4. KONZERT Dienstag, 6. Oktober 2015 · 19 Uhr FRANZ SCHUBERT (1797-1828) ALBERT ROUSSEL (1869-1937) Quartettsatz c-Moll D. 703 (1820) MAURICE RAVEL (1875-1837) JOHANN SEBASTIAN BACH (1685-1750) „Ronsard à son âme“ (1924) — VIRTUOSEN UND POETEN — Allegro assai Kyung Won Lee, Violine Jeehyun Lee, Violine Kaibi Liu, Viola Renan Moreira, Violoncello Deux poèmes de Ronsard op. 26 (1924) 1. „Rossignol, mon mignon” 2. „Ciel, aer, et vens” Magdalini Tzavella, Mezzosopran Rustem Sakhabiev, Flöte Magdalini Tzavella, Mezzosopran Saki Ochiai, Klavier Partita V in G BW V 829 (1730) 1. Praeambulum 2. Allemande 3. Courante 4. Sarabande 5. Tempo di Minuetto 5. Passepied 6. Gigue Jinman Li, Klavier LUCIANO BERIO Sequenza III per voce (1965) (1925-2003) Magdalini Tzavella, Mezzosopran FRANK MARTIN (1890-1974) Quatre pièces brèves (1933) Konzert in C KV 415 (1783) 1. Prélude 2. Air 3. Plainte 4. Comme une gigue Haewoon Kim, Gitarre Ausführung ›à quattro‹ 1. Allegro 2. Andante 3. Rondeau. Allegro – Adagio – Allegro – Adagio – Allegro Saki Ochiai, Klavier solo Kyung Won Lee, Violine Jeehyun Lee, Violine Kaibi Liu, Viola Renan Moreira, Violoncello Johann Sebastian Bach Denkmal in Leipzig Virtuosen und Poeten – das sind zwei Seiten einer Medaille. Was wäre Virtuosität ohne Poesie und Poesie ohne Virtuosität? Die Geschichte der Virtuosität zu erzählen, ist hier nicht der Ort. Nur so viel: Ihre Quellen reichen weit zurück; ihre neuere Geschichte beginnt in der Kunst der Renaissance, als Künstler erstmals wegen ihrer besonderen Fähigkeiten geschätzt und auch dementsprechend bezahlt wurden. Virtuosität war dabei jedoch immer nur ein Bestandteil des Poetischen im Ganzen. Die Konzerte im Lackmuseum präsentieren 2015 ein Programm, das Ihnen diese zwei Seiten – das Poetische im Virtuosen und Virtuose im Poetischen – an der Musik des 18. bis 20. Jahrhunderts in vielfältiger Form und unterschiedlicher Akzentuierung vorstellt. Bach galt zu seinen Lebzeiten eher als großer Virtuose, denn als überragender Komponist. Kritik brachten ihm vor allem manche Schwierigkeiten seiner Musik ein, die, als unzeitgemäß befunden, wegweisend wurden. Er ist der Ahnherr des modernen Klavierspiels. Pointiert beschreibt Mozart eine Serie von Klavierkonzerten, mit denen er 1783 in Wien zu reüssieren gedachte, als „das Mittelding zwischen zu schwer, und zu leicht“. So heißt es in dem Brief vom 28.12.1782 an seinen Vater. Eines dieser Konzerte wird in der Fassung mit Streichquartett zu hören sein. Das große Jahrhundert der Virtuosen ist das neunzehnte. Mit seinen Klaviersonaten hat Beethoven Maßstäbe gesetzt, die erstmals die Grenzen des Pianistisch-Möglichen ausgetestet haben, aber nicht um ihrer selbst willen, sondern stets als Ausdruck einer poetischen Notwendigkeit. Im 19. Jahrhundert betritt endlich der Künstler als Magier die Bühne, allen voran Paganini und Liszt. In jener Zeit kommt es zu Fehlentwicklungen. Gereizt berichtet Heine in der Schrift Lutetia 1843 von den „Heuschreckenscharen“ der Klaviervirtuosen, die in Paris einfallen. Die Klaviertastatur wird zur Piste einer ersten Formel I, um Lautstärken-, Schwierigkeits- und Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Erstaunt sehen wir, wie der Gedanke des technischen Fortschritts, das Unmögliche möglich zu machen, in die eingedrungen ist. Enorm breit ist der Strom poetischer Virtuosität geworden. Im Programm begegnen wir ihm in der Intimität und Dramatik der Lieder, in dem Understatement der Kinderszenen und Märchenbilder ebenso wie in der kühnen Konzeption der h-Moll Sonate Liszts und der völlig einzigartigen Polonaise-Fantasie Chopins; zu guter Letzt in der visionären musikalischen Lyrik der Moderne von Skrjabin bis Lachenmann. Doch auch dem Sensationellen soll Tribut gezollt werden: Virtuosität – dargeboten als luzides Ereignis mit Augenzwinkern, die sich – gestrenge ästhetische Kritik möge dem Verfasser verzeihen – verhält wie das Dessert zum Hauptgang. Die Moderne setzt das Prinzip des Virtuosen und Poetischen fort und verwandelt es. Schönbergs Kammersymphonie in E-Dur drängt die spätromantische Orchestervirtuosität auf wenige Ausführende zusammen, bringt sie gleichsam auf den Punkt. Die Bearbeitung von Komponisten durch Komponisten – die Kammersymphonie wird in der von Webern besorgten Version für Quintett geboten – findet eine Entsprechung in dem Klavierarrangement von drei Stücken aus dem Ballett Pétroushka, die Strawinsky Rubinstein widmet, dieser aber nie spielte. Zuletzt sei dem Humor als virtuoser Begabung moderner Poetik gedacht: in der an Überraschungen reichen Sequenza III für eine Frauenstimme von Berio. EBERHARD HÜPPE, IM JULI 2015 MUSIK IM MUSEUM 15. September bis 6. Oktober 2015 2. KONZERT 3. KONZERT Dienstag, 15. September 2015 · 19 Uhr Dienstag, 22. September 2015 · 19 Uhr Dienstag, 29. September 2015 · 19 Uhr FELIX „Hochzeitmarsch “, aus der Musik zu Shakespeare’s MENDELSSOHN„Sommernachtstraum“ BARTHOLDY op. 61 (1842), bearb. von Franz Liszt (1809-1847) (1849/50) S. 410, potenziert von Vladimir Horowitz (1903-1989) Vasil Topalov, Klavier IGOR STRAWINSKY (1882-1971) FRANZ LISZT (1811-1886) Ungarische Rhapsodie Nr. 2 cis-Moll ROBERT Märchenbilder op. 113 (1851) SCHUMANN 1. Nicht schnell (1810-1856) 2. Lebhaft 3. Rasch 4. Langsam, mit melancholischem Ausdruck Kyung Won Lee, Viola Saki Ochiai, Klavier ROBERT SCHUMANN (1810-1856) Kinderszenen op. 15 (1838) ALEXANDER SKRJABIN (1872-1915) Sonate Nr. 7 op. 64 „Weiße Messe” (1911-12) JOHANN SEBASTIAN BACH (1685-1750) Chromatische Phantasie und Fuge in d (1720) BW V 903 Shuai Liu, Klavier FRANZ SCHUBERT „Schlaflied“ op. 24 Nr. 1 (1817) D. 527 „Nachtstück“ op. 36 Nr. 2 (1819) D. 672 (1797–1828) „Erlkönig“ op. 1 (1815) D. 328 „Wiegenlied“ op. 98 Nr. 2 (1816) D. 498 Stefan Sbonnik, Tenor Hyolim Chi, Klavier FRANZ LISZT (1811-1886) „Pensées des morts“ aus: Harmonies poétiques et religieuses (1847) S. 173 Wiegenmusik HELMUT (1963) LACHENMANN (1935) OLIVIER