Kindersegnung

Thema
Kindersegnung
Sommer 2015 - einer unserer Söhne kommt vom
Zeltlager zurück und meint: »Ich habe beschlossen, mich taufen zu lassen!« Der Entschluss,
den wir uns so gewünscht haben, als wir damals
nach seiner Geburt keine Taufe, sondern Segnung
gefeiert haben. Es ist so schön, dass er vor einiger
Zeit entschieden hat, mit Jesus zu leben und jetzt
auch getauft werden möchte. Aber warum nicht
damals die Taufe?
Mir ist bewusst, dass das bei der späteren Taufe zeitlich auch auseinanderfällt. Fast nie wird
im entscheidenden Moment getauft: Entweder
Kinder, lange bevor sie ihr »Ja« zu Jesus sagen
können, oder erst nach einer Zeit der Bewährung
/ Taufunterricht, aber nicht bei der Entscheidung,
so wie es damals beim Kämmerer aus Äthiopien
war: Er kam zum Glauben und ließ sich taufen
(Apg.8,36; s.a. Apg.2,41; 9,18).
Wir hörten damals oft von Nachbarn und Bekannten, dass man schon in den Himmel kommt, denn
man war getauft, hatte die Firmung oder Konfirmation mitgemacht und dann würde man irgendwann vom Pfarrer beerdigt werden. Die Leute
waren sich (ziemlich) sicher, dass das reicht. Uns
kam das vor, als ob sie auf eine Art Schutzimpfung
vertrauen. So ein bisschen Christsein, das ihnen
diese Sicherheit gibt. Leider hatten wir den Eindruck, dass es sie aber auch immun für das echte
Leben mit Christus machte. In dieser Zeit reifte
unser Entschluss, dass wir unseren Kindern diese
falsche Sicherheit nicht geben wollten.
Auch beim »Timing« der Segnung denken wir heute anders, als wir es damals gemacht haben.
Wir haben - wie die meisten Eltern - nach der
Geburt erst einmal organisiert, wann ein guter
Termin für die Segnung wäre (passender Gottesdienst, Verwandte …). So haben wir erst Wochen
nach der Geburt gefeiert. Inzwischen würden wir
das im Gottesdienst direkt nach der Geburt in der
Gemeinde feiern, wenn Mutter und Kind das erste
Mal dabei sein können. Ein Familienfest könnte
dann später folgen. Das rate ich auch den jungen
Eltern in unserer Gemeinde - verstehe aber auch,
dass sie gerne ein großes Fest feiern möchten.
Bei unseren Jungs fand die Segnung im Gottesdienst statt und wurde von einem anderen Hauptamtlichen vollzogen, da wir hier bewusst den
Zuspruch der Gemeinde wollten - wir als Eltern
können unsere Kinder immer wieder segnen.
Außerdem bekamen wir so als Eltern auch den
Segen zugesprochen. Und jetzt freuen wir uns auf
die erste Taufe ...
Auch der Gedanke, dass die Taufe ein Sakrament
ist, in dem für den Täufling etwas erlebbar wird,
was unsichtbar geschieht, hat uns darin gestärkt.
Wir möchten, dass unsere Jungs das bewusst
wahrnehmen.
Immer wieder stolperte ich über verschiedene Bibelstellen, bei denen Dinge mit der Taufe
verbunden werden, die ich mit der Bekehrung in
Zusammenhang bringen würde (Apg.2,38; 22,16;
Röm.6,4; Gal.3,27; Kol.2,12). Erst wenn ich Bekehrung (Entscheidung des Menschen), die Wiedergeburt (Gottes Wirken) und die Taufe (Sichtbarmachung dessen, was unsichtbar geschieht) zeitlich
zusammen sehe, passen für mich die genannten
Stellen.
