Herstellung von Sake und Wein

Übung 7 – Weinbereitung und Bilanzierung
Stand WS 2015-15
INTERDISZIPLINÄRES PRAKTIKUM
HERSTELLUNG
VON
FRUCHTWEIN
UND
7. ÜBUNG
JAPANISCHEM
SAKE
UND
BILANZIERUNG DER ALKOHOLISCHEN GÄRUNG
1. Grundlagen
1.1. Fruchtweinbereitung
Die Technologie des Weines, in Fachkreisen allgemein Kellertechnik genannt, wird
in der BRD als Technologie zur Erzeugung qualitativ hochwertiger Weine mit möglichst natürlichen, sortentypischen, in der Zusammensetzung harmonischen Charakteristika verstanden. Die Erzeugung von Weinmasse bleibt auf klimatisch begünstigte Weinbaugebiete, z.B. Frankreichs oder Italiens, beschränkt.
In der EG-VO Nr. 3282/73, Art. 3 wird die Weinbereitung allgemein als Verarbeitung
von frischen Weintrauben oder Maischen, Traubenmost, konzentriertem Traubenmost, teilweise gegorenem Traubenmost, Traubensaft, konzentriertem Traubensaft
oder Jungwein zu Wein durch vollständige oder teilweise alkoholische Gärung beschrieben. Die angesprochenen Möglichkeiten deuten einen starken technologischen
Eingriff in die Weinbereitung an. Kontinuierliche Verfahren sind nur in Versuchsansätzen, kaum aber in der Praxis erkennbar, vorhandene ansatzweise Techniken
bzw. Technologien müssen optimiert eingesetzt werden. Eine besondere Rolle spielen die Beereninhaltsstoffe, die sowohl durch biologische Faktoren, wie Sorte, Klima,
Boden und Reifezustand der Trauben, als auch durch die verarbeitenden Technologien, wie Mahlen, Maischen und Pressen, bedingt werden.
Im Praktikum soll Wein aus Äpfeln nach klassischem Verfahren in ruhenden Behältern mit Gäraufsatz erzeugt werden. Einfluss auf die Qualität des Endproduktes kann
dabei insbesondere durch den Zucker- und Säuregehalt sowie die Lagerdauer genommen werden.
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Übung 7 – Wein, Sake und Bilanzierung
1.2. Japanischer Sake
Grundsätzlich benötigt man zur Sakeherstellung nur Reis, Wasser und einen erfahrenen Fachmann, den Toji (Sake-Braumeister). Eine Kurzbeschreibung zur SakeHerstellung sieht folgendermaßen aus:
Als erstes muss der Reis poliert werden, d.h., die äußere Schicht des Reiskorns wird
entfernt. Anschließend wird er gewaschen und gedünstet. Der gedünstete Reis wird
dann mit Kouji (Reis, mit einem Schimmelpilz bewachsen) und Gärhefe vermischt.
Dieses Gemisch wird in einem Gärbehälter in mehreren Schritten über vier Tage
nochmals mit Reis und Wasser vermischt. Die anschließende Fermentation dauert
ca. 18-32 Tage, danach wird der Sake abgepresst, filtriert und mit Wasser verdünnt.
Besonders hervorzuheben ist der Unterschied zwischen der Fruchtweinbereitung
und der Sake-Herstellung. Beim Fruchtwein werden von der Hefe die vorliegenden
Zucker zu Ethanol und CO2 verstoffwechselt oder verbleiben als Aromastoffe, beim
Sake liegt zunächst kein verstoffwechselbarer Zucker vor. Hier muss zunächst durch
verschiedene mechanische Arbeitsschritte die Stärke im Inneren des Reiskorns verfügbar gemacht werden. Durch verschiedene Enzyme des Schimmelpilz Aspergillus
oryzae wird dann die Stärke zuerst in verschiedene Zucker umgewandelt, die dann
von der Gärhefe zu Ethanol verstoffwechselt werden oder als Aromastoffe verbleiben. Beide Reaktionen laufen nebeneinander gleichzeitig ab.
