Die »Nordsee« ins Boot holen - Evangelischen Kirchengemeinde

Zeitung für
Gütersloh
Enkeltrick
misslingt
Frauen rufen Polizei
Guten Morgen
Miez-Wagen
Was gibt es Schöneres, als einen
Tag im Parkhaus zu verbringen?
Zwischen Auspuffen herumspazieren, Reifen begutachten und im Beton-Ambiente Stoßstangen angucken. Ein Genuss ist es auch, auf ein
Autodach zu klettern,
es sich dort bequem
zu machen und anund abfahrende Fahrzeuge zu betrachten.
Hin
und
wieder
kommt jemand und
lächelt.
Zumindest
wenn man vier Kilo
wiegt, Fell hat und auf
Samtpfoten auf dem Blech herumkraxelt. Der Katze jedenfalls
schien’s gestern zu gefallen auf dem
Dach des BMW in einem Gütersloher Parkhaus. War wahrscheinlich
ein Miez-Wagen.
Gütsel
Einbrecherduo
festgenommen
Gütersloh/Melle
(WB). Der
Polizei Melle ist am Freitagmorgen
in Zusammenarbeit mit einer Sondereinheit der Polizei die Festnahme von zwei überörtlich agierenden Einbrechern gelungen. Die
beiden 37 und 43 Jahre alten Männer, die in Leipzig ihren Wohnort
haben, sich aber auch in Gütersloh
bei Verwandten aufhalten, konnten am Freitagmorgen um 9 Uhr in
der Osnabrücker Herrenteichstraße auf frischer Tat festgenommen
werden. Die beiden hatten es auf
die Einnahmen von Bäckereifilialen abgesehen. Sie verfolgten zielstrebig Bäckereifahrzeuge, brachen die Autos auf und entwendeten das Bargeld. Die Polizei Melle
ermittelte seit Mai 2015 in dieser
Sache. Die Festgenommenen, die
keiner geregelten Arbeit nachgehen, agieren bundesweit. Bei
Durchsuchungen in ihren Wohnungen und bei Verwandten in Gütersloh fanden die Polizeibeamten
weiteres Diebesgut. Am Freitagmittag werden die beiden Männer
dem Haftrichter vorgeführt.
Einer geht
durch die Stadt
... und staunt über den stilsicheren Abschied der Gaststätte
»Kult« an diesem Wochenende. Zu
ihrem letzten Tag lässt sie die
Rockband »Sterbt« in ihren Räumen aufspielen. Na, wenn das kein
Grund zur Trauer ist, denkt E i n e r
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»Klare, unprätentiöse und sympathische Gestaltung der Fassade«: So
beurteilt das Preisgericht den im Wettbewerb anonymisierten Entwurf
der Architektin Birgit Melisch zum Neubau des Wohn- und Geschäftshauses (Bildmitte) an der Königstraße 6.
Montage: Büro Melisch
Die »Nordsee« ins Boot holen
Neubau an der Königstraße 6: Architektin Birgit Melisch (48) überzeugt das Preisgericht
Von Carsten B o r g m e i e r
G ü t e r s l o h (WB).
Der
Entwurf mit der Nummer 8004
hat gewonnen: Birgit Melisch
ist als Siegerin aus dem im August von der Evangelischen
Kirchengemeinde Gütersloh
ausgelobten Architektenwettbewerb hervorgegangen.
Das Wohn- und Geschäftshaus
an der Königstraße 6 soll so bald
wie möglich nach den Plänen der
48-Jährigen neu errichtet werden.
Doch die Sache hat einen Haken: Zuvor müssen Gespräche mit
der »Nordsee« geführt werden, da
der 1958 geschlossene Mietvertrag
zwischen der Kirchengemeinde als
Eigentümerin und der Fischgaststätte noch bis etwa 2021 läuft. Im
schlimmsten Fall kann das Projekt
also erst in fünf Jahren umgesetzt
werden, sollte es keine Einigung
zwischen den Parteien geben.
Sechs Architekturbüros aus Gütersloh, Bielefeld und Herford waren im August gebeten worden,
Konzepte zu dem Bauvorhaben
vorzulegen. Dabei geht es nicht um
irgendein Haus, sondern um ein
Gebäude in zentraler Lage: Direkt
am Berliner Platz im Herzen der
Die Architektin Birgit Melisch freut sich nicht nur über ein Preisgeld von
7000 Euro, ihr Entwurf soll umgesetzt werden. Foto: Carsten Borgmeier
Stadt sieht die Kirchengemeinde
keine Chance mehr, das Gebäude,
das im Kern aus dem 19. Jahrhundert stammt, wirtschaftlich zu sanieren. Mit zwei Millionen Euro ist
das Projekt nach Angaben von
Kirchmeister Ulrich Roth (71) kalkuliert, der komplette Abriss des
alten Hauses auf dem 190 Quadratmeter großen Grundstück ist
darin bereits einkalkuliert.