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gemeinsam.glauben.leben Oktober 2015
Bernd Alber
Thema
Taufe mit 27 - Ein Erlebnisbericht
. Das
war ich auf dem Papier ein Heide
Bis zu meinem 27. Lebensjahr
us zu
abgehalten, mein Leben mit Jes
hat mich allerdings nicht davon
gestalten.
ich einmal selbst entscheiden
meines Lebens bestimmt, dass
Meine Eltern haben am Anfang
in der methodistischen Kirhte. So wurde ich mit 18 Monaten
darf, ob ich mich taufen lassen möc
chied ich mich bewusst
ungefähr neun Jahre alt war, ents
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m Konzert von Jörg Swoboda. Zwe
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den Punkt brachte. Seither bin
l und wie er das Evangelium auf
dort fasziniert: sein Gitarrenspie
ftlich spiele ich Gitarre.
rwegs und fast genauso leidenscha
ich (noch bewusster) mit Jesus unte
h nie das Gefühl, dass
als überhaupt nicht. Ich hatte auc
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Die Frag
Gottes Kind bin.
t getauft bin. Ich wusste, dass ich
Jesus nicht in mir lebt, weil ich nich
gottesdienst, sondern »Goton seltsam. Da hieß es nicht Trau
Als ich mit 21 heiratete, war es sch
ja schließlich Heide! Das
ließung«. Auf dem Papier war ich
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als Mitarbeiter im
tes Ehre einzusetzen. Es begann
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hielt mich abe
wurde ich sogar als Teilzeitbundleiter und einige Zeit später
Teenkreis, dann wurde ich Jugend
e mich in dieser Zeit das
e angestellt. Natürlich beschäftigt
Jugendreferent in meiner Gemeind
h störte allerdings die Taufspäten Kindheit und Jugend. Mic
ner
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en, ohne dass daran eine
n ich mich nicht einfach taufen lass
praxis in unserem Land. Warum kan
n Gemeinde groß geworden
geknüpft ist? Ich bin in einer freie
Mitgliedschaft in der Landeskirche
n ich mich nicht »normal«
Bezug zur Kirche. Das Zweite: Kan
und hatte somit auch gar keinen
Gemeinde wäre das natürlich
untertauchen? In einer anderen
mit
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h undenkbar. So
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Taufe nicht vorstellen.
en Umständen konnte ich mir eine
vergingen weitere Jahre. Unter dies
einigen Stellen davon, dass
tausch« ein. Die Bibel spricht an
ken
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Dan
ner Taufe nicht um die Mitwurde auch klar, dass es bei mei
Taufe zum Glauben dazugehört. Mir
, dass ich mit Jesus »sterbe
sondern um das sichtbare Erleben
gliedschaft in einer Kirche geht treten ... Nach Gesprächen
könnte ich ja schnell wieder aus
und auferstehe«. Aus der Kirche
bst 2011. Ich fand es sehr
ten wir dann meine Taufe im Her
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mal auf andere Weise
erleben und dort damit auch noch
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schön, die
doch war es eine richtie viel mehr Wasser sein dürfen und
ein Zeugnis zu geben. Klar, es hätt
wusste nach wie vor, dass ich
ach bei mir übrigens nichts. Ich
ge Taufe. Verändert hat sich dan
als zuvor. Trotzdem bin ich
t, dass ich jetzt gesegneter lebe
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als mein »Bekehnäher in meinem Gedächtnis ist,
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deutlich gemacht hat, dass sich Got
rungserlebnis« und mir wieder neu
Simon Lubberger
gemeinsam.glauben.leben Oktober 2015
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Aus dem LGV
Du bist 31 und hast vier
Kinder - wieso sind dir Kinder
wichtig?
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Simon
Ich glaube, es gibt wenig sinnvolle Dinge im Leben, die »Ewigkeitswert« haben.
Kinder sind für mich so etwas. Es ist wunderbar, dass Gott uns Menschen dazu gebraucht, Persönlichkeiten ins Leben zu
bringen und Ihnen zu zeigen, wie das
Leben funktionieren kann.
Ich bin nicht so praktisch veranlagt, ab und zu kassiere ich
da einen entsprechenden
Spruch von einem Handwerker.