Reis ist ein Hauptnahrungsmittel der Japaner, so überrascht es eigentlich nicht, dass
Sake während der langen Reisgeschichte entstanden ist. Bis Mitte des letzen Jahrhunderts wurde von den Sake-Brauereien der auch zum Essen angebaute Reis zum
Sake-Brauen benutzt. Mittlerweile wird dafür fast überall besonders grobkörniger
Reis angebaut.
Die Wasserqualität beeinflusst wesentlich die Qualität und den Geschmack des
Sake. Die geographische Lage der Brunnen (früher wurde direkt Flusswasser benutzt) und damit verbunden die Wasserhärte und Inhaltsstoffe bestimmen damit wesentlich den Geschmack. Das Wasser sollte Kalium, Kaliumphosphat und Salpetersäure enthalten und einen Härtegrad zwischen 3 und 8 besitzen. Eisenhaltiges Wasser verdirbt den Geschmack völlig.
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Übung 7 – Wein, Sake und Bilanzierung
Der Toji (Sake-Braumeister) überwacht und kontrolliert alle Schritte der Sakeherstellung. Er entscheidet anhand seiner Erfahrung, wann die verschiedenen Schritte der
Sake-Herstellung beendet sind und die nächsten Schritte beginnen können. Mittlerweile gibt es zwar auch schon teil- und vollautomatisierte Sake-Brauereien, doch um
einen hochwertigen Sake herzustellen, werden alle Schritte manuell und nach Einschätzung des Toji vorgenommen.
Reispolierung. In der äußeren Schicht des Reiskorns befinden sich viele Proteine
und Fette, die sich ungünstig auf Geschmack und Farbe des Sake auswirken. Daher
wird der Reis poliert und dabei auf rund 70% reduziert, bei höherwertigem Sake sogar bis auf 60-40%. Der Kern des Reiskorns enthält Stärke und darf dabei nicht beschädigt werden. Beim Polieren darf sich der Reis auch nicht zu stark erwärmen, da
sonst die Wasseraufnahme beeinträchtigt wird.
Waschen und Wässern des Reis'. Zunächst wird durch Waschen des Reis das
durch das Polieren entstandene weißliche Pulver entfernt, anschließend wird der
Reis gewässert. Wie lange gewässert wird, entscheidet der Toji. Je nach Reissorte
und Poliergrad kann dies wenige Minuten bis mehrere Stunden dauern. Der Reis ist
durch die Wasseraufnahme nun zum Dämpfen vorbereitet.
Dämpfen. Der Reis wird nun über heißem Wasserdampf gedämpft. Im Gegensatz
zum Kochen erreicht man damit eine etwas härtere Oberfläche des Korns mit einem
weichen Kern.
Herstellung von Kouji. Mit der Herstellung von Kouji wird der gesamte weitere Prozess nachhaltig beeinflusst. Hier entscheidet sich, ob Sake von guter oder schlechter
Qualität entstehen wird. Das Können und die Erfahrung des Toji sind hier wichtig.
Der abgekühlte gedämpfte Reis wird mit Kouji-Schimmelpilz (Aspergillus oryzae) in
Form von einem dunklen feinen Puder bestreut. Anschließend wird alles in einen
speziellen Raum mit hoher Luftfeuchte und konstanter Temperatur gebracht und für
36-48 Stunden immer wieder vermischt und kontrolliert. Das Endprodukt Kouji sieht
dann aus wie Reiskörner, die einen Reifüberzug haben und riecht süßlich nach Kastanien. Kouji wird für den Sake-Prozess viermal hergestellt und wird jedes Mal sofort
frisch verarbeitet.
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Übung 7 – Wein, Sake und Bilanzierung
Hefestartkultur (shubo oder moto). Hierzu werden frisches Kouji, gedämpfter Reis,
Wasser und Hefezellen (Saccharomyces cerevisiae) miteinander vermischt, nach ca.
zwei Wochen ist die Startkultur fertig und erreicht eine Hefezellenkonzentration von
ca. 100 Millionen Zellen in einem Teelöffel.
