher oder steifer Polymere mit gezielter Schmelztemperatur und Polarität. Das erneuerbare Capa wurde sowohl auf
seine Kompostierbarkeit als auch
auf seinen Gehalt an nachwachsenden Rohstoffen hin untersucht
und vom unabhängigen belgischen Zertifizierungsorgan Vinçotte als biobasiert anerkannt.
„Mit dieser Technologie können
unsere Kunden Produktlösungen
schaffen, die ihnen Wettbewerbsvorteile sichern. Wir glauben an
die Dynamik des Markts für Biokunststoffe, der noch jung ist, aber
rasch wächst und nach neuen
Innovationen strebt. Mit einem
geschätzten Wachstum von jährlich 20 Prozent ist dies ein spannender Markt für unser Geschäft“,
unterstreicht Marie Grönborg,
Perstorp Executive Vice President,
Business Area Specialties & Solutions. MG
New
Conference
genauer Poly-ε-Caprolacton
(PCL), ist ein biologisch abbaubarer Polyester, der in der Regel
auf der Basis von Erdöl hergestellt
wird. Ein erneuerbares Caprolacton für Biokunststoffe hat jetzt der
schwedische Hersteller Perstorp
eingeführt, das weltweit erste dieser Art. Die Caprolacton-Type
namens Capa basiert auf einer
Lactidtechnik, die einen hohen
biobasierten Materialanteil gestattet.
Capa wurde von Perstorp zur
Eigenschaftsverbesserung von
biologisch abbaubaren Biokunststoffblends auf Basis von PLA
(Polymilchsäure) und TPS (thermoplastische Stärke) entwickelt.
Das Caprolacton verbessert nach
Herstellerangaben nicht nur die
mechanischen Eigenschaften der
Kunststoffe, sondern beschleunigt
auch die Bioabbaubarkeit der Polymere. Statt sie in industriellen Kompostieranlagen bei hohen Temperaturen zu entsorgen, ist dies im
heimischen Kompost möglich.
Die Beimischung von Capa erzeugt
sehr gute Reißeigenschaften, indem sie den Biokunststoff mechanisch stärkt und die Elastizität
verbessert. Dank der sehr guten
Leistung bei niedrigen Temperaturen können Biokunststoffprodukte auch bei Kälte eingesetzt
werden. PLA kann normalerwei-
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Dominik Vogt
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Reduction Engineering GmbH
Siemensstr. 32, 70825 Korntal-Münchingen
Tel.: 07150-9199-0, Fax: 07150/9199-282
[email protected], www.re-scheer.com
Factoring
Kapital
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Maag Pump Systems AG
Maag Automatik GmbH
[email protected] www.maag.com
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Kälte-, Klima-, Temperiertechnik
ONI Wärmetrafo GmbH
Niederhabbach 17 - 51789 Lindlar
Tel.: +49(0)2266 4748-0
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Internet: www.oni.de - E-Mail: [email protected]
Hohe Steinert 7, 58509 Lüdenscheid
Tel: 02351/9292-92, Fax: 02351/9292-50
[email protected], www.weinreich.de
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86508 Rehling, Tel. 08237 / 96 21 83
[email protected] x www.fimatech.de
Coperion GmbH, Stuttgart
[email protected] www.coperion.com
Tel. 05 21/93 20 70, Fax 93 20 711
www.kvt-bielefeld.de
Simco (Nederland) B. V.
GALA K+K Maschinen GmbH
Bruchweg 28-30, 46509 Xanten
Tel. 02801-9800, www.gala-europe.de
Postfach 71, NL-7240 AB Lochem
Tel. +31 573288333, Fax +31 573257319
Internet: www.simco-ion.nl
LPKF WeldingQuipment GmbH
Tel. +49 (0) 911-669859-0, 90765 Fürth
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Kreeb GmbH & Co, 73007 Göppingen
Tel. (07161) 9274-0, Fax 9274-14
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Deifel Buntfarbenfabrik
Tel.: 09721 / 1774-0 · Fax: -44
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D-87480 Weitnau/Oberallgäu
Tel. (0) 8375/9201-0, Fax -9201-30
E-Mail: [email protected]
Internet: www.gabriel-chemie.com
Pentac Polymer GmbH
Modifizierte technische Kunststoffe
Otto-Hahn-Str. 12, 64823 Groß-Umstadt
Telefon 06078-9323-0
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Plastic Technologie Service
Marketing- & Vertriebs-GmbH
Hautschenmühle 3
D-91587 Adelshofen
Fon +49-(0)9865-821
Fax +49-(0)9865-720
[email protected]
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Tel. 089-99 26 99-0, Fax 089-99 26 99-26
[email protected], www.aic-regloplas.de
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Sandweg 14, 63589 Linsengericht (Gro)
Tel. 06051/96 65-0, Fax 06051/96 65 65
[email protected], www.kelviplast.de
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Lenbachstrasse 2, 58840 Plettenberg
Tel. 02391 6074070, Fax 02391 6074071
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Tel.: 06021-84000, Fax: 06021-840035
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Tel: 06341/9343-0 – Fax: 06341/9343-30
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Tel.: 02191/67-0, Fax: 02191/67-1794
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WORLD OF PLASTICS
32 12. FEBRUAR 2016 | AUSGABE 3
Mit 3D-Druck dynamisch gehen
3D-Druck macht’s möglich: Neue Unterschenkelprothese sorgt mit besonderem Design
für Aufmerksamkeit, ist kostengünstig herstellbar und dazu noch äußerst funktional
Additive Fertigung „Wir verwenden
unglaublich viel Energie, um unsere Fehler zu verstecken. Warum
eigentlich?“, fragte sich Clemens
Rieth. Der Industriedesigner entwickelte eine Unterschenkelprothese, deren Design Aufmerksamkeit erregt, kostengünstig herstellbar ist und dazu noch äußerst
funktional. Die Abschlussarbeit
wurde auf der Werkschau der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim am 5. und 6. Februar 2016 vorgestellt.