Seit einem
Jahr bist du für dieses
Magazin verantwortlich was macht dir Freude daran?
Deine Teilzeitanstellung
als Jugendreferent ist beendet
- wie geht es jetzt weiter?
Ich wünsche mir, dass das Lesen
Freude macht. Deshalb gestalte ich
gerne Texte und Bilder so ansprechend wie möglich. Außerdem ist
es immer sehr spannend bis die
ganze Ausgabe steht.
Seit 1. September bin ich jetzt zu
100% in der LGV-Geschäftsstelle tätig. Da Brigitte Schwab jetzt im Ruhestand ist, gibt es auch genug zu tun!
Ich bin dankbar, dass ich 30% im
Homeoffice arbeiten darf - flexibles
Arbeiten ist in meiner Familiensituation mit kleinen Kindern
sinnvoll.
Was
sagen andere
über dich - was kannst
du besonders gut?
Die Urlaubszeit
ist vorbei - wo hast du
deinen Urlaub verbracht?
Wir waren als ganze Familie in Südfrankreich mit unserem Zelt campen.
Unser Platz lag direkt am Meer und
wir haben es genossen ausgiebig zu
baden, zu sandeln und in der MiniDisco zu tanzen!
Was sagen andere
über dich - was kannst du
überhaupt nicht?
Der Herr ist
mein Hirte, was fällt dir
dazu ein?
Ich darf mit Gott im Leben unterwegs sein - das ist wirklick ein schönes Bild. Er ist bei mir und will mich
führen - er hat für mich nur das
Beste im Sinn. Auch in dunklen
Zeiten erweist er sich als guter Hirte und ist an meiner Seite.
Manche sagen, dass ich gut Gitarre
spielen kann. Auch beim Predigen
oder Moderieren bekomme ich immer wieder positive Rückmeldungen. Außerdem sagt mir meine
Frau, dass ich ein guter Vater bin (was mich sehr
freut).
In dieser Serie erfahren Sie spannende Fakten über Persönlichkeiten aus
dem LGV. Was wollten Sie schon immer einmal über Helga Hartmann
wissen? Schicken Sie uns Ihre Frage bis 15.10.2015 an [email protected].
In der nächsten Ausgabe werden die besten Fragen von Helga Hartmann
beantwortet!
12
gemeinsam.glauben.leben Oktober 2015
Foto: bilderbox.com
:
Serie
KLeingruppenthema
Die Taufe
Bei der Beschäftigung mit der Taufe ist die eine
Seite die von der Bibel her zu entwickelnde
Tauflehre, die andere Seite ist die persönliche
Erfahrung und Prägung. Ich möchte in diesem
Artikel bewusst mit letzterem Aspekt beginnen, und mich dann der Bedeutung der Taufe
grundsätzlich zuzuwenden.
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1. Persönliche Erfahrung mit der Taufe
Die persönlichen Erfahrungen mit der Taufe können
sehr unterschiedlich sein. Dies liegt auch daran,
wie die Taufe in der eigenen Frömmigkeitstradition
verwurzelt ist, wie man persönlich geprägt ist. Auch
im Pietismus gibt es sehr große Unterschiede. Auf
der einen Seite finden sich Prägungen, wo die Sakramente eine sehr untergeordnete Rolle spielen.
Betont werden der lebendige Glaubensbezug, die
persönliche Bekehrung und die intensive Beschäftigung mit dem Wort Gottes. In einer solchen Frömmigkeitstradition sind die ganzen (Streit-)Fragen
um die Taufe eigentlich bedeutungslos.
Auf der anderen Seite finden sich Prägungen, in
denen gerade die Taufe eine ganz wichtige Rolle
spielt. Dies kann dann eher landeskirchliche oder
täuferische Formen und Inhalte annehmen. Dann
stellen sich Fragen nach Formen der Tauferinnerung
oder grundsätzliche nach der Gültigkeit der Taufe
von Säuglingen oder der Möglichkeit einer Taufwiederholung.