Hauptkultur (Moromi). Nachdem gedämpfter Reis, Kouji, Wasser und Hefestartkultur
in einen größeren Gärbehälter gefüllt wurde, wird noch dreimal in einem Zeitraum
von 4 Tagen gedämpfter Reis, Wasser und Kouji zugegeben. Grob geschätzt verdoppelt sich dabei jedes Mal der Gäransatz. Die anschließende Fermentation dauert
rund 18-32 Tage.
Abpressen und Filtration des Sake. Nach Abschluss der Gärung (Zeitpunkt wird wieder vom Toji bestimmt) wird der Sake abgepresst, meist in Kammerfilterpressen oder
bei hochwertigem Sake in Säcken aus Leintüchern. Nach dem Abpressen wird der
Sake für einige Tage zum Sedimentieren der verbliebenen Feststoffe stehen gelassen, anschließend meist mittels Aktivkohle gefiltert.
Pasteurisation und Verdünnung des Sake. Überwiegend wird der Sake pasteurisiert,
um ihn haltbar zu machen. Nicht pasteurisierter Sake schmeckt zwar frischer, muss
aber gekühlt gelagert werden. Nach rund sechsmonatiger Lagerung zur Abrundung
des Buketts wird der Sake mit Wasser von rund 20 % (v/v) Alkohol auf ca. 16 % verdünnt und meist ein zweites Mal pasteurisiert.
1.3. Bilanzierung der alkoholischen Gärung
1.3.1. Theorie der Bilanzierung
Parallel zur Weingärung soll eine Bilanzierung durchgeführt werden. Als Produkt der
Gärung wird die entstehende CO2-Menge bestimmt. Zur Bilanzierung wird davon
ausgegangen, dass die Zellmasse beim anaeroben Stoffwechsel annähernd konstant bleibt.
Die Bestimmung der CO2-Menge erfolgt entweder mit einem Trommelgaszähler
(Sake-Herstellung) oder durch Wiegen des Gäransatzes (Fruchtwein-Herstellung),
da durch Entweichen von CO2 eine Gewichtsabnahme stattfindet.
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Übung 7 – Wein, Sake und Bilanzierung
Der allgemeine Nutzen einer Bilanzierung stellt sich in den folgenden Punkten dar:
1) Es ist möglich festzustellen, ob alle Edukte, Produkte und Nebenprodukte erfasst und richtig gemessen wurden. Voraussetzung ist eine sehr genaue Abgasanalytik.
2) Aus dem errechneten Respirationskoeffizienten (RQ) lässt sich ablesen, welche Stoffwechselaktivitäten die mikrobielle Kultur im betrachteten Zeitraum
gerade ausführt (z.B. auf welchem Substrat die Kultur gerade wächst).
3) Aus dem gemessenen (bzw. projektierten) Substratverbrauch pro Zeit lässt
sich die Sauerstofftransferrate (OTR) berechnen. Für die Bioreaktorauslegung
ist dies sehr nützlich.
4) Aus den Sauerstofftransferraten kann man die biologische Wärmeentwicklung
berechnen und in Verbindung mit den erforderlichen Leistungseinträgen (Rührenergie) die Mindestkühlleistung eines Fermenters abschätzen.
5) Man kann abschätzen, ob pH-Änderungen zu erwarten sind, beispielsweise
aus dem Verbrauch oder der Freisetzung von NH3.
1.3.2. Funktionsprinzip eines Trommelgaszählers
Das Gaszählergehäuse muss vor der ersten Messung mit einer Sperrflüssigkeit gefüllt werden (in den meisten Fällen Wasser). Die Messtrommel, die in dieser Sperrflüssigkeit rotiert, bildet mit dieser zusammen die eigentliche Messeinheit. Die Sperrflüssigkeit erfüllt zwei Funktionen: Zum einen dichtet sie die aktive Messkammer ab,
zum anderen wird durch den Pegelstand der Sperrflüssigkeit das Volumen der
Messkammer definiert. Erst wenn diese Messkammer komplett gefüllt ist, schließt sie
und die Messtrommel dreht sich zur nächsten Kammer. Unter Voraussetzung eines
gasdichten Meßsystems wird somit eine sehr genaue Messung des Gasvolumens
möglich. In Abbildung 1 ist der schematische Aufbau eines Trommelgaszählers abgebildet.