Zurückhaltend,
sympathisch,
Ruhe ausstrahlend, mit klassischen, klaren Strukturen: So beschrieb Roth gestern die Merkmale, die das achtköpfige Preisgericht
am Melisch-Entwurf am meisten
überzeugten. Im Erdgeschoss sowie in der ersten Etage sieht Melisch Gastronomie. Große, mit der
Fassade bündige Fenster könnten
auch nachts beleuchtet werden
Autofahrer fördern Kreis
Gebühren und Knöllchen entlasten den Haushalt in diesem Jahr stark
K r e i s G ü t e r s l o h (rec).
Über die enorme Arbeitslast im
Straßenverkehrsamt des Kreises ist in diesem Jahr bereits
ausgiebig gestöhnt worden.
Die hohen Erlöse, die dort zu
erzielen sind, werden dagegen
leiser zur Kenntnis genommen.
In diesem Jahr nimmt der Kreis
dort 750 000 Euro mehr als geplant ein. Das Straßenverkehrsamt
steuert damit den höchsten Einzelbetrag zur insgesamt zwei Millionen Euro hohen Haushaltsverbesserung in diesem Jahr bei. Grund
dafür ist die viele Arbeit: Bei den
Fahrzeugzulassungen und den
Fahrerlaubnissen fahren die Fallzahlen durch die Decke.
Mit 300 000 Euro tragen auch
Knöllchen wegen Geschwindigkeits-Überschreitungen zur Erlössteigerung der Abteilung Straßenverkehr bei. Dieser hohe Beitrag
ist einer Vorlage an der Kreisfinanzausschuss zufolge Autofahrern zu verdanken, die immer wieder auf der Bundesstraße 61 in
Rheda-Wiedenbrück geblitzt werden. Der Blitzer auf einer Autobahn-Baustelle erwies sich ebenfalls als ertragreich. Schließlich
legt die Verkehrspolizei mit ihren
regelmäßigen
Tempokontrollen
ebenfalls einen ertragreichen Fleiß
an den Tag.
Längst nicht in dieser Höhe, aber
auch wirksam trägt die Abteilung
Bauen, Wohnen, Immissionen mit
290 000 Euro zur Haushaltsverbesserung bei – sie profitiert von
der guten Baukonjunktur. Weil die
Hilfen zum Lebensunterhalt und
zur Pflegebedürftigkeit geringer als
geplant ausfallen, braucht die Abteilung Soziales 250 000 Euro weniger als vorgesehen. Die Entlastung würde höher ausfallen, wenn
die Erstattungsansprüche freier
Träger im Umgang mit behinderten Pflegekindern nicht um
600 000 (!) Euro höher ausgefallen
wären als erwartet.
Schließlich tragen noch das Jobcenter (200 000 Euro), die Abteilungen Geoinformation, Kataster,
Vermessung, Schule und Tiefbau
zum besseren Ergebnis bei. Bei
den
Personalkosten
konnten
150 000 Euro gespart werden weil
die Tariferhöhungen etwas geringer ausfielen als vermutet.
Die Abteilung Straßenverkehr bereitet dem Kreis viel Arbeit. Sie trägt
aber auch stark zu den Erlösen bei.
Foto: Wolfgang Wotke
und so den Berliner Platz beleben.
Die übrigen Räumlichkeiten des
viergeschossigen Hauses will die
Kirchengemeinde an Arztpraxen
oder Rechtsanwälte vermieten.
Wohnungen sind nicht vorgesehen.
Der Kirchmeister und der beratende Roland Berner (58) vom
Baureferat der Landeskirche zu
Bielefeld betonten, dass in der Jury
mit Dr. Michael Zirbel, Jan-Erik
Weinekötter und Rainer Schorcht
auch Vertreter von Stadtverwaltung, -marketing und Einzelhandel
gesessen hätten. »Sie haben wertvolle Hinweise gegeben, was bei
einem Neubau in so zentraler Lage
wichtig ist«, sagte Ulrich Roth.