Man sollte sich die eigene Prägung bewusst machen
und sich gegenseitig zugestehen, dass solche Prägungen sich ganz tief im Denken und im Empfinden verankern.
Gleichzeitig sollten wir gemeinsam nach der inhaltlichen
Basis fragen. Was sagt das Neue Testament über die
Taufe?
2. Die Grundfrage: Was ist Taufe?
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Drei Texte wollen wir hierzu näher betrachten.
2.1 Mt 28,18-20
Zunächst eine allgemeine Beobachtung: Das Thema Taufe
tritt in der Verkündigung von Jesus stark zurück und
hat keine zentrale Stellung. Joh 4,2 erwähnt sogar, dass
gemeinsam.glauben.leben Oktober 2015
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kLEINgruppenthema
Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger.
Dennoch gibt es von Jesus das grundlegende Wort zur Taufe
im sogenannten Missionsbefehl. Was wird zur Taufe deutlich? Taufe und Mission gehören aufs Engste zusammen.
Taufe und Jüngerschaft gehören zusammen. Jüngerschaft
bedeutet Gehorsam gegenüber den Worten von Jesus.
Taufe erfolgt auf den Namen des dreieinigen Gottes.
Taufe hat ihren Grund in der Vollmacht und im Anspruch
von Jesus. Die Taufe auf den Namen des dreieinigen Gottes
bedeutet einen Herrschaftswechsel und stiftet eine neue
geistliche Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott. Dies
wird bis heute am deutlichsten in der Missionssituation,
wo ein klarer Religions-, Orientierungs- und damit Herrschaftswechsel vollzogen wird. Die Taufe markiert eine
Lebenswende und eine neue Ausrichtung an Jesus und
seinem Wort.
2.2 Röm 6,1-11
Die Taufe stellt einen ganz engen Bezug zu Jesus her.
Der Täufling bekommt mit der Taufe Anteil am Leben von
Jesus. Jesu Tod bekommt Bedeutung für den Täufling. Der
alte Mensch mit seiner Sünde ist mit Christus gestorben.
Gleichzeitig hat der Täufling Anteil an der Auferweckung Jesu.
Das neue und ewige Leben gehört ihm. Dies hat aber auch
eine verändernde Kraft für das Leben hier und jetzt. Ein neuer
Lebenswandel, der sich an Jesu Wort und Gebot orientiert,
wird eröffnet. Hier berührt sich der Text
sehr eng mit dem Missionsbefehl.
Paulus macht die tiefe Veränderung im
Leben eines Menschen durch Taufe und
Glauben an Jesus Christus deutlich. Die
Taufe hat mit sehr tiefen existenziellen
Lebensfragen zu tun: es geht um Sünde, Vergebung und Lebensgestaltung;
es geht um Tod und Ewigkeit.
Paulus macht auch deutlich, dass es
bei der christlichen Taufe nicht um
allgemeine Religiosität und Gläubigkeit geht; es geht auch nicht um eine
andere Form eines Segens, der in erster Linie als Bewahrung
verstanden wird. Dies alles greift für das Verständnis der
christlichen Taufe zu kurz. Es geht um eine Beziehung zu
Jesus Christus, es geht um bewussten Glauben, es geht um
Anteil an seinem Leben und es geht um eine entsprechende
Lebensgestaltung.
rischer Zug. Auf Seiten der Gemeinde wird lediglich genannt
und damit hervorgehoben »ein Glaube«, »eine Taufe«, »eine
Hoffnung«. Glaube und Taufe rücken in diesem Text sehr eng
zusammen. Taufe ist Ausdruck des Glaubens an den dreieinigen Gott. Vom Glauben an den dreieinigen Gott bekommt
die Taufe ihre inhaltliche Bestimmung. Noch ein Gedanke zu
diesem Text: Durch die Betonung der Einheit lohnt sich bei
allen Unterschieden, die sich gerade in der Tauffrage auftun,
immer wieder neu das Ringen um mögliche Einheit.