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Übung 7 – Wein, Sake und Bilanzierung
Abb. 1: Schematischer Aufbau eines Trommelgaszählers
Das gemessene und angezeigte aktuelle Gasvolumen ist das Gasvolumen bei der
aktuellen Gastemperatur und dem aktuellen Gasdruck. Das Norm-Volumen eines
Gases ist dagegen das Volumen eines Gases bei Normbedingungen (273,15 K oder
0 °C und 1,013 bar):
Die Formel zur Umrechnung des aktuellen Volumens in das Norm-Volumen lautet:
V N = Va ⋅
mit
p a TN
⋅
p n Ta
VN
Norm-Volumen
[L]
Va
angezeigtes Volumen
[L]
pN
Norm-Druck
pa
aktueller Gasdruck
TN
Norm-Temperatur
Ta
aktuelle Temperatur
1013 [mbar]
[mbar]
273,15 [K]
[K]
Der am Manometer angezeigte Gasdruck ist der Differenzdruck zwischen dem Gasdruck am Gaseingang und dem aktuellen Atmosphärendruck. Das bedeutet, dass
der in die obenstehende einzusetzende aktuelle Gasdruck (pa) der angezeigte Gasdruck am Manometer plus dem aktuellen Atmosphärendruck in [mbar] ist. Der Differenzdruck ist durch die gesamte Pegeldifferenz der Wassersäulen im linken und
rechten Schenkel des U-Rohrs des Manometers gekennzeichnet.
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2. Methodik
2.1. Fruchtweinbereitung
Der Zuckergehalt des eingesetzten Saftes kann unter Verwendung eines enzymatischen Testsets, durch HPLC oder auch durch Spindeln analysiert werden. Beim
Spindeln nutzt man die Abhängigkeit der Dichte einer Lösung von den darin gelösten
Stoffen. Geht man davon aus, dass der mit Abstand größte Teil der gelösten Substanzen im Fruchtsaft Zucker ist, so kann man vereinfachend sagen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Zuckerkonzentration und der Dichte des Saftes
besteht. Die zur Dichtebestimmung eingesetzte Spindel zeigt auf der Skala Öchslegrad an. Ferdinand Öchsle (1774-1852) verbesserte die von Mathäus Hahn (17391790) konstruierte Most- oder Öchslewaage. 1 Grad Öchsle entspricht einem
Gramm, um das ein Liter Most schwerer ist als ein Liter reinen Wassers. Beispiel:
Ein Most mit einem spezifischen Gewicht von 1090 g hat dann 90 °Öchsle. Die Öchslewaage ist auf eine Temperatur von 20°C geeicht. Bei einer Abweichung von z.B.
4° (24°C) nach oben muss 1° Öchsle hinzugezählt werden. Unter der Voraussetzung, dass die Gewichtserhöhung nur durch den Zucker zustande kommt, erhält
man nach der Formel
[%] Zucker = (°Oe/4) - 2
die Zuckerkonzentration des Mostes.
Ein wichtiger Punkt bei der Weinherstellung ist auch der Säuregehalt des Weines,
zum einen als Geschmackskomponente, zum anderen durch den Einfluss auf die
Gärung. Bei zu wenig Säure ist der pH-Wert zu hoch und das Wachstum von
Fremdkeimen gegenüber Hefe, die saures Milieu bevorzugt, begünstigt. Bei zuviel
Säure sinkt der pH-Wert so weit ab, dass Hefewachstum und Gärung gehemmt werden.
Im Praktikum soll Apfelwein hergestellt werden.
2.1.1. Vorkultur
Es wird Vorkulturmedium aus 100 mL Saft und 0,5 g Hefeextrakt in einem 300-mLErlenmeyerkolben sterilisiert. Die Vorkultur wird mit einer Flasche Steinberghefe angeimpft. Die Vorkultur wird einen Tag bei RT gerührt.
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2.1.2. Hauptkultur
Die Äpfel werden gewaschen, geviertelt und schlechte Stellen entfernt. Die Äpfel
werden gemahlen und abgepresst, der Saft wird in einen 15-L-Gärballon gegeben.
