Yvonne Tröger Parkstraße 33 73734 Esslingen Tel. 38 202 41 An

Bürgerausschuss Pliensauvorstadt
Die Vorsitzende
Yvonne Tröger
Parkstraße 33
73734 Esslingen
Tel. 38 202 41
e-mail: [email protected]
An Herrn
Ersten Bürgermeister
Wilfried Wallbrecht
Technisches Rathaus
Ritterstr. 17
73728 Esslingen am Neckar
Esslingen, den 25. 7. 2015
Stellungnahme zur verkehrlichen Erschließung des Danfoss Areals nach
Vorstellung des Verkehrsgutachtens
Sehr geehrter Herr Wallbrecht,
vorausschickend ist es uns wichtig zu betonen, dass der Bürgerausschuss die rechtzeitige öffentliche Informationsveranstaltung sehr positiv bewertet. Es verbleibt ausreichend Zeit, das Thema im Stadtteil zu diskutieren und sich gegebenenfalls zu äußern.
Dies ist auch insofern hilfreich, als die Ergebnisse reiflicher Überlegungen bedürfen und
keine Erschließungsvariante optimal ist.
Zielsetzung war, bei Nutzungsintensivierung des Gewerbegebiets zu prüfen, wie die Anbindung verbessert, Umwegfahrten reduziert, das Gewerbegebiet umgestaltet, kritische
Bereiche entlastet werden können, und dies bei möglichst geringem Aufwand.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass der Bürgerausschuss Pliensauvorstadt keine ganz
einheitliche Meinung zu den verschiedenen Varianten gefunden hat. Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Lösungen wurden teilweise durchaus verschieden gewichtet.
Einigkeit konnte aber zunächst in der Ablehnung mehrerer Varianten erzielt werden:
Sowohl die Gutachter als auch der Bürgerauschuss schließen die Varianten 1 und 2
aus, da die reine Verlegung der bestehenden Ausfahrt nach Westen, mit und ohne verkehrsbeschränkende Maßnahmen, zu einer verkehrlichen Mehrbelastung in der Eberhard-Bauer-Str. Süd und auch in der Stuttgarter Straße führen würde.
Variante 3 besticht zwar dadurch, dass Gewerbeverkehr aus Westen auch wieder auf
die B10 auffahren kann und somit nicht in den Stadtteil einfließt. Da aber die Aussicht
auf Genehmigung durch das Regierungspräsidium sehr zweifelhaft ist und da auch hier
zusätzlicher Verkehr generiert wird, kann diese Variante vernachlässigt werden.
Im Bürgerausschuss wurde die Möglichkeit einer Straße direkt neben der B10 und
gleichzeitig der Verlegung der Auffahrt Weil in Richtung Pliensauvorstadt vorge-
schlagen, somit würde die Ab- und Auffahrt Weil eine reine Abfahrt werden, dafür würde
aus der Abfahrt PVS eine Ab- und Auffahrt werden. Auch hier wären Aufwand und Flächenverbrauch aber hoch. Wir gehen allerdings davon aus, dass die Flächen direkt neben der B10 für die Landwirtschaft von untergeordneter Bedeutung sind.
Variante 4, mit einer nach Westen verlegten Ausfahrt und einer neuen Erschließungsstraße westlich des Waldorfkindergartens, wird von den Verkehrsplanern als die Beste
empfohlen, da sowohl Quell- als auch Zielverkehrsströme die Wohnbereiche des Stadtteils, Jugendhaus, Werkrealschule und Waldorfschule verschonen. Weiterhin stark betroffen bliebe der Waldorfkindergarten. Wir sehen kritisch, dass durch eine zusätzliche
Straße quer durch landwirtschaftliche Fläche kostbarer Boden verbraucht wird und eine
Barriere zur Naherholung für RadfahrerInnen und SpaziergängerInnen entsteht. Wir
sind außerdem nicht gewiss, dass die Verkehrsströme sich bei dieser Variante in der
Realität auch so ergeben werden wie dargestellt. Eine neue Ausfahrt führt immer mehr
Verkehr durch den Stadtteil.
Bei Variante 5 wird auf die Verlegung der alten Ausfahrt verzichtet, jedoch die neue Erschließungsachse gebaut. Die Stadtverwaltung sieht hierin auch eine geeignete Lösung
für die Anbindung des Gebiets ohne den Stadtteil weiter zu belasten. Die Nachteile
sieht ein Teil des Bürgerausschusses nahezu identisch mit denen von Variante 4. Andere Mitglieder favorisieren diese Lösung, vor allem da die Nachteile der neuen Ausfahrt
entfallen, die zwangsläufig viel Verkehr durch den ganzen Stadtteil ziehen würde.
Was strebt der Bürgerausschuss an?
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Ein aufgewertetes und räumlich begrenztes Gewerbegebiet mit kleinteiligem Gewerbe (vielleicht gibt es sogar weitere sehr lokale Firmen, ähnlich
wie Auto Hahn, die sich eine Ansiedlung vorstellen können)
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Gewerbe und Gewerbeverkehr sollen Lebens- und Wohnqualität nicht mindern
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Wenn es gelänge, den Verkehr des Gewerbegebietes vom sonstigen Verkehr im Stadtteil zu trennen, wäre viel gewonnen
Die Anforderungen an eine gute und finanzierbare Kompromisslösung sind hoch. Gewerbe, Bildungseinrichtungen, Landwirtschaft und Bewohner müssen auf kleiner Fläche
nebeneinander existieren können.
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Aus unserer Sicht bedarf es vor allem einer stringenten Beeinflussung des Verkehrs
durch starke und spürbare verkehrslenkende und -beruhigende Maßnahmen, die sich
auf den gesamten Bereich zwischen Brückenstr und Eberhard-Bauer-Str. beziehen.
Maßgeblich ist deren Wirksamkeit!
In Anbetracht einer geplanten Verdoppelung der Arbeitsplätze (250 auf 520) und des
Verkehrsaufkommens von (570 auf 1200) erscheint einem Teil des Bürgerausschusses
der Bau einer neuen Straße unverhältnismäßig. Andere finden es in der Abwägung der
Entlastungswirkung auf die BewohnerInnen vertretbar.
Da die Entwicklung des Verkehrs für das Gewerbegebiet noch schwer abzusehen ist,
ergibt sich der Vorschlag des Bürgerausschusses, auf jeden Fall die Option für die neue
Straße zum Gewerbegebiet offen zu halten.
Bezieht man insgesamt die Lage des Gebiets mit ein, nämlich im Tal und in S-Bahnund Innenstadtnähe, ist die gute Anbindung durch Fuß und Radwege und den ÖPNV
für die Pliensauvorstadt auch eine wichtige verkehrsentlastende Maßnahme. Gerne nutzen wir die Gelegenheit, in diesem Zusammenhang den Steg in die Weststadt noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.
Noch nicht in der Verkehrsuntersuchung berücksichtigt ist die geplante Aufsiedlung des
Mischgebiets zwischen Dieselstraße und Stuttgarter Straße. Das Nachverdichten des
Wohnens wird zweifelsohne weiteren Autoverkehr generieren.
Mit freundlichen Grüßen
Yvonne Tröger
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