Auf den zweiten Platz in dem
anonymisierten
Wettbewerb
schaffte es der Entwurf der Architekten Wannenmacher und Möller
aus Bielefeld. Auch sie hatten sich
für eine schnörkellose, helle Fassade entschieden. Das Architekturbüro erhält ein Preisgeld von 4500
Euro. Eine Anerkennung (Preisgeld 2500 Euro) sprach die Jury als
Drittplaziertem dem Gütersloher
Architekten Raimund Heitmann
aus. Sämtliche sechs Konzepte, darunter auch die Arbeiten der Büros
Reinhard Michel, Reinhold Nickles
(Herford) und GJL-Freie Architekten sind bis zum Freitag, 20. November in der nahegelegenen Martin-Luther-Kirche ausgestellt.
Kreis Gütersloh (WB). Mehrere
ältere Frauen in Gütersloh, Versmold und Harsewinkel sind nach
Angaben der Polizei am vergangenem Donnerstagmittag zu Hause
von einem unbekannten Betrüger
angerufen wurden. Demnach handelte es sich um einen jungen
Mann, der in akzentfreiem Deutsch
angab, der Enkel oder Neffe der
Angerufenen zu sein und in Geldschwierigkeiten zu stecken. In allen Fällen wurden die angerufenen
Frauen stutzig, beendeten das Gespräch und benachrichtigten sofort
die Polizei.
Dazu die Behörde: »Der sogenannte Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft existenzielle
Folgen haben kann. Sie können
dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um Ihre Lebensersparnisse gebracht werden.«
Die Polizei warnt: Mit den Worten »Rate mal, wer hier spricht«
oder ähnlichen Formulierungen
rufen Betrüger bei meist älteren
und allein lebenden Personen an,
geben sich als Verwandte, Enkel
oder auch gute Bekannte aus und
bitten kurzfristig um Bargeld. Als
Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall,
ein Auto- oder Computerkauf. Die
Lage wird immer als dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen
durch Anrufe unter Druck gesetzt.
Sobald das Opfer zahlen will, wird
ein Bote angekündigt, der das Geld
abholt. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird
er gebeten, sofort zur Bank zu gehen und den Betrag abzuheben.
Nicht selten ruft der Täter sogar
ein Taxi, wenn das Opfer den Weg
nicht mehr zu Fuß bewältigen
kann. Weitere Informationen gibt
es bei der Polizei unter Tel.
0 52 41 / 86 90.
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Gütersloher
Wochenschauer
Von Stephan Rechlin
Beschwerde
In dieser Woche hat sich eine
Leserin in der Redaktion über
einen Bericht beschwert. Sie monierte die Größe des Fotos, mit
dem wir am 22. Oktober über den
rechtsextremen
Internet-Blog
»Harsewinkel Echo« berichtet haben. Das Foto zeigt eine Gruppe
schwarz gekleideter, mit Schals
und Sonnenbrillen vermummter
Menschen, die vor einem Stapel
Brennholz ein Plakat mit dem
Schriftzug »Nationale Sozialisten
Harsewinkel« präsentieren.
Unsere Leserin hätte das Foto
nicht so groß gedruckt. Weil den
Leuten so eine Aufmerksamkeit
zuteil werde, die ihnen nicht gebühre. Sie fühlten sich damit wie
eine Fußballmannschaft, von der
nach dem gemeinsam errungenen
Erfolg ein Mannschaftsfoto geschossen wurde. Und nicht wie ein
Häuflein kostümierter Menschen,
die Fremde brauchen, um Frust
und Hass von sich selbst abzulenken.
Die journalistischen Kriterien,
anhand derer sich die Redaktion
entschieden hat, dieses Bild in
dieser Größe zu zeigen, sind
schnell aufgezählt: Noch nie hat
sich eine rechtsextreme Gruppe
im Kreis Gütersloh so provokativ
zur Schau gestellt. Das WESTFALEN-BLATT zeigt nicht nur die
heile Welt der zahlreichen, ehrenamtlichen Helfer von Flüchtlingen,
sondern auch die hässliche Seite
unseres Kreises: Menschen, die
kleine Rangeleien in Flüchtlingsunterkünften in Internetforen zu
Massenschlägereien mit großem
Polizeieinsatz aufbauschen, um
Stimmung gegen Flüchtlinge herbei zu manipulieren. Schließlich
Menschen, die gezielt bis an die
Grenze der Volksverhetzung provozieren und deshalb vom Staatsschutz beobachtet werden.
Also: Mannschaftsfoto oder
journalistisch notwendige Information? Vor dieser Frage standen wir
und haben uns für den Abdruck
entschieden.