Die Säfte werden auf Zuckergehalt und Säure untersucht. Der Zuckergehalt des
Fruchtsaftes sollte 110 bis 120 ° Öchsle betragen. Dem Fruchtsaft werden weiterhin
Hefenährsalz in einer Konzentration von 2 g/10 L und Kaliumdisulfit in einer Konzentration von 1 g/10 L zugegeben. Es empfiehlt sich, einen Teil des Saftes abzunehmen
und in einem kleineren Gefäß Nährsalze, Kaliumdisulfit und Zucker zuzugeben und
zu lösen und dem Ansatz wieder zuzufügen.
Nach dem Lösen aller Stoffe werden 50 mL Probe entnommen und eine Säurebestimmung sowie eine erneute Zuckerbestimmung mit der Öchslewaage durchgeführt.
Zur Säurebestimmung werden 10 mL Most mit 2 Tropfen Phenolphthalein vermischt
und mit 0,1 m NaOH bis zum Farbumschlag titriert. Der Verbrauch an Lauge in mL
entspricht 0,9 g/L Milchsäure (bei 10 mL Probe). Der Apfelmost sollte 7 g Säure/L
enthalten. Bei zu niedrigem Wert wird mit Milchsäure korrigiert.
Die Vorkultur wird zugegeben und das Gärgefäß mit wird mit dem Gäraufsatz verschlossen. Der Ansatz wird bei auf eine Waage gestellt, es werden täglich Proben
genommen (Kap. 2.1.3.). Nach etwa 14 Tagen wird die Hefe abgezogen und nach
weiteren 10 Tagen kann verkostet werden.
2.1.3. Analytik
Der Ethanolgehalt wird gaschromatographisch bestimmt, ebenfalls durch Wiegen
des Gärbottichs (entwichenes CO2):
-
jeden Tag eine Probe (Probe 1-3: 5 mL; danach je1 mL) nehmen (Datum
und Uhrzeit notieren) und Gesamtansatz wiegen
-
Probenahme mit 10-mL- bzw. 1-mL-Messpipette
-
1 Eppi-Cap füllen und zentrifugieren (2 min, 13000 Upm, Raum C133)
-
Überstand in neues Eppi-Cap füllen und bis zur späteren Analyse einfrieren
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Übung 7 – Wein, Sake und Bilanzierung
Ethanolmessung mit GC
Herstellung von Standardlösungen
Es werden 100 mL Ethanol und 100 mL 1-Butanol in einem Messkolben mit einer
Konzentration von 10 mL/L hergestellt. Dazu sollte Ethanol mit möglichst hoher
Reinheit verwendet werden (mind.99%ig). Das 1-Butanol dient als interner Standard
und wird auch für die Proben benötigt. Aus diesen beiden Stammlösungen werden
dann Standards (0,1; 0,5; 1,0 mL/L) für die Erstellung einer Eichgerade in GC-Vials
verdünnt:
Konz. Ethanol
Ethanol (10 mL/L)
0,1 mL/L
0,5 mL/L
1,0 mL/L
1-Butanol
(10 mL/L)
10 µL
50 µL
100 µL
Wasser ention.
100 µL
100 µL
100 µL
890 µL
850 µL
800 µL
Herstellung der Proben:
Die Proben werden aufgetaut, bis sie Raumtemperatur haben und mit entionisiertem
Wasser sowie dem int. Standard 1-Butanol verdünnt.
Proben-Nr
Verdünnung
1
2
3 – letzte
9:10
1:10
1:100
Menge Probe
900 µL
100 µL
10 µL
Wasser
800 µL
890 µL
1-Butanol
(10 mL/L)
100 µL
100 µL
100 µL
Die Standards und Proben werden am GC analysiert. Mit Hilfe der Flächen-Werte
werden Eichgeraden erstellt und die Konzentration der unbekannten Proben ermittelt.