3. Glauben und Taufe
Ohne Frage gehören Glauben und Taufe auf das Engste
zusammen. Dies zeigt nicht nur Eph 4,3-6, sondern auch Mk
16,16. Allerdings brechen genau an diesem Zusammenhang
auch die Streitfragen zwischen verschiedenen Taufverständnissen auf.
3.1 Die Frage nach der Reihenfolge
Muss der persönliche Glaube der Taufe vorausgehen oder
kann der Glaube der Taufe folgen?
Diese Frage wird auch eng verbunden mit der Frage nach
der Möglichkeit der Säuglingstaufe. Weil ich mich erst
kürzlich zur Frage der Säuglingstaufe ausführlich geäußert
habe, möchte ich darauf an dieser Stelle nicht weiter eingehen. An dieser Stelle nur so viel zur Frage der Reihenfolge.
Persönlicher Glauben und Taufe im Sinne der Taufhandlung
werden nie exakt zusammenfallen.
Das NT hat in Mt 28,18-20 und Mk
16,16 nach meinem Verständnis beide
Möglichkeiten überliefert. In Mt ist
zuerst die Taufe, dann die Lehre genannt. In Mk 16,16 zuerst der Glaube,
dann die Taufe. Beides gehört zusammen, aber beide Reihenfolgen sind
möglich. Dies schließt die Möglichkeit
zur Taufe von Säuglingen ein und
zwar dort, wo das Christentum schon
Einzug gehalten hat und Eltern dies
aufgrund ihres Glaubens wünschen.
Dies ist kein »muss«, aber eine Möglichkeit.
Taufe und
Mission gehö-
ren aufs Engste
zusammen.
2.3 Eph 4,3-6
In diesem Abschnitt betont Paulus die Einheit und Einigkeit
des Glaubens. Verschiedene Aspekte werden aufgeführt, bei
denen sich diese Einheit zu erweisen hat. Dazu zählt auch
die Taufe. Der gesamte Abschnitt ist sehr stark theologisch
– dies meint von Gott her – geprägt: »ein Geist«, »ein Herr«,
»ein Gott und Vater«. Er zeigt sich wie in Mt 28,19 ein trinita-
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gemeinsam.glauben.leben Oktober 2015
3.2 Die Frage nach dem Glaubensverständnis
Es stellt sich die weitere Frage nach dem Glaubensverständnis. Ist der Glaube eine Möglichkeit des Menschen,
bei der er völlig frei in seiner Entscheidung ist, oder gibt
es für den Glauben noch andere Voraussetzungen, die ihn
erst möglich machen? Nach Röm 10,17 kommt der Glaube
aus dem gehörten Wort der Verkündigung des Evangeliums. Ohne dass Gott durch sein Wort am Menschen wirkt,
kann der Mensch nicht glauben. Glaube ist nicht eine
Möglichkeit im Menschen, die er nach Belieben abrufen
kann. Glauben kann der Mensch, weil und wenn es Gott
ihm ermöglicht. Anders gesagt: Glauben ist ein Geschenk
der Gnade Gottes.
Kleingruppenthema
3.3 Glauben und Gnade
Glaube und Gnade gehören gerade bei der Taufe elementar zusammen. Glaube und Gnade sind die zwei Seiten der
einen Medaille Taufe. Mit Glaube und Gnade werden auch
die zwei Möglichkeiten der Reihenfolge umschrieben. Geht
die Taufe dem Glaube voraus, dann wird der Aspekt der
Gnade stärker betont. Folgt die Taufe einer persönlichen
Glaubensentscheidung, dann wird der persönliche Glaube
stärker betont. Insgesamt – wie immer das Erleben und die
Glaubensgeschichte des Einzelnen auch sein mag – darf im
Blick auf das Gesamtverständnis der Taufe der Zusammenhang von Taufe, Glaube und Gnade nicht verloren gehen.
ment und vor allem mit der Taufe verbinden können. Die erste
Fehlhaltung ist die Überbetonung der menschlichen Seite.