„Selbstbewusstsein basiert nicht
auf Perfektion, sondern gründet
sich auf Akzeptanz“, erklärt der
Absolvent der Hochschule Pforzheim. Warum werden Prothesen
versteckt? Wieso ahmen sie den
Körper nach und werden nicht
öffentlich gezeigt?
Bei herkömmlichen Prothesen
bestehe „kein Gestaltungsspielraum“, so die Feststellung des
25-Jährigen nach einer intensiven
Recherche zum Thema. Denn die
Kosten für eine Beinprothese belaufen sich auf 2.000 bis 3.000 EUR
– ohne Bänder oder Befestigungen.
„Dieser Satz wird von den Krankenkassen übernommen, weitere
Kosten nicht“, stellte Clemens
Rieth bei seinen Vorarbeiten fest.
„Bei dem Entwurf, der mir vor-
schwebte, hätten sich die Herstellungskosten knapp verdoppelt“,
bilanziert der Designer seine erste, wenig erfolgversprechende
Annäherung an das Thema.
Doch dann suchte Clemens Rieth
Unterstützung im Bereich der
Prothesentechnik. Zusammen mit
Jannis Breuninger, der am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung in
Stuttgart arbeitete, ging er sowohl
im Design als auch in der Technik
der Prothese neue Wege.
Deutlich günstiger als
heutige Prothesen
Der unterschenkelamputierte Florian Dennerlein erprobte den
Prototypen der Beinprothese. Foto: HS Pforzheim
Nach der
Die Außenhaut der Prothese wird
aufgebrochen und in „Fraktale“
zerlegt und die Produktion erfolgt
über einen 3D-Drucker. Gedruckt
wurden die Prothesen im Lasersinterverfahren aus PA mit einem
System von EOS. Die Dynamik
eines von Jannis Breuninger entwickelten Kohlefaserfußes wird
dabei mit einem kostengünstigen
Lasersinterteil kombiniert.
„Die Herstellungskosten dieses
Entwurfs liegen mit 500 Euro
deutlich unter den Kosten für eine
konventionelle Prothese“, stellte
Clemens Rieth fest. „Und der Vorteil: Sie können das Design der
Industriedesigner Clemens Rieth, Absolvent der Hochschule Pforzheim, mit der Beinprothese, die im Design und in der Technik neue
Wege geht Foto: HS Pforzheim
Außenhaut verändern. Die Hülle
ist anpassungsfähig, die Fraktale
können getauscht und farblich
gestaltet werden.“
„Mir kam es darauf an, dass der
Entwurf nachher umsetzbar ist
und getragen werden kann“, formulierte der Industriedesigner das
Ziel seiner Abschlussarbeit. Zusammen mit dem Produktentwickler Breuninger gestaltete er
daher eine komplette Prothese, die
den Anwendungstest bereits bestanden hat.
Kohlefaser erlaubt
dynamisches Gehen
Die im Fuß der Prothese eingesetzte federartige Kohlefaser ermöglicht dabei ein sehr dynamisches Gehen. Dazu ist in den Fuß
eine 2 mm dicke Kohlefaserplatte
eingearbeitet. Wie Clemens Rieth
erklärt, verformt sich diese Platte
beim Abrollen und überträgt dann
die dabei gespeicherte Energie in
den Fuß zurück.
Durch den Einsatz des Lasersinterns als Herstellverfahren sind
der individuellen Gestaltung nur
wenig Grenzen gesetzt. Clemens
Rieth hatte deshalb große Freiheiten bei der Gestaltung der Prothese, die dann erst digital auf Herz
und Nieren geprüft wurde.
Mit Computersimulationen wurden Gehen und Laufen nachgestellt und die aufkommenden
Kräfte berechnet. „Die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut und die Nutzung der Forschungsergebnisse von Breuninger
waren für mich äußerst wertvoll“,
lobte Rieth seinen Partner, der
derzeit eine Firma im Bereich der
Prothesentechnik (vorläufiger
Name: Elfenbein) gründet.
„Meine Prothese soll Grenzenlosigkeit in der Gestaltung, Stärke,
Stabilität und Selbstbewusstsein
ausdrücken“, erklärte Rieth. Ein
Ziel, das er nach Maßgabe seiner
betreuenden Professoren eindeutig erreicht hat. GK
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