2.2. Sakeherstellung
So wie in Kapitel 1.2 beschrieben kann in diesem Praktikum kein Sake hergestellt
werden, da es viel zu aufwändig wäre. Dank unseres japanischen Gastprofessors
Herrn Prof. Dr. Kato haben wir jedoch eine Übersetzung einer japanischen Kurzanleitung zur Sakeherstellung für den Hausgebrauch bekommen, nach der in diesem
Versuch Sake hergestellt wird.
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Übung 7 – Wein, Sake und Bilanzierung
2.2.1 Vorkulturen
2* 1000mL Erlenmeyerkolben werden mit jeweils 250 mL potato dextrose broth vorbereitet, der pH-Wert auf 5.5-6.0 eingestellt und autoklaviert. Aus einer vorangegangenen Sake-Fermentation werden 250 mL „Moromi“ gestellt und zum 1. Kolben hinzugefügt. Der 1. Kolben wird bei 250rpm und Raumtemperatur für 3 Tage inkubiert.
Anschließend werden erneut 250ml der Kultur aus dem 1. Kolben in den 2. vorbereiteten Kolben überführt und wiederum für 3 Tage bei 250rpm und Raumtemperatur
inkubiert. So erhält man eine Hefestartkultur, die bereits an das „Moromi“ adaptiert
ist.
2.2.2 Herstellung von Kouji
Es werden 400 g polierter Reis eingesetzt. Er wird gewaschen und über Nacht gewässert. Anschließend wird er für 30 Minuten gedünstet. Nach dem Abkühlen wird
der Reis mit Aspergillus oryzae vorsichtig vermischt und für ca. 15 h kugelförmig im
Topf aufgeschichtet und bei 30 °C inkubiert. Danach wird der Reis ausgebreitet auf
eine Dicke von ca. 2 cm und für weitere 24 h bei Raumtemperatur inkubiert. Sobald
das Kouji wie mit Reif überzogen aussieht, ist es fertig und kann zur Hauptkultur zugefügt werden. Ist das 2., 3., oder 4. Kouji vor Ablauf der 2 Tage fertig, wird es ggf.
kühlgestellt, da sonst ein grünlicher Überzug aus Sporen entsteht, der den Geschmack beeinträchtigt. Das Kouji sollte süßlich schmecken und leicht nach Kastanien duften.
2.2.3 Hauptkultur (moromi)
Weitere 400 g gewässerter und gedünsteter Reis werden mit dem fertigem 1. Kouji,
350 mL der Hefestartkultur und 1150 mL Wasser vermischt. Der pH – Wert wird mit
Milchsäure auf ca. pH 5.0 eingestellt. Anschließend wird der Trommelgaszähler an
den Gärballon angeschlossen und der Gärballon bei 20°C in der Klimakammer inkubiert. Um das Eindringen von Schaum in den Trommelgaszähler zu verhindern, wird
eine Schaumfalle zwischen Gärballon und Trommelgaszähler angeschlossen.
Jeweils nach 2 Tagen wird insgesamt noch 3 mal erneut frisches Kouji, 400 g Reis
(gewässert und gedünstet) und 1200 mL Wasser zugegeben und weiter im KliSeite 10/10
Übung 7 – Wein, Sake und Bilanzierung
maschrank inkubiert. Vor jeder Kouji-Zugabe wird eine Probe zur HPLC-Bestimmung
entnommen (5mL). Dies ist nun der endgültige Gäransatz, der bis zum Abschluss
der Gärung (ca. 14 Tage) einmal täglich geschüttelt werden muss.
Bevor der Sake verkostet werden kann, wird er abzentrifugiert, um ihn von den
Schwebstoffen zu befreien. Anschließend wird der Ethanolgehalt mittels HPLC und
Bilanzierung bestimmt.
3. Auswertung
Im Protokoll sollen die ermittelten Ausgangsbedingungen des eingesetzten Fruchtsaftes, die vorgenommenen Korrekturen, der Verlauf der Weinbereitung anhand der
Ethanolkonzentration dargestellt und diskutiert werden.
Für die Sakefermentation sollen zum einen die Messergebnisse der Gasuhr graphisch dargestellt und der Verlauf diskutiert werden als auch der erzielte Alkoholgehalt mit diesen Werten verglichen werden.
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