MESSIAEN (1908-1992) Jihye Yang, Klavier Drei „Neue Lyrische Stücke“: ›L’Alouette calandrelle‹, aus: Catalogue d’oiseaux (1956-58) ALEXANDER SKRJABIN (1872-1915) Poème-Nocturne op. 61 (1911) LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770-1827) Sonate Nr. 28 A-Dur op. 101 (1816) Trois mouvements de Pétrouchka (1910-11; 1921) 1. Danse russe 2. Chez Pétrouchka 3. La semaine grasse Jihye Lee, Klavier FRÉDÉRIC CHOPIN Polonaise-Fantaisie As-Dur op. 61 (1846) Eunjin Kim, Klavier (1810-1849) Robert Schumann Denkmal in Zwickau Gaeun Lee, Klavier 1. E twas lebhaft und mit der innigsten Empfindung 2. Lebhaft. Marschmäßig 3. L angsam und sehnsuchtsvoll – Zeitmaß des ersten Stücks – Presto 4. G eschwinde, doch nicht zu sehr, und mit Entschlossenheit Shuai Liu, Klavier VLADIMIR HOROWITZ (1903-1989) Carmen Variations (1927 …) Vasil Topalov, Klavier GYÖRGY LIGETI (1923-2006) Programmkonzeption : PD Dr. Eberhard Hüppe S. 244/2 (1847) 1. Lento a capriccio – Lassan. Andante mesto 2. Friska. Vivace Jinman Li. Klavier 1. „Von fremden Ländern und Menschen” 2. „Kuriose Geschichte” 3. „Hasche-Mann” 4. „Bittendes Kind” 5. „Glückes genug” 6. „Wichtige Begebenheit” 7. „Träumerei” 8. „Am Kamin” 9. „Ritter vom Steckenpferd” 10. „Fast zu ernst” 11. „Fürchtenmachen” 12. „Kind im Einschlummern” 13. „Der Dichter spricht” Hyun Ho Jun, Klavier Yuki Takeno, Klavier Der Eintrittspreis für die Veranstaltungsabende beträgt jeweils 15 Euro. Er beinhaltet den Gutschein für ein Getränk Ihrer Wahl. Die Karten können zu den regulären Öffnungszeiten an der Museumskasse erworben werden. ÖFFNUNGSZEITEN SERGEJ RACHMANINOFF (1873-1943) Études-tableaux op. 33 (1911) Nr. 1 f-Moll. Allegro non troppo Nr. 2 C-Dur. Allegro Nr. 3 c-Moll. Grave Nr. 4 d-Moll. Moderato Nr. 5 es-Moll. Non allegro Nr. 6 Es-Dur. Allegro con fuoco Nr. 7 g-Moll. Moderato Nr. 8 cis-Moll. Grave Chi-An Huang, Klavier ARNOLD Kammersymphonie E-Dur op. 9 (1906) Langsam – Sehr rasch – Sehr langsam SCHÖNBERG – Schwungvoll – Hauptzeitmaß (1874-1951) 1922 für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier gesetzt von Anton Webern (1883-1945) Rustem Sakhabiev, Flöte Drilon Ibrahimi, Klarinette Raisa Ulumbekova, Violine Lydia Schlegel, Violoncello Risa Adachi, Klavier Sonata für Violoncello solo (1948-53) 1. Dialogo – Adagio, rubato, cantabile 2. Capriccio – Presto con slancio Matthias Boutros, Violoncello FRANZ LISZT Sonate h-Moll S. 178 (1853) Yoshiko Furukawa, Klavier (1811–1886) Ludwig van Beethoven Büste VERANSTALTUNGSREIHE DES MUSEUMS FÜR LACKKUNST MÜNSTER UND DER MUSIKHOCHSCHULE MÜNSTER Franz Liszt Denkmal in Weimar dienstags (freier Eintritt zur Sammlung): 12 – 20 Uhr mittwochs bis sonntags und an gesetzlichen Feiertagen: 12 – 18 Uhr MUSEUM FÜR LACKKUNST Windthorststraße 26 · 48143 Münster t. +49 (0)251 / 4 18 51 -22 www.museum-fuer-lackkunst.de www.facebook.com/Museum.fuer.Lackkunst Bildnachweis Komponisten © Fotolia 1. KONZERT
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