Dann geht es bei der Taufe zuerst oder ausschließlich um
die Entscheidung des Menschen und die Taufe wird zu einem
menschlichen Werk. An dieser Stelle ist auch das betonte
Verständnis der Taufe als Bekenntnisakt kritisch zu hinterfragen. Wiewohl zur Taufe auch das Bekenntnis gehört, so kann
dies doch nicht im Vordergrund stehen. Denn die Taufe wird
empfangen. Man tauft sich nicht selbst, sondern man wird
getauft. Mit dieser passiven Haltung des Getauftwerdens wird
der Gabecharakter der Taufe unterstrichen.
Die zweite Fehlhaltung ist die Ausblendung der persönlichen
Seite des Glaubens. In einem überzogenen Sakramentsverständnis wirkt die Handlung bei Taufe und Abendmahl ohne
Zustimmung des Menschen. Allein der Vollzug genügt. Im
Blick auf die Taufe sind dann der persönliche Glaube und
der entsprechende Lebenswandel unwichtig; im Blick auf
das Abendmahl gilt dasselbe für den Lebenswandel. Beide
Extrempositionen sind zurückzuweisen. Gnade und Glaube
gehören in der richtigen Zuordnung zueinander.
4. Unterscheidung von Taufe und Taufhandlung
3.4 Die Frage nach dem Sakramentsverständnis
Die Verbindung von Glaube und Gnade spielt auch eine elementare Rolle beim Verständnis der Sakramente Taufe und
Abendmahl. Sie sind von Jesus begründet und eingesetzt. Somit sind sie zunächst ein Geschenk und eine Gabe von Jesus.
Der erste Aspekt ist deshalb die Betonung der Gnade. Jesus
lädt sowohl bei der Taufe als auch beim Abendmahl sehr weit
ein. Im Blick auf den Missionsbefehl mit dem Auftrag zum
Taufen hat Jesus alle Völker im Blick. Dem gegenüber fand
das erste Abendmahl im kleinen Kreis der zwölf Jünger statt.
Aber was für Jünger saßen da mit am Tisch? Ein Verräter und
ein Verleugner waren mit dabei. Leute, die der Vergebung
durch den Tod von Jesus dringend bedurften.
Bei der Diskussion um die Taufe wird zu häufig von der
Taufhandlung und nicht von der Taufe her gedacht. Die
Taufhandlung ist ein einmaliger Akt, der das Leben aus der
Taufe eröffnet. Die Taufe dagegen beschreibt eine Lebenswirklichkeit, nämlich das Leben mit Jesus Christus. Das
Verhältnis von Taufe und Taufhandlung ist vergleichbar
mit Eheschließung und Ehe. Die Eheschließung ist wie die
Taufhandlung ein einmaliger Akt, beim einen Paar früher,
beim anderen später. Aber die Eheschließung eröffnet eine
neue Lebenswirklichkeit, das Leben als Eheleute in der
Ehe. Meine Frage ist, ob wir nicht oft viel zu viel über die
Taufhandlung diskutieren und streiten und darüber das
Wesen der Taufe aus dem Blick verlieren. Taufe bedeutet
die lebendige Beziehung zum dreieinigen Gott und ein
Leben unter seiner Herrschaft. Was dies konkret bedeutet,
darüber lohnt es sich nachzudenken.
Das Wesen des Sakraments ist zuerst der Einsetzungs- und
Gabecharakter durch Jesus. Aber dann will das Sakrament im
Glauben angenommen und gelebt werden. Aus diesem Grund
sind zwei Fehlhaltungen abzulehnen, die sich mit dem Sakra-
u
Pfr. Dr. Hartmut Schmid
ist Pfarrer und Vorsitzender des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes und wohnt mit
seiner Frau Elfriede in Holzgerlingen.
Impulse zum Gespräch und Nachdenken:
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Persönlicher Austausch: wie geht es mir mit meiner Taufe?
Lesen der Bibeltexte und Gespräch darüber.
Wie verstehen wir das Verhältnis von Glauben und Gnade in der Taufe?
Was bedeutet mir die Taufe ganz konkret für mein Glaubensleben?
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